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Kriegsopfer und Präsidentenwahl. Die Stellung des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen. Zu keiner Zeit ist mit den BegriffenF r o n t e r l e b n i undF r o n t s o l d a t e n t u m" in der parteipolitischen Agitation so viel Unfug, ja geradezu Schindluder getrieben worden, wie gegenwärtig. Es lag daher nahe, daß die größte Organi- sation der Kriegsteilnehmer und Kriegsopfer, in der wahres Frontfoldatentum und das furchtbare Leid, das der Krieg über unser Volk bracht«, verkörpert ist, auf ihrer am 5. und 6. März 1932 in Nürnberg stattfindenden 2 9. Reichskonfe- renz ihre Auffassung über den Anteil darlegte, der den Kriegs- teilnehmern und Kriegsopfern im öffentlichen Leben unseres Volkes zukommt. Der Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegsrhinterbliebenen steht seit seiner im Jahre 1917 erfolgten Gründung auf dem Standpunkt, daß die auf die wirtschaftliche Sicherstellung der Kriegsopfer in der Versorgung und Fürsorge ge- richteten Ziele des Bundes nur auf dem Boden der demokratisch- republikanischen Verfassung erfüllt werden können. Den Sinn des Krieges und ihrer im Kriege für Volt und Vaterland dargebrachten Opfer erblicken die im Reichsbund organisierten fast eine halbe Million zählenden Kriegsopfer und Kriegsteilnehmer im Neu- bau eines auf der Gleichberechtigung aller Staat sb ärger beruhenden freien Volks st aates. Mit aller Schärfe wenden ssch die im Reichsbund vereinigten Kriegs- opfer und Kriegsteilnehmer gegen die Verwilderung der politischen Sitten und dagegen, daß gemeine Beschimpfung. Mord und Tot- schlag zu politischen Kampfmitteln gemacht worden sind. Mehr denn je ist es notwendig, klarzustellen, daß nicht die Weimarer Ver- fassung, nicht die demokratische Republik sondern die Folgen des Krieges schuld an dem Elend sind, das heute auf der großen Mehrzahl des deutschen Volkes und nicht zuletzt auf den Kriegsteilnehmern und Kriegsopfern so furchtbar schwer lastet. Daraus müssen wir die Lehre ziehen, gegen den Geist des Mili- tarismus und des Obrigkeitsstaates Front zu machen, ober an dem Ausbau des demokratifch-republikanifchen Staates tatkräftig mitzuwirken und für die Erhal- tung und Sicherung des Weltfriedens einzutreten Den republi- konischen Kriegsteilnehmern und Kriegsopfern ist aber innerhalb der Republik der Platz einzuräumen, auf den sie auf Grund ihrer für Volk und Vaterland dargebrachten Opfer Anspruch haben. Sie verlangen, daß die Behörden der Republik einen bewußt re- publikanischen Kurs steuern und daß all« Feinde der Re- publik von der Verwaltung der Schule, vom Heer und von der Justiz ferngehalten werden. Von der Reichsregierung, dem Reiche- tag, von allen Behörden und von allen Volksgenossen wird er- wartet, daß sie die auf eine würdige und ausreichende Versorgung der Kriegsopfer hinzielenden Bestrebungen des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten. Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen unterstützen. In Erkenntnis der hohen geschichtlichen Mission, die die ehe- maltgen Kriegsteilnehmer und die Hinterbliebenen der Kriegsge- follenen um die Begründung, Erhaltung und um den Ausbau der demokratisch-republikanifchen Verfassung von Weimar zu erfüllen haben, richtet der Reichsbund der Kriegsbeschädigten. Kriegsteil- nshmer und Kriegerhinterbliebenen an alle Kriegsopfer den dringen- den Appell, den Mann wieder zum Reichspräsidenten zu wählen, der seit 7 Jahren an der Spitze der demokratischen Republik Deutsch- lands gestanden hat. Der bisherige Reichspräsident von Hinden- bürg, der sein Amt so gewissenhaft und loyal geführt hat, wie es der auf die Verfassung von Weimar abgelegte Eid von ihm verlangte, wird von den Kriegsopfern im Interesse einer geord- nsten und gesunden Fortentwicklung des deutsche» Volksstaates am 13. März 1932 neugewählt werden.

Bluttat restlos aufgeklärt. Auch Seppl festgestellt.- Das Biutgeld gefunden. Der Mörder R ü h l o w bequemte sich, nachdem er gehört hatte. daß fein Komplice Zepernick die Bluttat zugegeben hatte, eben- falls zu einem Geständnis und schilderte die grauenhaften Vorgänge in allen Einzelheiten. Nach seinem Geständnis wurde Rühlow wieder in Zfoliergewahrfam gebracht. Der Tip zu dem Verbrechen war den beiden Burschen von einem gewissen.Seppl" gegeben worden, der als ein 23 Zahre aller Gelegenheitsarbeiter Zosef Edmund Rein- Hardt ans Lauterbach in Bayern ermittelt und auch bereits fest- genommen worden ist. Als die Beamten ihn packten, war er so über- rascht, daß er nur noch stottern konnte. Der Festgenommeue ist sofort zur Vernehmung aufs Präsidium gebracht worden. Von der geraubten Gelde hat Rühlow bisher nichts ausgegeben. Din Anschaffungen, die er gemacht hatte, waren von seinen Erspar- nissen bezahlt. Sein Hauptwunsch war, eine gr.oße Wander- fahrt durch Deutschland zu unternehmen. Der Mord sollte ihnen die Gelder dazu einbringen. Als er am Donnerstag noch der Mord- nacht in den Zeitungen von dem Verbrechen las, wurde ihm unheim- lich zumute und er besürchtet«. daß die Polizei chn aufspüren würde; sie sollte ihn dann nicht mehr im B-'sitze größerer Geldmittel finden. Er besorgte sich ein E i n m a ch e g l a s, tat das Geld hinein und ging damit nach I ö r s f e l d e bei Tegelort hinaus. Die Gegend war ihm genau bekannt, weil er hier im Sommer sein Ruderboot zu liegen hatte. Der Mörder führte die Beamten der Mordkommission in den gestrigen späten Abendstunden an die Stelle, wo er seinen Schatz ver- graben hatte. An einen Baum hatte er eine Schnur gebunden, um den Platz wiederzufinden. Zwischen diesem bezeichneten Baum und einem Hochspannungsmast hatte er das Gefäß in einem Stubben. l o ch versteckt. Die Scheinwerfer des Mordwagens wurden angestellt und' schließlich die bezeichnete Stelle gesunden. Rühlow halle sich «inen Feldspaten, einen Kochkessel und ein Einmache- glas gekauft In der Grube wurde alles gefunden. Das Glas hatte er m t Isolierband abgedichtet und dann in den Kochkessel hineingetan. Dazu hatte er das Hartgeld, das in einen allen Strumpf ein- gewickelt war gelegt Den Kellel hatte er etwa drei Viertel Meter tief vergraben. Spaten und Maske, die er im Wald fortgeworfen hatte, wurden in einem dichten Brombeerbusch gefunden.

Em Erfluder der Kunstseide qestorben. In Baden-Baden starb Dr Mar Fremery der M.tbeoründer der Elberse.der Vereinigten Glanzstosf-Firma� Im Jahre 1899 unternahm Fremery, als einer der ersten in Deutschland , bei Aachen die ersten Versuch« zur Herstelli.ng von Kunstseide. Seine Arbeiten lieferten die Grurchlage zur Her- stellung der Viscose-Seide, die heute den Markt beherrscht. Die pädagogische Akademie in Siel wird, wie das preußische Staatsministerium am Freitag beschlossen hat, in ihrem bisherigen Umfang erhalten. Damit erhöht sich die Zahl der weiterzuführenden Akademien auf sieben, vier evangelische, zwei katholische und eine simultane. MaseumSsührungeu. 10 Uhr. Prost vchuiart:Aus ori«chisch-n »riefen und Urkunden AegnptenS" im Neuen Museumi Dr. Erdmann: , Jslamiscke Keramik" im Kaiser-Friedrich-Museum: 11 Uhr. Dr. Cobn: Chinesisch« Kunst der Handzett" im Museum für vor» und Frühgeschichte.

Robert Ein Wohltäter Sonnabend um 12 Uhr fand im Plenarsitzungssaal des alten Herrenhauses in Berlin aus Anlaß der vor S9 Jahren erfolgten Entdeckung des Tuberkelbazillus durch Robert Koch eine große Ehrung dieses hervorragenden deutschen Gelehrten statt. Eine große Versammlung ehemaliger Schüler, Freunde und Ver- ehrer Robert Kochs füllte den schönen Sitzungssaal, unter ihnen die Witwe des Gefeierten und feine Tochter. Eröffnet wurde die Feier mit der Ouvertüre zuRodelinde" von Händel . Der Leiter des preußischen Medizinalwesens, Ministerialdirektor Dr. S ch o p o h l, sprach einleitende Worte. Er schilderte das un- geheure Aufsehen, das vor fünfzig Jahren die Entdeckung des Tuberkelbazillus durch Robert Koch machte. Das Andenken an diese Großtat im großen Rahmen zu ehren und auch das Ausland hierzu einzuladen, hat aufgegeben werden müssen Die heutige Weihestunde soll sich nur im schlichten Rahmen abspielen. Sodann begrüßte der preußische Minister für Volkswohlfahrt, H I r t f i e f e r, die Anwesenden. Cr wies darauf hin, daß Robert Koch aus den Reihen der preußischen Medizinalbeamten hervor- gegangen sei und als Kreisphysikus in Wollstein in der Provinz Posen seine ersten grundlegenden Entdeckungen gemacht habe, aus denen sich eine neue Wissenschaft, die Bakteriologie, entwickelt habe. Als Koch dann als Regierungsrat in das Reichsgefundheits berufen war. gelang ihm vor nunmehr fünfzig Jahren die Entdeckung des Tuberkelbazillus und anschliessend die Klarlegung der Wege, auf denen die Tuberkulose den Menschen befällt. Schlag auf Schlag folgten nun weitere Entdeckungen, wie die der Erreger der Cholera. des Typhus, der Diphtherie und vieler anderer Krankheiten durch Koch und feine Schüler sowie die Ausarbeitung der Lehre von der Desinfektion, der Hygiene der Wasserversorgung und Abwasser- beselligung sowie der Immunität. Durch die erfolgreiche Bekämp- fung der Cholera während der Epidemie von 1892 bis 1894. ferner des Typhus, der Malaria, des Rückfallfiebers, der Pest und ver- fchiedener Tierseuchen erbrachte Koch den Deweis für die Richtig- kell seiner Anschauungen. Eine Neuordnung der Seuchengesetzgebung baute sich auf seiner neuen Lehre auf und gab Zeugnis davon, daß Robert Koch einer der größten Wohlläter für die ganze Mensch- hell war. Hierauf ergriff der Präsident des Reichsgesundheitsamts, Dr. H a m e l, das Wort. Er schilderte die Vorgeschichte der De- rufung von Robert Koch in das erst wenige Jahre vorher errichtete Kaiserliche Gesundheitsamt und seiner wissenschaftlichen Arbeiten bis zu dem denkwürdigen Vortrage am 24. März 1892. in dem er die Entdeckung des Tuberkuloseerregers bekannt gab. In dem unqlaub- lich kurzen Zeitraum von kaum einem halben Jahre war es Robert Koch gelungen, in dem Tuberkulosebazillus den lange vergeblich

Eine Kavareit-Oper. Kabarett der Komiker. Kurt R o b i t f ch e k, Marcellus Schiffer und Mifcha S p o l i a n s k y zogen aus, um für das Kabarett, versteht sich neue Gebiet« zu erobern. Variete. Sprechstück. Miniaturoperette sind ihm schon eingegliedert was bleibt noch übrig? Der General- angriff auf die Oper! Nichts einfacher als das:Kabarettkunft ist Meisterschaft der Pointierung. Die Pointen als Dominante hat bis- her der Oper gefehlt." Es gilt alsoden Witz des Textes mit dem Witz der Musik zu paaren und den Staub wegzublasen, den Tradition auf Abfassung und Darstellung der Opernliteratur gelegt hat". So- well Kurt Robitschek , soweit die Theorie des neuen Genres, der Kabrettoper:Rufen Sie Herrn Plim." In der Praxis wird es die sehr nette, sehr zestgemäße Geschichte von Herrn Plim, der von den Direktoren eines Warenhauses an- gestellt wird, um in jedem Beschwerdefalle zur tiefen Befriedigung des p. t. Publikums und vor den Augen der Unzufriedenen entlassen zu werden. Auch dies ist ein schwerer Beruf. S. M. der Kunde ist letzten Endes doch nicht zufrieden und Herr Plim fliegt wirklich; d. h. er oereitell dies durch Wiederholung der Rührszene, was (unorganisch genug) das notwendige Hoppz? eiid ergibt. S p o l i a nf ky spielt auf. Jazz ist das tragende Clement des Ganzen: alles andere ist Opernparodi«,(o sehr sich auch die Autoren dagegen verwahren, nichts als Opernparodie geschaffen zu haben. Travestierte Arien und Rezitative, Koloraturen und Triller, das Feierliche ins Alltägliche versetzt, zum Zweck« komischer Wirkung: alles ander« aber ist und bleibt doch wieder nur Jazz. So leicht ist der Olymp nicht zu erstürmen, so rasch ist die Oper dem Kabarett wohl auch im Miniatursormat nicht einzugliedern. Sieht man aber von der etwas großsprecherischen Theorie ab dann bleibt und haftet der Eindruck einer textlich und musikalisch höchst sorgfältig gearbeiteten, höchst amüsanten Groteske, die dem Publikum größtes Vergnügen bereitet. Das Stück kam in einer blitzsauberen, von Robitschek ge> schmackvoll inszenierten Aufführung heraus. Herr Plim war Harald P a u l f e n, der Vielgeliebte; Moria Ney und Irene E i f i n g e r waren die beschwerdeführenden Damen, Alfred Karen und Otto Fassel. die unzufriedenen Käufer, Max Ehrlich und Franz F o r r o w ganz famose Direktoren. A. W.

Traum einer Aachi." Theater am Rolleodorfplah. Wenn sich die russische Spionin in den österreichischen Offizier verliebt, dem sie die militärischen Pläne entwenden soll, wittert der Zuschauer von vornherein eine Menge schlimmer Komplikationen, und Ludwig Wolfs führt in einem seiner Romane die Handlung nicht bis zur Katastrophe. Allerdings geschieht dann die glückliche Vereinigung. Die Agentin rettet die Dokumente und den Oester- reicher. Die Amerikaner entschlossen sich vor Iahren zu der Verfilmung des Sujets für ahnungsschwere düstere Tragik, die Greta Garbo sehr gut stand. Run hat der Stoff eine neue Form gewonnen. Wolfs bearbeitete ihn mit Carl B e h r zu einem Operetten- libretto, biegt alle sentimentalen Gefahren ab und macht eine witzige, fast parodistische Geschichte auf Spione und Militär daraus, eine Geschichte, deren zweiter Akt vor allem gut und spannend auf- gebaut ist mit tänzerischen Buffoduetten und einem pompösen Finale, in dem russische Tänze verwoben sind. Der Komponist 5)ans May beglückt die Vorkriegszeit mit Rumba und Fox, aber diese Anachronismen sind wenigstens gut erfunden. Am Ansang steht ein Terzett, geistreich instrumentiert, das wie ein groteskes Stück aus einer Spieloper wirkt. Ueberhaupt gibt May sein Bestes im Parodistische» und im Tanz. Daneben halten auch die lyrischen Partien Niveau. Heinz Saltenburg stellt ein erwählte» Ensemble zusammen.

ch-Ehrung der Menschheit gesuchten Erreger der gesürchteten Volksseuche zu finden und durch ganz neuartige Färbemethoden dem menschlichen Auge sichtbar zu machen. Cr vermochte auch aus dem tuberkulösen Gewebe Rein- kulturen zu züchten und durch Verimpfung bei gesunden Versuchs- tieren eine tuberkulöse Erkrankung künstlich hervorzurufen. Die Auf- deckung des Erregers der Tuberkulose schuf die sichere Grundlage für die wissenschaftliche Erforschung dieser Seuche bei Menschen und Tieren; sie führte weiterhin zur Entdeckung des für die Diagnostik der Tuberkulose so wichtigen Tuberkulins und zur Klar- stellung der Uebertragungsweife der Erkrankung. Sie wurde aber auch zum Wegbereiter für die wirksamsten Methoden zur Bekämp- fung der Tuberkulose, denen e» zu danken ist, wenn heute die ehe- mals so verheerende Seuche weniger als ein Drittel der damaligen Todesfälle an Opfern erheischt. Den Hauptoorttag hielt sodann der jetzige Leiter der alten Arbettsstätte Kochs, der Präsident des Instituts für Infekttonskrank- heilenRobert Koch ", Professor R e u f e l d: Kochs Arbeiten über Tuberkulose haben von Anfang an vor allem praktische Ziele verfolgt. Dazu gehörte zunächst die Fest- stellung der Art und Weise der Uebertragung; hier entschied sich Koch dahin, daß die weitaus häufigste und wichtigste Tuberkulose- form, nämlich die Lungenschwindsucht, durch Einatmung von Tuberkelbazillen entsteht, und zwar meist in Form von trockenem Staub, viel seltener durch unmittelbare Einatmung von bazillen- haltigen Hustentröpfchen. Nach mancherlei Umwegen ist die Forschung in dieser wichtigen Frage wieder zu Kochs Standvunkt zurückgekehrt Ende 1899 erregte Kochs Mitteilung über die E n t- deckung des Tuberkulins das größte Aufsehen. Wie be- könnt, wurden die übertriebensten Hoffnungen auf die Heilwirkung des Mittels gesetzt, und über der tiefen Enttäuschung, die daraus folgte, ist die wissenschaftliche Tragweite dieser Entdeckung vielfach nicht anerkannt worden. Nicht nur. daß das Tuberkulin als ein wunderbar feines diagnostisches Mittel die Feststellung des Tuber- kulin als ein wunderbar feines diagnostisches Mittel die Feststellung verborgener tuberkulöser Herde ermöglicht: die Entdeckung des Tuberkulins enthält im Keime auch die Entdeckung der fvezififchen Ueberemvfindlichkeit lAllergie) überhaupt und auch die Entdeckung des merkwürdigen Zusammenhanges zwischen Ueberempsindlichkett und Immunität. Gleichfalls von größter praktischer Bedeutung war Kochs Feststellung(1991), daß der Erreger der P e r l s u ch t des Rindes von dem menschlichen Tuberkelbazillus verschieden Ist. Da- durch wurde es möglich, die Bedeutung der Ansteckung mit Tuberku- lose durch Milch perlsüchtiger Kühe auf das richtige Maß zurückzu- führen Als letzter sprach einer der ältesten Schüler Robert Kochs, Pro- fessor Richard Pfeiffer , Breslau .

Emmi Sturm und Gerd N i e m a r besitzen schöne, große und ausgeglichene Stimmen. Lizzy W a l d m ü l l e r und Oskar Carl- weiß sind blendende, vielseitige Spieltalente. Hörbigers jüdischer Kabarettdirektor und Iunkermanns General entwickeln unaufdringliche, aber mitreißende Komik. Wundervoll Hansi Niese . Der Komponist dirigiert die Aufführung.?. Lab.

Die Wasserieufel von Hieftau." Faltbootfilm im Mozartsaal. Die edle Kunst, mit einem Faltboot oder auch Kajak Flüsse und Seen zu befahren, sich der Schönhett der Landschaft zu erfreuen, ein gesundes und frisches Naturleben zu führen, die Abenteuer des Sports zu erfahren und nicht zuletzt in Kameradschaft ein Gemein- schaftsleben zu führen, ist gewiß jedes Preises wert. Warum soll nicht der Film, dieses Mädchen für alles, für diesen prächtigen Sport Propaganda machen! So hat denn Erich Kober , in Verbindung mit deutschen und österreichischen Kajakfahrern, einen Fllm ge- schaffen, in dem dieser Sport mit all seinen Begleiterscheinungen gebührend in Szene gesetzt wird. Wie Männlein und Weiblein in ihren kleinen schnittigen Fahrzeugen die Flüsse hinabsausen, über Untiefen und durch Stromschnellen, durch Engpässe und weißen Gischt der Kataralle, das ist mit meisterlicher photographischer Kunst aufgenommen. Die Wasserlandschaft, das Spiel der Wolken am Himmel kommen zur vollen Geltung, Eine harmlose Liebesgeschichte und eine aufregende Sensation sind hineingearbeitet. Das Treiben im Lager und die Freuden der Einkehr im Wirtshaus nebst anderen harmlosen und manchmal auch spießigen Sachen werden in aller Fülle ausgebreitet. Die musikalische Untermalung steigert sich ein paar Male zu Liedern. Unter den mitwirkenden Schauspielern sind Hilde Gebühr, Willi Clever, Walter Edhoser und Hugo Fischer- Köppe zu nennen. Durch einige Streichungen würde der Film durch- aus noch gewinnen. Die Handlung ist ja sowieso mehr oder minder Betwerk, Boran ging ein lustiger farbiger Film von fahrenden Leuten und ihren Kunststücken. r.

Eine Nacht im Paradies." Atrium. Die armen Leute sind komisch und wirken stets lächerlich, und der reiche Mann hat ein sooo gutes Herz, daß er einem Mädel, das er liebt, alles verzeiht, selbst die ärgsten Schwindeleien. Da ferner die armen Leute sich bei Tisch nicht benehmen können, finden zwei Manuskriptschreiber sich gemüßigt, aus diesem Stoff eine Tonsilm- komödie zu mixen. Nicht nur ihnen, sondern auch Carl Lamac ist daraus ein schwerer Vorwurf zu machen; denn als Regisseur ist er nicht aus Gnade oder Ungnade einem Manuskript verfallen. Lamac hat doch Einfälle und er hätte diesen Manuskriptentwurf entweder als Märchen oder als Parodie oerfilmen müssen. Die letztere wäre ihm bestimmt gelungen, ist er doch Spaßmacher teils aus Begabung und teils aus Neigung. Aber gerade der Spaßmacher hat heutzutage seinen Beruf ernst zu nehmen, und er hat keine Aufgabe gelöst, wenn ein harmloses, lebensfremdes Publikum, das seine Weisheit aus Kitschfilmen bezieht, dann und wann mal vor Vergnügen quiekt. Hermann T h i m i g und Ralph Arthur Robert bleiben matt. weil die drollige tänzerisch begabte Anny O n d r a gar zu resolut ihre Stellung im Vordergrund behauptet. Gesungen wird auch, aber diese Schlager sind ziemlich unbeholfen hineingeflickt worden. Im Vorprogramm läuft ein Zeichentrickfilm, der die Tätigkeit eines Kampffliegers zum Gegenstand des Vergnügens macht, Jeder, der unter den Folgen des Weltkrieges leidet, wird diese Ge- schmacklostgkett auf das schärfste verurteilen. e. b.

Das Seminar für Volks, und Zugendmusikpflege veranstaltet Sonntag, 11,39 Uhr, in der Hochschule für Musik eine Haydn.Feier Unter Leitung von Fritz Jode .