Für Kapital und Besitz! programmerNaruog der Nevtschnatioaalen gegen den „Sozialismus" Hitlers . Es fällt uns ein Rundschreiben in die Hände, das der„Arbeitsausschuß deutschnationaler Industrieller" an eine Reihe von kapitalkräftigen Unternehmern am 1. März ver- tchickt hat. Das Rundschreiben gewährt einen Einblick in die Seelennöte jener„Nationalen", die sich mit den Hillerleuten in der„Harzburger Front" befinden und doch zittern vor den „sozialistischen " Redensarten, die die Agenten des großen Adolf um des Bauernfangs willen verwenden. Wir geben aus dem interessanten Rundschrieb einige besonders anregende Stellen wieder. Zunächst geht es gegen Hinben.bu.rg: Ein verhängnisvolles politisches System und die Unzulänglichkeit feiner Träger hoben ein braves und tüchtiges Volk verdorben und verelendet, die Wirtschaft zerrüttet und das Reich gefährdet. Seit Iahren haben deutschnationale Politiker, an ihrer Spitze 5)err Dr. H u g e n b e r g, die unvermeidlich drohend« Katastrophe voran.'- gesagt. Sie haben mit ihren Warnungen und ihren Vorschlägen restlos rechtbehallen. Ms weiteres Zuwarten nicht mehr zu ver- antworten war. hat Herr Dr. 5) u g e n b e r g vor nunmehr fast drei Iah.en die nationalen Gegenkräfte mit dem Ziel« zu- j a m me n zu s a m m en versucht, einen grundlegenden S y st e in w e ch s e l zu erkämpfen, der fortschreitenden s o z i a l i st i- s ch e n Revolution ein Ende zu bereiten und den Wiederaus- bau Deutschlands einzuleiten.... Von der Seite der Wirtschaft her gesehen, ist die Deutsch- nationale Volk-partei von ganz besonderer einzigartiger Be» d e u t u n g. Nach dem rettungslosen Hinschwinden aller Mittel- Parteien rechts vom Zentrum ist s i e in der Gesanitporteienfront die einzige, die in aussichtsreicher Aufwärtsentwicklung be- griffen ist und die gleichzeitig, sowohl in ihrer politischen Stellung. nähme wie in ihrer Organisation draußen im Land« ohne hemmende Bindungen für die freie Prioalwirtschnfi konservativer Prägung für die Unantastbarkeit des Eigentums und für Schonung und gesunde Entwicklung von Kapital und Besitz eintritt. Um kein Mißverständnis über den Sinn des Ganzen aufkommen zu lassen, wird ausführlich polemisiert gegen den Pseudo-Sozialismus Adolf Hitlers : Innerhalb der nat-onalen Front hat sie die Aufgabe, allen so- zialistischen Tendenzen entgegenzuwirken und n. a. zu nerhüten, daß die gleiche Pollkik wie bisher, nur mit einem anderen Borzeichen, betrieben wird. Sie bildet mit ihrer Arbeit und ihrer Gefvlgschast den einzigen noch sicheren geistig-politischen Stütz- punkt der Wirtschaft. Dieser letzte Stützpfeiler darf von der Hochflut des Sozialismus aller Schattiernngen nicht weggespült werden. Der. Kampf um das„herrjchende System"— fo heißt es weiter— mache es den Deutschnationalen z u r Z e i t unmöglich, Hindenburg Gefolgschaft zu leisten. Das selbständige Vorgehen im ersten Wahlgang geschehe nur. um die— A u s- nahmeorganisation für die nationalen Wähler nach Möglichkeit zu verbreitern. Zum Schluß wird die„Mobilisierung aller Kräfte und aller noch vorhandenen Reserven" gefordert. Denn:„Einsatz und Opfer werden über den Sieg ent- scheid Ks?" Der Älmoelbeutel ist also des Schreibens Kern!.......... Für die Arbeiter aber geht aus diesem Rundschreiben hervor, daß für die Duesterberg-Hugenberg-Front alle„natio- nglen" Phrasen sich verkörpern in sinem leidenschaftlichen Kampf gegen den Sozialismus aller Schattie- r u n g e n? Die Schlußfolgerungen ergeben sich von selbst'. Japan auf der Anklagebank. Die Debatte im Genfer Hauptausschuß. Genf . 5. März.(Eigenbericht.) In der Somrabend- Nachmittagssitzung der Voll- Versammlung des Völkerbundes schwiegen wiederum samt- liche Großmächte. Di« Gruppe der neutralen Staaten fand in Nunck-Dänewark und Akolla. Schweiz zu Beginn noch einmal starken Ausdruck für ihren Hauptgedanken, daß neues Recht nicht mehr durch Gewalt geschaffen werden dürfe. Motta erklärte offen, daß Artikel 12. der jeden Rückgriff a u s G e w o s t oerbiete, von Japan nicht befolgt worden sei. Iuluela- Spanien oerlangte, daß jederVer Handlung über die Grundlagen des Konflikts unbedingt die Räumung der Schanghai . Zone und der Mandschurei vvrauszu- gehen liabe. Gerade gegenüber ungenügend orzanisierten Völkern, die im Inneren ihres Landes einen Kampf um bester« Organisation führten, müßten die Verpflichtungen des Paktes in höchstem. Maße an- gewandt werden. Benesch als Vertreter der Kleinen Entente bedauerte, daß Japan fein« Klagen gegen China nicht vor den Völkerbund ge- bracht habe. Trotz des Rechts der legitimen Verteidigung dürfe sich kein Volt herausnehmen, sich selbst Gerechtigkeit zu verschaffen, wenn es nicht die Auwrisation des Völkerbundes Hab«. Ohne dies« A u t o r t s a t i o n und angestchts der großen Aktion einer Partei in diesem Streitfall aus dem Gebiet einer anderen lünner er nur an Artikel 10 des Dölkerbundepaktes erinnern, der jedem Land seine territo.iate Unversehrtheit garantiere, die nach seiner Meinung ver- letzt worden sei. Die Tschechoslowakei Halle es für notwendig, daß jeder Unterzeichner des Paktes verpflichtet sei, in jedem Fall« zur friedlichen Prozedur nach Artikel 12 des Paktes zu greifen. Deshalb erhebe lein Land diese Prinzipienfrage in der Heber- zeugung, daß in solcher Regelung alle Anspruch« Japans Genug- tuung finden würden. Da der Aölteibund zum erstenmal nach Artikel 1Z angerufen sei, würden hier lauter Präzedenzfälle ge- schassen. Der Vorgang lehr«, daß für Konflikte dieser Art der Völkerbund seine eigenen Einrichtungen, s-in« eigenen Kommistio- nare, eigenen Untersuchungskommifsionen und vielleicht seine eigene Polizei Halen müsse. Diese zweischneidigen Formulierungen gaben Politis-Griechen- land das Stichwort, ebenfalls für ein« internationale Armee zu plädieren. Er führte dann einen Dolchstoß gegen die Bolloersammlnng. indem er vorschlug, für die direkten Verhandlungen in Schon'Hai die in Artikel lö vorgesehene Frist van sechs Monaten ein- zuschalten. Man solle eine Kommission mit der Verfolgung d«r Verhandlungen von Schanghai beaustragen, und erst wenn dort keine Lotung erziell werde, am 3. September wieder zusammen- ireten, um Empfehlungen zur Regelung vorzuschlagen. 'Die' Aussprach« wurde schließlich auf Montagnochmttiag vertagt. Vürgerdiäukeller am S. November 1925: „Rrrrrrruhe---!!! „Der kommende Tag sieht mich als Sieger oder als Leiche. Ein Drittes gibt es nicht. Odeonplatz. um 9 November 1925: Vexierbild: Wo ist Hilter ? Hei lewet noch!!! Paris Hilst Prag. 6W-Mil'ionen-Anleihe beschossen.— Sonderbare Behauptungen Tardieus. '—--- Part«. tz. März.(Sigenbericht.) s Die Kammer hak am Sonnabendvorwlttog mit 325 gegen 20 Stimmen den Gesetzentwurf über die Slaalsgarankie für die 600- ' Millionen-Anleihe an die Tfchechoflomatet gebll- ltgk. Die Sozialisten und Radikalen enthielten sich der Stimme. Ministerpräsident Tardieu verteidigte den Gesetzentwurf in einer langen Rede, in der er aus- führte, daß der tfchechichs Staat, der bisher sine musterhafte Fi» nanzpolllik geführt habe, durch die Wirtschafts- und Finanzkrise in Zahlungsschwierigkeiten geraten fei. Dazu hallen auch die„Repressalien beigetragen, die gegen die Tschechoslowakei wegen ihrer Haltung in der Frage der deutschösterreichischen Zoll- union ergriffen worden sind". Frankreich habe die Pflicht, der Tschechoslowakei zu helfen. Sie bilde den K e r n h e r K l e i n e n Entente, verteidige stets die Ideen des Friedens und habe in allen internationalen Aktionen stets an der Seite Frank reichs gestanden. Die Tschechoslowakei sei die Basis für die Versuche, Mitteleuropa eine bessere wirtschaftliche Organisation zu geben. Das höchste Ziel, das diese Versuche erstrebten, sei die Wieder- Herstellung des Vertrauens. Er. der Ministerpräsident, hoffe also, daß die Kammer aus diesen Gründen die Vorlage fast einstimmig bMgen werde. Vor der Abstimmung verlas'Abgeordneter Vincent Auriol im Namen der sozialistischen Fraktion ein« Erklärung, in der die Stimmenthaltung der Sozialisten begründet wird. In der Erklärung heißt es. daß die Fraktion ständig gegen die seit zwei Jahren franzLsischen Privatunternehmungen und ausländischen Re- gierungen ohne jede Befragung des Parlaments ge- währten Kredite protestiert habe und sie ihren Protest gegeu derartige Verfahren erneuere, die erlaubt hallen, dt« Mittel des Schatzamts zu verschleudern und die Staatsfinanzen zu gefährden. Die Fraktion habe den Antrag der Tfchechostowakei zwar mit der größten Sympathie geprüft. Sie vergesse nicht, daß die Tschechoslowakei in Mitteleuropa die Hoffnung der«uro- päischen Demokratie und eine der Grundlagen des Friedens fei. Sie wisse, daß die sozialistischen Parteien der Tschechoslowakei den Drobungen der Reaktion �olgrsich Widerstand leisten. Aber die Fraktion stelle fest, daß derartige Anleiben weniger dazu dienten, die Währung zu stützen, als Defizits im Budget zu decken, die vdr allem von oen drückenden Lasten der Militärausgaben ber- rühren. Sie glaube, daß das einzige Heilmittel in einer großen internationalen Anstrengung Hnan- z i e l l e r Solidarität und gegenseitiger wirtschastlicher Unter- ftützung gesucht werden müsse ohne jeden Hintergedanken in bezug. auf die Aufrcchterhaltung oder den Ausbau der Bündnispolitik, und ohne jeden anderen Wunsch als den der Erleichterung des Loses der Arbeiterklasse und der Befestiounq des Friedens, keine der- artige Garantie sei aber der sozialistischen Fraktion gegeben worden. Im Gegenteil schließe alles darauf, daß die französisch« Regierung die Tschechoslowakei „in ein Unternehmen hineinziehen wolle. das- ebenso w!« der- Anschluß, dem sich die Fraktion widersetze, gegen gewisse Mächte gerichtet zu sein scheine". lardien unterbrach den Redner und protestierte gegen seine Anspielung auf das geplante Zollbündnis der Donauländer. Diese Aktion sei gegen niemand gerichtet und all« Interessierten seien davon unterrichtet worden. Vincent Auriol verlas dann die Erklärung der sozialistischen Fraktion wester. Sie besagt znin Schluß, daß die sozialistische Fraktion der Regierung ulü» ihrer Mehrheit die Verantwortung für eine verhängnisvolle Finanzpolitik überlassen werde, die im Dienste einer Außenpolitik stehe, der es an wahrem Willen zur Befriedigung und zur Wiederannäherung der Völker fehle. Oer betriebsame Tardieu. Der neue.französische Ministerpräsident ist seit ltcher für seine Rührigkeit und Forschheit bekannt. Während Briand oft dadurch auffiel, daß er vor lauter Hemmungen sich nur schwer zu Entschlüssen durchrang, ist Tardieu ganz anders veranlagt. Er redet und handelt drauflos und kennt zu wenig Hemmungen. Innerhalb von 24 Stunden hat er im französischen Parlament zwei Reden gehalten, die zwar ganz verschiedene Gebiete betrafen, die aber den gleichen Mangel an Vorsicht und Zurückhaltung aufweisen. Am Freitag hat er in VerteiNgung der französischen Abrüstungsoorschläge oor dem Auswärtigen Zlus- schuß die deutschen Gegenvorschläge mit der unbeweisbaren Behauptung zurückgewiesen, daß sie im Widerspruch zum Völkerbundpakt stehen. Sodann hat er die von Deutschland angestrebte„juristische G le i ch b e re ch t�g u n g" als für Frankreich unannehmbar abgelehnt. Solche im Hinblick auf die bevorstehenden französischen Wahlen und mit Rücksicht auf seine nationalistische Mehrheit gebrauchten, kategori- schen Formulierungen stehen, wenn wir recht unterrichtet sind, durchaus im Widerspruch zu den diplomatischen Schritten, die Tardieu selber in den letzten Tagen unternommen hat und die auf den Wunsch zu einem annehmbaren A u s g l e i 6) der Gegensätze schließen lassen. Durch schwadronierende Redewendungen im Parlamentsausschuß erschwert� aber der französische Ministerpräsident selber die Erfolgsmpglich- leiten solcber diplomatischen Verhandlungen. Am Sanabond hat nun Tardieu in: Plenum der Kammer die 6üO>Millionen-Anleifie für die T s ch e ch o- s l o w a k e i mit einer Rede begründet, die u. a. die Be- haupwng aufstellt, daß Deutschland Vergeltungsmaßnahmen gegen die Tschechoslowakei wegen ihrer feindseligen Haltung gegenüber den hents�-ästerr-ichi- schen Zollumonsplänsn ergriffen hätte. Diese Repressalien hätten zu der finanziellen Notlage der Tschechoslowakei bei- getragen. Die Welt erfährt 3 um e r st c n m a l von diesen ang«''- lichen Vergeltungsmaßnahmen Deutschlands gegen die Tschechoslowakei . Um so befremdlicher ist es, daß Herr Tardieu als aktiver Ministerpräsident und Außenminister in cinor Parlamentsrede solche Behauptungen aufstellt. Das erscheint uns mindestens etwas leichtfertig. So kann man keine Außenpolitik führen, mag man auch sonst noch so intelligent. ideenreich und aktiv sein. Daß Herr Tardieu durch einen offiziellen Schritt in Ber lin die Reichsregisrung von feinen neuen Donau - Plänen unterrichtet und Deutschland zur Mitwirkung aufgefordert hat. ist erfreulich. Aber noch erfreulicher wäre es gewesen, wenn er Deutschland rechtzeitig von diesen Plänen unterrichtet hätte. Das von ihm anoewandte Verfahren erinnert auffallend an die Art wie Deutschland vor Jahresfrist die Welt mit der Nachricht vom unterzeichneten Zollunionsprotokoll überraschte und nachträglich ver- sicherte, daß sich alle Staaten daran beteiligen könnten Da- mals war man gerade in Frankreich über dieses Vorgehen entrüstet.— Jetzt aber bandelt der betriebsame iMnister- Präsident Tardieu nach derselben Methode!-
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