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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 13.

Korrespondenzen und Parteinachrichten.

Hamburg , 12. Januar. Am 10. d. M. Mittags 12 Uhr wurde von der Hamburger Handelskammer die Schifffahrt auf der Elbe für geschlossen erklärt. Seit 1875 war ein solches

Freitag, den 16. Januar 1891.

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8. Jahrg.

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Elberfeld, 13. Januar. Die Versammlung der Arbeitslosen im Viktoriatheater war, wie vorauszusehen, sehr stark besucht, das Lokal erwies sich als zu klein. Nach verschiedenen Re wurden folgende Resolutionen einstimmig angenommen und das Bureau beauftragt, dem Ober- Bürgermeister dieselbe zu unterbreiten und

Resolution:

sammlung der Arbeitslosen aller Branchen erkennt an, daß es ,, Die heutige im Saale des Viktoriatheaters tagende Ver­vor allen Dingen nöthig ist, die gesetzliche Regelung der Arbeits­zeit anzustreben, da es nur dadurch möglich ist, einer so großen Arbeitslosigkeit, namentlich in der schlechten Jahreszeit vorzu­

,, aufreizende Reden" gehalten haben, den Unternehmern oder den Direktoren z. B. der hiesigen Kaiverwaltung, infolge dessen wur­den Arbeiter sofort entlassen. Die aufreizenden Reden bestanden in Kritisirung der niedrigen Akkordpreise und anderer Uebel­stände, unter welchen die Arbeiter leiden. Das sind unsere Behörden im Dienste der Arbeiter- Koalitions- zu vertreten: freiheit des Deutschen Reiches! Im Ausstande der Heizer und Trimmer ist insofern eine Die heute auf dem Döppersberg tagende zahlreich besuchte Ereignis bis jetzt nicht wieder zu verzeichnen. Was das aber für Wendung zum Besseren eingetreten, als die Hamb.- Amerikanische Versammlung von Arbeitslosen Elberfelds erklärt sich mit den die Bevölkerung einer Hasenstadt wie Hamburg besagen will, kann man sich leicht vorstellen. Schon vor Weihnacht war durch Packetfahrt- Aktiengesellschaft sich mit ihrem Heizpersonal für die Ausführungen der Redner im Wesentlichen einverstanden, sie kon­den seit November anhaltenden Frost die Arbeitslosigkeit Beit bis zum Jahr 1892 geeinigt hat, so daß die bisherigen statirt eine ungewöhnlich große Arbeitslosigkeit, von der Tausende eine ganz bedeutende, so daß viele Tausende wochenlang ohne Löhne weiter gezahlt werden. Dadurch ist der Generalftreit zu von Mitbürgern erfaßt sind, eine Arbeitslosigkeit, hervorgerufen theils eine ganz bedeutende, so daß viele Tausende wochenlang ohne einem partiellen geworden. Hoffentlich erwehren sich die Heizer durch die übergroße Arbeitszeit der noch in Arbeit Befindlichen, theils Beschäftigung und Verdienst waren, jetzt kommt der letzte Steſt und Trimmer der übrigen Linien jetzt der geplanten Lohn- durch den ungemein harten andauernden Winter, andererseits da­der Hafen- und Kaiarbeiter noch hinzu. Natürlich wird jetzt wieder der Wohlthätigkeits- Tam- tam in schinderei um so eher. Von einem Entgegenkommen Seitens der durch, daß die Träger der besitzenden Klasse, der fast alle Pro­Bewegung gesetzt. Die städtische Armenanstalt" vertheilt einige betreffenden Rhedereien verlautet freilich bis nun Nichts. Wahr duktionsmittel zugehören, nicht die gesetzliche Pflicht haben, für hundert Suppenzettel mehr und der Verein gegen Bettelei" hat scheinlich erst dann, wenn die Schifffahrt wieder eröffnet wird, ausreichenden Verdienst der besitlosen Massen zu sorgen. Das öffentliche Interesse erfordert, wenn nicht von den Großindustriellen fogar eine Brotvertheilung ins Werk gesetzt. Welche Großmuth! was bei dem jetzt eingetretenen Thauwetter zu erhoffen ist. Im Ausstande der Bigarrenarbeiter und Sortirer u. s. w. durch Schaffung von Arbeit zur Abhilfe des Nothstandes Jahrelang wird der Arbeiterstand in seinem Einkommen auf ist eine Veränderung bis jetzt nicht zu verzeichnen. Von keiner geschritten wird, daß die Stadtverwaltung und andere Behörden alle mögliche Weise gedrückt. Stets ist das Unternehmerthum be- Seite wurde die Anbahnung eines Vergleiches versucht. Die durch schleunigst angeordnete öffentliche Arbeiten dem augenblick= strebt, mit wohlwollender Unterstützung der Behörden, den Ar Fabrikanten scheinen eine bedingungslose Unterwerfung der Ar- lich herrschenden Glend entgegentreten." beitslohn über die Grenze des zum Lebensunterhalte durchaus beiter anzustreben. Doch wird ihr Vorhaben an der Einigkeit Ferner folgende Resolution: Nothwendigen nicht gelangen zu lassen, die indirekte Steuerschraube der Streifenden scheitern. Auch die Hamburger Handels­preßt dem Wolke beinahe die Lebensluft aus und jetzt zur Beit, da fammer, welche zur gewerblichen Friedensstifterin vielleicht die Noth einmal gar zu fraß zu Tage tritt, fucht man sein Ge- berufen wäre, verschmäht es, sich mit dieser Aufgabe zu befassen. wissen mit Almosen zu beschwichtigen. Sogar Inhaber von Auch sie zieht in ihrem langathmigen Jahresberichte, im Standes Rhedereifirmen glänzen mit ihrem Namen an der Spitze der vorurtheil ihrer Angehörigen befangen, lieber gegen die Arbeiter Wohlthäterliste, unbeschadet dessen, daß diese Kategorie von Unter- ins Feld. nehmern es zum 1. Januar versuchte, ihren schlechtgestelltesten beugen." Auch die Aussperrung der Glasarbeiter in Ottensen , Arbeitern den Lohn um 20-25 pet. zu kürzen. Bergedorf und Flensburg dauert unverändert jetzt schon ein Die von der Versammlung beauftragte Deputation begab sich Zum Dienstag dieser Woche war eine Versammlung halbes Jahr. Es feiern in den drei Orten zusammen noch heute Vormittag 11 Uhr zum Herrn Oberbürgermeister und wurde der Arbeitslosen in Hamburg geplant und bei der Polizei- 215 Mann. Ein Theil ist auswärts in Arbeit getreten. Zuzug von diesem in der freundlichsten Weise empfangen. Nachdem behörde angemeldet, um zu konstatiren, wie viele Personen gegen ist wenig oder gar nicht zu verzeichnen und die Feiernden halten der Herr Oberbürgermeister die von der Versammlung gefaßte wärtig ohne Erwerb sind. Die Polizeibehörde fand es jedoch ange- noch immer standhaft zusammen. Resolution entgegen genommen, erklärte derselbe, daß er bereits seit zeigt, die Abhaltung der Versammlung auf Grund des§ 2 des Ham- Man muß sich immer wieder vergegenwärtigen, daß es sich einigen Tagen die vorliegende Frage zum Gegenstand seiner burgischen Vereinsgesetzes zu verbieten. Auf Grund dieses bei den Tabak wie Glasarbeitern von Seiten der Fabrikanten Studien gemacht und zu der Ueberzeugung gekommen sei, Paragraphen, aus dem Reaktionsjahr 1852, fönnen Versamm- darum handelt, erstere zum Preisgeben ihrer Vereine zu zwingen, daß ein Nothstand in der That vorhanden. Er habe lungen, durch welche eine Gefährdung der öffentlichen Ordnung um sie dann schutzlos zur leichteren Erzielung von Lohn- deshalb bereits Plakate in Druck geben lassen, welche und Sicherheit" zu erwarten sind, verboten werden. drückerei und Arbeitszeit- Verlängerung u. f. w. in der Hand zu auf Mittwoch Morgen die Arbeitslosen Des linken Eine weitere Versammlung, welche mit der Tagesordnung: haben. Wupperufers nach der Schloßbleiche, die auf dem rechten Wupper­Die wirthschaftliche Krisis und ihre Folgen für die Arbeiter­ufer, westlich der Wall- und Hochstraße wohnenden nach dem flaffe" angemeldet war, traf dasselbe Schicksal; auch diese darf Bochum . In Beg auf die bei der Reichstagswahl Rönigsplaße und die auf dem rechten Wupperufer östlich der nicht stattfinden. Die Polizeibehörde ist im Unrecht, wenn sie in Bochum stattgefundene Behandlung erhält die Märkische Wall- und Hochstraße wohnenden nach dem Neumarkt berufen, annimmt, daß irgend welche Ruheſtörung durch die Abhaltung Arbeiter- Zeitung " nachstehenden Brief, aus welchem wieder her- wo Jedem Arbeit angewiesen werden solle. Auf die Bemerkungen der untersagten Versammlung erfolgen würde. Aber das muß vorgeht, mit welcher Brutalität die Ordnungsmänner diejenigen einiger Mitglieder der Deputation, welche dem Maurergewerbe man zugestehen, daß ein Lokal zur Abhaltung einer Versammlung behandelt haben, die für den Kandidaten der Sozialdemokratie angehören, es möge von Seiten der städtischen Baubehörden durch der Arbeitslosen durchaus nicht genügt. Der, gewöhnlich zu Stimmzettel vertheilten. Stellung von Heizmaterial dafür gesorgt werden, daß die öffentlichen Versammlungen benußte Saal faßt vielleicht Gelsenkirchen , 3. Januar. städtischen Neubauten von innen verputzt werden könnten, wo­4000 Menschen. Die Arbeitslosen in unserm Städtekomplex mit durch für viele Maurer Arbeit geschaffen werden würde, sagte mehr als 800 000 Einwohnern müssen wir augenblicklich wohl Sie glauben wohl, Hörde, Aplerbeck, Annen und Dortmunder der Herr Oberbürgermeister ebenfalls thunlichste Berücksichtigung auf 30 000 schäßen. Man müßte also in verschiedenen Stadt- Union, die leisteten schon das Menschenmöglichste in Wahlbeein- zu. Nachdem das Oberhaupt der Stadt nochmals versichert, daß gegenden zu gleicher Zeit Versammlungen abhalten, um mit den flussung, aber weit gefehlt. Einsender dieses stand am 29. v. Mts. er der Sache fortgesetzt sein Interesse zuwenden werde, verab­arbeitslosen Massen zu demonstriren. Aber auch das würde mit noch einem Gesinnungsgenossen Stimmzettel für Lehmann" schiedete sich die Deputation mit dem Ausdrucke des Dankes für unsere weise Obrigkeit, immer bedacht auf die Wohlfahrt unserer vertheilend, in Schalke, gegenüber der Zeche Wilhelmine " vor das freundliche Entgegenkommen des Herrn Oberbürgermeisters. Stadt, keinesfalls gestatten. Der wohlhabende bürger- dem Hause des Wirths Stallberg. Der Wirth gestattete denen liche Michel mag sich getrost die Zipfelhaube über die mit Stimmzettel für Müllensiefen, auch denen mit Battmann, sein Bielefeld , 14. Januar. 3u sechs Wochen Gefängs Ohren ziehen und geruhsam weiter schlafen. Wir sind noch weit Lokal, Flur und Garten zur Agitation, während wir beide armen niß wurde heute der Redakteur Groth der hier erscheinenden entfernt von der politischen Freiheit anderer Länder 3. B. Eng- rothen Brüder" nicht allein davon ausgeschlossen waren, sondern sozialdemokratischen Zeitung Volkswacht" von der Straffammer I. lands; dafür sorgten die Reaktionsmänner gleich nach dem Frei- der betr. Wirth Stallberg verbot uns auch noch das vor dem Hause des hiesigen Landgerichts verurtheilt, weil er den Generalsekretär heitsjahre 1848 und sorgen weiter gegenwärtigen Handhaber liegende Trottoir mit den Worten:" Das Trottoir gehört mir," da Bueck des Zentralverbandes deutscher Industrieller durch die Mit­der damals mit Hilfe der Bajonette dem Volte aufgezwungenen will ich keinen Umstürzler, feinen Reichsfeind darauf wissen, ich theilung in Nr. 73 der Volkswacht" beleidigt habe, nach welcher Gesetze. habe es schon so oft gesagt, ich dulde solche Leute nicht auf Herr Bueck geäußert haben, soll, die Arbeiter seien zur Knechtschaft Wie im Uebrigen noch die verschiedenen Behörden ihre Pflicht meinem Grund und Boden. Auf meine bescheidene Frage:" Von geboren. den Staat zu erhalten auffassen, beweisen unter Anderem, um wem leben sie denn eigentlich?", rief er:" Ja, Sie stehen jetzt Einiges hervorzuheben, folgende Vorfälle: auf Kommunalboden wir standen mit unseren Stimmzetteln auf der Straße sonst wollte ich Ihnen schon was Anderes Handwerkerverein, der seit einer Reihe von Jahren weiter nichts Braunschweig , 14. Januar 1891. Der Braunschweiger zeigen." als ein Vergnügungsklub ist, und der kein anderes Lebenszeichen von sich giebt, als die von den Turnern und Sängern des Ver­eins veranstalteten Feste, will jetzt unter den Auspizien national­liberaler Kapitalisten eine Aenderung seines Namens vornehmen und sich Braunschweiger Arbeiterverein" nennen. Es handelt sich hier um eine der vielen todtgeborenen Gründungen zur Be­tämpfung der Sozialdemokratie. Der Name Arbeiterverein", der dieser Gründung der Großindustriellen gegeben wurde, kommt einer Jrresührung gleich. Arbeiter gehen nicht auf diesen Leim. Eigentlich sollten die Gründer wegen Vorspiegelung falscher That­sachen belangt und gezwungen werden, den Verern Anti- Arbeiter­verein zu nennen. Das Herold- Bureau hätte sich den Lurus

1. Der Kassirer und der Schriftführer der Heizer und Trimmer werden plötzlich Nachts um 12 Uhr im Lokale ihrer Lohnkom­mission, ohne Angabe von Gründen verhaftet, sämmtliche Bücher wurden beschlagnahmt. Leztere wurden auf energische Forderung des Vereinsvorstandes dann am nächsten Tage freilich wieder frei gegeben. Nicht so die Verhafteten.

2. Einem Tabatarbeiter, der zu den Ausgesperrten gehört, und unter gegenwärtigen Verhältnissen um Stundung des Schul­geldes für sein Kind ersuchte, wurde diese Bitte mit der Be­gründung abgeschlagen, daß Arbeitern ,,, we I che einem Ver­bande angehören" fein Schulgeld erlassen werden darf! 3. Denunzirt unsere Polizeibehörde Arbeiter, welche nach Auffassung der die Versammlungen überwachenden Beamten

Rothenburger Tage.

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Geehrter Herr Redakteur!

Es war wenigstens durch unser Kaltstellen" so viel bezweckt, daß wir die Wahlhandlung nicht überwachen konnten. Es waren nämlich von gegnerischer Seite ungefähr 30 Arbeiter( die meisten waren Polen ) unter Führung von Beamten aufgestellt, welche stets zur Ver, ügung der Beamten und des Wirthes, sicherem An­scheine nach, waren.

Nun, die Wähler hatten sich troß diesen außergewöhnlichen Maßregeln nicht födern lassen, denn wir konnten doch noch mit 137 Stimmen für Lehmann nach Gelsenkirchen zum Wahllokal laufen, ja gelaufen sind wir, denn Schläge sollen weh thun. Aber deshalb: Sie bewegt sich doch.

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Sie machten einen Umweg über das Vörbachthal, denn gewiß auch noch ein Hüttlein und ein Stücklein Land für sie wollten nicht dicht an der Stadt vorüberkommen. Wie Lienhart und Eva. Wie wollte sie schaffen und tagewerken

Roman aus der Zeit des großen Bauernfrieges von 1525. leicht hätte man sie bemerken können! Dann zogen sie sich an der Seite des geliebten Mannes, teine Arbeit däuchte Von Wilhelm Blos .

( 37. Fortsetzung.)

Ich gehe mit Euch auf der Stelle!" sagte Eva ent­schlossen. " Es ist auch hohe Zeit," sprach der Bote, in Eurer Behausung werdet Ihr nicht mehr lange ungestört sein. Ihr wisset ja, daß Herr Kunz Kreglinger ein Aug auf Euch

geworfen hat."

" Ja, das weiß ich", seufzte Eva.

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Es heißt auch, man wolle Euch überfallen, greifen und peinlich befragen lassen, wo sich Lienhardt aufhält", sprach Eva erschauerte.

der Bote.

" Man jollt' es kaum glauben, daß mächtige Herren so umgehen möchten mit einem armen und schwachen Mädchen", sagte sie. Aber lasset uns fliehen!"

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südwärts auf verborgenen Pfaden, die Eva gar wohl kannte; dem kräftigen Frankenmädchen zu schwer. Bei Fleiß und fie war als Kind ja oft durch die Gegend gestreift. Freiheit muß auch das Glück erblühen, dachte sie, und schritt Schweigend schritten sie dahin, als plötzlich hinter einem träftiger aus; sie strebte dem Geliebten zu. Baume abseits ihres Weges ein Mann hervortrat, schier Es mochte des Mittags um die vierte Stunde ähnlich dem Begleiter Eva's. Die beiden Männer schienen sein, als sie Landsiedel vor vor sich sahen; die Sonne sich zu kennen, denn Eva's Begleiter that sofort einige brannte heiß hernieder vom Schritte dem Fremden entgegen. Sie flüsterten kurz mit Die Bauern sah man alle den Feldarbeiten obliegen; wo wolkenlosen Himmel. einander, während Eva weiter ging. Nach zwanzig Schritten man auf der staubigen Straße Einem begegnete, sah er scheu drehte sie sich um und sah ihren Begleiter auf sich zu- und unruhig drein, denn die große Niederlage der Volkssache kommen; der Andere war schon wieder im Gehölz ver- hatte überall ein gar erschrocken Wesen zu Stande gebracht. schwunden.

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Wer war das?" frug ängstlich das Mädchen.

Jetzt hielt Eva's Begleiter an und sagte, er könne nicht mit durch das Dorf gehen; gar leicht möchte irgend ein Unberufener auf ihn aufmerksam werden. Eva dankte ihm für seine Begleitung und ging allein weiter, während der Bote querfeldein verschwand.

Dies war Einer der Unferen", sagte ruhig der Bote. Er ist mit mir von Königshofen gekommen und ist Einer der Mergentheimischen, auf die sie fahnden. Er erhält sich hier im Wald; sonst mag es für ihn nicht mehr sicher sein. Das Mädchen sah nicht rechts noch links, sondern schritt " So mag es noch Viele geben", sprach sie. Auf der Stelle", sprach der Bote. Denn Herr Kunz der Herberge zu und trat ein. Es war ganz still im Hause, Das glaub' ich wohl," antwortete er, die Wälder sind denn all das Gesinde war draußen im Feld an der Arbeit. Kreglinger hat gestern schon vom Rath den Auftrag erhalten, voll von Flüchtlingen, die sich niche mehr in die Dörfer und Als sie im Hausflur aufhorchte, vernahm sie im Hinter­aus den großen Lienhardt zu fahnden." in das offene Feld getrauen. Weh' ihnen, wenn man sie stüblein gedämpfte Stimmen. Sie trat ohne Weiteres ein " So will ich mir nur das nöthigste in einem Päcklein fängt! Wenn sie sich anf die Bäume flüchten, so schießt man und sah dort zwei Männer im Gespräch. mitnehmen", sprach sie zitternd, und dann lasset uns so- sie herunter, wie das Federwild!" Lienhart!" rief sie und flog dem Geliebten in die Arme. gleich aufbrechen nach Landsiedel. Der Herbergsvater all- Die armen Menschen!" seufzte Eva. In welcher Zeit Der geächtete Bauernhauptmann hatte eben sehr ernst dort ist treu und gut; er wird meinen Lienhardt nicht ver- leben wir, daß Alles so grausam wüthet und die Menschen mit dem Wirth gesprochen; jetzt lief ein Lächeln über sein rathen". wie die reißenden Thiere wider einander sind?" männliches, wetterverbräuntes Antlig und er zvg seine Ge­Das glaub' ich auch nicht," meinte der Bote. Dann versant sie wieder in tiefes Sinnen; sie dachte liebte an sich. In stürmischen Liebkosungen gab sich die Eva hatte bald ihr Bündelein fertig; sie trat mit dem an ihre Zukunft. Da malte sie sich es aus, wie sie glücklich Freude des Wiedersehens kund, so daß der Wirth erstaunt Boten aus dem Hause und schloß es hinter sich ab; den sein wollte mit ihrem Geliebten, wenn sie nur erst das drein sah. Er war gerührt von der Treue und Zärtlichkeit Schlüssel steckte sie zu sich. Die Kuh ließ sie aus dem Stall fremde Land und die Sicherheit von Leib und Leben ge- der Beiden.

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in den fleinen eingezäunten Grasgarten hinter dem Hause; wonnen vor dem Junker Kunz und den anderen Herren. So ist's recht," sprach er, wenn Ihr einander so lieb so dürfte das Thier keine Noth leiden. Eva streichelte das Es fiel wieder wie ein Sonnenstrahl in ihre Seele. Sie habt, so muß ja Alles noch gut werden." Thier und es blökte laut vor Freude. Da ward dem Mädchen gar sah in Gedanken vor sich die mächtigen Berge der Schweiz , Das dent' ich auch", sprach Lienhart. traurig zu Muthe. Eva warf noch einen langen Blick auf wo die Freiheit wohnte, und von denen ihr Lienhart so oft Aber die Kleine hat einen weiten Marsch gemacht in das Haus und das kleine Gut, wo sie geboren erzählt, wenn sie traulich, Hand in Hand, in einer Ecke der Hize", meinte nun der alte Wirth, drum will ich ein und aufgewachsen und das sie nun auf immer verlassen saßen. Dort haufte ein tapferes Volt, arme Hirten und Krüglein alten Weins heraufholen und auch einen Imbiß sollte. Dann aber warf sie das Haupt empor, trocknete Bauern, von denen einst Desterreichs und Burgunds herrichten, denn von der Liebe allein könnet Ihr doch nicht die Augen und schritt mit dem Boten fürbaß, ohne sich auch glänzende Ritterschaft in heißem Kampfe überwunden leben, wenn Ihr auch noch so eifrig küsset und koset!" nur einmal umzusehen. worden. Und in solch' freiem Lande, da fand sich ( Fortsetzung folgt.)