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Schicksal der Werksparkassen.

Bolle Sicherung für die Borsig- Sparer?- Die Krupp­Kasse wird städtisch.

Es steht jetzt fest, daß die Berliner   Borsig- Werke in Betrieb gehalten werden. Es liegt ein Vergleichsvorschlag vor, bei dem die Warengläubiger 30 Pro3. ihrer Forderungen erhalten sollen. Die Deutsche Bank und Disconto- Gesellschaft und die( jetzt staatliche) Dresdner Bank haben am 25. Februar eine A. Borsig   Be­triebsgesellschaft m. b. 5. mit 300 000 mt. Kapital finan­Auch die Frage der Wertipartaffe scheint einer günstigen Lösung entgegenzugehen. Die Sparer sollen bei Borsig außer den 30 Proz. aus dem Vergleichsverfahren dadurch volle Befriedi­gung ihrer Forderungen erhalten, daß die darüber hinaus nötigen Mittel durch den Erlös aus guten Grundstücken beschafft werden, die die Familie Borsig   zur Verfügung stellen soll.

ziert, die die Betriebe weiterführen soll.

Der Krupp Konzern  , der ebenfalls eine große Werkspar­taffe unterhält, hat die Verwaltung der Werksparkasse der städtischen Sparkasse in Essen   übertragen. Die Hälfte der Einlagen( insgesamt 12 Millionen) ist bereits überwiesen worden. Der Krupp- Konzern hat das Geschäftsjahr 1930/31 mit 11 Millionen Mark Verlust abge­schlossen.

Berhetzung der Jugend.

Eigenartige Hauszenfur im Bölfifchen Beobachter". Hitlers   Völkischer Beobachter" veröffentlicht einen Aufruf von ,, Baldur von Schirach  " an die Jugend, dessen entscheidende Stellen so aussehen:

Dieses System verbietet uns, von Rache zu reden. Es unter­fagt uns, das auszuführen, was eigentlich Aufgabe des wäre: die schuldigen fommuniffischen Mordbanditen

In dem heute noch regierenden Reichspräsidenten von Hinden­ burg   sehen wir die Berkörperung des er ist der Verantwortliche, deffen überragende Leistungen als General­feldmarschall nicht als Entschuldigung dienen dürfen für die Tätig feit des Reichspräsidenten  .

Die geschwärzten oder weißgelassenen Stellen fönnen je nach der Phantafie des jugendlichen Lesers ausgefüllt werden. Der von der Hauszensur des Braunen Hauses mit raffiniertem Vorbedacht ver­stümmelte Text wirkt aufreizender, als es der vollständige jemals vermocht hätte.

In einem nationalsozialistischen Flugblatt liest man:

Der Krieg im Osten.

Der Völkerbund   liefert Ratschläge- Die Kapitalisten liefern Munition!

Die chinesischen Truppen haben vor der ständig wachsenden| Völkerbundsversammlung am Sonnabendvormittag nahm einen japanischen Uebermacht Stadt und Gebiet von Schang- fensationellen Berlauf, in dem nacheinander die Vertreter Merikos, hai   geräumt. Darauf haben die Japaner die Feindseligkeiten zu Kolumbiens  , Norwegens  , Schwedens   und Finnlands   in schärfsten nächst eingestellt. Durch die Beschießung waren kurz vorher noch Worten gegen das Vorgehen Japans   Stellungnahmen forderten, ungeheure Brände in Schanghai   ausgebrochen, um deren Löschung prinzipielle Entscheidung des Völkerbundes dahingehend forderten, daß unter feinem Vorwand ein Völkerbundsmitglied das sich die Chinesen nicht mehr kümmern konnten, die Japaner aber auch Gebiet eines anderen verletzen dürfe. nicht bemühten, zumal fie hofften, daß das Feuer etwa verborgene Minen und Munition unschädlich machen würde. Schwere Explo­fionen auf japanischen Kriegsschiffen werden ihnen diese Borsicht nahegelegt haben, die die Einäscherung ganzer Straßen­3 üge von Schanghai   zur Folge gehabt hat.

Berhandlungen mit Japan   lehnen die Chinesen einstweilen ab, solange die japanischen Truppen China   nicht verlassen. Inzwischen sollen an der neuen Front wieder kämpfe ausgebrochen sein, an denen beide Partelen sich die Schuld zuschieben.

Die außerordentliche Vollversammlung des Bölker. bundes hat nach zmeitägiger Debatte eine Entschließung gefaßt, die noch einmal China   und Japan   auffordert, miteinander zu ver­handeln, aber nicht aufeinander zu schießen. Die Debatte wurde ausschließlich von Vertretern Chinas   und Japans   bestritten Alle anderen Staaten schwiegen sich aus.. Sollten die materiellen Inter­essen wichtiger Wirtschaftsführer" an Kriegslieferungen dafür be­stimmend gewesen sein?

"

Schon jetzt steht fest, daß besonders von Japan   aber natürlich auch von China  

beträchtliche Aufträge an Waffen, Munition, Explosivstoffen usw. in allen europäischen   Staaten ausgegeben worden sind, vor allem in Frankreich  , der Tschechoslowakei  , England und auch in Deutsch  land. Hier scheint es vor allem die chemische Industrie zu sein, die mit Lieferungsaufträgen bedacht worden ist. Da die Rüstungsindustrie seit jeher und in allen Ländern einen starken Ein fluß auf die Regierungspolitt ausübt, läßt sich der Verdacht nicht von der Hand meisen, daß die Passivität der Großmächte, auch inner­halb des Bölkerbundes, gegenüber dem unbestreitbaren Ber tragsbruch Japans   durch das Interesse der Rüstungskapitalisten an Kriegsgewinnen wesentlich beeinflußt wird.

Indessen scheinen die kleineren und neutralen Mächte trotz des Druces, der von den Großmächten auf sie ausgeübt wird, die Mitschuld an diesem

Selbstmord des Bölkerbundes

Schluß jetzt mit Hindenburg  ! Fand er jemals Worte des Trostes für seine Kämpfer von ehedem? An den Stempelstellen stehen sie... bettelnd um ein färgliches Brot, vergeffen von ihm, vergessen von Hindenburg  , dem Präsiden ten der Soldaten. Das Flugblatt trägt den Vermerk: Verantwortlich: K. Kam p- nicht auf sich laden zu wollen. Die Sigung des Hauptausschusses der mann, Berlin   SW. 48, Hedemannstr. 10.

Putsch in Finnland  .

Die Bundesbrüder des braunschweigischen Regierungsrats.

Der Putsch der finnischen   Lappo Faschisten ist nicht fo rasch beendet worden, als optimistische Regierungsmeldun gen behaupteten. Bei den ungeheuren Entfernungen in diefem menschenarmen Nordlande konnten die Faschisten eine Anzahl Drt­schaften und Städte im Innern Finnlands   besehen, ohne daß ihnen ausreichende Abwehrtruppen entgegengestellt wurden. Staatspräsi­dent Svinhufvud   hat das Oberkommando der Armee und des Schußtorps übernommen, die verhetten Bauern ermahnt, den Ber­führern Kofola und Wallenius nicht länger zu folgen und heimzu­tehren.

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Das Lappo- Blatt in der Hauptstadt Helsingfors   ist verboten worden. Die Hauptstadt ist durch starkes Militäraufgebot gegen einen Faschistenanmarsch gesichert aber in den entlegeneren Ge­genden sind die Arbeiter dem Terror der Faschisten ausgeliefert, der sich in der Hauptsache gegen die Arbeiterheime, Arbeiterzeitungen und Arbeitergenossenschaften richtet.

Das Elend in der Sonnenallee.

In der Sonnenallee zu Neukölln ist für die Arbeitsämter Südost   und Süd ein zentrales Gebäude errichtet und jetzt in Betrieb genommen worden. In dem neuen riesigen Gebäudekom pler sollen sämtliche Aemter und Stempelstellen der beiden Arbeits­ämter untergebracht werden.

Die dadurch erreichte Zentralisierung hat sich jedoch noch nicht als ein Segen erwiesen. Das neue Haus scheint trotz seiner mo­dernen Einrichtungen den Anforderungen nicht gewachsen zu sein. So kam es in den ersten Tagen des Betriebes in dem neuen Hause zu skandalösen Vorgängen. Die Arbeitslosen, die jetzt einen stunden­langen Weg zurücklegen müffen, tonnten nur sehr langsam abge­fertigt werden und mußten, der Kälte und dem Wind ungeschützt ausgesetzt, stundenlang auf der Straße anstehen. Viele Frauen und Mädchen wurden ohnmächtig und zahlreiche Erwerbslose erlitten Berlegungen.

Die Leitung der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Ar­beitslosenversicherung, die für die Mißstände verantwortlich gemacht merden muß, hat sich entschließen müssen, von dem Umzug des Arbeitsamtes Süd   vorläufig noch Abstand zu nehmen. Der Vor­wärts" hatte auf die Unmöglichkeit, die sich jetzt ergeben, bereits nor Monaten warnend aufmerksam gemacht. Als im September vorigen Jahres der Verwaltungsausschuß des Landes­arbeitsamtes Berlin   beschlossen hatte. die Arbeitsämter Südost   und Süd in dem damals noch im Bau befindlichen Hause in der Sonnen­allee unterzubringen, hat er sofort stärkste Bedenken gegen cine derartige Zentralisation geäußert, die dazu führt, daß die Er werbslosen jetzt zum Teil einen Weg von etwa 4 bis 18 Kilometer zurüdlegen müffen, um ihre Karten abstempeln zu lassen.

Berliner   Fouragehändler ermordet. Im Flur des Hauses Milaftr. 2e, einer Seitenstraße der Schön­ hauser Allee  , im Norden Berlins  , wurde der 37 Jahre alte Fourage­händler Julius Meierhardt hinterrücks niedergeschossen. Die Täter erbeuteten eine braune Attentasche, in der sich etwa 900 Mart bares Geld befand.

KPD.  - Klippschule.

dest Held

Jean Rosak

Die

" Der Hauptfeind des Proletariats ist der Faschismus. Hitler   ist der Faschismus. Hindenburg   in Hitler  . Die Goa zialdemokratie ist Hindenburg  . Wen müssen wir also in erster Linie bekämpfen?" Sitter!"

Zunächst haben die Bertreter der Großmächte meiter geschwiegen, aber sie werden nicht umhin fönnen, zu diesem erfreulichen und mutigen Vorstoß der kleinen Staaten Stellung zu nehmen, durch den allein in letzter Stunde der Völkerbund vor dem völligen moralischen Bankerott gerettet werden kann.

Pläne um einen Donaubund. Deutschöfterreich soll von Deutschland   losgekauft werden. Der französische   Ministerpräsident Tardieu hat in Genfer   Ge­sprächen und auch in einem Ausschuß der französischen   Kammer An­deutungen nach der Richtung gemacht, daß Frankreich   den Abschluß einer 3011 politischen Donauföderation begrüßen und fördern wolle. Das ist ein alter Plan des tschechoslowakischen Außen­ministers Dr. Benesch..

Die Durchführung würde den Einfluß der demokratischen Tschechoslowakei   in Mitteleuropa   stärken. Immer mehr werden die erstickenden Zollmauern als Hemmnisse des internationalen Güter­austausches noch perstärkt, ohne den die kapitalistische Welt nicht leben kann. Unter dem Wahnsinn der wirtschaftlichen Abschnürung leiden die wirtschaftlich Schwächeren am meisten, vor allem die Arbeiterschaft im weitesten Sinne.

Der Donaubundplan foll allerdings auch den Westmächten, die ein lebensunfähiges Deutschösterreich geschaffen haben, dessen Fi­nanzierung abnehmen. Im Hintergrund steht die Absicht, Deutsch­österreich den Willen zum Anschluß an das Deutsche Reich durch wirtschaftliche Besserung im Zusammenwirken mit den nicht deutschen   Nachbarstaaten förmlich abzukaufen. Dagegen bäumt sich Deutschösterreich auf.

Deutschland   hat als erster aller Staaten, die Bundeskanzler Dr. Burésch aufgefordert hat, die Ausfuhr feines Landes zu fördern, mit der Erklärung geantwortet, daß es bereit sei, dem Bruder­lande. Borzugszölle zu gewähren. Das wird allerdings von der Zustimmung der anderen, in Deutschland   meistbegünstigten Staaten abhängen, da die Meistbegünstigung gleiches Zollrecht für alle diese Staaten bedeutet.

Bunte Chronik.

Nachrichten aus aller Welt.

In der großen Preußisch- Süddeutschen Klassenlotterie fiel der Hauptgewinn in Höhe von 500 000 Mart auf, Nr. 201 785. In der ersten Abteilung wird das Los auf Viertellofen in Sachsen  gespielt, in der zweiten Abteilung auf Achtellofen in Oberschlesien  . Die ganze Million verteilt sich auf zwölf Berfonen.

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Die deutsche Fliegerin Marga von Ehdorf, die im Herbst vorigen Jahres von Berlin   nach Tokio   flog, hat sich soeben nach Hongtong begeben und wird von dort den Rückflug nach Deutsch­ land   antreten.

In Breslau   ist eine schmere Grippe Epidemie aus gebrochen, von der bisher mehr als 10 Boltsschulen betroffen mor­den find. In vielen Klassen mußte der Unterricht ganz ausfallen. Die Krankenkassen haben starken Andrang von Kranten zu ver­zeichnen.

Der Mittelbau des Schlofjes Reifel Schosdorf bei Greiffenberg in Schlesien  , das dem 70jährigen Oberstleutnant Capell gehört, ist durch ein Feuer vollkommen vernichtet worden.

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In einem vornehmen Hotel in Nizza   an der französischen  Riviera wurde der Berliner   Kaufmann Heinrich Klingen­berg und seine Ehefrau mit schweren Berlegungen aufgefunden. Es liegt ein Selbstmordversuch vor, der mit einem gegen Klingen­ berg   schwebenden Betrugsverfahren in Verbindung zu bringen sein

dürfte.

Das Spurlose Berschwinden des 1 Jahre alten Söhnchens des in den Vereinigten Staaten   populärsten Ozeanfliegers Lind­Unfinn, du haft nicht aufgepaßt. Unser Hauptfeind ist bergh erregte in den Staaten und darüber hinaus größtes Auf­die Sozialdemokratie." fehen. Die Zeitungen berichten seitenlang. Troy riesiger Be lohnungen ist das Kind noch nicht aufgefunden worden.

Aus dem roten Hause.

Die legte Sigung des Stadtparlamentes erhielt durch die Ber abschiedung einer neuen Ortsfagung für Berlin   be­sondere Bedeutung. Das neue Ortsgefeg, das eine Vereinheitlichung der Berliner   Selbstverwaltung bringt, wurde mit 109 Stimmen gegen 98 Stimmen angenommen.

Der Kampf um die Abgrenzung der Zuständigkeiten zwischen der Zentralverwaltung und den Bezirksämtern hat damit seinen Abschluß erhalten. Das Stadtparlament hat ein wichtiges Stück Selbstverwaltungsarbeit glücklich zu Ende geführt,

Wäre es der Stadtverordnetenversammlung nicht möglich ge­wesen, die Ortssagung aus eigener Kraft zu schaffen, so hätte die Aufsichtsbehörde eingreifen müssen. Der Weg ist nun frei für eine Neuorganisierung der gesamten Verwaltung, die dringend der Ver­einfachung bedarf.

Todesurteil wegen Chauffeurmord.

Der Berliner   Polizeipräsident hatte für die Aufklärung des Das Berliner   Schwurgericht III verurteilte den 26jährigen Verbrechens eine Belohnung von 1000 m. ausgesetzt. Als Täter Wächter Paul Rohrbach   und den 22jährigen Bäder Hermann Bitt­konnten zwei junge Burschen ermittelt werden, die nach ihrer Fest- stock wegen gemeinschaftlichen Mordes an dem Chauffeur nahme ein nolles Geständnis ablegten. Angeblich hatten sie den Pohl zum Tode. Die Mordtat war am 7. November v. J. auf Händler nur berauben und nicht ermorden wollen. Sie wollten der Buchholzer Chaussee erfolgt und hatte wegen der graufigen Um­das Geld benutzen, um auf die Wanderschaft gehen zu können. Der stände die Berliner   Deffentlichkeit stark erregt. Die Mörder waren eine der Täter zeigte unmittelbar nach der Tat tiefe Reue und mill von vornherein darauf ausgegangen, den Chauffeur zu erschießen, einen Teil des Geldes fortgeworfen haben. und hatten den Plan bis in alle Einzelheiten vorbereitet.

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Im oberschlesischen Bergbaugebiet wurde neuerdings ein ziem lich heftiger Erd stoß verspürt, der aber glüdlicherweise feinerlei ernste Folgen hatte.

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Durch ein gewaltiges Feuer wurden in Pennsgrove im Staat New Jersey   in den Bereinigten Staaten von Nord­amerifa 135 Wohnhäuser, 25 Geschäftshäuser, das Schulhaus und 2 Kirchen vernichtet.

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Das Stadttheater in Zittau   ist bis auf die Mauern nieder­gebrannt. Menschen sind nicht zu Schaden gekommen.

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Der Gemeindevorsteher von Neu- Delsburg, der in der Stahlhelmbewegung des Landes Braunschweig   eine füh rende Rolle spielt, ist am Freitag wegen Veruntreuung Don Gemeindegeldern in Höhe von über 10 000 mark perhaftet morden. Der Gemeindevorsteher ist von der Ilseder Hütte   in sein Amt eingesetzt worden. Als er festgenommen wurde, fagte er zu dem ihn verhaftenden Beamten, daß die marristischen Blätter ja nun wieder über eine gestürzte Stahlhelm­größe fchreiben könnten!

In Baden- Baden   ist der Fabrikant Dr. Mag Fremery ge­storben. Im Jahre 1899 unternahm Fremery, als einer der ersten in Deutschland  , bei Aachen   die ersten Bersuche zur Herstellung von Simftseide. Seine Arbeiten lieferten die Grundage zur Herstellung der Viscose- Seide, die heute den Markt beherrscht.