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Beilage

Mittwoch, 9. März 1932

bob to Der Abend

Spalausgabe des Vorwärts

2Porträts zur Reichspräsidentenwahl

material

,, Zwischenspiel Hitler  "

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Die nachfolgenden Beiträge zur Charakteristik| bot tatsächlich einen Moment lang das Bild eines über fleinstem Adolf Hitlers   find dem ausgezeichneten Quellen Objekt Auseinanderfallenden. Er sah sich mehrmals nach dem entnommen, das unter dem Titel bösen Läufer um. Zwischenspiel Hitler" im Reinhold- Verlag Wien- Leipzig in Buchform gesammelt worden ist, Die meisten Aeußerungen stammen von Menschen, die Hitler   nahestehen oder nahestanden. Sie bemühen sich um Objektivität. so erschütternder ist es, zu sehen, daß man selbst in diesem Lager Hitler   lediglich für einen Phraseur und Posenmacher hält, dem jedes politische Verständnis wie über­haupt die tieferen geistigen Fähigkeiten abgehen. Und dieser Mensch soll Reichspräsident werden?

Weichsprunghaft entscheidungsscheu.

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Um

In dem Desterreicher Hitler   lebt noch das Grazile der alten Habsburger   Untertanen. Scharmant, lebhaft, das gute Kind mit Trog. Schmollen, Lächeln und Weichheit. Der Süddeutsche besten Stils; es ist bezeichnend, daß er trot schwerster politischer Einwände, trotzdem die Schwerkraft seiner Partei längst im Norden liegt, niemals bewogen werden konnte, München   zu verlassen... Die füddeutsche Atmosphäre trägt ihn, in Berlin   wäre er nach längerem Aufenthalt arbeitsunfähig. Damit liegt über seinem Wesen und Charakter ein dem harten Politiker entseglich anmutendes Weichsein, alle formidablen Gesten, alles Forsche sind nichts als er­zwungener Krampf. A11 seine Maßnahmen sind von einer wilhelminischen Sprunghaftigkeit.

Der Bolfsredner.

Außer diesem( allen großen Rhetoren eigenen) Mut zur Banalität bringt Hitler   auch das rednerische Pathos mit, das einem unbewußten Wunsch der bisher von allzu strenger Sachlichkeit und Schmucklosigkeit angewiderten Zuhörer entspricht. Hitler   vermeidet in der Rede, prattische Lösungen zu geben und Wege zu weisen. Er beschränkt sich bewußt auf grobe Umrisse, ohne daß die Zuhörer es bemerken. Der Skeptische ist fasziniert von der eigenen Begeiste rungsfähigkeit des Redners, der im Hinblick auf die Säße, die sich ihm mit ungewöhnlicher Leichtigkeit formen, ohne Zweifel nicht die geringsten intellektuellen Hemmungen besigt. Dieser Einklang zwischen einer hochentwickelten oratorischen Technik und dem inneren Glauben an seine Ideen( der sich auf seine Zuhörer über­trägt) ist ohne Zweifel das Geheimnis seines Erfolges.( Dieses Urteil stammt von F. Klein, dem Chefredakteur der schwer­industriellen ,, DAZ.".)

Der Legalitätsfurs und die GA.

Anläßlich des Prozesses der nationalsozialistischen Kurfürsten­dammtrawalle( Berprügelung und Verlegung von Bassanten durch die Nationalsozialisten anläßlich des jüdischen Neujahrsfestes) wurde Hitler   als Zeuge darüber vernommen, ob das Waffenverbot in der Nationalsozialistischen   Partei ernst gemeint sei. Hitler  : Er gehe den legalen Weg aus rein idealer, nüchterner Erkenntnis. Er lasse sich dafür sogar in Parteifreisen als verspießert und ver bo nzt bezeichnen( das geht auf Stennes). Es würde alles getan, um die Legalität zu vertiefen. Wo Bewaffnung der SA.   festgestellt würde, set durchgegriffen und nötigenfalls feien Führer und S2. Leute entlassen worden.(!!)

Wenn er nämlich überhaupt Maßnahmen trifft. Denn Momente der Entscheidung sind bei ihm zu zählen. Er läßt nicht nur alle Dinge auf sich zukommen, sondern verschlepptjede Klärung zumeist auf Jahre hinaus. Seltsam, aber bezeichnend für unfere Die Umorganisation der SA.   sei infolge ihres ständigen An­Zeit, daß er mit diesem Palliativ zumeist recht bewachsens ein Dauerzustand. SA." habe in der Entwicklung zuerst hält. Schutzabteilung, dann Sportabteilung und zuletzt Sturmabteilung geheißen. Heute sei der Begriff nicht mehr definierbar geworden: es fei fein Sturm, weil nicht gestürmt werde, fein Schuß, weil die SA. längst über eine Schutzabteilung hinaus gewachsen sei, und es fei auch feine Sportabteilung, weil ihr Tätigkeitsgebiet ein viel größeres als nur Sport sei. Dem SA.  - Mann werde immer wieder flargemacht, daß er nicht dem Freikorpsgeist zu folgen hat, der eine Aenderung des Schicksals der Nation herbeiführen zu tönnen. glaubt, durch einfaches Zurverfügungstellen der physischen Kräfte Der SA.  - Mann soft politischer Goldat fein, der sich als Parteimitglied fühlt und weiß, daß das Schicksal der Nation von einer vollständigen innergeistigen Umwandlung des deutschen   Volkes abhängt. Durch das Uniformverbot sei allerdings die straffe Führung und Kontrolle der SA.   erschwert und die Gefahr von Aus­schreitungen einzelner Männer gesteigert worden(!).

Die Urteile über den Redner Hitler   durchlaufen die ganze Etala von blödsinnig" bis herrlich- überwältigend". Weffen Ge­fühlsmembrane aber, sei es noch so leise, schwingt, weiß, daß Hitler der beste Redner Deutschlands   ist. Er begründet nichts, er heißt einen daran glauben. Daher ist er am stärksten, wenn er von den unsichtbaren Realitäten spricht, nicht von den sichtbaren. er von den unsichtbaren Realitäten spricht, nicht von den sichtbaren. Bolk Vaterland Familie Sippe Treue

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Ehre Opfer all dies verlebendigt er. So, daß man es in die Hände nehmen kann. Hier liegt sein Zauber. Er hat recht eigentlich nie politische, nur philosophische" Reden gehalten. Geht er an eine politische Teilfrage heran, wird er flach bis zur Blamage.

Er beginnt mit leiser, langsamer Tenorstimme. Und etwa na ch

15 Minuten tritt ein, was man allein bei ihm am deutlichsten beobachten kann: der Geist fährt in ihn. Dann spricht Schick­fal aus ihm. Seele einer neuen Zeit. Farblos, einen Redner zu beschreiben. Man höre ihn.

Mut zur Banalität.

Hitlers   Demagogie ist nicht bewußt oder berechnet, sondern intuitiv, voller Gefühl und Fanatismus. Und sie ist somit weniger Verführung als Berauschung, eine Art frommen Bahns... All diese bagatellenhaften Wahrheiten, die jeder schon einmal gedacht oder gesagt hat, ohne sie weiter zu beachten, er nimmt sie, er spricht fie, er schreibt sie in seine Bücher, seine Artikel, nimmt sie, er spricht fie, er schreibt sie in seine Bücher, seine Artikel, und wer das ohne Stepfis lieft, fagt: Wie recht hat dieser Mann!" Der durchschnittliche, von Geist und Bildung und Zivili­sation belastete Mensch von heute wagt es gar nicht, alle diese fimplen Sachen als seine Gedanken niederzuschreiben. Die strengen Kritiker und alle flugen Leute fagen   zwar: Unerträgliche Phrasen" aber sie wissen nicht, daß hier eine natürliche intuitive natürliche Begabung spricht. Psychologische Folge: die breite Masse, die ihm diese einfachen Dinge glauben muß, und deswegen erst einmal angefangen hat, ihm zu glauben, glaubt ihm auch gleich alles andere. Dieses intuitive Prinzip Hitlers   ist zum Dogma des NS.  - Parteiredners geworden. Keiner der Unterführer jedoch verfügt über den Elan und die Kraft der Rede wie Hitler  .

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Pofeur.

Der Redner Hitler steht auf einer vorstehenden Plattform, von Fahnen umstellt... Wenn man ihm eine Weile zusieht, dann weiß man: nicht nur ein Fanatiker, sondern auch ein Poseur. Wie er den Kopf hebt, die Arme vor der Brust verschränkt und den Fuß vorfegt, wie der rechte Arm mit ausgestrecktem Zeigefinger vorfliegt, wie er dann wieder die Arme anwinkelt und vor dem Gesicht die Fäuste schüttelt, wie er das Taschentuch nimmt und mit verlorener Geste die Stirn abwischt, während die Linke auf dem Tisch ein Blatt der Notizen zur Seite schiebt von der 3ebe bis zum Wirbel ein Poseur.

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Seine Gebärden sind unschön, unfrei, feine ist fertig, abgerundet. Es spricht aus ihnen die Aengstlichkeit des fleinen, ge­hobenen Mannes, der befürchten muß, wieder etwas falsch gemacht zu haben, aber noch nicht genau weiß, auf welche Art es aufkommen wird. So ist er entweder linkisch oder forsch, immer aber ohne die verfchloffene Gehaltenheit des ficheren Führers. Es fann vorkommen, daß er einen Vor­beimatsch abnimmt und dabei die Hände auf dem Bauch gefaltet hält wie eine Berliner   Zimmervermieterin. Anhänger und ge­schäftstüchtige Photographen pflegen seine einzelnen Bosen liebevoll zu knipsen. Es wird jedesmal ein ästhetisches Malheur. Wenn Mussolini   die Zähne flescht oder die Lippen aufwirft, so wirkt das immer irgendwie antit. Bei Hitler sind dieselben Gebärden Krampfeines aufgeregten Steuerzahlers. Schlimm wird es, wenn er ganz unvermutet vor eine Situation gestellt wird Dann entpuppt sich der Parven üer er wird beängstigend linkisch. Ich fah ihn einmal in einem Hotel über einen Teppichläufer stolpern. Man fann ich mussolini hierbei gar nicht vorstellen. Hitler aber

Goebbels und der Legalitätsfurs.

In einer öffentlichen Bersammlung in Braunschweig   betonte Goebbels  , hier, im Machtbereich des Nationalsozialismus, brauche man sich mit seinen Aeußerungen nicht so 3wang auferlegen. Die Hitlerbewegung sei legal, weil sie putschistische Brachialgewalt ab. lehne. Der Nationalsozialismus strebe legal zur Macht, was er aber, zu diesem Ziel gelangt, dann mache, sei eine andere Sache. Das heutige System müsse zertrümmert werden.

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Die Kosten für das Braune Haus  .

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Die Kosten für Hitlers   Braunes Haus   in München   haben sich. unwidersprochenen Mitteilungen zufolge, auf 1200000 Mart belaufen( Ankauf, fostspielige Um-, Ein- und Aufbauten). In fast neun Spalten des Völkischen Beobachters" macht Hitler   mit diesem Palazzo"( er sagt das" Palazzo) Reklame. Vom Plakat zum Palais. Endlich daheim und angelangt, auf franzöfifch: Parvenu! Das Haus wurde mit Wappen und den Namen von gefallenen Parteigenossen nur so gepflastert, das Hakenkreuz erscheint immer wieder als Ornament. Es gibt außer den gewöhnlichen Büros eine stolze Fahnen- und eine Standartenhalle und endlich einen Sena­torensaal( das ist doch eine welsche Angelegenheit, eine, man muß das harte Wort gebrauchen, ultramontane Institution?!). Wegen der Kosten beruhigte Hitler   sein Gewissen: ,, Endlich wurden ja auch am Bauin erster Linie fast ausschließlich national. sozialistische Arbeiter... berücksichtigt!"

Das ganze Leben war Hitler   ein Traum von Reflame. Nun träumt er in dem Reflamehaus und ist glücklich- sooo glücklich!

Wer zahlt?

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Ueber die finanziellen Beihilfen der Industrie sind zahlreiche Angaben in die Deffentlichkeit gedrungen. Sie sind felten nachprüfbar. Die vorwiegend politisch tätige rheinisch. westfälische Montanindustrie hat es mit wenigen Aus­nahmen immer vermieden, öffentlich ihre Meinung über den Nationalismus zu sagen. Nur fleinere Fabrikanten find so unge­schickt, sich direkt zu kompromittieren; die anderen benutzen als finanztechnisches Institut in heiflen Dingen die Berbände, die alle einen Dispositionsfonds zur besonderen Berwendung haben.( Ebenso wie es in der Landwirtschaft weniger die Guts­befizer als die Genossenschaften sind, die Hitler   unfündbare Darlehen geben.) Und auch diese zahlen noch nicht direkt, sondern bedienen sich mehrerer Mittels männer, und diese wieder fänglichen Ramen. So landen Gummen, die beispielsweise bedienen fich mehrerer Vereinigungen mit unver für einen Berein zur Unterstügung von hinter. bliebenen sogenannter nationaler Kämpfer gespendet wurden, trotzdem im Braunen Haus   in München  . Darum tann im nach. hinein sowohl die Behauptung, der oder jener habe Hitler   finanziell unterstützt, wie auch die Antwort, der Betreffende habe nie etwas an Hitler   gegeben, zutreffend sein.

G. W., der fünfte Kandidat

Gleichsam ,, über Nacht" ist außer Sindenburg, Hitler, Duesterberg, Thälmann   ein fünfter Kan didat aufgetaucht: Herr Winter. Wer ist Herr Winter? Ein Besuch bei der Familie des im Ge­fängnis fizenden Winter mag Aufklärung geben. ,, G." und,." find die Initialen der beiden schmiedeeisernen schließen. G." und,." sind die sorgsam gestickten silbernen Buch Torflügel, die das Gut des Herrn Winter von der Außenwelt ab­staben auf der blauen Bluse eines rundlichen Knaben, der die randalierenden Kettenhunde beruhigt und uns mißtrauisch einläßt.

Steil führt der Weg vom Tor hinauf zur Villa Gustav Winters, die auf einem der vielen Hügel um Groß- Jena   bei Naumburg  liegt. In der guten Stube, die von irgendeinem internen Bockbierfest her noch mit bunten Girlanden beforiert ist, macht der rundliche Knabe mit uns Konversation, bis sein älterer Bruder fie sind vom Feld hereinkommt.

beide Söhne des Herrn Winter

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Mit diesem Feld" hat es eine merkwürdige Bewandtnis. Es ist zufolge den Flugblättern, die uns den Weg nach Großjena  gewiesen haben, die erste erdmagnetische Versuchs­anlage. Auf Grund ihrer Einrichtung hat sich Herr Winter den etwas unflaren Titel Betriebsanwalt" verliehen. Gespannt auf Näheres erwarten wir den schon erwachsenen Stammeshalter der Familie Winter. Er tommt militärischen Schrittes, mit Leder gamaschen und einer Narbe auf der Stirn. Geheimnisvoll und gamaschen und einer Narbe auf der Stirn. Geheimnisvoll und wortfarg find seine Andeutungen über den Vater und dessen ver­

schiedene Arbeiten.

Herr Gustav Winter sitt im Gefängnis in Baußen. Seit dem vergangenen Juni; im April erst wird er, falls die Strafvollzugsbehörden kein Einsehen haben und ihn nicht vorher auf freien Fuß fezen, nach Großjena   zurückkehren, auf sein Gut, das ihm nun seit einem Jahr gehört. Gustav Winter   lebte früher in Hamburg  , und hier Derstand er es, den Grundstein zu seiner heutigen Popularität zu legen.

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Er sammelte das erfahren wir beim Kaffee, zu dem uns die Brüder eingeladen haben Brüder eingeladen haben alle jene Mißvergnügten um sich, denen alle jene Mißvergnügten um sich, denen es nicht in den Kopf gehen wollte, daß die schönen braunen Tausend martscheine mit dem roten Vorfriegs­stempel nun für alle Zeiten wertlos sein sollten. Der Berein Deutscher Volksbund für Wahrheit und Recht" wurde unter Winters Führung gegründet, und seiner Propagandatätigkeit ist es vor allem zu danken, daß kurz nach der Inflation im ganzen Reich

ein schwungvoller Handel mit braunen Tausendern einsetzte Es gibt Leute, die aus dem unverwüstlichen Optimismus ihrer Mitbürger ein ganz hübsches Kapital zu schlagen wußten. Auch Herr Winter dürfte unter diesen Glüdlichen gewesen sein, für die jene Tausendmarkscheine plötzlich einen realen Wert erhielten, der zwar nicht staatlich anerkannt war, sich aber trotzdem in flingende Münze umjeßte Der Bolfsbund" versprach, bei den Reichs behörden die hundertprozentige Auswertung der alten Scheine durch aufeßen.

Als sich alle diese Hoffnungen nicht erfüllten und das Tausendergeschäft zu erlahmen drohte, machte sich Herr Winter an ein neues Werf. Er stellte die Theorie auf, daß die im Erdboden schlummernde Induktionskraft, der Erdmagnetismus, nur erwedt zu werden brauche, um dem Boden eine verviel. fachte, ungeahnte Fruchtbarkeit zu verleihen. Die ersten einem geheimnisvollen Gewirr von Drähten, Spulen und Kontakten Experimente fanden bei Hamburg   statt, ein Stück Land wurde mit versehen, Herr Winter verlieh sich den Titel Betriebsanwalt, der Bolfsbund für Wahrheit und Recht" übernahm die Propaganda­und bald fanden sich auch Fachleute", die der neuen Entdeckung ihre offizielle Anerkennung zollten. Flugblätter wurden versandt, in denen Herr Winter von seinen Freunden als Deutschlands   end­gültiger Retter proklamiert wurde. Bald kamen auch die Finanziers. Aber nun fing die Sache an weniger gut zu flappen: Man hängte dem Herrn Betriebsanwalt einen

Prozeß wegen Kreditschwindels

und anderer Kleinigkeiten an den Hals und das Resultat war ein dreiviertel Jahr Gefängnis in der Bauzener Landesstrafanstalt. Heute dient, wie uns bei der zweiten Tasse Kaffee versichert wurde, das Versuchsgut in Großjena   lediglich der Befriedigung des eigenen Haushaltsbedarfs der Villa Winter, und man scheint sich auch über die Zukunft des Erdmagnetismus feinerlei Illusionen hinzugeben.

Aber es geschehen immer noch Dinge zwischen Himmel und Erde in Deutschland  , von denen sich die Schulweisheit der Politiker nichts träumen läßt. Der ,,, Deutsche Volksbund für Wahrheit und Recht", vor allem seine Filialen in Hamburg   und München  , stellt feinen Führer Gustav Winter als Kandidaten für die Reichspräsidentenwahl auf. Und.

es gelingt wirklich, die erforderlichen fünfunddreißigtausend Unterschriften für diesen Wahlvorschlag zu sammeln. Deutschland   steckt voller Merkwürdigkeiten.

Die Partei dieser 35 000 ist die Partei derer, die nie alle

werden; die des felfenfesten Glaubens sind, der künftige Reichs­präsident Winter werde mit einem Federzug die braunen, rot­gestempelten Tausendmarkscheine in neue Gültigkeit versetzen und den Erdmagnetismus für die deutsche   Landwirtschaft obligatorisch einführen. Was schert diese 35 000 der Kleinfram der Weltpolitit, in der ein deutscher   Reichspräsident immerhin eine gewisse Rolle zu spielen hätte? G. W. wird es schon schaffen Erst die braunen Tausender, dann wird sich alles übrige finden: man könnte mit ihrer Wiedereinsetzung in die Wirtschaft das Volksvermögen mühelos er. höhen, Deutschlands   Auslandsschulden wären mit Leichtigkeit abzu. zahlen und was den Erdmagnetismus betrifft, so ist er natürlich der Hügel von das einzige Mittel, um zur wirtschaftlichen Autarkie zu gelangen. Könnte der Glaube wirklich Berge versetzen Großjena stände längst in der Berliner   Wilhelmstraße...

Egon Larsen  .