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Morgenausgabe

Rr. 117

A 59

49.Jahrgang

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Der Borwärts" erscheint mochentag lich zweimal, Sonntags und Montags einmal die Abendausgabe für Berlin  und im Handel mit bem Titel Der Abend". Jllustrierte Sonntagsbeilage Bolt und Reit"

Vorwärts

Berliner   Boltsblatt

Donnerstag

10 März 1932

Groß- Berlin 10 Pf. Auswärts 15 Df.

Die ettipal1 Millimeterzeile 30 Br Reklameze le 2- M Kleine An­zeigen" bas fettgedruckte Wort 20 Bf ( zulässig zwei fettgedruckte Borte, jedes weitere Wort 10 Bf Rabatt It. Tarif Borte über 15 Buchstaben zählen für ame: Worte Arbeitsmarkt Millimeter. zeile 25 Pf. Familienanzeigen Milli. meterzeile 16 Bf. Anzeigenannahme im Sauptgeschäft Lindenstraße 3 wochentäglich von 8 bis 17 Uhr Der Beriag behält sich das Recht der Ab lehnung nicht genehmer Anzeigen vor!

Bentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands  

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Braun für Hindenburg  .

Aufruf an alle sozialdemokratischen Wähler.

Ich wähle Hindenburg  !

Von Otto Braun  .

Warum Hindenburg  ? Diese Frage bewegt heute noch zahlreiche Wähler, die mit Freuden für einen sozialdemokra­tischen Kandidaten stimmen, mit Begeisterung für ihn werben würden. Ja, wenn es bei der Wahl des Reichspräsidenten  darauf ankäme, ein Bekenntnis zum fozialdemokrati­schen Programm abzulegen, die Stärke der Sozialdemokra­tischen Partei aufzuzeigen, dann könnten alle sozialdemo­kratischen Wähler ihrer inneren Ueberzeugung folgend mit dem Stimmzettel 3eugnis ablegen für die Sozialdemokratie und ihre Politik. Dazu werden fie übrigens bei den kom­menden Landtagswahlen hinreichend Gelegenheit haben.

Am 13. März aber werden die Wähler nicht aufgerufen, um, wie bei den Parlamentswahlen, sich für die Politik einer Partei auszufprechen, sondern sie sollen einen Mann zum Reichspräsidenten wählen, der durch seine Person und fein irten die Gewähr bietet, daß er das höchste Amt, das das deutsche   Bolt zu vergeben hat, freu der repu­blikanischen Berfaffung und seinem Eide zum Wohledes ganzen Boltes verwalten und die ihm verliehene Macht nie mißbrauchen wird.

Die Wahl Hitlers   würde das wirtschaftliche Elend bis zur| Urteils, erfüllt von fantischem Pflichtgefühl, das ihn auch Unerträglichkeit steigern, Staatsstreich, politische veranlaßt hat, troh seines hohen Alters und seiner begreif­Unterdrüdung und Bürgerkrieg zur Folge haben und lichen Sehnsucht nach Ruhe erneut sich dem deutschen   Bolke schließlich die Gefahr des 3erfalls des Reiches zur Verfügung zu stellen und die schwere Bürde seines ver­antwortlichen Amtes auf sich zu nehmen. heraufbeschwören.

Deshalb muß Hitler   eine Niederlage bereitet,

Hindenburg   gewählt werden

Ein Mann dieser Wefensart mußte die enttäuschen, die von ihm Berlehung feines Eides und Verfassungsbruch erwarteten. Weil er als Schüßer der Verfassung, treu seinem Eide, zum deutschen   Volke stand, deshalb verfolgen sie ihn jetzt mit giftigem Haß und überschütten ihn mit Schmähungen und niedrigen Berleumdungen.

Mich trennt in Weltanschauung und politischer Einstellung eine tiefe Kluft von Herrn von Hindenburg  . Doch hat das Menschliche, das heute in unserm öffent­lichen Leben leider kaum noch Geltung hat, eine Brüde über diese luft geschlagen, die uns zusammenführt und eint in dem Streben, jeder nach seiner Ueberzeugung, das wohl des Volkes zu fördern. Ich habe den Reichspräsidenten  fennengelernt als einen Mann, auf dessen Wort man bauen fann, als einen Menschen reinen Wollens und abgeklärten entgegenbringen:

Weil dem so ist, trete ich für ihn ein. Ich wähle Hindenburgundappelliere an die Millionen wähler, die vor sieben Jahren für mich geftimmt und an alle, die darüber hinaus mir und meiner Politik Bertrauen

Tut desgleichen, schlagt Hitler  , wählt Hindenburg  !

Heraus zum Aufmarsch der Eisernen Front!

Am Freitag, 17% Uhr: Lustgarten

AUFMARSCHPLAN

Gewiß, Ebert, der erste deutsche   Reichspräsident, hat durch seine Amtsführung bewiesen, daß ein Sozialdemo­trat dem deutschen   Volke diese Gewähr bietet. Und wenn die geringste Aussicht bestände, daß ein sozialdemo- Stadtbezirke Wedding  , Mitte, Reinickendorf   und die in diesen tratischer kandidat am nächsten Sonntag die mehr­heit der Wählerstimmen oder in einem eventuellen zweiten Wahlgang auch nur die relative Mehrheit erlangen könnte, dann hätte man ihn aufstellen und für ihn stimmen müssen. Diese Aussicht besteht leider nicht.

Infolge der unfinuigen Politik der kommunisten, die erhebliche durch die wirtschaftliche Not zermürble Ar­beitermassen verwirrt hat und einem Phantom nachjagen läßt, ist die Wahl eines Sozialdemokraten ausgefchloffen. Noch viel weniger hat der Kommunist Thälmann   Aussicht, ge­wählt zu werden, von dem Hugenberg- Kandidaten Duester­berg oder dem Kandidaten der rotgestempelten Tausend­martscheine ganz zu schweigen. Den Wählern bleibt daher nur eine Alternative:

Hindenburg   oder Hitler?

Zwischen beiden haben die Wähler zu entscheiden. Kann da die Wahl schwerfallen? Man sehe sich die Männer an.

Bezirken liegenden Betriebe: Antreten: 16,30 Uhr Grenz­straße( Humboldthain), Spitze des Zuges Brunnenstraße.

Marsch durch: Brunnen-, Elsasser-, Artilleriestraße, Am Kupfergraben, Museumstraße, Lustgarten. Stadtbezirke Prenzlauer Berg  , Pankow  , Weißensee   und alle in diesen Bezirken liegenden Betriebe: Antreten: 16,30 Uhr Danziger Straße( Mittelpromenade), Spitze des Zuges Weißenburger Straße Marsch durch: Weißenburger Straße, Schönhauser Allee  , Dragoner-, Roch-, Neue Friedrich-, Mu­seumstraße, Lustgarten.

Stadtbezirke Friedrichshain  , Lichtenberg  , Treptow, Köpenick und alle in diesen Bezirken liegenden Betriebe: An­treten: 16,30 Uhr Küstriner Platz, Spitze Paul- Singer- Straße. Marsch durch: Paul- Singer-, Blumen-, Schickler- Kloster-, Kaiser- Wilhelm- Straße, Lustgarten.

Genosse Aufhäuser spricht.

Stadtbezirke Kreuzberg  , Neukölln   und alle in diesen Bezirken llegenden Betriebe: Antreten: 16,30 Uhr Fontane- Prome­nade, Spitze Urbanstraße. Marsch durch: Urban-, Baerwald-, Prinzen-, Dresdener-, Neue Roß-, Roß-, Breite Straße, Schloß­platz, Lustgarten. Stadtbezirke Tempelhof, Schöneberg  , Zehlendorf  , Wilmersdorf  , Steglitz   und alle in diesen Bezirken liegenden Betriebe: An­treten: 16,30 Uhr Hornstraße, Spitze des Zuges Yorck­straße. Marsch durch: Yorck-, Gneisenau-, Mittenwalder-, Brachvogel-, Alexandrinen-, Dresdener Straße und weiter wie Zug Fontane- Promenade.

Stadtbezirke Charlottenburg  , Tiergarten, Spandau   und alle in diesen Bezirken liegenden Betriebe: Antreten: 16,30 Uhr Kleiner Tiergarten, Spitze des Zuges Stromstraße. Marsch durch: Alt- Moabit, Invalidenstraße, Hessische Straße, Han­noversche, Elsasser Straße und weiter wie Zug Grenzstraße. Kampfleitung Berlin   der Eisernen Front

SA. Vorbereitung zum Bürgerkrieg

SA.  - Führer fabriziert Bomben!- Wegen Sprengstoffdiebstahl verhaftet. Der Legalitätsschwindel enthüllt.

Hitler  , dieser Prototyp des politischen Aben­teurers, der durch eine aus dunklen Geldquellen gespeisle demagogische Agitation alle Desperados, Massen Verzweifel­ter und Hoffnungsloser, wie alle jene kreise, die aus kapi­talistischer Profitgier und reaktionärer Gesinnung oder poli­tischem Unverstand dem heutigen Bolksstaat todfeindlich gegenüberstehen, um sich gefchart und für sein nebel  - Die Verhaftung erfolgte unter dem Verdacht, daß Aus einer Mitteilung der Pressestelle des Oberstaats. haftes Drittes Reich gewonnen hat, das allen Bolts- Eide aus einem Werk der JG.- Farben, wo er beschäftigt feilen alles was sie wünschen, und zwar immer auf Kosten war, Sprengstoff gestohlen hat. Der Sprengstoff anwalts in Zweibrücken  , der die Untersuchung wegen des des anderen Teiles, verspricht. sollte zur Herstellung von Bomben dienen. Eiche Vergehens gegen das Sprengstoffgesetz leitet, geht hervor, Demgegenüber Hindenburg  . Die Verförpe- war zu diesem Zweck mit nationalsozialistischen Partei- daß außer dem beschlagnahmten Sprengmaterial und rung von Ruhe und Stetigkeit, von Mannesfreue und hin-. freunden in Pirmasens  , wo die Bomben hergestellt außer den beschlagnahmten Bomben noch weiteres gebender Pflichterfüllung für das Volksganze, deffen Leben werden sollten, in Verbindung getreten. Bisher sind Sprengmaterial und weitere Bomben versteckt gebender Pflichterfüllung für das Volksganze, deffen Leben über 30 Bomben und eine große Anzahl Pakete mit worden sind. Ein Teil des beschlagnahmten Spreng­Klar vor aller Augen liegt, der nicht zuletzt auch durch seine Sprengstoff beschlagnahmt worden. Außer dem materials ist inzwischen nach Ludwigshafen   zurück­flebenjährige Am'sführung als Reichspräsident bewiesen hat, nationalsozialistischen Sturmführer wurden dessen transportiert worden. daß sich alle die auf ihn verlassen können, die Deutschland   Adjutant, ein ehemaliger Maschinenmeister der JG.­vor dem Chaos bewahren und in friedlicher Schicksal- Farben, sowie drei Nationalsozialisten aus verbundener Zusammenarbeit aller Bo'fsfreife aus dem Pirmasens   festnenommen. Sie wollten die Bomben, wie sie bereits gestanden haben, zu einem Angriff be­jchigen Wirlsaftselend wieder aufwärts führen wollen.

Ludwigshafen  , 9. März.( Eigenbericht.) nutzen, und zwar, wie sie sich herausreden zu einem In Ludwigshafen   wurde der Führer der pfäl. Angriff für den Fall eines Angriffes von kommunistischer zischen A. und S., Theodor Gide, in seiner Seite. Die hiesige Bevölkerung ist über die unverhohlenen Wohnung verhaftet. Bürgerkriegsabsichten der Nationalsozialisten außer ordentlich erregt.

I

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Die Nationalsozialistische Partet versucht sich aus dieser Affäre herauszureden. Sie läßt folgendes mitteilen: Zu der Fombenangelegenheit in der Pfalz   wird mitgeteilt, daß die NSDAP. der ganzen Angelegenheit ferustehe. Sämtliche