Grundlage meines Wollens absprechen, und selbst die lautesten Rufer im Streit gegen da» sogenannte»System- werden zugeben müssen. dost ich bei diesen schweren Entscheidungen, frei von jeder Bindung. aus eigenster, persönlicher Verantwortung gehandelt habe. Noch stehen mir mitten im Aamp, Die Emscheidungen aus dem Felde der Austenpolitil stehen noch bevor: wichtige Ausgaden im Innern, insbesondere die Linderung der furchtbaren Arbeitslosig- seit, harren der Lösung. Das große Ziel können wir aber nur er- reichen, wenn wir uns zu einer wahren Boltsgemeinschast zu- sammenfinden. Ich kann nicht glauben, daß Deutschland in innerem Hader and im Bürgerkrieg versinken soll, wo es gilt, im Ringen um die Freiheit und Geltung der Deutschen Nation zusammenzustehen. Ich erinnere an den Geist von lSl4 und an die Frontgefinnung, die nach dem Manne fragte, und nicht nach dem Stande oder der Partei Wie einst im Kriege die Not des Vaterlandes alles Trennende aufhob und die Massen de» Volkes— gleich, ob sie der Ardeiterschast, dem Landvolk oder dem Bürgertum angehörten— in gleicher Weile hingebungsvoll ihre Pflicht getan haben, so gebe ich die Hoffnung nicht aus, daß Deutsch- land sich zu einer neuen Einigkeit im Gedanken an da» Baterland zusammenfindet Wer mich nicht wählen will, der unterlasse es. Ebenso werde ich aber niemanden zurückstoßen, der die Einheit de« Deutsche» Reiches in meiner Person finden will. Die Verantwortung, die mich aushalten ließ im Kriege. bis ich das Heer in die Heimat zurückgeführt hatte, die Derant- wortung, die mir als Reichspräsident alle die entscheidenden Ent« schlüsse abrang, diese Derantworhing vor meinem Gewisien zwingt mich,. auch setzt auszuharren und dem Deutschen Polle in Treue zu dienen. hierfür meine letzte Kraft herzugeben, habe ich mich erneut zur Verfügung gestellt. Das ist Sinn und Ziel meiner Kandidaturl-
Hindenburgs Rede im Rundfunk war politisches Ereignis und menschliches Erlebnis zugleich. Politisches Ereignis war die Flucht des Reichspräsidenten in die Oeffentlichkeit vor seinen Freunden von gestern und Feinden von heute, die energische Abwehr der Angriffe von rechts, die Verteidigung der Politik des Toung-Plans, die nicht mißzuverstehende De» tonung des Standpunkts, daß ein unparteiischer Hüter der Versassung an die Spitz« des Reiches ge» hörte. Menschliches Erleben aber—> über mancherlei Klü.'te der Weltanschauung Brücken schlagend— waren Stil und Tonart dieser Rede. Denn hier sprach ein Mann, der nicht gewohnt ist. aus seinem herzen eine Mördergrube zu machen. desien Ja Ja und dessen Nein Nein ist, em Mann, an dessen Rechtschasfenheit und gutem Willen, dem Volke zu dienen. kein Zweifel sein kann. Herr von hindenburg ist gewiß in vielen wichtigen Fragen ganz anderer Meinung als wir Sozialdemokraten, aber wenn er ein politischer Gegner ist, so dann doch ein solcher, mit dem man sich auf dem Boden menschlicher Anständigkeit finden kann. Am Sonntag wird das Volk vor der einzigen Frage stehen, ob dieser Mann bleiben, oder ob er durch einen verantwortungs» losen Abenteurer und fanatischen Feind der Versasiung er» setzt werden soll, hindenburg oder Hitler — für Menschen, die für fünf Pfennige politischen Verstand im Kopfe haben, kann das überhaupt keine Frage sein. Und darum wird Hindenburg gewählt!
Die kommunistische Parole.
,Oer Hauptstoß ist gegen Wels zu richten!"
Feuchter Schlamm und feuchte Windeln Oueflerberg gegen Goebbels . In einer Wahlkundaebung in Heidelberg griff der deutsch- nationale Kandidat Duesterberg seine ehemaligen harzburger Freunde heftig an. Im Laufe dieser Rede führte er u. a. aus: »Ich habe sozialdemokratischen Jndustriearbei» terersatz aus dem Ruhrgebiet ins Feld geführt und es wäre «ine Gemeinheit von mir, wenn ich in aller Oeffentlichkeit nicht fest» stellen wollte, daß diese Männer getreu bis in den Tod ihre Pflicht getan haben! Wir wehren uns mit aller Ent» schiedenhett dagegen, daß man diese letzte seelische Brücke hüben und drüben m unserm Dolk in unwürdizster Weise sich abzubrechen bemüht. Männer, die mit den Wassen vor dem Feind ihre Pflicht getan haben, haben mehr geleistet al» alle diesenigen, die nur mit der Tinte und dem Mundwert heute etw.t» leisten. Während fene in dem feuchten Schlamm von Ypern lagen, lagen die Kritiker von heute noch in den feuchten Windeln.' Das ist eine wichtige Feststellung. Roch vor kurzem aber haben die Freu.tde des Herrn Duesterberg gemeinsame Sache mit den Kritikern von heute aus den feuchten Windeln von damals zur Verleumdung der Sozialdemokratie gemacht— flehe Hugenberg-Presse!_ Nazigraf macht p'eite. Oer ehemalige Nazigavföhrer von Hessen . Frankfurt a. Hl, 10. März.(Eigenbericht.) Der nationalsozialistische Abgeordnete de« Hessischen Landtags Graf Bernhardt Solms-Laubach hat einen kür' feine Person und Partei gleich peinlichen Schiffbruch erlitten Die Füll« feiner Schulden hat zur Zahlungeeinstellung und zur Zwangeoersteigerung seiner Möb«, geführt. Der..Retter des Mittelstart--- hat«me größere Anzahl von Metzgern. Bäckern und kleinen Geschäftsleuten um größer« Beträge geschädigt. Em namhafter Nazis uhrer aus M-ß«" versuchte vergeblich, im letzten Augenblick die Auktion zu verhindern mit der Behauptung, daß ihm selbst schon vor längerer ZeU die Möbel des Grafen Solms gegen ein größeres Darlehen verpfändet worden feien. Gras Solms folgt dem Dr. Wagner vom Boxhelmer Hof! Wenn da- so»-iter geht mit den Prioatdankrotten der hessi» sehen Nazisührer, werden den Nazimitläufern aus tum Mittelstand bald die Augen aufgehen! Reuk-aler SchUd'rtchker über TTemet. Der MerneNreit resrtj wahrscheinlich nicht durch den haager Geriet-Hof. sondern durch einen neutralen Schiedsrichter entschieden werdeu Da, Perfahren vor dem imernationalen Gerichttbos wurde na ju langwierig gestalten. Die Signaturmächte Fwv reich Eng» land. Italien unb Ätouen haben dechalb ole c*n Staatspräsidenten von Finnland oder den König von Schweden>n Auzstcht genommen. 17 neve Dolk schvlNasien In SflMIawleri. zumeist in Slawonien . hat der llnlerrichtsminister zu errichten, angeordnet.
Gens. 10. März.(Eigenbericht.) In dem Resoluttonsentwurf über den Konflikt im Fernen Osten, der am Freitagvormittag in der General» kommisston für die Dolloersammlung vorbereitet werden soll, kann man ein brauchbares Kompromiß der in der General» dcbatte hervorgetretenen Aufsassungen sehen. Wie stets hängt auch hier die Wirkung einzig von der Ausführung ab. Ein prinzipieller Teil de« Entwurf» erinnert an die ohllgotorischen Bestimmungen des Völkerbundspoktes über die territoriale Unverletzlich keit der Mitglied» st a a t e n und des Zwangs zur friedlichen Regelung von Konflikten. Ferner macht er sich die UngülsigkeilserNärung jeder Gewallsensicheitmng zu eigen und versichert, daß es dem Pakt widerspreche die Regelung de« Konflikt« mit militärischem Druck eine« der Teile zuzulasien. Der praktische Teil»de« Entwurf« sieht ausdrücklich für den gesamten Konflikt unter Bezugnahme aus die Vermittiungj» und Zwangsmöglichketten des Artikels IS die Einsetzung einer Kommission aus IS Mitgliedern vor, nämlich dem Präsidenten hyman», den 12 Ratsmitgliedern außer den Parteien und sechs geheim zu wählenden Mitgliedern, welcher Kommissionsoollmacht übertragen wird 1. über die Einstellung der Feindseligkeiten und den Abschluß von Regelungen für den Rückzug der sapa» nischen Truppen au» Schanghai zu berichten, 2. die Ausführung der Ratsbeschlüsie über die Räumung der Mandschurei zu überwachen, Z. die Abkommensentwürfe für die Vollversammlung zur Rege» lung de» gesamten Konflikt» vorzubereiten, 4. im Bedarfsfall« die Einberufung des haager Gerichts- Hofe» vorzuschlagen,
B. gegebenenfalls den für die Parteien verbindlichen Schluß- berichi aufzusetzen, 6. jede notwendig erscheinende dringende Maßnahme zu ergreifen und 7 der Vollversammlung einen ersten Bericht späte st ens bis 1. Mai vorzulegen. Die Vollversammlung bleibt in vereilschast. Ihr Präsident kann sie zu jedem gewünschten Zeitpunkt zusammenberufen. Wie zu erwarten war, widersetzen sich die Japaner der Erfassung de» gesamten Konfliktes wie der bedingungslosen Räumung und dem Ausschluß der direkten Verhandlungen Japan « mit China Aus chinesischer Seite fühlt man sich dagegen befriedigt. Die Ratsmächte und dl« neutralen Grunven beurteilen den Entwurf als loyale Erfüllung des Völkerbundspakte». Japan will keinen Frieden. Die(Schlächterei geht weiter. Graf, tO. März.(Eigenbericht.) Offizielle Telegramme aus China melden neue japanische Vor» stöß« auf der Front bei Schanghai und Maschinen g«w»hrf»u er au« Flugzeugen auf die Zivilbevölkerung der Stadt h a n g t f ch a u. In einer Entschließung der Kuomintang wird der Völkerbunds. Versammlung offiziell mitgeteilt, daß es im Fernen Osten keinen Frieden gebe, wenn die Verträge nur ein Fetzen Papier sein sollten und wenn gegen Japan keine Sanktionen erfolgten. Beschäftigte man sich nicht sofort mit dieser Frage, dann werde es bald zu spät sein. . Die die Agentur Jndopaclfique aus Schanghai meldet, b«< fürchtet man in der Internationalen Konzession den Ausbruch einer Epidemie, da in der Chinesenstadt und in Tschapei viele Leichen und eerd igt. liegen.
Stahlhelm spielt Steinach. Das Rlatt mit der übelsten Gesch'chte soll verjüngt werden. In den Tagen der Revolution ließ da» Blatt der alten Kon» servatioen, die„Neue Preußische(Kreuz-) Zeitung" aus ihrem Kopf das Eiserne Kreuz mtt der Umschrift..M i t Gott für König und Vaterland- verschwinden. E» wußte wohl, warum Ll» dann später dank der Verfassung von Weimar die Ber» höltniss» wieder..ruhiger" geworden waren, taucht« auch der Mut wieder auf: da» Kreuz und die Inschrift kehrten wieder. Diese Wandlung hat jedoch niemand mehr beunruhigt. Die alte Dame fristet» mühsam ihr« Existenz. Man beachtet« si« kaum Jetzt ist jedoch eine Dersüngungskur unternommen worden. Der Stahlhelm spielt Steinach und hat der.Kreuz-Zeltung" neue (metallene) Drüsen eingesetzt, um si- zu verjüngen und den„Front- soldaten" dienstbar zu machen. Seit einigen Togen trägt da» Blatt deshalb den Stahlhelm am Kopf, zum Zeichen, daß es setzt einen neuen Herrn hat. In einem Rundschreiben an seine Mitglieder teilt der Stahl- Helm mit. daß„beide Bundesführer nunmehr persön» sich in ew enge» Verhältnis zu dem— alten Bismarck- Blatt getreten" feien. Da» ist von den politisch unbewanderten Etahlhelm-Seldte« eine sehr unvorsichtige Aeußerung. E» war niemand ander» al» Bismarck , der gegenüber der Berleumdungsflut, die von der..Kreuz-Zeitung " und ihrer Sippe gegen ihn losgelassen wurde. die Flucht in die Oeffentlichkeit antrat und in einer de- rühmt gewordenen Reichstagsrede f o gegen da» Blatt loslegte: „Wenn ein Blatt wie die.Lreuz-Zeitung", die für da» Organ Städtische Oper. Die Vurqschast. Das(relativ) ausgezeichnete Libretto von Neher und die klug disponierte, originelle und reizvolle wenn auch nicht immer stark« Musik von Weill , ergeben den interesiantesten Opernabenb der Saison, den glanzvollsten Abend der Städtischen Oper. Der schon nach dem ersten Akt außerordentlich stark«insetzende Beisall giit vor allem der herrlicheu Jnszenleiung Ebeiis. A- W.
einer weitverbreiteten Partei gilt, sich nicht entblödet, die schändlichsten und lüpeuhaflesten Verleumdungen über hochgestellte Männer ln die Welt zu bringe», in einer folchen Form, daß sie nach dem Urteil der höchsten juristischen Autoritäten gerichtlich nicht zu fassen ist. aber doch so. daß der. der sie gelesen hat. den Eindruck hat: hier wird den Ministern vorgeworfen, daß sie unredlich gehandelt haben—, wenn ein solche» Blatt so handelt und in monatelangem Stillschmeigen oerharrt. trotzdem da» alle» Lügen sind, so ist das eine so ehrlose ver- levmdung, gegen die wir alle Front machen sollten, und niemand solste mtt einem Abonnement sich indirekt daran h-tetfigen!- Jn seinen„Gedanken und Erinnerungen-, Band 2, sagt Bismarck über die gleiche.Lreuz-Zeitung-: „Gegen mich begannen die Verleumdungen in dem Blatte. da» unter dem christlichen Symbol de» Kreuzes und mtt dem Mcttto:..Mit©ort füh' Koniq und Vaterland- nicht mehr die konfervativ« Fraktion und noch weniger das Cbristen- tum.. oertritt. Als ich über die Gistmlfcherei dief-s Blatte» am 0 Februar 1876 in öifenl'icher Rede Klage gelübrt hatte. antwortete mir die Kundgebung der soaenannten Deklaranten. deren wissenschaitlicbes Kontingent aus einigen hundert e v a n g e- lischen Geistlichen bestand, die in ihrem amtlichen Ebarakter mir in dieser Form ak«««ibeshzlfer der„fireuz-.Vit"N(is"-tvi>ien entgegentraten und ihre Mission als Diener der christttchen Kirche und ihre» Frieden« dadurch betöttaten. daß sie die verleumduu- gen de» Blatte« öffenlich kontraflqnierten(gegenzeichneten�" S o urteilte Bismarck über die..Kreuz-Zeitung". Es ist deshalb wirklich ein gelungene» Stück, daß die neuen Besitzer der alten Dam« sie der heutigen Oeffentlichkeit al» das„bekannte alt« Bismarck-Blatt" vorzustellen wagen.„Bekannt" schon—. aber sonst!__ Zum Attentat ta Wos'nu teilt dtt Unt-rfuchungsbehörde mit, der verhaftete Attentäter Stern Hab» al» Auftraggeber einen W a s f i l j e w genannt, der wieder auf G:Heiß polnischer Staat». bürger den deutschen Batschaster von vircksen umbringen lassen wollte, um außenpolitische Wirkung zu erzielen. Waisi'sew ist auch verhaftet. Die Verhand'ung wird da»— Militärkollegium dee Obersten Gerichtshofe» führen. Zu ftalfutta wurden zwei sung» Mohammedaner wetten Beamtenmordes hingerichtet und die Leichen sofort beigesetzt. Nahe dem Friedhof wann 150 Polizisten oersammsst. Gegen Mittag suchte sich eine M-nschenmenge von So 000 Köpfen der beiden Leichen zu bemächtigen. Peistärkungen gelang es. die Menge ohne ernstlich Zwischenfälle zu zerstreuen.