Der Schmiergelderprozeß.
Zolle Korruption im Potsdamer Bauamt.
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In der gestrigen Berhandlung des Bestechungsprozesses por bem Schöffengericht Potsdam äußerten sich nach der Bernehmung des angeklagten Stadtbauinspettors Rauh die mitangeklagten Inhaber der Baufirma Emil Lilie zu dem Vorwurf der attiven Bestechung.
,, Beiträge" werden zu ,, Gebühren".
Das Stadtparlament verabschiedefe gestern nach einer kurzen Rede des Stadtfämmerers die wichtige Vorlage über die Straßenreinigungsgebühren. Seit langer Zeit erlebte man es, daß die Tribünen des Hauses während der Sigung große Cüden aufwiesen. Berlin ist im Wahlfieber, alles hat au Jntereffe gegenüber der einen Frage verloren: Wer fiegt am 13. März? Wir fagen: Hindenburg ! Die Frage der Neuregelung der
Beiträge für die Straßenreinigung
Es
Der Baumeister Herbert Bilie bezeichnete Rauh als einen fympathischen Menschen, mit dem er politisch harmoniere und der als Fachmann stets forreft gewesen sei. Deswegen habe er fid auch nie gegen seine Bumpversuche gewehrt. Da er stets gern allen Mitmenschen geholfen habe, hätte er Rauh auch dann Darlehen gegeben, wenn er nicht Beamter gewesen wäre. Daß die Darlehen zurüdgezahlt werden sollten, ginge schon daraus hervor, daß er fchließlich eine Klage gegen Rauh eingereicht habe. Der Bor. figende hielt ihm aus den Büchern der Firma vor, daß auf dem Untoftentonto eine ganze Reihe von Zahlungen an Ranh einge. tragen war, von der einzelne ausbrüdlich als Schmier spielte in den Beratungen der gestern abgehaltenen Stadtver: gelber bezeichnet waren. Im Borverfahren hatte Bille auch ordnetenversammlung eine hervorragende Rolle. angegeben, daß solche Geschenke und Gefälligkeiten in feiner hanbelt fich um die Umwandlung der bisher erhobenen Bei Branche gang und gäbe" wären und daß er i mlaufe von ameiträge zur Straßenreinigung in Gebühren. Die Hausbesizer Jahren 20000 bis 30000 Mart für folche 3wede aus trugen 75 Bros., der Magistrat 25 Pro3. der Beiträge. Die Ergegeben habe. Gestern bestritt er diese Darstellung und meinte, daß hebung machte große Schwierigkeiten, da den Hausbefizern ein er damit nicht Bestechungsgelder gemeint habe. Der Nebentläger, Einspruchsrecht gegen die Veranlagungen zustand. Wie Stadtv. ein Vorstandsmitglied des Bereins gegen das Bestechungsunwesen, Riese( Soz.) als Berichterstatter des Haushaltsausschusses, in dem fragte den Angeklagten, ob er gehört hätte, daß auch andere Firmen die Vorlage vorberaten wurde, mitteilte, stehen seit Jahren ein Betrag, den der an Rauh Geld gaben, so daß er aus diesem Grunde ihm die Dar- über sechs Millionen Mark aus lehen nicht verweigern wollte. Der Angeflagte erwiderte, daß er Kämmerer dringend braucht Nach der Vorlage will der Magistrat davon nichts gehört habe und daß er bas Geld nur gegeben habe, die auf seinen Teil entfallenden 25 Broz. einsparen, und zwar durch da Rauh ihm seine Notlage so eindringlich geschildert habe. In die( auch ohne die Vorlage vorgesehenen) Bereinfachungen bei der diefem Sinne äußerte sich auch der Diplomingenieur Werner Reinigung und die nach der Notverordnung vorgenommene Senfung Zilie der Rauh veranlaßt hatte, einen Schuldschein über der Löhne und Gehälter. Für die Hausbesizer tritt also feine 1650 M. auszustellen, obwohl Rauh nach seiner eigenen Angabe neue Belastung ein, die Mieten brauchen also nicht er elma 6000 m. von der Firma erhalten hatte, so daß ihm die Diffe höht werden, wie von den Hausbesizern schon beabsichtigt ist. renz bei der Unterzeichnung des Schuldscheins geschenkt wurde. Die Berhandlung wandte sich dann den Einzelheiten bei der Bergebung Kämmerer Genosse Asch unb Durchführung ber der Firma Bilie übertragenen Bauarbeiten zerstreute die Bebenten, daß die neuen Gebühren sehr hoch geschraubt bei bem städtischen Wassermert Eiche zomerben würden, well die Stadt an der Aufbringung nicht mehr anteilmäßig beteiligt ist. Die Stadt und die städtischen Gesellschaften hätten für sehr viele Häufer und Grundstüde auch Straßenreinigungs gebühren zu zahlen, fte selbst sei also durchaus Intereffent. Die beabsichtigte Befreiung der Stadt von ihrem Anteil bringe eine Ersparnis von etwa 4 millionen Mart. Gegenüber ben Einwendungen anderer Rebner betonte ber Stadttämmerer, daß die Borlage, im Rahmen des Gesamtetats eingebracht, ficherlich im Hause glatt passiert, wäre und, daß sich im Gegenteil alle Parteien angesichts der erschütternden Zahlen, die der neue Etat bringen werde,
Furchtbares Unwetter im Elsaß.
3n Straßburg 1000 Fernfprechverbindungen gestört. Paris , 10. März.
Der Schnee und Regensturm, der seit über 24 Stun bent bie Gegenb von Straßburg heimfucht, hat einen großen Teil der Fernsprech und Telegraphenverbindungen zerstört. Der Telegraphendienst war am Mittwoch nolltommen unterbrochen, fo daß die Telegramme mit der Eisenbahn nach Baris befördert wer ben mußten. Auch am Donnerstag find die Berbindungen inner halb ber Broving noch unterbrochen. Mein in Straßburg find mehr als 1000 ernfpredverbindungen gestört. Seit vierzehn Jahren ist im Elsaß ein Unwetter mit folchen Auswirtun
gen nicht mehr beobachtet worden.
Schneeftürme, wie man fie felfen erlebt hat, werben aus ben ereinigten Staaten Don Nordamerila gemeldet. Am stärksten wurden bie Staaten Bennsylvanien, Wisconsin , Michigan und Minnesota heimgesucht. An der Rüfte des Milantischen Ozeans herrschen schwere Stürme.
Potsdams Appelf.
lteberaus einbrudsvoll gestaltete sich eine Kundgebung der Potsdamer Eisernen Front. Im überfüllten Saale des Gesellschaftshauses Alter Friß sprach, oft von stürmischem Beifall unterbrochen, der Reichstagsabgeordnete Kurt Heinig vor rund 1200 Potsdamern. Die Tatsache, daß Prinz Aumi, ein würdiger Hohenzollernsprößling, vor den Potsdamer Nazis sprechen wird, gab dem Referenten Gelegenheit, dem Hohenzollernhause mit famt feiner Hofgesellschaft einige für sie bestimmt unangenehme Wahrheiten zu sagen. Die Hofgesellschaft, die erst dieser Tage Frau Goebbels im Hotel Esplanade empfing, erwartet von den Nazis eine erneute Einsetzung in ihre wohlerworbenen Rechte". Die Hof gesellschaft wird einem eventuellen Adolf I. ebenso dienen wie
über jede Ersparnis freuen würden. Auf keinen Fall bürften die Einschränkungen bei der Straßenreinigung mit der Borlage in Bar bindung gebracht werben. Sie wären in Unbetracht der wirtschaft. lichen Stottage auf jeden Fall nötig geworden, bestimmt wären sie
Das Bezirkssekretariat wird heute Freitag bereits um 4 Uhr wegen der Demonstration geschlossen. Das Bezirkssekretariat.
Wilhelm Er. Potsdam ist ein Begriff, der Begriff des preußischen Militarismus. Die Potsdamer Republikaner führen einen schweren Kampf, fie haben aber den Siegesmillen und werden dafür sorgen, daß der Begriff Potsdam endgültig der Bergangenheit angehört:
Die Nazis konnten sich nicht verfneifen, vor und nach der Kundgebung die Versammlungsteilnehmer auf den Straßen anzu pöbeln. Starte Bolizeistreifen sicherten die Straßen.
Ersparnisse im Haushalt.
größer, wenn die Stadt von ihrem Anteil nicht befreit würde Die Vorlage fei ein großer verwaltungstechnischer Fortschritt.
Genosse Loewn:
Rechtliche Bedenken gegen die Vorlage bestehen nicht, es wird auch niemand höher belastet; beseitigt aber muß das Unrecht werden, daß ein erheblicher Teil der Hausbesiger die bisher zu zahlenden Beiträge mohl von den Mietern eintaffierte, infolge ihrer nicht erledigten Einsprüche aber nicht an die Stadt abführte. Nicht 6 Millionen, wie der Berichterstatter mitteilte, fondern 10 und mehr Millionen Mart tann die Stadt taum noch eintreiben. Noch ein anderes, wichtiges Argument spricht für die Vorlage: Wird die Stadt nicht von ihren Beiträgen entlastet, wird sie Arbeiter entlassungen bei der Straßenreinigung vornehmen müssen. Wer das also vermeiden will, muß der Borlage zustimmen.
Unter Ablehnung aller Abänderungsanträge wurde die Borlage in namentlicher Abstimmung, die die Deutschnationalen zum Vergnügen der Einwohner verlangten, mit 106 gegen 86 Stimmen an genommen.
An den Abänderungsanträgen waren auch die Kommunisten beteiligt, die dieses Mal wieder, wie in der Sigung vor einer Woche, beteiligt, die dieses Mal wieder, wie in der Gigung vor einer Woche, die Besizer von Don Billengrundstüden schonen wollten! Sie beantragten, Befizer von Grundstücken, die nicht mehr als 1000 Quadratmeter groß find, 100 Quadratmeter bebauter Fläche haben und nicht über 3600 Mark Einkommen haben, von der Zahlung der Gebühren für die Straßenreinigung zu befreien. Gin Grundstück in der angegebenen Größe ist ein nicht zu ver achtender Besig, 100 Quadratmeter bebaute Fläche bedeuten eine Billa von etwa 4 bis 5 3immern in jeder Etage; das Ganze hat einen Wert von 25 000 bis 30 000 Mart. Diesen Befizern wollen die Kommunisten also die Straßenreinigungsgebühren erlassen; die Mieter in den Miefhäusern und Mietfasernen aber müssen in ihrer Miete die Straßenreinigung schon immer und nach dem willen der Kommuniflen auch in der Zukunft mitbezahlen! So ein Unfinn wird von fommunistischen Sachverständigen" ver ursacht und von der Gesamtfrattion gebedt.
An den Haushaltausschuß zurüdverwiesen wurden die Anträge der Stommunisten, der Deutschnationalen und der Wirtschaftspartei megen der Serabjegung der Reichsbiersteuer und der Gemeindebiersteuer. von den Frattionen eingebracht anläßlich des Bierstreits der Gastwirte. Die Einführung einer Wohnungslugussteuer hatten die Kommunisten in einem Antrag verlangt. Gestern fam er zur Berhandlung, die Abstimmung wurde, wie auch zu vielen anderen Buntten der Tagesordnung. bertagt. Genoffe Coeron erflärte dazu, baß die Sozialdemokraten bie ersten gewesen seien, die eine solche Steuer beantragt hätter. as bie Sommunisten fett machen, entspringt ihrem findlichen Nachahmungstrieb. Da nach den Normativbestimmungen der preuzi. schen Regierung jebe Familie Anspruch auf eine Wohnung hat, die ein Zimmer mehr zählt, als die Familie Köpfe, so müsse erst einmal Klarheit über den Begriff Wohnungslurus" geschaffen werden. Wenn die Kommunisten damit einverstanden feien, daß der Magiftrat beauftragt wird, hier erst einmal Klarheit zu schaffen, so würden die Sozialdemokraten dem Antrag zustimmen.
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Naziüberfall auf Reichsbanner.
100 Festnahmen in der Nacht.
Je näher der Wahltermin heranrüdt, um so eifriger sind die Mal- und Schmierkolonnen, die nächtlicherweise durch die Straßen Berlins ziehen und Bürgersteige fowie Häuserfronten mit Wahlparolen bededen. Von der Berliner Schutzpolizei ist für die Nachtden, der die Tätigkeit der Mal- und Schmierkolonnen unterbinden und Zusammenstöße zwischen politischen Gegnern verhindern soll.
Eine Versammlung der Eisernen Front in den Pharusfälen in Berlin mußte wegen Ueberfüllung polizeilich gestunden ein bedeutend verstärkter Streifendienst eingerichtet wor fchloffen werden. Referent Genosse Mischler machte der Verfammlung klar, daß es in Deutschland nicht wie in Stalien kommen dürfe. Am Sonntag müsse Hindenburg und nicht Hitler zum Siege verholfen werden. Die Rote Rotte erntete für ihre fatirischen Aufführungen stürmischen Beifall.
Heraus zum Aufmarsch der Eisernen Front!
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Heute 17 Uhr: Lustgarten Genosse Aufhäuser spricht.
AUFMARSCHPLAN disten Stadtbezirke Wedding , Mitte, Reinickendorf und die in diesen Bezirken liegenden Betriebe: Antreten: 16,30 Uhr Grenzstraße( Humboldthain), Spitze des Zuges Brunnenstraße. Marsch durch: Brunnen, Elsasser-, Artilleriestraße, Am Kupfergraben, Museumstraße, Lustgarten. Sundsby Stadtbezirke Prenzlauer Berg , Pankow , Weißensee und alle In diesen Bezirken llegenden Betriebe: Antreten: 16,30 Uhr Danziger Straße( Mittelpromenade), Spitze des Zuges Weißenburger Straße, Marsch durch: Weißenburger Straße, Schönhauser Allee , Dragoner , Roch-, Neue Friedrich-, Mu
Stadtbezirke Kreuzberg, Neukölln und alle in diesen Bezirken liegenden Betriebe: Antreten: 16,30 Uhr Fontane- Promenade, Spitze Urbanstraße. Marsch durch: Urban-, Baerwald-, Prinzen-, Dresdener -, Neue Roß-, Roß-, Breite Straße, Schloßplatz, Lustgarten.
Stadtbezirke Tempelhof, Schöneberg , Zehlendorf , Wilmersdorf , Steglitz und alle in diesen Bezirken liegenden Betriebe: Antreten: 16,30 Uhr Hornstraße, Spitze des Zuges Yorckstraße. Marsch durch: Yorck-, Gneisenau-, Mittenwalder, Brachvogel-, Alexandrinen-, Dresdener Straße und weiter wie Zug Fontane- Promenade. Stadtbezirke Charlottenburg , Tiergarten, Spandau und alle in drusiupudiesen Bezirken liegenden Betriebe: Antreten: 16,30 Uhr
seumstraße, Lustgarten. Stadtbezirke Friedrichshain , Lichtenberg , Treptow, Köpenick und alle in diesen Bezirken liegenden Betriebe: Antreten: 16,30 Uhr Küstriner Platz, Spitze Paul- Singer- Straße. Marsch durch: Paul- Singer-, Blumen-, Schickler- Kloster, Kaiser- Wilhelm- Straße, Lustgarten.
Kleiner Tiergarten, Spitze des Zuges Stromstraße. Marsch Kleiner Tiergarten, Spitze des Zuges Stromstraße. Marsch durch: Alt- Moabit, Invalidenstraße, Hessische Straße, Hannoversche, Elsasser Straße und weiter wie Zug Grenzstraße. Kampfleitung Berlin der Eisernen Front
Im großen und ganzen ist die Nacht zum Doonerstag, in der überall eine gesteigerte Propaganda vornehmlich der radikalen Parteien beobachtet werden konnte, dank der Wachsamkeit der Polizei ruhig verlaufen. An der Ede Fichte und Urbanstraße fiel ein Nazitrupp über mehrere Reichsbannerleute her. Die Polizei nahm 10 an dem Handgemenge Beteiligte feft. Insgesamt wurden 98 Perfonen festgenommen und der Po litischen Polizei des Polizeipräsidiums zugeführt.
Kommunale Pflege der Leibesübungen im Notjahr 1932. Im Rahmen einer Veranstaltung des Freien Lehrersportvereins" spricht am Sonnabend, dem 12. März, 19% Uhr, in der Hochschulbrauerei, Seestraße, Stadtschulrat Genosse Nydahl über das Thema Kommunale Pflege der Leibesübungen im Rotjahr 1932". Gäste herzlich willkommen.
Ausstellung der weltlichen Schule in der Pantstraße. Die 244. ( meltliche Schule) in Berlin N., Bant-, Ecke Wiesenstraße, veranstaltet 2 usstellung von Werfarbeiten, Zeichnungen und Handarbeiten, am 10., 11. und 12. März von 18 bis 21 Uhr eine umfangreiche um der Deffentlichkeit eine Uebersicht über die Ergebnisse moderner Besuch der Ausstellung eingeladen. Unterrichtsarbeit zu geben. Alle Freunde der Schule find herzlich zum
Wetterausfichten für Berlin . Woltig, zeitweise aufheiternb, mur noch unbedeutende Schneefälle, schmache nordöstliche Winde. Für Deutschland . Im Westen vielfach aufheiternd, auch in Mitteldeutsch land zeitweise Bewölkungsabnahme, nur im Osten noch einzelne Schneefälle, Temperaturen menig verändert, schwache Luftbewegung.
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