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Kommt die Wirtschaftswende?

Von der Konjunktur zur Krise. - Ein Hitler: Erfolg macht alles zuschanden.

Das Institut für Konjunkturforschung hat einige Ziffern über die Entwicklung des Geldvermögens, der Investitionen und der Bor räte in Deutschland veröffentlicht, die zwar nur grob geschätzt, aber doch für wichtige Berschiebungen in der Volkswirt 1chaft von 1928 bis 1931, also von der Hochtonjunktur zum Tiefpunkt der Krise, charakteristisch sind.

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Die Schäzung der in Industrie, Verkehr, Landwirtschaft und Handel gehandelten Borrate lautet für 1931 auf einen weiteren Bertrüdgang um 2 bis 3 Milliarden gegen 2 Milliarden Rückgang 1930, 0,8 milliarden Rüdgang 1929, 2,6 milliarden Zugang 1928 und 4,1 Milliarden Zugang 1927.

neue Anlagen errichtet wurden, 1930 für nur 2,8 bis 3 Milliarden, während 1931 nach der Auffaffung des Konjunkturinstituts die Neu anlagen geringer waren als der normale Verschleiß, so daß von einem Substanzverzehr gesprochen werden könne. Die b augewerb liche Bruttoproduktion habe 1931 höchstens noch 4.5 Mil­liarden betragen( wohl noch zu hoch geschäßt D. Red.) und habe Beim umlaufenden Geldvermögen sind zusammengestellt damit den tiefsten Stand seit 1924 erreicht. Die Maschinen. Roten und Münzen, Banteinlagen( ohne Auslandsgelder), Sparinvestitionen werden 1931 auf höchstens 1500 Millionen Mart einlagen, Kapitalanlagen der Versicherungen und umlaufende fest geschäßt gegen 2100 Millionen 1930, 2940 millionen 1929 und noch Derzinsliche Wertpapiere. Bei der Gesamtsumme dieser Boften ergab 3030 Millionen 1928( Brobuftion und Einfuhr gerechnet unter Abzug fich 1928 gegenüber 1927 noch ein Zuwachs von 8,4 milliarden der Ausfuhr). Mart, monon auf Bantdepofiten 2,9, auf Spareinlagen ebenfalls 2,9 und auf Wertpapiere 1,3 milliarden entfielen. 1929 betrug ber 3u­gang gegenüber dem Vorjahr nur noch 3,9 milliarden Mart. 1930 mar der Gesamtzugang auf 2 Milliarben gefunten, wobei gegen das Borjahr der Rückgang ber Banteinlagen um 12 Milliarden durch 1,8 Milliarden Spareinlagen- Zuwachs und 1,6 milliarden Zuwachs Die Erschöpfung der Borräte und die Bernachlässigung des Er Don Versicherungstapital und Wertpapierumlauf noch weit mehr fazes von Industrieanlagen während der Krise und der Depreffion als ausgeglichen wurde. Im Jahre 1931 bagegen hatte fi find normalerweise die Ausgangspunkte für eine Belebung der Wirt Die bisherige Bermehrungstendenz im Geldverschaft. Unter diesem Gesichtspunkt sind die Schägungen des Kon mögen zu einem rapiden Schwund verwandelt. Im juntturinstitutes lehrreich und zeigen, daß die 3eit für eine Jahre 1931 beträgt die Abnahme mehr als 3 Milliarden Mart gegen Wirtschaftsbelebung eigentlich gefommen wäre. über der Zunahme um mehr als 2 Milliarden im Jahre 1930 und um Daß gleichzeitig aber das Geldvermögen fo außerordentlich starf mehr als 8 Milliarden im Jahre 1928. Die Bankeinlagen ver- zurückgegangen ist die ausländischen Geldabziehungen spielen dabei minderten sich um mehr als 2 Milliarden, die Spareinlagen und der eine besonders ernste Rolle, und daß deshalb trotz der Krise Geld Wertpapierumlauf um erheblich mehr als anderthalb Milliarden und und Kapital teuer sind, ist aber eine entscheidende hemmung für nur bei den Kapitalanlagen der Versicherungen ergab sich ein 3u- die Wiederbelebung der Wirtschaft. Dazu kommen noch die wachs von rund 0,4 Milliarden. Was in dieser Zeit an Geldver- inländischen und internationalen Mißtrauensfaktoren die das Wirt­mögen gehamstert worden ist, ist von diesen Ziffern natürlich ab- fchaftsleben in jener Erschöpfung heharren lieken, in der wir es guféßen. jejgt noch sehen. Einen Erfolg Sitter würde zweifellos die in und ausländischen Mißtrauensfattoren fehr starten, so daß die Wiederbelebung der Wirt fchaft noch mehr in die Ferne gerüdt mürbe.

Schägungen über die Neuinvestitionen in der deutschen Produktion neben dem Ersatz bestehender Anlagen fommen zu dem Ergebnis, daß im Konjunkturjahr 1928 für 7,3 milliarben

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Die neue Dresdner Bank.

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Mehr als 330 Millionen Mark ver'orene Sanierungszuschüsse des Reiches. Die Dresdner Bank veröffentlicht ihren Geschäftsbericht| fonalbestand mürbe von 15 364 auf 13 898 durch Abbau für das Geschäftsjahr 1931. Alle Zahlenangaben beziehen sich auf die Danat - Bant und die Dresdner Bant( neuer Name Dresdner Bant), da die Fusion beiber Großbanten als im alten Jahr voll. gogen gilt. am

Jest erst erfährt man, daß die Hilfe des Reichs bei der Sanierung noch um 50 millionen Mart höher als bisher bekannt war, vor allem, daß der größte Teil der gewährten Summen tatsächlich verlorene Zuschüsse sind. Die der Danat - Bant gegebene Berlustreserve hat sich( seit der Mitteilung des Reichs. finanzminifters am 23. Februar) non 100 auf 115 millionen Mart, die an die Dresdner Bant gegebene Reserve von 60 auf 85 Mil­lionen Mart erhöht. Ganz neu erscheint eine Reserve für prozessuale Ansprüche" in Höhe von 10 Millionen Mart. Mert. mürbigermeise hat man es nicht für nötig befunden, im Ge­fchäftsbericht überhaupt zu erwähnen, daß auch die jeßige offene Referde von 30 Millionen Mark vom Reich gestellt wurde. Ueberhaupt gibt dieses neue Reichsunternehmen in Fragen der Bublizität in dem veröffentlichten Bericht ein schlechtes Beispiel. Die Aufgliederung der Abschreibungen in Höhe von 253,15 Millionen Mart fehlt; die Zahlungen am Borstand und Aufsichtsrat( 1,03 Millionen Mark) find in einer Summe, statt getrennt abgegeben; und die vom Reich gestellten Verlustreserven find als stille Rücklagen unter Kreditoren verbucht, was nach dem neuen Aftienrecht jedenfalls für die nächste Bilanz nicht mehr zu­Läffig ist.

Für das Reich ergibt sich aus der Sanierung der Danat- und Dresdner Bank folgende Gesamtbelastung an Zuschüssen und

Krediten:

100 mil. M. Berzicht des Reichs auf Vorzugsaktien;

50

29

7,5

115

85

30

20

8

10

Berkaufspreis von Affien zugunsten der Dresdner ; Afien zum Umtausch der Danatbantat.ien;

Berlustreserve Danatbant;

Dresdner Bant;

offene" Reserve Dresdner Bank;

zur Abfindung bei Entlaffungen;

* Reserve für prozessuale 3wede.

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Insgesamt hat das Reich also 417,5 millionen Mark für die Sanierung aufzuwenden! Zur Sanierung gehört aber noch der schon früher erfolgte Erwerb von 142,5 millionen Mark Affien, die

den heutigen Reichsanteil an der Dresdner Bank( Gesamtkapital

( 220 millionen Mart) darstellen.

zu bemerken ist, daß das Reich allerdings den überwiegenden Teil seiner Leistungen nicht in bar, sondern in Schaganweisungen bezahlte.

Bon den Verzichten und Reserveſtellungen des Reichs in Höhe von 417,5 Millionen Mark find laut Geschäftsbericht nur die 85 Millionen Mart Reserven der Dresdner Bank unbe­dingt zurüdzuzahlen. Von den 115 Millionen Mart ist nur bann etwas zurüdzuzahlen, wenn sich im Jahre 1932 ergibt, daß Der Betrag nicht voll zur Deckung der Berlufte der Danat - Bant benötigt wird. Da mit dieser Möglichkeit nicht zu rechnen ist, so find von den Reichsgeldern nicht weniger als 332,5 millionen Marf als verlorene 3uschüsse anzusehen.

Der Gesamt umfaß beiber Banten ist von 536 Milliarden im Jahre 1930 auf 391 Milliarden im Jahre 1931, die Zahl der Ronten von 619 000 auf. 560 000 zurüdgegangen. Der Ber

stiegen und liegt mit 70,1 Millionen Pfund um rund 7,9 mil lioner Pfund über den Einfuhrziffern des Januar. Hier spricht allerdings mit, daß in der ersten Hälfte des Februar noch vor der Infraftsezung des neuen englischen Generalzolles Dedungs­importe in größerem Umfange erfolgt sind. Die Wiederausfuhr eingeführter Fabrikate ist mit 5,4 Millionen Pfund fast unverändert geblieben

Die Bassivität ber englischen Handelsbilanz beträgt im Februar 34,6 gegen rund 25 Millionen Pfund im Januar. Im Februar vergangenen Jahres betrug der Einfuhrüberschuß in Eng­land 31,8 Millionen Pfund. Das Gesamtbild des englischen Außen­handels ist also nach wie vor noch sehr unbefriedigend.

Der deutsche Maschinenexport.

Der

och 1931 lieferte er 240 000 Arbeitern Beschäftigung. Mit der Berschärfung der innerdeutschen Krise hat die Aus­fuhr des Maschinenbaues eine ftändig wachsende Bedeutung für den Beschäftigungsgrad in dieser Industrie gewonnen. Anteil der Ausfuhr an der Gesamtproduktion erreichte Im zweiten Halbjahr 1931 etwa 58 bis 60 Pro3. Die in dieser Zeit eingehenden neuen Aufträge bestanden sogar zu 62 Pro3. aus Auslandsbestellungen. Bei einer Gesamtzahl von 400 000 Beschäf­figten im Maschinenbau find also von Juli bis Dezember 1931 rund 240 000 Arbeiter durch den Export ernährt worden.

Bis in die zweite Hälfte des vergangenen Jahres wurde Deutsch­lands Maschinenausfuhr dadurch gestüßt, daß die Weltkrise ver­schiedene Länder erst in geringem Maße erfaßt hatte So nahm Frankreich 1930 etwa 14 Proz. und 1931 immerhin noch 13 Proz. der deutschen Maschinenausfuhr auf. Die stärkste Stüße aber stellten die Bestellungen Rußlands dar, die 1931 rund 28 Proz. des gesamten Maschinenerports betrugen.

Nach den Feststellungen des Konjunkturinstituts fonnte Deutsch­ land feinen Anteil am Epport der drei wichtigsten Maschinen- Aus­fuhrländer in den letzten vier Jahren ganz erheblich steigern. Es betrug:

1928 30 Proz 43

1931 43 Proj

37

20

90

90

Deutschlands Anteil. 1. S. 2. Anteil. Großbritanniens Anteil.... 27 Damit hat sich Deutschland zum stärksten Maschinenegporteur der Welt entwidelf und das ehemals führende Großbritannien um mehr als das Doppelte im Export überflügelt.

Die Schußzollpolitik und der Devisenmirrmarr im Auslande erschweren aber die Ausfuhr deutscher Maschinen zusehends. Dies machte sich schon in den legten Monaten des vergangenen Jahres unangenehm fühlbar. Gegen 1930 ist im legten Jahr der Wert gebes Grports Don 1408,4 auf 1132,2 Millionen Mart gesunken ( 1929= 1394,4 mil. m.), wobei allerdings auch Preissenfungen mitsprechen. Allein vom dritten zum vierten Quartal 1981 janten die durchschnittlichen Ausfuhrpreise um 7 Broz. Die Ausfuhr nach Europa hat sich noch gut gehalten und betrug 1931 nodh 93. Proz ( 1929= 100). Dagegen ist der Export nach den von der Krise zer­rütteten überfeeischen Bändern auf 47 Broz. der Aus fuhr von 1929 gejunten. Die wachsende Schußzollwelle, verbunden mit der Kontingentspolitik im Auslanbe bürfte die Exportlage: ber

fentt. Ein weiterer Abbau ist zu erwarten, da an 52 Blägen in Deutschland Filialen von jedem der fufionierten Institute bestehen. Damit dieser Bersonalabbau schonend geschteht, dafür hat das Reich nach erfolgreichen Bemühungen der Banfangestelltenvers bände ben 2bfindungsfonds von 20 Millionen Mart bereitgestellt.

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Kreditverbilligung in London . alchineninduſtrie in bem laufenden Jahr noch verſchlechtern. Um

Distont von 5 auf 4 Proz. gesenkt.-

Deutsche Kredit

verbilligung gerechtfertigt.

Die Bank von England hat ihren Distouffah von 5 Proz., der feit dem 18. Februar in Geltung war, auf 4 Pro3. herabgefeht.

Diese Kreditverbilligung steht in unmittelbarem Zusammenhang zu den Wertsteigerungen der englischen Währung, von denen wir gestern berichtet haben. Die englische Währungs­verbesserung ergab sich als Folge des feit langem andauernden 3u­Stroms fremder Gelder nach England in demselben Augenblid, in ftroms fremder Gelder nach England in demselben Augenblid, in dem die englische Notenbank den Ankauf fremder Devisen nicht mehr nötig hatte. Der Geldzuftrom nach England war wiederum eine Folge des verhältnismäßig hohen 3insfahes von 5 Proz., den die Bank von England aufrechterhielt. Aus den Ländern mit niedrige­ren Zinsfähen, insbesondere aus Frankreich , Holland , der Schweiz und den Bereinigten Staaten, wurden Zinsgewinne in London zu machen versucht. Dazu kam, nachdem England seine Berpflichtungen gegenüber dem Ausland prompt eingelöst hatte, die Erwartung einer Pfundwertsteigerung und damit die Aussicht auf Devisenkurs­gervinne. Endlich hatte die Entwertung des englischen Pfundes auch zur Folge, daß alle Schuldner in englischer Währung bemüht waren, ihre Schulden zurückzuzahlen, folange der englische Pfund­furs noch niedrig war, um dadurch möglichst viel Kursgewinne zu machen.

Alle diese Momente führten zu einer sehr großen Geld flüssigkeit bei den Londoner Banten, die für ihre eigenen Wechsel nur Zinsen von 2,6 Proz. zahlten, während der Diskont noch auf 5 Proz. stand. So erklärt sich die englische Diskontsentung noch auf 5 Proz. ftand. So erklärt fich die englische Diskontsentung aus den englischen Geldmarktverhältniffen und aus der Tatsache, daß die Bank von England aus allen Devifenverlegenheiten heraus war. Es ist nicht ausgefchloffen, daß die Bank von England bald noch eine weitere Distontfentung vornehmen wird. Als vor drei Tagen die Deutsche Reichsbant ihren Dis­font herabjekte, schien das noch etwas gewagt, weil England nicht vorangegangen war. Die deutsche Kreditverbilligung ist jetzt auch durch das englische Vorgehen gerechtfertigt.

Der britische Außenhandel.

Weitere Verschlechterung im Februar.

Die Bilanz des englischen Außenhandels im Februar, die jetzt vom Handelsamt veröffentlicht wird, ist schlechter denn je. Die Ausfuhr, die schon im Januar mit 31,1 Millionen fund ihren tiefsten Stand erreicht hatte, ist weiter auf rund 30 millionen Pfund gesunken. Es zeigt sich immer mehr, daß der Verfuch, die englische Ausfuhr mit Hilfe der Abwertung des Pfundes fünstlich hochzutreiben, bisher wenigftens ein Schlag ins Wasser gewesen ist.

Die Einfuhr ist im Berichtsmonat ziemlich beträchtlich ge

Nur gute Arznei hilft Dir! Nur die Apotheke bürgt für die Güte!

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DEUTSCHE

Jall

BROTHERS

so mehr Grund hat die deutsche Handelspolitif, unsere besten Abnehmer nicht durch aggressive 3ölle( Butterzoll) noch vor Den Kopf zu stoßen

Die erweiterte Teerfarbeninternationale

Nach dem Beitritt Englands.

ziehung des großen englischen Chemietrusts in ben Die Verhandlungen, die seit längerer Zeit über eine Einbe deutsch- französisch- schweizerischen Farbstoffblod gepflogen worden sind, haben fürzlich zu einem positiven Ergebnis geführt: der eng­ lische Trust, die Imperial Chemical Industries Ltd., schließt sich den Bereinbarungen an, die 1929 zwischen der deutschen, der französi schen und schweizerischen Farbstoffindustrie abgeschlossen wurden. 3war find Breisbindungen nicht vorgesehen, doch ermöglicht der Bertrag ein gemeinsames Vorgehen in den jezt zu bearbeitenden ausländischen Interessen. Der deutsche Farbstofferport nach Eng­land war schon bisher auf die hochwertigsten Erzeugnisse be­schränkt, und daran wird sich wohl auch in Zukunft nichts ändern. Ein großer Teil des deutschen Farbstofferports ging bisher nach British- Indien; wahrscheinlich wird jetzt ein Teil des Ge­fchäfts dem englischen Partner überlassen werden.

Was

Mit dieser Erweiterung sind in der Teerfarbeninternationale rund 70 Proz. der Teerfarben erzeugung der Welt zusammen­geschlossen. Die Imperial Chemical Industries Ltd. ist der größte, allerdings nicht der ausschließliche Produzent innerhalb der eng­italienischen Farbstoffunternehmungen, die von der IG.- Farben­fifchen Grenzen. Andererseits aber gehören indirekt auch die meisten industrie beeinflußt werden, der Farbstoffinternationale an. den Weltfarben eg port anbetrifft, so find jetzt nicht weniger als 90 Proz. organisatorisch zusammengeschlossen. Von den größeren Farbstoffproduzenten außerhalb dieser Internationale sind nur noch vier Länder übriggeblieben: die Vereinigten Staaten , die vor allem nach dem Fernen Osten liefern, Japan , das in den letzten Jahren aus­schließlich nach China exportierte, Rußland , das noch gar keinen Farbstofferport aufweist, und die Tschechoslowakei

001 S55-79

haushalten heißt:

Sunlicht Seife im Haus halten

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