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Sparkassen stehen gui! Einzah'ungen im Lanuar um fast 200 Millionen gestiegen. Die schwierige Situafion, in die da» Sparkassenwesea in Deutschland durch den Zusammenbruch des Vantensystem» im SpSl- sommer und herbst geraten war. ist seht endgültig über- wunden. Die» zeigt sich am deutlichsten in den Ausweise» der monat- lichea Ein- und Auszahlungen. Zm August erreichten die Einzah- lungen von Spargeldern ihren tiefsten Stand mit Z44 Millionen Mark, während die Auszahlungen 655 Millionen Mark betrugen. Die Eulwicklung in den nächsten Monaten war folgende: eiazahbmg fflnsja iuvg. A-szahwogsLbirschuß in Märt September 564 655 ZSl Ok ober........ 430 7Z1 291 Z7ooember....... 380 572 192 Dezember....... 419 616 197 Januar........ 612 680 68 Die Einzahlungen von Spargeldern haben also nach den bisherigen Feststellungen das endgültig? Ergebnis steht noch aus um fast 200 Millionen im Januar gegenüber dem vorhergehen- den Plonat zugenommen. Diese erfreuliche Tatsach« deutet darauf hin, dah die Mißtrauenswelle, die zum Geldhamstern im großen geführt hat. mehr und mehr im Abklingen begriffen ist. Es dürft« sich bei den Mehreinzahlungen weniger um neue Spargelder handeln, da die Krise die Massenkaufkrast und Sparkraft völlig erschüttert hat, als vielmehr um die Rückkehr von abge- hobenen und im Strumpf aufbewahrten Spar» guthaben. Die von 616 am 860 Millionen Mark gestiegenen Auszahlungen spiegeln die Verschärfung der Wirtschaftskrise und die erhöhte winterliche Arbeitslosigkeit wider, die zu einem Rückgriff auf die letzten Sparreserven gezwungen hat.

Butterzoll von der andernGeite Erfahrungen eines deutschen Kaufmanns in den Nordländern Von einer langen Geschäftsreise in den skandinavischen Staaten sendet uns zum Thema der Butterzölle ein deutscher Kaufmann folgend« Zuschrift: Nur die wenigsten Menschen können sich eine Vorstellung da- von machen, welche Erbitterung diese deMsche Maßnahme in jenen nordischen Ländern hervorgerufen hat. Den wirklichen Grad der Erregung aber kann man nur erkennen, weim man in diesen Län- Kern reist Weit über die materielle Schädigung hinaus, die vielleicht den primären*, jedoch nicht einmal den ausschlaggebenden Faktor bildet. empfindet man jene unverständliche Maßnahme als eine Heraus- forderung. Die bescheidenen Dernunstgründ«, die man allenfalls in Deutschland ins Treffen führen könnt«, haben w jenen Ländern nicht die geringste Bedeutung. Man argumentiert, daß es eins rem« Selbstverständlichkeit ist, jenen Ländern, die von Deutschland laufend Jndustrieprodukte taufen sollen, wenigsten» die Ehanc« zu geben, die fast einzige hauptsächliche Derkaufsmöglichteit ausnutzen zu können. Andererseits oersteht man(selbst vom deutschen Stand- punkt aus gesehen) nicht, warum man zu solchen Mitteln greift, die mehr als ein halbes Dutzend benachbarter Ausfuhrländer in eine Kampfstellung zu Deutschland drängen mußten, anstatt dem verarmten deMschen Volke Gelegenheit zu geben, sich zu billigen Preisen ein wertvolles Nahrungsmittel zu verschaffen. Man sagt auch(durchaus zutreffend), daß noch nicht einmal denen damit ge- halfen werden kann, die als Nutznießer dieses Extrazollcs in Frage kommen Selbst wenn ein kleiner Teil des deutschen Volkes nur die Butter der deutschen Landwirte kaufen würde, so hat man da- mit zu rechnen, daß dieser Kreis angesichts der schwierigen sozialen Situation immer kleiner werden muß, während der Derbrauch in anderen, billigeren Fettstoffen(Margarine usw.) steigen wird. Die Gegenmaßnahmen der geschädigten Länder, die zwar eben- falls in Form allgemein gültiger Bestimmungen erlasien worden sind, richten sich demgemäß auch offensichtlich gegen Deutschland oder werden in diesem Sinne gehandhabt. Zum Beispiel hat Däne- mark für den Bezug ausländischer Waren den Zwang sogenannter Dalutaschelne* vorgeschrieben. Aber es ist in Dänemark ein o f s? n e s G e h e i m n i s. daß es leicht ist für englische Waren solche valutascheine zu erhalten, während sie dem Importeur deutscher Waren glatt verweigert werden. Daneben läuft eine mit allen wirkungsvollen Mitteln betriebene Propaganda, die daraus hinausläuft, sich möglichst aus die Der- wendung einheimischer Produkte zu beschränken. Und das Schlimmste bei alledem ist, daß zun, Beispiel in Dänemark der stärkste Impuls von der Landwirtschaft also von den Bauern ausgeht, die sich schon jetzt energisch weigern, deutsche Waren zu kaufen. Solche Ideen sind sobald sie sich erst einmal festgesetzt haben in Iahren nicht mehr herauszutreiben, selbst dann nicht, wenn die Ursache längst beseitigt ist*

Wenn Hitler gewählt würde... Streikende werden erschossen, Lohn- und Tarissystem wird beseitigt.

DerDeutsche *, das Organ der christlichen Gewerkschaften, stellt einige Ansprüche und Ausführungen von maßgebenden National- sozialisten zusammen, die in vieler Beziehung aufschlußreich sind. Der nationalsozialistische Hauptmann W a g e n e r, Lerbindungs» mann der NSDAP , zurWirtschaft* sagte am 7. November 1931 in einer Rede u. a.: Bei uns werden Unternehmer und Arbeitnehmer zusammensitzen; eine Abstimmung wird aber nicht durch- geführt... Künftig werde» die Betriebsräte den Unter- nehmer berate»; entscheide« aber muß natürlich stets der Unternehmer. Der wirtschastspolitische Sachverständige der NSDAP , und frühere Handelsredakteur derBörsenzeitung*, Funk, hielt im Berliner Hsrrenklub im November 1031 eine Rede, in der er u. a. folgendes sagte: Es ist für die Wirtschaft und für den einzelnen Arbeiter besser, wenn mehr ArbeUer zu Herabgesetz» ten Löhnen beschäftigt werden, die noch einen Ertrag für die Produktion zulassen und dadurch die Arbeits- losigkeit gestoppt und wirksam bekämpft werden kann.

Wir werden das marxistische Lohn- und Tarif- system völlig beseitigen, das die Arbeitsleistung völlig nivelliert, den Ertrag der Wirtschaft verhindert und dem Arbeiter keine Aufstiegsmöglichkeiten schafft." Georg S t r a ß e r, M. d. R.. einer der maßgebendsten Ad- jutanten Hitlers, erklärte 1930 in einer Versammlung in Leipzig : Zehn Gesetze heben den ganzen Dreck auf. Landes- Verräter werde» gehängt. Streikende werden erschossen. Und es wird nicht viele geben, die sich deshalb an die Wand stellen lassen." Das sind nur einige Biüieniesen aus dem Strauß. Sie sagen vielleicht unseren Lesern nichts Neues, aber es ist gut. immer wieder den Arbeitern und Angestellten einzuhämmern, daß ein Sieg Hitlers die völlige Beseitigung aller Arbeiterrechte be- deuten würde und daß schwerst« Kämpfe notwendig sein würden, um nur einen? e l i dessen wieder zu erringen, was die Arbeiter- schast heute an Rechten und an Einfluß besitzt. Es kann deshalb nur eine Parole geben: Schlagt Hitler , indem ihr Hindenburg wählt!

Die Leichenschändung. Eine Statistik über die.Deserteure*. DiePartei der Deserteure* wie das Nazi-Dreckmaul Dr. Goebbels im Reichstag die Sozialdemokratie zu beschimpfen sich erfrechte besteht in ihrer übergroßen Masse aus den frei- gewerkschaftlich organisierten Arbeitern. Ueber die Teilnahme dieser Arbeiter am Weltkrieg haben die freigewerkschaftlichen Organi- sationen eine S t a t i st i k geführt. Diese Kriegsstatistik der Gewerk- schaften wurde abschließend in der statistischen Vellage des Korr«- fpondenzblattes vom 10. Juli 1920 veröffentlicht. Was besagt die Kriegsstatistik der Gewerkschaften? Man ersieht daraus, daß von den 2 289 454 männlichen Mitgliedern, die die ftelen Gewerkschaften bei Kriegsbeginn zählten, 1 412837 im Laufe des Krieges zum Kriegsdienst«inrückten, d. h. zwei Drittel allerMitglieder. Bei einzelnen Berufs» gruppen ist dieser Prozentsatz noch weit überschritten worden. Von den organisierten Gärtnern waren z. B. 91,5 Proz., von den Bäckern und Konditoren 87,9 Proz.. von den Friseurgehiisen 87,7 Proz., von den Glasern 79.3 Proz., von den Sieinarbeitern 82,4 Proz. im Heeresdienst. Es ist zu beachten, daß die Zahl der Eingezogenen sicherlich zu gering angegeben ist, da viele Mitglieder, besonders Ledige oder Neueingeiretene, es unterlassen haben, bei der Ein- berusung zum Heeresdienst sich bei ihren: Verband abzumelden. Von den 1 412 837 Kriegsteilnehmern der freien Gewerkschaften kehrten 12 9585 nicht mehr in die Heimat zurück. Sie waren in: Krieg« gefallen oder an Verwundungen und Krank - hellen in den Lazaretten gestorben. Da mit dem 30. September 1918 zu diesem Zellpunkt schließt die Statistik die Todeszahlen noch nicht abgeschlossen waren, kann man annehmen, daß mindestens der zehnte Teil der Einberufenen als Kriegsopfer geblieben ist. Nicht mitgezählt wurden die Mitglieder, die hochprozentig kriegs- beschädigt in die Heimat zurückkehrten und die als Krüppel oder Sieche zu den bedauernswertesten Opfern des Krieges zu rechnen sind. Aus der Kriegsstatistik der Gewerkschaften ergibt sich auch, daß die sozialistisch organisierten Arbeiter nicht nur chre vater- ländische Pflicht getan haben, sondern dah einzelne Berussgruppen prozentual weit über dem Durchschnitt der Gesamtkriegs- opfer Deutschlands schwerste Verluste erlitten haben. So wurden von den eingerückten Mitgliedern bei den Asphalteuren fast jeder fünfte, bei den Buchdruckern, Kupferschmieden, Kürschnern, Porzellan- arbellern und Steinsetzern fast jeder sechste, bei den Bergarbeitern, Glasarbeitern und Huimachern jeder siebente ein Opfer des Krieges. Sie sind tot. Herr Goebbels aber, der lebt und mit Frick von Pirmasens fern vom Schuß blieb, beschimpft sie als Deserteure. Und die NSDAP , verbreitet diese infame Leichenschändung in Flug- blättern. Rochmals 30 Prozent Gehaltskürzung! Ein aufschlußreicher Antrag der Nazis. Man sollte es zwar nicht glauben, aber es gibt auch unter den Angestellten bei den Behörden solche, die glauben, daß Hitler , wenn er nur erst an der Macht wäre, sofort die Notverordnungen wieder aufheben und die Gehälter der Behördenangestellten wieder auf ihren früheren Stand bringen würde! Die Nazis, die be- kanntlich jedem gern das oersprechen, was er sich selber

wünscht, hüten sich wohl, in ihren Agitatwnsreden zuzugeben, daß auch das Dritte Reich die in Deutschland bestehende Finanznot nicht ändern könnte. Hin und wieder lüften aber auch die Nazis ihre Masken und lassen erkennen, was die Behördenangesiellien in Wirklichkeit vom Dritten Reich zu erwarten haben. In Heck- l i n g e n bei Magdeburg haben die Nationalsozialisten, wie derFreie Angestellte*, die Zeitschrift des Zentraloerbandes der Angestellten, mittellt, in der Stadtverordnetensitzung folgenden Antrag gestellt: Die Gehälter der Beamten und Ange st eilten der Stadt werden weiter bis zu 30 Proz. gekürzt.* Wohlgemerkt: Diese Kiftzimg soll nach Ansicht der Nazis neben den bisher schon erfolgten Gehaliskürzungen durchgeführt werden. Das ist so ein kleiner Vorgeschmack vom Dritten Reich. Die Nazis sind übrigen- überzeugt, daß die Knechtung und Ent­rechtung der Arbeiterschaft im Dritten Reich schon deshalb keinerlei Schwierigkeiten machen wird, weil ja sie allein zu besttntmen. die ArbeUer, Angestellten und Beamten aber zu kuschen haben werden. Oer Konflikt im Buchdmckgewerbe. Auf dem Wege der Verständigung. Bei den Firmen C l s n e r undBerliner Börsen- zeitung* ist der Konflikt wegen der Neufestsetzung der übertarif- lichen Löhn« nunmehr beigelegt. Das Personal der Firma Elsuer Halle bekanntlich einem Per gleichsvorschlag des Gewerberats Körner zugestimmt, wonach die von bslden Seiten ausgesprochenen Kündigungen zurück- genommen und bis zum 7. März betriebliche Verhandlungen zur Beilegung der Lohnstreitigkellen geführt werden sollten. Die betrieb. stchen Verhandlungen oerliefen aber ergebnislos, so daß entsprechend dem Dergleichsvorschlag Gewerberat Körner als unparteiischein Vor- sitzenden des Reichsschiedsamts die endgültige Enis che idung zufiel. Gewerberat Körner hat den Parteien«inen neuen Vorschlag unterbreiter, der von beiden Sellen angenommen worden ist. Danach werden die Wochenoerdienste der Handsetzer der Firma Elsuer, soweit sie unter 58 M. liegen, um eine Mark, und sowell sie über 58 M. liegen, um zwei Mark gekürzt. Die übertariflichcn Löhne der Maschinensetzer und Stereotypeure werden um 5 M. pro Woche gekürzt, die der Tief- und Rotationsdrucker un , 4,50 M., die der Korrektoren um 3 M. und die übertariflichen Löhne der Flach- drucker um 2,50 M. Die durch diese Neuregelung eventuell ent- stehenden Härten sollen ausgeglichen werden. Die neuen Löhne gelten ab 12. März bis zum 30. April d. I. Bei derBerliner B ö r s e n z« i t u n g* waren an dem Konflikt nur die Maschinensetzer beteiligt. Zur Beilegung dieses Konflikts ist von Gewerberat Körner gleichfalls«in V c r- gleichsvorschlag gemacht worden, den beide Parteien a n- genommen habe». Dieser Vorschlag sieht für die Mafchineiiseger, die verkürzt arbeiten, einen Abbau der übertarifiichen Verdienste um 6 M. pro Woche vor und für die voll beschäftigten Maschinensetzer von 8 M. Ueber die Vereinbarungen, die bei den Finnen G r e v e (Deutsche Allgemeine Zeitung*) undDeutsche Tage »- zeitung* getrosten worden sind, haben wir bereits berichtet. Die Firma Langenscheidt wo die Arbeit sell dem 27. Februar vollständig ruht, hat nunmehr beim Oberpräsidenten «inen Antrag auf voll ständige Stillegung ihres Druckerei-

Rauchen Sie lieber eine ZigareU« weniger, aber daftfr eine