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Wieder Sklarek- Prozeß.8

Stadtrat Jursch über Finanzmißwirtschaft.

Nach dreitägiger Pause, die durch die Erkrankung Willi Sklarets verursacht war, wurde gestern der Stlaret- Prozeß wieder fortgesetzt. Willi Silaret war zur Stelle, hatte aber vor der Verhandlung dem Vorsitzenden mitgeteilt, daß der Arzt ihm noch Schonung angeraten habe. Aus diesem Grunde soll heute vormittag nur mehrere Stun­den verhandelt werden.

Als Zeuge wurde dann Stadtrat Jursch gehört, der Direktor ber Deutschen Girozentrale ist und Vorsitzender des Kreditausschusses und Mitglied des Verwaltungsrats der Stadtbank zur Zeit der Stlaret- Kredite war und auch jetzt noch diese Posten bekleidet. Der Vorsitzende wies darauf hin, daß die Vernehmung des Zeugen sich hauptsächlich um zwei Fragen drehe, nämlich in welcher Weise die angeklagten Stadtbankdirektoren den Kreditausschuß über die Einzel­heiten des Sklaret- Kredits informiert hätten und ob die Behauptung der Angeklagten zutreffend sei, daß die Sicherungen nur formaler Natur gewesen seien.

Stadtrat Jursch erklärte zunächst allgemein, der Stlaret Kredit sei im Kreditausschuß so dargestellt worden, als ob es sich um nichts weiter als die Bevorschussung der Forderungen der Sklareks an die Bezirksämter für Lieferungen handele. Er habe den Kredit bekämpft, als er eine gewisse Höhe angenommen habe, weil die Stadtbank Kreditinstrument des Mittelstandes sei und nicht eine Firma bevorzugt werden sollte. Als der Sklaret­Kredit eine Höhe von 2 bis 3 Millionen Mark erreicht habe, habe er sich ständig gegen weitere Erhöhungen gewandt, sei aber nicht durchgedrungen. Auch im Haushaltsausschuß des Stadt­parlaments habe er im Jahre 1927 den Kredit zur Sprache ge­bracht und es als eine Finanzmißwirtschaft bezeichnet, daß die Bezirke auf diese Weise Gelder vorgestreckt erhielten. Es sei aber nichts daraufhin geschehen. Der Zeuge erklärte dann weiter, daß dem Kreditausschuß nichts über die Tatsache der hohen Wechsel­und Schedgeschäfte und der stillen Zessionen vorgetragen worden fet. Im weiteren Verlauf der Verhandlung des Stlaret- Prozesses

Einträgliches Geschäft.

Gewerbsmäßiger Abtreiber zu Zuchthaus verurteilt. Das Potsdamer Schwurgericht verurteilte den 36jähri­sen Paul Schulz aus Brandenburg a. d. H. wegen fort­gefehter gewerbsmäßiger Abtreibung zu 4 Jahren Zuchthaus und 4 Jahren Ehrverlust.

Der Angeklagte betrieb seit Jahren in der Bauhofstraße in Brandenburg eine umfangreiche Praxis. Hunderte von Frauen und Mädchen suchten ihn auf. Einer Patientin wurde z. B. die Nummer 1028 zugewiesen, denn der weise Mann führte über jede Patientin Buch; die Tage betrug 75 Mart, manchmal erhielt er auch 150 Mart und in kurzer Zeit brachte Schulz seine Tätigkeit 10 000 51s 12 000 mart jährlichen Reingeminn ein. Seinen Nazifreunden in Brandenburg war es schon seit längerer Zeit aufgefallen, daß Schulz mit Geldscheinen nur so um sich warf Während der gefährlichen Tätigkeit dieses Abtreibers fonnte man in Brandenburg zahlreiche ungewöhnliche Todesfälle von Frauen und Mädchen feststellen, die aufhörten, als der Ange­flagte verhaftet wurde. In seiner Küche. wo die Abtreibungen vor­genommen wurden, fand man eines Tages ein 18jähriges Lehrmädchen tot auf. Unbegreiflicherweise versäumte es der hinzugezogene Arzt, bei Ausstellung des Totenscheines die Leiche näher zu untersuchen. Er schrieb einfach Herzschlag auf. Als die Leiche später ausgegraben wurde, war die Todesursache nicht mehr festzustellen.

Das Nordlicht.

In der Treptow - Sternwarte entwickelte vor den über aus zahlreich erschienenen Freunden dieses verdienstlichen Bolts bildungsinstitutes Dr. Th. Meyer an der Hand zahlreicher Licht bilder in verständlicher Weise die moderne Auffassung von der Natur des Nordlichtes, jener schönen Erscheinung, die in unseren Breiten so überaus selten zu erblicken ist, in den weiter nördlich gelegenen Gegenden aber einen einzigartigen Schmuck des Himmels bildet. Noch im Anfang des Jahrhunderts gehörte das

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äußerte sich dann noch Stadtrat Jursch zu der Frage des Vor: sigenden, ob er den angeklagten Stadtbankdirektoren zutraue, daß sie von den Machenschaften der Sklarets gewußt und sich hätten bestechen lassen. Der Zeuge verneinte das und erklärte, er halte die Stadtbankdirektoren auch jetzt noch für anständige und ehrenwerte Leute, die wohl nur den Sklarefs blind ver | traut hätten. Dann wurde die Vernehmung des Stadtbankdirektors Dr. Lehmann zum Abschluß gebracht. Er schilderte hauptsächlich die Vorgänge am 25. September 1929, wo die Stlaret- Affäre durch die Revision des Obermagistratsrates Brandes aufgedeckt wurde. Dr. Lehmann belastete die Stadtbankdirektoren recht erheblich und meinte, er könne sich mit Bestimmtheit daran erinnern, daß Ober­magistratsrat Dr. Brandes den Direktoren gesagt habe, daß die Sflarets die Stadtbank betrogen hätten. Diese Aeußerung von Brandes hatten die Direktoren bisher bestritten. Der Zeuge fügte noch hinzu, daß nach seiner Ansicht die Unterhaltung mit Ober­magistratsrat Dr. Brandes zeitlich vor der noch erfolgten Aus­zahlung von Geld an die Sklaretschen Boten stattgefunden habe. Am Nachmittag sei er dann von Kämmerer Dr. Lange angerufen und zu ihm gebeten worden. Der Kämmerer habe dabei ausdrücklich abgelehnt, die Direktoren Schmitt und Hoffmann zu sprechen und geäußert, ich habe nur eine Sorge, daß die Stlarets mit unserem Geld über die Grenze gehen werden." Dr. Lehmann erklärte dann weiter, er habe vorgeschlagen, sich an den Bizepolizeipräsidenten Dr. Weiß persönlich zu wenden, der an dem Abend gerade auf einem Fest im Opernrestaurant anwesend mar. Der Kämmerer habe sich dann umgezogen und habe dort mit Vizepolizeipräsident Dr. Weiß Rücksprache genommen und die An= zeige erstattet.

Nach der Vereidigung des Zeugen Dr. Lehmann wurde die Verhandlung dann mit Rücksicht auf den Zustand von Willi Sklaret vorzeitig abgebrochen und auf Montag früh vertagt. Zu diesem Tag ist eine Reihe von Mitgliedern des Kreditausschusses als Zeugen geladen.

Polarlicht zu den geheimnisvollsten und unerklärtesten Natur­erscheinungen, durch die anhaltenden Untersuchungen namentlich nordischer Forscher ist dargetan worden, daß es seinen Ursprung in der Sonne hat, von der beständig Scharen von Elettro­nen, förmliche Elettronenstrahlen, ausgefandt und im Bereich der magnetischen Kräfte der Erde zu ihren magnetischen Polen hin­gelenft werden. Im Forschungsinstitut der AEG. konnten die mechfelvollen schönen Lichterscheinungen fünstlich nachgebildet und so die Theorie glänzend bestätigt werden. Dieses Forschungsinstitut hat auch in eifriger Zusammenarbeit mit den nordischen Forschern einen Film hergestellt, der die prachtvollen bewegten Erscheinungen in ihrem wechselvollen Verlauf zeigt, die der nordischen Landschaft einen so eigentümlichen Reiz verleihen.

Das zahlreiche Bublifum folgte den Ausführungen mit großer Aufmerksamkeit und erwies fich für die Darbietung des schönen Films recht dankbar.

Parteierfolge im Kreis Tiergarten.

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In der Kreisnertreterversammlung des 2. Kreises Tiergarten fonnte der Kreisleiter, Genosse Hennig, bei feinem Tätigkeitsbericht eine erfreuliche Steigerung der Mitglieder­zahl als Resultat des abgelaufenen Geschäftsjahres buchen. Wie andere Berliner Kreise auch, stellte Tiergarten ebenfalls das Gerede von der mangelnden Werbekraft unserer Partei als gegenstandslos fest. Der vom Bezirksverband ermittelte Mitgliederzuwachs umfaßt rund 500 Genossen und Genoffinnen. Nachdem an schließend die Berichterstattungen des Kreiskassierers, des Obmannes der Pressekommission und weiter der Bezirksverordneten- Fraktion entgegengenommen waren, erfolgte Neuwahl des Kreisvorstandes. Sämtliche bisherigen Kreisvorstandsmitglieder wurden wiederge­wählt. Gen. Otto Meier schloß die Tagesordnung mit einem kurzen Referat über die bevorstehende Reichspräsidentenwahl. Der wiedergewählte Gen. Hennig fnüpfte an die Ausführungen des Gen. Meier an und richtete vor dem Auseinandergehen einen ein­dringlichen Appell an alle Mitglieder, bei allen kommenden Ereig­nissen in altbewährten unverbrüchlicher Treue zur Partei zu stehen.

Erdbeben auf Kephalonia .

Ein Erdbeben hat auf der Insel Stephalonia, westlich von Griechenland , fchweren Schaden angerichtet. Nach den bis jetzt vor­liegenden Berichten sind durch das Beben zahlreiche Personen ver­letzt worden und eine Reihe von Ortschaften wurde verwüstet. Die Sachschäden erreichen eine beträchtliche Höhe.

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Freie Sozialistische Hochschule. Der letzte Vortrag in diesem Winter- Semester findet am Sonnabend, dem 19. März, 19 Uhr, im Plenarsaal des ehemaligen Herrenhauses, Leipziger Straße 3, statt. Es spricht der Genosse Hermann Wendel- Frant furt/ Main über das Thema: Goethe und die Gegenwart". Karten zum Preise von 50 Pfennig find an folgenden Stellen zu haben: im Büro des Bezirksbildungsausschusses, Lindenstr. 3, 2. Hof, II Trp. Zimmer 8. Buchhandlung 3. H. W. Diey, Lindenstr. 2. Bigarrengeschäft Horsch, Engelufer 24-25, Gewerkschaftshaus. dA., Hedemannstr. 12.- Berlag des Bildungsverbandes der Deut­ schen Buchdrucker, Dreibundstraße 5. Arbeiterjugend Groß- Berlin, Lindenstraße 3, 2. Hof links, II Trp.- Deutscher Holzarbeiter- Ber­band, Rungestraße 30. Berlagsgesellschaft des ADGB., Abt. Sor­Bank der Arbeiter, Angestellten und Be­timent, Inselstr. 6a. amten, Wallstraße 65. Frauenbüro der SPD. , Lindenstraße 3, 2. Hof lints, Il Trp. Bezirksausschuß für Arbeiterwohlfahrt, 2. Hof links, Il Trp. Geschäftsstelle des Touristen­Lindenstraße 3, 2. Hof links, II Trp. vereins Die Naturfreunde", Johannisstraße 15. Karten für Erwerbslose und Studierende zu ermäßigten Preisen an der Abend. taffe.

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Allgemeine Wetterlage.

41.März 1932, abds. புன

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Owolkenlos, heiter, halb bedeckt wolkig, bedeckt RegenaGraupeln Schnee, Hebel, Gewitter@Windstille

In Deutschland herrschte am Freitag ziemlich gutes Better, Bielfach war es heiter, nennenswerte Schneefälle traten nicht mehr auf. Der Barometeranstieg, der in der letzten Zeit über Deutsch­ land herrschte, hat zur Ausbildung eines Gebietes hohen Luft­druces geführt, das über der Nordsee mit dem stationären oftatlantischen Hoch in Verbindung steht. Die Temperaturen maren weiterhin abnorm niedrig. Das Thermometer überschritt mur im Westen und Südwesten den Gefrierpunktt. Die Depreffionen über dem Nordmeer dehnen ihren Einfluß ziemlich rasch nach Stan­dinavien aus. Am Sonnaben wird unser Wetter noch von dem Anfangs erwähnten Hochdruckaufläufer bestimmt werden. Sonntag dürften die nördlichen Depressionen auf das Weiter in unferem Gebiet Einfluß gewinnen.

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Wetteraussichten für Berlin . 3eitweise heiter mit wenig ver änderten Temperaturen, schmache Winde. Für Deutschland . Allgemein ruhiges und vielfach heiteres Wetter, Tagestem­peraturen nur im Westen und Südwesten etwas über Null.

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