föelfage Sonnabend. 12. März 1932
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Buh aCdet ößthict
„Da na der Aönigsmarck kamb vor Pqhrentorfs vivtt Remtern bnndt Feltschlanacn f lao Herr Chrisliau Hansiz auff den Tod/ eS bewassnete aber H. Christians sehn Brnder/ Herr Wulsf Hansis/ so eyn alder wcymarischer Lbrister war/ die Knechtt l vnndl stellcle ste wider den Schweden . Bnndt der KönigSmarck zog weiter/ also daß es all« cva Wunder war.. cintraeuna ns Kirchenvu h von Dahrendorf bei debüre vom Jahre'MS. Achtzehn Jahre war ich alt— da ergriff mich jener Wunsch, der jeden einmal, früh oder spät, ergreift: der Wunsch, um die Vergangenheit meiner Familie zu wissen: zu wissen, wer meine Vorsahren waren, und was sie mir mitgegeben hatten an innerem Erbe in diese verwirrende Gegenwart So zog ich. weil mir für eine schriftliche Erledigung das Geld fehlte, zu Fuß von Stadt zu Dorf, von Mitteldeutschland nach Norddeutschland, studierte in den Stuben mehr oder minder wohlwollender Piarrer die Kirchenbücher und fand mich wenigstens in der Geschichte meiner Ahnen mütter- l'cherseits zurück bis weit hinter den dreißigjährigen Krieg. E- fing bei Proletariergenerationen an, ging in Bauerngeschlechter über, verlief in altem Landadel, vielfach schwankend zwischen arm und reich, stark und schwach, böse und gut. Und es kam eine Sonn- tagnachmittagsfwad« da faß ich in der Superintendantur Bahren- dorf über der seltsamen Notiz vom alten Obristen Wulff hansis— den Edelhof Bahrendorf hatten die„chünse" damals besessen Ich schrieb mir die Anmerkung auf, ohne daß sie mich damals sonder- sich ergriff., Und heute, noch zwölf Jahren.-m diesen Tagen einer für jeden einzelnen entscheidungsschweren Wahl, kommt sie mir plötzlich wie- der in den Sinn und scheint mir für diese Entscheidung eine Be- deutung gleichnishaster Art zu haben: so will ich denn darzustellen versuchen, was sie an Geschehenem enthält, im Glauben daran, daß in dieser Märjtooche des Jahres 1932 auch ein Ereignis aus dem Jahre 1348 feine innere Aktualität haben kann. » Im Juli 1639 stirbt zu Neuenburg am Rhein Herr Berichard von Sachsen-Weimar an der Pest: dos Volt freilich glaubt, man habe ihn vergiftet: es liebte ihn als den„Deutschen Herzog", obwohl sich seine dynastischen Interessen mit den Notwendigkeiten Deutschlands nur zufällig deckten Ein Teil seines Heeres, derjenige nämlich, der an der Persönlichkeit des Führers hing, nimmt keine anderen Kriegsdienste, sondern verläuft sich. Zu ihm gehört der Obrister Wulfs Hansis. Zehn seiner Reiter schließen sich ihm an, und er schlägt sich mühsam durch das kriegswunde Land vom Rhein bis ms Magdeburgische, wo der Hof der Hänse liegt. Der Bruder Christian glaubt an Marodeure, als er die elf verwahrlosten Gestalten heranrücken sieht, und erkennt den Wulff erst, als der feinen Namen sagt. Christian wird blaß: er ist der um viel« Jahr« jüngere: Wulfs war Erbe des Hofes, aber den packte»nno 1613 die Kriegslust, er rüstete sechs Knecht« aus und nahm sieben Pferde und zog davon und lieh den also biller ge- schädigten Hos seinem Bruder. Will er ihn nun wieder haben, will er ihn»robern mtt seinen zehn wilden Gesellen— jetzt, nach zwanzig Jahren? Wulfs jagt nichts darüber. Er bietet fem« Retter dem Bruder als Knecht« an. Christian weiß nicht, ob«ine Drohung dahinter steckt: in jedem Fall ist er wehrlos, und Mangel an Leuten hat er wirklich, zwanzig Jahre Krieg haben arbeitende Menschen rar gemacht: er spricht ein mürrische« Ja. Ein lärmend«, Laben be- . ginnt ans dem Hof. Die neuen Knecht« gehorchen Christian schlecht und recht: wenn sie nicht betrunken sind, arbeiten ste leidlich: Wulfs kümmert sich um nicht», sitzt am Kamin in der Deele und wärmt seine rheumatischen Knochen: es bleibt ungewiß, ob er sich als Herr betrachtet, der feiern darf, oder ob er feiert, weil er nicht Herr sein darf... Zu den rohen Streichen aber, mit denen seine Leute da» Dorf ängstigen, hat er nur«in rauhes Gelächter. Auch die Prügeleien der Knechte untereinander werden immer häufiger Christian muh sie gewähren lasten: was ist der Dauer gegen den Soldaten— und Soldaten waren sie noch immer, roh, gewalttätig, finster, lärmend, wenn sie auch ackerten.. Mit den Iahren haben sich zwei Parteien gebildet, fünf gegen fünf- die «in« Hälfte, meist au» Bauernhäusern stamtnenh, hat doch allmäl)- lich den heimatlichen Ruch der gepflügten Erde wieder empfinden gelernt, hat chre noch scheu verhohlen« Freude am Säen und Ernten: die andere, leider aus den Stärkeren, Wilderen bestehend. kann das Landsknechttum nicht vergesten. lauscht gierig jedem Gerücht von den Ariegsläusten. schmiedet oft Pläne, wieder los- zuziehen und Kriegsdienst zu suchen, wird immer aufsässiger. Der Obrister hat auch für die Streitereien nur sein undurchsichtiges eI5®i«r durch ein Wunder bleibt Dahrendors viele Jahr« lang vom Krieg verschont. Die Scharen Bannär». die dem Weimarer Herzog verbündet waren, sind abgezogen,»annär selbst ist tot: Torstenson den sie m einer Sänfte tragen, und der dennoch ein so beweglicher Feldherr ist zog östlich von Magdeburg vorbei. Während da» geschah, ist der alt« Obrister auf einen der Sülze - berge gestiegen und hat nach Osten geblickt und nach Osten gewittert. all leine. Sinne haben D-nnerw-h-n und Brandgeruch gesucht— dann ist er fluchend heimgekehrt... Christian indesien reibt sich auf im Kampf mit d«n Gesinde. und anno 1647 legt er sich nieder, krank.�usf den T°d... Wulfi läßt sich herbei, die notwendigsten Befehle zur Verwaltung de» Hofe, zu geben. Aber man sieht«S feinem S-sicht an. daß er es o�nc ftreubf hit Man schreibt den 13. März 1648— da stürmen zwei Knechte in die Deele de» Hansenho'e«. an deren Kamin wie immer Wulff einsam sitzt Der»m« nimmt militärische Haltung an. wa» er seit Iahren nicht mehr tat. aber unmtlitärisch erregt überjagen sich seine Worte: ..Soldaten— Soldaten! Schweden . Herr— aus d«r Straße von Magdeburg !" „Wenn sie noch aus der Straß« blieben!", sagt« der ander« Knecht, denn er gehört zu den friedlich gewordenen Fünf,„aber sie reiten durch die Wintersaat!" „Sind doch Soldaten", lärmte der Krtegerifch«.„sind doch keine Bauern können reiten, wo«» Ihnen gefällt!" Der alte Obriiter ist ausgestanden.„Wieviel sind«-?" „Noch nicht viel. Dreißig vielleicht. Ein Offizier dabei." „Bestimmt Schweden ?" „Bestimmt Schweden — unser« Verbündeten Herr.* Der Knecht ist plötzfich wieder Landsknecht , weimarischer Landsknecht .
Da ist auch Wulff wieder Soldat. „Auf di« Pferdes, schreit er heiser.„Sind Panzer und Waffen noch da?" „O ja. die find noch da..." „Wir ziehn los!" sauchzt draußen der Knecht.„Wir ziehn dem Schweden zu!" V Eine halbe Stund« später sind sie aus der Stroh« nach Magde» bürg. Aber wo der Hansensche Besitz aufhört, läßt der Obrister f-'lten. Er ist tn Uniform wie die zehn anderen. Die Schweden sind heran. Einer reitet vor und ruft: „Feind oder Freund?" „Freund!" schreien fünf und schwenken di« Lanzen. Da brüllt Wulff plötzlich: „Maul hallen!" Und er rellet dem Schweden entgegen.„Sage deinem Obristen: So lange seine Pferd« auf unseren Saaten rum- trampeln, sind wir Feinde. Wenn sie sich der Straß« bedienen. können wir Freunde werden." „Von wem soll ich das sagen?:" fragt der Schwede verdutzt. „Das erste von dem Bauern Wulff Hanfes. Das ander« von Wulff Hanfes, herzoglich weimarischer Obrister."
„Also, es bleibt dabei?" fragt der von Königsmarck den Hansen bösen Tons. Ei« halten noch immer da, wo die Straß« nach Magdeburg Hansenschen Boden verläßt: hinter dem König»marck die dreißig Schweden , und von ferne kündet ein« Staubwolke die größere Haupttruppe an: hinter dem Wulff die zehn Knechte. Sie verhandeln feit einer halben Stunde „Es bleibt dabei", antwortet Wulff Hansen.„Die Straß« stell« Ich zur Verfügung, Hans Christoph. Jedem Betreten der Aecker, der Höfe und Häuser werde ich mich widersetzen." „Mit deinen zehn Knechten, Wulff?" „Mit meinen zehn Knechten." „Wulff, gib nach. Wenn wir nicht zusammen Leutenants ge- wesen wären beim Bernhard— ich hätte dich längst überritten. Du weißt es" „Versuch's." „Seit wann hältst du dich zu den Knechten, Wulff? Bist allzelt ein guter Soldat und Obrister gewesen. Kannst General bei mir werden." „Umsonst die Worte. Hob's dir ja gesagt: wenn mein Bruder wär gesund und könnt seiner Haut sich wehren, wäre ich dir viel- leicht zugezogen. So stehe ich für Bahrendorf wie du für den Oxen- stierna. Also steh ich für Häuser und Menschen und Bieh und Korn. Für wa- stehst du, Hans Christovh?" Der von Königsmarck blickt sich um nach dem Haupttrupp. Der ist noch well. Er muß ein Gemetzel hier trotz seiner Uebermacht
van zwanzig Mann vermeiden Dieser Dickschädel hier scheint zu allem entschlasien. Er muß Zell gewinnen, bis die anderen heran sind. „Versteh dich sa. Wulss... Bin ja selbst aus der Mark, aus Wulkow. Hab da auch Hof und Land.. Ist längst verwüstet. Lohnt sich doch nicht, dafür dummes Zeug zu machen. Ist kein sol- datisches Verhatten." ,Lab anders denken lernen. Hans Christoph. Ich denk, eine Schande ist es auch für einen Soldaten nicht, wenn er steht für die. fo ihm anvertraut stnd. Dies Land soll nicht auch verwüstet werden, wie das deine zu Wulkow. Zieh durch Bahrendorf und raste in Hornhauien. Ich rat es dir gut." „Und wenn du es nur vermöchtest, würdest du mich auch zu Hornhäuten nicht plündern lasien..?" Wulff Hanfes blickt über di« Felder, über schwarze Erde und grüne Saat, wie träumend Und dann saqt er schwer: „Nirgendwo in ganz Deutschland würde ich plündern lasien. wenn ich die Macht hätte. Nun nicht mehr." „Bist deinen Kameraden untreu worden, Wulff!" „Nicht untreu meinem Volke." „Deinem Volke von zehn Mann..." „Möcktten leicht mehr werden, wann sie Einsicht hätten." „Ich soqe dir Feindschaft an. Wulff Mir ist's bitter." „Mir ist's nicht süßer.— Und ich muß schlagen, eh daß deine Truppen heran sind. Wirst's einsehen. Willst freien Zug durch's Dorf, oder willst Kampf?" „Wirst sterben daran." .Ich gewiß Du vielleicht— auch." Der von Kömg-mark atmet schwer. Er wägt Natwendiakeit i gegen Stolz. Der Stolz gebietet ihm zu schlagen. Die Notwendig- j kell gebietet's nicht. Und er blickt auf den alten Obristen und ent- deckt etwas in sich, das verbietet sogar den allzu leichten, allzu ruhmlosen Kampf:. „Nur wegen unserer alten Kameradschaft— wir ziehen durch, Wulfs." .Ist gut. Hans Christoph. Ich glaube dir." Dies„Ich glaube dir" zerstört in der Seele des Königsmarck den letzten Hinterhalt. Da wendet sich der Hanfes zu den Seinen:„Eins noch. Wer mit dem Königsmarck ziehen will— ich gebe ihn frei." Nach einer Weil« drücken sich fünf hinüber zu den Schweden ... Eine Stunde später ziehen die Truppen Königsmarck? durchs Dorf—„Reutter vnnd Fellschlangen." Der alte Obrister sieht ihnen nach. Lockend wehen die Banner. Da« Rumpeln der Trainwagen ist wie dumpfer, männlicher Gesang. In den alten Augen ist etwas keucht. Mit hartem Ruck wendet er sich endlich um und tritt mitten unter die. die bei ihm blieben. Gen Prag zieht der Königsmark, ein Soldat unter tausend Sol- baten. Vor dem Hof zu Bahrendorff steht Wulff Hanfes, ein Bauer unier fünf Bauern. „Es ist alss eyn Wunder", schreibt der zitterige alle Pfaff ins Kirchenbuch von �Vahrendorf. „Es ist alss eyn Mann gehandell", hätte er schreiben sollen.
SiaCt
Soidat Hhoto&th Wusung
Es war Rächt im Februar. Die Herren vom Völkerbund schliefen in ihren Hotelbetten und die Finger der Z«iwng»s«tzer liefen wie irrsinnig über vi« Tasten der Maschin«. 178 692 Arbeit»- lose in Chikago.... elf Selbstmord« tn Wien .... Polizei schießt auf Demonstranten.... Politisch Inhaftierter springt vom vierten Stockwerk des Budapester Gefangenenhauses.... Japan wahrt fein« Interesien in der Mandschurei ..... An einer Straßenccke Berlins diskutieren zwei angeregte Herren über die Temperatur des Champagner» Zwei Zylinder, zwei Uederröck«, zwei Paar Lackschuhe, zwei Cutway», zwei Seiden- krawatten und zwei sprühende Brillantknöpse standen im Streit und konnten nicht einig werden. Sie fuhren dann i«d«r in seiner Richtung nach Hause und die Frag« ilieb vorläufig ungelöst. In d«. selben Nacht faßt« der kaiserlich japanische Soldat Hideo Kiroto zwei Zwiebccknpp«n, einen Trinkbecher kalten Tee, sechs Gurt« für fein Maschinengewehr und den Auftrag, noch vorn zu gehen. Um drei Uhr früh lag Kiroto zwischen einer Wirrnis von Stacheldraht in einem Granattrichter, genau fünfzig Meter vor den chinesischen Sandsäcken von Wusung. Der Rest der vierzehnten Brigade hing im Draht und sein Blut war zu Klumpen gefroren. So war Kiroto. der niemal» den Song der Kirschblüten gehört hatte, auf der Streck« geblieben. Vorn an der Brust hatte«r ein winziges Loch, so klein, daß ein Militärarzt sicher sagen würde: „Dieser Mann da simuliert nur!" Und rückwärts schienen zwei Hände zu klein, um den Ausschuß zu decken. Am Himmel brannten di« Stern«, die grausame Käst« stach mit frostigen Nadeln, und es war niemand da. der diesen schweißvcrllebten Kopf und die zitternde Bangigkeit eines str.benden Soldaten in feinen Schoß gebettet hätte. Kein« Mutter, tem« Schwester: niemand kam zu ihm mit unsagbar weichen und linden Händen, um den Schmerz zu stillen, um zu verhindern, daß dt« Füße und Hände langsam erfroren und daß die Erde unter dem heißen Strom sein«? Blutes taut«. Kein Gott stieg vom Himmel, und es war kein Mitleid da und feine Sonttät. kein General und kein Weltgericht. Es waren nur lauernde Augen da drüben hinter den Sandsäcken und da»„Phütt* der Kugeln strich über den Rand d?» Trichter» Kiroto wollt« sich erheben, aber es ging nicht. Es schien ihm. als wäre fein Leib schon an die Wand dez Trichter» gefroren und die Erde ließ ihn nimmer lo». Die, Erde— sa, dl« Erde! Früher einmal hätte er gern«in Stückchen Sand leszsien:«in kleines Stückchen nur. Er hält« noch zwanzig Jahr« in der«attunfsbrik gearbeitet und gespart, und Hlrito. das klein« Mädchen, hätte ayf ihn gewartet Aber da kam dieser Krieg, der eigentlich kein Krieg war, und plötzlich war das Le«n in einem Gronattnchter zu- lammengefallen. Er hatte ein Stückchen Sand bekommen, zuge- wiesen durch den Kaiser, den General und di« Mzrnltton-Iieferonten. Aber welchen Zweck— welchen Zweck. Kiroto. kann nun dies« Sache haben! Und plötzlich überkam den kleinen Jap die Erkenntnis, daß sein Sterben gar keinen Zweck hatte, uud auch nicht der Tod der Chi- nesen und nicht der Deutschen . Franzosen , Amerikaner. Russen und Engländer vor vielen Jahren Wenn er da, Land bekam, dann war e» nur ein Massengrab. Und so schrie»r«« hinein tn di«
beißende Kölle dieser Nacht, schrie es hinauf zum Sternenhimmel. schrie es hinüber zu den Fleischklumpen im chinesischen Stacheldraht —„General! Soldat Hideo Kiroto fragt dich, welchen Zweck hat dieser Krieg!" Da war kein General und da kam keine Antwort. Dieser Schrei zwischen Toten verhallt«, nur die Erde nahm ihn aus und trug chn weiter, d!» StacheSrähte zwischen Schapai, Wusung und Schanzhai flüsterten, und wo ein Sterbender zu Boden siel, da raunte ez ihm di« Erde zu, und wo ein Soldat lm Draht hing, da vernahm er da? seine Eiligen und immer war es da» gleiche:„Es hat keinen Zweck'" Der Tod war barmherzig: eine kurze Bewußtlosizkeit umfing Kiroto. Er sah Spuren im Schnee und die waren von Hirita, dem kleinen Mädchen. Sei schienen leichtfüßig hineingetrippelt, wie von einem Dözelchen. und w» her Schnee aushörte, dort war der Boden von weißen Blütenblättern bedeckt, und es mußten doch solche von Kirschblüten sein! Ein starker Dust wehte herüber. Und hinter jener halbzersallcnen Hütte aus Korea kam sein« Mutter hervor und st« wuchs und sie wuchs bis chre Schultern in den Himmel ragten. Sie schritt schwerfällig über dl« Kirschblüten, dann ging sie mit nackten Sohlen über den Schnee und kam geradewegs auf Kiroto zu. Ihr« harten Lippen riefen den Namen und die ganze Welt gab das Echo. ...Hideo— Hideovo!" Aber plötzlich wurde Kiroto wieder wach, wurde wach, wie er es nie in seinem Leben war. Feindselig stand di« ganze Well vor ihm. Die Rufe kamen nicht von seiner Mutter, e» war das entfesselt« Heulen, Zischen, Brüllen und Stampfen der schweren Granaten, e« war da» dumpse Knallen der Aevoloerkanonen. das harte Bellen der Maschinengewehre und das Keuchen der Flammenwerfer. Ein Tropfen vom eisernen, glühenden und flammenden Regen schlug Kiroto die linke Schüller zu Brei. Der Schmerz hämmert« den Soldaten. Tränen flössen aus seinen Augenhählen und liefen zur Erde. Klrpto stammelte«in Wort in die erbarmungslos« Nacht-- „Mutter!" E» war als hätte die Erde geschluchzt. Und nach einmal—— „Mutter!" Da» Wort erschüttert di« Lust. Kiroto stemmt sich mtt den Füßen gegen die Erde und will sich ausrichten, er fällt zusammen. Sein« ang« ruht nun auf hart- gefrorener Erde und er wimmert. „Mutter!" Das Wort brennt sich in den Himmel. Kirotos letzter Blick um» faßt die Sterne urch er steht, wie sie all«, alle von ihren Plätzen gleiten, zusammeneilen, um dos Wort in den Himniel zu brennen. Dort löste stch die Milchstraße auf. da drüben der groß« und der klein« Bär, dl« Waage, das Sternenbiß» des Skorpions— st« all« leuchten nun als Flammenschriit und es ist«in einziges Wort. „Mutter!" Nur der Polarstern blieb einsam am nachtblauen Himmel: aber plötzlich kam auch er in Bewegung. Er wurde immer größer und größer, wurde zur wirbelnden, leuchtenden Scheibe, näherte sich rasend schnell überdeckte d!« Erde und löschte den letzten Seufzer de» kaijerUch japanischen Soldaten Hideo Kiroto.