Sieg der Verfiändtgungsidee.Der Erfola der Eisernen Krön» im ilrtett Amerikas?lew Zork, I-t. März(Eigenbericht.)Die„Associated Pres;", die U00 d«r größten Blätter Amerikasbedient, veröffentlicht einen Bericht ihrez Berliner Korrespondentenüber den Aufgang der Reichspräsidentenwahl. in dem ee heißt:„hindenburg ist heute die Verkörperung des deutschen Willens.sich seinem gewünschten Platz in der Sonne ruhig. sortschr'tMchund aus dem Pfade der internationalen Verständigungzu nähern. Der Reichspräsident kann dem zweiten wahlganz mitGleichmut entgegensehen, denn er wird gestützt einerseits von derdiszipliu'erteu deutschen Arbetterschasl. die in derEisernen Aront zusammengeschweißt wurde und während derWahlkampagne eine überraschende Kraft und Aktivität entwickelte.und andererseits von einem besonnenen Bürgertum, welches sichrveigerte, aus die Siren-enstimmen jener zu hören, die den h'mmelaus lkrden durch eine Aeuderun-z der Regierungssorm und der Per-sönlichkeiten. die an seiner Spitze stehen versprachen."?rantre v).Paris, 14 März(Eigenbericht).Der„T e m p s" schreibt zu dem Ergebnis der R« r ch s p r ä s i-d c n t e n w a h l:..Durch sein Votum hat da» deutsche Volk dasc-chkimmfte verhindert. Aber das Volt scheint doch vontiefer Unruhe und moralischer Verwirrung ergriffen zu sein, diesicherlich nicht ohne Gefahr für die Lage Europas ist Für denAugenblick wenigstens fcheint Hitler und seinen Anhängern derWeg zur Macht versperrt zu sein. Aber wenn Hinden-bürg am IV. April wiedergewählt wird, wird man feststellen müssen,daß in Deutschland nichts geändert ist und daß die Reichs-Politik sich auf den Grundlagen weiterentwickeln wird, die Brüningihr gegeben hat Daß wird keine Garantie für die Konsolidierungder internationalen Lage, aber schon viel im Vergleich zu dem sein,was man nach dem Siege Hitlers zu befürchten berechtigt gewesenwäre."Der radikale„Soir" erklärt:„Der Nationalsozialis-mus hat eins charakteristische Niederlage erlitten,die einen großen Einfluß aus seine Zukunft haben kann. Hitlerhat zu den Stimmen, die seine Kandidaten im September löZverhalten hatten, zwar 4.8 Millionen Stimmen hinzugefügt. Das istein enormer, aber ungenügender Zuwachs, und man muß sichfragen, ob das Schicksal des Nationalsozialismus nicht das allerGewaltsstreichparteien sein wird, d. h., ob er nicht, nachdem er dieSchwelle der Macht berührt und sein Unternehmen oerfehlt hat,zusammenbrechen wird. Die Stunde ist wahrscheinlich vor-über, in der er zur Gewalt Zuflucht nehmen konnte. Hindenburgwird Reichspräsident bleiben. Hitler ist geschlagen."Belqien.Brüssel. 14. Marz.(Eigenbericht.)Von den belgischen Zeitungen äußert sich bisher nur der sozia»listische„P e u p l e" ausführlich zu dem Ergebnis der Präsidenten-wohl. Das Blatt faßt den Sinn des Wahlausgangs in folgendenSätzen zusammen:„Hitler hat den Höhepunkt seines Wachstumsüberschritten. Die deutsche Republik hat eine außerordentlichgefährliche Klippe umschifft. Die Aussichten des deutschen Faschis-mus, sei es aus gesetzlichem Wege, sei es mit Gewalt die Macht ansich zu reißen, sind wohl endgültig zerschlagen Der18 März hat gezeigt, daß das deutsch« Volk noch nicht reif ist füralle Exzesi«. für das Chaos und für den Selbstmord, und es wohlauch nie werden wird."Das Hauptverdienst für die Zertrümmerung der HoffnungenHitlers schreibt das sozialistische Organ der deutschen Sozialdemo-kratie zu. die das Gebot der Stunde verstanden habeund nun endlich die Frucht ihrer opferreichen und auch mutigenTaktik einzuheimsen beginne.?hre Anhänger hätten durch ihreHaltung eine bemerkenswerte Reife des Urteils und erstaun-lich« Disziplin bewiesen."Holland.Amsterdam. 14. März.(Eigenbericht.)Die holländische Presse würdigt das Wahlergebnis in Deutsch-land unter dem Gesichtspunkt der Niederlage Hitlers.Das sozialistische ,chet Volk" bemerkt in einem Leitartikelunter der Ueberschrist„Europas Kultur gerettet", daß es opti-mistisch genug sei. in dieser Niederlage Hitlers den Anfangseines Untergang» zu erblicken. Diese Wahl sei aber aucheine Warnung für die Staatsleut« und Finanzleute m Europa,nichts zu tun, was auf die Aussichten von Hindenburg nachteiligeinwirken könne, hingegen alles zu tun, was die deutsche Demo-kratie zu ermutigen vermöge.Die Wahlen im Saargebiet.Zentrum beherrscht die Situation.Saarbrücken. 14. Marz.Am Sonntag fanden im S a a r g e b i e t Wahlen zumLandesamt statt. Das Ergebnis lautet: Abgegebene Stimm«»3tz9 564, wahlberechtigt; 4SI 042, gültige Stimmen 362 467, ungültige709, Wahlbeteiligung etwa 75 Proz.Sozialdemokraten: 36 022 Stimmen 3(bisher 5) Mandate, Kommunistische Opposition: 5737 Stimmen 0(0) Mandate,Deutsche Wirtschaftspartei: 11 578 Stimmen 1(1) Mandate, Kommu-nisten 84 046 Stimmen 8(5) Mandate. Sozialistische Arbeiterpartei:2577 Stimmen 0(0) Mandate, Arbeiter, und Bauernpartei(Christ-lichsoziale): 6096 Stimmen 0(0) Mandate. List« Otto Fried 3424Stimmen 0(0) Mandate. Rationalsozialisten: 24 4L9 Stimmen 2(0) Mandate Deutsche Staatspartei(Demokratische Partei): 2116Stimmen 0(Ö) Mandate. Deutsch- Saarlandisch« Volkspartei(LiberaleVoltspartei)-»4017 Stimmen 2(3) Mandate. Deutschnational«Bolkepartei: 5812 Stimmen 0(1) Mandate. Zentrumspartei: 156 425Stimmen 14(14) Mandate.__Verleumder gestellt.Eine Klage wegen Beleidigung des Genossen Glücklen.In der in Berlin erscheinenden Zeitschrift„Der B o r st o ß(Ableger der Deutschen Allgemeinen Zeitung), ist vor kurzem einSluslatz erschienen, in dem die unglaublichsten Verleumdungen gegenführende Mitglieder der SPD. wegen angeblichci- Bereicherung aus?luisichtsratstantiemen aufgestellt waren. Alle Behauptungen sindfrti erfunden,«i« wurden lelbstn-rstandlich d- enstert. Die gan«Angelengenheit trägt den Stempel der übelsten Wahlmache. Jetztbat der R e>-ß s m i n t st e r des Innern G. m-r we�sn der indem Aufsatz enthaltenen Verleumdungen des Genossen S t ü ck l c nals Reichskommisiar gegen den verantwortlichen Redakleur des„Vocjwß" SUajantrag gestellt. Slücklen war seine angeblicheSchwer angeschlagen!„Adolf, Adolf, aufgewacht! Die zweite Runde geht an!"Llnsere Kraftquellen:Erkenntnis und Disziplin.Schon vor dem 13. März stand die Haltung der sozialdemo-kratischen Wahlermassen bei Freund und Feind im Mittelpunkt derErörterungen. Die Gegner der faschistischen Kandidatur, zum Teilsogar in den eigenen Rechen der Partei, fragten sich besorgt, obes der Sozioldemotratie gelingen würde, chre bisherig« Wählerschaft gegen die maßlose kommunistische Zlgitation immun zu haltenund chr die Notwendigkeit der Stimmabgabe für Hindenburg gegenHitler klarzumachen. Die Kommunisten dagegen und erst recht dieFaschisten, setzten chre Haupchofsnungen auf einen sazialdemotrati-schen„W ä h l e r st r e i k". In fast allen Betrachtungen der Pressedes In- und Auslandes außerhalb der Sozialdemokratie wurde einmehr oder weniger erheblicher Prozentsatz von Sozialdemokratenund Gewerkschaftern, die die Paral« chrer Organisationen„nichtmitmachen" würden, als unvermeidliches Faktum in Rechnunggestellt.Die Wahlzifsern vom 13. März beweisen aber mit eindring-sicher Klarheit, daß die sozialdemokratischen Wähler nicht nurrestlos erkannt haben, worum es ging, und daraus die Kon-sequenzen gezogen haben, sondern daß es chnen sogar vierlerortsgelungen ist, früheren Mitläufern der KPD. die gleichen Erkennt-nisse beizubringen. Kein Wunder, daß nunmehr nach der Wahldiese Geschlossenheit der Sozialdemokratie fast überall, auch beiihren Gegnern, mit Bewunderung festgestellt wird. Hiereinige Aeußerungen, die geeignet sind, die Partei mit berechtigtemStolz zu erfüllen:„V o s s i s ch e Zeitung":„In den Berechnungen des Dr.Goebbels figurierten die K o m m u n i st e n mit 7 bis 8 Mil-lionen Stimmen. Thälmann sollte einen großen Teil der sozial-demokratischen Wähler zu sich herüberziehen. Der Transportarbeiter gegen den Generalfeldmarschall! Wenn eine Klassen-kämpfparole Aussicht auf Erfolg hatte, so in diesem Fall, in einemAugenblick, in dem die Arbeitslosigkeit den Gipfel erreicht hat.Diese Hoffnungen sind durchkreuzt worden: die Sozial-demokraten haben die Kerntruppen für den ErfolgHindenburgs gestellt."„Berliner Tageblatt"(Theodor Wolfs):„Rühmens-werter ist wohl eine andere Disziplin, die musterhafte Diszi-plin, mit der ine Sozialdemokraten den Hohn und die Angriff«der nun ja auch gründlich geschlagenen Kommunisten gleichmäßigabschüttelnd, für Hindenburg an die Wahlurne getreten sind.und die Disziplin, mit der die kaum geschaffene„EiserneFront"für ihn, für den Staat, für den Schutz der Ordnung und der Frei»heit Großartiges geleistet hat."„Berliner Volks-Zeitung":„Der Versuch, Wähler aus demsozialdemokratischen Lager für Thälmann zu gewinnen, ist ohneErgebnis gsblieben- An der Vernunft der Arbeiterschaft ist diekommunistisch« Taktik der sinlogik durch Unterstützung Hitlers, dieAussichten für ein Sowjetdeutschland zu fördern, gescheitert."„Well am Abend":„Die Scheinmanöoer der Eisernen Frontsind aus gewiss« Kleinbürger- und auch Arb«it>:rschichten nicht ohneEindruck geblieben."„Deutsche Allgemeine Zeitung"(realtionär-schwer-industriell) spricht von dem„gewiß großartigen Anteil derunerschütterlichen Disziplin der sozialdemokratischen Ar-beitermassen an dem Siege Hindenburgs".„Berliner Börsen-Zeitung". ebenfalls reaktionäresUillernehmerorgan:„Die Disziplin, besonders der Zentrums-Wählerschaft und der Sozialdemokratie, hat sich wiederumalz bewunderungswürdig erwiesen. Es zeigt sich anzahlreichen Beispielen, wie z. B. in Leipzig, daß es der Sozial-demokratie unter dem Schlagwort„Gegen den Faschismus" gc-lungen ist, fast in allen Wahlkreisen den letzten Wählerihrer Partei an die Wahlurne für die Parteiparole zu brin�'rund man kann sagen, daß neben etwa fünf Millionen Str ndes Zentrums und der Bayerischen Volkspartei, mindeste sachteinhalb Millionen Stimmen von der Sozialdemo-kratischen Partei für Hindenburg aufgebracht worden sind."Die„K r euz- Je i tu n g" stellt enttäuscht fest, daß„auch dieSozialdemokratie, wie das Zahlenmaterial beweist, zum größtenTeil den Parolen ihrer Drahtzieher(!) gefolgt ist"„Deutsche Zeitung":„Allein mit den Stimmen derinternationalen Sozialdemokratie hat Hindenburg sein« große Mehr.hell im ersten Wahlgang erreicht. Damll wird zugleich ein V e r»dammungsurteil über diejenigen gefällt, die seine Walst be-trieben haben."Es blieb dem„Angriff" des Herrn Goesibels, der vorherdas Maul nicht voll genug nehmen konnte, vorbehalten, zu schreiben:„Geradezu blamabel ist das Resullat für die SPD."Jeder blamiert sich, so gut wie er kann.Pension vorgeworfen worden, die er als Reichskommisiar für Zivil-gefangene und Flüchtlinge beziehe. Er Hube heimlich seine politischeMachtstellung ausgenutzt, um als Parasit des Staates sich ein möä-tichst großes arbeitsfreies Einkommen aus Mehrwert zu sichern.In Wirklichkeit bezieht Genosse Stücklen aus Reichsmittelnweder GeHall. Wartegeld noch Ruhegehalt. Im Gegenteil, er hat fürdie letzte Zell seiner Tätigkeit als Reichskommissar sogar ausdrücklichauf jede Gehaltszahlung verzichte t. Wegen der uner.hörten Verleumdungen wird jetzt der verantwortlich« Redakteur des„Vorstoß"«ine exemplarisch« Strafe zu gewartigen haben. Gegenden Verfasser des Artikes konnte Strafantrag nicht gestellt werden,weil er sich hinter einem Pseudonym verborgen hält.Aufstand in der Mandschurei.Gegen Japan und seine Staatsmänner.Muk�en, 14. Plön.Aus der ganzen Mandschurei werden die schwersten An»ruhen gemeldet. Ueberau am westlichen i der chinesischenOstbahn haben sich chinesische Truppen gegen die neue Regierung erhoben. Alle japanischen Carnisoacn sind mobillsterlund marschleren zum Teil bereils gegen die Chinesen. 3n Mukdenselbst tagen die Chinesen in großen Gruppen durch die Vorstädte.1 bedrohten japanische H'aa'sannehöriae und plünderten zahlreiche1 Geschäfte und Häuser. Zu der Nähe des japanischen Hauplquarllerswurde eine Reihe van Häusern in Brand gefleckt. 3n Manschuliplünderte die chinesische Garuison die ganze Stadl. Der sapanischcKommandeur wurde ermordet. Ein Regiment der chinesischenhailnngkwng-Armee in Peiho bei Tsilsiker ist nach Isitkar ausgebrochen, um die dortigen japanischen vesahungolruppen anzu-greifen._Reuer Muttimillwnärs-Gelbfim ord.Oer Ebef des amerikanischen Kodak-TruftS.Der bekannte MultimUIionär und Aufsichtsratsvorsitzende derEastman-Kodak- Gesellschaft, George Eastman, hat sei»Nim Leben durch Erschießen ein Ende bereitet. George Eastman,der im Atter von 77 Jahren stand, war seit längerer Zeit leidend,sein Arzt vermutet, daß er die Tat in einem Schwermutsansallbegangen hat. In einem Schreiben an seine Freunde erklärt Eojt-man:„Meine Arbeit ist getan, wozu warten?"Der Kodak-Gesellschaft dürfte es finanziell erheblich bessergehen als dem Kreuger-Trust.Trohkl hat das tschechische Visum für drei Monat» erhallen,r der auch van der Türkei gleichzeitig gestellten Bedingung, daßMiffsied seiner Familie in Konstantinop-l b'eibe alz Vürfschastfür seine Rückkehr. Seine Frau wird ihn infolgedissen nicht de-Kletten.\