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Schaum vor dem Munde.

Adolf bekommt einen hysterischen Bersammlungsanfall.

Am Dienstagabend hat Hitler in Weimar zu einer Ber­jammlung gesprochen. Er setzte die Tobsuchtsanfälle, die er am Nachmittag vor dem Untersuchungsausschuß gezeigt hatte, in gesteigerter Form fort. Seine Rede mutet an mie bas ungehemmte Kreischen eines entfeffelten Psychopathen. Bergeblich fucht man nach der fleinsten Spur eines poli­tifchen Gebanfens. Zähnefnirschend mußte Adolf der Große zugestehen, daß die Sozialdemokraten bis zum legten Mann für Hindenburg eingetreten" sind. Das beweise aber nur die furchterweckende Macht des Namens Adolf Hitler ! Er, Hitler, habe das Wunder fertig­gebracht, daß alles vor ihm in Furcht und Schrecken zittere. Weiter beflamierte Hitler - man muß es mörtlich genießen: Ich muß die Versicherung abgeben, daß es auch in Zukunft feinen Tag ohne Rampf für mich geben wird. Wenn 3ch heute angreife, so werde 3ch morgen und übermorgen wieder angreifen. Man muß mich töten so schrie Hitler man mich von meinem Gegner los bringen will! Der Rampf geht so lange weiter, bis die Parteien des gegenwärtigen Systems am Boden liegen. Gleichgültig ist, ob der Tag des Sieges morgen oder in zehn Jahren kommt. Aber dieser Tag kommt.( Der politische Cou é! Reb d. V.".) Es besteht kein Zweifel, daß das Wert der NSDAP . doch noch gelingen wird. Die Parteien des Die Parteien des Systems haben an Mir, an Adolf Hitler , einen Feind, den sie niemals abschütteln fönnen. Niemals wird man erleben, daß Ich tapituliere! Niemals wird es eine Unterwerfung geben. ( Nur fleine Frühstücke mit Schleicher, mit den Industriellen usw. D. Red.)

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Am Schluß seiner Rede versicherte Hitler noch einmal, daß der Tag des Sieges fommen werde, der der NSDAP . die Macht schenke, eine Voltsgemeinschaft zu verwirklichen eisern im Herzen, brutal in der Ent­fchloffenheit". Der Sieg werde fommen, gleichgültig, ob morgen oder erst in zehn Jahren".

Am 8. November 1923 hieß es: Morgen siegen oder tot!" Bor dem 13. März hieß es: Jezt oder nie!" Aber jetzt heißt es:... oder in zehn Jahren!"

Front gegen das Chaos!

Die Etatsdebatte im Preußischen Landtag.

In der gestrigen Sigung des Preußischen Landtags wurde die| dem Reichstagswahlkampf 1930 hat Herr Hitler die Barale aus politische Debatte bei der Etatberatung fortgesetzt. Im Berlauf seiner großen etattritischen Rede führte

weiter aus:

Abg. Szillat( Goz.)

Wirtschaftsfrise ist ein gutes Zeugnis für die Finanzpolitit Der Ausgleich des preußischen Etats inmitten der schwersten der Breußenregierung und der Mehrheitsparteien. Vielleicht werden mir alsbald die Kritiker hören, daß die jetzt eingeleitete Sparfam feit von ihnen seit Jahren gefordert sei. Diese Einschränkung der Arbeitslosenfasten mehr tosten als sie einbringt und die Wirtschaft Staatsausgaben ist jetzt erzwungen. Aber sie wird unseren durch weitere Schrumpfung beeinträchtigen. Das wird sich besonders bei den Hauszinssteuern für den Baumarkt zeigen. Die Gentung des Zuschußbedarfs mit 276,6 Millionen ist zwar unvermeidlich ge­wefen, aber wirtschaftlich sehen wir darin nur einen Schaden. ( Sehr wahr! bei den Goz.) Einer der sonstigen Hauptkritiker unserer Finanzgebarung, Herr Ladendorff, wird ja in diesem Jahre wegen seines Betriebsunfalls darauf verzichten müssen, uns zu Sauberteit und sorgsamer Wirtschaft zu mahnen( Heiterkeit und Zuruf: Bergeffen Sie den Deutsch nationalen Home nicht!") In anmaßender Helden pose hat Herr Ladendorff im Vorjahre hier verkündet, der Spar- und Erwerbs­finn des deutschen Volkes jei durch eine infolge der Parteiinteressen entartete Sozialfürsorge ruiniert worden.( Heiterkeit.)

Berstärkte Nazi- Hehe gegen Hindenburg haft immer um ufammenbruch bringt.( Sehr gut! bei den Soz.)

Blüten aus dem Goebbelsschen Angriff".

Die Niederlage Hitlers entfesselt alle Haßinstinkte der Nazis. Die Schleusen des Giftpfuhls sind aufgezogen, und hemmungslos ergießt sich die Flut des Hasses.

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Der Goebbelssche Angriff" schreibt: Hindenburg bei Tannen berg geschlagen". Das ist ihr Patriotismus! Dann geht es weiter: Ein bezeichnendes Beispiel findet sich in Ostpreußen . Dort hat gerade auf dem Schlachtengebiet von Tannen berg und Masuren Hitler einen triumphalen Sieg über Hindenburg davongetragen und die

absolute Mehrheit erlangt.

Am bezeichnendsten aber ist die Wahl in Dietrams­ zell , mo Hindenburg bekanntlich seinen Sommeraufenthalt zu nehmen pflegt und mo ihn daher jeder Bewohner aus eigener Anschauung genau Pennt. In diesem oberbayerischen tatholischen Ort erhielten: Hitler 228, Hindenburg 157 Stimmen. Also auch dort die abfolute Mehrheit für Hitler, gegen Hinden burg, wie auf dem Schlachtgebiet von Tannenberg. Hindenburg tenni, wählt Hitler !

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Ber unter Bezugnahme auf Tannenberg fagt: Wer Hinden burg fennt, mählt Hitler! legt Zeugnis von der Eigenart feiner ..nationalen" Gefimmung ab.

Röhm bleibt.

Hitler waat nicht, gegen ihn aufzutreten. Hitlers Stabschef Röhm hat einen schwulstigen Tagesbefehl an die S2. erlaffen. Mit diesem Tagesbefehl ist largestellt, daß Röhm und das röhmische System der Hitler - Partei erhalten bleiben und daß Hitler es nicht magt, gegen Röhm, über den das Urteil der Deffentlichkeit feststeht, irgendwie auf zutreten.

Nachdem Person und Charakter des Herrn Röhm an Hand feiner eigenen Briefe festgestellt worden sind, wird die innere Fäul nis des Braunen Hauses durch die neuerliche Anerkennung und Bestätigung des Herrn Röhm bestätigt.

Das Ende.

Gechs Zeilen für Hugenberg.

Im ,, Bölkischen Beobachter" ist zu lesen:

Ladendorff hat das Verantwortungsbewußtsein in der rein tapitalistischen Wirtschaft nicht gerade vorbildlich bewährt. Aber der Staatsanwalt hat ja im letzten Jahre bei einer fo großen Anzahl hervorragender tapitalistischer Wirt schaftsführer weitestgehende Verantwortungslosigkeit fest ftellen müssen, daß heute Mut dazu gehörte, die Privatwirtschaft der rebner der Borzüge der fapitalistischen Wirtschaftsweise werden in Gesamtheit der Banken hat stügen müssen, um die diesem Jahre wohl etwas leifer fein, nachdem der Staat die Wirtschaft aufrecht zu erhalten. Die Lehre, daß die Befriedigung des schrankenlosen Egoismus der einzige Motor der Wirtschaft sei, hat Schiffbruch gelitten. Die Gehälter der Favagdirektoren waren doppelt so hoch wie die Steuerleistungen, die angeblich die Wirt Nicht weniger als 80 Millionen sind bei der Favag über Geheim fonten gebucht worden. Danach scheint uns eine Rechnungskontrolle der Privafgesellschaffen viel nofwendiger als die Rechnungskontrolle der deutschen Gemeinden. Die Grundauffaffung des Finanzministers, daß nicht stramme, sondern nur schlaffe Steuerpolitik Wirtschaftskrisen fünstlich herbei­führt und begünstigt, fönnen wir nur unterstreichen. Auch in Deutschland hat die Rücksicht auf die Steuerscheu der Be: fiken ben die finanzpolitischen Schwierigkeiten der letzten Jahre wesentlich erhöht. Die Umlagerung der Steuerlaft auf die Bier­und Bürgerſteuer hat die Wirtschaftstraft der Konsumenten ge­schädigt. Wir sind überzeugt, daß diejenigen sich täuschen, die die jezige Entwicklungsrichtung zum Staatskapitalismus für vorüber gehend halten. Am Ende dieser Entwicklung steht der Sieg des Marrismus, den Sie nur in offener Propaganda als Kinderschreck benußen. Mögen auch heute noch weite Wählerfreise einem Sch ein- und Phrasensozialismus, dem fogenannten nationalen Sozialismus", nach aufen, mer die wirt schaftlichen Zusammenhänge der Welt fennt und seine Arbeit danach einrichtet, weiß. daß die Sozialdemokratie den einzig möglichen Weg in die Zukunft weist( Lebhafter Beifall bei den Goz.)

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Preußen die Reichsregierung endlich vorwärtsdrängen. Abg Dr. von Winterfeld( Dnat.) In der Memeffrage follte Auch Breußen felbft sollte seine Minderheitenpolitit ändern. Bei der Reichspräsidentenwahl hat sich der Rundfunk einseitig in den Dienst der Regierungsparteien gestellt. Der Berichtigungszwang zerstört die Pressefreiheit, der Terror der Eifernen Front peiniat nament lich die Beamten.( Lachen und Widerspruch links.) Der Staat Preußen hat feine Führung.( Lachen links.) Jedes minifterium macht, was es will. Die preußische Regierung hat bis zuletzt an ihrem Parteibuchbeamtensystem festgehalten.( Lautes Lachen, zu rufe: Sitler- Braunschweig!) Die Ernennung Kleppers zum Finanzminister war eine Herausforderung. Der Etat ist in Wirklichkeit nicht ausgeglichen. Die Regierung tut nichts, um die Wirtschaftslage zu verbessern. Die jezige Regierung hat. Preußen in Grund und Boden gewirtschaftet. Es wird Zeit, daß es anders wird.( Beifall rechts.)

Abg. Lefferhaus( 3.): Daß es anders werden muß, haben werden soll, verschweigen uns die Herren von der sogenannten natio­wir jetzt oft genug gehört. Aber das Geheimnis, wie es beffer nalen Opposition, damit wir ihnen nicht ihr Wunderrezept entwenden.( Heiterfeit.) Mit Hilfe der Dolchstoßlüge fucht man den Regierungsparteien die Schuld an der Niederlage im Weltkrieg zu zuschieben.

Aber in der Schrift des Professor Ludwig Bernhard über die Gründung des Hugenberg - Konzerns fönnen Sie nachlesen, daß er schon mitten im Krieg in Voraussicht der sicheren Niederlage zufammengebracht worden ist.( Hört, Hört!)

gegeben: Schluß mit dem Buhlen um Franfreis Gunst." Nach dem Wahlkampf hat er an Hervé geschrieben, jeber Deutsche erftrebe ehrliche Ausföhmung mit Franfreid). Und in seinem Buche Mein Kampf " schreibt Hitler : Wäre ich Franzose, ich hätte nicht anders gehandelt mie Clemenceau."( Stürmisches: Hört, hört!) nungsfeligkeit hingegeben. Aber wenn wir seit 1930 diese Fehler Ale, Wirtschaft und Staat, haben sich seit 1924 übertriebener Hoff forrigieren, läuft die sogenannte Oppofition hinter bem a gen her und schimpft.

Was ist denn die Harzburger Front? Will Hugenberg die Inflation, wie der Generalsekretär der Wirtschaftspartei be­hauptet hat? Herr Feder will bestimmt zu diesem letzten Rettungsanfer leicht­fertiger Schuldenmacher greifen. Bis heute ist nicht dementiert, was der Abgeordnete Neugebauer im Reichstag mitgeteilt hat, daß in Harzburg auch der Michael Konzern, der Shell­Trust urd var Kreuger vertreten gewesen sind Ist das nun das fchaffende oder das raffende Deutschland ? Und dann etwas über die Einigkeit der Harzburger Front: Ist es freundlich, wenn das schleswig- Holsteinische Naziblatt Herrn Hugenberg cinen ohn machtigen Nußknader und bürgerlichen Margisten und unseren Landvolkfoliegen Gauger einen typischen Spießer und eine berüchtigte Dreckschleuder nennt?( Große Heiterfeit.) Wir können nicht wilden Haufen verzweifelter Unzufriedener ohne Berstand und Programm den Staat ausliefern. Wir begrüßen deshalb, daß sich piele Millionen Wähler hinter den ersten Soldaten und den ersten fich selbst als Soldat die Masurenschlacht mitgeschlagen, wird die Bürger des Staates gestellt haben.( Lebhafter Beifall.) Wer frei­Entscheidung der Provinz bedauern, die Hindenburg in Krieg und Frieden zweimal gerettet hat.

( Sehr wahr!) Der Mann, der Hindenburg Bedingungen für seine Diefe Treue auf Abruf ist eine Schande für Deutschland . wäre aus seinem Holz geschnitzt.( Heiterfeit.) Nein, der dunkle Wiederwahl zugemutet hat, hat sich wohl eingebildet, Hindenburg Schatten Hugenbergs fällt nicht mehr auf Deutschland . Hugen­ berg soll fünftig Geschäfte schieben mit wem er der Reichspräsident wird ihn auch fünftig mit einer Hand­bewegung abtun, und Hindenburg ist der Sieger.( Stürmischer Bei­fall in ber Witte.) Warum schreien Sie jest nicht: Mehr Macht dem Reichspräsidenten !? Jegt, wo Hindenburg der Retter Deutschlands geworden ist, haben Sie ihm die Treue gebrochen.( Großer Lärm rechts.

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Wie wir bei der Reichspräsidentenwahl die Front gegen das Chaos gehalten haben, so werden wir sie bei der Preußenwahl halten.

Sie wollen ja Preußen gar nicht wegen der großen Politik, sondern Berantwortung für Deutschland getragen haben, die Parteien werden nur wegen der Aemter.( Sehr gut.) Die in schwersten Jahren ihr Werf in Preußen auch nach den Wahlen fortsehen.( Stürmischer Händellatschen.) Beifall in der Mitte und fints.

Abg. Schwent( Komm.): Dieser Etat ist der Bankrott. Alle Sozialausgaben werden gedrosselt. Aber die Polizei nicht Es gibt für Deutschland , nur einen Ausweg, die neue Revolution

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Abg Neumann- Frohnau( D. Bp.): Wir beneiden den Finanz­minister nicht um die Erbschaft, die er angetreten hat. Aber warum hat man nicht rechzeitig auf unsere Warnung gehört? Das Reich behandelt Preußen jezt hundsmiserabel. Aber die Berantwortung muß doch die Regierung tragen, die es sich gefallen läßt. Der Bertauf eines Teils unserer Eigenstaatlichkeit an das Reich ift blamabel. Wirtlichtelt haben wir freilich mur Lasten verfauft Wo bleiben nach der Kürzung aller Kulturausgaben jetzt die Leistungen der preußischen Koalition? Wozu brauchen Sie noch ein Wohlfahrtsministerium? Das Urteil wird lauten: Gewogen und zu leicht befunden.( Buruf links: Das Urteil über die Bolkspartei.) Abg. Schmift- Limburg( Landvolf): Gott sei Dant hat die rauhe Wirklichkeit die Regierung jetzt zu den Beamtengehaltstürzungen gezwungen, die wir schon immer gefordert haben.

Abg. Nuschte( Staatspartei): Die staatspolitische Einsicht der Wähler wird den blöden Radikalismus der Nationalsozialisten von Breußen ebenso fernhalten wie vom Reichspräsidenten und die sach­liche Arbeit auch für die Zukunft sichern.

Abg. Großke( Wirtschp.): Ein Recht zur Beschwerde über leicht­fertige Finanzwirtschaft haben nur wir. Die Rechtsparteien haben die verrüdteften Agitationsanträge auf Ausgabenvermehrung und Beamtenhöherstufung gestellt. Sie haben auch den verlogenen Radi­talismus der Nationalsozialisten großgepäppelt, der jetzt mit faust­den Untergang treiben will. diden Lügen den Mittelstand in eine neue Inflation und damit in

Die weitere Debatte wird auf Donnerstag 11 Uhr vertagt.

Braun vor dem Preußischen Landtag .

In parlamentarischen Kreisen nimmt man an, daß Minister­präsident. Braun am Donnerstag in die am Mittwoch begonnene allgemeine politische Aussprache des Preußischen Landtags mit einer

In einem Artitel zur Reichspräsidentenwahl hat Dr. Hugen- Ebenso unsinnig lügt man über die Erfüllungspolitit. Vor Rede eingreifen wird. berg vorgeschlagen, das Ergebnis des 13. März als Wiederwahl

Hindenburgs anzunehmen und dafür am 8. Mai die Neuwahlen des Reichstags anzusehen."

Das ist alles. Schluß. Punkt.

Die feindlichen Brüder.

Die Losung der Deutschnationalen für den Hamburger Wahlkampf: Trennung von den Nationalsozialisten.

Hamburg , 16. März.

Auf einer Helferversammlung des Landesverbandes Hamburg der DNBP. gab der Landesverbandsvorsigende Stavenhagen als Rofung für die beporstehenden Neuwahlen der Bürger schaft die Trennung der Deutschnationalen von den Nationalsozialisten im Wahlkampf bekannt.

Rationalsozialisten verlaffen das bedrohte Haus.

Frankfurt a. M., 16. März.( Eigenbericht.)

Ein fingiertes Raziattentat beschäftigt zur Zeit die Bolizei in Diez . Im Haufe des nationalfozialistischen Kreisführers Dr. Seil sollen angeblich politische Gegner versucht haben, Borbe­reitungen zu einem Sprengstoffattentat zu treffen, durch das das Haus in die Luft gesprengt werden sollte. In einer der legten Nächte hörte Frau Seil angeblich Geräusche und schlug Alarm. Bei der Rachprüfung fand man im Reller ein Loch. Nachbarn des Dr. Seil behaupten nun mit Bestimmtheit, daß zu der fraglichen Zeit Nationalsozialisten den Reller verlassen haben. Sie schließen daraus, daß es fich wieder einmal um ein fingiertes Attentat handele.

Die Weltrevolution in Moerfelden

Verbrecherischer Unfug eines fommunistischen Beigeordneten.

Frankfurt a. M., 16. März. Die gespannten Verhältnisse in dem hessischen Stäbtchen Moerfelben haben heute nachmittag zu schweren Ausschrei­tungen geführt.

Seit einiger Zeit konnten die staatlichen Zuschüsse für die Aus­zahlung der Wohlfahrtsunterstützungen nicht gewährt werden, da sich der tommunistische Bürgermeister 3 willing meigerte, die vom Kreisamt eingeführte Getränkesteuer durch zuführen. Bürgermeister Zwilling verunglückte mit seinem Motor rad in der vergangenen Nacht auf der Wahlagitationsreise und liegt in einem Stranfenhaus. Der neugewählte tommu nistische Beigeordnete Bitsch, der seine Vertretung hätte übernehmen müssen, weigerte sich, im Gegensatz zu Zwilling, den Eid auf die Berfassung zu leisten, so daß ihm, ent sprechend den gesetzlichen Bestimmungen,

An

vom Kreisamt die Führung der Gemeindegeschäfte unter­fagt werden mußte.

Au jeiner Stelle beauftragte das Kreisamt Groß- Gerau einen feiner Beamten mit der vorläufigen Ausübung der Bürgermeisterfunttion, um eine geregelte Berwaltung zu sichern und damit auch die Bor. ausjegung für die Unterftigung der notleidenden Benölferung zu schaffen.

eine über tausendföpfige Menge vor dem Rathaus angesammelt und es widerrechtlich besetzt. Diese Leute sind offenbar von dem Beigeordneten Bitch, der am Vormittag im Kreisamt Groß- Gerau vorgesprochen hatte, benach richtigt worden. Er, wie der kommunistische Landtagsabgeordnete und ein anderer Kommunistenführer hatten vor der Ankunft der Beamten die Bevölkerung aufgemiegelt.

So ist es erklärlich, daß die beiden Beauftragten des Kreis­amts von der aufgehehten Meuge beschimpft, bedroht und

auch tätlich angegriffen wurden. Ebenso erging es den wenigen anwesenden Gendarmeriebeamten. Da es den Groß- Gerauer Kreisbeamten unmöglich war, in das Rathaus zu gelangen, wo übrigens auch die Telephonleitung durchgeschnitten war, mußten fie auf Umwegen weiteren poli zeilichen Schutz anfordern. Von Darmstadt traf alsbald ein Rom­mando Schußpolizei in Stärte von 50 Mann ein..

Bei dem Bersuch, die Straßen zu räumen, wurde die Polizei aus der Menge, in der sich auch viele Frauen befanden, mit Stei­nen beworfen und beschossen. Die Polizei mußte die Schüsse erwidern, vermied es aber, in die Menge zu schießen. Dant ihrer Besonnenheit ist so

ein Blutvergießen vermieden worden.

In turzer Zeit gelang es dann, die Straßen freizumachen und das verbarritadierte Rathaus zu befehen. Es wurden bisher zwei Ven

Als heute mittag Regierungsrat Wolf vom Kreisamt Groß- Gerau in Begleitung des beauftragten Beamten zur Ueber nahme der Bürgermeistergeschäfte in Moerfelben eintraf, hatte fich I haftungen vorgenommen.