Nazi- Verbrechen in Chemnitz .
Seberfall auf fozialdemokratisches Berkehrslokal.
Chemnih, 16. März.( Elgenbericht.)
In Chemnitz - Kord versuchte am Dienstagabend ein Trupp von über 100 Nazis, ein Berfchrslokal der Sozialdemokratie und des Reichsbanners zu stürmen. Die Nazis waren mit Schlagringen, Gummifnüppeln und zum Teil mit Revoloern ausgerüstet. Mit Hilfe des Reichsbanners und der alar. mierten Polizei wurde der Ansturm abgeschlagen. Ein Straßenpassant wurde von den beaunen Horden niedergeschlagen und viehifch mishandelt. Er wurde schmer verlegt ins Krankenhaus eingeliefert Jahlreiche Nationalfozialisten wurden verhaftet.
Um Mittwochnachmittag wurde im Zentrum der Stadt cin Zeilungsverfäufer, der Zeitungen der Eijernen Front vertreibt, von einem Nationalsozialisten angefallen. Als eine Polizeistreife den Nazirowdy feststellen wollte, wurde er tätlich und vergriff sich an den Beamten. Erst durch ein Ueberfallkommando fonnte er dingfest gemacht werden.
Waffenfunde bei Hitler- Leuten.
Als bemerkenswertes Stimmungszeichen für gewisse Kreise der Nationalsozialisten müssen die Waffenfunde und Maßnahmen bezeichnet werden, die bei gewissen nationalsozialistischen Gruppen an: Sonntag und Montag festgestellt worden sind. Bei dem nationalsozialistischen Kreisleiter Dr. Don Thorne in Salzmedel wurde ein schweres Maschinengewehr und einige Infanteriegewehr sowie etwa 1000 Schuß Munition beschlagnahmt. Ein Kommando der Harburger Schuhpolizei überraschte 90 SA.- Leute bei einem Appell in Garlstorf im Kreise Winsen .
lieber die Umtriebe im Kreise Pinneberg berichtet das dortige Landratsamt, daß von den Nationalsozialisten militärisch organisierte Maßnahmen getroffen waren, die mit dem Strafgefeßbud) nicht zu vereinbaren find. Die SA.- und die SS.Männer dieser Partei murden durch Sturmbefehle, wie durch Beschlagnahme solcher Befehle erwiesen, zusammengezogen und bei Landleuten in Massenquartieren und in Sälen untergebracht. Unter Benutzung selbst angefertigter Funtgeräte follte eine Verständigung erfolgen, wie von den Hausdächern und den Gerüsten der trigonometrischen Stationen aus. Drei solcher Geräte Ponnten beschlagnahmt werden. Außerdem wurden Waffen gefunden und 700 Schuß 08- Pistolen- Muniton. Eine ganze Reihe Verhaftungen sind erfolgt.
Dienstag Parteiausschuß.
Der Vorstand der Sozialdemokratischen Partei hat den Parteiausschuß zu Dienstag, den 22. März, nach Berlin einberufen.
Reichstag und Preußenwahl. Wird der Reichstag am 12. April zusammentreten? Dadurch, daß der Termin für die Neuwahl des Preußischen Landtages auf den 24. April festgesetzt worden ist, ist es zweifelhaft geworden, daß der Reichstag , wie ursprünglich vorgesehen, am Dienstag, dem 12. April, wieder zusammentrefen kann, denn auch die Mitglieder des Reichsparlaments wollen agitatorisch in den Landtagswahlkampf eingreifen. Andererseits drängt jedoch die Arbeit am Reichsetat, der am 1. Juli in Kraft treten soll. Das Reichstagspräsidium ist deshalb der Ansicht, daß der Reichstag sehr wohl am 12. April zusammentreten tann, um in einer furzen Tagung die erste Befung des Haushaltsplanes zu erledigen und ihn dem Haushaltsausschuß zu übermeisen.
Der deutsche Don Quichotte..
Vielleicht genügte auch eine Kaltwasserfur?
Deutschland und die Donau - Pläne.
Antwort auf das franzöfifche Memorandum.
übersehen habe, das auch zu den notleidenden Donaustaaten gerechnet werden müsse, während andererseits die Tschechoslomatei, die von Frankreich mit einbezogen werden solle, wohl zu den Donaustaaten gehöre, aber nicht als notleidend anzusehen sei.
Auf das französische Memorandum über die Sanierung der| merksam, daß der französische Vorschlag offenbar Bulgarien Donau Länder durch wirtschaftlichen, Zusammenschluß hat die Reichsregierung nunmehr geantwortet, den Donau - Ländern könne nur dadurch wirtschaftlich geholfen werden, daß man ihnen Den Absah ihrer Waren erleichtere. In Frage komme mur eine rasche und bevorzugte Abnahme dieser Waren, wie Deutschland sie bereits durch seine Antwort auf den Appell des Bundeskanzlers Buresch in Aussicht gestellt habe, und wie sie Deutschland durch seine Aktion zur Einführung von Präferen33öllen seit ein
einhalb Jahren befürworte.
Die deutsche Note erklärt weiterhin, daß der deutsche Vorschlag unmittelbar greifbar fei und rasch wirksame Hilfe bringen tönnte, während der französische Plan frühestens in einem halben Jahr durchgeführt zu werden vermöchte. Abwegig erscheine der franzöfische Plan der deutschen Regierung aus desmegen, weil für die Agrarüberschüsse der notleidenden Donau - Bänder ein Abjah markt nicht eröffnet werden würde. Die deutsche Antwort meift demgegenüber darauf hin, daß das deutsche Angebot an Desterreich den Gesamtabsatz der industriellen Produtte und gleichzeitig die Der Weltestenrat des Reichstags wird nach Ostern zujamnien Bräferenzzollbehandlung für Agrarprobufte borsehe. Dieser Vor treten, um über den Termin des Bieberbeginns der Reichstagsverfchlag entspreche im übrigen genau dem, mas Frankreich handlungen Beschluß zu fassen. vor einem Jahr in Genf als fogenannten Konstruktivplan" vor. geschlagen habe.
Zum Wahlrecht in Preußen.
Keine Herauffehung des Wahlalters.
Auf Wunsch der Mittelparteien nahm gestern der Preußische Landtag in allen drei Lesungen eine Aenderung am Wahlgeset dahingehend vor, daß in Zukunft beim Freiwerden eines Mandats Die Unterzeichner der Liste den Listennachfolger bestimmen sollen, der in das Manbat einrüdt. Die Mittelparteien wollen sich dadurch die Möglichkeit schaffen, ihre Landeslisten miteinander zu verbinden, um dadurch den Fortfall von Reststimmen zu verhüten. Ob aber die preußischen Mittelparteien überhaupt noch fähig sein werden, zu irgendeiner Zusammenlegung ihrer Kontursmassen zu kommen, darf man füglich bezweifeln.
Die Wirtschaftspartei betreibt mit großem Eifer die Weiterberatung ihres Antrages auf 5) er auffezung des Wahl alters von 20 auf 25 Jahre. Eine solche Wahlrechtsänderung mürde eine Verfassungsänderung bedeuten. Auf der Tagesordnung steht der mirtschaftsparteiliche Antrag erst hinter dem Etat. Es ist nicht wahrscheinlich, daß er überhaupt noch zur Beratung fommt. Die sozialdemokratische Fraktion hat daher noch feine Beraniaffung gehabt, zu dem Antrag überhaupt Stellung zu nehmen. Sollte es dazu kommen, dürfte die Ablehnung sicher sein.
Die Signatarmächte für Memet.
Genf , 16. März Aus Kreisen der Signatarmächte der Memelfonvention Deriautet, daß die Signatarmächte entschlossen sind, heute noch durch eine sehr energisch gehaltene Note die litauische Regierung aufzufordern, im Memelgebiet durch Einsetzung eines Direktoriums, das das Vertrauen der Bevölkerung genießt, für verfassungsmäßige Zustände zu sorgen. Die Note soll die Barnung enthalten, daß die Signatarmächte sich unter Umständen gezwungen sehen könnten, Litauen wegen Bruchs der Memeltonvention vor dem Haager Gerichtshof anzuflagen. Die Note foll einen außergewöhnlich scharfen Charakter tragen, Diefe Note foll fehr entschieden betonen, die Versuche der Bil dung eines Landesbirettoriums, das das Bertrauen der Bevölke rung nicht genießt, stünde im Widerspruch zu den Bestimmungen der Memellonvention und den Beschlüssen des Völkerbundsrates vom Februar dieses Jahres. Die litauische Regierung wird meiter aufgefordert werden, das Direktorium gemäß den festgelegten Ber pflichtungen zu bilden, andernfalls die Mächte den Fall dem Haager Gerichtshof unterbreiten werden.
Die deutsche Antwort fommt deshalb zu dem Ergebnis, daß, wie es schon die italienische Regierung vorgeschlagen hat, ein Meinungsaustausch zwischen den beteiligten Donaustaaten und den Großmächten, die für den Absatz in Frage kommen, durch geführt werden müsse. Schließlich macht Deutschland darauf auf
Noch fünf Jahre Lebensmittelfarten. Nette Aussichten in Sowjetrußland.
Mostau, 16. März. Der Volkskommissar für Ernährung, mitojan, hielt in Murmanff eine große politische Rede über die Cage in der Sowjetunion . Er erklärte, daß die Regierung der Sowjetunion bestrebt sei, die Lebensmitteltarten abzuschaffen und die Beschaffung von Lebensmitteln auf normalem Wege wieder in die Höhe zu bringen. Leider müsse man mit der Abschaffung des Kartensystems noch bis zur Durchführung des zweiten Fünfjahresplans warfen. Bis dahin müßten die Arbeiter und Bauern der Sowjetunion zum Wohle des Baterlandes Opfer bringen.
Neue Verhaftungsfeuche.
Amtlich wird gemeldet, daß die GPU. 44 Personen wegen an geblidhet Sabotage und Spekulation mit staatlichem Eigentum verhaftet habe. Sie werden vom Stollegium der G31. abgeurteilt werden. Bier Berhafteten droht die Todesstrafe.
Ungnade droht der KPD.!
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Wie der Temps" aus Genf meldet, wird Tardieu trotz der Bertagung der Abrüftungstonferenz in Genf bleiben, um die Besprechungen über seinen Plan fortzufezen. Er wird vor allem Unterredungen mit den beiden deutschen Sachverständigen Boffe und von Heeren haben. Den Vertretern der französischen Presse in Genf hat Tardieu erklärt, daß die am Dienstag übereichte deutsche Antwortnote einen günstigen Eindruck auf ihn gemacht habe. Die Berhandlungen mit Italien sollen in der nächsten Woche in Paris fortgesetzt werden.
Abrüftungskonferenz bis zum 11. April vertagt. Genf , 17. März.( Eigenbericht.) Die Abrüftungstonferenz hat sich vom 19. März bis zum 11. 2pril vertagt
Am Schluß der Mittwoch- Sigung der Generalfommission faßle Henderson das bisherige Ergebnis der Konferenz zusammen und machte den beifällig aufgenommenen Vorschlag, die Delegationen follten während der Pause ihre Vorschläge mit fefteren Begriffsbeftimmungen und konkreten Angaben der gewünschten Methoden ergänzen, damit die Beratungen nach Ostern schneller zu einer Berftändigung führen könnten.
daß die Kommunisten trog stärkster Verfolgung doch eine Zunahme aufweisen. Alle Blätter sind sich darüber einig, daß die weitere Entwicklung der Krise in Berbindung mit der wachsenden Auf Märung über Hitlers eigentliche Ziele und vor allem unter dem Eindruck der weiteren innenpolitischen Entwicklung doch zu einem Abrüden der Arbeiterschaft von der sozialdemokratischen Leitung führen und die Reihen des Kommunismus stärfen werde.( Das schreiben sie schon seit 13 Jahren! Red. d. B.)
Einführung der Kampfzölle.
Begrenzte Anwendung nur gegen Kanada und Polen . 3m Reichsanzeiger vom 15. März wird jetzt die Berordnung der Reichsregierung über die Anwendung der Kampfzölle, die in dem fogenannten Obertarif enthalten find, bekanntgegeben.
Die gegenüber den normalen Zolljähen doppelt und zum Teil mehrfach so hohen Zölle des Obertarifes werden, wie mir bereits mitgeteilt haben, nur gegen diejenigen Länder angewendet, mit denen Deutschland feinen Handelsvertrag abgeschloffen hat. Dies sind gegen wärtig nur die vier Länder Australien , Kanada , Polen und die Schweiz . Die Zölle des Obertarifes tommen gegenüber
der Schweiz zunächst nicht in Betracht, da Deutschland und die Schweiz fich nach der Kündigung des Handelsvertrages Anfang Februar zunächst die gegenseitige Meistbegünstigung noch zugestanden haben. Auch auf Australien finden die Kampfzölle teine Anwenbung, da dieses Land erst fürzlich bei der Reform feines Zollsystems für die Einfuhr deutscher Waren gewisse Erleichterungen zugestanden hat.
Moskauer Blätter befassen sich bei der Besprechung des Ergebnisses der Präsidentenwahl in erster Linie mit dem geringen und unter den hiesigen Erwartungen gebliebe nen zunehmen der kommunistischen Stimmen. Prawda" fagt, Somit sieht die Verordnung die Infraftsegung der neuen Kampfdas ungenügende Resultat zeuge davon, daß die Zunahme des kommunistischen Einflusses hinter den objektiven Mög- zölle zunächst nur gegen Kanada und Polen vor und hier lichkeiten zurückgeblieben ist. Andere Blätter halten das zahleninäßige zunächst auch nur in begrenztem Umfange. So beschränkt sich die Ergebnis nicht für so wichtig: wichtiger sei das politische Resultat, Anwendung gegen Kanada auf wenige Zolfpofitionen, und es ist be
,, Andromache."
Staatsoper.
Der Stoff ist griechisch; von Racine geformt, vom Komponisten Herbert indt nicht ungeschicht zurechtgemacht, ist er die Unterlage einer Mufit, die von einer pathetischen und übersteigerten Aus. drudssphäre nicht lostommt, die vor lauter Erhabenheit nicht weit vom Lächerlichen ist. Erich Kleiber leitete die ausgezeichnete Aufführung des überaus schwierigen Wertes.
A. W.
merkenswert, daß die Zölle des Obertarifes für kanadischen Weizen nicht erhoben werden. Diese nur teilweise Anwendung der Kampfzölle hängt sicherlich damit zusammen, daß auch Ka nada nur einen Teil deutscher Waren ungünstiger behandelt als diejenigen anderer Länder. Wesentlich umfangreicher ist dagegen die Liste der Zollpofitionen, die für die Einfuhr aus Polen unter die Säße des Obertarifes fallen. An dem bisherigen Zustand ändert fidh aber prattisch nichts Wesentliches, da die Zölle des Obertarifes lediglich an die Stelle der bisher geltenden Einfuhrver. bote und Kampfzölle, die in dem Handelsfrieg gegen Bole bestehen, treten. Die Berorbmung tritt am 1. April in Kraft.
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