Alle sitzen im Glashause
Sie werfen aber trotzdem alle mit Steinen!
Der Scheinarrateurismus der Spizenfönner im bürgerlichen Sport offenbart sich immer deutlicher. In vielen Auffägen haben wir bereits dargelegt, daß hinter dem bürgerlichen Refordsport nichts anderes als ein verkapptes Professionalistentum zu finden ist. Zu unferem am Dienstag veröffentlichten Interview des Präsidenten des Internationalen Leichtathletikverbandes M. S. Edström der auf Anfragen klar und deutlich fagte, große Meister können feine Amateure fein, sie nehmen alle Geld", und auf die Frage nach dem olympischen Eid nur mit schallendem Gelächter antwortete tönnen wir ein Werturteil aus dem bürgerlichen Sportlager hinzufügen. Alle figen im Glashaus," schreibt die bürgerliche Fußballwoche" über die Methoden bürgerlicher Fußballvereine, sich gegenseitig die besten Spieler abzukaufen, und sie flagt dann meiter:
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Wie ist das denn mit den Uebertritten tüchtiger Spieler zu anderen Vereinen? Sind es nur die paar großen, noch einigermaßen zahlungsfähigen Klubs, die sich natürlich ganz inoffiziell der mehr oder minder unsauberen ,, neuzeitlichen" Methoden der Spieler- Raperei bedienen? Wäre es so, fänden wir eine einfache Situation vor, die zu bessern verhältnismäßig leicht wäre. In Birl lichkeit aber zieht einer vom anderen! Die Großen sind zwar die mächtigsten Magneten( sie haben die meisten Moneten), bel ihnen landen die spielerisch! Besten der Wandervögel", aber die nächsten Konkurrenten diefer sogenannten Großen fehen auch zu, wo sie bleiben, auch fie bedienen sich jener Polypen, die Spieler anjaugen und deren Dienste man leider für unentbehrlich hält. Und die mittleren Vereine, die auch noch der Oberliga ange hören bzw. in sie hinein kommen wollen, treiben es nicht beffer. Sie müssen ihre Ansprüche zwar etwas herunterschrauben, fie greifen schon mehr nach unten", statt in ihre nächste Umgebung Fühler auszuftreden, aber nur, weil das weniger fostspielig sein dürfte. Damit nicht genug: In der übrigbleibenden Masse der Bereine gibt es auch nicht allzuviele, die die Anwendung der Methoden der ihnen " Uebergeordneten" perschmähen! Mit noch fleineren Mitteln, mit unbedeutenden Bersprechungen angeln fie nach Spielern anderer Bereine. Ale find fie ftola, menn fie dabei Erfolge haben, alle überschätzen sie den Wert folcher Spielerermerbungen", mie die Bereine felbft ihre neuen Spieler zu nennen pflegen, wenn fie die Fußballmache" zu Beginn der neuen Saison nach ihren Mannschaftsaufstellungen, ihren Plänen und Hoffnungen befragt. Alle figen fie im Glashaus und bemerfen fich trotzdem gegenseitig mit Steinen, wollen fagen mit Vorwürfen. Jeder hält feine eigenen Operationen auf dem Gebiete der Mannschaftsverstär
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Der Bressedienst der Sozialistischen Arbeitersport Internationale meldet: Das dänische Arbeiter Samaritertorps hat fich pom Roten Kreuz abgemeldet und ist zum dänischen Arbeitersportbund übergetreten und dadurch Mitglied der Sozialistischen Arbeitersports internationale geworden. Ebenfa hat die Arbeitertouriſtenorganisation der finnischen Hauptstadt Helsingfors ihren Beitritt zum internationalen Touristennerein ,, Die Naturfreunde" vollzogen und damit erheblich zur Festigkeit der finnischen Arbeitersport- und Kultur hewegung beigetragen.
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Internationales Naturfreundetreffen. Der Zentralausschuß pes internationalen Touristenvereins Die Naturfreunde" teilt mit, daß angesichts der Wirtschaftskatastrophe mit einem Bustandetommen eines großzügigen internationalen Naturfreundetreffens im August in Hamburg nicht mehr gerechnet werden kann. Auch die Ausreise der österreichischen Naturfreundegenpffen durch ihre Landesgefege fo erschwert, daß nicht einmal die Delegierten zur Hauptversammlung nach Deutschland fahren können. Deshalb soll Die 12. Hauptversammlung in Bregenz am Bodensee stattfinden. Uufffieg im Schweizer Arbeitersport. Die Werbetätigkeit des Schweizer Arbeiter Turn- und Sportverbandes im verflossenen Jahr ergab, daß die von den Kommunisten verursachte Spaltung bis auf fleine Nachwehen überwunden ist. Der Verband nahm in Her Berichtszeit um 33 Bereine und 1200 Mitglieder zu. Obwohl das Gesamtbild der Mitgliederbewegung durchaus befriedigend ist, darf nicht außer acht gelassen werden, daß sich die Folgen der Wirtschaftskrise in vielen Vereinen stark geltend machen. Um die jungen und neuen Berbandsmitglieder noch mehr als bisher zu Arbeitersportlern und sozialistischen Kämpfern zu erziehen, ist ein Erziehungsausschuß gebildet worden, der diese Arbeiten leitet.
Arbeitersport in Polen . Die Arbeitersportbewegung Bolens ift fehr jung, obwohl schon vor dem Weltkrieg im Jahre 1910 in ein paar Städten Bolens einige Arbeiterturnvereine bestanden. Die eigentliche Gründung und Entwicklung der Arbeitersportbewegung vollzog fich erst in den ersten Jahren der Unabhängigkeit Bolens. Die sogenannten Robitniczy Klub Sportowy"( RKS., das heißt Arbeitersportklubs) entstanden zuerst in Warschau , Lodz , Krakau , Katowice und Lwow . Die verschiedenen Arbeitervereine in Ware schau gründeten im Jahre 1925 den Arbeiter- Turn- und Sportbund Bolens( 3RSS., 3wiazek Robotniczych Stowarzyszen Sportowych). Die Entwicklung des Bundes ging rasch vorwärts. Aus 500 Mit gliebern im 1. Bezirk 1925 find in den letzten fünf Jahren 10 000 Mitglieder und sieben Bezirke geworden. Die besten Fußball: pereine haben Warschau , Kratau, Katowice und Lodz . Die deutschen Arbeitersportler, vor allem in Deutsch - Oberschlesien und Sachsen haben die polnischen Fußballer fennengelernt. Die Spielreise der polnischen Olympia- Mannschaft und die Grenzspiele der Ober: chlesier haben das Streben der Arbeitersportverbände, sich die Hand
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fung für völlig einwandfrei, die gleichen Methoden der Ronturrenz dagegen für unfair, für unerlaubt. Wenn der eine Verein einen Spieler nicht bekommen hat, nur weil ihm die Summe, die das gekostet hätte, zu groß war, empört er sich über den anderen, der diese Summe aufzubringen gewillt war, und dieser wiederum regt sich auf, wenn der betreffende Spieler seinen Wert noch mehr zu steigern wußte und sich endlich einem dritten Verein verschrieben hat, der so dumm war, noch entgegenkommender" zu sein. So ist es im Kleinen, so ist es im Großen! Selbstverständlich nicht etwa nur bei uns in Berlin , sondern überall im Reich, dort in den großen Städten naturgemäß vor allem..."
Das ist ja ein schönes Bekenntnis, das so recht den geistigen und ideellen Inhalt des bürgerlichen Fußballsportes zeigt und beweist, daß Gemeinsamkeit Kameradschaft, Solidarität im bürger lichen Sport fremde Begriffe find, daß die Idee diefes Sportes nur im Erfolg, im sportlichen Können der Vereine zu suchen ist, da ist nichts zu teuer, da sind alle Schliche und Kniffe recht, um durch Schädigung Des Brudervereins den über steigerten Ehrgeiz zu befriedigen, die Sucht, im Sport eine Rolle zu spielen. Die Fußballwoche" zeigt sehr richtig den Scheinamateurismus im bürgerlichen Fußball- Lager, sie sieht aber feinen Weg, wie man diesen Unfug meistern kann.
., Was nügen alle Amateurbestimmungen der Sportgefege, wenn die Methoden der Spielerwerbung so allgemein, so zur Gewohnheit fast aller geworden find. Soviel Bereine tönne man nicht auf: hängen," sagt die Fußballwoche", wie sich in den Schlingen der Amateurbestimmungen verfangen haben Eine so weit verbreitete Seuche fann man mit Paragraphen unmöglich wirksam berämpfen. Selbst wenn die Fußballbehörden sich entschloffener und rücksichts= tofer der Amateurbestimmungen bedienen würden, bliebe es Stüd mert, was sie verrichten und die paar Herausgehängten würde immer der Schein des Märtyrertums umgeben."
Diefes Bekenntnis des bürgerlichen Sportblattes deckt sich mit unferen bisherigen Feststellungen vollkommen, nur ist die Erkenntnis intereffant, daß man den unwürdigen und verlagenen 3uständen machtlos gegenübersteht, daß felbst inten fiofte Erziehungsarbeit in den Vereinen faum zur Ueberwindung dieser Verhältnisse führen könnte.
Ein Bergleich des sp tiefen Nipeaus des bürgerlichen Fußball sports mit den Leistungen und dem Gehalt der Arbeiter sportbewegung zeigt so recht deutlich, wie turmhoch die Arbeitersportbewegung in ihrer der Gesamtheit dienenden Tätigkeit über dem Professionalsport steht.
Zur Radrennsaison 1932 Die Dauerfahrer und ihre Schrittmacher Die Eröffnung der Sommerradrennsaison 1932 steht bevor, und es dürfte daher intereffieren, melche Schrittmacherverbindungen unsere und die bekanntesten ausländischen Dauerfahrer für das Jahr 1932 eingegangen find. Allzu viele neue Ehen gibt es nicht, im großen und ganzen find die vorjährigen Verbindungen aufrecht erhalten worden.
Erst in den allerlegten Tagen ist Weltmeister Walter Samalt endgültig mit dem Schweizer Grolimond einig geworden, von dem er fich zeitweilig getrennt hatte, um sich mit Pasquier jun. zu vers binden. Erich Möller fährt wieder hinter dem Amerikaner Car man, ebenso Paul Kremer hinter Willi Heßlich. Der Kölner Deberis hat Getamte verpflichtet, der dadurch freigeworden ist, daß sein bisheriger Schüzling Adolf Schön in diesem Jahre teine Dauerrennen bestreiten will. Der Leipziger ifte fährt wieder hinter Schubert, während sich der talentierte Erstraßenfahrer mehe der Obhut von Karl Saldom anvertraut hat. Bon weiteren Schrittmacherverbindungen deutscher Dauerfahrer feien genannt: Schindler- Nachtmann, Bauer- Siebert, Ehmer- Franzmann, Schäfer Eilenberger, Jürgens- Hugo Müller, E. Walter( Köln )-Hugo Müller, Damerom- Demolf, Blath- Tüller, Christmann- Böttger, Brehmer Adolf Müller, Carpus Chardon, Großimlinghaus- Winter, Biß bröder- Meinhold fun., Haller- Rosellen, Maidorn- Friese, Hoden Beitler, H. Schmitz- Schaub, Pawlac- H. Schulz, Görk- P. Zimmerschiedene deutsche Schrittmad er sind von ausländischen Dauerfahrern mann, Neuftedt- Requis, 3aun- Krahe und Rommel- Schubert. Berverpflichtet worden. So führt Meichsner wieder den Schweizer Meister Gilgen, und Hörtrich hat sich mit Bréau verbunden, der sich hauptsächlich in Deutschland zu betätigen gedenkt.
Folgende Schrittmacherengagements ausländischer Dauer fahrer feien hervorgehoben. Frankreich : Graffin- Sauge, LacquehanBeffon, Paillard- Guerin, U. Wambst- Deliege, Bréau- Hörtrich, Brieto- Schadebrodt, Marechal- Jubi, Raynaud- H. Pélissier, SausinMafficot; Schweiz : Gilgen- Meichsner, Rüegg- Engeli, H. Suter P. Suter; Belgien : Linart- A. Basquier, Thollembeek- E. Pasquier Jun., H. Wynsdau- Bajorath, Sennaeve- R. Bermandel; Italien : Manera- Manera sen., Gay- Parijot; Ungarn : Istenes- Rosellen; hol land: Schlobaum- Käfer, Snoef- Ceurremans jun.; Amerita: Hoplins Lehmann.
Die Eishockey- Meisterschaften
Der Mittwochabend brachte den ersten Höhepunkt bei den Kämpfen um die Europameisterschaft im Eishodey mit dem Spiel Deutschland - Desterreich. Als das Spiel begann, war der Sportpalast bis unter das Dach dicht gefüllt. Der Kampf zwischen Deutschland und Desterreich war insofern von bes sonderer Bedeutung, als die unterliegende Mannschaft aus dem Wettbewerb ausgeschaltet war. Doch wie die beiden bisherigen Spiele, endete auch dieses Treffen unentschieden 1: 1( 0: 0, 1: 0, 0: 1). Frantreich fiegte inapp mit 1: 0( 1: 0,0: 0, 0: 0) über ich die mit 1: 0( 1: 0, fer pielt Hois die Mannschaft von Lettland , die sich weit beffer hielt als erwartet. Bor leider nicht sehr zahlreichen Zuschauern trennten sich am Mittwoch auch die Schweiz und Desterreich 2: 2. Die Mannschaft der Efchechoffomafei gewann haushoch überlegen mit 7: 0( 3: 0, 2: 0, 2: 0) gegen Bettland. Im Spiel zwischen Schmeden und Rumänien war die schwedische Mannschaft durchweg tonangebend, spielte zeitweilig start verhalten und gewann
Norwegische Leichtathleten melden sich an. Wie der norwe gische Arbeitersportbund mitteilt, beabsichtigt eine Leichtathletik mannschaft seines Berbandes, der auch einige Olympiamettfämpfer angehören, in der Beit vom 18. bis 27. Juli in Deutschland gegen Bereine bes Arbeiter- Turns und Sportbundes zu starten. Die Bers handlungen find im Gange.
KAFFEE- WERBEWOCHE
BIS DONNERSTAG, DEN 24. MÄRZ 1932
Als Werbegeschenk wieder eine Kuchengabel, 100 Gramm, versilb. oder einen Teelöf el, 90 Gramm, versilbert, beim Einkauf von 1 Pfund Kaffee( Spezialmarke von
EM-EM.CO
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2.40 Mk. aufwärts) oder/ Pfund Kaffee und 2 Pfund Kakao bzw. KAFFEE 1 Pfund Tee( in eigener Packung) außerdem wertvolle Sammelbons.
dennoch mühelos mit 4: 0. Das Programm für den heutigen Donnerstag lautet: 16 Uhr: Desterreich- Tichedhoffomafci, 20.15 Uhr: Deutschland Schweden . Anschließend Rumänien - Lettland .
Die Nazipest
Immer wieder Angriffe auf Arbeitersportler
In einer der letzten Nächte vor der Reichspräsidentenwahl haben die Nazis in Leipzig durch einen Hagel von Steinen die Fensterscheiben des Vereinshauses der Freien Wafferfahrer eingeworfen und den Vereinsbekanntmachungskasten demoliert. Die Vereinsmitglieder mußten nachts wachen, um das Heim vor weiteren Angriffen zu schüßen. Am frühen Morgen des 11. März rückten wieder 15 Nazis im Sturmschritt gegen das Heim vor. Sie waren nicht wenig erstaunt, eine starke Bache anzutreffen und stürzten sich mit Stahlruten, Schlagringen und anderen Mordwaffen auf die Arbeitersportler. Die Polizei griff ein und nahm Verhaftungen vor.
In Neuruppin rückten die Nazis während eines Fußballspiels der Arleitersportler gefchloffen auf das Spielfeld und ließen eine Ansprache an die Zuschauer halten. Es tam zu einer Schlä gerei, wobei es mehrere Berlegte gab. Dem Deutschland erwache der Nazis entgegneten die Zuschauer mit Hofrufen auf die Republik . Die Polizei mußte die Berliner Fußballmannschaft, die in Neuruppin gespielt hatte, auf dem Wege bis Kremmen por neuen Maziangriffen schüßen.
Bundestreue Vereine teilen mit:
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BSV. Freiheit 07 e. B. Donnerstag, 17. März, Mitgliederversammlung. Bortrag: Rettungsschwimmen und Wiederbelebung. Vorstandssigung Sonn tag, 20. März, 10 Uhr, im Vereinslofal. Die Jubilare des Vereins sind dazu eingeladen. Dienstag, 22. Mrz, im Jugendheim Schule Sonnenburger Str. 20, 18 Uhr, Bortrag für Jugendliche und Kinder.
Freie Faltbootfahrer Berlin e. V. Donnerstag, 17. März, 20 Uhr. Gruppe Norden: Willdenowstr. 5. Erich Knauf : Stimmen der Völker" mit Schall. platten). Gruppe Südosten: Große Frankfurter Str. 16. Rom Lohta: In dische Freiheitsbewegung". Gruppe Nordosten: Christburger Str. 14. Erich Strauß: Japan und China ".
Jugendabteilung der Freien Sportvereinigung Pankow . Donnerstag, 20 Uhr, Heim Riffingenstraße, Vortrag: Freie Körperkultur".
FTGB. Berwaltungssigung Donnerstag, 17. März, 20 Uhr, Kreisgeschäfts. stelle, Elsässer Str. 86. Gigung aller Vereins- und Bezirkstechniter am gleicheii Tage und Ort um 19% Uhr.
FSGS., Ruderbegirl. Arbeitsdienst im Bootshaus jeden Sonntag, Dienstag fiums Treptow , Rathaus, Freitag, 18. März, 19 Uhr. und Donnerstag Letter Uebungsabend in der Ruderanlage des Realgymna
Freie Rubervereinigung 1913. Gigung 18. März, 20 Uhr, im Fortrug ( Schlesisches Tor). Die Bootsteinigung hat begonnen und alle Mitglieder wer den gebeten, sich regę daran zu beteiligen." Sm Monat März mird tein Einfchreibegeld erhoben.
heim Sonnenburger Str. 20. Treffpuntte für Sonntag zum Kreiswaldlauf AGB. Net- Weiß. Zusammenkunft der Osterfahrtteilnehmer heute im Jugend. 1. Handballmannschaft 9% Uhr, alle übrigen Genoffen um 12½ Uhr am Bhf. Gesundbrunnen.
Das neile Buch
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Religiöfer Sozialismus Unter dem Titel Reich Gottes Margismus Nationalfozialismus hat Georg Wünsch ein„ Be fenntnisbuch religiöser Sozialisten" herausgegeben( im Berlag Mohr, Tübingen ), das als eine Grundlegung der Stellung der reli giösen Sozialisten innerhalb der sozialistischen Bewegung, und ihres Stampfes innerhalb der Kirche gelten fann. eonhard Ragaz der in einem größeren Auffah Gefchichtliches und Theoretisches bringt, zeigt die Begründung der Bewegung in der Erkenntnis auf. daß Chriftus nicht die Sanktion der bestehenden Welt, sondern deren Ueberwindung und die Schaffung einer neuen sei, daß Gott nicht bloß ein Gott der Vergangenheit, sondern auch der Gegenwart fei und immer die Revolution der Welt". In der sozialen Frage wird das„ Balten des lebendigen Gottes" verspürt, die tiefe Schuld des Christentums am feelischen und leiblichen Elend des Proletariats und an den bestehenden gesellschaftlichen Berhältnissen festgestellt. Das alles, fagt Ragaz, wäre nicht möglich gewesen, wenn das Christentum seiner Aufgabe nicht untreu geworden wäre und alle Grundwahrheiten der Bibel wie feines eigenen Lippenbekenntnisses vergessen hätte"
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So stößt man zum Proletariat, jedoch nicht, um es für die Kirche oder das Christentum zu gewinnen, denn es geht dem reli giäfen Sozialisten zwar um Gott ", aber nicht um Religion, Christentum oder Kirche. Man fommt aber auch nicht zum Brole. tariat, getrieben etwa aus sozialer Erkenntnis von der notwendigen Umformung der Gesellschaft, sondern weil man im Sozialismus ,, das Erwachen der Gerechtigkeit Gottes in der Welt" sieht ,,, gott gewolltes" Tun gleich soziales Tun seht und so die Arbeit im und für den Sozialismus als eine religiöse Aufgabe betrachtet. Diese These wird in der Auseinandersetzung mit der dialektischen Theologie noch erhärtet und zum Schluß die heutige Situation so dargestellt: Die soziale Erweckung muß zur religiösen werden, bie Auferstehung des Proletariats zur Auferstehung der Christenheit". In dem Auffah von Georg Wünsch :" Die Aufgaben des Marrismus in der Bewegung des Reiches Gottes" wird eine reli gipfe Deutung des Marrismus versucht, die den lebendigen, sich immer neu interpretierenden Margismus anerkennt auch für den religiöfen Sozialisten als die Möglichkeit zur Erkenntnis deffen, was in der jeweiligen gesellschaftlichen Gegenwart Forderung des Reiches Gottes ist". Brattisch- aktuelle Bedeutung hat der Auffaß von Heinz Kappes : Der theologische Kampf der religiösen Sozialisten gegen das nationalsozialistische Christentum". Interessant ist darin besonders die Charakterisierung der national fozialistischen Pfarrer, die, der Generation der Kriegsfreiwilligen angehörend, Referveoffiziere, mit Reigungen zur Bolkstümlichkeit, vom Glan der nationalsozialistischen Bewegung mitgeriffen werden. In ihrer Begeisterung für den Nationalsozialismus und Adolf Hitler , den sie als gottgefandt" proklamieren, verkünden sie, daß fich die evangelische Kirche einig misse mit der deutschen Freiheitsbewegung". In der Stellung des Nationalsozialismus zum Chriften, tum wird gezeigt, wie im Gegensatz zum italienischen Faschise mus, der das Christentum( trog Kontordat mit dem Bapst) als Grundlage des Staates ablehnt der Nationalsozialismus per fucht, fich das Christentum befonders als Erziehungsmittel( dem Bolte" muß die Religion erhalten bleiben) dienstbar zu machen. Die außerordentlich interessante Echrift kann jedem empfoh'en werden, der die religiös- fozialistische Bewegung kennenlernen will, vor allem aber den Gegnern, die fich grundsäglich mit ihr auseinanderfegen wollen. Richard Junge.
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