ftrude 8. Sdmlss:
Der Spiegel hing nicht günstig. Aber über die Art, wie er aufgehängt werden sollte, hatte in der Verfügung nichts gestanden; nur. daß er aufgehängt werden sollte.„Än den Zellen der weib- lichen Gefangenen sind Spiegel anzubringen." Was soll das? hatte die Oberaufseherin Miß Stain gedacht. Spiegel? Nächstens wird man den Gefangenen noch Lockenwickel dazu liefern. Vor fünf Nahren, sie wußte es noch genau, vor fünf Jahren, es war kurz, ehe sich die aufreizend rotblonde Mary Bach aus unbekannten Gründen an ihrem Handtuch erhängte, die doch nur noch drei Monate abzusitzen halle; damals hatte sie die Geschichte mit der blankgescheuerten Müllschaufel entdeckt. Die kleine blonde Clara Crownfield war ihr von Anfang an aufgefallen, well sie unter den anderen Gefangenen immer geradezu frisiert aussah. Frauen im Gefängnis hatten gekämmt zu sein, sorgsam gekämmt; damit fertig. Ist das Gefangensein noch eine Strafe, wenn man fließendes Wasser und Wasserspülung in der Zelle hat. wie das leider schon der Fall war, und wenn man sich dann auch noch frisieren kann� Die kleine Blonde hatte ihre Müllschippe blankgescheuert und sie als Spiegel benutzt. Als Miß Stain daHintergekommen war, hatte sie durch- gesetzt, daß alle Müllschippen schwarz gestrichen wurden. Clara Crownfield hatte geschrien wie am Spieß, als man ihr die blanke Schippe wegnahm. Nachher wurde sie aber wieder ruhig. Vor einigen Wochen war sie übrigens gerade wieder eingeliefert worden. Sie kam jetzt wie die anderen Gefangenen ohne Spiegel aus. Nun war plötzlich für alle englischen Frauengefängnisie der Erlaß gekommen, die Zellen mit Spiegeln zu versehen Die Frauen mußten sich ja wahrhaftig freuen, da hereinzukommen. Wie wollte mgn sie moralisch bessern? Die meisten stammten aus den Elends- vierteln der großen Städte, aus Häusern, die einzustürzen drohten, aus Wohnungen, in denen die Menschen mit Lumpen und Ge- rümpel zusammengepfercht vegetierten. Nun kamen sie m«ine kam- fortable Zelle, kriegten satt zu essen, saubere Kleidung. Es schien Miß Stain unvorstellbar, daß soviel Vollkommenheit noch iigend- einen Wunsch offenlassen konnte. Daß aber behagliche Gefängnisse eine Gefahr für die allgemeine Sicherheit und Moral darstellen, stand für sie außer allem Zweifel. Außerdem waren Spiegel eine besondere Verlockung zu ur- inoralischen Gedanken. Miß Stain benutzte nur einen zum Zähne- putzen. Strich sie sich doch einmal vor dem Spiegel an der Wand das Haar glatt, so tat sie es mit beunruhigter Hast, beschämt über ihr« fleischlichen Gelüste, die freilich durchaus die eines Neutrums waren. Wenn Miß Stain nicht von der Taillenhöhe bis zu den Knöcheln als weibliches Attribut einen Rock getragen hätte, wäre es unmöglich gewesen zu sogen, welchem Geschlecht sie sich selber zurechnete. Aber gegen diesen Erlaß von„oben" war Miß Stain mochtlos. Selbst Gefangene erhalten auf solche Weise manchmal den Beweis, daß sogar die Oberaufseherin nicht allmächtig ist. Denn daß sie nur höchst ungern litt, daß Spiegel in die Zellen kamen, darüber mußt« sich auch die einfältigste Gefangene klar sein. Uebrigens batten natürlich alle Jnsasien de« Gefängnisies bereits lange vor seiner Ausführung von dem Erlaß gewußt, eher sogar, als er überhaupt Miß Stain offiziell vorgelegen hatte. Miß Stain pflegte von beruflichen und. soweit es für sie solche gab, von außerberuflichen Dingen im allgemeinen nur offiziell Kenntnis zu nehmen. Wie es den Gefangenen gelang, jedes Gerücht einzufangen, war ihr un- erklärlich,...... Miß Stain kannte weder die gefangenen noch die beamteten Menschen, die ihr unterstellt waren. Sie hätte den für durchaus irrsinnig gehalten, der versucht hätte, ihr zu erklären, daß die Auf- seherinnen in einem abgelegenen Gefängnis im Grunde auch nichts andere? feien als Gefangene, und daß es von der individuellen Veranlagung abhängt, ob die Dienstpausen als Milderung oder als Verschärfung der Haft empfunden werden. Miß Stain hatte infolge- dessen auch nie die Beobachtung gemacht, daß die überwiegende Mehrzahl der Aufseherinnen von einer Haftpsychose befallen wurde. die sie entweder bösartig oder melancholisch machte. Sonst hätte sie sich wenigstens über die rasche Ausbreitung nicht gowundert, die ungünstige Gerüchte fanden. Die bösartigen Aufseherinnen gaben sie absichtlich, die melancholischen unabsichtlich an die Gefangenen weite' Glücklicherweise waren die meisten der melancholischen Auf» seheri nen noch imstande, die Bedeutung eines guten Gerüchtes für die Gefangenen zu begreifen und es ihnen infolgedesien nicht vor- zuenthalten. D°e Gefangenen waren auf das neue Ausstattungsstück ihrer Zellen also seit Tagen vorbereitet. Auch wenn es sich um neue Pritschen oder Eimer oder Kopftücher gehandelt hätte, wären die Gegenstände mit Spannung von den meisten erwartet worden, wenn auch nur, weil das Neue sine Unterbrechung des alltäglichen Gleich- maßes bedeutete, well es zu einem Markstein in der zeitlosen Ewig- keit des Gofängnislebens wurde. Aber Spiegel waren etwas Besen- deres Waren, da hatte Miß Staln schon recht, Luxus: sie dienten keinem praktischen Zweck. Das sahen alle Gefangenen so sehr ein. daß keine von ihnen ganz fest daran glaubte, daß sie die Spiegel wirtlich bekommen würden. Nun hing also der Spiegel in der Zelle von Anne Smith. Anne saß an ihrem Tisch unter dem Zellenfenster und säumte Säcke; die Arbeit wurde mit einer Packnadel ohne Spitze ausgeführt. und zum Abschneiden des Fadens hatte sie eine Art Kinder- schere, die nur kurz hinter dem Drehpunkt der beiden Schneiden geschärst war. Während der Handwerker den Haken in die Wand getrieben und Miß Stain die Arbeit überwacht hatte, hatte Anne nicht aufgesehen. Miß Stain hatte genau aufgepaßt; Anne gehörte zu denen, die ihr für die Zuteilung eines Spiegels besonders un- «eignet schienen. Sie war eins jener verworfenen Geschöpfe, deren Unmoral dafür sorgt, daß die gesellschastsstützende Moral des guten Bürgers stet- die gleichmäßige Außenspannung behält. Anne Smith hatte sich anfangs als sehr widerspenstige Gefangene gezeigt. Erst seit kurzem war"sie wie die meisten anderen: eine Nummer, die ein bestimmtes Arbeitspensum, eine bestimmte Essensration. eii, be- siimmtes Aktenstück bezeichnete. Miß Stain hatte also gerade begonnen, mit Anne zufrieden zu sein. Sie empfand für Ann« ungefähr ähnliches Wohlwollen wie eine sehr ordentliche Hausfrau für den Kanarienvogel ihres Kindes. sobald dieser tot und ausgestopft ist. Doch Annes ordnungsgemäße Haltung war nicht so sülz er als Dauerzustand garantiert. Immerhin hatte es Miß Stain beruhigt, daß Ann- sich um den Spiegel gar nicht zu bekümmern schien. Miß Stain war geneigt, das für einen Beweis dafür anzusehen, daß der sittliche Einfluß des Gefängnis- lebens bereits einen tiefen Eindruck auf diese sündige Seele gemacht hatte Auf jeden Fall hatte sie den Spiegel in die dunkelste Eck- hänaen lassen. Anne stand auf und ging aus ihn zu. Sie war schon eine ganze Weile wieder allein in der Zelle, eh- sie sich dazu entschloß Sie hatte Angst, ohne daß sie recht wußte, wovor. Seitdem sie das Gerücht von den Spiegeln gehört hatte, war wie eine Fieberviston. erst verschwommen, dann immer klarer, das Bild vor ihr auf-
gestiegen, daß der Spiegel werfen würde. Nur wenn sie ihr Gesicht deutlich sehen wollt«, war es das der anderen; nicht ein bestimmtes Gesicht: die grauen, stumpfen Züge einer gefangenen Frau. Aber nicht, weil Anne an diese Vorstellung dachte, fürchtete sie sich. Nicht im Kopf saß die Angst: nicht von irgendeiner Ueber- legung war sie ausgelöst worden. Sie hockte dumpf und schwer im Blut. Anne ging sehr langsam auf den Spiegel zu, geduckt, mit gesenktem Kopf, als könnte ihr vorzeitig ihr Bild entgegsnfpringen. Dann kroch ihr Blick langsam in die Höhe. Sie erschrak vor etwas ganz Unvorhergesehenem: vor der Bewegung, die im Spiegel sichtbar wurde. Die graue Zellenwand, der gelbliche Karton mit der Haus- ordnung waren Hintergrund für etwas Lebendiges, das plötzlich in dem toten Raum stand. Das Erschrecken war so stark, daß ihr Herz wild zu klgpfen begann und es einen Augenblick dunkel vor ihren Augen wurde. Dann, plötzlich, war Anne ganz wach. War nicht mehr eine Nummer, war Anne Smith, zweiundzwanzig Jahre alt. erfüllt von brennendem Hunger nach Leben, um das sie bis heute betrogen worden war, erfüllt von Haß, der bis heute nur ihr selber Wunden geschlagen hatte.
Sie war aus der Betäubung des Gefängnisschlafes zu plötzlich wach geworden. Sie starrte in die graugrünen Töne des Spiegels. in da» fahle, fremde Gesicht, vor dem sie Zorn und Ekel empfand, well fein« krankhafte Stumpfheit nichts von dem zu wissen schien. was in ihr vorging. Und doch war dieses fremde, häßliche Ich fest in den Spiegel gebannt und wurde den allmählich an den Dämmerschein gewöhnten Augen immer deutlicher. Anne beschlich dieses Spiegelbild wie einen Feind. Dichter, noch dichter reckte sie sich ihm entgegen. Bergangenheit und Zukunft starrten leer und ausdruckslos aus der grünlichen Fläche. Mit einem tierischen Aufschrei hob Anne plötzlich die Fäuste und sckzlug in da» Spiegelglas. Man fand sie mit zerschnittenen Händen, in Krämpfen zuckend. aus dem Boden der Zelle. Sie wurde in das Gefängnislazarett gebracht. Miß Stain schrieb am Abend in das amtliche Journal:„Die Spiegel nach Anweisung ausgeteilt. Einige Gefangene zeigten sich sehr erregt. Nummer S7(Anne Smith) zerschlug anscheinend in einem Anfall reuiger Selbsterkenntnis ihren Spiegel und verfiel in Krämpfe; sie mußte in das Lazarett überführt werden. Ick) habe in ihrem Interesse angeordnet, daß in ihrer Zelle kein Spiegel mehr aufgehängt wird." Miß Stain dachte mit einem beinahe herzlichen Gefühl an Anne Smith. Dann seuzte sie. Sie fühlte sich sehr unverstanden.
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Kein Lexikon, keine Literaturgeschichte meldet uns den Namen Carl Heinrich Schnauffers, der ein Sänger des Prvle- tariats, ein Verteidiger feiner Rechte sein wollte,— lange bevor die Arbeitenden Deutschlands sich als Stand erkannt und gesammelt hatten. Nur in schatte ndunkelem Umriß erscheint uns sein Bild. Viel- leicht kam Schnauffer, 1822 in Mannheim geboren, aus dem Hause eines kleinen Handwerkers oder Krämers?— Wir finden ihn mit zwanzig Jahren als Kaufmannsgehilfen in seiner Vaterstadt. Eine brennende Liebe zu seinem Volk, eine glühende Sehnsucht, das Los der darbenden Brüder zu ändern und zu bessern, muß in seiner Seele gewohnt haben. Den endlos langen Tagen, die Schnauffer im kleinen Laden verbrachte, folgten die Nächte besessener Arbeit am Büchertisch zuhause. Wie viele geschichtliche Werke, Grammatiken und Lehrbücher mag«r so zwischen Abend und Morgen durchgearbeitet haben? Wie viele Tage staifh er blaß und übernächtig im Ladengewölb«, bi» die große Sehnsucht sich erfüllte und bis so viel heimlich zusammengespart war, daß Schnauffer für ein Jahr hinüber durste in da» benachlarte Heidelberg , wo freiheitlich gesinnte Männer wirkten; wo sie Geschichte nicht nur der Fürsten und Kriege, sondern der Völker und Ideen lehrten? Der erste proletarische Dichter war auch der erste Werkstudent in neuerer Zeit. Bon jetzt ab finden wir chn wälzrend der Semester an der Heidelberger Universität, während der Ferienmonate in Mann- heim, wo der Kaufmannsg«hilfe die Groschen und Taler zurücklegte für den Studenten. In Heidelberz hat Schnauffer wohl auch den Zusammenhang und die Bekanntschaft gefunden mit den Männern der 48er Jahr«.— Friedrich Hecker bewundert ihn jubelnd alz den endlich erstand«, i-n Dichter des- arbeitenden Volk«». Er ernennt ihn zu seinem persön- lichen Adiutanten.■ Cr ist es wohl auch gewesen, der den Druck der .Meuen Lieder für das deutsche Volk" im schweizerischen Rheinfelden veranlaßt oder gefördert hat. Diese Lieder, im Inland verboten und vernichtet, wo man ihrer habhaft werden konnte(und die heute zu den großen Seltenheiten deutscher Bibliotheken zählen), werden sofort vertont Alt und jung in Stadt und Land singt sie. Nicht nur jüngkingsfrtsche Hingabe an das Neue, das Werdends! Kampf, nicht gegen den Staat! Kampf gegen die Not, das Elend der Armen! Das Proletariat. Wir sind die armen Sünder Auf Gottes reicher Welt. Wir zeugen ihnen Kinder Fürs Schlacht- und Pflügerfeld, Wir sind der Fuß und sind die Hand! — Doch wester nichts im Staat. Wir bleiben arm und unbekannt, Das Proletariat! Ist ganz das Recht verrottet, Des armen Mannes Recht, Daß heute man verspottet Das hungernde Geschlecht?!— 0 glaub an keines Gottes Fluch, Du armes Volk der Tat, Und zeichne in d-in Fahnentuch „Das Proletariat!" Das Wort wird allen zeigen, Daß unser Leid sich regt, Daß stark der Puls der Zeiten in unfern. Adern schlägt. Wir sind nicht vor der Zukunft bang! Wir sind nicht ohne Rat! Und fertig steht zu jedem Gang Das Proletariat!! Groll und Zorn schuf den Rhythmus dieser Klage.— Kampf- begeisterung lebt in dem„Lied der armen Leute", von dem ein paar Strophen angeführt seien. Das Lied der armen Leute. Heran Ihr Proletarier! Heran zum Bruderbünde! Die Not ist groß, die Not ist schwer! Nichts als die Not ist um uns her. Und keine Hilf' zur Stunde. Was ist zu tun in solcher Zeil, In solcher Zeit der Leiden?— Der Reich« macht sich groß und breit! — Doch wo nach Recht ein Armer schreit, Da will man's ihm oestreiten. Fluch denen, die im Ueberfluß Uns kalt verhungern lassen! Den reichen Schindern keinen Gruß! Dem Recht den vollen freien Schuh Auf alle, die da prassen. Drum, Brüder Proletarier, Reicht euch zum Bund die Hände. Das Heil der Welt liegt in der Wehr! Ekn End' mit Schrecken frommt uns mehr Als Schrecken ohne Eichel Eines der verbreitetften Lieder Schnaufsers, das nach der Pcelodie des Studentenliedes„Mein Lebenslauf ist Lieb' und Lust" zu singen ist, war in den Monaten der 48« Republik :
Der Feind geht um au! unserm Plan Und spinnt und sinnt Verrat. Wir aber treten frei heran, Gewillt zu freier Tat! Stolz rauscht vom Meer zur Fessemvand, Von, Fels zum Meer zursick: Hoch lebe unser Vaterland, Die deutsche Republik! Der alten Kämpfer Heilger Eid Lebt auch in unsrer Brust. Wir sind zu sterben ihm berest Und sterben ihn mit Lust. Was sie im Kampf und Tod oerband, Das ist auch unser Glück! Hoch lebe unser Vaterland, Dl- deutsche Republik! Bei Brüdern eines Standes sei Nicht Hader und nicht Zwist. So lang wir einig, stick wir frei Und trotzen jeder List! Der Geist, der einst uns alle band, Er kehre heut zurück! Hoch lebe unser Vaterland. Die deutsche Republik! Die Armut klagt, die Unschuld weint! Des Jammer» sei genug! Circh all» jetzt zum Kampfe eint! Des Volkes Stund « schlug: Ihr Bruder, auf! Die Wehr zur Hand! Erkämpft euch jetzt das Gluck, Und frei lei unser Vaterland, Die deutsche Republik! Und von der�Fahne des alten Kaiserreiches, die auch di<( Farben der alten und neuen Republik find, singt er begeistert: Schwarz-Rot-Gold. Schwarz, Rot und Gold, das sind die Farben, Di« stolz der deutsche Bürger trägt. Schwarz, Rqt und Gold, das sind die Farben, Für die er sich im Kampfe schlägt. Schwarz, Rot und Gold das sind die Farben, Drauf stolz das deutsche Auge ficht. Schwarz. Rot und Gold, das sind die Garben, Darin die Ernte Deutfchlands blüht! ik Die Bewegung der 48er Jahre hat Schnauffer hmausgeftellt in das Licht des Tages. Die Niederlage jener Männer war auch seine Niederlage. Der erste proletarische Dichter der Deutschen , der Werk- student, muß gleich vielen anderen das Vaterland verlassen. Di« Vereinigten Staaten von Nordamerika nehmen ihn auf. Im Dunkel, im Elend verliert sich seine Spur.— Er hat es gespürt, geahnt, gesungen: Bahn frei! Das Neue muß uns frommen! Das Alte will verkommen, Drum singen wir ein neues Lied Und werden's nicht zu singen müd': Bahn frei! Aber ein« höh«« Macht ließ ihn die nächste Zeit der Entwtck- lung nicht mehr sehen.— Sein Lebenswille war gebrochen. Das Herz schlägt nicht mehr im Blutkreis der Nation. Wenige Iah?« dauert die Verbannung für chn. 1854 meldet ein Freund nach Deutschland :„Schnauffer soll in Philadelphia gestorben sein. Genaues weiß ich nicht.. !-- Die 3n(el der tollwüttg'-n Damyirc. Von einer geheimnisvollen Seuche, die auf der Insel Trinidad wütet und von den englischen Behörden lange geheimgehalten worden sein soll, wird in der Pariser Eomocdia berichtet. Menschen und Tiere starben nach furchtbaren Krompfzustönden unter den schwersten Leiden Man er- kannte schließlich, daß die Opfer von der Tollwut ergrisfen waren. Wie aber botte sich dieses entsetzliche Leiden verbreiten können? Auch dieie Frage wurde gelöst: durch die aus der Insel hausenden Vampir-Fledermäuk. Zweifellos hat eine van ihnen sich von dem Plut eines tollen Hundes genährt, sich dadurch angesteckt und dann das Uebel weiter verbreitet, indem sie ihre Genolien biß. Jetzt sollen tollwütige Vamvire in großen Mengen die Waldegebietc im Süden der Insel bevölkern Man sieht sie selbst am hellerlichten Tage herumfliegen, und sie sind in einem so wilden Bustand, daß sie alle lel enden Wesen beißen die ihnen begegnen Man bat jetzt die strengsten Maßnahmen ergriffen, um diese kleinen Ungeheuer auszurotten. Aber dies ist außerordentlich schwierig, denn der Bevölkerung hat sich eine panische Furcht vor ocn tollen Vampiren bemächtigt, und der bloße Anblick eines solchen Tieres genügt, damit alles entsetzt sichere Zuflucht sucht. Eine merkwürdige Denkmünze. Im Jahre 1679 belagerten die Dänen mit einem starken Heere Hamburg , aber trotz aller Anstren- gungen gelang es ihnen nicht, die Stadt zu erobern, so daß sie schließlich unoerrichteter Sache wieder abziehen mußten Zum An- denken an diese Bslagerung prägten die.Hamburger eine Münze. die auf der einen Seite die Jnfchrist trug:„Der König von Däne- mark ist vor Hamburg gewesen Was er ausgerichtet hat, ist aus der anderen Seite zu lesen." Auf dieser stand— nichts. Das Gewicht d« Atmosphäre, die die Erde einhüllt, beträgt 526000 Milliarden Doppelzentner.