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Man duzte sich schnell. fich schnell.

Max Gflaret und feine, Soldaten".

3m weiteren Berlauf des Sklaret- Prozesses tam es geffern nach­

Sehnsucht nach dem Adelsnamen

Sehnsucht

mittag zu einer heftigen kontroverfe zwischen dem Verteidiger Hoff- Wie aus Hakenfuß Graf Waldemar Wendt von Paley wurde

manns, Rechtsanwalt Dr. Walter Bahn, und dem Borsigenden, die ein scharfes Wortgepläntel auslöfte und schließlich zu einer Unterbrechung der Sigung führte.

Obermagistratsrat Brandes befundet auf weitere Fragen des Vorsitzenden, er habe den Eindrud gehabt, als ob Ober­magiftratsrat Clement fich einmal bet den Brüfungen irgendwie einmischen wollte, und zwar habe er das aus der Darstellung eines feiner Unterbeamten namens& rahl entnommen. Obermagistrats­rat Dr. Clemenz, der Dezernent bei der Kämmereiverwaltung war, wurde dann über diesen Buntt selbst vernommen. Er gab zu, bei einer Gesellschaft bet Stadtbankdirektor Hoffmann mit Leo Stlaret bekanntgeworden zu sein und sich schon nach einer Stunde gebuzt zu haben. Leo Stlaref erklärte hierzu. er hätte die Freundschaft mit Clemenz auf Veranlassung seines Bruders Mar

Dienten.

gefucht, der gesagt habe: Ich brauche den Clement für den Kredit wie ein Feldherr feine Soldaten." Clemeng bestritt eine Ein­mischung in die Prüfungen und betonte, die Direttoren Schmitt und Hoffmann hätten ihm gesagt, daß Obermagistratsrat Brandes das Konto Sflaret geprüft und in Orbnung befunden habe. Als Rechts anwalt Bahn dann dem Zeugen Dr. Brandes die Frage vorlegte, ob Hoffmann bei einer dieser Unterredungen dabei gewesen sei, fam es zu dem zusammenstoß zwischen ihm und dem Vorsitzenden. Amtsgerichtsrat Keßner meinte nämlich, daß die sehr eindringlichen Fragen des Verteidigers nicht zur Erforschung der Wahrheit Rechtsanwalt Bahn: Dagegen muß ich protestieren, soll das heißen, daß ich nicht der Wahrheit dienen will?- Bors.: Das habe ich nicht gesagt, ich habe nur gefagt, daß die Art der Befra­gung nicht der Wahrheit dient, und diesen Borwurf halte ich auf­recht. Rechtsanwalt Bahn: Im Interesse des Anwaltsstandes muß ich dagegen protestieren. Vors.: Sie haben Ihre Interessen den höheren Intereffen unterzuordnen. Rechtsanwalt Bahn: Ich laffe mir das nicht gefallen! Dazu haben Sie fein Recht! Borf. ( scharf): Welche Rechte ich habe, weiß ich alleine! Als Rechtsanwalt Bahn dann weiter protestierte, erhob sich der Vorsitzende und sagte: Ich unterbreche die Sigung mit Rücksicht auf den Zustand und die persönlichen Verhältnisse von Rechtsanwalt Bahn. Ich hatte es für besser, wenn die Diskussion abgebrochen wird."

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Die Sigung wurde dann auf furze Zeit zur Beruhigung der Gemüter ausgesetzt, und ging dann, ohne daß man wieder den Zwischenfall erwähnte, in ruhigen Formen weiter. Zu Montag, den 21. März, dem 75. Verhandlungstag des Sflaret- Prozesses, wird Obermagistratsrat Dr. Brandes sowie der Direktor der BBG., Brolat, als Zeuge geladen, so daß wieder ein großer Tag bevor­steht. Die Bernehmung der Pythia " der Stlarets, der Frau Seidler, ist für den 24. März vorgesehen.

Berliner Tourist vermißt.

Mit seinem Führer im Jungfrau- Gebiet verschollen.

Basel , 18. März. Ein Berliner Tourist sowie der ihn begleitende Tiroler Führer find bei dem Versuch einer Besteigung des Mönch anscheinend ver unglückt. Die beiden Bergsteiger hatten den Aufstieg am Freitag vom Jungfrau Jodh aus begonnen und waren bis zum Abend noch nicht nach dort zurückgekehrt. Die Bärter vom Jungfrau Joh begaben sich auf die Suche nach den beiden, die sie auch beim Eine stieg des Mönch und später am Grat fahen. Da fie jedoch dann die Spur. Derloren, verständigten sie die Rettungstolonne von Grindel­ wald , die heute früh zur Suche nach den Vermißen abgegangen ist. Neue Verkehrskarte der BVG.

Die Ermahnung des Borfizenden in einem Gerichtsverfahren, unter dem Eid die Wahrheit zu sagen, da auf meineid Zuchthaus stehe, schließt in der Regel mit den Worten: Der Eid bezieht sich auch auf die Personalien. Also felbst ein falsch berechnetes Geburtsjahr, ein falsch angegebener Vorname hätte eine Anflage wegen fahrlässigen Falscheides zur Folge. Es müssen aber schon ganz schwerwiegende Gründe vorliegen, wenn ein Zeuge durch bewußte falsche Namensnennung sich der Gefahr einer Zuchthausstrafe aussetzt. Wie tam es nun, daß dem Monteur Werner Hafenfuß der Name Graf Waldemar Wendt von Paley so gut gefiel, daß er sich nicht von ihm trennen wollte, felbft Paley so gut gefiel, daß er sich nicht von ihm trennen wollte, felbft auf die Gefahr hin, ins Zuchthaus zu kommen?

Hafenfuß war, gleich vielen seiner Altersgenoffen, als 17jähriger freiwillig in den Heeresdienst getreten, tonnte sich nach Kriegsende vom Soldatenhandwert nicht trennen; er übte sich darin in ver schiebenen Greiforps weiter aus, wurde angeblich im polnischen Grenzschuß zum Leutnant" ernannt, hatte verschiedene Stellungen in der Landwirtschaft, war zeitweise arbeitslos und beging fleine Straftaten. Im Jahre 1928 trat in seinem Leben eine Bendung Straftaten. Im Jahre 1928 trat in seinem Leben eine Bendung ein: Seit diefer Zeit war er nicht mehr Hafenfuß, sondern Graf Bolen, behauptet er, habe ihn mit einem Baß auf den Namen Waldemar Wendt von Palen. Der Spionageabwehrdienst gegen des im Striege gefallenen Leutnants Bendt von Balen versehen. Unter diesem Namen wurde er von den Boten verhaftet und unter

Freimilch gesichert.

Die Aftion Berlins für die Kinder Erwerbsloser. erhebliche Mittel bereitgestellt, um die Kinder Erwerbsloser toften­Seit Beginn der großen Arbeitslosigkeit hat die Stadt Berlin los mit Milch zu versorgen.

Als Mitte vorigen Jahres die Lage der städtischen Finanzen für die Freimilch zur Verfügung gestellten Mittel erheblich zu immer schwieriger wurde, hat sich die Stadt genötigt gesehen, die fürzen. Das hätte zu einer Berringerung der Milchmenge und zu einer Einengung des Kreises der zu Versorgenden führen müssen In dieser Notlage hat sich der Milchhandel bereit erklärt, durch perbilligte Abgabe der Milch an die Stadt zu einem Teil die fehlen­ben Mittel zur Verfügung zu stellen. Diese sehr dankenswerte Unterstügung hatte er ein halbes Jahr lang durchgeführt.

Als am 1. März 1932 durch Festsetzung des Milchpreises burch den Oberpräsidenten die Handelsspanne für Milchhandel verringert wurde, wollte der Milchhandel die bisherigen Opfer nicht mehr tragen. Damit war erneut die Gefahr einer Verminderung der Milchmenge und einer Einengung des Versorgungsfreises gegeben. Deshalb hat das Hauptgesundheitsamt sofort mit allen in Betracht kommenden Stellen Verhandlungen in die Wege ge­leitet, mit dem Erfolg, daß nunmehr die Landwirtschaft von sich aus die fehlende Gumme bereitgestellt hat. Die Verhandlungen sind nunmehr mit Zustimmung des Oberpräsidenten zum Abschluß ge­tommen, so daß ble Freimilchverforgiatg der Stinder ber Erwerbs lofen für die Zukunft gesichert ist.

Preiskommissar und Hebammen.

Auf Grund von Beschwerden der Bevölkerung über die Höhe der Gebühren für die private Tätigkeit der Hebammen ist der Reichskommissar für Preisüberwachung in Berhandlungen mit den wichtigsten Organisationen der Hebammen eingetreten. Die Ber­handlungen haben zu folgender Vereinbarung geführt: Die Heb änderten wirtschaftlichen Verhältnisse verminderte Rauftraft der Be völkerung weitest gehend berücksichtigen. Beabsichtigt eine Heb­amme, ausnahmsweise die Höchstsäge der amtlichen Gebührenord­nung im Hinblick auf gute wirtschaftliche Verhältnisse der Wöch nerin zu überschreiten, so hat sie vor Aufnahme ihrer Tätigkeit mit

In diesen Tagen ist eine Neuausgabe der bekannten Ver­fehrskarte der BVG. erschienen. Die Ausstattung der Karte ist gegen früher unverändert. Sie enthält also das Liniennes der Straßenbahn, des Omnibusses und der U- Bahn. Außer- ammen werden bei Bemessungsberechnungen die infolge der ver­dem ist der Karte wieder ein Beiheft mit einem Straßenverzeichnis und den Fahrplänen der drei Verkehrsmittel beigegeben. Der Ver­taufspreis beträgt wie früher 10 Pf. Die Verkehrstarte ist bei den Schaffnern, den Betriebsaufsehern sowie an den Schaltern Der U- Bahn erhältlich.

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Von

ROMAN S.Rosenfeld

bruch

Aus dem Russischen überträgen von Werner Bergengruen .

Wenn ich mich irgendwie auf einer Bant oder Pritsche eingerichtet hatte, so suchte ich möglichst lange völlig regungs­los dazuliegen, aber die harte Unterlage zwang mich dennoch), meine Körperstellung zu wechseln, und das brachte mir jedes­mal viele Minuten schneidender, reißender Schmerzen ein. Auf den großen Stationen bat ich die Estortemannschaften,

mir möglist viel Binden und Salbe zu besorgen, aber jedes mal bekam ich nur eine einzige Binde.

Die Politischen ", die mir damals im Gefängnis von Samara die Nahrungsmittel und den Zettel gefchickt hatten, fuhren immer noch mit uns, befanden sich aber in einem iso lierten Abteil des Waggons. Sie hatten von meiner Krant heit gehört und versuchten mir in jeder Weise zu helfen; ich war aber völlig appetitlos, und Wäsche konnten sie mir nicht geben, da sie ja in fistalischer Wäsche und Kleidung steckten.

Erst im Omster Gefängnis wurde ich nach beharrlichem Bitten und Drängeln ins Krantenhaus gebracht. Ich ent­fleidete mich. Der Sanitätsunteroffizier hatte taum einen Blick auf mich geworfen, als er fich auch schon zu einem feiner Kameraden umwandte und abgehackt sagte: ,, Lues! "

Diele ebenso erschöpfende wie kategorische Diagnose brachte mich in Harnisch . Ich fuhr auf: ,, Hören Sie, Herr Sanitätsunteroffizier, foviel ich weiß, ristieren es nicht einmal die erfahrensten Spezialisten, ohne eine eingehende Untersuchung eine solche Diagnofe zu stellen! Ich habe keine Lues, sondern Furunkulose. Geben Sie mir möglichst viel Salbe und Binden, weiter brauche ich nichts von Ihnen!"

Der Sanitätsunteroffizier war natürlich wütend. Willst du mich vielleicht belehren? Ich weiß selbst, was los ist! Hast wohl Größenwahn, du mit deiner Bildung?"

Immerhin hatte ich jetzt Salbe und Binden und verband mir zunächst, mehr oder weniger geschickt, die Beine. Die Krankheit ging deswegen natürlich nicht im geringsten zurüd. Dennoch hatte ich es in den nächsten Tagen etwas leichter.

In Tscheljabinst mußte ich mich von Burstein trennen. Er hatte sich eng an mich angeschloffen; jegt beim Abschied fagte er unter Tränen, ich sei für ihn etwas wie ein leiblicher Bruder geworden und er merde mich nie vergessen. Er gab mir seine Abresse und bat mich, dein Seinen zu schreiben und ihnen von ihm und seinem Geschid Nachricht zu geben. Bor

der Zukunft fürchtete er sich, aber er verharrte in seiner Um­auf. Als ich fagte, fein Fall böte doch keinerlei Handhabe zu düsterung und brachte wenig Glauben an solche Trostworte einer sehr langen Freiheitsstrafe, da entwortete er: branntes Kind dedt den Brunnen zu." Meinetwegen. Aber Sie wissen doch selbst: ein ge­

Bon den alten Bekannten fuhr nur der Mann ohne Gedächt Der Zigeuner und Sitorffi blieben in Samara zurück.

nis mit mir weiter, nach Sibirien hinein.

In Omst saß er neben mir, als ich frant auf der Pritsche lag. Während er eine Zigarette nach der andern brehte, er zählte er mir von einem furchtbaren Drama, gleichsam als wäre er dessen Zeuge gewesen. Aus der ganzen Art seines Berichts, aus dem Ton, in dem er sprach, aus allerhand schwer zu bezeichnenden winzigen Nuancen ersah ich, daß der Mann Episode aus seinem eigenen wilden und stürmischen Leben ohne Gedächtnis von sich selber sprach, daß er eine tragische wieder heraufbeschmor.

der Bedingung, daß er nun für sie arbeite, auf freien Fuß gesetzt; seitdem glaubte er sich berechtigt, diesen Namen zu führen. Er stellte sich auf diesen Namen Zeugnisse aus, um ein besseres Fort­fommen zu finden, arbeitete als Graf von Palen auf Gütern, ließ fich als solcher auch anläßlich eines Unfalls im Krankenhaus unter­Db die Geschichte von seiner Tätigkeit mit der Abwehrspionage auf bringen und hatte als Wendt von Paley Erfolge bei Frauen. Wahrheit beruht, fonnte nicht festgestellt werden. Fest steht, daß ein v. Balen im Kriege nicht umgefommen ist. Hafenfuß fühlte sich aber als Waldemar Wendt von Paleŋ, lebte als solcher angemeldet in Strausberg . So beschmor er als Beuge in zwei Gerichtsverhandlungen, daß er Waldemar Wendt Don Balen fei. Die Folge der falschen Namensnennung vor Gericht maren zwei Anklagen megen Meineids. Wenn er nur zu acht Monaten Gefängnis bestraft wurde, so hat er dies einerseits dem Sachverständigen Dr Dyrenfurth zu verdanken, der ihn als hyste= rischen Psychopathen schilderte, andererseits dem Umstande, daß das Bericht gegen ihn den§ 157 anwenden fonnte, da er sich durch Nennung feines richtigen Namens felbft einer strafbaren Hand­lung bezichtigt hätte: Er war ja unter falschem Ramen polizei. lich angemeldet.

Werner Hafenfuß wird durch diese Strafe schwerlich von der Sehnsucht nach dem Adelsnamen geheilt werden. Es ist zu be­

fürchten, daß Moabit ihn noch öfters in seinen gaftlichen Sälen erblickt.

der Schwangeren oder Wöchnerin, soweit es deren Zustand erlaubt, die anderweitige Festsetzung der Gebühren ausdrücklich zu verein­baren.

Der Mann, der eine Marf raubte.

Ein Unschuldiger und ein Geständiger.

handlung beim Schöffengericht Schöneberg Ein Raub, Ein nicht alltäglicher Justizfall stand heute morgen zur Ver der mehr als fünf Jahre zurüdliegt, fanb seine Erledi gung. In derselben Sache hatte das Gericht bereits einmal im De­zember 1927 einen Furagehändler freigesprochen. Obgleich der An­geklagte fein Alibi nicht nachweisen konnte und die in ihrer Laube in Lichtenrade überfallene 79jährige Frau die roten Hände des Furagehändlers als die des Räubers erfannt haben wollte.

In Wirklichkeit war der Täter ein anderer. Im März vori­gen Jahres verbüßte der 30jährige Bauarbeiter S., bereits einige ale wegen geringer Berfehlungen vorbestraft, im Gerichtsgefäng nis Lichterfelde eine Strafe von 6 Monaten. Bon Mitgefangenen hörte er, daß ein Furagehändler S. megen des Raubüberfalls vor Gericht gestanden habe. Und nun geschah das Seltsame. S. ging hin und erstattete Meldung, daß er selbst der Täter gewesen sei. Zur Seit der Tat, im Dezember 1926, hatte er seine Arbeit verloren und verdiente sich einige Mart, indem er auf dem Baubengelände Lichten rade alten Frauen in ihrem Garten half. So lernte er die später überfallene Frau Schmidt tennen, er mußte auch, daß sie eine monat liche Unterstügung erhielt. Am 13. Dezember, abends gegen 10 Uhr, begab er sich zu ihrer Laube, sein Gesicht hatte er mit einer schwarzen Binde untenntlich gemacht. Unter der Vorspiegelung, er sei der Neffe der alten Frau, erhielt er Einlaß und forderte die Herausgabe des Geldes. Die alte Frau gab ihm ihren Beutel, es befand sich darin nicht mehr als 1 M. Die Ueberfallene lenkte den Verdacht auf den Furagehändler. Der Mann wurde verhaftet, saß viele Monate in Untersuchungshaft und wurde mit knapper Not freigesprochen.

Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen jaymerer räube­rischer Erpressung zu drei Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrverlust. Der Angeklagte hätte sich wohl nicht selbst gestellt wegen einer Tat, die fünf Jahre zurücklag, wenn er nicht geglaubt hätte, der andere sei zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Der Furagehändler hat jetzt Anspruch auf Entschädigung wegen un schuldig erlittener Untersuchungshaft.

Also er bummelt, zecht, schmeißt mit Geld um sich, und dann wieder nach Hause ins Dorf, und dann wieder herum­gefahren nach Vieh. Aber da tam eine böse Geschichte." Der Mann ohne Gedächtnis sog den Rauch tief ein und stäubte ein paar Tabatsreste von seinem Rittel.

,, Da war ein Frauenzimmer, nach der ledte er sich alle fonnte. Sie war verdammt hübsch. Stramm, schön, gut ge­zehn Finger. An der hing er so, daß er von ihr nicht los= wachsen. Blaue Augen, blonde Haare, sie stamente von Don­tofaten ab. Aber sie luderte immer herum. Er hat mit ihr oft auch herumgeludert, aber sie hielt es auch mit anderen. Also furz, fie lebte davon. Sie tat es für Geld.

Keri fährt weg, hat aber so eine unruhige Seele. Es zieht ihn Es war wieder so eine wilde Bummelzeit gewesen, der fie nicht vergessen. Dann fällt ihm plöglich ein, daß sie sich jetzt immer zurüd, Gruscha steht ihm immer vor Augen, er kann But! Lägt allen feinen Kram im Stich, fährt zurüd zur vielleicht mit anderen amüsiert, da friegt er das Kochen vor haben, herumludern und tanzen und möglichst viel Geld zu­Stadt. Gruscha , also die wollte ja nichts als ihr Vergnügen

fammentragen.

Der Kerl läßt sich das alles durch den Kopf gehen, das Herz dreht sich ihm um, schließlich fagt er: Komm zu mir, Gruscha , fahr mit. Sollst meine Hausfrau sein! Ein wohl­habendes Dorf, anständige Nachbarn, ein neues Haus, alles ist da. Sollt es gut haben bei mir, behaglich! Was hast du denn hier für ein Leben? Gehst vor die Hunde und weißt selbst nicht wofür."

Zuerst will Gruscha nicht heran, schließlich gibt sie nach, fährt mit zu ihm, sie lassen sich trauen, leben zusammen. ,, Da hatte ich einmal einen Freund. Er war längst frei- a, das ist ja tlar, was so die Wirtschaft angeht, darum hat gelaffen, hatte sein Haus, handelte mit Vieh. Er fuhr auf sie sich den Teufel gefümmert. Obwohl sie selbst unter Bauern die Dörfer, faufte Bieb auf, vertaufte es in der Stadt weiter. geboren und groß geworden ist, aber tun will sie nichts. Eben Aber wenn er in die Stadt tam und hatte fein Geld be- eine Dame, da fann man nichts machen. Den ganzen Tag tommen, dann legte er los! Dann wurde gebummelt, eine probiert sie Kleiber vor bem Spiegel, legt sich Tücher um die Woche, zwei Wochen! Dann mußte Gesellschaft her, alle hielt Schultern und wieder heran an den Spiegel. er frei, tonnten fressen und faufen, was sie wollten hols der Teufel, ums Geld darf es einem nie leib tun! Und hinter den Frauen war er her! Die mußten in Scharen heran. Dann ließ er Musikanten tommen, Balaleitaspieler. Sie fpielten, die Beiber tanzten. Und er selbst fonnte tanzen, Teufel adh! Die Sibirier tangen alle gut, besonders die Hoder.

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Aber der Kerl sagt feinen Ton. Laß sie, denkt er, soll sie es ruhig ein bißchen gut haben, soll sie sich schön machen. Die Wirtschaft geht ja auch so, das Haus ist voll von Knechten und Mägden. Er liebte sie eben so sehr, fann nicht genug be­tommen von ihr.

( Fortsetzung folgt.)