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Rr. 133 49. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Reicht unsere Getreidedecke?

Klarheit über die Getreideversorgung.- Gefährliche Schönfärberei.

Als Unterlagen für die staatlichen Maßnahmen auf dem Ge­biet der Getreidemirtschaft diente bisher ausschließlich die Statistit des Deutschen Landwirtschaftsrats   über die sich in den Händen der Landwirtschaft befindenden Borräte. Nicht erfaßt wurden bisher die Borräte der sogenannten zweiten Hand. d. h. die Vorräte in den Mühlen und Lagerhäusern. Diese für die Agrarpolitik peinliche Lüde ist durch neue Erhebungen, die vom Statistischen Reichsamt und nicht, wie die Borratserhebungen bei der Landwirtschaft, von einer Interessentenorganisation durchgeführt werben, jetzt geschlossen. Die ersten Ergebnisse zeigen sie werden monatlich fartgefeßt, daß in den Lagerhäusern und Mühlen etwas mehr Borräte lagern, als man angenommen hat, wenn auch die Richtigkeit dieser erstmaligen Statistit feine absolute ist. Im einzelnen waren vorhanden:

Weizen

Roggen

Hafer

Gerste.

Weizenbadmehl Roggenbadmehl

inländischer ausländischer

Herkunft( in 1000 t)

437

104

199

159

129

1

128

51

140

8

59

2

Bedauerlich ist es aber, wenn zu diesen Ergebnissen das Reichsernährungsministerium Ausführungen verbreitet, durch die der Eindruck erweckt werden soll, als ob auf Grund der Vorratsstatistik erwiesen sei, daß die Versorgung mit Brot getreide bis zur neuen Ernte aus den vorhandenen Vorräten sichergestellt sei. Die genaue Auslegung der Statistik ist aber wichtig, weil auf Grund der Ergebnisse die fünftige Handhabung der Weizenvermahlung und der Weizenzölle erfolgen soll, Jede einseitige Schönfärberei des Reichsernährungsministeriums ist des halb gefährlich.

Falsch ist es zunächst, wenn man die Borräte der Landwirt­schaft, die am 15. Februar erhoben wurden, den Mühlenpor­räten vom 1. März zeitlich gleichstellt. In der Zeit vom 15. Fe­bruar bis 1. März nahmen die Getreidevorräte im vorigen Jahr bei Weizen um 120 000 Tonnen, bei Roggen um 380 000 Tonnen, d. h. um 3 Proz. der Ernte ab. Die Vernachlässigung dieser Bor ratsverringerung wird vom Reichsernährungsministerium damit be gründet, daß nur 90 Proz. der Mühlen   Bericht erstattet hätten und infolgedessen die Vorräte größer seien. Dabei wird aber ver­schwiegen, daß die fehlenden 10 Proz. der Mühlen mur fleine Be­

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triebe sind, deren Lagerraum nur 2 Broz. des vorhandenen Lager­raumes umfaßt. Ferner geht das Reichsernährungsministerium immer von den Gesamtvorräten der Landwirtschaft aus, ohne anzugeben, wieviel davon verfüttert oder in anderen Betrieben verwandt wird. Mit derartigen Milchmädchenrechnungen tann man natürlich immer das beweisen, was man gern beweisen möchte. Schaltet man soweit als möglich alle Fehlerquellen aus, dann gelangt man zu folgendem Ergebnis:

Brotgetreideversorgungslage am 1. März 1932.

Bei den Mühlen und Lagerhäusern waren vor handen( Mehl in Getreide umgerechnet) Im Besiz der Deutschen   Getreide handelsgesell fchaft, noch im Ausland lagernd. Bei der Landwirtschaft verkaufsverfügbar

Berfügbare Borrale insgesamt

Mühlenbedarf bis zur neuen Ernte­

Demnach besteht ein Einfuhrbedarf von... * Mitte Auguft; Mitte Juli.

Beizen Roggen in 1000 Tonnen

750

450

670

1 420

1 650*

260 530 1.240 1575+

230

335

Weder beim Roggen noch beim Weizen bed en die vorhandenen verlaufsverfügbaren Borräte den Bedarf bis zur neuen Ernte. Wohl kann bei Roggen der Einfuhrbedarf gesenkt werden, aber hierzu ist notwendig, daß eine vernünftige Futtergetreidepolitik getrieben wird, d. h. wenn durch eine Verbilligung des Futtergetreides die Verfütterung von Roggen unrentabel wird. Damit würden sich die verfaufs­verfügbaren Borräte bei der Landwirtschaft erhöhen tönnen.

Die Forderung nach weiterer Erleichterung der Futtergetreide einfuhr hat die Sozialdemokratie schon seit langem er­hoben. Das Reichsernährungsministerium hat aber bisher unseren Forderungen sowohl nach Erweiterung der- Ber­billigungsaktion für Hühnermais wie auch nach einer Er­leichterung der Gersteneinfuhr nicht entsprochen. Die jetzt veröffentlichte Vorratsstatistik zeigt flar, wie richtig unsere Forderungen sind, und wie notwendig es ist, eine Aenderung der Futtergetreidepreispolitit vorzunehmen. Ebenso eindeutig geht aus ihr hervor, daß eine Herabfeßung des Bermahlung 3 zwanges und eine Senfung des Weizenzolles in nächster Zeit erfolgen muß, wenn eine sonst nicht zu umgehende Preissteigerung vermieden werden soll.

Die Wahrheit über die Preisschere.

Wie steht es mit der Not der Landwirtschaft?

Daß die Not der Landwirtschaft seit jeher von den landwirt­schaftlichen Interessenten übertrieben wird, ist bekannt. Was ist fürzlich wieder alles geredet worden über die im nächsten Ernte­jahr durch Einschränkung des Kunstdüngerverbrauchs drohende Hungersnot! Ellenlange Entschließungen sind gefaßt worden; der Landbund forderte, teinen Dünger einzufaufen, wenn nicht gleich­zeitig die Regierung eine Garantie für die nächstjährigen Getreide­preise übernehmen will. Trok dieses Geschreis haben die Land­mirte aber, wenn auch naturgemäß unter dem Druck der niedrigen Preise für Veredlungsprodukte, in verringertem Maße recht be­trächtliche Düngerbestellungen vorgenommen.

Wie erhält man aber ein zutreffendes Bild von der wirklichen Lage der Landwirtschaft? Ein guter Maßstab für die Entwicklung der Dinge ist ein Bergleich der Preise für landwirt fchaftliche Erzeugnisse mit denen für die Pro

duktionsmittel, welche die Landwirtschaft von der Industrie faufen muß. Nur darf man hierbei nicht ben Gesamtinder für Agrarstoffe dem Gesamtinder für industrielle Fertigwaren gegenüberstellen, wie es vom Landbund und anderen Interessenvertretungen zu demagogischen Zweden geschieht. Vielmehr muß man die Einnahmen und Ausgaben einer typischen Getreide­baumirtschaft und einer typischen Futterbauwirtschaft vergleichen,

um ein Bild von der Lage des Getreidebaus und der veredelnden Bauernwirtschaft zu erhalten Eine solche Gegenüberstellung der Eine solche Gegenüberstellung der Inderzahlen zeigt folgendes: Januar 1932 103 Breisschere 100 geschlossen

1913 100 Getreidewirtschaft:

1930

landwirtschaftliche Erzeugnisse.. 116 landwirtschaftliche Betriebsmittel. 114 Futterbaumwirtschaft: landwirtschaftliche Erzeugnisse... 116 landwirtschaftliche Betriebsmittel. 109

861 Preisschere 96( offen

Die agrarische Breisschere ift alfp nur bei ber

Futterbauwirtschaft geöffnet; die vor allem Fleisch, Mottereiprodufte und Eier auf den Markt bringt zuungunsten der Landwirtschaft, während die Lage der Getreidewirtschaft sich feit

1930 nicht verschlechtert hat; im Gegenteil, sie hat sich verbessert, da die Löhne, die hier nicht enthalten sind, mindestens 10 bis 15 Pro3. unter denen von 1930 liegen. Von einer bespn­deren Notlage des Getreidebaus allein fann also teine Rede sein.

Sonnabend, 19. März 1932

anerfanut haben. Die Verbesserung ihrer Lage, die durchaus zn wünschen ist, fann in der Jeztzeit aber nicht durch eine Preis­erhöhung für ihre Erzeugnisse erfolgen, denn jede Preissteigerung muß heute zwangsläufig zu einem Abjatrüdgang führen, weil die Kauftraft der Berbraucher so niedrig ist, daß jede Preiserhöhung mit einem Konsumrüdgang beantwortet wird.

edelungslandwirtschaft zu helfen. Dieser Weg fann nur, wie die Alfo muß ein anderer Weg eingeschlagen werden, um der Ver­Sozialdemokratie es schon lange fordert, in einer Senfung ihrer Produktionstosten bestehen, d. h. in einer Erleichterung der Futtergetreibeeinfuhr. dauernde Besserung aber bleibt von der Stärtung der Kauf­traft der breiten Massen der Bevölkerung abhängig.

Eine

Das Reich in der Bauwirtschaft.

Deutsche Bau- und Bodenbant frisenfest.

Die Deutsche Bau- und Bodenbant, deren Kapital von 34,3 Mil­lionen fast ganz im Befiße des Reiches ift, legt jeht für das Krifen­jahr 1931 einen Abschluß vor, der dank der vorausschauenden Politik der Verwaltung eine fräffige Widerstandsfähigkeit gegenüber den Einwirkungen der Kreditkrise aufweist.

Selbstverständlich hat der Zusammenbruch des privaten Banf wesens und die besonders starfe Depression in der Bauwirtschaft auch die Bilanz der Deutschen   Bau- und Bodenbant beeinflußt. So ging der reine Umfag auf einer Seite des Hauptbuches zum erstenmal feit 1924 wieder zurück, und zwar verringerte er sich von 5,40 auf 4,70 milliarden Mart. Die Bilanzsumme fant von 243 auf 213 Millionen Mart. In der Gewinnrechnung kommt dieser Rüd­gang der Geschäftstätigkeit infoige erhöhter Zinseinnahmen aber nicht zum Ausdrud. Bei einem Rohertrag von 6,31 gegen 6,01 Mil­lionen Mart aus Zinsen und Provisionen verbleibt nach Abzug von 2,28 Millionen Mart Untosten sowie erhöhten Abschreibungen von 0,30 Millionen Mark ein gegenüber dem Vorjahr fast unverändert hoher Reingewinn von 3,72 millionen. Hieraus wird wieder die höchst zulässige Dividende von 5 Prozent aus= geschüttet, eine Million wird dem gefeßlichen Reservefonds und eine weitere Million der Rückstellung für schwebende Ge­schäfte überwiesen. Schon im vergangenen Jahr wurde eine Reserve für Verluste aus schwebenden Geschäften in gleicher Höhe vom Ge­minn zurückgestellt, und wenn auch diese Reserve für die im letzten Jahr entstandenen Ausfälle nicht in Anspruch genommen zu werden brauchte, so sind doch diese starten Sicherungen bei dem besonders großen Risiko, das die Bauwirtschaft in ihrer jezigen Lage bietet, durchaus zu billigen.

Eine erfreuliche Leistung war es, daß die Bank auch nach den Ereignissen im Juli 1931 ihre Liquidität voll aufrecht­erhalten und, der Bauwirtschaft sogar noch die für Lohn­zahlungen erforderlichen Barmittel sowie zur Weiterführung von Motstandsarbeiten notwendigen Gelder zur Verfügung stellen fonnte. Drohende Stillegung größerer Bauvorhaben und damit stärkste Er­schütterungen des Baugewerbes fonnten hierdurch vermieden merden. Dabei hat der Run auf die Banten auch die fremden Gelder, die bei dem Institut angelegt waren, empfindlich verfnappt. Allein an ausländische Gläubiger mußten vom Juli bis Dezember etwa 10 Mil­diesen stürmischen Zeiten neue Kreditoren zu gewinnen, lionen Mark zurückgezahlt werden. Obwohl es gelang, fogar in mußten diese Ereignisse in der Gewährung neuer Kredite doch bremsend wirken. Jedoch gingen die Forderungen aus Krediten in der Hauptsache werden 3 wischenkredite zur Bevorschussung erster Hypotheten gegeben Don 179,2 Millionen Mart im April und 166,2 Millionen Ende Juni bis zum Jahresende mit 133,6 Mil­lionen Mart nicht allzu start zurüd.

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Die Gläubiger verminderten sich infolge des Bankenruns Don 162,3 auf 122 Millionen Mart, davon 30,3 millionen Mart

Der richtige Weg zur Erlangung

schöner weißer Zähne unter gleichzeitiger Be

feitigung des häßlich gefärbten Bahnbelages

ist folgender: Drüden Sie einen Strang Chlorodont- Bahnpaste auf die trodene Chlorodont- Bahnbürste( Spezialbürste mit gezahntem Borstenschnitt), bürsten Sie The Gebih nun nach allen Seiten, auch von unten nach oben, tauchen Sie erst fegt die Bürste in Wasser und spüllen Sie mit Chlorodont- Mundwasser unter Gurgeln gründlich nach. Der Erfolg wird Sie fiberraschen! Der mißfarbene Dagegen geht es im Verhältnis zum Jahre 1930 der Verzahnbelag ist verschwunden und ein herrliches Gefühl der Frische bleibt zurüc edelungswirtschaft jet schlecht, was wir auch stets Süfen Sie fich por minderwertigen, billigen Nachahmungen und verlangen Sie ausdrüdlich Chlorobont- Bahnpaste. Unter Vortriegspreise.

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