Möbelschau eröffnet.
Billig und gediegen" als Zeitdevise.
Die große Möbel- und Einrichtungsschau in den Messe. ballen am Funkturm wurde heute mittag eröffnet.
Die Förderer und die Erbauer dieser Ausstellung, die räumlich und bildlich von erlesener Geschlossenheit ist, sagen, daß ihr Wert boll und ganz den Forderungen der Zeit entspreche. Die Forderung ber Zeit ist Billigkeit, und ihr ist Genüge getan. Noch mehr. was man billig zum Teil 30 bis 50 Broz. unter den bisherigen Breifen zum Verkauf stellt, ist gediegen gearbeitet Bestes hand wertliches Können tritt bezwingend hervor. Man hat wieder ges lernt, das Holz in seiner ursprünglichen Schönheit zu behandeln und ihm durch schlichte Formung den Wert zu verleihen, der ihm felber innewohnt. Das alles bestridt selbst unser verbildetes Auge und man fürchtet nur, baß gum et les Guten ein bißchen zuviel getan ist. Die unberührten motten und glatten Flächen scheinen fo felbstbewußt in ihrer Wirkung daß der kleinste Schaden, der sich beim Gebrauch nicht vermeiden läßt, viel mehr auffallen wird als bei einem weniger forgfältig gearbeiteten Stüd.
Die Sonderschau der„ Billigen Wohnung". ein bis zwei Zimmer von etwa 500 bis 1150 m, ist das Ergebnis eines Bettbewerbs des Deutschen Möbelfachverbandes: In zwanzig Kojen wird das Resultat qezeigt und die vielfachen Ideen, die zur Schaffung einer neuen billigen Wohnungsart verwertet wurden. Die folgenden Hallen zeigen die große allgemeine Möbelschau. Aber auch hier ist bei allem Qualitäts- und Kunstwert des Gezeigten das Motto der Billigkeit gewahrt. Auch die wertvollsten Möbel find heute noch um 10 bis 15 Proz. billiger als in der Vorkriegszeit. Die Formen felbft sind seit dem legten Jahre weicher, finnlicher geworden. Nicht mehr die edige Kante, sondern die fanfte Rundung. Diese Milderung der Umrisse reicht bis zur Küche Durch die Werfleinerung ber meisten Wohnungen ergab sich die Notwendigkeit, ganz neuartige Zimmer und Möbel zu schaffen: Kombinations. zimmer und Kombinationsmöbel. Ein einziges Zimmer dient mehreren Zweden, ebenso wie ein und dasselbe Möbelstüd. Da hat man zB eine allgemeine Form des Schrantes geschaffen. Bücher, Geschirr, Kleider- alles fann ein und derselbe Schrank bergen, wenn er nur prattijd gebaut ist.
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In der Funthalle erfolgte heute vormittag vor einem Kreis von über 500 Vertretern der Reichs- und Kommunalbehörden, der Wirtschaft und Kunst die Eröffnung der Schau. Der Dezernent für das Ausstellungs und Messewesen, Stadtrat C3eminsti, dankte allen Bersonen und Organisationen, die das Zustandekommen der Ausstellung ermöglicht haben. Während vor zwei Jahren die 1. ,, Mö" einen Rüdblid unter dem Kennwort Möbel und Mode im Wandel der Zeiten" gegeben habe, ftelle die diesjährige Ausstellung das mirtschaftliche und soziale Moment mit ber Sonder schau Die billige Wohnung" in den Vordergrund. Der große Wert Dieser Ausstellung liege weiter darin, daß fie in einem geschlossenen Rahmen die größte Drientierungsmöglichkeit gebe. Selten wohl entfpringe eine Ausstellung so den Bedürfnissen fast aller Kreise des Bolles, wie diese Möbel- und Einrichtungsschau, denn infolge von fozialen und wirtschaftlichen, aber auch weitanschaulichen Um mälzungen habe sich die Wohnkultur der letzten Jahre grundlegend geändert. Für den Deutschen Möbelfachverband Gruppe Berlin und Mart Brandenburg e. B. sprach sodann dessen erster Borsigender, Benno Tiefötter.
" Der Frauendiplomat."
Atrium.
Wie die Fliegen nach dem Honig, so streben die Frauen zu ihm, dem fefchen Rittmeister Er wird deshalb von Botschaft zu Botschaft und von Land zu Land abgeschoben Schließlich landet er
irgenbura bei den Regern im Arm mit seiner Gattin, einer ehe
maligen Dame vom Ballett.
Leider fällt dem Regiffeur E. W. Emo fast gar nichts ein Die Übenteuer des Diplomaten wären fogar sträflich langweilig, wenn nicht Mar Hansen den Lausbuben als golbigen Jungen" spielte. Doch da Hansen alles andere als ein schöner Filmunann ist, hätte der Regisseur die Fähigkeiten dieses begabten Darstellers noch weit mehr ausnuten müssen. Emo ist überhaupt viel zu leicht zufrieden So bemerft man diesmal bei Martha Eggert mur Stimme vermißt dafür aber alles darstellerische Können. Baul Morgan jüdelt und spielt einen persischen Diplomaten gerade fo, wie der fleine Morih ihn sich vorstellt Leo Slezat, der bann und wenn ein Liedlein fingt, stapft wie ein Glch durch die Film fufiffen. Leider wurden diese offenbar vom Sparfommissar ver waltet, der jede Abwechslung verbot. Daß die Filmindustriellen fich die Außenaufnahmen schon ganz abgewöhnt haben, ist schlimm, aber daß die Zimmer jeßt peinlich sichtbar nur noch zur Hälfte möbliert werden, ist bald nicht mehr erträglich.
Hans May hat Schlager tomponiert für die Lebensdauer von heute und morgen. Der Film ist ganz und gar ein Dokument unserer Zeit. Er betreibt den geistigen Ausverkauf bei dem Streben nach einem Krampf- Geschäft. c. b.
Bettauer und Lichey: Kamarilla.
Zwei Schlesische Journalisten, sonst besorgt, daß die Bäume der Banaufen nicht in den Himmel wadjen, fompromittieren sich vorübergehend. Ihre Szenenfolge um magimilian Harden, den Bekämpfer der um Wilhelm II. verfetteten Homofeguellen famarilla, foll für aufklärende und liberale Zwecke dienen. Sie dient nicht der Bereicherung des Theaters.
Man sieht sie alle, an der Spize Philt Eulenburg und den Grafen Kuno Moltfe, auf der Bühne. Man erlebt die Moabiter Gerichtsverhandlung mit Harben auf der Anklagebant. Zu nächt lider Stunde beklagen Baron Holstein und Fürst Bülow einerseits und wiederum die graue Eminenz" und Harden andererseits das milhelminische Deutschland Im Auswärtigen Amt entwickelt Ge neralstabschef Schlieffen feinen Plan vom Angriffstrieg, der geführt werden fall, folange bie berühmten Eintreifer" Germaniens noch nicht gerüstet sind. Man fleht Tirpigens Urwaldbart auf der hohen. zollern", während der Monarch durch das Nordmeer dampft. Man hört aus dem Bauch der Luftjacht eine Stimme, die des Kaisers fein foll Gr felber geigt fid) aber nicht, Nur die Tatsache, daß auf Ded Boten erzählt werden, erweist, daß Deutschlands Oberhaupt und fein Hofstaat ahnungslos von dem uns erwartenden Unglüid find
Das Drama der Weltgeschichte hat andere Geseze als das melt. gefchichtliche Drama für das Theater. Die Berfaffer fennen diefe Gefeße nicht und bringen beshalb nur ein Wert fertig, bas gerape auf den Gegner dieser tragikomischen Bergangenheit peinlich wirft. Schauspieler von Rang und weniger befannte, Plapath Gynt, Schnell. Schott. Kaffer, Stifter, Ingenoht, Ihle. Mederow, alles Herren, die bei befferer Wirtschafts- und Geistestonjunktur gern auf folche falschen Reißerrollen verzichtet hätten, suchen bei dem zweifel haften Geschäft ihr Brot, nicht ihre Freude. M. H.
Goethe und seine Welta
Ausstellungen in der Akademie und im Kupferstichkabinett
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Im Jahre 1789 wurde Goethe neben Wieland und Herder zum Ehrenmitglied der Berliner Akademie gewählt. Zum Gedanken eines hundertsten Sterbetages stellt diese die größte, einzigartige Sammlung von Originalen jeder Art aus, die es aus dem Goethefchen Lebenstreise gibt: die Sammlung Anton Kippenberg , des Inhabers des großen Insel- Verlages in Leipzig . Sie wurde am Sonnabendmittag mit Ansprachen eröffnet.
Alle zwölf Säle der Akademie am Pariser Platz find mit Vitrinen, gerahmten Bildern, Blättern und Stulpturen dicht, aber geschmackvoll und übersichtlich gefüllt, und dennoch ist nur der vierte Teil dieser Schäge zur Ausstellung gelangt. Man findet alles darin, was auf Goethe, sein Leben, sein Wert, seine Umwelt Beziehung hat, und alles in Originalen, Erstausgaben, tostbaren Seitenheiten und in tünstlerischer Qualität von Rang; von den Urahnen( Goethes Mutter stammte pon Lucas Cranach her, dem Mater Luthers ) und den Stätten seiner Frankfurter Jugend an, bis zu der Originalhandschrift des großartigen Berichtes von Coubran über seinen Tod, den man in der Mitte vitrine des Hauptsaales entdeckt. Ber Goethe tennt, wird sich gern in die tausend Einzelheiten pertiefen und auf Schritt und Tritt anschauliche oder dokumentarische Erläuterungen zu seinem Wandel und seinen Werken entdecken, die ja zu allen Beiten Künstler wie Gloffatoren angeregt haben. Es ist nicht so, daß hier nur historische Rückblicke zu finden sind; bis in die unmittelbars Gegenwart geht die Wirkung, man begrüßt hier Namen mie Slepogt, Barlach und Jaedel, die Graphifen zu Faust" und anderen Werten geschaffen haben.
fehbar geordnet. Goethe- Stätten" und einige hervorragende Büsten empfangen den Besucher und bereiten ihn auf den Hauptsaal vor, in dem der Kosmos Goethes anschaulich ausgebreitet wird, in seiner Erstrechung auf die gesamte Umwelt; sein Freundeskreis, seine Beziehungen zu Weimar , Italien , Berlin und dem Ausland. seine Arbeitsgebiete, sein Tod und die Gesamtausgabe seiner Werte werden gezeigt. In den flemeren Sälen sehen die Zusammenfassungen der bedeutendsten Komplege ein: Familie und Vaterstabt, der junge Goethe, das Weimarer Fürstenhaus, Theater und Musit, Italien ( ein besonders eindrucksvolles Gebiet mit herrlichen Stichen von Piranesi und Volpato), Naturwissenschaften, Alt- Weimar und das reizende Kabinett der Silhouetten, die in seinem Leben und dem feiner Zeit überhaupt eine so lebhafte Rolle gespielt haben, wie bei uns die Photographie, sind jeweils auf vielseitigste Art illustrierend zusammengefaßt. 3wei Dichtungen, die seinen Namen vor allem in der Welt berühmt gemacht haben, sind mit Büchern, Handschriften, Juustrationen in je einem Raume hervorgehoben: Werther und Faust. Der Unterschied ist mit Händen zu greifen: Werther hat fast ausschließlich die Zeitgenossen des 18. Jahrhunderts beschäftigt; Faust hat seine Wirkung erst im 19. Jahrhundert begonnen vor allem mit den gewaltigen Blättern von Peter Cornelius und bis heute nicht aufgehört, Leser wie Gelehrte und Künstler produktiv zu beschäftigen.
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Beschränkung auf die rein fünstlerische Auswirkung Goethes zeichnet die fleinere Ausstellung des KupferstichDie Aufstellung ist mit Geist und Geschmack eingeteilt und über- tabinetts aus. In der alten Abteilung find gestochene Büdnisse
Eine Goethe- Medaille
Die Preußische Staatsmünze hat zum hundertsten Todestag Goethes eine Goethe- Medaille in Bronze, Feinsilber und Gold geprägt. Außerdem tommt ein Goethe Dreimartstud zur Ausgabe. C
„ Das Ende vom Lied."
Theater in der Stresemannstraße.
Der Aufriß zu einem psychologischen Drama, das jedoch zu start Don rein theatralischen Elementen überwuchert wird. Der Berfasser Jeffen Dell, ein sicherer Anwalt der Bühnentechnit, der prägnant zeichnet die geistige Haltung seiner Menschen noch flächig und ohne eine Szene zu gestalten und geradezu ihren Extratt zu geben versteht, feinere 3ijelierung. Ihm liegt mehr an einem Auftrieb der Spannung durch Mittel der Kolportage. Trotzdem strahlen die feelischen Konflikte immer wieder hindurch.
Goethes und seines Freundeskreises, sowie eine gute Auswahl seiner eigenen Zeichnungen zu sehen; er hat bekanntlich lange geschwantt, ob er nicht zum bildenden Künstler die Berufung habe, ein bedauerliches Mißverständnis, das ihn viel sinnlos vergeudete Zeit getostet hat, denn man sieht es aus jedem Blatt, daß er nur ein sehr mittelmäßiger Maler geworden wäre. In der neueren Abteilung find Illustrationen zu seinen Werfen ausgestellt. Profeffor Kurth hat mit großer Sachkenntnis gewählt und mit ausführlichen Beschrij= tungen alles getan, um die oft merkwürdigen Blätter dem allgemeinen Verständnis nahezubringen. Die Reihe spannt sich von Chodowiecki und Carstens( der eine Herenküche gezeichnet hat) bis zu Mag Liebermann, Meid und Barlach . Man fann in diesen oft wunderlichen, oft ganz hinreißenden Versuchen, den Geist unserer größten Dichtungen zu versinnlichen, die ganze Kunstentwicklung vom Rofoto bis zum Expressionismus perfolgen. Neben den bürgerlichen Unzulänglichkeiten der Chodowiecki, Rezsch, Ludwig Richter , neben dilettantischen Merkwürdigkeiten wie den Faust Lithographien von Neuwert( graphischen Raritäten) und Fürst Radziwill ragen als Kongeniale Leistungen die vor Cor. nelius und Delacroir heraus und in der Gegenwart die grandiosen Blätter von Barlach ; in gebührendem Abstand dann bie Romantiferepigonen Wilhelm Raulbach, Neureuther und Fröhlich. Das Resultat ist, daß Goethe nur von romantischen Naturen wahrhaft verstanden worden ist; also just von denen, die er als Kritifer befehbet hat. Paul F. Schmidt.
Sene Frauen zwischen zwanzig und sechzig, die ,, an der Liebe leiden", die nichts Besseres zu tun wissen, als in ihrem Schmerz ou wühlen, sich oder den Mann anzuflagen, die sich jung machen Alter toben sich in hysterischen Frauenvereinen männer und und Männer jagen, oder frant spielen und sich in der psychoanalytischen Selbstbeschau spiegeln- diese Frauen im gefährlichen menschenfeindlich aus. Sie nennen Karin Michaelis , die am 20. März 60 Jahre alt wird, eine der ihren und haben ihr dadurch einen Ruf verschafft, der nicht richtig ist.
australischen Berwandten. Mit dem entwendeten Geld begleicht er the 21ter" hat sie für manche den Teil der Frauenfrage ins Ein verschuldeter Bantbeamter tötet in London einen reichen Durch ihr heute harmlos anmutendes Buch ,, Das gefähr bie Forderungen und fpetuliert glücklich in franzöfifchen Franken. Rollen gebracht, der seither durch Freud und seine Schüler missenund jegt beginnt seine Passion. Er wagt nicht, das Haus zu verfchafilich untersucht und durch seine taufmännisch tüchtigen Epigonen lassen, in dessen Garten die Leiche verscharrt liegt. Schließlich gesteht in fchädlicher, vielleicht sogar schnuziger Weise populär gemacht er seiner Frau das Verbrechen, und die Frau ist start genug, diefes wurde. Das Problem wurde gesellschaftsfähig. Dieser plögliche ErWissen zu ertragen. Aber sie zerbricht in dem Augenblid, als sie folg war ganz überraschend, und er hatte das Gute, daß er, wenn Don der Untreue ihres Mannes erfährt. Sie pergiftet sich und der Mann, des Mordes verdächtig, nimmt die Tat auf sich und büßt delte. Die Romanschreiberin wurde zur gewissenhaften, ihrer Aufman so sagen darf, den Werfcharakter der Karin Michaelis wan dadurch den unentdeckten Morb, mit dem die Handlung einsetzt, gabe bewußten Schriftstellerin, die Ideen propagiert. Sie fand zurück zu der mitleidigen, verantwortungsbewußten, geraden Frau, die schon in dem Kind verborgen war. Ohne Bindung macht Karin Michaelis jebe Sache zu ihrer eigenen, für die sie mit großer Leidenschaft und allen Mitteln eintritt. Sie spricht und schreibt für Sacco und Vanzetti, gegen den größenwahnsinnigen d'Aimmunzio, für Tomas Mooney, für das Recht auf Mutterschaft, für Scheidungs versicherung , für alles, was irgendwie nicht in Ordnung ist, und plädiert für eine Ordnung, die sich letzten Endes mit der von uns erstrebten deckt, wenngleich Karin Michaelis alles andere als ein Barteimensch ist. Dies ist die Schwäche und die Stärke der Frau, die die Erbin von Ellen Keys geistigem Nachlaß ist. Gerda Weyl.
Das Stüd vermittelt Sensation und eine etwas billige Kontrastierung der Typen. So in den beiden Frauen. Die fran zösische Geliebte bleibt im Klischee der erpresserischen Nutte verhaftet. Die mütterliche Frau spielt das häusliche Arbeitstier. Auch hier nur eine dice sichere Kontur. Gleichzeitig aber wächst diese Frau über die Schablone hinaus. Sie nimmt den Mann mit seinen Sorgen in sich auf, sie trägt ihn, rettet seine geistige Existenz und ermöglicht überhaupt erst das Weiterleben. Erst dadurch über windet der Mann seine Tat. Die Belchte und das Gefühl des Geborgenseins, der Stüße an dem anderen, lösen die Verkrampfung der Nerven. Diese Rastoinitoff- Situation stellt Dell mit dem Instinkt des Theatraliters in ein paar Strichen und Andeutungen hin. Der Hauptatzent ruht aber auf dem äußerlichen Ablauf und dessen effektvoller Instrumentation, auf dem Mosaik handlungs. technischer Momente. Das wirksame Bühnenstück und das Drama bilden noch feine Einheit Die Gewichte sind ungleich verteilt.
Die Inszenierung Mendelssohns trägt die Atmosphäre drohenden Unheils und laftender Spannungen. Manchmal inallen allerdings zu grelle Lichter herpor. Das Spiel fonzentriert sich um Frig kortner. Sein Bantbeamter ist ein Mensch von unter drückten Wünschen und Erregungen, mit fnappen Gesten und gebudter Haftung. Er tann nicht den Kopf frei erheben. Ein Brügelfnabe des Schidfals, der zu feiner Entfaltung und inneren Freiheit fommt, ein Knecht des Gepiffens und der äußeren Umstände. Im Gegensaß au ihm hans Otto Stern , der einen verfetteten Maffer von robuster Seelenfonstruktion, darstellt. Brutalität verbirgt sich hinter burschitoser Liebenswürdigkeit. Dagny Servas ist die Frau Sehr schlicht und verinnerlicht. Und die junge Christiane Grautoff beweist als Tochter, die bei steigenber Wohlhabenheit der Eltern fafort mondane üren annimmt, thre ftarte ursprüngliche schauspielerische Begabung.
F. Sch.
Goethe im Schillertheater. Das Schillertheater feiert Goethe durch die 25. Aufführung der Mitfchuldigen in der betannten Inszenierung von Legal und durch die Neueinstudierung Der Geschwister". Leopold Lindtberg hat den rechten Ton für das Liebesspiel gefunden. Die Frau( Elfriede Borobin) und die beiden Männer( Walter Frant und Günther 5 a bant) geben einen guten Einklang.
Der zweite Goethe: Film.
Ufa- Theater Kurfürstendamm.
Dem ersten Goethe- Film ist alsbald der zweite gefolgt. Die lifa wollte es sich nicht nehmen lassen, den vielbeschäftigten und gehegten Menschen der Gegenwart in turzen und prägnanten Bildern und Sägen zu zeigen, wie lebendig der größte Dichter der Deutschen auch heute noch im Herzen eines jeden lebt." Und wieder wird uns Goethes Leben und Werden in Frankfurt , Leipzig , Straß burg und dann vor allem in Weimar vor Augen geführt. Bilder und Anbenten aus jener Zeit, gestellte Szenen, Stüde aus feinen Dramen, die aufgeführt werden, Lieder und Berse von ihm die corgetragen werden, sollen in dem furzen Umfang eines Fülms den Dichter und Menschen Goethe vor uns erstehen lassen.
Theodor Boos ist der Sprecher, der den verbindenden Tert
vorträgt und Goethefche Berse spricht. Etwas störend wirkt es, baß fein eigenes Bild immer wieder dazwischen tritt. Friz Bendhaufen hat mit Geschid Regte geführt, dos gestedte Ziel ist natürlich unerreichbar und man ist zufrieden, wenn eine solche Armenbibel nicht allzu grobe Berstöße aufweist.
I.
Zu der Goethe- Gedenkfeier de: Vn'tsbühne, die om arfreitag int Theater am Bülomplas ftattfindet und neben einer Gedentrede Julius Babs Rezitationen von Frene Triesch, Gesangsvorträge von Gertrud Bindernagel und Darbietungen bes Männerchors Fichte Georginia bringt, werben auch an Nichtmitglieder Karten abgegeben( 1, 1,50 und 2, M.).