Zentrum in der Abwehr. Siaaisprasident Bolz fordert scharfen Kampf gegen die Nationalsozialisten.
Diktator in der Deutschnationaken Volkspariei zu machen und ihm somit die Möglichkeit zu geben, nur seine Kreaturen mit Mandaten auszustatten. Die Forderung des Stahlhelms ist deshalb von Augenberg als Sünde gegen den heiligen Geist seines Blockgedonkens empfunden und dementsprechend abge- lehnt worden. Der Stahlhelm brütet nun Rache, und es wird behauptet, daß er sich mit dem Plan trage, bei der Preußen- wähl Augenberg Gleiches mit Gleichem zu vergelten und sich nicht sonderlich für ihn einzusetzen. Dafür gibt nun wieder Augenberg hintenherum für seine Leute dieParolefürAitler aus. Die„Deutsche Leitung*, das Organ der Alldeutschen, erklärt, daß sie als überparteiliches Organ alle bisherigen Duesterberg-Wähler auffordere, im zweiten Wahlgang ihre Stimme Aitler zu geben. Wer sind die A l l d e u t s ch e n? Sie sind nichts ohne Aerrn Augenberg, und es ist sicher, daß diese Parole nicht ohne ihn zusammengebraut worden ist. Um das Maß der Verwirrung vollzumachen, arbesten noch der Stahlhelm, der Bund Königin Luise und die sogenannten Vereinigten Vaterländischen V e r b a n de mit einander widersprechenden Parolen gegen- einander. Fein sieht es aus in der Aarzburger Front! Nicht Block, nickt Vrei, sondern K ä s e. der im Zerlaufen ich Der Gegner ist in Verwirrung! Jetzt gilt es, in seine Ver- wirrung fest hineinzustoßen. Er muß am 10. April eine neue, noch schwerere Niederlage erleiden— das ist die beste Vorbereitung, die wir für den Kampf um Preußen schaffen können. Harzer Noller-Kommandos. Oie schöne„Harzburger Front' ein Trümmerhaufen. Schwerin . 21. März. sTigenbericht.) Die Ztotionaisozialisteu und die Siahlhelmer sind sich h'er heftig in die haare geraten. Die Zlaiionalsozialislen hatten öffentlich die Stahlhelmer znm Besuch einer naiionalsoz'a. lifiifchen Versammlung aus fordern lassen. Diese Einmischung veranlahicu den Sreissührer des Stahlhelms, au sämtliche Stahlh et mlcuie des Kreises ein Schreiben zu richten, in dem er sie auffordert, der nat'oualsozialistischen Versammlung feruzubleibeu. Er ließ sogar.Streikposten" vor dem nationalsozialistischen Versammlungslokal stationieren, um die Ver- sammlungeteilnehmer zu kontrollieren. Der nationalsoz'allstlsche ..Biederdeutsche Beobachter" hat daraus die Slahlhelmer und ihren Führer in einer Form beschimpft, die man bisher nur gegenüber republikanischen Kreisen kannte. Der Konflikt hat scharfe Formen angenommen und man darf auf se'oen Ausgang um so mehr gespannt sein, als Stahlhelmer und Bationalsozialisteu bisher in einer Front marschiert sind. * In dem nationalistischen„Reichs serba od deutscher Rundfunk» teilnehmer", in dem bisher die Harzburger traulich beisammen saßen, um Einfluß auf die Funkprogramme zu gewinnen, hat es «inen schönen Krach gegeben. Deutschnationale und Stahlhelmer haben geschlossen ihren Austritt erklärt, weil der Verband eine ganz einseitige Nazidiktatur aufrichtet und den Vorstand einseitig aus Aitlsr-Leuten zusammensetzt. Man kann die Aarzburger zu ihrer goldenen Einheit beglück- wünschen. Rur sollen sie mit ihren Sachen die Repuhlik verschonen!
Gcheidemann über den S.November. Das Volk hat auf der ganzen Linie gesiegt. Einem Aufsatz des Genossen PH. Scheide. mannim„SozialdemotratischenPressedienst" entnehmen wirdiefolgendenAusführungen: „JDäs Volk hat aus der ganzen Linie gesiegt!" Mit diesem vollkommen aus dem Zusammenhang gerissenen Satz aus der Rede, die ich am S. November 1918 aus einem Reichstogsfenstsr heraus hielt, soll gezeigt werden, wie verlogen und verräterisch die SPD. gehandelt habe. Sie habe dem Volke ein Paradies versprochen. In Wirklichkeit beweisen die unwahren Behauptungen nur die ab- grundtiefe Verlogenheit der Nazis. Da nur recht wenige Leute noch wissen, in welchem Zusammenhang das Wort von dem Sieg auf der ganzen Linie gefallen ist, soll hier die Rede, die vollkommen aus dem Stegreif gehalten wurde, in ihren Hauptsätzen angeführt werden: „Arbeiter und Soldaten! Furchtbar waren die vier Kriegs- fahre. Grauenhaft waren die Opfer, die das Volk an Gut und Plm hat bringen müsien. Der unglückselige Krieg ist zu Ende. Die Folgen des Kriegs, Not und Elend, werden noch viele Jahre auf uns lasten. Die Niederlage, die wir unter allen Umständen verhüten wollten, ist uns nicht erspart geblieben, weil unsere Verständigungsvorschläge sabotiert wurden, wir selbst wurden verhöhnt und verleumdet.— Die Feinde des werk- tätigen Voltes, die wirklichen„inneren Feinde", d i e DeutschlandsZusammenbruch oerschuldet haben, sind stA und unsichtbar geworden. Das waren die Daheimkrieger, die ihre Eroberungsforderungen bis zum gestrigen Tage ebenso aufrechterhielten, wie sie den verbissensten Kamps gegen jede Reform der Verfassung und besonders des schändlichen preußischen Wahlsystems geführt haben. Diese Volksseinde sind hoffentlich für immer erledigt. Der Kaiser hat abgedankt Er und seine Freunde sind ver» schwunden. Ueber sie alle hat das Volk auf der ganzen Linke gesiegt!... Die neue Regierung darf nicht gestört werden in ihrer Arbeit für den Frieden, in der Sorge um Brot und Arbeit. Arbeiter und Soldaten! Seid euch der geschichtlichen Bedeutung dieses Tages bewußt. Unerhörtes «ft geschehen. Große und unübersehbare Arbeit steht uns bevor. Nichte darf geschehen, was der Arbesterregie- rung zur Unehre gereicht Seid einig, treu und Pflicht- bewußt'— Das Alte und Morsche, die Monarchie ist zusammen- gebrochen. Es lebe das Neue! Es lebe die deutsch « Republik !" Dieser Rede braucht sich kein Sozialdemokrat zu schämen. Sie spricht genau das Gegentell von dem aus, was gewissenlose Gegner zusammengefälscht haben,
Llnternehmerdank an Faschismus. Eine Oollarmi.lion nach Rom . Lissabon . 21. März. Der Privatsekretär Darkhart des verstorbenen Aodak-Pkillroaärs George Eastman ist in Lissaboa eingetroffen. Bon hier wird er nach Slom weiterfahre«, »m Mussolini den Betrag von 1 Million Dollar zu überreiche«. Es handelt sich, wie„Diario Lisbva" meldet. nn» eine Stiftung Eastmanö znm Bau eines Hospitals ■siir di« jnngfaschiftische« Organisationen.
S k utt g a r l, 21. Zfiorz.(Eigeubcrichk.) Auf einer Tagung des würktembergischeu Zentrums in Ulm führte Staatspräsident Bolz über das Ziel seiner Bari ei im bevorsteheoden Landtagswahlkamps n. a. folgende« aus: „Wir müsien verhindern, daß der Radikalwrnus irgendwo ans Ruder kommt. Wenn uns das gelingt, dann haben wir unsere Pflicht getan und unser Ziel erreicht. Der Kommunismus ist. auf die Dauer gesehen, vielleicht die größere Gefahr, aber augenblicklich ist er es nicht. Deshalb müsien wir die ganze Kampfkraft gegen die Rationalsoziall st en einsetzen.(Stürmischer Beifall.) hier gibt es keinerlei Pattieren, sondern nur entscheidenden scharfen Kampf. Biel » sagen, man müsie die Nationalsozialisten regieren laflen, um ihre Unfähigkeit zu erweisen. Das wäre ein fianz gefährliches Experiment. Es ist unmöglich, mU den National- ozialisten ruhige und praktische Arbeit zu leisten. Sie sagen: wir wollen nichts vom Parlament, wir wollen eine Bewegung sein, die zur Macht drängt. Und diese Bewegung ist ausgebaut auf dem Führergedanken. Der Führer befiehlt und die anderen haben zu gehorchen. Das ist der Gedanke der Diktatur. Was aber würde sie bedeuten? Sie würde sofort jede andersgesinnte Press« verbieten. Es gäbe von diesem Tage ab aber nur
„Mit bolschewistischem Schwung." Das ZK. der KVD. besingt die ZMeite Teddy Thalmanns. Das ZK. der KPD. veröffentlicht einen Aufruf, der genau nach dem Muster des sozialdemok ra tischen Au frufs am 16. März gearbeitet ist. Er beginnt mit einem Dank an die Mitkämpfer, setzt sich dann mit dem Aauptgegner auseinander und schließt mit der Zielsetzung für die nächste Zukunft. Die Disposition ist genau dieselbe, und es ist recht unterhaltend zu sehen, wie der sozialdemokratische Sinn Absatz für Absatz in kommunistischen Unsinn verwandest worden ist. Zunächst begnügt sich das ZK. nicht damit, seinen Mit- kämpsern den Dank auszusprechen, wie das der sozialdsnio- kratische Parteivorstand tut: es spricht ihnen seinen„r e v o- l u t i o n ä r e n Dank" aus. Dos Ankreuzen des Kandidaten Nr. 4 in geheimer Wahlzelle wird als ein„kühnes Bekenntnis zum revolutionären Klassenkampf" bezeichnet. Da kann eben eine sozialdemokratische Druckerei, nicht mit. denn soviel revolutionäre„rrrr" gibt es in ihren Setzkästen gar nicht! Der sozialdemokratische Aufruf mahnt die Arbeiter zum Kampf gegen den Faschismus. Pie entsprechenden Absätze des kommunistischen Aufrufs sind natürlich gegendieSozial- d e m o k r a tü e gerichtet, die jetzt„noch stärker entlarvt" wer- den soll. Nun, die Sozialdemokratie ist schon an verschiedene Grade der Entlarvung gewöhnt, sie wird auch den stärksten mit Fasiung ertragen? Dieser folgt dann auch in einem der nächsten Llbsätze, in dem gesagt wird:„B raun und Severing führen mst eigenen Aänden bewußt und syste- matisch die f a s ch i st i s ch e D i k t a t u r in Deutschland durch." „Diesen Machthabern von heute", ganz besonders„der be- trügerischen arbeiterfeindlichen Sozialdemokratie gilt der A a u p t st o ß", welcher nunmehr„mit wahrhaft bolschewisti- schein Schwung" geführt werden soll. Zu diesem Zweck sollen die Mstläufer das bekannte„kühne Vekennlnis zum revolutionären Klassenkampf" wiederbolen und noch einmal in der stillen Wahlzelle zum Namen T h ä l m a n n ein Kreuz malen. Nun ist dieses Kreuzchenmalen im zweiten Wahlgang kaum mehr als eine harmlose Eselei. Fünf Millionen Thal- mann-Zestel können jetzt weder Aindenburgs Sieg noch Aitlers Niederlage verhindern. Ueberhaupt ist der Zweck der wiederhosten Thälmann -Wäblerei in keiner Weise zu erkennen. Man hat am 13. März Stimmen gezähst, man wird am 24. April— bei den Landtagswahlen— schon wieder Stimmen zäblen. Daß man zwisckend'>rch, am 10. Avril. no-b einmal zählen will, hat, wie uns scheint, mit überdemokratischem Kretinismus mehr zu tun. als mst„bolschewistischem Schwung". Es ist ein„revolutionärer Aauptstoß", der nichts 'trifft, als die Luft. Wie der sozialdemokratische Aufruf schließt auch der kommunistische mit der Zielsetzung für die Zukunft. Bei der Sozialdemokratie heißt es: Verstaatlichung der Schwerindustrie, Schaffung von Arbeits- gelegenhei.t, Unterpellung der Banken und
noch eine nationalsozialistische Presse. Es gäbe auch keine Bsre sammlungsfreiheit mehr. Der Inhalt ihrer Diktatur wäre also; 1. die Beseitigung des Parlaments, der Parteien, der freien Meinungsäußerung, der Presse, der Versammlungsfreiheit. 2 die Bewaffnung der SA. und ihre Bezahlung aus Reichsmitteln In dem Augenblick, wo die Nazis ans Ruber kommen, sind ihre SA. eine politische Kampftruppe mst Be- zahlung aus Reichsmitteln. Worin beruht nun die Gefahr? Der Augenblick der Errichtung einer nationalsozialistischen Diktatur wäre bei uns die Geburtsstunde einer Revolution. Dann zwänge man die ganze Sozial« demokratie ins radikale Lager hinüber und forderte nur ihre Ver- emigung mit den Kommunisten. Dahermüsfen wirmit bau Gedankengängen in unseren Reihen aufräumen, alsob man mit den Nationalsozialisten paktieren oder praktische nationale Arbeit leisten könne. Wir müsien absolut klar und deutlich aussprechen: es gibt mit ihnen keine Zusammem arbeit. Wenn wir das erreichen. daß sie weder in Bayern , noch in Preußen, noch in Württemberg zur Regierung kommen, dann haben wir gesiegt. Je schärfer und entschiedener wir den Kampf führen, desto eher gelingt es uns. den Nationalsozialismus zu überwinden. Die Gefahr dieser Bewegung offen aufzeigen, muß das Ziel unseres Wahlkampss sein.*
Iber Trusts unter.Staatsaufsicht. Von solcher s o z i a l i st i s ch e r Zielsetzung findet man in dem Aufruf der KPD. keine Spur. Sie wird dort ersetzt durch ein gefühls- sozialistisches Geseiche. dem man viel zu viel Ehre antun würde, wenn man es als„vulgärmarxistisch" bezeichnen wollte. Alle sozialistische Zielsetzung wird ersetzt durch den Schrei nach der Verteidigung der Sowjetunion . Das ist ein kläglicher Rückzug in die Defensive in demselben Augenblick, in dein dieSozialdemokratiediesozialistischeOffen- sive ergreift. Und gegen wen sollten die kommunistischen Arbester die Verteidigung Sowjetrußlairds führen? Etwa gegen die B r ü n i n g- R e g i e r u n g, der die sowjetoffiziöfe „Moskauer Rundschau" soeben erst bestätigt hat, daß sie die zuverlässig st eFreundin Sowjetrußlands ist? Zusammenfassend ist zu sagen, daß die KPD . nicht nur den Kampf gegen den Faschismus, nicht nur den Kampf für die realen Interessen des Proletariats, sondern auch die sozialistische Offensive ganz und gar ihrem„Aaupt- feind", der Sozialdemokratie", überläßt, Ist das„bolschewistischer Schwung? Nein, das ist galöp-, pierendcr Jntclligenzfchwund!
Hindenburg an den Goeths-Ansfchuß. Reichspräsident von hindenburg hat an den Lorsitzenlden des Goethe-Ausjchusies in Weimar , Swatsmtnister a. D. vr. h. c. Leut. Hausier, zur Goethe-Gedenkfeier das folgend« Schreiben gerichtet: „Sehr geehrter Herr Staatsminister! Es ist mir ein Bedürfnis, auch Ihnen als Borsigenden des Weimarer Gveihe-Ausschusies und durch Sie der Bevölkerung der Stadt Weimar , mein aufrichtiges Bedauern zum Ausdruck zu bringen, daß es mir durch die politische Lage unmöglich geworden ist, der Einladung der thüringischen Regierung zur Goethe-Iahrhundertfeier persönlich zu folgen und den Kranz des deutschen Votkes am Sarge des großen deutschen Dichters selbst niederzulegen. Meine Wünsch« begleiten nicht nur den äußeren festlichen Verlaus dieser Feier. Möge der 22. März in unserem Aolke den selbst- zerfleischenden- Streit der Meinungen zurücktreten lassen vor dem Gefühl einex schicksalhast verbundenen deutschen Kultur« und Volks« gsmeinlchaft, und möge dieser Tag all«'Deutschen in und außerhalb der Reichsgrenzen zujammsnsühren in oer Erinnerung an eine große Vergangenheit, in der Hostnung auf eine bessere Zukunst, für die wir allen Gewalten zum Trotz über die Not der Gegenwart hinaus Reich und Volk und auch die deutsche Kunst erhallen wollen. Mit freundlichen Grüßen gez. von hindenburg."
Volk und Sozialdemokratie! Gregor Bienstock, bar vor kurzem die Studie�„Deutschland und. die Weltwirtschaft" vorlegte, gibt m der Broschüre„Volk und Sozialdemokratie" einen fach» lich wohlfundierten Ueberblick über die seit 1918 geleistete innen- vnd außenpolitische Arbeit her Sozialdemokra- ti e. Das hell stellt eine wertvolle Ergänzung der Kampfliteratuc gegen die nationalsozialistische Lügenpropaganda dar. Es ist im Dietz-Verlag in Berlin erschienen und tostet 16 Pf.
London . 21. März. In seinem Buch„Die Wahrheit über die Reparationen und Kriegsschulden" erklärt Lloyd George , einer der Bäter des Versaillor Vertrags, daß die völlige Streichung der Reparationen nicht im Widerspruch zum Dersailler Frieden stehen würde. Die entsprechenden Kauseln ließen ausdrücklich die Möglichkeit. einer Herabsetzung bzw. Streichung bei Uebereinstimmung der betroffenen Regierungen offen. Die Reparationen und Kriegsschulden sowie die falsche Verkeilung de« Goldes und d'e hohen Zollmauern seien die Hauptursachen der gegenwärtigen Ivcltkrise. Lloyd Georg« schildert u. a. auch sein« Roll« bei den Reparations- Verhandlungen 1919 bis 1921. Er betont, daß er die Schwierig- kellen, die sich der Leistung der damals festgesetzten Reparations. Zahlungen entgegensetzten, vorausgesehen habe, daß jedoch der Druck der öffentlichen Meinung keinen anderen Weg offengelassen habe(nachdem die Ententeregierungen diese Meinung gemacht hatten. Red.). Lloyd George beziffert die bis zum Inkrafttreten Oes hoooer- Moratoriums gezahlten Reparationen auf 19)9 Millionen Pfund Sterling, wobei«r die Besatzungskosten und den Wert der abgetretenen Besitzungen einrechnet. Er kommt zu dem Schluß, daß Deutschland nicht mehr bezahlen könne. Den einzigen Ausweg steht Lloyd George in einer Aenderung der haltunq der Bereinigten Staaten. Er sagt Amerika , daß«s selbst bei einer Streichung der Kriegsschulden noch nicht so große Ber»
l u st e durch den Krieg aufzuweisen haben würde wie etwa Frank- reich und England. Wenn Amerika sich weiter einer herab jetzuag der Kriegsschulden widersetze, so werde es allmählich feine Wirtschaft vollkommen zugrunde richten. Indem es sich selbst seiner besten Kunde«, nämlich der europä'fchen Staaten, beraube. Amerika halte den Schlüssel zu seiner eigenen und zur Wohlfahrt der ganzen Welt. Lloyd George empfiehlt, um Amerika entgegen- zukommen, eine beträchtliche Hexabsetzung der Rüstungen. „Eine groß« Gelegenheit", so schreibt Lloyd George ,„erwartet die Welt in Lausanne . Wollen die Staatsmänner sie ergreifen oder wollen sie fortfahren, zu f a s e l n?" Das Buch enthält eine Reihe bisher unvsräffenllichter Brief« von Statsmännern, die mll der Reparations» und Kriegsschulden- frage zu tun gehabt haben. Lloyd George greift u. a Poincarä aufs schärfste an; er nennt ihn den Unfranzösischsten aller Franzosen. Poincarts Ansicht von Deutschland sei die eines hcilsarmeehäupt- lings vom Teufel gewesen. Auch in Frankreich wachsende Erkenntnis. Paris . 21. März. Abg. Bergery(sozialradikal) äußerte sich aus einer Wahlversammlung in Belfort über die Außenpolitik und forderte voll- ständig« Streiwung der Tribute sowie der internationalen Schulden und«rklärts, daß nur so Frieden und Abrüstung zu er- möglichen seien.