Nr. 137 49. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Borstoß der Bauwirtschaft.
Eingabe von 50 Unternehmerverbänden bei der Regierung: Hauszinssteuer unentbehrlich.
Etwa fünfzig Spitzenverbände der Bauwirtschaft haben ge-| meinsam der Reichsregierung eine Eingabe eingereicht, in der sie Vorschläge zur Abhilfe der gegenwärtigen Notlage der Bauwirtschaft machen.
Dienstag, 22. März 1932
Eine neue Wirtschaftsaffäre?
Ueberraschende Millionenverluste bei Hirsch- Kupfer.
Bei der Hirsch- Kupfer- und Messingwerte A.-G. in Berlin - Eberswalde , einem führenden Metallkonzern in Deutschland , der bisher zu den solideften und befffundierten Unternehmungen feiner Art gerechnet wurde, find überraschenderweise schwere millionenverluste festgestellt worden. Das plötzliche Ausscheiden der beiden einzigen Borstandsdirektoren Sigmund Hirsch und René Schwarz deutet darauf hin, daß die Wurzel dieser schweren Verlufte auf persönliches Berschulden zurückgeht. Bei der Undurchsichtigkeit der Vorgänge wäre eine' baldige und gründliche Aufklärung der Oeffentlichkeit dringend geboten.
Gebiete des Hochbaues, wo sich zur Zeit der Uebergang von der 3wangs zur freien Wohnungswirtschaft vollzieht, erforderlich mache, auf der Finanzhilfe des Staats bei der Durch führung neuer Wohnbauten zu bestehen. Dies gilt besonders für die Klein- und Kleinstwohnungen, für die noch vielfacher Bedarf vorliegt. Auch im übrigen fehle es noch an den Voraussetzungen, aus denen sich die private Initiative im Wohnungsbau erft entwideln fann. Bis zur weiteren Senkung des Zinsniveaus fönne man bei Kleinstwohnungen ohne Zins- und Mietzuschüsse nicht austomNach unseren Informationen beruhen die Verluste in erster men. Ein Teil der Hauszinssteuer müffe für den Wohnungs- Linie auf umfangreichen Bürgschaften, die zum Teil die Gesellschaft und zum Teil die beiden genannten Direktoren persönlich für die Metallhandelsfirma Aron Hirsch u. Sohn in halber stadt , das Stammunternehmen des Hirsch- Kupfer- Konzerns, übernommen haben. Weitere Verluste sind sodann bei der Beteiligung der Metallwarenfabrik Baer u. Stein A.-G. sowie der Finow - Farm G. m. b. H. entstanden.
Die Denkschrift fordert die Wiederaufnahme von Bauten des Verkehrs, der Eisenbahnen, Straßen, Meliorationen usw. Es iſt dabei an kein zusäßliches Beschaffungsprogramm gedacht, sondern nur an einen Ausgleich für die seit Jahren zu verzeichnenden Minderinvestitionen. Eine produktive Bautätigkeit, so heißt es in der Eingabe, würde fortlaufende günstige Wirkungen auf die Bro duktion, den Handel und den Kreditverkehr haben. Der Kreislaufbau zwangsläufig vorbehalten bleiben. Die Instandsetzung des der umgeschlagenen Löhne, die etwa 70 bis 80 Proz. der Bau- Althausbesites wird als vordringlich bezeichnet. Die Instandsetzung fumme ausmachen, läßt die Bedeutung für den Arbeitsmarkt erkennen. der 600 000 bis 700 000 nolleidenden Gebäude fönne 150 000 BauDer Produktionswert der öffentlichen Arbeiten, der 1929 noch arbeitern für ein Jahr Arbeitsmöglichkeit verschaffen. 2,7 Milliarden betrug, im folgenden Jahr 1,7 und im letzten Jahr bis auf 1 Milliarde Mark sant, werde im laufenden Jahr, falls
feine besonderen Maßnahmen getroffen werden, bis auf 0,7 Mil- Sparkassenzins bleibt 4 Prozent
liarden zusammenschrumpfen.
Eine Bermehrung der öffentlichen Arbeiten nach den Vorschlägen der Denkschrift um 1,5 milliarden Mark würde bedeuten, daß die öffentliche Bautätigkeit immer noch unter dem Normalmaß bleiben und die Gesamtbautätigkeit nur die Hälfte des normalen Standes erreichen würde. Die Vorschläge halten sich daher innerhalb des natürlichen Rahmens.
Zur Finanzierung müßte in erster Linie auf die vorhandenen natürlichen Finanzquellen der öffentlichen Auftraggeber zurück gegriffen werden. Hierbei müßte es möglich sein, einen Teil der jetzt für andere Zwecke abgezweigten Finanzquellen wieder dem Baumarkt zuzuleiten. Die Umschuldung der kurzfristigen Kredite der Gemeinden könnte zu diesem Zweck erheblich beitragen. Im übrigen will das Programm den Gedanken der produttiven Erwerbslosenfürsorge ausbauen, und es nimmt daher für die Finanzierung weiter die durch die Bauarbeiten eintretende Entlastung der Erwerbslosenfürsorge, die man mit 20 Pro3. der Bausumme berechnet, in Anspruch. Außerdem wird eine stärkere Beteiligung der Gesellschaft für öffentliche Arbeiten, deren Kapital heute noch nicht ausgemußt sei, fowie eine Beteiligung der Länder vorgeschlagen.
Zum Schluß der Denkschrift werden für die Finanzierung des Wohnungsbaues Vorschläge gemacht, die finanzpolitisch außerordent lich bedeutungsvoll find. Sie beweisen, daß in den Kreisen der privaten Bauunternehmer sich die Ueberzeugung durchgefeßt hat, daß ein radifaler Uebergang von der Zwangswirtschaft zur freien Wohnungswirtschaft mit den entsprechenden Rüdwirkungen auf finanzpolitischem Gebiet verhängnisvoll ist. Die Denkschrift sagt hierzu, daß die gegenwärtige Krise es auf dem
Die Entscheidung des Bankenfommiffars. Der Reichskommiffar für das Bankgewerbe, Dr. Ernst, hat jetzt entschieden, daß der Normalzinssatz für hereingenommene Gelder bis auf weiteres unverändert 4 Proz. pro Jahr beträgt.
Damit hat der Bantenfommissar eine Entscheidung getroffen, die nicht nur bei den Sparkassen, sondern auch in weiten Kreisen der Bevölkerung mit Befriedigung aufgenommen werden wird. Nach der fürzlich erfolgten Senkung des Reichsbank diskontes von 7 auf 6 Proz. war zwischen den Kreditbanken und den Sparkassen ein Konflitt wegen des fünftigen Höchstzins fates für hereingenommene Gelder entstanden.
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Die Ursache dieses Konfliktes war darin zu suchen, daß die Brivatbanken möglichst bestrebt waren, ihre im Dezember erhöhte Gewinnspanne zwischen den Soll- und habenzinsen den Zinsen für ausgeliehene und hereingenommene Gelder beizu behalten. Da nach dem Bantenabkommen im Januar dieses Jahres die Sollzinsen der Kreditinstitute vom Reichsbankdiskont abhängig sind, mußten die Sollzinsen nach der Diskontsentung automatisch abgebaut werden. Um ihre Zinsspanne hochzuhalten, forderten die Banken von den Spartassen, daß der sogenannte Normalzins für die Habenzinsen, der vom Reichsbankdiskont un abhängig ist, gleichfalls herabgesezt wird. Infolge des berechtigten Widerstandes der Spartassen mußte der Reichskommissar für das Bankgewerbe entscheiden, der jetzt das obige. Urteil gefällt hat.
Die Stocholmer Börse, die während der vorigen Woche wegen der Kreuger Panit geschlossen war, ist wieder eröffnet worden. Der Handel in Kreuger- Werten bleibt vorläufig suspendiert.
Zur Klärung der persönlichen Verhältnisse bei dem Unternehmen ift noch zu sagen, daß die Hirsch- Kupfer- und Messingwerke A.-G. eine Gründung von Aron Hirsch ist, der als Besizer des Handelsunternehmens Aron Hirsch u. Sohn, Halberstadt , im Jahre 1906 die Fabrikationsbetriebe feines Unternehmens in der Hirsch- Kupfer A.-G. zusammenfaßte Bis vor wenigen Jahren war die Hirsch- Kupfer A.-G. ein ausgesprochenes Familienunternehmen, von dessen Attien sich höchstens 10 bis 15 Proz. in fremden Händen befanden. Seit 1929 hat sich dies aber geändert. Durch ein Abkommen mit dem englischen Chemietrust ging ein starfes Minderheitspaket von 25 Pro3. des Kapitals an die Engländer über, und im nächsten Jahre ein fast gleich starkes Attienpaket an die Kupfer- Minen- Gesellschaft Haut Katanga. Die knappe Mehrheit des 12- Millionen- Kapitals von Hirsch- Kupfer war danach also noch im Besitz der Familie Hirsch, ist jedoch im Laufe des letzten Jahres zum größten Teil bei Banten , darunter auch einer Schweizer Großbant, als Pfand hinterlegt worden.
direktor Sigmund Hirsch nur noch über einen kleinen Bruchteil des Da bei dieser Sachlage die Familie Hirsch bzw. der VorstandsAktienkapitals verfügungsberechtigt war, ergibt sich in der Frage der hohen Bürgschaftsübernahmen für die alte Familiengesellschaft Aron Hirsch u. Sohn in Halberstadt die Tatsache, daß das Unternehmen Hirsch- Kupfer- und Meffingwerfe A.-G. im Familienintereffe ich wer belastet wurde.
Diese Vorgänge sind um so schwerwiegender, als es sich bei den Suursch- Kupfer und Messingwerfen mit um die besten Metallwalzwerksbetriebe in Deutschland handelt. Im vergangenen Frühjahr fonnte diese Gesellschaft für das Jahr 1930 noch ihre hohe Vorjahrsdividende von 7 Proz. ausschütten, während bei den meisten anderen Metallunternehmungen schon scharfe Dividendenfenfungen infolge der Krise vorgenommen wurden.
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