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Fememord vor der SA. - Kaserne. Düsseldorfer Prozeß über die Ermordung eines SA. -Mannes durch einen Kameraden beleuchtet die Zustände in der SA.

Am 4. September 1931 griffen Kommunisten in Düff elbotf| die Nazikaserne in der Klosterstrahe an. Die SA. -Leute machten einen Ausfall aus der Kaserne. Nach dem Ausfall wurde der S A.- M a n n Vobis 70 Vieler von der Kaserne enlfernk, mik einem IS Zenkimeker liefen ködlichen Stich im Rücken aufgefunden. Zu den Verdacht der Täterfchaft gerieten zunächst j Kommunisten, die in hast genommen wurden und längere Zeil in Untersuchungshaft sahen. Vobis wurde als Opfer derMord. fomtnnnc " beerdigt, noch heute steht er auf den Listen, die die NSDAP , ihrer Mitglieder führt, die angeblich für die Bewegung den Heldentod gestorben sind. Acht Wochen nach der Tat übergab der Nazi�Sauleiter Florian den SA. -M a n n Scholl als Täler der Polizei. Die national. sozialistische presse behauptete dreist, Scholl sei ein Spitzel der KPD er sei niemals SA ..Maun gewesen. Der Prozeß gegen Scholl, der nunmehr vor dem Düsseldorfer Schwurgericht stattgefunden hat, ergab klar, daß Scholl, wie auch die Urteilsbegründung hervorhob, keine Beziehungen zur KPD. gehabt hat, daß er vielmehr feit Wochen SA. - Mann war, für den die NSDAP , die SA. -Versicherung bezahlte. Wie ein Hiiler-Goldat aussieht. Was für ein Mensch war nun dieser Hitlersoldat Scholl? Körperlich und geistig gab der Gerichtsarzt folgendes Bild von chm: Scholl leidet an einer angeborenen Syphilis. Cr ist Epileptiker. Er ist lungenkrank. Er Ist geistig außer- ordentlich minderwertig. Und fein Verteidiger ergänzte dieses Bild dadurch, daß er bekanntgab, fein Mandant habe ihm wiederholt gesagt, er verstehe gar nichts von Politik. Er wisse nicht, was eine SA. fei. Er habe da nur mitgemacht, weil es so oft Freibier gab und weil er in der Kaserne freies Logis und Essen bekam. Dieses Musterbeispiel eines naziotifchen Edelariers konnte wochenlang hitlerfoldat fein. An jenem Tage war dieser Freibierschnorrer mit einem anderen SA.-Mann zu der Beerdigung eines Kameraden in Elberfeld gewesen. Es hatte unendlich viel Freibier gegeben. Nach der Rückkehr war man auch in Düssel - darf noch ein paarmal eingekehrt. Im heim glaubte er er bekomme einen epileptischen Anfall und nahm dagegen eine große Dosts Luminal. Plötzlich wurde die Besatzung alarmiert. Scholl behauplet, der Stubenälteste Krämer habe Waffen verkeilt. Einige hätten Pistolen bekommen. Zhm habe mau ein großes Lrolweffer in die Hand gedrückt. Der Stubenälteste suchte später unter Eid abzustreiten, baß er die Waffen in Verwahr hatte, aber der Vorsitzende erwiderte ihm: Na, Na! Man hat ja bei der Haussuchung nach» her allerhand bei euch gefunden!" Scholl will nun auf die Straße gelaufen sein. Dort fei ihm ein Mann mit einer Pistole entgegengetreten. Plötzlich fei von links ein anderer Mann gekommen, der ihn mit einem Gegenstand bedrohte. Den Mann habe er für einen Kommunisten gehalten. Um sich ein« Gasse zu bahnen, habe er zugestochen. Ins SA.-Heim habe er nämlich nicht zurücklaufen können, weil daraus geschossen wurde. SA. -Leute von der Besatzung bekundeten, daß sie später Scholl mit dem blutigen Messer zurückkommen sahen. Scholl reinigte das Messer in der Küche von Blut. SA ..Leuke Hörken, wie Scholl bramarbasierke:Da Hab ich einem eine geflickt, daß er sobald nicht wiederkommt!" And zu einem anderen:»Da Hab ich einem gehörig das Fett abgefchäpft!" Sie fanden das ganz in der Ordnung. Denn sie waren ja weit davon entfernt, anzunehmen, der SA.-Mann Scholl könne einen Käme- raden, eben den Vobis, erstochen haben Sie rieten vielmehr Scholl, sofort das schwarze Hemd auszuziehen und dafür«in weißes Hemd

eines anderen S2l.-Mannes anzuziehen, damit er bei de? Haussuchung durch die Polizei nicht wieder» erkannt würde. ' Wochenlang schwiegen diese S A.-L e u t e. Konse- quent behaupteten sie bei Untersuchungen. Kommunisten müßten die Täter fein. Erst als Scholl der Polizei übergeben war, wollen chnen Bedenken aufgestiegen sein. Und nun belasteten sie plötzlich Scholl nach Strich und Faden. Einmal hielt der Vorsitzende einem Zeugen vor:Bei den ersten Vernehmungen Hot niemand etwas davon gesagt, daß Scholl mit einem blutigen Messer zurückkam." Und dieser Zeuge erwiderte ganz selbstverständlich:J ch hielt eben Scholl für einen SA. -Mann und Nazi", was wohl soviel heißen sollte: deswegen habe ich ihn nicht verraten. Scholl wurde wegen vorsätzlicher Körperverletzung mit töd- lichem Ausgang zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht billigte Scholl mildernde Umstände zu. Es sagte, daß Scholl nicht aus verbrecherischer Neigung gehandelt habe, sondern, verführt durch die Atmosphäre der Kaserne, um einmal zu be- weisen, daß er auch einrauher Kämpe" sei. Der Verteidiger Schölls, der Freispruch beantragte, drückte es wesentlich deutlicher aus:Dieser schwächliche Mensch hätte nie ein Messer in die Hand genommen, wenn der Stadtverordnete Schwarz nicht, wie die Zeugenvernehmung ergeben hat. gesagt hätte:Wenn die Kommuni st en angreisen, dann nehmt die Waffen, die ihr kriegen könnt! Es liegen hier genug!" Fememord? Mit dieser Verurteilung ist jedoch der Fall noch nicht ein« wandfrei geklärt. Es bleibt immer noch unklar, ob Scholl wirklich der Täler gewesen ist. ferner wie es kommt, daß Vobis in diesen Zusammenstoß hineingeraten ist. Vobis war nämlich nicht in der Nazikaserne. Ein früherer SA. -Mann bekundete, daß er Vobis unterwegs traf und daß ihm Vobis erklärte, er komme vom Schlageter-Heim und gehe zur Kaserne. E» besteht die Möglichkeit, daß er zur Ka­serne kommandiert worden war. Nun ist ausfällig, daß vor einiger Zeil ein SA.-Mann namens Hilmerich unter fellfamen Umfläuden ermordet wurde. Er war in später Nacht- stunde zur Geschäftsstelle der NSDAP , komman« diert worden, auf dem Wege dahin erhielt er einen Schuß in den Rücken, au dem er verstarb. Vobis war ein berüchtigter Schläger, eine dunkle persönlichkeil, der zu einer über die Grenzen Düsseldorfs hinaus bekannten Verbrecherfamilie gehört. Auffällig ist ferner, daß Vobis plötzlich von der Sa- ferne fort flüchtete, an deren Tor er stand, statt in der Kaserne Schutz zu suchen. Zerner ist ausfällig, daß der SA.- Mann namens Varek, der zuletzt neben Vobis gestanden hat. feit einigen Wochen flüchtig ist und deshalb auch nicht als Zeuge vor Gericht gebracht werden tonnte. 3n Düsseldorf ist deshalb der verdacht laut geworden, daß Vobis einem national- sozialistischen Fememord zum Opfer gefallen sei. Oer Geist der Nazikasernen. Auf seden Fall hat dieser Prozeß tief in die Geheimnisse der SA. hineingeleuchtet. Cr zeigt, aus was für Menschen sich die braune Armee des Herrn Hitler zusammensetzt. Er zeigt, daß die Nazikasernen bewaffnet sind und daß sie eine stete Gefahr für die Bevölkerung bedeuten. Man hat nichts davon gehört, daß die be- teiligten SA. -Leute und ihr« Führer von Hitler - aus der Partei ausgeschlossen worden wären. Durch diesen Prozeß hat der Legalitätsschwindel abermalz einen sehr heftigen Stoß erlitten.

letzten Landbundtagungen ehrfurchtsvolle Huldigungstele- gramme an sein Ehrenmitglied Hindenburg gesandt. Der Kandidat des Reichslandbundes aber ist nicht Hindenburg , sondern der Führer der Nationalsozialisten, die Hindenburg beschimpfen. Natürlich geht es dem Reichslandbunde in erster Linie auch um die Niederringung desroten marxistischen Preußen". Die Parole der Großagrarier für Hitler ist die Parole gegenBraun undSevering. Mit einem Siege über Preußen möchte die oereinigte schwerindustrielle und großagrarische Reaktion der sozialen Reaktion in Deutsch - land die Bahn freimachen. Der Kampf gegen die angebliche Landwirtfeindlichkeit der Sozialdemokratie ist Schwindel und ein Köder für den Dummenfang. Es hat noch keine königlich preußische Regierung gegeben. unter der auch nur annähernd soviel für die Landwirtschaft und für den Osten ge» schehen wäre wie unter der preußischen Regierung Otto Brauns undSevering s. Aber eines bedeutet freilich das Preußen Otto Brauns: Dieses Preußen ist der Hüter der Volksrechte gegen die Bergewalti- gung durch den sozialreaktionären Geist des Westens und des Ostens. Wir können es deshalb, da von nationaler Dank- barkeit und politischem Anstand bei den Großagrariern nicht die Rede sein kann, ihnen auch nicht verübeln, daß sie dieses Preußen hassen und vernichten wollen. Aber wie die reaktionäre Schwerindustrie, so macht auch der Reichslandbund seine Rechnung ohne das Volk. Es hat den Herren an der Ruhr nichts genützt, daß sie Hitler be- zahlten. Es wird den Herren im Osten nichts nützen, daß sie für Hitler Hindenburg verraten. Das flache Land im Süden, im Westen und in der Mitte Deutschlands ist Hitler schon am 13. März nicht gefolgt. Hier haben sich schon am 13. März Vernunft und Freiheitswille stärker erwiesen als skrupellose Verhetzung und Vertröstungen auf das Dritte Reich. Am 10. und am 24. April wird man aber auch im Osten und Norden noch einiges erleben. Die Eisern« Front war noch nicht auf dem flachen Lande, sie war es besonders nicht im Norden und im Osten. Die politischen Reserven der Republik und der Gesetzmäßigkeit sind hier, wo Hitlers Lügen- walze schon vorübergerauscht ist, noch unberührt. Auch der Bauer, der Pächter und der Landarbeiter im Norden und im Osten, die unter dem Druck und den Drohungen der Grund- Herren und Arbeitgeber seufzen und des politischen Schutzes bedürfen, werden dem Rufe der Vernunft und der Freiheit und nicht der Bauernfängerei des Reichslandbundes und Hitlers folgen, wenn sie die Eiserne Front zur Stimmabgabe für die republikanische Verfassung und für ein volksfreund- liches Preußen rufen wird. Wird also der Landbund an seiner Parole für Hitler keine Freude erleben, so wird Hitler die offene Parteinahme des reaktionären Großagrariertums für ihn erst recht teuer zu bezahlen haben. Hitler geht als Kandidat des lückenlosen Agrarzolls. als Kandidat des brutalsten Interessentenhaufens in den. zweiten Wahlgang. Wir werden dafür sorgen, daß die städtische Bevölkerung ihm die richtige Antwort daraus erteilt! Maismonopol verlängeri. Beschluß des NeichSratS. Der Reichsrai stimmte am Mittwochabend der Verordnung zu. durch die das Maisgesetz um zwei Jahre verlängert wird. Der Volkswirtschaftliche Ausschuß des Reichstag, hatte seine Zustimmung bereits mittags gegeben, die Verordnung kann also mit dem 1. April in Kraft treten. Von oen Reichsralsausschüssen ist in der Vorlag« nur das Konkursprioileg für die Ansprüche der Retchs-Maisstelle gestrichen worden. Diese Aenderung hatte der Volkswirtschaftliche Ausschuß des Reichstags bereits berücksichtigt. Die Ausschüsse des Reichsrats waren in ihrer überwiegenden Mehr- h«it der Auffassung, daß sowohl vom agmrpolitischen wie vom handelspolitischen Standpunkt aus an dem Maismonopol festzuhalten sei.

Ländliche Eigenheimer in Not. Sofortige Hilfe unentbehrlich. Aus dem Gebiet des ländlichen Eigenheimwesens haben sich höchst unerfreuliche und die maßgebenden Stellen zum sofortigen Eingreisen zwingende Mißstände herausgebildet. Das ländliche Eigenheimwesen ist ein Kind der Nachkriegszeit. Es basiert auf dem Gedanken, die Landorbeiter durch die Beschaffung eines Eigenheims verbunden mit einem Stück Land von den land- wirtschaftlichen Besitzern unabhängig zu machen und zur Besierung der reichlich rückständigen, zum Teil sogar empörenden Wohnungs- ' Verhältnisse auf dem Lande beizutragen. Den zuzüglichen Lebens- unterhalt sollen sich die Eigenheimer als Fxeiarbeiter in der Land­wirtschast erwerben. Diese Rechnung ist ohne die landwirtschaftlichen Besitzer gemacht worden. Sie lehnen es vielfach selbst in der besten Beschäftigunoszeit ab, Cigenheimer zu beschäftigen. Slm übelsten wird den Eigenheimern mitgespielt, die sich zum heutigen Staat bekennen. Die Folge ist, daß viele von ihnen der Verzweiflung nah« sind, well sie die Teilzahlungen für das Eigenheim nicht leisten können. Die Derzweiflungsstimmung wird durch den Umstand gefördert, daß einigen Eigenheimern bereits mitgeteilt wurde, daß sie für den Fall der weiteren Nichtentrichtung der Teil- Zahlungen das Eigenheim abgeben müssen, damit e« anderen Landarbeitern übertragen wenden könne. Einen ähnlichen Bescheid hat auch der Regierung«. Präsident Dr. von Bahrfeld kürzlich einem Landarbeiter aus dem Kreise Fischhausen zugehen lassen, für den der Deutsche Landarbeiter-Verband die Stundung des Iahresbetrages in höhe von 214,67 M. beantragt hat. Den oft preußischen Großgrundbesitzern gegenüber verfährt man nicht derartig kleinlich! Ihnen stundet man selbst Beträge, die hundertmal größer find. Noch mehr! Man schlägt Beträge sogar nieder. Die Eigenbeimer fragen mit Reibt, wo da die Gerechtigkeit und die Unparteilichkeit bleiben, deren Hüter die behördlichen Stellen doch sein sollen!

Die brlkische Unabhängige Arbdlerparlei wird sich auf ihrer Generalratssitzung am Karfreitag in Blackpool mit dem Gegensatz zur Lsbour Party befassen, besonders mit der Fraktionsinfziplin.

Anfang mtt Hiller-Hngenbcrg! Kommanisleaparole für fiie Preuftenwahlen Schluß mit Braun- Severing!" laulei die kommunistische Parole für den 24. April. Das heißt das? heißk das:Sozialdemokraleu heraus aus der Regierung und Kommunisten hinein?" Nein, da» heißt es uichlt Die Sommuaisie« habe» nicht die Mehrheit. Sie bilden auch nicht mit anderen Parteien Regleruvgskoalikionen.Schluß mit den Sozialdemokraten in der Regierung", heißt also auf keinen FallAnfang mit den Kommunisten in der Regierung". wer kommt, wenn die Sozialdemokraken aus der Re- gierung gehen? Zeder weiß es! Dann kommen»icht die Sommunistea. sondern die Nationalsozialisten, die Deutsch - nationalen und die Volksparkei. Das heißt also die Parole:«Schluß mit Braun- Severins?" Sie heißt nichts andere», sie kann gar nicht» anderes heißen als:Anfang mit Hitler- Hugeaberg."

Parole: Braun-Gevering. Gin Symbol und ein Programm." Zu dem Beschluß des Parteiausschusies, bei den Preußen- wählen an die Spitze aller Wahllisten die Namen Braun und Seoering zu stellen, schreibt die großagrarische Deutsche Tageszeitung": Das ist ein Beschluß, den man zur Klärung der Situation nur begrüßen kann. Die Sozialdemokratie gibt bewußt die Namen ihrer besten Vertreter in Preußen als Wahlparole aus. Braun-Severiug, das ist ein S y m b o l und ein Programm... Die Parole Braun-Severing muß und wird die nationalen Kräfte zur äußersten Anstrengung anspornen, ihr den Siez zu entreißen, wieder gut zu machen, rva, fest der Revolution an echten preußischen Werten zerschlagen ist. Preußengeist gegen System Braun-Severing, das ist ein guter Kampfruf, der in allen nationalen herzen seinen Widerhall finden wird. Preußengeist" im Sinne derDeutschen Tageszeitung" ist Geist des Dreiklassenwahlrechts. Geist der schrankenlosen Junkerherrschaft. Gegen diesenPreußengeist" kämpfen wir mit der Parole Braun-Severing!

Nazis gegen Zentrumsversammlung. Ilm die Versammlungsfreiheit auf dem flachen Lande. Zentrumsmitglieder des Preußischen Staatsrat » hatten in einer förmlichen Anfrage an die Staatsrsgierung Beschwerde darüber ge- führt, daß ein« geschlossene Zentrumsoersammlung in Eckersdorf (Kreis Ramslau) dadurch gestört worden sei. daß Nationalsozialisten gewaltsam in das Versammlungslokal eingedrungen wären. Auf ihre Frage, wie das Etaatsminiilerium die Versammlungsftecheit namentlich in kleineren Orten und auf dem flachen Lande gegen solche Ausschreitungen schüren wolle, er­widert der preußische Innenmini st er. die Polizeibehörden seien wiederholt aus die Möglichkeit hingewiesen worden, die hilj«- mittel der ordentlichen Gesetze und Notverordnungen gegen politisch« Ausschreitungen anzuwenden. Die Polizeibehörden machten von den Bestimmungen auch den gebotenen Gebrauch, so daß für weitere allgemeine Anweisungen zur Zeit kein Bedürfnis bestehe. Leider ließen sich bei der Hemmungslosigkeit der politischen Verhetzung und der dadurch zu erklärenden Neigung gewisser politischer Parteien und Organisationen zu politischen Aueschreitungen Vorkommnisse der geschilderten Art selbst bei höchster Wachsamkeit der Polizei nicht völlig vermeiden.

Oer Amtsrichter in der Kleinstadt. Vas Hakenkreuz in der Justiz. Der Ortsgruppenleiter der NSDAP , in Schwerin , Marth«, Dr. med. Frieoag, schuldete der Stadtverwaltung Gebühren für elektrischen Strom in erheblichem Umfange. Ws der republikanische Bürgermeister pflichtgemäß einschritt, um der Stadt Schwerin zu ihrem Gelde 5» verhelfen, schickte der Naziführer dem Bürgermeister einen grob beleid igendenBri es und schloß eine Drohung an seine Ausführungen. Als darauf der Regierungspräsident in Schneidemühl für den beleidigten und bedrohten Bürgermeister Strafantrag gestellt hatte, wurde der Aufsichtsrichter in Schwerin , der Landgsrichtsrat Dr. Draeger. von der Staatsanwaltschaft in Meseritz ersucht, den Noziführer Friedaz zu zwei Sätzen seines Beleidigungsschreibens zu vernehmen. Dieser Richter aber gab dem Beschuldigten ohne weiteres den ganzen Akteninhalt zur Kenntnis, also auch die An» träge des Bürgermeisters bei seiner vorgesetzten Behörde. Wegen dieses Vorfalls wandle sich die Republikanische Bs« schwerdestelle Berlin an den Landgerichlspräsidenten in Meseritz und erhielt nunmehr den Bescheid, daß in der betressendeu Ange, legenhettdas Erforderlich» veraiüaht ist".