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Die neue Dresdner Bank. Unangebrachte Bemerkungen auf der Generalversammlung llamiilclbar nach den Generalversammlungen der Deutschen Äank und Discontogesellschast wie der Dauatbauk, die lu der Dresdner Dank ausgeht, fand gestern die Generalversammlung der Dresdner Dank aus heimatlichem Baden in Dresden stall. Mt dem gestrigen Tage, der unter die Geschichte dieser Lank als eioem rein privaten Grohbankunternehmeu den Schlußpunkt seht, ist diese Großbank auch juristisch unter die Kontrolle des Reiches getreten. Bei den leitenden fterren der Dresdner Bank scheint man aller- Vings die von Grund auf veränderte Situation, die mit der ent- scheidenden Hilfeleistung des Reiches eingetreten ist, noch nicht richtig erkannt zu haben. Sonst wäre es kaum möglich, daß der Vorsitzende des Aufsichtsrates. Bankier Andreas, in seiner Begrüßungsrede betonte, es habe sich die Befürchtung, daß das Reich als Großaktionär einen unerwünschten(!) Einfluß ausüben werde, als unbegründet erwiesen. Es kann sich jetzt keinesfalls mehr darum handeln, ob das Reich, das bei der Dresdner und Danat - dank zusammen mit SSO Millionen eingesprungen ist. einen für das Privatkapitalunerwünschten" Einfluß nimmt, sondern einzig und allein darum, daß das Reich als beherrschender Groß» a k t i o n ä r die notwendigen Direktiven für ein« im Interesse ratio- ngller Wirtschaftsführung liegenden Geschäftspolitik gibt. Daran ändert auch die bedauerliche und zu ändernde Tatsache nichts, daß in den neuen Aufsichtsrat neben 19 Vertretern der Privatwirtschaft nur 6 Vertreter des Reiches bzw. gemeinwirtschaftlicher Banken sitzen Die zahlenmäßig geringe Vertretung des Reiches im Aufstchtsrat ändert auch nichts daran, daß die Vertreter des Reiches im Vorstand und Aufsichtsrat von ihrer kapitalmäßigen Machtposition den ent­sprechenden Gebrauch zu machen haben. Den neuen Vorstand der Dresdner Bank bilden jetzt Direktor Ritscher von der Reichskreditbank, Staatssekretär a. D. Bergmann und Sigmund Bodenheimer, die beiden letzten von der ehemaligen Danatbank. Dem neuen Aufsichtsrat gehört auch Dr. Bachem, der Leiter der Arbeiterbank, an. Nene Rnsftnanfträge. .330000 Tonnen Walzeisen und Nöhren. Die vor kurzem uaunterbrochevea Verhandlungen zwischen der Sowjetunion und der westdeutschen Eiseuindustrie sind setzt abge- schlössen. Es ist ein neuer Lieferuagsvertrag. dessen Unter- Zeichnung unmittelbar bevorsteht, zustande kommen, der zunächst Ve- flellungen von 300 000 Tonnen Walzwerksfabrikaten zuzüglich 30 000 Tonneu Röhren umfaßt. Die Preise, zu denen diese Lieferungen erfolgen, stehen noch nicht fest, doch dürsten sie sich um die loo-Rlark-Greuze je Toune Walz- eisen bewegen, so daß der wert der neuen Russenauflräge ohne die Röhrenbestellungen etwa 30 Millionen Mark erreicht. Diese neuen Russengeschäsle werden ohne Reichvgarantle flnan- ziert. Da die Reichsbank sich entschlossen hat. Russeuwechsel, die bei den Eisenkonzerneu lagerten, in höhe von 120 Millionen zu dis- koalieren, haben die deutschen Eiseuunlernehmungeo für die Flnan- zierung dieser langfristigen Geschäfte die russischen Wechsel laufen diesmal in verschiedenen Staffelungen bis zu IS Monaten eine gewisse Bewegungsfreiheit. Die Abwicklung der Austräge wird sich innerhalb von drei Monateu, vom April bis Zuni, vollziehen. Es besteht die Aussicht, daß nach Erledigung dieser Aufträge weisere russische Bestellungen in höhe von 200 000 Tonnen walzeiseu er- folgen werden._ Leichte Besserung im Kohlenbergbau� Die Steinkohlsnförderung, die sich schon von der ersten zur zweiten Märzwoche von 1P3 auf 1,36 Millionen Tonnen etwas erhöht hatte,' ist in der dritten Märzwoche auf 1,49 Millionen Ton- nsn gestiegen. Arbeitstäglich konnte die Förderung gegenüber der ersten Märzwoche von 22Z 123 auf 234 249 Tonnen, also um f a st 6 Proz. heraufgesetzt werden. Auch die Koksprobuktion weist feit längerer Zeit erstmalig wieder eine, wenn auch unwesentliche Belebung auf. Dementsprechend konnte auch die Zahl der einge- legten Feierschichten, die in der ersten Märzwocho arbeits- täglich noch 44 450 und in der zweiten Märzwoche 39 859 betrug, in der Berichtswoche bis auf 34942 herabgesetzt werden. Die Lockerung der Haldenbestände, die immer noch 19,15 gegen 19,19 Millionen Tonnen Ansang März umfassen, geht dagegen nur sehr schleppend vor sich. Entscheidungen über Bausparkassen. Das Reichsaufsichtsomt hat neue Entscheidungen auf dem Gebiete der Bausparkassen getroffen. Bei der B a» varia- Selbsthllse Pauspar-G. m. b. H. in Augsburg hat der Senat, um die Möglichkeit für eine Sanierung zu geben, gemäß 8 89 des Versicherungsverfassungsgesetzes ein Zahlungsverbot er- lassen. Bei der Allgemeine nBau-und Zwecksparkasse e. G. m. b. H. in B r e m e n hat das Reichsaufsichtsamt beschlossen. daß gemäߧ 88 des Versicherungsaufsichtsgesetzes der Antrag aus Konkurs gestellt wird. Bei dem Baubund Fortuna e.G.mB.H. Frankfurt a. M. hat der Senat unter Androhung einer Strafe von 1999 Mark gemäߧ 61 des Versicherungsaufsichtsgesetzes ent- schieden, daß der Vorstand der Unternehmung das Vermögen, die Handelsbücher und die sonstigen Schriftstücke dem vom Reichsauf- sichtsamt für Privatoersicherung bestellten Vermögensverwalter aus- zühändigen habe und daß im Falle der Weigerung des Vorstandes die Polizeibehörde um Unterf'tützung zur Durchführung der vor­bezeichneten Maßnahmen zu ersuchen ist.

Indusirieauswanderung nach England. wie das englische handelsamt mllleM. liegen infolge der Ein- sührnng des englischen Wertzolls nicht weniger als 43S Projekte für die Errichtung von ausländischen Unter- nehmungen in Snglaud vor. weiter wollen 67 englische Firmen ihre Produktion mit ausländischer Hilfe erweitern, von den 438 Pro- jekten stammen nicht weniger als l 9 5 a u s Deutschland . Die Zndustrieflvcht Ist also stark im Gange. Der Zoll- Protektionismus zwingt die well zu eluer weiteren Ueberkapazität, die sich bald rächen wird und die Wirischaftekrise verschärfen muß.

Erhöhung der amerikanischen Erbschaftssteuer. Ein Gesetzent- wurf, Ler in Anlehnung an dos englische Erlschastssteuergesetz den Höchstsatz der Erbschaftssteuer von 25 aus 45 Proz. für Vermögen über 19 Millionen erhöht, wurde im amerikanischen Repräsentanten- hauz mit 199 gegen 149 Stimmen angenommen.

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Mit neuer Kraft an die Arbeit Kampfeswille In den Berliner Kreisvertreterversammlungen

In der Kreisvertreteroersammlung des Kreises Wilmersdorf im Viktoriagarten nahm Reichstagsabgsordneter Genosse Franz Künstler Gelegenheit, das Wahlergebnis des 13. März zu würdigen. Genosse Künstler fand warme Worte der Auer- k e n n u n g für die vielen Gesinnungsfreund« und Genossen, die trotz gefühlsmäßiger Hemmungen der Parole der Partei restlos gefolgt waren. Diese Wählerschaft hat in klarer Erkenntnis des Ernstes der Situation die deutsche Arbeiterbewegung vor dem Sturz in den Abgrund bewahrt. Besonders erfreulich ist es, daß es trotz der großen Arbeitslosigkeit den Kommunisten nicht gelungen ist, unsere Wählermassen zu verwirren. Im Gegenteil, die Kommunisten mußten gerade in Bezirken, wo sie sich stark fühlten, wie in der Kösliner Straße am Wedding oder in der Prinz-Hand- jery-Straße in Neukölln, erhebliche Stimmen an die Nazis abgeben. Die Taktik der Sozialdemokratie, die Wählerschaft mit zur Verantwortung heranzuziehen, hat sich als richtig er- wiesen. Als richtig hat sich auch erwiesen, daß wir von der Aufstellung eines eigenen Kandidaten im ersten Wahl- gang Abstand genommen haben: unser« Situation für den 19. April wäre sonst eine noch schwerere. Es kommt auch beim zweiten Wahlgang auf jede einzelne Stimme an: wir müssen mit dem selben Ernst agitieren Unsere Parole lautet: H i n d e n» bürg bekommt mehr Stimmen! Hitler und Thäl- mann müssen das Spiel verlieren! Ein solcher Wahlausgang wird der beste Auftakt für die Preußenwahlen am 24. April sein. Der Kampf um Preußen ist ein Kampf um die Erhaltung der Arbeiterrechte. Es muß deswegen mög- lich sein, in Berlin der Sozialdemokratischen Partei, die die Arbeiter- interessen vertritt, 1 Million Stimmen zu verschaffen. Unsere Gegner werden versuchen, Verwirrung in unsere Reihen zu bringen. Aus durchsichtigen Gründen verbreitet man das Gerücht von Diffe- rcnzen zwischen Severing und dem Reichsinnenminister Groener. Genosse Künstler stellte ausdrücklich fest, daß davon nicht die Rede sein kann: es wird niemand gelingen, unsere Linie zu zerstören. Der Sieg wird unser sein, wenn wir treu zusammenstehen. Die anschließende Aussprache brachte wertvolle Anregungen für die Art der Agitation. Als Zeichen besonderer Solidarität brachte die Kreisvertreterversammlung für den Wahlkreis Berlin 1 den Genossen Max Heydemann, dessen Kandidatur bis dahin nur ein Ab- teilungsvorschlag zugrunde lag, einstimmig in Vorschlag. Als Kan- didat für den eigenen Wahlkreis Potsdam.2 nominierte man den Genossen Rektor Hans W o y w o d. Ein Antrag, der den Bezirks- vorstand ersucht, neben der Berücksichtigung der Kreisvorschläge auch dis Aufstellung von verwaltungstechnischen und wissenschaftlichen Sachverständigen in Erwägung zu ziehen, wurde angenommen.

Ein Zahr des Erfolges. 1142 Neneintritie im Kreis Prenzlauer Berg . Es geht vorwärts, trotz aller schweren politischen und Wirtschaft- lich«n Not. Dieses Bild zeigt auch der Jahresbericht des Kreises Prenzlauer Berg , der in der Krsisvertreteroer- fammlung den Kreisvertretern vorgelegt wurde. Der Kreis zählt am Jahresschluß 1931 74 44 Mitglieder, S495 Männer und 1949 Frauen. 1142 Neueintritte waren das- Ergebnis einer trotz aller Widerstände eindringlichst betriebenen Werbung- Die Spalter der SAP. konnten im Kreis keine Lorbeeren ernten. Nur 69 Ueber- tritt« zu dieser neuen angeblichen Arbeiterpartei konnten festgestellt werden. Einixe von den Uebergetretenen haben, nachdem sie die neue Partei als getreues Anhängsel der KPD. erkanyt haben, ihr inzwischen wieder den Rücken gekehrt Erfreulich ist der Aufschwung in der Zahl der organisierten Frauen im Kreise, der die Werbe- woche allein 139 Neuaufnahmen brachte. Fleißige Organi-

sations- und Agitalionsarbeft zeigen auch die Berichte über dis Tätigkeit im Biidungsausschuß, Freie? Schulgemeinde, Kinder- freunde und Arbeiterwohlfahrt. Die wöchentlichen Erwerbs« losenveranstaltungen wiesen einen Durchschnittsbesuch von 239 Teilnehmern auf. Wie schwer die Wirtschaftskrise die Mitglieds- kreise erfaßt hat, geht aus der Zahl der Erwerbslosenmarken her- vor. 15365 Erwerbslosenmarken wurden geklebt; das bedeutet mindestens 15 365 arbeitslose Monate. Dem Kreisvorstand wurde für sein« Tätigkeit Entlastung erteilt und der alte Kreisvorstand mit dem Genossen D ö h n e r t als 1. Vors., dem Genossen M a d e r- holz als 2. Bors, und dem Genosien Seelbinder als Kassierer en bloc wiedergewählt. Als Frauenleiterin wunde die Genossin S y d o w gewählt. Zum Vezirksparteitag wurde ein Antrug an- genommen, den Frauen eine zweite Vertreterin im engeren Bezirks- vorstand einzuräumen. In Vorschlag wurde die Genossin Sydow gebracht. Im weiteren Verlkauf seiner Tagung nahm der Kreis» vertretertag Stellung zu den bevorstehenden preußischen Landtags- wählen. In eingehenden Ausführungen wies der Genosse M a d e r- holz auf die Schwere des bevorstehenden Kampfes hin. Vornehmste Aufgabe in den bevorstehenden Wahlktfmpfen ist die Losung: Der Faschismus darf.nicht zur Macht gelangen! Einigkeit und Ge­schlossenheit im Kampfeswillen für die Republik und den Svzialis« mus ist das Gebot der Stunde. Als Kandidat für den preußischen Landtag wurde mit überwiegender Mehrheit der Genosse M a d e r- holz aufgestellt. Der Verlauf des Kreisvertretertagcs zeigte deut- lich den Willen zum Kampf. Mit einem Appell, die Formationen der Eisernen Front zu stärken und einem begeistert auaienommenen Hoch auf die Republik und den Sozialismus wurde der Kreisvcr- tretertag geschlossen. Aufhäuser bei den Schönebergern. In einer glänzend besuchten Kreismitgliederversammlung des Kreises Schöneberg im Gesellschaftshaus des Westens referierte Genosse Siegfried Aufhäuser , M. d. R., über das ThemaAusstieg oder Chaos". Man hat das Jahr 1932 als dos Jahr der politischen Entscheidungen angesprochen. Nun, die denkende Arbeiterklasse hat dafür gesorgt, daß die erste Entscheidung eine Enttäuschung für das faschistische Lager brachte. Hitler ist nicht Reichspräsident geworden, er muß sich mit dem Parteibuchposten eines kleinen Regierungsrats begnügen, allen seinen aufschneide« rischen Verlautbarungen zum Trotz. Hätten wir eine geeinte Ar» beiterschast, würden wir eine Macht darstellen, die den Faschismus spielend beiseite schieben würde. Am 19. April muß mit dem faschistischen Spul«in Ende gemacht werden, damit am 24. April der Weg frei ist für wirtschaftlichen Aufbau und Aufstieg. Die Sozialdemokratie allein ist die Partei, die die sozialen Fragen im Interesse der Arbeiterschaft klären will. Das alt« Preußen war un- sozial, es hatte aber noch die Form eines Rechtsstaates. Im saschisti- scheu Staat wären die Arbeiter rechtlos und ein Heer der persön- lichen Willkür würde sich breitmachen. Die Sozialdemokratie will durch ein großzügiges Arbeitsprogramm, das aber fern von jeder Inflationsspielerei ist, wieder Arbeitslose in den produktiven Wirtschastsprozeß hineinziehen. Sie strebt die Verstaatlichung der Banken an. Die Idee der Planwirtschaft mutz auch schon in diese Gesellschaftsordnung hineingetragen werden. Der Staat muß bei den Industrien, wo er Subventionen zur Verfügung gestellt hat, Beteiligung oerlangen, um so zu gemeinwirtschaftlichen Industrien überzukesten. Die Verwirklichung-dieses Programms bedeutet Auf. bau. Es ist der Schicksalskampf der arbeitenden Menschen. Die de« vorstehenden Wahlen bedeuten den Kampf um den Ausstieg und gegen das Chaos! Begeisterter Beifall dankte dem Genossen Auf- Häuser für sein Referat. ».. Zu dem Bericht über die Generalversammlung des Bezirksaus- jchusses für Arbeiterwohlsahrt muß es heißen, daß Genosse Pagels mitgeteilt hat, daß die Einnahmen für 1939 179 999 M. und für 1931 151999 M., und nicht, wie irrtümlich mitgeteilt, nur 1151 M. be- tragen haben.

Nach 129 Jahren... Berlins ältestes Kaffeehans wird geschlossen. Es wird wohl kaum einen Berliner geben, der nicht die historische Josty-Ecke am Potsdamer Platz kennt. Das Ccifö Josty ist geradezu mehr als ein Name, es ist ein Begriff. Man kann es vielleicht nur mit dem alten Cafö des Westens vergleichen. Am 31. März wird das Eafe, das von 1889 bis heute sein Domizil am Potsdamer Platz hatte, im letzten Jahre allerdings in neuen Räumen im Palast-Hotsl, geschlossen werden. An einem der vielen Marmortische hatte Jahre hindurch Tag mn Tag Adolf M e n z el gesessen und Skizzen auf die Platte geworfen. Aber kaum jemand wagte die.Kleine Exzellenz" anzusprechen, da der alte Herr von bissigster Unnahbarkeit war. Durch das Lokal schwirrten die lebhaften Gespräche über Politik, Literatur und Kunst, denn was sich zum geistigen Berlin rechnete, traf sich hier. Nur noch alte Berliner wissen, daß vor 1889 das Cafe Iosty seinen Sitz in der Schloßfreiheit Nr. 8 gegenüber dem Schloß hatte, wo jetzt das bombastische Denkmal des Kaisers Wilhelm I. steht. Zuvor aber war das Casechaus in den oberen Stockwerken eines Häuschens in der alten Innenstadt beheimatet. Wie aber war es entstanden? Die Stürme der französischen Revolution, die auch die schweize- rische Eidgenossenschaft bewegten, und die wirtschaftliche Notlage, die eine Folge der Kriegsläufte jener Zeit war. veranlaßten drei Grau- bündener Handwerksburschen, Petotti, Zamboni und Iosty 1793, die Heimat zu verlassen und in der weiten Well ihr Glück zu versuchelä Der Name Iosty ist in die Berliner Üokalgeschichte eingegangen, die andern sind vergessen. Drei ZmLerbäcker waren es, die damals nach Berlin kamen und auf den Gedanken verfielen, hier das erste Caf<- haus zu gründen. Man fing bescheiden an, aber man hiell sich die Konkurrenz vom Leibe: Es mag vielleicht heute Kopfschütteln er- regen, daß im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts Iosty das erste Cafö war, in dem Zeitungen aushingen, die der allgemeinen Lektüre dienten. Tie Entwicklung nahm ihren Gang. Sie stieg an von der be- scheidenen Etage über die Schloßfreiheit zum Potsdamer Platz . Jetzt scheint durch die Wirtschaftsnot unserer Tage ein Schluhpunkt gesetzt zu werden. Aber, und das ist vielleicht symptomatisch für denZug noch dem Westen": In der Kaiseraslee wird ein Filialbetrieb des Cafe Iosty bestehen bleiben. Werden, Aufsteigen und Bergehen des Cafe Iosty ist»in Stück Berliner Kulturgeschichte. Deshalb verdient das Verschwinden des historischen Cafös Erwähnung.

Katzen, Hunde, Mäuse, Vögel. In Berlin haben sich die Katzenausstellungen tatsächlich einge- bürgert, sie haben jetzt schon ihre traditionellen Zeiten, an denen sie I stattfinden. So stellt wieder vom Gründonnerstag bis zum 27. März der Bund für Katzenzucht und Katzenschutz in den Spichernsälen, Spichernstr. 3, aus. Man sieht hier nicht nur die schönsten Berliner Perser usw.. sondern auch die regelrechte Haus- katze. Sie ist in heutiger Zeit manchem einsamen und in Not ge- ratenen Menschen eine kleine Freude: denn sie beansprucht ja nicht viel Futter. Hinzu kommt noch, daß tierfreundliche Nachbarn oft zur Futterbeschaffung beisteuern und die Hauskatze sich von den Ab- fällen des ganzen.Hauses ernährt, die sonst höchstwahrscheinlich tu den Müllkasten wandern würden. Die Zucht der Edelkatzen jedoch wird, wie die Zweige anderer Kleintierzuchten, nach und nach zum Nebenerwerb. Werden doch selbst heute noch für ausgewachsene Edelkatzen, die man gegebenenfalls zur Zucht verwenden kann. 199 M. gefordert und für Jungtiere 29 M. Ein ganz besonderes Interesse beanspruchen bei der Ausstellung dieTierfreund- s ch a s t e n". Da sieht man eine mächtige Dogge und eine große Katze gemeinsam in einem Käsig, und das Schöne ist: das eine Tier ist immer berest, das andere zu verteidigen. Ein Bild aus dem er- träumten Paradies aber ergeben eine Katze. Mäuse und Vögel, die nicht nur friedlich nebeneinander hausen, sondern die derart innig zusammenleben, daß die Mäuse die Katze als Wärmeschutz betrachten und Zuflucht in ihren langen Haaren suchen. Diese kleine Sonder- abteilung in der Ausstellung ist ein lehrreiches Beispiel von der Friedfertigkeit der satten Kreatur.

ierbejkfytusatjf ift die P/ausfrau. die Kathreine r auf den Dsch bringt/