Einzelbild herunterladen
 
evtm SSäfing: JjlifUliVnerS ItoMefä
Solange es Luftturner gibt, so lange gibt es die Geschichte von dem aus Rache angeschnittenem Seil, das den Tod des Kühnen verschuldete Das möchte man behaupten, selbst wenn man ahnt, daß diese Behauptung nicht ganz zutreffend ist. In so und so viel Zirkusfilmen, m Schauerromanen spielt das angeschnittene Seil da? Verhängnis nur in der Wirklichkeit nicht. Bei all' diesen romantischen und dramatischen Erzählungen und Abhandlungen hat nämlich die Sucht nach der Sensation die Wahrheit vergewaltigt. Natürlich ist der Beruf des Luftturners gefährlich und ein Materialfehler hat schon manchen verhängnisvollen Sturz verursacht. Die Apparate müssen enorm viel halten und irgendein Bruch kann den Tod des Luftturners zur Folg« haben, wie es z. B. beim Todes- stürz der Lilian Leitzel   der Fall war. Sie ist nicht abgestürzt, sondern ihr zerbrochener Apparat führte ihren Absturz herbei. Nach einer solchen Katastrophe ist es bei den Luftturnern Mode, daß jeder Apparat genau abgeklopft und geprüft wird, ebenso wie aus dem Publikum die Forderung nach dem Notnetz erhoben wird. Aber der Mensch ist vergeßlich. Bald betrachten die Luftakrobaten ihre Apparate weniger mißtrauisch und das Publikum genießt wieder den Nervenkitzel der ungesicherten Arbeit in der Höhe. Von jeher hat Rußland   das Netz verlangt. Diese alte Forde- rung aus dem Zarenreich hat der Bolschewismus'übernommen. In den jetzigen Staatszirkusien geht man sogar darüber hinaus und hat neben den Schutzmaßnahmen für die Artisten auch solche für das Publikum. Bei einem Percheakt usw. wird beispielsweise der Zuschauerraum von der Manege durch ein Netz abgetrennt. Das bedeutet mitunter praktisch, daß der Zuschauer von der artistischen Nummer nichts mehr sieht. Trotzdem hat es mit dem Notnetz immer seine eigene Bewandt- nis und bei manchem Turmseilläufer soll man das Netz nicht einmal scheel angucken dürfen. Es ist auch schon mancher stürzende Turm- seilläuser durchgeschlagen, weil das Netz morsch war. Dennoch übt der Berus des Turmseilläufers, namentlich auf abenteuerlustige Knaben, einen ungeheuren Reiz aus.«So fing auch der Chef der weltbekannten Urmann-Truppe, der großen Luftnummer, als Turm- seilläuser an. Als Lehrjunge lief er höchst fidel allen Leuten über den Kopf hinweg. Sein Lehrmeister, ein Deutschrusse, war in jeder russischen Stadt und in jedem russischen Dorf bekannt. Er brachte es fertig, den Tee oben auf dem Turmfeil zuzubereiten und die kochende Teemaschine auf dem Kopf zu balancieren. Als einmal der junge Urmann die Teemaschine auf die Erde befördern sollte, sagte er zu sich:Was sollst du dich mit dem schweren Ding ab- schleppen" und warf sie ins Netz. Doch siehe da, das Netz schlug durch. Entsetzt sagte er zu dem Meister:Das Netz ist durch- geschlagen" Der aber antwortete in seiner herzlich ermunternd rauhen Art:Du dämliches Luder, was hast du denn gemacht? Ruinierst mir meine Sachen. Das Netz ist doch für die Polizei da, nicht für uns. Wir brauchen doch kein Netz." Dem Lehrjungen aber wurde etwas unsicher zu Mut und obwohl er nach wie vor die Höhe liebt, verließ er doch das Turmseil für immer. Jetzt prüft er Abend für Abend al» Chef der fliegenden Teufel selbst das Netz, das der Luftturner seineMutter" nennt Das Material muß Lümal mehr traqen, als man ihm bei der Arbeit zumutet, das ist so ungefähr der Grundsatz. Trotz alledem wird nach
der letzten Prüfung, eben bevor der Luftturner hinter dam Borhang verschwindet, um schnell seinen Mantel abzuwerfen, noch beschwörend zum Netz gesagt:Mama, paß auf deine Kinder auf." Und wenn Mama" auch noch so gut aufpaßt, ist dasins Netz gehen" nicht leicht. Der Luftturner läßt sich nach seiner Arbeitgruppiert" fallen, sonst könnte er ew Knie gegen die Backe bekommen oder sich mit dem Ellenbogen womöglich die Zähne ausschlagen. Außer- dem hat jedes Netz Knoten und es tut sehr weh, wenn man auf sie fällt. Es gehört daher zum Sport der Luftturner, nach der Arbeit die Eindrücke der Knoten zu zählen, die sie auf dem Rücken haben. Schlimm ist es, falls der Luftturner mit dem Kopf auf einen Knoten schlägt. Das hat unweigerlich schwere Kopfschmerzen zur Folge. Diese Unannehmlichkeiten zieht schon der richtig ausgeführte Sprung ins Netz nach sich: wesentlich schwieriger ist der Fall, den der Lust- turner eine Kaskade nennt. Urmann sagt launig:Wir arbeiten immer so hoch als möglich und haben das Netz sehr tief; darum machen meine Leute keine Kaskaden. Sie erfordern ja viel zu viel Kraft Es ist doch recht schwierig, sich wieder hochzuarbeiten." Das Anbringen des Apparats macht hauptsächlich in Zirkus- gebäuden, Schwierigkeiten. Wie oft wird der Apparat dort noch mit vielen kleinen elektrischen Birnen besetzt und wenn das Publikum in die Höhe schaut, dann denkt es gewiß nicht, daß die Luftturner vielleicht von l Uhr nachts bis den anderen Abend um 7 Uhr durch- gearbeitet haben, um den Apparat anzubringen und ihn derart zu verschönen Hinzu kommt noch das Abnehmen des Apparats am vorherigen Engagementsort. Der Apparat wird nach dem Augen- maß angehängt und hernach werden die einzelnen Tricks durch- probiert. Es kommt vor, daß die Luftturner 48 Stunden nicht geschlafen haben und die Premiere dann im Unterbewußtsein vor sich geht. Nach einer solchen sorgfältigen Arbeit des Anbringens gibt es selbstredend keinen Draht der nicht geprüft ist. Dennoch stellt sich zuweilen ein Materialschaden ein. mitunter sogar während der Vor, stellung. Da bricht z. B- der Fangstuhl. Stahlplatte und Stahl- rohr hielten noch, es kam zu keinem Unglücksfall. Aber während die nächste Nummer arbeitet, muß der Fangstuhl abgenommen werden und es muß dann auch schon ein Handwerker ausfindig gemacht worden sein, der ihn ordnungsgemäß schweißt. Da wird nicht gestagt:Was tostet es? Da wird nur darauf gesehen, daß die Reparatur gut uifd sofort gemacht wird. Wen soll man mehr bewundern dort oben, den tollkühnen Flieger oder den kräftigen, ruhigen Fänger? Der eine ist ohne den anderen undenkbar und eine gute Lustnummer ist auf gegen- seitiges Verstehen aufgebaut. Die Menschen haben während ihrer Arbeit Kontakt miteinander. Sie wissen, in welcher Stimmung der einzelne Flieger nach dem Trapez schwingt und der Fänger weiß auch, ob der Flieger unruhig oder sicher zu chm kommt. Der erfahrene Fänger sagt:Merke ich, daß der Flieger nervös ist, dann muß ich eben meine Ruhe auf ihn übertragen." Dieses Rezept ist sehr gut, doch ist es nicht leicht zu befolgen: denn es handelt sich bei dem Flug von Travez zu Trapez oder in die blibschnell oorge- streckten Hände des Fängers immerhin bloß um Bruchteile von Sekunden.
Walter Qaldert:
Wunderdoktor Siebenhaars Wlatheur
Sie sind ein Todeskandidat!" sagte der berühmte Wunderdoktor mit dumpfer Stimme und ließ das Ohrläppchen des jungen Mannes los. der zitternd vor chm stand und in den Knien zusammenknickte, als er sein Todesurteil hörte Aber" die Stimme de» Wunderdoktors verlor ihren un- heilvollen Klang und wurde beinahe tröstend.Sie brauchen noch nicht zu verzweifeln. Sie haben Glück, daß Sie rechtzeitig zu mir gekommen sind. Ich werde Sie wieder gesund machen so gesund, daß Sie hundert Jahre alt werden können. Aber Sie müsien Ber  - trauen zu meiner Behandlung haben. Werden Sie das?" Der Patient hauchteJa". Uralte indische Weisheit", fuhr der Wunderdoktor fort, und feine Stimme tönte priesterlich,hat uns ein wunderbares Elixir überliefert, das in ganz Europa   außer mir kein Sterblicher kennt. Nur mein Freund Jeremy Habakuk Eoerblue in San Francisco  keimt noch das Rezept. Dieses Fläfchchen wird Ihnen Ihre Gesund- heit wiedergeben. Jeden Morgen um 5 Uhr und jeden Nachmittag um S Uhr beachten Sie die Zeit! müssen Sie dreiunddreißig Tropfen, keinen mehr und keinen weniger, von diesem Elixir in saurer Milch einnehmen, und zwar stehend Schon nach fünf Tagen werden Sie eine bemerkenswerte Besserung Ihres Leidens ich will Ihnen verraten, daß es beginnender Krebs ist verspüren. Nach zwei Wochen werden Sie sich gesund fühlen, und nach vier Wochen werden Sie restlos geheilt und der gesündeste Mensch Ihres Stadwiertels fein Bitte, nehmen Sie das Fläfchchen mit dem Clixir an sich." Ich danke Ihnen unendlich, Herr Doktor. Wieviel schulde ich Ihnen für Ihre Bemühungen?" Hundert Mark. Eine Nachfüllung des Fläfchchens stelle ich Ihnen mit nur zwanzig Mark in Rechnung." Der Patient erblaßte bis unter seinen Scheitel, aber er zog mit zitternder Hand einen Hundertmarkschein aus seiner Brieftasche. Der Schein wanderte in die Kasiette des Wunderdoktors, wo er von zahl- reichen Kollegen enthusiastisch begrüßt wurde. Auf Wiedersehen. Herr Doktor. Ich danke Ihnen." Leben Sie wohl, mein Lieber, und seien Sie glücklich!" Eine weißhaarige alte Dame, die gewiß keine Millionärsgattin war. löste sich aus der Reihe der Wartenden und betrat mit un- sicheren Schritten das Konsultationszimmer. Der Wunderdoktor strich sich seinen mächtigen weißen Bart und schritt ihr würdevoll entgegen. Er faßte mit seiner gepflegten Hand an das Ohrläppchen der alten Dame und sprach mit dumpfer Stimme:Sie sind ein« Todeskandidatin'" Die Wände des Konsultationszimmers hörten an diesem Nach- mittag noch dreiundvierzigmal das WortTodeskandidat" oder Todeskandidatin" Dreiundvierzig Menschen knickten in den Knien zusammen, verfielen in einen Weinkrempf oder gaben auf irgend- welche andere Art ihrer Verzweiilung Ausdruck. Und die Banknoten wanderten in die geräumige Kasiette. Die Sprechstunde war vorüber. Der Wunderdoktor Diettich Siebenhaar sank, ermattet von seiner ärztlichen Leistung, auf einen weichen Daunensessel und rieb sich die Hände.Ein anstrengender Nachmittag", sagte er.aber es hat sich gelohnt. Fünfundvierzig Patienten 4500 Mark Das gebt an." Und er- dachte lächelnd an feineStudienzeit" zurück, die sich in einem Kuhstall abgespielt hatte. Denn der berühmte Wunderdoktor Siebenhaar hatte zwanzig Semester Stallschweizer studiert, bevor er auf den glücklichen Gedanken kam, sich al» Wohltäter und Lebens«
&4&L- retter seiner leidenden Mitmenschen zu etablieren. Seine medizmi- schen Kenntnisse waren so, daß eine Kuh sie auf dem Schwanz weg- tragen konnte. Aber darauf kam es nicht an. Es kam darauf an, sich in Szene zu setzen und den Leuten zu imponieren. Das SchildD. Siebenhaar, indischer Heilwisienschaftler" wer merkte, daß das große D nicht Doktor, sondern Diettich bedeutete?, zog durchschnittlich fünfmal soviel Patienten an wie da» Schild des Sanitätsrats auf der anderen Seite der Straße. Dieser Santtätsrat! Siebenhaar hätte nicht mit ihm tauschen mögen! 4500 Mark", sagte der Wunderdoktor und rechnete dieses Sümmchen zu seinem Bankkonto dazu.Es langt bald zu dem Schloß in Rapallo  !" Es klingelte. Das Dienstmädchen klopfte an die Tür des Kon- sullatioaszimmers und meldete einen verspäteten Patienten. Heute ist die Sprechstunde vorüber. Morgen um 5 Uhr soll er wiederkommen!" sagte Siebenhaar energisch. Ach, Herr Doktor", bettelte das mitleidige Dienstmädchen. empfangen Sie ihn doch noch heute. Ich glaube, der arme Mann könnte sich morgen gar nicht mehr bis hierher schleppen." Es sei denn!" sagte der Wohltäter der Menschhett,aber nur ganz ausnahmsweise!" Das Dienstmädchen öffnete die Tür für den Patienten, einen verfallenen gebückten Mann, der auf Krücken ging. Mühsam humpelte er hinein. Siebenhaar erhob sich au» seinem Daunensessel, strich sich den Würdebart und ging dem Bedauernswerten entgegen. Er berührte leicht das sinke Ohrläppchen de» Pattenten und sagte mit bekannt dumpfer Stimme:Sie sind«in Todeskandidat!" Der Mann brach nicht mit seinen Krücken zusammen. Die Wirkung des Todesurteils war ganz die gegenteilige. Er warf mit einem Ruck die Krücken beiseite, richtete sich straff auf und hielt dem au» allen Wolken gefallenen Wunderdoktor eine Pistole Kaliber 7.65 vor die Nase. Siebenhaar sah mit seinen scharfen Augen den schimmernden Stahlmantel der ersten Pattone im Lauf. Und sechs waren mindesten» noch dahinter. Es war kein Spaß. Ich ein Todeskandidat?" sagte der Patient,hahahaha! Sie sind ein Todeskandidat! Aber", seine Stimme verlor ihren unheil- vollen Klang und wurde beinahe tröstend,Sie brauchen noch nicht zu verzweifeln Wenn Sie dieses Fläschchen hier leeren, werden Sie nicht zu sterben blauchen. Bitte, tun Sie es sofort in Ihrem eigenen Interesse!" Di« Sicherung der Pistole knackt«. Siebenhaar nahm da» Fläschchen, setzt» es an den Mund und ttank es mtt einem Zuge aus nicht ohne das Gesicht zu verziehen. Denn es war die erst« Medizin, die er in seinem Leben einnahm. Sehr gut'" sagte der Patient.Für meine Bemühungen b»- komme ich nur Ihre Kasiette. Bitte, bleiben Sie stehen, ich bediene mich selbst. Das Honorar ist nicht zu hoch, wenn Sie bedenken, daß meine Medizin es ist bestes Rizinusöl tausendmal so viel wert ist wie Ihr Aufguß von Seegras. Jawohl, man ist hinter Ihre Schliche gekommen! Bitte, setzen Sie sich auf diesen Sessel! Sonst..." Die Pistole knackte wieder.Sie bleiben hier sitzen, bis ich mit meinem Honorar aus dem Haufe bin Danach will ich Sie nicht hindern, eine andere Sitzgelegenheit aufzusuchen. Vergessen Sie nicht, Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Ich mache Sie jedoch darauf aufmerksam, daß ein Brief, der von Ihrer Hellmethode ex- zählt und eine genaue Analyse Ihrer uralten indischen Medizin enthält, schon im Briefkasten liegt. Doch ich will Sie nicht länger aufhalten. Leben Sie wohl. Herr Siebenhqarl"
Wirbetfturme Ein Teil von Südamerika   wurde durch furchtbare Wirbelstürm« verwüstet. Das Frühjahr ist ein« besonders gefährliche Zeit für die Entstehung derartiger Nalurgewatten, die auch unter dem Rainen Zyklone berüchtigt sind. Besonders Südamerika   ist durch zahlreiche Wirbelstürme ausgezeichnet, die in den Monaten Februar und März ihre größte Gewast entfalten. Die Wirbelstürme haben ihren Rainen von dem gefahrbringenden Wirbel, der zu Orkanen von ungeheurer Schnelligkest und Stärke ansteigt. Im allgemeinen haben sie eine Schnelligkeit von 60 Kilometern in der Stunde. Die Windgeschwindig  - lest steigt aber im Wirbelstürm oft bis aus 200 Kilometer in der Stunde an. Das bedeutet, daß der Sturm eine Gefchwindigkest von 50 Metern in der Sekunde erreicht. Das ist aber noch nicht der Gipfelpunkt. Es gibt Wirbelstürme, bei denen alle Windmesser versagten. Nun hallen diese Windmesser Anstürme bis mehr als 60 Meter in der Sekunde aus. Wenn die Anemometer oersagt hallen, dann müsien also die Geschwindigketten der Stürme weit bedeutender gewesen sein. Es wird berichtet, daß der gewaltige Wirbelstürm ganze Gebiete von Alabama  . Tennessee  , Kentucky   und Wisslsiippi verheert hat. Dos ist nicht besonders auffällig, denn die Wirbel, die über ganze Kon- tinente daherb raufen, haben häusig einen Durchmesser bis zu 2000 Kilometer. Innerhalb dieses Riesenraumes, der sehr oft kreis­förmig ist, aber auch eine Eiform aufweist, rast der Sturm mtt unwiderstehlicher Gewall einher und vernichtet alles, was sich ihm entgegenstellt. Man unterscheidet zahlreiche Arten von Wirbel- stürmen, nämlich Tornados, Windhosen, Taifune und Hurrikane. Eingeleitet werden sie durch ungeheure BarometerschroankunHen. Ihr Rohen kündigt sich in der Natur sehr oft schon lang« vorher an. I» Meeresgegenden wird oft Tage vorher ein« Dünung beobachtet. Wenn das Zentrum des Wirbelsturms vorübergeht, fällt das Boro- Meter sehr stark und geht oft unter 700 Millimeter henmter. Bald steigt es wieder. Der Swrm legt sich vorübergehend, um dann mit ungeheurer Gewalt von der Gegenseite hervorzubrechen und alles zu verheeren, was bisher noch vom Sturm verschont geblieben war. Häufig gehen mst den Wirbslstürmen Wolkenbrüche einher. Europa   hat im allgemeinen wenig unter diesen Elementar- gemalten zu leiden. Unter dem Einfluß der Erdrotatton nehmen dl« Zyklone an Gewall ab, und sie haben bereits ihre größte Gewalt verloren, bevor sie noch unseren Erdteil erreicht haben. Europa   wird hauptsächlich von Wirbelstürmen bedroht, deren Zentten vom Atlantischen Ozean   aus wandern. Zuerst treffen sie auf England und Schottland  , nehmen aber an Gewalt ab, sowie sie aus das Fest- land kommen, wo die Reibung viel größer ist als auf dem Meere. Die größten Stürme sind darum bei uns an der Westküste Europas Trvtzdem sind schon hin und wieder Depressionen sogar bis an das Herz Deutschlands   gelangt und haben hier z. B. vor zwei Jahren ganz ungewöhnliche Verheerungen angerichtet, wie sie bei uns aller- dings sehr festen sind. Windhosen, die im allgemeinen in den tropischen Ländern große Verwüstungen anrichten und recht häufig .sind, und die auch eine besondere Form der Wirbelstürme darstellen, wurden allerdings auch bei uns in den letzten Iahren des öfteren beobachtet. Di« Richtung der Stürme ist in den einzelnen Gegenden der Erd« verschieden. In den nördlichen Gebieten setzen sie meist aus dem Osten ein, in Nordamerika   dagegen wandern die Stürme von dem Westen nach dem Osten. Besonders gefährlich werden sie a.i den Meeresküsten, da hier zugleich das Meer aufgeregt wird und ungeheure Sturmfluten einsetzen, die häufig bis auf viele hundert Kilometer zu spüren sind. Die Wissenschaft will festgestellt haben, daß sogar die große biblische Sündflut hauptsächlich durch«inen derartigen Wirbelsturm. hervorgerufen wurde, der zugleich in Per- bindung mit einer Sturmflut austrat und das Meer von Süden nach Norden in das Land emportrieb. Die Wolkelchrüche, die nach den zahlreichen Erzählungen und Sagen orientalischer Völker während der Sündflut die Länder überschwemmten, strafen die Annahme, daß es sich um Wirbelsrur iste gehandelt hat, nicht Lügen, denn sie tteten häufig in Verbindung mll derartigen Zyklonen auf. Die biblische Sündflut wäre also der erste geschichtliche Bericht einer furchtbare» Wirb elsturmkatasttoph e. Soloianst und ffieihenfans SSachfaat und Wlnlergarlen. Lisa Czobel   vom Essener Theater, ein« ttotz ihrer Jugend vollkommen selbstsichere, in sich gefestigte und sehr starke Persönlich- keit, tanzt« im B a ch s a a l. Die Volksbühne hat uns vor einigen Iahren zuerst mit ihr bekannt gemacht. Wer Augen hatte, zu sehen. erkennte scholl damals Bedeutung und Wert dieser einzigartigen Erscheinung und genoß die reizvolle und imposante Mischung von loderndem Temperament und weiser Selbstbeherrschung. Inzwischen ist sie menschlich una künstlerisch gewachsen, zur völligen Reife ge- diehin und in die«rste R«ihe unserer zellgenösfifchen Tänzerinnen gerückt.'Einzelne Armspannungen erinnern noch an die Lehr- Meisterin Skoronel. Da» Ganze aber ist in Technik und Gestaltung Eigenwuchs. Der Aufbau der Tänze ist zuweilen nicht organisch gewachsen(Tijuca"), aber immer von hinreißender Wucht oder zartdufttgem Stimmungszauber. Wunlerbar, wie durch unschein- bare Details, z. B.«in« kaum merkbare Kopfn«igung, zuwellen (Marsch") stärkste Nüancierung bewirkt wird. Gipfelpunkt des Abends:Gesang aus Rasflna",«ine der vollendetsten Leistungen zeitgenössischer Tanzkunst. Lisa Czobels Partner Ludwig Egen- lauf von der Charlottenburger Städtischen Oper, ein Künstler mit sauberer, fast zu glatter Technik, am sympathischsten in leichte* schmissigen Skizzen(Junger Kosack") und harmlosen pantomimischen Scherzen(Dolce far niente"). Was ihm mangelt, wir wollen an- nehmen, noch mangelt, Ist die persönliche Note, Als die Tiller-Girls ihren Siegeszug durch die Wett cuüraten. bewunderte man lediglich die unerhörte Präzision und Korrektheit in der Ausführung Oer gemeinsamen Schwünge, Schritte. Sprünge. Wendungen. Beugungen, Schwenkungen. Wer damals in den Be- wegungen dieser Reihen mehr als bloßes Exerzieren und turnerische Freiübungen sah, wer der Meinung war. daß aus diesen bewegten Bild-Friesen kein toter Mechanismus, sondern«in lebendiger Otga- nismus sprach, in dem«ine Rhythmik atmete, die nicht nur unser« Sinne erfreut«, sondern, wie jedes echte Kunstwerk, in die Seele drang, der wurde ausgelacht. Inzwischen sind neun Jahr« ver- gangen, wir haben eine Menge verschiedener Girlttuppen gesehen und ich muß gestehen, daß ich bisher keinen Grund fand, mein Ein- treten für diese Kunstubung zu bcftcmern. DieZwölf Impe­riale Gordon Rays", di« sich jetzt im Wintergarten produzieren, stellen alles früher auf oem Gebiete Geleistete in den Schatten. Namentlich die Auflösung der Cnsemblereihe in kurze Soli bedeutet eine sehr fruchtbare Weiterentwicklung der ursprüng- lichen Idee. Eine zielklare Ausgestaltung dieser choreographischen Motive könnt« für den modernen Kunsttanz von großem Werte sew- Wo sind di« Gruvpenleiter und Ballettmeister, die die Lösung 0i«ser Aufgabe in die Hand nehmen? l. ver Schwede Linne gab den Pflanzen lateinische Nameii, damit man in der ganzen Welt eine gemeinsame Bezeichnung für sie hätte. ganz ohne Rücksicht aus den lokalen Namen der einzelnen Pflanzk-