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Filippo Zurati.

Bahllose Trauerfundgebungen.

Paris  , 31. März.( Eigenbericht.) Die Bestattung Turatis mirb am Sonntagvormittag erfolgen. In der Wohnung Turatis sind zahlreiche Beileidstelegramme ein­getroffen, u. a. von Friedrich Adler   im Namen der Inter­nationale, von der deutschen   und der deutschösterreichischen Sozial demokratie, von Bürgermeister Seitz Wien, dem früheren italie­nischen Außenminister Graf Sforza, der republikanischen italienischen Bartei und vielen Arbeiterorganisationen Frankreichs  und Italiens  . Ein Bildhauer hat die Totenmaske Turatis ab­

genommen.

Justiz fordert späte Sühne. Zehn Jahre nach der Berurteilung zur Strafverbüßung aufgefordert!

Das Amtsgericht Osterburg in der Altmark hat sich den Scherz geleistet, einen vor zehn Jahren bestraften Arbeiter, der sich in der Zwischenzeit gut geführt hat, jeht zur Strafverbüßung aufzufordern. Dazu wird uns gefchrieben: Am 8. Januar 1923 wurde der Arbeiter Paul Diers vom Echöffengericht Osterburg   in der Altmark  ( Attenzeichen: 4 D 86/22) zu einer Gefängnisstrafe von neun Monaten verurteilt. Die von Diers eingelegte Berufung wurde im Februar 1923 von der Straf: fammer Stendal   verworfen. Diers hatte damals in der In flationszeit Gußeisen aufgetauft, von dem er mußte, daß es gestohlene Maschinenteile maren. Tausende haben in der Infla­tionszeit aus Not ähnlich gehandelt. Sie wurden nur nicht ge­faßt und deshalb nicht bestraft. Sie hatten mehr Glüd als Diers.

Seit die Berufung von Diers verworfen war, hörte er von feiner Straffache nichts mehr. Damals, 24 Jahre alt, wollte er von einem Gnadengesuch nichts wissen und seine Strafe verbüßen. Da er aber nie wieder etwas vom Amtsgericht Osterburg hörte, verzog er nach einigen Monaten, meldete sich ordnungsmäßig, ab und bei der Polizeibehörde seines neuen Wohnortes meldete er sich ordnungsmäßig an. Im Jahre 1929 heiratete er; inzwischen ist er Bater geworden.

Dieser Tage, nach fast zehn Jahren, erhielt Diers unerwartet vom Amtsgericht Osterburg die Aufforderung, seine Gefängnisstrafe von neun Monaten in der Strafanstalt Greifswald anzutreten. Diers ist heute 34 Jahre alt, hat an seine Strafe gar nicht mehr gedacht und auch, nach einem Jahrzehnt, mit seiner Straftat, die unter ganz anderen und damals ,, wilden" Verhältnissen erfolgte, nichts mehr gemein. Begreiflicherweise hat er bei der Eheschließung

feiner Frau von feiner Jugendtorheit nichts gefagt. Sie hat, da fie herztrant ist, angesichts der Ladung zur Strafverbüßung Herz­främpfe bekommen und ist bedenklich erfranft.

Das Amtsgericht Osterburg besteht auf Strafantritt, trotzdem Diers fofort ein Gnadengefuch eingereicht hat. Es will nicht einmal bis zur Entscheidung über das Gnadengesuch mit dem Strafantritt marten, sondern Haftbefehl erlassen. Diers und seine Familie sollen für ein Bersehen im Geschäftsbetrieb des Amtsgerichts Osterburg  unter allen Umständen büßen. Es erscheint deshalb angebracht, daß sich die zuständigen Stellen schnellstens des Falles annehmen, zumal Diers sich seit der Straftat por zehn Jahren gut geführt hat.

Die Besetzung der Dienststraffammer.

Borsitzender Landgerichtsdirektor Reumaun.

Auf Grund der neuen Beamten- Dienststrafordnung hat das Staatsministerium den Vorsitzenden der Dienststraftammer, dessen Vertreter, die richterlichen Beisiger und die Beifizer aus den ver­schiedenen Ressorts ernannt. Borsigender ist Landgerichtsdirektor Neumann, seine Bertreter find Landgerichtsdirektor Steinhaus, Land­gerichtsdirektor Laschke und Kammergerichtsrat Berg. Die Dienst­straftammer besteht neben dem Vorfizenden aus einem richterlichen Beisitzer aus dem Ressort, dessen Beamter sich wegen eines Diszipli= narnergehens zu verantworten hat. Die Verhandlungen find öffentlich. Man kann hoffen, daß bei der Auswahl der Beisitzer das Staats­minifterium den schwierigen Verhältnissen Rechnung getragen hat, in denen die Tätigkeit der Behörden jetzt vor sich geht. Der Beamte der Republik   darf keinen Augenblick vergessen, daß er der Ver­faffung den Treueid geschworen hat.

Der Steuerstreift in Oldenburg  . Die Regierung warnt vor der Landbundpropaganda.

Oldenburg  , 31. März.

Im Oldenburgischen Landtag wurde Mittwochpormittag eine außerordentliche Frühjahrstagung eröffnet. Zunächst gab Finanz­minister Dr. Billers einen Ueberblick über die Finanzlage des Staates und schilderte, wie sie durch die Verringerung der Reichsüberweisungen und die Krisenentwicklung beeinflußt sei. Im ganzen jei aber die finanzielle Grundlage des Staates als stabil zu bezeichnen. Der Minister ging sodann auf die Propaganda der Notgemeinschaftsbewegung des Landbundes in Oldenburg   ein, die er als gefährlich bezeichnete. Er er klärte, daß von der Aenderung der Einstellung der ländlichen Be­völkerung die Selbständigkeit des Freistaates abhänge. Infolge des Einflusses der Rotgemeinschaft seien die Steuerrückstände gegenüber dem Vorjahre um über eine Million Mark gestiegen. Es fei soweit gekommen, daß Landwirte, die sich ver: pflichtet fühlen, die Steuern zu bezahlen, sich von den Bolt­ziehungsbeamten das Bersprechen geben lassen, die Zahlung niemand zu verraten. Der Minister schloß mit einem Appell zur Erhaltung der Selbständigkeit des Landes. Nach einem weiteren Bericht des Innenministers über die Lage der Gemeinden vertagte sich das Haus.

Das Gefängnis in Malaga   brennt.

Meuterer nehmen Wächter als Geiseln.

Madrid  , 31. März Im Gefängnis non Molage haben elf Ausländer fopte verschiebene megen Streits Berhaftate cinan Pufftanbsperjud unternommen. Die Gefangenen stedten ihre Strohfäce in Brand und stürzten fich mit Repolpern und Meffern auf die Ge­fängniswärter, non denen fie zwei feffein fonnten. Ein fofort alarmiertes Polizeiaufgebot vermochte nichts aus zurichten, da die Auffäffigen drohten, die zwei Gefängnismärter zu ermarden. Die Polizei begnügte sich unter diesen Umständen damit, die Gefängnisausgänge scharf zu übermachen. Der Brand griff mährend dieser Zeit schnell auf das gesamte Gefängnis über.

Tödlich abgestürzt ist ein französischer Marineflieger in Biserta  ( Nordafrika  ).

Seltsame ,, Raffenschande"

Zwei Nazi, ein Jude und-§ 175

Ein Schöffengericht in der niederösterreichischen Stadt Korneu-| den Hitlerjungen, Fischer habe keinen guten Eindrud ge­burg hatte unter dem Vorsitz des Oberlandesgerichtsrats Weiß über macht, daher sei man mit einem Freispruch vorgegangen. Der Brief einen jüdischen Würdenträger und zwet Hitlerleute zu des Bet mar nicht so schlimm gemeint, er war vielleicht nur eine verhandeln. Homosexuelle Beziehungen und Erpressung standen zur janfte Bitte um einen Beitrag für den Zuchtwahlfonds oder Aburteilung. ein ehrenwerter Versuch, die Zinstnechtschaft zu brechen und zwei­hundert Schilling aus den raffenden Händen des Juden in die schaffenden Fäuste der Hitlerleute zu retten. Um das Ding juristisch einwandfrei zu machen, fand man nur vorbereitende Handlungen vorliegend. Jedenfalls hat die Justiz die Mahnung des Briefes befolgt und den Fall im Interesse der Hitlerbewegung schnell und in aller Stille bereinigt. Juda hat gezahlt und Deutschland   tann wieder schlafen, mit wem es will.

In dem Landstädtchen Hollabrunn   hatte Hitlerjugend   hinten herum mit dem Obmann der israelitischen   Kultusgemeinde verkehrt: der Schlachtruf Juda verrecke!" wurde zum Liebesgeflüster und Deutschland   erwachte im Lager eines Juden. Schließlich aber drang das Gerücht, daß der Obmann der israelitischen   Kultusgemeinde Alfred Fischer mit dem Hafenkreuzler Johann Toth( dies ist der madjarische Name der Slowaken) intime Beziehungen unterhalte, bis zu den Ohren der Polizei; da man außerdem erfuhr, daß der Freund des Toth, der Obmann der Hitlerjugend Rudolf Lezz von Alfred Fischer Geld erpreßt hatte, wurde die Anklage erhoben. Bor Gericht wurde ein Brief verlesen, den Lezz an Fischer geschrieben hat; in diesem Dokument nordischen Edelmenschentums und deutscher Erneuerung heißt es:

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,, Sie müssen wissen, daß sich die Hitlerleute nicht um lumpige hundert Schilling bestechen lassen. Der Fall muß im Interesse der Hillerbewegung schnell und in aller Stille bereinigt werden." Fischer habe daher sofort zweihundert Schilling zu be­zahlen. Der Fall war eindeutig aber dem Oberlandesgerichtsrat Weiß war offenbar der Obmann der Kultusgemeinde von Holla­ brunn   unsympathisch und den Hitlerjungen follte der Wahlkampf ( auch in Deutschösterreich wählt man am 24. April) nicht zu schwer gemacht werden. So sprach man sämtliche Angeflagte frei Die Begründung für diesen Freispruch erklärt, es handle fich ledig lich darum, wem man Glauben schenken wolle, dem Juden oder

Raiffeisendirektor als Zeuge.

Er hoffte, es würde alles glatt abgehen.

Von den drei an der Uralzeff- affäre beteiligten Direktoren der Raiffeisenbank ist nur noch einer am Leben: der Rechtsanwalt Dr. Erich Seelmann- Eggebrecht, deufschnationaler Abge­ordneter des Landtages. Der deutschnationale Bizepräsident des Reichstages Dietrich hat sich das Leben genommen, Direktor Schwarz ist eines natürlichen Todes gestorben.

Direktor Seelmann muß heute in der peinlichen Uralzeff Angelegenheit seine Aussage machen. Ueber die Raiffeisenbank selbst fagt er, daß fie in den Jahren 1919-20 zu einer großen Ausbreitung ihrer Geschäfte fam, die Genossen boten der Bank Geld in so großen Mengen an, daß man einfach nicht mußte, mahin damit, und sich zur Gründung Geldkredit und Marenfreditabteilung entschloß. Die erfte murde von dem Prokuristen Lange und dem Direktor Schwarz geleitet, die letztere non ihm. So hatte er mit Uralzeffs Millionen kredit anfangs nichts zu schaffen. Er fannte nicht die Sicherheiten, die von ihm gestellt wurden und fann auch darüber nichts aussagen. Von einer Bleite, sagt der Zeuge, tann teine Rede sein. Allerdings war bei der Umstellung der Bank anläßlich der Stabilisierung der Mart das Betriebsfapital auf ein Zehntel des früheren zusammen geschrumpft, bei einer zehnfachen Zahl von Angestellten Mit der fare Uralzeff hat der Zeuge jich erst zu befassen gehabt, als es sich herausstellte, daß die Lagerräume von Koch, die Uraizeffs Sicherheiten beherbergen sollten, ausgeräumt jeien. Damals stugte Direttor Seelmann zum ersten Male. Seitdem tam er aus dem Stugen" eigentlich gar nicht heraus. Die entliehenen Millionen tamen night herein, die Herren Direttoren murden mißtrauisch, Uralzeff vertröstete mit dem russischen und amerikanischen   Geschäft. Hier beginnt die Sache grotest zu werden. Direktor Seelmann merfte das aber gar nicht. Sein verbindliches Lächeln verläßt ihn nach wie vor nicht.

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Das amerikanische   Geschäft war ein Spriffchmuggelgeschäft.

Schien Ihnen die Angelegenheit nicht ein wenig unsauber". fragt der Vorsitzende? Wir haben ja von der Art des Geschäftes erst später erfahren", sagt der Zeuge. Nicht minder grotest ent: widelt sich das russische Geschäft. Der Vorsitzende meint: Es wird hier ein Zeuge auftreten, der erklären wird, das Ruffen­geschäft sei ihm sofort unsauber vorgekommen. Direktor Seelmann

Starhembergs Geldgeber.

Die Rüstungen des Fürsten  " Rüdiger Starhemberg   zum Kriege gegen das eigene Bolt haben gewaltige Summen verschlungen, feine Schulden dürften drei bis vier Millionen Schilling erreichen, davon sind 1,2 Millionen bei der Linzer Sparkasse durch Hypotheken und Bürgschaften anderer ,, adliger" Großgrundbefizer so halbwegs gedeckt. Die Geldgeber des fürstlichen Hitlerjungen und Antisemiten führers, der die Asiatenköpfe in den Sand rollen lassen wollte, find außer dem schon bekannten Herrn Kohn aus Brünn  , das Bankgeschäft Topolanffy in Wien  , die Geldverleiher Hand und Gröbel, der Holzindustrielle Drach und Herr Fürst, der Besizer des Nobelcafés auf dem Graben im Herzen Wiens  . Schon das sind zumeist Asiaten", un mit Starhemberg zu reden. Ein Hauptgläubiger des Heimwehrfürsten ist aber Herr Simon Leib Alten!

Um ihren Hals war eine dicke Schnur gezogen. Da die Möglichkeit eines Verbrechens bestand, alarmierte die Revierpolizei die Mord­fommission. Die Untersuchung ergab, daß die Wohnung von innen verschlossen gewesen war. Demnach konnte ein Tod der Frau von fremder Hand nicht in Frage kommen. Es stellte sich auch heraus, paß die Lange seit geraumer Zeit arbeitslos war und wohl aus Ver­zweiflung zum Strid gegriffen hat.

Zu Tode gequetscht.

Furchtbarer Tod eines unvorsichtigen im U- Bahn- Tunnel.

Auf dem 4- Bahnhof Schönhauser Tor spielte sich geffern abend ein furchtbarer Unglücksfall ab, bei dem der 52 Jahre alte Händler Michael Klintel aus der Linienstraße 197 den Tod fand.

St. betrat den Bahnsteig, als der Beamte eines Zuges gerade pas Abfahrtszeichen gegeben hatte. Er versuchte noch mitzukommen und riß eine der porderen Türen des fahrenden Zuges auf. Dabei glitt er aus und bliab an dem Türschließer, an den er sich in feiner Todesangst geflammert hatte, hängen. Als der Zug in den Tunnel einjuhr, wurde der Unglückliche zwischen Tunnel und Wagenwand gequetscht. Der Zug wurde bald zum Salten gebracht, aber erst die Feuerwehr konnte den Berunglückten, nachdem die Strecke stromlos gemacht worden maria joiner antiablidhen Rage befreien. Stintel murde in das Krankenhaus am Friedrichshain  gebracht, wo er unmittelbar nach seiner Einlieferung starb. Die Leiche wurde beschlagnahmt. Durch den Unglücksfall wurde der U- Bahn- Berkehr nahezu eine halbe Stunde lahmgelegt.

3wei meitere tödliche Verfehrsunfälle ereigneten fich in der Elsässer und Ringstraße in Friedenau  . An der Ede Elsässer und Gartenstraße wurde die 17jährige Hausangestelte Ella Ruinat aus der Kaiserstraße 31 von einem Lastauto über­fahren. Die Räder des schweren Fahrzeuges gingen so unglüdlich über das Mädchen hinweg, daß der Tod auf der Stelle eintrat.- In der Ringstraße in Friedenau   geriet der 4jährige or st Günter aus der Holsteinstraße 38 in Stegliz unter ein Geschäfts­auto. Der Unfall passierte, als die Mutter des Kindes für einen Augenblic ihre Aufmerksamkeit einem an der Bordschwelle stehenden Bücherwagen zugewendet hatte. Der Kleine wurde zur Rettungs­stelle 43 gebracht, wo er unter den Händen des Arztes starb.

erwidert darauf: Wir glaubten, es jei ein normales Geschäft mit Untersuchungsgefangener als Heiratsschwindler

Rußland  . Erst später erfuhren wir, wie die Dinge in Wirklichkeit lagen. Als mir es mit der Angst zu tun bekamen, schickten wir Rechtsanwalt Türk nach Paris  .

Direttor Seelmann, feines Zeichens Rechtsanwalt, ermartet mit Recht die für ihn gefährliche Frage: Weshalb hat die Raiffeisenbank teine Strafanzeige erstattet? Er pariert deshalb den zu erwartenden Schlag von sich aus. Er sagt: Die erste Veranlassung zu einer Strafanzeige fet gegeben gewesen bei der Feststellung, daß die Sicherheit in den Lagerräumen von Koch   fehlte. Er habe sich aber gesagt: Stellen wir Strafanzeige, bekommen wir unser Geld nicht. Außerdem sei zu befürchten gewesen, daß eine Anzeige Erörterungen in der Deffentlichkeit auslösen würde. Die Folge wäre ein Run auf die Bant gewesen.

Nazi- Auto verunglückt.

Ein Insaffe getötet, vier verlegt.

Winsen  ( Luhe  ), 31. März.

Auf der Rückfahrt von Braunschweig   nach Hamburg   gerist ein mit fünf Rationalsozialisten befegies Auto in einer als gefährlich bekannten S- Kurve bei Borstel ins Schleudern und fuhr gegen einen Baum. Der Anprall war so heftig, daß die Karosserie auseinanderriß und die beiden im Fond sigenden In­saffen hinausgeschleudert wurden. Einer der Injassen, der Sturm­führer Erich Habermann aus Hamburg  , war auf der Stelle fot, die vier anderen tamen mit leichten Verlegungen davon.

Falscher Mordalarm. Gelbffmordtragödie einer Arbeiterin.

Jn der lehten Nacht wurde die Mordfommiffion unter Ceifung vau Dr. Saffolinffy nach der Wallnertheaterstraße 20 gerufen. Dart mar die 32 Jahre alte Arbelleriu Toni Cange in ihrer Wohnung erdroffelt aufgefunden worden. Die Untersuchung ergab aber, daß hier ein Selbstmord vorliegt, den die Frau aus wirt­schaftlicher Not begangen hat.

In den späten Abendstunden des Mittwoch begehrte der Freund der Toni Lange, ein Seemann, Einlaß, fand aber die Wohnung per­schlossen. Als er auf mehrmaliges Klopfen und Rufen keine Ant­mort befam, ging er zur Polizei. Die Beamten verschafften sich jetzt gemaltjam Einlaß und fanden die Arbeiterin tot auf dem Fußboden.

Drei Mädchen betrogen.

Wegen einer Diebstahlsaffäre befindet sich zurzeit der 31 Jahre Bei der alte Reinhard Henning im Untersuchungsgefängnis. Bearbeitung seiner Angelegenheiten" stießen die Beamten qui Heiratsschwindeleien, die der Mann neben seinen Ein­brüchen begangen hatte. Es stellte sich heraus, daß er als Ingenieur Robert Steffen die Bekanntschaft dreier Mädchen gemacht hatte. Der Bursche gab vor, bei der Reichsbahn beschäftigt zu sein. Auf Grund geschickt gefälschter Verträge hatte er es verstanden, das Ver­trauen der Frauen zu gewinnen. Er ließ fich Geld geben, das er zur Anschaffung von Möbeln usw. benutzen wollte. Seine Schwindeleien, bei denen er die Mädchen um recht erhebliche Sum­men betrog, find jetzt aufgedeckt worden. Devisenschmuggel an österreichischer Grenze.

München  , 31. März.

Wie die Telegrammzeitung" meldet, ist durch Zugriff der öfter­reichischen Zollbehörden in Salzburg   eine Devisenschmuggelprgani fation aufgedeckt worden, an der mehrere Personen in Wien   und in München   beteiligt sein sollen. Sie sollen feit geraumer Zeit größere Beträge in Schillingen   von Wien   nach München   gebracht, fie in München   in Reichsmart umgetauscht und diese Summen rechtswidrig außer Landes geschafft haben. Bei einem der Beteiligten, einem inzwischen verstorbenen Broturisten, fou die Abreffe einiger Münchener  , an dem Balutaschmuggel beteiligter Ge­fchäftsleute gefunden morden sein. Auf Ertunbigungen bei der Münchener   Bolizeidirektion und der Zollfahndungsstelle des Landes­finanzamts purde mitgeteilt, daß dort nähere Einzelheiten über die Angelegenheit noch nicht bekannt feien.

Lenkt de Valera ein?

London  , 31. März.

Nach einer Reuter- Meldung us Dublin   verlautet bort, daß de Balera und fein Kabinett auf die Nachricht aus Ottawa   hin, daß weder er noch seine Vertreter zur Reichswirtschafts­tonferenz zugelassen werden würden, wenn de Balera den Treueid abschaffe und mit der britischen Regierung breche, beschlossen hätten, die Frage der irisch- britischen Beziehungen einer neuen Prüfung zu unterziehen.