Rr. 15249. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Eisbrecher am Müggelsee
Ein Eisbrecher am Osterfeiertag! Ist das nicht eigentlich ein Widerspruch in sich? Und doch konnte man dieses ungewohnte Schauspiel am Ostermontag an unserm Müggelsee erleben. Ein Dampfer der Reederei Bauer in Friedrichshagen
Toar
als Eisbrecher eingerichtet, denn die frühen Ostern dieses Jahres haben es mit sich gebracht, daß der Müggelsee den Winterpelz noch nicht abgeschülfeit hatte. Man geht aber fehl, wenn man als an die Großstadt gebundener Mensch bei dem hinter uns liegenden, an sich gewiß milden Winter die Einwirkung der Kälte auch schon in nächster Nähe von Berlin unterschätzen wollte. Unser Bild zeigt, daß sich im Schlepptau des Dampfers ein Motorboot befindet. Es ist der Rettungsstelle Rahnsdorf zugehörig und roar durch das Treibeis unroeit des Spreetunnels eingeschlossen worden. Jetzt mußte es beim Herannahen des Frühlings aus seiner unfreiwilligen Haft be
Freitag, 1. April 1932
Eine neue Devisenaffäre.
Direktor und Banfprofurist festgenommen.
Die 3ollfahndungsstelle Berlin- Branden burg ist einer neuen Devisenschiebung auf die Spur gekommen, die wegen der Person eines Hauptbeteiligten von besonderem Interesse ist.
Beamte der Zollfahndungsstelle haben unter dem dringenden Verdacht des Verstoßes gegen die Devisenordnung den Direktor der Auslandsabteilung der Bergmann Elektrizitätswerke, A. Haßler, sowie den Prokuristen einer Berliner Bank, Arnheim , festgenommen und der Staatsanwaltschaft vorgeführt, die beide dem Bernehmungsrichter des Amtsgerichts Schöneberg zweds Erlasses eines Haftbefehls zugeführt hat. Haßler und Arnheim sollen deutsche Wertpapiere im Betrage von etwa 225 000 Mart unerlaubterweise für Rechnung von Ausländern verkauft und ihren Auftraggebern den Gegenwert ausgeliefert haben, anstatt ihn auf Sperrkonto anzulegen. Weder die Bergmann- Elektrizitätswerke noch die betreffende Bank sollen mit diesen Privatgeschäften der beiden etwas zu tun haben. Haßler hatte auf Grund seiner Stellung und seiner vielen Auslandsreisen zahlreiche Ausländer als Freunde, denen er anscheinend gefällig sein wollte. Da er seine Auftraggeber bisher nicht nennen will, ist der Haftbefehl gegen ihn megen Verdunkelungsgefahr beantragt worden. Dem Vernehmen nach soll es sich in der Hauptsache um einen Holländer handeln. Arnheim diente bei diesen Transaktionen als Strohmann, indem er als angeblicher deutscher Besizer dieser Wertpapiere auftrat, so daß die Banken, die die Papiere kauften, ihm gutgläubig den Gegenmert auszahlten. 2. ist Proturist in einer Bank Unter den Linden . Der Bernehmungsrichter beim Amtsgericht Schöneberg hat nach der Bernehmung gegen Direktor Haßler und den Bankprokuristen Arnheim Haftbefehl megen Fluchtverdachtes und Verdunke
freit werden. Durch die Wucht des tauenden Eises ist übrigens| richten müssen, aber er hat seine Pflicht getan. Es ist klar, daß lungsgefahr erlassen.
bedauerlicherweise auch ein Teil der Brücke der Rettungsstation Friedrichshagen am Tunnel weggerissen worden. Unser Eisbrecher vom Müggelsee hat am Ostermontag harte Arbeit ver
sich viele Neugierige einfanden, die der Arbeit des Eisbrechers mit gespannter Aufmerksamkeit folgten, und auch mancher Ausflügler aus Berlin hat das interessante Schauspiel mitangesehen.
Wegen Baluienschiebung verhaftet.
Wien , 31. März. Unter der Beschuldigung, größere Mengen ausländischer Valuten aus Desterreich hinausgeschafft zu haben, ist heute der Bankier Friedrich Knoll verhaftet worden.
Die Mieten der Erwerbslosen Buchthaus für Straßenkampf.
Sie müssen gesenkt werden
Die Senkung der Hauszinsstuer um 20 Proz., die ab 1. April in Kraft tritt, bedroht eine große Zahl von Erwerbslosen und sonstigen Hilfsbedürftigen mit einer Benachteiligung. Soweit sie Mieter von Altwohnungen sind, erhielten sie bisher einen
Mictauibus in der Form einer Ermäßigung oder
Niederschlagung der Hauszinssteuer. Durch die Ermäßigung der Hauszinssteuer sinkt zunächst auch automatisch der Metzuschuß im gleichen Betrag.
Wenn beispielsweise ein Erwerbslöser nominell eine Miete von 30 M. monatlich zu zahlen hatte, in der eine Hauszins steuer von 10 M. enthalten war, und die Hauszinssteuer niedergeschlagen wurde, so blieb er praktisch mit einer Miete von 20 M. belastet. Die Mietsentung um 10 Proz. der Friedensmiete drückte nominell seine Miete auf etwas weniger als 28 M. herab. Andererseits wird die Hauszinssteuer auf 8 M. ermäßigt, so daß er nach wie vor ungefähr 20 M. an effektiver Miete zu zahlen hat.
Gegenüber den drei Monaten Januar bis März 1932 fritt in diesen Fällen eine Mieterhöhung ein, denn in diesen drei Monaten hatte er nur 18 M. an effektiver Miete zu zahlen, da wohl die Mietsenkung, noch nicht aber die Hauszinssteuerermäßigung
in Kraft war.
Dazu kommt noch ein weiterer Nachteil für eine große Zahl von Hilfsbedürftigen. Die allgemeine Mietersentung hat sich im Lebenshaltungskosteninder ausgewirkt, und die indermäßige Senkung der Lebenshaltungskosten hatte wieder eine Herab sehung der Richtsätze für die Wohlfahrtserwerbslosen zur Folge. Nun tommt aber dem größten Teil der Wohlfahrtserwerbslojen, wie wir festgestellt haben, die Mietermäßigung gar nicht zugute. Folglich muß sich ihre Lebenslage verschlechtern.
Ein Ausgleich für die Herabsetzung der Mietermäßigung für die Hilfsbedürftigen ist also unbedingt erforderlich.
Die preußische Regierung hat dafür auch grundsätzlich den Weg offengehalten. Sie bestimmte in der Sparverordnung
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Das verlangt die Gerechtigkeit
nom 23. Dezember 1931 im Zusammenhang mit der Ermäßigung der Hauszinssteuer, daß der Finanzminister, der Wohlfahrtsminister und der Innenminister darüber zu bestimmen haben, ob und in welcher Weise hilfsbedürftigen Personen, denen bisher die Hauszinssteuer gestundet und niedergeschlagen wurde, unter Mitwirkung der Für Bestimmungen erlassen werden, denn die Senkung des Mietzuschusses jorgeverbände zu unterstüten find. Es ist bite 3eit, daß diese infolge der Ermäßigung der Hauszinssteuer. tritt ja bereits jetzt in
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Es überrascht weiter nicht, daß die Rate Fahne" auch dieie Frage zu einer verlogenen Hetze gegen Braun- Severing Preußen" ausnützt. Sie nennt die Verordnung über die Sentung der Hauszinssteuer eine Severingsche Berordnung, obwohl sie genau weiß, daß die Senkung der Hauszinssteuer durch eine Reichs notverordnung verfügt wurde. Es dürfte ihr auch nicht unbekannt sein, daß gerade die Sozialdemokratie in einem Antrag der sozialdemokratischen Riechstagsfraktion einen grundlegenden Umbau der Hauszinssteuer verlangt hat, der die unge= rechtfertigte Bevorzugung der Hausbesizer durch den allmählichen Abbau der Hauszinssteuer verhindern soll.
Das Urteil im Prozeß Nowack- Lichtenberg.
In dem Prozeß wegen der nächtlichen Schießerei zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten in Berlin Lichtenberg , bei der der nationalsozialistische Post helfer Rowa of getötet murde, hat das Schwurgericht Berlin III am Donnerstag das 11 rteil gefällt. Der nationalsozialistische SA.- Mann Sender, der fünf Pistolenschüsse gegen die Gruppe der Jungkommunisten ab gefeuert hat, wurde wegen Raushandels, Totschlagsversuchs und gem Ehrverlust verurteilt und sofort in Haft genommen. Sein Partei unbefugten Waffenbesizes zu zwei Jahren Zuchthaus und fünfjährigenoffe Drmall, bei dem ein Marinedolch gefunden wurde, erhielt wegen Raushandels und Stichwaffenbesitzes ein Jahr Gefäng nis. Der angeklagte Jungfommunist Strause wurde frgia gesprochen, weil das Schwurgericht es nach der Beweisaufnahme als erwiesen betrachtete, daß die Nationalsozialisten die Angreifer gewesen sind und Strause sich in dem Eingang des Hauses befunden hat, in dem er wohnte.
Drei Kinder überfahren.
Eine Folge der Motorradraserei.
In der Bismarckstraße in Hermsdorf , im Norden von Berlin , unweit des Restaurants ,, Seidefrug", wurde gestern der 14 Jahre alte Schüler Karlheinz Klaute aus der Brunostraße in Tegel mit seinem Fahrrad von einem Motorradfahrer erfaßt und zu Boden geschleudert. Der Junge erlitt einen doppelten Schädelbruch; bewußtios wurde er in das St. Dominikus stist nach Hermsdorf gebracht.
Die Hezze der ,, Roten Fahne" gegen Braun und Severing ist um so verlagener, als es doch gerade die Kommunist en sind, die seit Jahren die sofortige und vollständige Aufhebung der Hauszins steuer verlangen. Gewiß verlangen sie eine Mietermäßigung im gleichen Ausmaß. Das würde aber doch bedeuten, daß gerade die Erwerbslosen und jongen Hilfsbedürftigen nicht in den Genuß der Mietermäßigung fommen würden. Denn nach unserem obigen Beispiel würde der erwerbslose Mieter, wenn die Hauszinssteuer vollstraße im Nordosten Berlins der adstjährige Günter Kuhle aus ständig aufgehoben wird, nach wie vor 20 M. Miete zu zahlen haben, da ihm die Hauszinssteuer nicht mehr niedergeschlagen werden kann. Mit anderen Worten: Die Regelung, die ab 1. April eintritt und der gegenüber wir für die Erwerbslosen Gerechtigkeit durch Mietsenkung fordern, bedeutet nichts anderes als eine teilweise Ver wirklichung der kommunistischen Forderungen. Wir haben hier wieder ein Musterbeispiel kommunistischer Heuchelei vor
uns.
Von einem Geschäfts auto wurde in der Hiddensee = der Hiddenseer Straße 8 überfahren. Der verunglückte Junge wurde ins Krankenhaus am Friedrichshain gebracht, wo die Aerzte einen schweren Schädelbruch feststellten.
Der dritte 11nfall ereignete sich vor dem Hause Wiener Straße 59 am Görlizer Bahnhof. Dort geriet der 12 Jahre alte Erwin Krüger aus der Gneisenaustraße 101 unter ein Motorrad. Mit schweren Kopfverlegungen mußte das verunglückte Kind durch die Feuerwehr ins Krankenhaus Am Urban gebracht merten.
KON
LINON
Wir wollen unserem alten Grundsatz getreu bleiben!
Wir wollen unsere Raucher zufrieden stellen!
Wir wollen auch weiterhin unsere, Juno in der
unsere ,, Juno'in
alten bewährten Qualität liefern!
Und deshalb geben wir keinerlei Zugaben in Form von Gutscheinen, Wertmarken oder Stickereien.
Zugaben würden auf
Josetti
JUNO
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Kosten des Tabaks gehen. 6 STUCK 20