Einzelbild herunterladen
 

Nr. 156 49. Jahrgang

4. Beilage des Vorwärts

Wo bleibt die 40- Stunden- Woche?

Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit der Schuhmacher.

Die Frage der gesetzlichen Verkürzung der Arbeitszeit, der Ein­führung der Bierzigstunden- bzw. der Fünftagewoche ist in der letzten Zeit durch die Beschränkung des Interesses auf die inner politischen Machtkämpfe und die Diskussion über die Arbeits beschaffung durch die öffentliche Hand ziemlich in den Hintergrund gedrängt worden. Die Berkürzung der Arbeitszeit ist nicht nur notwendig, um Entlassungen zu verhüten und Neueinstellungen herbeizuführen, sie ist insbesondere notwendig als Anpassung an die rationalisierte Produktion. Der Widerstand gegen eine all­gemeine Arbeitszeitverkürzung ist um so weniger fachlich berechtigt, els die Kurzarbeit vielfach zur eigentlichen Arbeitszeit geworden ist und teilweise weit über die Forderungen der Gewerkschaften

hinausgeht.

Wir fordern statt willkürlicher Festsetzung eine Regelung der Arbeitszeit. Die Technisierung und Rationalisierung hat die 48stündige Arbeitszeit in einer Weise überholt, daß selbst beim Ein­tritt einer Hochkonjunktur nicht alle Arbeiter und Arbeiterinnen wieder in den Produktionsprozeß eingereiht werden können. Dies zeigt auch die folgende Betrachtung über die Lage in der deutschen Schuhindustrie.

Im Jahre 1927 wurden nach den statistischen Angaben des Reichsverbandes der Schuhindustrie in Deutschland 73,4 Millionen Paar Lederschuhe produziert, im Jahre 1928 maren es 70,39 Millionen Paar, im Jahre 1929 insgesamt 72,86 Millionen Baar und im Jahre 1930 nur noch 70,66 Millionen Baar . Gegen das Jahr 1927 ist im Jahre 1930 in der deutschen Schuhindustrie mithin

-

ein Produktionsrüdgang um fast 10 Proz.

-

|

in der Schuhindustric. Er erinnert daran, daß die Schuhfabrikanten sich dem Verlangen nach Arbeitszeitverkürzung bisher hartnädig widersetzt haben und appelliert an die Machtmittel des Staates, seinem berechtigten Verlangen durch behördlichen Eingriff endlich Nachdruck zu verleihen, um von Zehntausenden von erwerbslosen Schuharbeitern den Alpdruck zu nehmen, daß sie nie wieder einen Arbeitsplatz bekommen werden.

Wir unterstreichen diese Forderung des Zentralverbandes der Schuhmacher und geben der Erwartung Ausdruck, daß die Reichs­regierung, nach Abschluß der Wahlen, auf dem Gebiete der Arbeits­zeit endlich die Initiative ergreift und der Frage der Verkürzung der Arbeitszeit nicht nur in der Schuhindustrie, sondern auch in den

anderen Industrien und Gewerben näher tritt.

Die Sechsmillionenarmee der Erwerbslosen darf nicht durch eine unangebrachte Zurüdhaltung in der Arbeitszeitfrage zur Ber zweiflung getrieben werden.

36- Stunden- Woche.

Sonntag, 3. April 1932

Der Butab in Berlin .

Die Technifer im Krisenjahr 1931.

Die Ortsverwaltung Berlin des Bundes der tecmischen An­gestellten und Beamten( Butab) hielt gestern nachmittag im Ge­werkschaftshaus ihre Jahresgeneralversammlung ab. Ebenso wie auf dem jüngsten Bundestag, gab auch der Jahresbericht des Ber­der Rechenschaftsbericht des Geschäftsführers der Gesamtorganisation liner Geschäftsführers des Butab, Genosse Rogat, einen tiefen Einblick in das Elend, das unter der Technikerschaft herrscht.

Seit Anfang 1930 ist auch in Berlin die Zahl der stellungslosen Bundesmitglieder von Monat zu Monat unaufhörlich gestiegen. An 1. Januar 1930 maren in Berlin 706 freigemerkschaftlich organisierte Techniker oder 5,4 Proz. der Gesamtmitgliedschaft der Berliner Orts­verwaltung des Butab erwerbslos. Am 1. Januar 1931 waren es bereits 1869 Mitglieder oder 14,4 Proz. der Mitgliedschaft und am 31. Dezember 1931 waren 3016 Mitglieder stellungs auch im 1. Quartal 1932 noch bedeutend erhöht: am 1. April ver­zeichnete die Ortsverwaltung 3452 ftellungslose Mitglieder, das sind 30 Broz. ihrer Gesamtmitgliedschaft.

los, oder 25,3 Proz. der Gesamtmitgliedschaft. Diese Zahl hat sich

Diese fatastrophale Entwicklung des Arbeitsmarktes der Tech­nifer mußte zwangsläufig auch die Mitgliederbewegung nachteilig beeinflussen. Es ist ein Verlust von 1179 Mitgliedern oder 8 Proz. der Gesamtmitgliedschaft innerhalb der Ortsverwaltung Berlin des Butab im vorigen Jahr eingetreten. Die Ortsverwaltung In einem Artikel im Berliner Tageblatt"( Nr. 158, Handels- zählte am Schluß des vorigen Jahres insgesamt 13665 Mit­teil) untersucht Dr. Felix Pinner die Möglichkeiten einer II eber- glieder, darunter 367 Jugendliche und 1382 Hospitanten. Da der dauerung der Krise, da er die Verhältnisse für eine Krisen- Mitgliederschwund ausschließlich auf das Konto der Wirtschaftskrise überwindung noch nicht für reif hält Er sagt, es sei 3eit für zu buchen ist, konnte Rogatz die Erwartung aussprechen, daß bei organisierte Arbeitsstredung" durch Verkürzung einem Wiederanstieg der Konjunktur dieser Mitgliederverlust durch der Arbeitszeit. die Funktionäre der Organisation rasch wieder wettgemacht werden wird.

Der Zeitpunkt scheine gefommen, in dem der Uebergang zum Sechsstundentag

eingetreten. Der Beschäftigungsgrad( gemessen an den voll- den wirtschaftlichen Erfordernissen der Lage entspricht. beschäftigten Gemertschaftsmitgliedern) ist jedoch während der gleichen Zeitfpanne die Beschäftigung 1927 100 gefeßt auf 71 Broz., also um 29 Pro3. zurüdgegangen. Der Berbrauch an Lederschuhen pro Kopf der Bevölkerung ist von 1,24 Baar im Jahre 1927 auf 1,04 Paar im Jahre 1930 oder um mehr als 16 Proz. zurüdgegangen. Aus diesen beiden Gegenüberstellungen- Rüd­gang des Beschäftigungsgrades und des Schuhverbrauchs

geht flar hervor, daß die im Konjunkturjahr 1927 beschäftigten Schuh­arbeiter nicht vollzählig wieder in die Betriebe aufgenommen werden tönnen, selbst wenn der Schuhumfaz wieder den Stand vom Jahre 1927 erreicht.

Die Produktionsfähigkeit der deutschen Schuhindustrie, die im Jahre 1930 nur zu 66,5 Proz. ausgenugt wurde, im Jahre 1927 aud; erst zu 76,7 Broz. ausgenutzt worden war. Seit 1927 hat aber auch in den Schuhfabriken die technische Entwicklung nicht halt ge­Macht. Die Wiederereichung des Produktionsstandes des Jahres 1927 würde also bestimmt nicht die gleiche Zahl von Arbeitern und Arbeiterinnen in den Schuhfabriken sehen wie im Jahre 1927. Unter umständen würden es die Schuhfabrikanten gar nicht einmal fotig hacen dia jezt bestehende Syrzarbeit aufzuheben, wenn sie die volle Produktionsfapazität ihrer Betriebe würden spielen lassen.

Zu Anfang des Jahres 1927 zählte der Zentralverband der Schuhmacher über 7000 arbeitslose Mitglieder und 9500 Str arbeiter. Ende 1930 dagegen waren

über 23 000 Mitglieder arbeitslos und 27 700 Kurzarbeiter. Prozentual hatte der Zentralverband der Schuhmacher Ende 1931 40,1 Proz. arbeitslose Mitglieder und 34,8 Proz. Kurzarbeiter zu verzeichnen. Angesichts dieser düsteren Perspektiven für die arbeits­lose Schuharbeiterschaft erhebt der Zentralperband der Schuhmacher jetzt mit allem Nachdruck erneut die Forderung auf

Einführung der Bierzigstundenwoche

Unternehmerwünsche.

Prüfung von Bedürftigkeit und Arbeitswilligkeit.

Der Langnamverein, die Vereinigung der prominenten ,, Wirtschaftsführer" in Rheinland- Westfalen , hat sich mit einer Ein­

gabe an den Reichskanzler gewandt, um der Finanz­

not der Gemeinden abzuhelfen, die das Unternehmertum durch seine Massenentlassungen von Arbeitern und Betriebsstill­legungen mit verschuldet hat.

Die Herren fordern nicht etwa eine Untersuchung ihrer eigenen Wirtschaft, vielmehr ,, eine Untersuchung der Frage, wie weit die fommunalen Unternehmen zweckmäßigerweise der öffent­lichen Bewirtschaftung entzogen und privaten Wirtschaftsträgern" d. h. ihnen selber ,, überlassen werden".

-

-

Sie suchen damit zwei Fliegen mit einer Klappe zu fchlagen. Die Schuld ihrer eigenen Mißwirtschaft und Katastrophen politit, unter der die Arbeitergemeinden und ihre Bewohner be­sonders zu leiden haben, möchten sie auf die kommunalen Betriebe zurüdführen, gleichzeitig fordern sie ,, die Be­seitigung des hente besonders unerträglichen Wettbewerbes der öffent lichen Hand mit der Privatmirtschaft". Sie halten den Zeitpunkt für günstig, die Kommunalbetriebe in ihre Hände zu bekommen, um durch Verschlechterung der Arbeitsbedingungen auf der einen und Erhöhung der Preise auf der anderen Seite aus den Werken der Gemeinden private Gewinne herauszuholen und die ihnen nurentabel erscheinenden Betriebe verfaden zu lassen und still zulegen, mie sie es mit einem großen Teil ihrer eigenen Betriebe gemacht haben.

Doch gerade durch seine rüdsichtslose Stillegungspolitit, die viele Gemeinden ungemein schwer schädigte und fic obendrein mit der Fürforge für die ausgesteuerten Erwerbslofen belastete, hat das Internehmertum in Rheinland- Westfalen feines megs den Be meis erbracht, daß die öffentlichen Betriebe in seinen Händen besser aufgehoben seien als in den Händen der Kommunen. Die Stillegungsspuren schrecken.

Die Erwerbslosen liegen dem Unternehmertum natürlich besonders am Herzen. Ist schon der beschäftigte Arbeiter für die Konzerngewaltigen lediglich eine Belastung des unvermeidlichen Lohnfontos, so bedeutet der Erwerbs doch

Genosse Mailahn berichtete über die organisatorische Tätig= feit des Ortsvorstandes, u. a., daß die Aufforderung zur Bildung von Hammerschaften bei den freigewerkschaftlichen Berliner ,, Die Einwände, die früher von Unternehmerseite gegen die Technifern lebhaften Widerhall gefunden hat. Die General­Berkürzung der Arbeitszeit erhoben wurden, sind hinfällig gemor- versammlung wünschte keine Aussprache über die Tätigkeitsberichte. den, nachdem die mit der vierten Notverordnung ausgespielte Sie bestätigte einstimmig als Gefdäftsführer für das nächste Gea Trumpffarte der kombinierten Lohn- und Preissenkung nicht geschäftsjahr wieder den Genossen Roga z. Der Ortsvorstand wurde stochen hat. Die Löhne find stärker gesenkt worden als die Breife, ebenfalls einstimmig, entsprechend den Vorschlägen der Fachgruppen, und trozdem ergab fich infolge der weiter fortschreitenden Ein­schrumpfung des Wirtschaftsprozesses, daraus teine Produktions- gewählt. arregung und feine gesteigerte Produktionsrentabilität. Jede radikalere Wiederholung dieses abgenutzten Mittels- abgesehen von notwendigen Einzelkorrekturen würde bei der Berengung des Exportventils den Schrumpfungsprozeß nur noch verschärfen.' Die angeblichen technischen Schwierigkeiten seien nirgends so groß, als daß sie nicht durch eine richtige Umorganisation der Ar­beitsschichten beseitigt werden könnten. Die 36- Stunden- Woche dürfe Durchschnitt der gesamten Industrie nur noch etwa Stunden in keinem Betriebe überschritten werden. Gegenwärtig merde ja im täglich gearbeitet.

Durch eine allgemeine Einführung des Sechsstundentags tönnte noch eine Million Arbeiter wieder in die Arbeit 3urüdgeführt werden.

Eine Kombination dieser Neueinstellungen mit der bevor­stehenden saisonmäßigen Belebung des Arbeitsmarktes und den Wirkungen eines währungspolitisch tragbaren Arbeitsbeschaffungs­programms fönnte neben dem entlastenden arbeitspolitischen Effett auch eine Entlastung der öffentlichen Budgets zur Folge haben, von denen namentlich die Gemeindebudgets bisher vergeb­lich mit dem Finanzproblem der Wohljahriserwerbslosen- Unter­stügungen gerungen haben."

Hoffentlich bleiben die Darlegungen in den Kreisen, für die sie bestimmt sind, nicht ebenso unbeachtet wie die bisherigen Argumente für die 40- Stunden- Woche. Sonst kommen wir bald noch unter den Sechsstundentag, was bei den heutigen Stundenlöhnen für die Ar­beiter nicht mehr erträglich wäre.

fassung der gesamten Erwerbslosenbetreuung- worüber sich an und für sich als Versicherung sehr wohl reden läßt halten sie

die allgemeine Einführung der Prüfung von Bedürftigkeit und Arbeitswilligkeit dringend erforderlich.

Damit zeigen die Langnamverein- Unternehmer nur allzu deutlich,

was sie unter einer Erwerbslosenbetreuung" verstehen. ,, Bedürftigkeitsprüfung" für Arbeitslose, deren ein­ziger Besitz, ihre Arbeitskraft, gänzlich entmertet ist, die lediglich auf die Unterstügungsbeträge angewiesen sind und je nach deren Forni und Höhe ihre Existenz fristen und dahinvegetieren. Für diese Herren"- Menschen, die die Arbeitslosen einer besonderen Bedürftigkeitsprüfung unterziehen wollen, wäre schon der Gedanke unerträglich, mit dem höchsten Unterstügungsbetrage eines Arbeits­lofen monatelang leben zu müssen, um dann das, was man so Lebenshaltung nennt, noch weiter herabgedrüdt zu sehen.

So richtig fennzeichnend für die Ueberheblichkeit dieses Unter­nehmertums, für seine Nichtachtung des Arbeiters, seine ganze Bru­talität gegenüber den Erwerbslosen ist die ebenso unsinnige mie verlegende Forderung, bei Millionen Arbeitslosen in Deutschland die Arbeitswilligkeit zu prüfen.

Ein Unternehmertum, das die noch beschäftigten Arbeiter durch

Verhandlungen im Buchdruckgewerbe vertagt

Im Tariffonflikt des Buchdrudgemerbes hat das Zentralschlichtungsamt am Sonnabend nach drei­tägiger Verhandlung den Beschluß verfündet, zunächst die Kammerverhandlungen bis zum 16. April zu ver gesichts der Untlarheit über die endgültige Entscheidung der Regie­tagen. Maßgebend für diesen Beschluß war die Erwägung, an­rung zur allgemeinen tarifpolitischen Entwicklung nach dem 30. April eine Klärung der Situation abzuwarten.

Die Musiker hungern.

Beamte mufizieren und nehmen ihnen das Brot. Das Reichsinnenministerium hat sich wiederum mit der gewerbs­mäßigen Musikausübung durch Beamte befaßt. Sein Erlaß vom 7. März 1932( 3. C. 6421/17. 2.) lautet:

,, Bei einer Beratung, die das Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht in Berlin am 1. März über Wege und Möglichkeiten zur Linderung der Not der Musiker veanstaltete, wurde Klage darüber geführt, daß Uebertretungen der Vorschriften über das Musizieren der Beamten von vielen Behörden mit einer Milde behandelt würden, die geeignet sei, die Bestimmungen unwirksam zu machen. Man lasse es vielfach bei wirtungslosen Berwarnungen bewenden.

Bei der wirtschaftlichen Notlage der Gegenwart, die die Berufs­mufiter durch die Auswirkungen der Mechanisierung der Musik mit noch größerer Härte trifft als andere Kreise, würde es dem Ansehen des Beamtentums wie der Behörden nachteilig sein, wenn gegen Beamte, die sich solche Verstöße zuschulden kommen lassen, nicht un= nachsichtlich vorgegangen würde.

rung mit den zu ihrer Durchführung ergangenen Bestimmungen den Behördenvorständen in Erinnerung gebracht und sie veranlaßt wür­den, Uebertretungen dieser Art grundsäglich im Wege des Dienst­strafverfahrens zu verfolgen, dies auch der Beamtenschaft in geeig­neter Form bekanntzugeben."

Ich märe deshalb dankbar, wenn die Richtlinien der Reichsregie­

Wir hoffen, daß diese Anweisung die nötige Beachtung findet und der skandalöse Zustand endlich beseitigt wird, daß Beamte sich nebenberuflich als Mufiler betätigen.

Wie die RGO. ,, fiegt".

Betriebsrätewahl in Bitterfeld .

Bei den Betriebsrätemahlen in der von den Kommunisten als Kriegsbetrieb bezeichneten Anilinja brit im Bitter­ein Biertel ihres früheren Bestandes verloren.

Feierschichten und Kurzarbeit mit ihrem Lohneinkommen teilweise felder Industriebezirk hat die Liste der RGO. mehr als bis an die Grenze der Arbeitslosenunterstützung und selbst darunter gebracht hat, magt es, die Arbeitslosen des mangelnden Arbeits­willens zu beschuldigen und sie einer Prüfung, einer Kontrolle ihres Arbeitswillens zu unterstellen. Und das in einem Bezirk, in dem fich 500 Mann bereit erklärten, à rei Tage monatlich Fron­dienst auf der Zeche Karoline zu leisten, um nicht gänzlich ab­gebaut zu werden, womit man ihnen gedroht hat.

Man fann fidh nach diesem Beispiel ungefähr vorstellen, mie eine Prüfung der Arbeitsmilligte it" aussehen würde, wenn sie von Kreaturen eines solchen Unternehmertums vor­genommen oder auch nur beeinflußt würde. Die Herren sollten sich nicht gar zu sehr auf den Sieg Hitlers verlassen. Haben sie nicht einen sozial sehenden und denkenden Menschen in ihrer Nähe, der sie ernstlich warnte, das Spiel der Sozialreaktion nicht gar so weit und so toll zu treiben?

Die Belegschaft ist dort seit dem vorigen Jahre um 220 Mann geringer geworden. Es wurden 1565 Stimmen abgegeben, 415 Ar­schaften konnten trog der verringerten Belegschaft und der beiter haben sich an der Abstimmung nicht beteiligt. Die Gewerf schwächeren Wahlbeteiligung ihre Stimmenzahl ungefähr halten. Sie erhielten 768 Stimmen gegen 783 im vorigen Jahre. Die Liste der RGD. dagegen erhielt 745 Stimmen gegen 1008 im vorigen Jahre.

Das Hallesche Kommunistenblatt ,, laffentampf" führt zur Be­gründung der kommunistischen Niederlage an, daß die Refor mist en" ihren Gewinn auf eine planmäßig durchge­führte Kleinarbeit ihrer Funktionäre zurückführen fonnten, die sehr aktiv im Betriebe aufgetreten seien. Dagegen habe die ,, revolutionäre Initiative" im Betriebe gefehlt." Die Maulhelden der RGO. haben zwar wiederholt zu Streits aufgefordert; aber als die Aktionen" beginnen sollten, haben sie den Arbeitern gesagt:

lose zwar nicht mehr eine direkte Belastung für sie selber, aber body Keine Beiträge zur Arbeitslosenversicherung. Fangt wieder an zu arbeiten."

eine Belastung für das Reich und die Gemeinden. Und diese ,, Belastung" soll genau so oder schärfer noch als die Lohnkonto­belastung herabgedrückt werden.

Die Befreiung der im Steinfohlenbergbau unter Tage beschäftigten Arbeiter und Angestellten somie ihrer Arbeit Die Herren erklären, die Reorganisation auf deutsch die geber von der Beitragspflicht zur Arbeitslosenversicherung ist über Verschlechterung der Erwerbslosenbetreuung den 31. März 1932 hinaus bis zum 30. Juni 1932 per merie immer dringlicher. Mit der Forderung der Zufammenfängert morden.

-

,, Eine solche Politik verstehen die Arbeiter nicht", bemertt der Klassenkampf" dazu. Das ist richtig. Und wenn die Arbeiter in den Betrieben zu wählen haben zwischen den Großsprechereien der RGO. und der aktiven Arbeit der Reformisten", so fällt ihnen die Entscheidung, mie der Fall der Anilin zeigt, nicht schymer.