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Reichspräsidenten  , beffen Wahl ficher fet, angekündigt. Und in dem Interview, das Huler dem amerikanischen   Journalisten Sniderboder gemährte, und das heute im Original befannt wurde, hat der Chef bes Braunen Hauses gesagt, daß Hindenburg   nicht mehr als 3mölf Millionen, er Hitler   aber, nicht meniger als zwölf Millionen Stim. men erhielte. Er beschuldigt Brüning, gegenüber dem Feldmarschall unverzeihlich und unverantwortlich gehandelt und ihn einer nie mieder gutzumachenben Niederlage greisgegeben zu haben.( Höh nische Zurufe aus der Bersammlung.)

Noch interessanter aber ist das Bekenntnis, daß Hitler meder die Notverordnungen noch den Berjailler Bertrag als Reichspräsident zerreißen wollte.

Der 13. März war für das republikanische Deutschland   ein gewalti ger   Sieg. Er wäre noch größer geworden, menn nicht die Kommunisten Steigbügelhalter der Reattion mären.( Sehr richtig.) Am 10. April muß die Vervollständigung fommen. Dann aber muß und deshalb war ich für den Oster­frieden

zum 24. April

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der dritte Schlag mit aller Kraft vorbereitet werden. Bir Sozialdemokraten maren Herrn von Hindenburg   gegenüber in merkwürdiger Situation. Aber er, der als Plazhalter der Mon­archie 1925 gemählt wurde, hat aller Welt gezeigt, daß er seinen Eid, den er in die Hand des Reichstagspräsiden ten 2öbe gab, heilig hält.( Minutenlanger Beifall.) Junker liche Reaktion hatte auf Eidbruch gehofft, sie hat sich in Hindenburg  getäuscht. Deshalb sind wir für ihn.( Neue stürmische Rundgebungen.)

Lob, Hochachtung und Anerkennung gebührt den Männern und Frauen, bei denen am 13. März die Vernunft stärker mar als irgend­welche Gefühle! Nicht das erstemal rettete die Sozialdemokratie Reich und Volk, Im Weltkrieg leisteten, getreu dem Worte Bebels, die sozialdemokratischen Arbeiter an Aufopferung und Gemeingeist Unendliches. 1918 bis 1920 hüteten die vielgeschmähten Gemert­schaftsbonzen Deutschland  . Sie überwanden den Kapp- Putsch   1920 und den Hitler  - Butjdy 1923.

Jetzt, bei einer Zahl von 6 Millionen Arbeitslosen, hat das Prole­tariat in seinen Massen gefestigte Ruhe und Disziplin gewahrt, während das Bürgertum den Kopf verlor und kommunistisch nationalbolichemistisch wurde.

( Erneute Zustimmung.) Die deutsche Arbeiterschaft hat ein Maß an politischer Erkenntnis gezeigt, wie fie fein anderes Bolt der Welt aufzumeifen hat. Ist das Bolt in Not, mar die sozialdemokratische Arbeiterschaft Helferin und Retterin.( Erneute. Suftimmung.) Mit allen Kräften aber erhalten wir uns die Demokratie, und wir wenden uns gegen den Nationalsozialismus, weil er die früher bestehende Kluft wieder aufreißen und die Aufstiegsmöglich keiten der unteren Schichten unmöglich machen mill.

Wir glauben auch nicht an die Legalitätebeteuerungen der Nationalsozialisten.

Wer schon einmal sein Ehrenmort brach, bricht es auch wieder. Außerdem geht es nicht nach den Wünschen und Ansichten Hitlers  , sondern nach den Gelegen, die er selbst für die nationalsozia listische Bewegung geschaffen hat. Er schuf die Grundlagen für die Ingefeglichkeit.

Aber die Gefahr hat das Bolf aufgerüttelt! Die Eiserne Front, die Dachorganisation der verfassungsfreuen Körperschaften, hat jich zur Rettung von Republik   und Berfaffung zusammen­gefchloffen. Mit der gezeigten kraftentfaltung haben freilich die Nationalsozialisten nicht gerechnet.

Was pissen auch he Shitler, Goebbels   und der frühere Aronprinz ( Buruf: Rausschmeißen) von Wiffen und Disziplin der modernen Arbeiterbewegung? 3m zweiten Wahlgang muß itler entscheidend geschlagen werden, damit wieder Ordnung henrigt.

Die But der Rechten gegen Preußen ist so groß, weil die Polizei ihre Pflicht getop hat und ohne Ansehen der Person am 17. März ftrafbaren Hanungen nad gegangen ist. Das beschlagnahmte Material ist groß. Nicht mur 3erjegungsarbeit und Hoch­narrat, sondern auch lande sperräterische Handlungen und Preisgabe, militärischer Geheimnisse sind nachgewiesen.( hört, hört).

Die Reaktion versucht, Reichsbanner und S2. gleichzuftelien. Wir lehnen solche Gleichstellung aus Gründen der Selbstachtung entschieden ab.

( Minutenlanger Beifall.) Ich bedauere auch die Gleichstellung bei der Handhabe des Uniformverbotes.( Neuer stürmischer Beifall.) Für höchst bedauernsmert halte ich auch den Reichswehrerlaß. Die Erziehung der Hitlerjugend   befähigt sie nicht zum Dienst in der Reichswehr  . Die Erziehung der Reichswehrsoldaten muß demo­kratisch und republikanisch sein Eine Bewegung, in deren Kampf­lieb es heißt: ,, lind menn die Handgranate fracht, das Herz im Leibe lacht", ift staatsfeindlich. Ein Einschreiten gegen sie ist nicht nur mit der Demokratie verträglich, fondern wird sogar aus Selbst­erhaltungsgründen gebieterijd gefordert.( nhaltende Bei fallslundgebungen.) Beil wir für die Gleichberechtigung aller und deshalb für die Erhaltung der Demokratie find, wählen wir am 10. April Hindenburg   und forgen am 24. April für die Erhaltung des republikanischen Preußens.( Minutenlanger Beifall.)

Nach anfeuerndent Schlußworten Franz Künstlers wurde die Sumpgabung mit einem Hoch auf die Republik   und die Eiserne Front geschlaffen.

Dingelden will ,, Rumtopf."

Gegenangebot an Dugenberg.

In einem Auffah, betitelt Richt Rumtopf, aber nationale Wieder­geburt" hatte ugenberg den Parteien rechts vom Zentrum, aber ohne NSDAP., Dorgeschlagen, zur Bermerhung der Reststimmen ein Abtammen zu schließen. Eine weitergehende Berbindung lehnte er als Rumtopf" ab. Run richtet Dingelden an Hugenberg einen offenen Brief, morin er vorschlägt, dod) einen Rumtopf" anzulegen in Form einer gemeinsamen Landesliste. Die Reihen folge soll entsprechend der Stärte getroffen werden, die die Parteien im September 1930 hatten. Dingelden wünscht zur Beratung feines Barschlags eine Zusammenkunft ,, aller in Frage fommenden bür gerlichen Gruppen".

befehren wirh!

Run ist abzumarten, ob sich Hugenberg doch zum Kumtopf"

Ein Nazibeamter fliegt. Wie die Bressestelle beim badischen Staatsministerium mitteilt, hat der Minister des Innern einen Beamten des Bezirksamts in Rastatt  , der vor der Reichspräsidentenwahl nicht genehmigte lugblätter für die NSDAP  . perteilt hat, mit fofortiger Wirtung vorläufig feines Amtes enthoben. Noch Abschluß des gerichtlichen Berfahrens soll das förmliche Disziplinarverfahren gegen den Beamten singeleitet werden.

132 Des

10

FINDEN BURG

Des Nachts um zwölfe.

Die banerife Regierung gibt bekannt, daß auch in Bayern   die Nazis in der Wahlnacht fich auf die Webernahme der Macht eingerichtet hatten,

HINDENBURG

HINDENBURG

HINDENBURG  

HINDENBURG

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HINDENBURG

HINDENBURG

HINDENBURG   HINDEN

RINDENBURG

HINDENBORG

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HINDENBURG  

HANDENBURG

HINDENBURG

Und es fam ein Unwetter auf und zerstreute sie!

HINDENBURG  

Vorspiel zur Donaufonferenz.

England behält freie Hand gegenüber Frankreich  .

London  , 4. April.  ( Eigenbericht.)

Die Londoner   Ronferenz zwischen den Chefs der eng­ lischen   und französischen   Regierung hat sich in ihrem offiziellen Teil mit dem Problem der Donaustaaten befaßt. In pri­paten Unterhaltungen wurde dem französischen   Wunsche ent sprechend über handelspolitische Fragen beraten. Auch diese Besprechungen sollen nach den Versicherungen der Teilnehmer nicht unbedeutend gewesen sein.

auf Bermutungen angewiesen. Es läßt sich jedoch mitteilen, day sich die Unterhaltungen nicht auf eine definitive Gruppe von Ländern bezogen haben.

Bon der geplanten Erleichterung des Handelsverkehrs joll aus

politischen Gründen fein Staat ausgeschlossen bleiben, nielmehr sollen nur wirtschaftliche Gesichtspunkte über Ein- und Aus­schluß von Ländern in einen Bertrag von gegenseitiger Handels­benorzugung entscheiden. Hierbei werden die wirtschaftlichen Sachberater noch mitzusprechen haben, die am Montag bei den Beratungen der Minister bereits zugegen waren. Schließlich wurde am Montag noch die Frage von Anleihen für notleidende Länder erörtert. Die Londoner City steht einem derartigen Gedanken a b Ichnend gegenüber...

Was das Problem der Donaustaaten angeht, das auf englischer Seite von dem Premierminister, den Außen-, Handels- und Finanz­ministern behandelt wurde, läßt sich das Ergebnis der Besprechungen vom Montag folgendermaßen charakterisieren. Die englisch  - franzö­fische Einigkeit ist weitgehend, aber sie ist für feine der beiden Barteien bindend. England hat sich freie hand vorbehalten, or befriedigt und die englischen Minister über den äußeren auf der anschließenden Biermächtekonferenz Pläne, denen es jetzt Verlauf der Konferenz So wurde von maßgeblicher Seite der Ge­feine Zustimmung gegeben hat, aufzugeben, wenn es durch Argudanfe geäußert, daß zur Klärung der fachlichen Fragen Aussprachen mente, die pon einer der beiden anderen Dächte vorgetragen mer Den, zu einem solchen Meinungswechsel veranlagt werden sollte, oder menn eine der beiden anderen Mächte neue und England an sprechende Bläne vorbringen sollte. Die Biermächtetonferenz mird also in jedem Falle nicht mit einem. anglo- französischen Blan be= ginnen. Es follen, wie es in einem offiziellen Kommuniqué heißt, die legitimen Interessen dritter Länder alle Berüc fichtigung finden und

England ist nicht gebunden

an dem, mas es als legitim ansehen mill.

Inmiemeit dennoch die Unterhaltungen ben ursprünglichen eng lischen Standpunkt modifiziert und sich vielleicht dem französischen  angenähert haben, läßt sich mit Bestimmtheit nicht sagen. Auch be­züglich der einzelnen sieben Bunfte der Tagesordnung, nach der man am Montag das Problem der Donaustaaten durcharbeitete, ist man

Wilhelm Ostwald   gestorben.

Soeben wird die wissenschaftliche Welt von der Trauerfunde be­megt, daß der große Forscher auf naturwissenschaftlichem Gebiet, der greife Profeffor Geheimrat Wilhelm Ostwald  , im 79. Lebensjahre verschieden ist. Mit ihm ist eine der markantesten Bersönlichkeiten dahingegangen, die nichts von dem sogenannten zerstreuten Ge­lehrten, d. h. dem in seine Gedanken tief Eingesponnenen an sich hatte, und die auch über die Grenzen feiner engeren Fachwissen­schaft, der Chemie, hinaus anregend und fördernd bis ins hohe Alter gewirkt hat.

Jahren als faum 28jähriger im Jahre 1881 Profeffer der Chemie, In seiner Baterstadt Riga   wurde Ostwald   schon in sehr jungen und schon sechs Jahre darauf erhielt er den Ruf an die Universität Leipzig  . Seine Arbeiten galten vornehmlich dem Grenzgebiet zwischen der Chemie und Physit, und mit seinem Freunde, dem vor menigen Jahren verstorbenen schmedischen Forscher Smante Arrhe nius ist er der hauptsächlichste Begründer des neuen Forschungs­zweiges der physikalischen Chemie geworden, für die in Leipzig   ein besonderer Lehrstuhl und ein besonderes Institut für ihn geschaffen murde. Der Universität Leipzig   ist er dann auch bis zu seinem im Jahre 1906 erfolgten Abschied vom Lehramt treu geblieben. Gin Jahr vorher mar er zu Borlesungen nach Amerita als deutscher Austauschprofessor gegangen.

Sein freiwilliges Aufgeben der Lehrtätigkeit bedeutete nicht etwa auch ein Erlöschen seiner wissenschaftlichen Betätigung, viel mehr entfaltete sich diese nun noch freier und allgemeiner. Ein Bemeis. dafür ist ja auch, daß es im Jahre 1909 mit dem Nobel preis   der Chemie ausgezeichnet wurde.:

Der Satz von der Erhaltung der Energie, welcher auch heute noch im Mittelpunkt der Bhyfit steht und die physikalischen Er. scheinungen beherrscht, machte auf Ostwald   einen ganz besonderen Eindrud, und er perfuchte, ihn fogar in der Mittelpunkt einer ganz allgemeinen Weltanschauung zu stellen, mas freilich etwas über­trieben war. Die Ausführungen seiner Energetit, fopeit sie diesen rein phyfitalischen Sak auf foziale Erscheinungen und Bhrafen an­menden melle  , machen zuweilen einen etipas findlichen Eindruck. Aber was Ostwald   ergriff. faßte er auch mit ganzem Herzen und Das gilt z. B. auch von seinem Eintreten großer Begeisterung an. für die künstliche Weltsprache Esperanto, für deren Möglichkeit ich ihn in einem begeisternden Bortrag in Berlin   auf die Tatsache hin­

zwischen zwei Regierungen die aussichtsreichste Methode feien. Don sprach ferner danon, daß vielleicht in den nächsten Monaten inter­nationale Fragen burch derartige 3 meimächtetonferenzen etwa zwischen Frankreich   und Deutschland   oder Frankreich   und Stalien weiter behandelt werden könnten.

Auch das Reparationsproblem wurde erörtert.

Condon, 4. April.

Reuter erfährt von zuständiger Stelle, daß die Besprechungen zwischen Macdonald und Tardieu fich zwar hauptsächlich mit der Donaufrage beschäftigen werden, daß man diese Frage aber auch in ihren Beziehungen zu den weitergehenden Fragen der Schul­den und der Reparationen prüfen werde. Die Besprechun­gen würden somit in gleicher Weise die Konferenz in Genf   wie dic­jenige in Lausanne   vorbereiten.

meisen hörte, daß ja auch die mathematische Zeichensprache und die Noten der Musit ganz international verstanden werden ein Ber­gleich, der freilich den Eigentümlichkeiten einer natürlichen und sich allmählich ändernden und entwickelnden Sprache nicht gerecht wird. stellung und Herstellung allgemein gültiger Farben und Farben­Hervorzuheben sind ferner Ostwalds Bemühungen um die Auf­strahlen in seiner Farbenfibel und Farbenlehre, die in weitesten

Kreisen Anerkennung gefunden haben.

Die Jahrzehnte nach seinem Rücktritt vom Lehramt verbrachte Ditwald, abgesehen von vielen und weiten Reisen, zurücgezogen in Großbothen   bei Grimma  , wo er sich ein Landhaus erbaut hatte, dem er, bezeichnend für seine Dentrichtung, den Namen ,, Energie" gab.

den in der Bissenschaft nicht erlöschen. Die Spuren dieses unabhängigen und umfassenden. Geistes wer Dr. Bruno Borchardt  .

Hitler   in der Klemme.

Er will durch eine einffteilige Berfügung Legalität bescheinigt haben.

Im Zusammenhang mit den Beröffentlichungen der bayerischen amtlichen Bressestele über die Butsch absichten der Natio= nalsozialisten ist interessant, daß Hitler   gegen den Hauptschrift­leiter der sozialdemokratischen Schleswig- Holsteinischen Bolfszer­tung", Burbs, vor dem Amtsgericht in Kiel   den Erlaß einer einst meiligen Verfügung beantragt hat, nach der dem genannten Blatt bei Bermeidung einer Geldstroje von 2000 Marf für jeden Fall der Zuwiderhandlung die Behauptung untersagt wird, daß Hitler den Bürgerkrieg vorbereitet, eine Butfchanmeifung ge­geben habe und die Nationalsozialisten nach dem Siege Hitlers   am 13. März die Absicht gehabt hätten, Waffen und Bebensmittel zu requiriaren, die öffentlichen Gebäude zu besetzen und die öffentlichen Kaffen nicht zu vergessen.

"

Die Schleswig- Holsteinische Boltszeitung" hatte auf Grund der Beröffentlichungen der preußischen Regierung am 18. März feſtge­ftellt, daß der Bürgerkrieg von den Magis bis ins Teste vorbereitet sei und die angedrohten Maßnahmen nur auf eine Anweisung Hitlers   zurückzuführen seien. Das Amtsgericht hat den Erlaß ohne mündliche Berhandlung abgelehnt und Termin quf den 6. April angefeht. Der beflagte Redakteur wird die persönliche Ladung Hitlers   beantragen.