155 49. Jahrgana 1. Beilage des Vorwärts
Nr. 15849.
Geheimnisse der Wahlzelle
Fortlaufende Instandhaltung der Wahlkarteien
Die Wahlhandlung des Staatsbürgers ist von den paar Handgriffen und den wenigen Worten aus gesehen, die dabei nötig sind eine recht einfache Angelegenheit. Ungleid) interessanter geht es auf dem Wahlamt zu. Man muß nämlich nicht denken, daß die Wahlämter erst einige Wochen vor den Wahlen zu arbeiten beginnen. Die Wahlämter der 20 Berliner Verwaltungsbezirke sind vielmehr das ganze Jahr über in Betrieb. Das erfordert schon die Instandhaltung der riesigen Karteien.
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Für jeden wahlberechtigten Bürger Berlins existiert auf seinem zuständigen Wahlamt eine fleine Blech platte- eine sogenannte Adrema Platte, die für bestimmte Gelegenheiten auch zum Adressieren von Briefumschlägen verwandt wird, wenn die Bezirksämter ihren Bürgern etwas zu schreiben haben. Diese Karteien werden das ganze Jahr über in peinlichster Ordnung gehalten. Sofort, wenn jemand verzieht, meldet das die Polizei dem Wahlamt und die Karte oder besser gesagt die Blechplatte wird dem Verzogenen für sein neues Wahlamt nachgesandt. Ebenso werden alle Todesfälle registriert, damit nicht etwa am 10. und 24. April auch noch die Toten plöglich wählen und weiter alle Fälle, die den Entzug des Wahlrechts zur Folge haben, mie Entmündigungen, Geistesfrankheiten usw. Außerdem hoden auf vielen Platten kleine bunte Reiter. Das sind die Platten derjenigen Personen, die im laufenden Jahr 20 Jahre alt, also damit wahlberechtigt werden. Automatisch rücken diese Jugendlichen dann von Amts wegen in die Stimmlisten ein. Man versteht also, daß die Wahlämter mit oftmals mehreren 100 000 Wahlberechtigten ihre Kartotheken nicht drei Tage vor der Wahl erst in Ordnung bringen können. Allerdings, wenn es gilt,
die Stimmliffen fertigzustellen,
dann wird mit Hochdruck gearbeitet und dann merden auch Aus hilfskräfte von den Wahlämtern eingestellt. Auf diese Aushilfsarbeiten warteten früher immer schon die arbeitslosen Angestellten vom Nachweis in der Kaiser- Wilhelm- Straße; brauchten doch die größeren Bezirksämter immerhin so etwa 80 Mann auf 14 Tage. Das war eine schöne Hilfe für die Arbeitslosen. Nachdem jezt aber die Stimmlisten nicht mehr handschriftlich ausgefertigt werden, sondern, wie jeder gesehen hat, mit den Adrema- Platten gedruckt werden, brauchen die Bezirksämter nur noch den zehnten Teil an Aushilfen und die auch nur auf acht Tage. Auf der an deren Seite sparen die Bezirksämter allerdings Tausende von Mart
durch das Drucken.
Auch die zwanzig Berliner Wahlleiter haben ständig zu tun. Es ist der Wunsch eines jeden Gastwirts, aus seiner
gemandte Männer oder Frauen sizzen, die die schnellste llebermittlung des Wahlresultats verbürgen.
Am Tage der Wahl
Dienstag, 5. April 1932
durchzulesen; Anweisungen, die aber studiert sein wollen. Dann tommt nun jemand ins Lokal und sagt, ein Herr vom Abstimmungsvorstand möchte doch zu ihm in die Wohnung kommen, da läge ein Kranker, der aud) abstimmen will. So etwas ist aber strengstens untersagt, nur wenn sich die Wahlvorstände die für sie bestimmten Anweisungen schlecht durchgelesen haben, wollen sie aus falsch verstandener Barmherzigkeit doch jemand hinschicken. Solche Verstöße gegen die Wahlordnung muß der Bahlleiter ganz energisch unterbinden; erhebliche Differenzen muß er persönlich schlichten gehen.
Bas die Kranten in Krankenhäusern und Privatkliniken betrifft, so fann auch von ihnen jeder sein Wahlrecht ausüben. Für sie werden nämlich sogenannte fliegende Abstimmungsvor
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versammelt der Wahlleiter auf seinem Amt schon am frühen Morgenstände gebildet, die mit der Urne von Krankenhaus zu Krankenetwa 30 Beamte um sich, die jederzeit bereit sind, wo es nötig wird, einzuspringen. Denn es fommt auch vor, daß ein Abstim mungsleiter plöglich sein Amt nicht antreten kann. Für diese Fälle muß Erjayz da ſein. Außerdem sind Streitigkeiten zu schlichten. die Anweisungen des Oberbürgermeisters nur sehr oberflächlich Zum Beispiel: eine ganze Reihe von Abstimmungsleitern pflegt sich
Dauernd Heidebrände!
Tegeler Schießplah in Flammen.
Das jeit Sonntag herrschende überaus warme Frühlingsweiter hat die Gefahr der zu dieser Jahreszeit üblichen Gras- und Heidebrände erheblich gesteigert. Allein gestern vor- und nachmittag mußte die Berliner Feuerwehr in zahlreichen Fällen ausrücken, um an der Peripherie Berlins gefährliche Brände zu bekämpfen.
Besonders bedrohliche Formen nahm ein Heidebrand auf dem Tegeler Schießplaz an. Bermutlich durch spielende Kinder ist das trockene Gras und Unterholz entfacht worden. In furzer Zeit standen über vier Quadratkilometer Heidefläche in hellen Flammen. Eine riesige Rauchwolke kennzeichnete weit bis in die Stadt hinein den Ort der gewaltigen Brandstätte. Auf Groß feueralarm wurden nacheinander sieben Löschzüge nach dem Schießplaz beordert. Vor allen Dingen mußte das Feuer in der Windrichtung abgefangen werden, da für einige hölzernen Antennenmaste größte Gefahr bestand. In aller Eile wurden Gräben aufgemorfen, um ein Weitergreifen der Flammen zu verhindern. Nach mehrstündiger, angestrengter Tätigkeit war der Riesenbrand gegen mehrstündiger, angestrengter Tätigkeit war der Riesenbrand gegen 19 Uhr gelöscht. Eine starke Brandwache wurde zurückgelassen, da ein Wiederauffladern des Feuers befürchtet werden mußte.
Am Bahnhof Hirschgarten waren etwa 40 000 Quadratmeter Unterholz in Brand geraten. Auch hier hatte die Feuerwehr Mühe, den Brand auf seinen Herd zu beschränken. Weitere größere Grasbrände wurden in Kaulsdorf , Baidmannsluft und in Lichterfelde erfolgreich bekämpft.
Birtſchaft ein Bahllokal zu machen. Alſo flopfen an die verschwie- Auch Gerson zahlungsunfähig.
genen Türen der Wahlamtsleiter fortgesetzt Gastwirte, die um Berüdsichtigung bitten. Diese Auswahl der Wahllokale erfordert viel Umsicht, denn bei ungenügender Recherche könnte es fich herausstellen, daß der Wahlleiter eine SA. Kaserne als Wahllokal bestimmt hat. Dann müssen ganz neue Stimmbezirke geschaffen werden. Als Norm gilt in Berlin , daß ein Stimmbezirk etma 1500 bis 2000 Wahlberechtigte umfassen soll. So viele Menschen wohnen aber mitunter allein in einem der großen Neubaublocks draußen an der Peripherie Berlins und für sie mußten neuerdings zum ersten Male Wahllokale eingerichtet werden. Schließlich ist die Ernennung des Abstimmungsvorstehers und eines Stellvertreters Sache des Wahlleiters. Bekanntlich machen die politischen Parteien hierzu die Vorschläge, die der Leiter dann bestätigt. Neuerdings find Bestrebungen im Gange, auch den Schriftführer von Amts wegen zu bestellen, damit in den Wahllokalen auch wirklich schrift
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S.Rosenfeld
Ich verbrachte den ganzen Abend bei Tschaika. In seinem eigenen Milieu bezauberte er mich vollends. Mir fiel gleich beim Eintreten die große Menge von Delbildern und Aquarellen auf. Ueberall standen Staffeleien mit angefangenen Bildern. Fast alle Bilder waren Kopien. Tschaika war talentvoll, hatte aber feinerlei Ausbildung genossen. Ganz besonders interessierte er sich für Bühnendekorationen, und freute sich, als er hörte, daß ich mit dem Theater gut Bescheid mußte. Den ganzen Abend mußte ich ihm vom Moskauer Künstlertheater und von den anderen hauptstädtischen Bühnen erzählen. Besonders feffelten ihn meine Schilderungen von den Inszenierungen des Petersburger Musikalisch- Dramatischen Theaters" und des Moskauer Künstlertheaters . Unsere Garnisonsoffiziere tamen oft jahrelang nicht nach Petersburg . Die Reise von Nifolit nach Moskau und zurüd dauerte im Expreßzug, den sich nicht jeder Offizier erlauben fonnte, zwanzig Tage, im gewöhnlichen Zuge etwa einen Monat. Daher hatten die Offiziere in den Grenzgebieten nur selten Gelegenheit, in die Hauptstädte zu fommen. Lichaita war ein fluger, gebildeter und sympathischer Mensch. Mit vierzig Jahren hatte er es gerade bis zum Hauptmann gebracht, meil er nicht im Kadettenforps gewefen war, sondern nur die Junkerschule absolviert hatte. Aus den Nikolster Garnisonoffizieren machte er sich nicht sehr viel und fam außerdienstlich nur wenig mit ihnen zusammen. Er war ein leidenschaftlicher Jäger und hing fehr an seinen beiden schönen Settern. Die legten zwei Wochen vor seinem Wiederauftauchen in der Kaserne hatte er auf der Jagd zu gebracht und brachte nun eine ganze Fuhre erlegter Wildgänse mit, die er im ganzen Regiment verteilte. Er trant nicht und spielte feine Karten, was unter den Offizieren der abgelegenen Grenzgebiete eine große Seltenheit war. Obwohl er mit den übrigen Offizieren nur menig Ilmgang hatte, erfreute er sich dennoch allgemeiner Beliebtheit und hoch
Es wird wohl zur Auflösung der Firma fommen.
Auch das fast hundert Jahre bestehende große Bekleidungsund Möbelhaus Gerson am Werderschen Markt hat jezt seine Zahlungsunfähigkeit erklären müssen und auf den 12. April eine Gläubigerversammlung einberufen. Die Gesamtverpflichtungen sollen etwa 8 Millionen Mart betragen, movon 4 Millionen auf Bankschulden und 4 Millionen auf Hypotheken entfallen. Eine Schäzung der Aktiven liegt noch nicht vor. Man erwartet einen Vergieich mit den Gläubigern und die spätere Liquidation des Geschäftes, da ein Konkurs wahrscheinlich für die Gläubiger noch viel meniger einbringen dürfte. Der Bertauf wird vorläufig noch ohne Einschränkungen fortgefeßt.
Finanzielle Schwierigkeiten bestanden schon seit längerer Zeit. Um zu sparen hatte man alle Geschäftszweige am Wederschen Markt
schäzung. Die Mannschaften hingen an ihm, und aus seiner Kompanie tam nie einer vors Kriegsgericht. In den übrigen Kompanien wäre so etwas undentbar gewesen.
haus ziehen und die Stimmen einsammeln. Wenn damit früh angefangen wird, sind diese fliegenden Kolonnen fast immer schon um 12 Uhr mittag fertig und so liegen um die Mittagsstunde, was niemand weiß, auf den Wahlämtern bereits die ersten Resultate aus lokale noch für die am Wahltag ausfahrenden Seeleute. den Krankenhäusern. In Hamburg gibt es solche fliegenden Wahl
zusammengezogen und das Geschäftshaus in der Wernerstraße schon Um zu sparen, hatte man alle Geschäftszweige am Werderschen Markt der Reichsbant zu verkaufen, soll mißlungen sein. Gerson ist für Möbel und Kleidung das Haus der guten Gesellschaft" und der früheren Hofkreise gewesen.
„ Felseneck“ vor Gericht.
Der Naziüberfall auf die Lanbenkolonie.
Wegen der Borgänge in der Kolonie Felseneck in der Nacht vom 18. zum 19. Januar 1932 hat die Staatsanwaltschaft gegen insgesamt 24 Personen Anklage erhoben. Die Angeklagien scheiden sich in vier Gruppen: Wegen gemeinschaftlichen Totschlages an Klemfe in Tateinheit mit Raufhandel sind sechs Teilnehmer des Zuges der Nationalsozialisten( Grosset und Genossen) angeklagt. Der Schüße, der den tödlichen Schuß in den Rücken des am Boden liegenden Klemfe abgegeben hat, ist nicht ermittelt.
an.
Eine zweite Gruppe von 15 Personen( Adert und Genossen) ist ongeflagt megen gemeinschaftlichen Totschlages an dem Kunstmaler Schwarz und versuchten Totschlages an dem Werkzeugschleifer Bitfomsti, fomie wegen Raufhandel. Davon gehören 11 Personen der Ortsgruppe Wedding , die restlichen vier Personen der Ortsgruppe Reinickendorf - Ost des Kampfbundes gegen den Faschismus“ Der Kommunist Hohmann und der Arbeiter Düring werden des schweren Landfriedensbruches angeschuldigt. Von den 24 Angeflagten befinden sich 21 in Haft. Die Staatsanwaltschaft hat sich die Entscheidung bezüglich der übrigen 42 in Boruntersuchung befindlichen Personen vorbehalten. Hinsichtlich des flüchtig gewordenen und steckbrieflich verfolgten Kampfbund- Mitgliedes Frizz Wenzel hat die Staatsanwaltschaft vorläufige Einstellung wegen Abwesenheit beantragt
Selbstmord in der Gefängniszelle.
Wie erst jezt bekannt wird, hat am 31. März der gefangene Ernst Borchert im Strafgefängnis Rietschtan furchtbare Weise Selbstmord verübt. Er hat nachts die Tür seiner Zelle mit einer Bettstelle verstellt und das Bettzeug an gezündet. Der Brand wurde von dem diensthabenden Beamten bemerkt. Borchert wurde unter großen Schwierigkeiten in bewußtlosem Zustande und mit erheblichen Brandverlegungen aus der mit Rauch gefüllten Zelle geholt und in die Klinik geschafft. Dort ist er nach eineinhalb Tagen gestorben.
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und Stiefel, holte das Essen, stellte den Samowar auf, bereitete Frühstück und Abendessen kurz, er tat alles, was ein tüchtiger Bursche zu tun hat. Wosdwishenski war sehr Einige Tage nach Tschaika trat ebenso unerwartet der zufrieden mit ihm und sprach dem Feldwebel seine AnHalbkompanieführer, Hauptmann Wosdwishensti, in die Er- erkennung für die geschickt getroffene Wahl aus. scheinung.
Sein mürrisches, nichtssagendes, stubenfarbiges Gesicht, geschmückt mit einer silbergefaßten Brille und umrahmt von einem rundlichen, fleinen Bärtchen, erinnerte an das Gesicht des Gesanglehrers in einer Stadtschule oder an das Gefidyt eines Chordirigenten in der Kirche. Seine trüben, starren Augen sahen schläfrig durch die Brillengläser. Unter dem Einfluß dieses Blids überfam einem sofort Schläfrigkeit oder doch wenigstens das Verlangen, herzhaft zu gähnen. Er fprach immer mit leiser Stimme, die sich nie zu größerer Lautstärke steigerte, und schimpfte auch nie, worüber die Soldaten sich oft munderten. Viele wunderten sich auch darüber, daß er einen Mantel aus Mannschaftstuch zu tragen pflegte. Der auffallendste und für die Beurteilung seines Wesens wichtigste Zug war der, daß er gänzlich im Rahmen des Militärreglements lebte, sozusagen immer im Dienst war. Er las nichts außer militärischen Zeitschriften und Büchern. Seine ganze Zeit widmete er der Kaserne, dem Dienst oder militärischen Unterhaltungen mit den Mannschaften. Er sprach non nichts anderem als vom Marschieren, Schießen, Turnen, von den Kriegsartikeln, von der geheiligten Person unseres Herrn und Kaifers" und Gott; dabei geriet er etwas in Eifer, und die Augen hinter den Brillengläsern glommen ein wenig auf. Er ging nirgendwo hin außer in Kajernen und Kirchen. Sogar das Mittagessen ließ er sich von seinem Burschen aus dem Offizierstafino holen. Sein Gesichtstreis war sehr eng, er hatte non nichts eine Ahnung und inter effierte sich für nichts, was außerhalb des Dienstes lag. Mit seiner leisen, etwas fnarrenden Stimme fogte er mobl, die Augen gejentt, ohne den Soldaten, dem er diese Belehrungen zuteil merden ließ, anzusehen:„ Der Soldat muß ein Diener des Zaren und des Baterlandes sein. Er muß beide mit dem Gewehr in der Hand bis zum legten Blutstropfen verteidigen. Die Armee hat mit dem äußeren und mit dem inneren Feinde zu kämpfen."
Diese Worte hatten wir auch bei anderen Gelegenheiten so oft gehört, daß sie einem schon lange zum Halse heraus hingen, in seinem Munde flangen sie aber noch öder und peinlicher als sonst. Offiziere und Mannschaften pflegten sich ungeniert über ihn lustig zu machens
Biele Monate hindurch diente bei ihm als Bursche ein flinker und gewandter, aus der Stadt stammender Mann. Er räumte das Quartier auf, heizte die Defen, reinigte Uniform
Eines Tages sagte der Bursche, nachdem er dem Halbfompanieführer das Mittagessen gebracht hatte:„ Bestätten mir Euer Hochwohlgeboren eine Bitte. Morgen ist Feiertag, darf ich vielleicht zum Gottesdienst gehen?"
Feiertag? Was denn für ein Feiertag?" ,, Wir haben morgen Gerichtstag, Euer Hochwohlgeboren, Jom- Kippur."
,, Was heißt das? Gerichtstag? Bist du denn Jude?" Zu Befehl, Euer Hochwohlgeboren."
,, Na schön. Du kannst gehen."
Ich danke gehorsamst, Euer Hochwohlgeboren." Eine Stunde später erschien Wosdwishensti im Kompanierevier und befahl mit seiner gewöhnlichen leisen Stimme dem Feldwebel, ihm einen neuen Burschen zu schicken.
So endete die Karriere des gewandten Burschen Shurtewitsch.
Eine der läppischsten Gestalten meines militärischen Lebens war der Kommandeur des vierten Bataillons, Oberſtleutnant Ljachezki.
Mit seinen mächtigen, in plumpen Stiefeln steckenden Füßen, seiner diden und breiten Taille, die der ungeschickt gearbeitete Mantel noch mehr verunstaltete, schymalorüftig und schmalsdyultrig, mit dem fleinen Kopf auf dem langen und dünnen Halse, hoch und hager, sah er aus wie eine jener Flaschen, in denen Ebereichenschnaps verkauft wird. Seine Stimme erinnerte an das Geheul eines franten Hundes, er warf abgerissene Worte hin, als fommandierte er unentwegt beim Bataillonsererzieren, ohne je, mie es alle anderen Menschen tun, ein Bort im Rahmen einer Unterhaltung zu sagen. Indeffen fonnte er nicht einmal das Bataillon richtig kommandieren, irrte sich im Kommando, verstieß gegen die Borschriften und störte eigentlich nur. Mit Rüdficht auf seine Talente und großen Erfolge war er aus Polen nach Nikoli versetzt worden. Er hatte feine andere Passion, als Truppenaufstellung und Kajerne, er war geradezu versessen auf korrekt angenähte Uniformhafen, blizblanke Koppelschlösser und gutfißende Müßen, deren Kokarde eine senkrechte Linie mit der Nase zu bilden hatte. Seine Leutseligkeit äußerte sich darin, daß er auf der Straße zufällig des Weges fommende Schüßen anredete und mit ihnen ein ausführliches und reichlich beklemmendes Kommandeurgespräch führte.
Fortsetzung folgt.)