Heinrich Hemmer: Frühlingsgrotesken
Das erste Grün.
und bange mirb. Ginmal famme ich zur einem großen Aufta, dente, es werbe jemand verprügelt, und stülpe mir schon die Aermet auf, um ihn zu verteidigen. Da erfahre ich gerade rechtzeitig, daß es sich um die Ratenabteilung handelt... Und plötzlich wird mir bemußt, daß ich nicht mehr in meine Abteilung zurückfinde. Im richtigen Augenblick falle ich über die Beine eines uniformierten Regers, ertenne in ihm sofort den bekannten Fingerzeig und bitte höflich um den Plan des Weichbildes. Anfänglich versteht er nicht. Dann aber führt er mich doch in den Postversand. Dort werde ich mit freudigem Hallo empfangen. Bis auf die Pestsäule. Die spudt wieder nur aus. Der russische Großfürst verpackt gerade eine Leibschüssel. Serientheorie!
Glauben, den mir Weißer euch Braunen einmal törichtermeise beiIhn überhaupt zu finden, den Frühling, als er falendermäßig gebracht, mein armer Papepopu, daß ihr Naturmenschen seid und fällig murde, mar dieses Jahr ein Kunststück, das ich erst nach vieler mir Kulturmenschen sind. Das ist falsch. Wir haben euch auch in Mühe fertigbrachte. Erwartungsvoll fuhr ich auf einem Ratter- bezug auf alles, was die Natur betrifft, längst weit überholt. Ihr fasten in die Natur hinaus: je weiter ich aus Berlin raustam, desto Paradiesbummler müßt euch doch einmal die Begeisterung ansehen, fahler und fälter wurde es, und ich fand nichts als Autos vor, die mit der mir fessen Berliner in die nun endlich erwachte Ratur den Frühling gleich mir vergeblich suchten. Als es endlich wie eine hinauswandern, rollen, strampeln, fnattern, eine ganze sich aufs bunte Frühlingsmiese aufleuchtete, maren es die Tischtücher eines Land hinauswälzende Großstadt. Kaum daß wir uns die ersten Gartenrestaurants am gefrorenen Müggeljee. Der Restaurateur paar Frühlingsstunden von den Mysterien des Werdens einfangen noch ein wenig erhoten. Ich nehme auf der Kiste Plaz, und, nachlugte schmerzlich nach den eisaufbrechenden und Frühlingsgäste her lassen: da ermacht schon unser sportlicher Ehrgeiz. Wir stellen uns ausbringen sollenden Kaffeedampfern aus, denn die im Osterlac auf die Sommerordnung um und trainieren systematisch auf alle anfahrenden Motor- und Ruderboote machten aus Angst vor dem möglichen Geschicklichkeits- und Muskelrekorde, von denen ihr Naiven zerschrammenden Eise tehrt, sowie sie an die Schattenseite famen. feine Ahnung habt. Und hört doch den lauten Jubel, mit dem wir Für mich it's jetzt nicht Frühling, sondern Herbst", sagte der die Natur begrüßen, seht die vielen Gegenstände, die mir hinaus einzige Gast, ein mich traurig durchs Monotel anäugender jugend- alles abreißen, um wiederum möglichst viel Natur in der Großstadt schleppen, um uns draußen häuslich niederzulassen, und was wir licher Liebhaber", der von der Provinz, wo man die Theater ge= schlossen hatte, ins überfüllte Berlin zurückgekehrt war. Fast alle gut aussehenden Liebhabertypen wie dieser sind ihrem Talent nach ,, Bösewichter", und davon gibt es in Berlin das ganze Jahr über genug. Auf dem schon einigermaßen bevölierten Müggelgebirge ( 70 Meter über dem Meeresspiegel) suchte ich nach Kätzchen. Den einzigen, neuen Frühlingsschmuck bildete aber der Stacheldraht, dahinter man die mühsam und teuer aufgeschichteten Berge gesetzt: damit die vielen begeisterten Bergsteiger jie nicht abtrampeln und
dem Seespiegel gleichmachen.
Am See tauchte jetzt unvermittelt ein frühlingsgrüner Fled auf, und ich jagte hinab. Es war ein Bademantel. Ein eine Erfindung ausprobierender Farbenphotograph hatte, um irgend etwas früh lingsfrisches in seine Kamera zu fangen, seine Freundin ausgezogen und knipste sie grünumhüllt. Im Grunewald , wohin ich mich auf weitere Lenzsuche begab, blühte ebenfalls nichts außer den BerTinerinnen, und selbst diese waren nicht immer edfarbig. Siemlich häufig stieß ich auf einen grinsenden, halben Unterkiefer. Det is nom Reh", sagte Fritzchen, einen Knochen schwingend, aber Bati, findend, es sei Dom Sund, gebot, den Knochen fortzuwerfen, und er zerfchellte jämmerlich an einer der übriggebliebenen alten Eichen, die zwischen öden, umgefehrten Besenstielen gleichenden Kiefern urweltlich aufragen. Als eine dünne, parmablane Dame mit einem bis auf die Haut abgeschorenen Zwergpintscher auftauchte, bekam ich einen Schüttelfrost und zog mich nach einem leeren Vorstadtbaugrund zurüd.
Was mir da entgegenblinkte, war altes, von der Natur wieder gereinigtes Emaillegeschirr, Apfelsinenschalen, und das Rostrot von lange fortgeworfenen Sardinenbüchsen, aus denen Kinder die ihnen ich weiß nicht mas für einem Schabernad dienenden Schlüssel herausdrehten. Die noch gar nicht ans Ausschlagen denkenden Bäume erglänzten in den bunten Farben der Bierflaschenreklamen, und der winterliche Wind mehte mir die vergüsten Attua litäten und mißbrauchten Feuilletons alter Zeitungen ins Gesicht. In den Vorstadtstraßentüren standen junge Burschen in greliroja oder violetten Bruſttrikots, Familien zagen mit quietschenden Kinderwagen und einer fatalen Bromenadenmischung von Rötern ins nicht vorhandene Jrüne, und junge Weiblichkeiten begutachteten ihre ver frühte Frühlingsgarderobe eingehend.
Als ich etwas zaghaft den Rückweg antrat, fiehe da auf dem Paz vor dem Hause, auf den die Sonne fiel, lag er ja: die Kinder hatten einfach mit dem Frühling angefangen.... spielten Murksen und Triefet, jagten einander um die Karees, in die sie sinnigerweise das Biertel eingeteilt hatten, und spielten Fußball mit dem Schlapphut irgendeines Ollen. So ist's: man muß einfach Früh ling machen: die Kinder uns, die Frauen hums; ich zog den Rot aus, nahm den Hut ab, blähte den Brustkorb und fühlte: Frühling!
Dann fand ich ihn oben im Zimmer wirklich vor. Auf dem Tisch leuchtete das erste Grün: frischer, zartester Salat! Bunte Eier lagen auch dazwischen. Also setzte ich mich und fraß ihn auf: den Frühling.
Brief an einen Südseehäuptling.
46 1hr: Bor der Berpadung der Glasfachen will ich mich dem ich mein Sigfleisch aus drei Nägeln gezogen habe, entdecke ich an der Wand ein niedliches rotes Kästchen mit einer mattmeißen Glasscheibe, an dem ein kleines Eisenhämmerchen hängt. Schon Nietzsche sagt, in jedem Mann stede ein Kind, das spielen möchte. Im nächsten Augenblick ertönt ein mächtiges Echrillen, das nicht aufhören woll. Bon allen Seiten stürzen erschreckte Menschen herbei. Die Hausfeuerwehr macht habt- Acht. Jemand brüllt: Die ,, Alles Personalabgang!" Und ich laufe mit den anderen. Jeden Frühlingstag stehen die unkomplizierten Bonnen des Bestsäule dicht neben mir. Ich frage, außer Atem, wozu das Paradieses am höchsten im Berliner Kurs, ungeheuer ist die SehnKästchen diene, und erzähle, mie nett ich gespielt habe fcine fucht nach Luft, Licht und Sonne Blicke übertreffen das Spucken bei weitem! Sommentinder und fangen, wo es geht, einen jeden ihrer Strahlen auf die bräunende Haut auf.
ou haben.
Sonne! Wir sind die echten
wir es uns in den Kopf gesetzt haben, laufen wir mehr adamundevaUnd sind nicht auch schließlich wir die Paradiesischeren: wenn mäßig als ihr umher. Nicht einmal das genügt uns. Wir umgeben uns auch noch mit einer nadien Weltanschauung. Ja: vor allem werben wir für unsere Naturideale. Mit der Zeit werden wir auch zu euch in die Südsee kommen und euch zeigen, wie das Paradies eigentlich aussehen muß, o Papepopu, der du dich paradiesisch glaubst, du wirst es erst werden."
ling
zurück, den ich draußen nicht gefunden hatte. So schrieb ich, und meine Gedanken schweiften zu dem Frühder Frühling, wenn auch in einer besonderen Gestalt, als Liebeslenz. Einige Tage darauf sollte er mir allerdings doch noch begegnen,
Liebeslenz.
geburtstagfeiernden Wirtstöchterleins auf: am ersten warmen Frühe Er zählte siebzehn Jahre und trat in der zarten Gestalt eines lingsabend, als ich einen jungen Lyrifer mit in mein Stammlokal nahm. Der Vater Wirt hielt gerade eine schwungvolle Rede, und ein junger Bengel von Bräutigam" saß, auf seine Worte lauschend, Augen in die Welt blickte. dicht neben dem jungen Ding, die, glaube ich, mit parmablauen
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,, Alles fannst du von mir haben", sagte der gerührte Bater, eine Aussteuer, ein Motorrad, und an Gelb lege ich zehntausend Mart auf den Tisch, wenn du heiratest( der Bräutigam strahlte). Es muß aber ein tüchtiger, solider Mensch sein, den du dir aus fuchst. Ein Geschäftsmann mit einem sicheren Hinterhalt( der Bräutigam begann zu verfallen). Wenn du so einem Parajiten, einem Bampir des Lebens in die Hände fallen würdest...
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goldenes Baterherg", sagte ich, mit einem beschwichtigenden Lächeln an den Tisch tretend. Erlöst stimmten alle mit ein, auch die Tochter und selbst der Bräutigam. Nur der Lyriker jagte, daß es grausam sei, sich zwischen ein junges Geschöpf und ihre erste, vielleidyst wahrste Liebe zu stellen, die man mit Geld nie aufwägen fönne.
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Sör einmal", sagte ich aufflärend zu dem Lyriker, deffen Worte mir niederprosteten. Was erstens die zehntausend Mark betrifft, Was erstens die zehntausend Mark betrifft, so hat sie der Bater nicht wenn er nüchtern ist. Was zweitens die Heirat betrifft: jo legt der junge Mann gar nicht sehr viel Wert darauf er will vorderhand nur möglichst viel filter und sich an den Freitisch sezen. Und was die erste Liebe anlangt, so ist das junge Mädchen seit langem in einen älteren Mann verliebt, den sie gar nicht heiraten fann und nur noch selten sieht. Also ist es ganz gut für sie, daß ihr jetzt ein junger Bursch den Hof macht. Und es ist auch ganz gut, daß der Vater einmal einen ernsten Ton mit dem jungen Bengel anschlägt, der sich allgemach zu viel herausnimmt. Mit einem Wort, es ist alles in schönster Ordnung mit diesem Liebesleng, nur past er, wie heut, so oft, durchaus nicht einem Lyrifer in den Kram".
Und dann nahm ich den Federhalter zur Hand und schrieb Der Lyriker tat beleidigt und wollte sich zurückziehen, als das meinem aiten Freunde, dem Südseeinfulaner Papepopu. Wirtstöchterlein sich an seine Seite setzte und ihm zuzminferte. Da ,, Du befindest dich", so schrieb ich, gewiß noch immer in dem fand denn auch der Lyrifer, daß alles in schönster Ordnung sei.
Harald Spitzer:
Erlebnisse eines Untauglichen
Sie werden lachen, aber einmal muß es gesagt werden: auch Der Schriftsteller mill( bisweilen) effen!
So entschloß ich mich also eines Tages, die Feder mit dem Biceps zu vertauschen und sprach in einem Großwarenhaus vor: Nach recht angeregter Unterhaltung war ich aufgenommen, als Berpacker; probemeise vorläufig.
ausgerissen. Die Pestfäule, um 8 Uhr noch ein frischer Bursche, sieht jetzt etwas angegriffen aus.
% 11 Uhr: Auf meinem Badtisch steht ein neues Hutschpferd, mit Schwanz. Ich beginne zu packen. Mein Lehrer schaut mir wohlwollend und aufmumternd zu. Plötzlich flirren tausend Scherben: ich ziehe meinen Fuß vorsichtig aus einer gewesenen Kompottgarnitur. Die Pestsäule wird weiß und wantt... Endlich 7 Uhr: Aufstehen! Bergnügen ist das teines. Aber schließlich ist die Schindmähre erledigt: Patete zur Waage!!" Ich triefe... ist man ja teine Memme.
8 Uhr: Ich bin so weit.
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8 Uhr: Marenhaus. Auffahrt zum 4. Etod. Begrüßung und Borstellen. Ein riesiger Saal mit wahnsinnig vielen Menschen; geschäftiges Treiben, gellende Schreie: Batete zur Waage!" Als der Packmeister, der Oberste im Poftversand, erfährt, daß ich Schriftsteller sei, blickt er mich unendlich mitleidig ant Ich stelle cmsig fest: Herr Badmeister sehen aber wirklich verblüffend dem Balentino ähnlich!" Ein Rud geht durch sein Gesicht, das im Nu bemölft ist und ein Gewitter ahnen läßt.
Hinter dem Badtisch flärt mich mein gufünftiger Lehrer und Nachbar, die„ Pestsäule"( wie er aus mir unbegreiflichen Gründen allgemein genannt wird) auf: Balentino" ist nämlich der Spitzname des Allgewaltigen, den er absolut nicht leiden mag. Ich habe mich also gut eingeführt.
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Ununterbrochen, an allen Eden und Erden, schießen die Schreie: Batete zur Waage!" los. Und ununterbrodjen rollen durch den Mittelgang, von unzähligen Badtischen flantiert, unzählige Gepäckmagen.
19 Uhr: Ich bemühe mich pergeblich um die Fertigstellung cines Paketes. Inhalt: ein Besen, zwei Flanellunterhofen( mit Bändchen) und eine Kaffeemühle. Kompliziert, daraus ein Patet zu machen, wie? Bom Knüpfen des Bindfadens habe ich noch teine Ahnung. Die Bestsäule gibt sich redlich Mühe.
Nachdem ich zwei Basen zerbrochen, eine Glasdase zu Boden geworfen, einen Plüschmantel mit Leim besprengt und eine Kravatte verpadt habe, läutet eine Glode:
% 1 Uhr: Geschäftsschluß. Ich habe mir die Mittagspause redlich verdient. Die Bestsäule muß den List benützen. Auf der Treppe, mitten im Abgangstrubel, gleite ich aus, animiere meinen Bordermann zamm Fallen und frieche nach einigen Minuten aus einem Berg wild fluchender und ängstlich quietschender Menschen. Endlich erreiche ich die Garderobe, ergreife einen Mantel, der nicht mir, und einen Hut, der einem anderen gehört, und hüpfe auf die Straße.
1 bis 2 Uhr: Mittagessen( sehr reichlich) und Berichterstattung non Kriegsschauplatz. Meine Frau lauscht mir verklärt. Ich fühle mich heldisch.
3 Uhr: Schon gellt ein Uebereifriger: Bafete zur Waage!" Diese Worte beginnen mich langsom nervös zu machen. Auf meinem Badtisch steht ein Trintservice. Die Bestäule hat sich sichtlich erholt. Ausgeföhnt rät sie mir, vorerst das Glas abzullopjen, ob es nicht gesprungen sei. Mit dem besten Willen zur Züchtigkeit ergreife ich einen Hammer, probiere und stelle fest, daß das erste Glas bereits taputt ist. Die Bestsäule spudt aus. Sonst nichts. Aber: mie! Das werde ich mein ganzes Leben lang nicht vergessen. Wenn er geflucht, ja, selbst menn er geschoffen hätte, märe mir das nicht derart peinlich gewesen... Ein neues Service ist zur Stelle. Diesmal probiert mein erboster Lehrer. Ohne mich eines Blides
410 Uhr: Hurra, das erste Patet ist fertig. Patete zur| zu würdigen. Waage!" Nun fann auch ich es brüllen. Während ich mich mit 3 bis 4 Uhr: Ich fuche auf dem Dachboden eine geeignete einem entzückenden Schaukelpferd unterhalte, verpadt mein Nachbar Rifte für das Service. Dabei wäre ich beinahe in den Luftschacht zur Linken( er foll ein russischer Großfürst sein) cin fleines Kindernachttöpfchen. Dazu summt er melancholisch das ,, Wolgalied":
10 Uhr: Ich habe das Schlachtroß total in Papier eingewickelt, mit Bindfaden zusammengebunden und ihm dabei den Schwanz
geflogen.
15 Uhr: Ich habe Hunger. Eine halbe Stunde irre ich durch das Haus( und esse). Bon einer Abteilung zur anderen. Was es da alles zu sehen gibt! Und Menschen, daß mir ordentlich angst
Man fehrt zur Abteilung zurück.( Wozu mar man eigentlich davongelaufen?) Penetrantes Lachen um mich. Alle Leute blicken so merkwürdig. Ich habe das verfluchte Gefühl, nicht ganz im Bilde zu sein.
Und überhaupt: Hier fommt man ja aus der Aufregung gar nicht mehr heraus.
Blode, 6 Uhr: Mein Service hat die Pestsäule verpadt. Ich
laufe direkt ins Chefzimmer und bitte höflich aber dezidiert un meine Entlassung. Man hat die Liebenswürdigkeit, derselben Meinung zu sein...
Als mich das Riesenhaus mit seinen unzähligen Angestellten ausgespien hat, gewahre ich an der Straßenecke eine traurige Gestalt, an die Mauer gestüßt. Beim Näherkommen erkenne ich die Bestfäule. Sie ist um Jahre gealtert. Und knurrt dumpf. Ich ziehe es vor, nicht zu stören.
Hochzeitsschmuck in der Tierwelt
Zweifellos spielt sich das interessanteste Rapitel in der Naturgeschichte der Tiere zur Liebes- und Paarungszeit ab, und dann verleiht die gütige Natur den liebedurftigen Tiermännchen mancherlei Mittel, um das Herz ihrer Angebeteten zu erobern und etwaige
Mitbewerber aus dem Felde zu schlagen. Den Heerscharen unserer
gefiederten Sänger lehrt sie füße Liebeslieder, den Auerhahn und seine Bettern Hasel- und Birkhahn begeistert sie zu eigentümlichen Tänzen und Balzrufen. Den wehrhaften Hirsch und andere Kämpen des Waldes ruft sie zum ritterlichen Zweikampf, bei dem die Beibchen Kampfpreis find. Andere Tiere legen gar zur Liebeszeit ein hochzeitlich Gewand an, um damit den Weibchen begehrenswerter zu erscheinen und die Werbung zu unterstützen. Diese„ Hochzeitsverständlich solche Tiere aus, deren Hauptfinn nicht im Auge liegt kleider" find in verschiedenen Tierklassen vertreten, doch scheiden selbstoder die gar verkümmerte Augen haben.
Am stärksten ausgeprägt sind die Hochzeitskleider bei der verliebtesten Tierklasse, den Bögeln. Die mannigfachen Veränderungen, die ihr Federkleid erfährt, haben verschiedene Entstehungsursachen. Die häufigste ist die Frühjahrsmauser, bei der das schlichte Reisekleid des Herbstes durch ein ungleich prächtigeres von oft grundverschiedener Färbung erfeht miro. Da aber die Feder kein vollkommen totes Gebilde ist, sondern in fortwährender Verbindung mit den Blutbahnen des Vogels steht, ist es auch möglich, daß& B. der Zuckervogel ohne Federwechsel sein grasgrünes Kleid in ein türkisblaues verwandelt. Dasselbe finden wir bei den Webervögeln, den bekannten Baufünstlern, die außerhalb der Baarungszeit ganz den unscheinbar düster gefärbten Weibchen gleichen, zur Hochzeit jedoch in den herrlichsten und leuchtendsten Farben prangen. Auch Strufturveränderungen im Federbau spielen bei den Hochzeitskleidern der Vögel eine große Rolle; sie geben z. B. dem Gefieder der Kolibris, der Stare, der Fasanen den herrlichsten Metallschimmer. Unser Haussperling erhält im Frühjahr seinen schönen schwarzen Kehlfleck nur dadurch, daß er die grauen Federspitzen abstößt bzw. abreibt. Bei manchen Vögeln entwickeln sich gewisse Gefiederteile zur Paarungszeit besonders stark. Die Witwen- oder Widefinken z. B. befommen lange Schweise, der Haubentaucher eine Kapuze und der Kampfläufer einen dichten Brusttoller, der ihm bei den Kämpfen mit seinen Artgenossen die trefflichsten Dienste leistet. Bei manchen Bögeln besteht der Hochzeitsschmuck in elastischen, mehr oder minder auffallenden Hautauswüchsen, beim Truthahn in einem Schnobelzapfen, der sich beim Balzianze verlängert. Das Satyrhuhn bläst schmückter Kehljack auf, während sich auf seiner Stirn zwei türkis. bei der Werbung seinen himmelblauen, mit blutrofer Zeichnung geblaue Hörner emporrichten, die sonst schlaff herabhängen.
Auffallend schwach sind die Hochzeitskleider bei den Säugetieren entwickelt, doch lassen auch sie in ihrem Aeußeren zur Paarungszeit mancherlei Veränderung erblicken, wie die Geweihbildung bei verschiedenen Baarhusern und ähnliche Zieraten. Die Entstehung der Hochzeitskleider beruht jedenfalls auf geschlechtlicher Zuchtwahl, denn da auch die Tierweibchen am liebsten einen schmucken Mann nehmen, leichtesten zur Fortpflanzung und fönnen so ihr Hochzeitsgewand fommen die mit auffallendem Schmuck versehenen Männchen am zeitskleider, so bei unserem einheimischen Bitterling. Während der vererben. Auch bei den kaltblütigen Fischen treffen wir auf HochLaichzeit erstrahlt das sonst silbergraue Männchen in allen Regenbogenfarben; die Flossen nehmen feuerrote Farben und tiefschwarze Säume an, und das Gesicht ist mit weißen, schimmernden Bärzchen dicht übersät. Der winzige Stichting, bekannt durch seinen funstbollen Nestbau, steht zur Paarungszeit an Farbenpracht dem Bitterrotes Ehrenkleid durch allerlei Schwimmnfünfte wundervoll zur Gelling nicht nach und meiß sein herrlich dunkelgraues und brennend tung zu bringen. Unter den Amphibien sind unsere Molche zur ausgestattet. Auch ihre Körperfärbung ist dann durch mehrfache Laichzeit mit einem mehr oder minder entwidelten Rüdentamm Häutung lebhafter geworden, insbesondere bei dem Alpenmolch, der schönsten deutschen Molchart. Die Häutung verschafft auch den Scriedtieren, namentlich Eidedhjen, ein farbenprächtiges Hochzeitsgemand.
Der Kleinste Staat Europas ist jest der Kirchenstaat . Er ist hat Monaco ein Areal von 1,5 Quadratkilometer, worauf 22 000 nur 440 Quadratkilometer groß und zählt 640 Einwohner. Dagegen Menschen wohnen. Immerhin müssen wir uns unter dem Kirchen staat ein Quadrat vorstellen, das 21 Kilometer Seitenlänge hat.
erbaut.
Berantwortlich für Politif: Bictor Schiff; Wirtschaft: 6. Klingelhöjer: Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner: Feuilleton : Dr. John Schifowsti; Lotales und Sonstiges: Friß Starftabt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin . Terlag: Borwärts- Berlag 6. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts.Buchdruckeret
und Berlagsanstalt Paul Ginger 11. Ce Berlin 623. 68, Lindenstraße 3.
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