Abschluß der Lehrertagung.
Aufruf zum Kampf um Preußen gegen die Reaktion.
Die Tagung der Arbeitsgemeinschaft fozialdemo fratischer Lehrer und Lehrerinnen Deutschlands besprach am letzten Tage neben organisatorischen Fragen auch den Kampf gegen den Nationalsozialistischen Lehrer. bund und die Borbereitung der Elternbeirats wahlen in Preußen und einigen anderen Ländern. Tagung lagen gebrudte Dokumente por, nach denen die Zugehörig feit zum Nationalsozialistischen Lehrerverband die Mitglied chaft bei der NSDAP . vorausseßt. Es wird also in Zukunft möglich sein, daß nationalsozialistische Lehrer ihre Staatsfeindlichkeit durch ihren Lehrerverband tarnen fönnen.
Der
Zu den Elternbeiratswahlen wurde beschlossen, daß alle Kräfte angespannt werden müßten, um im Sinne des Schulaufbaus vor
wärts zu tommen.
Folgende beiden Resolutionen wurden zur Preußenwahl und zu den Berhältnissen in Braunschweig angenommen: „ Der Hauptausschuß der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Lehrer und Lehrerinnen Deutschlands dankt dem preuBischen Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, unserem Genossen Grimme, für sein energisches Eintreten für den sozialen und freiheitlichen Ausbau des preußischen Schul- und Bildungswesens. Der Hauptausschuß ist sich dessen bewußt, daß die tiefgreifenden Abbaumaßnahmen, die in erster Linie die Entwidlung der Arbeiterklasse treffen, im wesentlichen Folgen des verlorenen Krieges und der Mißwirtschaft des tapitalistischen Systems find. Er meist alle Entstellungen und Berleumdungen, mit denen die Gegner den sozialdemokratischen Minister zu belasten suchen, als durchsichtige politische Manöver zurück und fordert alle sozialdemokratischen Lehrer und Lehrerinnen auf, sich in dem Kampfe gegen reaktionäre Machenschaften vertrauensvoll und kampfbereit hinter die parteigenössischen Minister im Preußentabinett zu stellen. Mit der Parole unserer Partei treten wir entschlossen und siegesbemußt in den preußischen Wahlkampf ein."
„ Der Hauptausschuß der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokra tischer Lehrer und Lehrerinnen Deutschlands nimmt mit Entrüstung von den willfür und Gewaltmaßnahmen des nationalsozialistischen Regiments in Braun schweig , insbesondere von dem unerhörten Terror gegen die weltlichen Schulen und die sozialistischen und dissidentischen Lehrer und Lehrerinnen, Kenntnis. Er dankt den parteigenössischen Lehrern und Lehrerinnen für ihre Opferwilligkeit und Treue in diesem Kampfe. Der Hauptausschuß fordert die gesamte sozialistische Lehrerschaft auf, sich einmütig und mit Energie in die Eiserne Front zum Kampf gegen die schwärzesten Formen der kapita listischen Reaktion, den Faschismus, einzureihen. Gerade im Ansturm der Reaktion bekennen wir uns um so eindeutiger zu der tlassenbewußten Arbeiterschaft in Partei und Gewerkschaft und zu unferem Kampfziel, dem Sozialismus."
Die Tagung schloß mit dem einmütigen Willen, alle Kräfte auf den Kampf gegen den Faschismus und für den Sozialismus einzuftellen.
Das Schicksal des Ginfonieorchesters.
Daß der Plan einer Zusammenlegung der beiden Orchejter Barlins, des Philharmonischen sowie des Sinfonie orchesters erwogen wird, ist durchaus nichts Neues; es ist ein Bersuch der Stadt Berlin , um die Subventionierung zweier Orchester herumzukommen und einen Teil der städtischen Zuschüsse einzusparen. Mögen auch die in dieser Hinsicht geführten Verhandlungen in ein atutes Stadium getreten sein: die in einem Teil der Presse perbreiteten Nachrichten darüber sind vollkommen verfrüht. Weder über eine Beteiligung der Reichsrundfunkgesellschaft an dem neuen Einheitsorchester, noch über Unterbringung eines Teiles der Mitglieder des Sinfonieorchesters in der Städtischen Oper und im Rundfunk läßt sich sicheres sagen. Es steht noch nicht einmal fest, ob es zu der Verschmelzung der Orchester kommen wird, bei der ja das Berliner Sinfonieorchester zu bestehen aufhörte, was in jeder Hinsicht schade wäre. Berlin braucht zwei Orchester, darüber kann gar kein Zweifel bestehen. Sollte es aber doch dazu kommen( die materielle Notlage der Stadt könnte auch dies unwahrscheinliche wahrscheinlich machen), dann ist wohl als der früheste Zeitpunkt dafür der Beginn der nächsten Saison anzunehmen; wenigstens bis dahin wird das Sinfonieorchester seine notwendige und segensreiche Tätigkeit weiter
ausüben.
Bild und Schrift.
Eine vergleichende Ausstellung der Jurgfreien. In der Jurnfreien( Platz der Republik 4) ist ein geistreicher Gedanke, frei nach dem Wert Mag Seligers ,, Handschrift und Zeichnung", permirflicht worden. Man sieht Zeichnungen, Aquarelle, Graphifen von Künstlern und daneben je ein oder zwei handgeschriebene Schriftseiten von dem gleichen Autor. Der Nachdruck ist von Dr. Otto Ralfs in Braunschweig , der das Ganze zufantmengestellt hat, mit Recht auf die Kunst der Lebenden belegt worden; sie sind ausgezeichnet ausgewählt, man sieht mit Bergnügen Koft proben von unseren besten und interessantesten Künstlern, Deutschen wie Franzosen , Russen, Italienern usw. Die Toten sind mit Reproduktionen vertreten, von Dürer und Raffael bis zu van Gogh und Franz Marc reicht ihr Kreis; die Welteren dem Werf Mar Seligers entnommen. Nun ist es merkwürdig, daß die Proben aus dem Buch meist überzeugender ausfallen als die der Lebendigen. Man erkennt da den gleichen graphischen Schwung in der Handschrift und in der Federzeichnung, der Sinn der Ausstellung ist hier glänzend getroffen, es ist ein wahres Tummelfeld für Schrifideuter und Stilanalytiker. Bei den Lebenden überwiegen leider die weniger schlüssigen Techniken des Aquarells und der Graphit; mit Pinsel, Radiernadel oder gar Holzschnittmesser schreibt" man feines wegs in demselben Schwung mie mit der Feder. Aber von diesem, wahrscheinlich durch das vorhandene Material bedingten, Regiefehler abgefehen gewährt die Ausstellung für jeden unerschöpflichen Ge nuß und Anregung. p. f. sch.
Der Münchener Schriftsteller Dr. Mar Semmerich, der durch seine Bücher Kulturfuriofa" und" Die Geschichte der menschlichen Dummheit" bekannt wurde und schließlich beim Oftultismus landete, ist im Alter von 56 Jahren gestorben. Sein legtes Wert war„ Die Brücke zum Jenseits".
Der Staatliche Beethoven- Preis ist auf Borschlag des Kuratoriums von der Breußischen Akademie der Künste dem Komponisten Mag von Schillings verliehen worden.
Kampf um den Stenographie- Unterricht. Der Deutsche Stenographenbund hat in feiner legten Bertreterversammlung in Nürn Berg sich mit der Frage des Fortbestandes des turzschriftlichen Unterrichts befaßt. Es murde gefordert, den Stenographieunterricht an höheren Schulen als obligatorisches, mindestens aber als lehr planmäßig festgelegtes fatultatives Unterrichtsfach einzuführen ober balbigst wieder aufzunehmen.
Dos Theater der Schauspieler, unter Leitung von co Reus und Fris Genschow, spielt von Freitag ab in Theater bes Wetten's Maria Stuart von Schiller mit Agnes Straub und Zilla Durieu
Diktatur des Flecktyphus
A. Dewjatkin zum Gedächtnis
Stalins ,, trodene Guillotine" arbeitet gut: erst vor menigen Wochen erlag in der russischen Verbannung dem Fledtyphus Genosse Jakob Kaplan, einer der ältesten Mitkämpfer des jüdischen Arbeiterbundes( Bund") in Rußland , bewährter Sozialdemokrat, dessen kristallklare Lauterkeit und Seelengröße selbst den Bolschemiki die Achtung abrang, dem sie nichtsdestoweniger( oder vielleicht gerade deshalb) seit dem Jahre 1922 feinen Tag Freiheit mehr gönnten.
Und heute bringt unser Nachrichtendienst die erschütternde Kunde: Alexander Dewjatkin ist in seiner„ Minus"-Berbannung in Uljanomst im Alter von 48 Jahren vom Flediyphus hingerafft worden. Alexander Demjatkin, der blonde Riese mit den bärenstarken Proletarierpranken, die unermüdliche unbeugfame Frohnatur, der glänzende Organisator, der mutige revolutionäre Kämpfer und Führer der Moskauer Buchdrucker in der Zarenzeit, der arme Segerlehrling, der sich aus eigener Kraft im ewigen Kampf gegen die Not, gegen die zarische und sodann die bolichemistische Polizei zum gebildeten Marristen und Politiker von Format emporgearbeitet hat.
Pionier der Gewerkschaftsbewegung in Rußland , gestählt durch den revolutionären Kampf gegen den Zarismus, murde Depjatkin in den Jahren nach der Revolution Vorsitzender des Moskauer
Buchdruckerverbandes. Als die Bolschemiki diese ,, menschewistische Festung" erobern wollten und im Winter 1919/20 in sämtlichen Betrieben Mostaus mit allen Mitteln der Diktatur und des Pressemonopols einen Hegefeldzug von unerhörter Schärfe gegen die alte Verwaltung veranstalteten, beantworteten die Moskauer Buchdruder den kommunistischen Angriff mit einem erbrüdenden Bertrauensvotum für Demjatkin und seine Freunde: 7000 Stimmen erhielt die
sozialistische Liste, 2000 die kommunistische bei der Urabstimmung in den Betrieben, die seitdem nie mehr von den Diktatoren gemagt wurde. Und über 5000 Moskauer Buchdrucker füllten den Saal im Juni 1920 und jubelten den sozialistischen Rednern zu, als unter dem Vorsiz von Dewjatkin ein Empfang für die erste englische Arbeiterdelegation( Tom Shaw, Turner u. a.) veranstaltet wurde, der zu einer wuchtigen Demonstration gegen den bolschewistischen Terrorismus wurde.
Gleich darauf wurde das Verbandsbüro durch bewaffnete Horden von Kommunisten besetzt, die ganze Verwaltung verhaftet und der Verband unter völliger Mißachtung der freien Willensäußerung der Arbeiter von nichtgewählten bolfchemistischen Kom missären verwaltet.
An diesem Tage begann auch der Golgathaweg Dewjatfins und seiner Freunde. Die ersten Jahre verstrichen zwischen Gefängnis und nervenzermürbender illegaler Tätigkeit. Dann tam das Jahr 1925, als die bolschewistische Geheimpolizei( GPU ) der erfolglofen Jagd nach Demjatkin müde, seine schwer tubertulöse Tochter als Geisel verhaftete. Demjattin läßt sich verhaften, als aber seine Tochter trotzdem nicht befreit wurde, erklärte er einen unger streit, der insgesamt 24( vierundzwanzig) Tage Dauerte.
Charles Rudolph:„ Ganovenehre".
Kleines Theater.
Fräulein Stüven, Fräulein Costa, Heidemann und Fischer- Köppe bilden ein Motstandstollektiv. Sie nennen sich, damit das Kind einen Namen hat, Junge Komödie". Die Notstandszigeuner be= ziehen von einem Autor, der sich englisch gibt und in Wirklichkeit ein alter Theaterroutinier ist, ein Zuhälter, Dirnen- und Ganovenstüd, in dem ausschließlich die Herrlichkeit der Unterwelt dramatischer Gegenstand ist. Man erwarte nicht, daß sich soziale Einblicke ergeben. Man erwarte nicht die Tragik der scheußlichen Wirklichkeit. Man findet nur Romantik und Schilderungen von Unterweltsidyllen, die sich in gar nichts von sonstigem hausbackenen Schund unterscheiden. Der Zuhälter wird zwar erschossen, da er sich gegen die Statuten seines Verbrecherbundes verging, aber die Umstände dieses Heldenstückes entspringen nur der verdorbenen Kitschphantasie des Dramatikers. Alles in allem staunt man, daß die Leute im Parkett so vertraut mit dem besonderen Ganonendialett sind. Sie erfassen jede Bointe und Anspielung, als wenn sie immerlich ganz auf diesen Dialett cingestimmt seien. So wird dem Stücke, das außer einigen wirksamen Szenen nur Dummheit bringt, ein geradezu enthusiastischer Erfolg bereitet.
Die Frau, die jeder sucht."
Rose Theater.
M. H.
Die Tochter gehört zum jungen Mann und die Mutter gehört zum angejahrten Herrn: so und nicht umgekehrt will es die Ordnung der Natur, und so und nicht umgefehrt will es Ludwig Hirsch feld, der Autor, auch wenn er uns zuerst den angejahrten Herrn als Verlobten der Tochter vorstellt und die Mutter zeitweise eine geheuchelte Neigung für den jungen Mann befunden läßt. Natür lich haben die vier, um die sich alles dreht, alle möglichen Sorgen, die sonst nicht gerade typisch sind, und bloß die eine Sorge nicht, die sonst einigermaßen verbreitet ist: die Eristenzjorge. Aber da wir uns in einem Lustspiel befinden und in einem dazu, das in allen anderen Partien streng auf Konvention hält, muß diese Extrapaganz schon erlaubt sein. Im übrigen hat für Ludwig Hirschfeld | das Zeitalter der Jugendterrorisierung nunmehr sein verdientes Ende erreicht: die junge Generation schneidet bei ihm gegenüber der älteren sehr schlecht ab und die komische Alte wird durch die komische Jugendliche ersetzt.
Recht gut waren die Rollen der abgeflärten Dame im mittleren Alter und des abgeklärten Herrn in den besten Mannesjahren besetzt: mit Lili Eisenlohr und Arnim Schweizer. Das Publikum war mit allem restlos einverstanden.
,, Bölkerschicksale".
Planetarium.
H. B.
Seitdem wanderte Demjattin aus einem Gefängnis in das andere, aus einem Berbannungsort in den anderen, mit sechs bis zehn Papierrubel pro Monat von der Arbeiterregierung" fürstlich unterſtügt", faktisch dem nackten Hunger und der quälendsten Not ausgeliefert, bis er in Uljanowsk , dem früheren Simbirst, landet.
"
Und da tam Stalins bewährter Bundesgenosse, der Flecktyphus, und bemächtigte sich des geschwächten Körpers Dewjatkins und befreite die bolichemistische Diktatur von einem ihrer gefährlichsten Gegner, mie er sie schon früher von Baturski, Astrom, jezt Kaplan, und so vielen anderen Sozialdemokraten befreit hat, die in die verfeuchten Gefängnisse und Berbannungsorte geworfen wurden. Flecktyphus, dieses Sinnbild der Kulturlosigkeit und asiatischer Rückständigkeit, das selbst im zarischen Ruß land nur selten, in den Zeiten einer Hungersnot auftrat, nun als ständiger Gast im Lande des sozialistischen Aufbaus"; Fled. typhus, das Symbol des Hungers und der Unterernäh rung, an der Schwelle des zweiten Fünfjahresplans" im Lande der ,, rapid steigenden Lebenshaltung der Massen"; Flecktyphus als Hinrichtungsmethode, als ,, unblutige" Guillotine für klassenbewußte Proletarier im Reiche der proletarischen Diftatur", in Uljanowsť,
der Baterstadt Lenins ! Welcher Wahnsinn!
Man merfc uns feine..lebertreibung". teine ,, ungerechte Ber
allgemeinerung" vor. Schon seit Jahren werden wir nicht müde, darauf hinzuweisen, daß in dem bolschewistischen Terrorwahnsinn gegenüber den gefangenen Sozialisten System" ist. Zu Hunderten und aber Hunderten werden die Opfer dieses unmenschlichen Systems gezählt. Mit der gleichen Post, die uns die Hiobsbotschaft von dem Tode Dewjatkins brachte, ist ein Bericht über die Lage pieler anderer Berbannten gekommen. Da ist die bald sechzigjährige begründers der russischen Sozialdemokratie, verbannt in eine weitLjubow Radtschenko, die Gattin und Mitkämpferin des Mitabgelegene kirgisische Siedlung in den Steppen von Kasakstan, wo
fie in einem firgisischen Zelt, ohne Berbindung mit der Außenwelt, Nahrungssorgen ihr Dasein fristen muß. Da ist der bekannte sozialohne jegliche Verdienstmöglichkeiten und Arbeit, unter den größten demokratische Bublizist Ber , halb erblindet, nach acht Jahren Berbannung und Gefängnis, nun wieder nach Obdorsk ( 2000 Kilometer von der nächsten Eisenbahnstation im äußersten Norden Sibiriens ) verbannt, ohne Geld, ohne Arbeit, ohne warme Kleider, in einer Kammer ohne Fenster wohnend. Da ist der sozialdemokratische Redakteur Kag, an den Folgen einer in der turkestanischen Ver bannung geholten tropischen Malaria fchwertrant und taub ge worden, in einer neuen Berbannung, ohne Erwerbsmöglichkeit und ohne Mittel zu einer Kur. Da ist Bers Frau, die mit einem kleinen Kind auf den Armen aus einem Berbannungsort in den anderen herumgetrieben wird. Da ist Rosa Maltin, trebstrank, ohne Mittel, um sich behandeln zu lassen.
Die GPU. weiß genau Bescheid Sie fennt alle diese Namen und Personen. Sie unternimmt aber mit vollem Bewußtsein nichts, um die Lage der Leidenden zu erleichtern.
Das ist die Diftatur des Flecktyphus! Ihr ist der tapfere Alexander Demjattin erlegen! R. Abramowitsch.
die Chinesen. Wir sehen sie in der Eigenart ihrer Rasse und ihrer Kultur. Für fast alle diese Völker kam das Schicksal übers Meer. Und in China quillt das Volk aus den Straßen der Städte aufs Meer hinaus. Es gibt nirgendwo auf der Welt soviel Boote, wie in China , und doch möchte mohl selbst die eifrigste Berliner Wafferratte nicht eines dieser Haushoote armer Chinesen haben. Lebt doch ein Kuli gar zu erbärmlich. In China ist das namenlose Elend gar zu augenfällig.
In Java sieht man nichts von der Not. Ihm kann Holland , das dort zu ungeheurem Reichtum tommt, großspurig seinen Stempel aufdrücken, weil auf die billigen Arbeitskräfte der Eingeborenen noch Berlaß ist. Das ist in Jerdien nicht mehr der Fall England hat dort als demonstrative Bekundung seiner Macht Regierungspaläste gebaut. Sie haben wohl alte Baustile, aber nicht den Hunger aus dem Land vertrieben. Den Menschen mangelt es oft am Allernotwendigsten. In vielen Bildern sieht man sie am Spinnrad fizen, und dieses kleine Rädchen drosselt einem Weltreich seine sich gewaltsam erschlossenen Einfuhrmöglichkeiten. Landschaftlich ist es zumeifen paradiesisch schön zwischen Großem und Indischem Ozean, aber die meisten Völker leiden Not. Ihre Leidensfähigkeit ist þald erschöpft und Unruhe fladert auf. Die ist nicht mehr einzudämmen; denn die Welt muß zu einer neuen Wirtschaftsordnung kommen.
Abenteuerschicksal als Hörspiel.
e. b.
M. Felix Mendelssohn : Glen Kidston. Fünfzehnjährig tam der Seefadett Glen Kidston in den Weltfrieg. Man nahm es damals mit den Altersangaben nicht so genau. So stand das Kind Glen Kidston auf dem britischen Kreuzer, Abufir", der am 22. September 1914 mit der Hodge" und„ Creffy" auf Meinen stieß und versant. Nahezu 2000 Menschen fanden den Tod. Glen Kidston gehörte zu den wenigen, die gerettet wurden. Für den Knaben scheint der Krieg nun vollends zum großen Abenteuer zu werden, das ihn immer wieder geheimnisvoll anzieht, ihn immer wieder in Lebensgefahr wirft, immer wieder heil daraus hervor gehen läßt. An 9000 Tote fordert die Schlacht am Stagerat. Glen Kidston, der an ihr als Leutnant teilnimmt, bleibt am Leben. Er wird Commander. Beim Friedensschluß ist er 19 Jahre alt, durch Erbschaft Pfundmillionär. Der Krieg hat ihm ein graufiges Lebens ziel gegeben, dem er sich und sein Geld weiht: das Spiel mit dem Tode. Alle Schnelligkeitsrekorde im Flugzeug, Motorboot, Auto sucht er zu brechen. Immer wieder hat er lebensgefährliche Unfälle, die Teilnehmern an seinen Fahrten den Tod bringen. Kidston bleibt felbft pon jeder schweren Berlegung verschont Da, bei einem kleinen, harmlosen Flug, den er in Südafrika unternimmt, padt ihn sein Schicksal. Glen Kidston stürzt ab, ist tot; mit ihm sein einziger Begleiter, sein einziger Freund. Kidston wurde 32 Jahre alt.
Das ist ein Leben, dessen Reportage, dessen Ausdeutung sich wohl lohnt. Dieses irrfinnige Spiel mit dem Tode, dieses sinnlose Einsezen von Leben und Möglichkeiten, die so viele wertvolle Ziele hätten finden tönnen modurch wurde es entfesselt? Durch den Aberglauben, eines durch zu frühes Kriegserlebnis gefühllos gewor Obwohl die Weltfilmproduktion nur verhältnismäßig menig denen Kindes? Durch die Hoffnungslosigkeit eines Mannes, der Werke von Bedeutung herporgebracht hat, gehen heute die besten in seinem Reichtum feinen Sinn finden kann? M. Felix Mendels stummen Filme fang und flanglos verloren. Um so begrüßens fohn, der aus diesem Schidjal ein Hörspiel machte, versuchte nicht, werter ist darum die Zusammenstellung des Films Bölferichid auf diese Fragen eine Antwort auch nur anzupeuten. Nur das sale". Aus verschiedenen Filmen wurde ein einheitlicher Reise- flache Abenteuer dieses Lebensablaufes stellte er hin. Eine vortreffbericht, der von den Völkern zwischen Großem und In liche Regie im Programm angegeben war Alfred Braun - und bischem Dzean erzählt. Man wird in intereffanten Streifzügen sehr gute Sprecher an der Spize Fritz Kartner als Blend Kiddurch Melanesien, Reuguinea, Sumatra , Java, Borderindien, Hinterston; doch auch Ernst Busch verdient besonders erwähnt zu werden indien und China geführt. Wir betrachten die reinlichen Malaien, gaben der Ausführung einige Geschlossenheit. Die Szenen bei die Melanester, die auf Neuguinea Papua heißen, die Hindus und dem Autorennen waren allerdings viel zu breit. Tes.
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