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Scheringer, der Enttäuschte.

Bon Feder Phrasen, Goebbels : Schnack und Hitlers Aufgeblasenheit.

Vor dem Reichsgericht steht, wie schon furz berichtet, gegenwärtig der frühere Reichswehrleutnant Scheringer, angeflagt wegen Vorbereitung des Hochperrats, die er angeblich durch Briefe und Aufrufe aus der Festungs­haft in Gollnow begangen haben soll. Diefer jetzt 28jährige frühere Leutnant ist bekanntlich vor etma zwei Jahren als altiver Offizier wegen des gleichen Delikts gemeinsam mit zwei seiner Kameraden verurteilt worden. Von den Kameraden, mit denen er damals im Sinne Hitlers in der Reichswehr für revolutionäre Erhebung zu werben suchte, ist einer Wendt inzwischen von Hitler zu Straßer Stennes gegangen, der zweite Ludin- ist Parteibeamter in der Hitler - Armee ge­morden und Scheringer selbst als Dritter im Bunde ist- Kommunist geworden. Deshalb die neue Anklage!

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Der neue Hochperrat soll dadurch vorbereitet worden sein, daß Scheringer aus der Festungshaft heraus seinen llebertritt zur KPD. der kommunistischen Reichstagsfraktion mitteilte, die seine Erklärung dann im Reichstag verlesen ließ, und weiter durch private Briefe und Aufrufe, die er schrieb und deren Wiedergabe dann in fommunistischen Blättern er­folgte.

Bon allgemeinem Interesse sind die Auseinandersetzun gen, die Scheringer als früherer Nationalsozialist mit Dem Hitler Kreis hatte, besonders seine Erlebnisse mit den Osass und dem Oberofaf höchstselbst. So erklärte er im

Laufe des Verhörs:

Wir hatten von der Nationalsozialistischen Partei, wie ich schon im Reichsmehrprozeß erklärt habe, die Borbereitung zur Revolution erwartet. Das tommte in dem damaligen Prozeß nicht zum Ausdrud kommen, weil er

beim trüben Licht der beschworenen Legalität stattfand. Borsitzender unterbrechend: Sie haben aber ausdrücklich gejagt: Jede revolutionäre Absicht stellen mir in Ah­rede.

Scheringer: Jawohl, weil wir uns den National

sozialisten anpassen mußten. Wir folgten hitter noch einen Schritt in den Sumpf, obwohl er damals schon an der Partei zweifelte. In der Untersuchungshaft hatte ich mich bereits mit den ökonomischen Lehren von Karl Marx befaßt und dar­aus ersehen, daß die Befreiung der Arbeiterchaft, von der die Be freiung der Nation abhängt, nicht von ein paar Reformen abhängig sein könne. Diese Gedankengänge habe ich in Gollnom meiter ver­folgt. Ich sah, daß es

mit der nationalsozialistischen Partei nicht geht. Die Partei ist nicht eine sozialistische, nicht eine Ar­beiterpartei, sondern sie ist der Ausfluß revolutionär gewordener Mittelschichten, die auf eine Besserung hoffen. Diese Mittelschichten wollen aber nicht vorwärts auf eine neue Gesellschaftsordnung hin, sondern zurüd, und Hitler selbst will zurück. Man kann dem Arbeiter heute nicht helfen, ohne in die Privat­mirtschaft einzugreifen. Weil Hitler in das Fahrwasser des Bürger­tums und damit der Brivatwirtschaft geriet, mußte er in einen Gegen jazz- zu Rußland kommen, und deshalb mußte er national und fozial verjagen.

Besonderes Gewicht legt die Anklage und der Vorsitzende in der Verhandlung auf den Vorwurf, daß Scheringer einen Urlaub aus der Festungshft beantragt und erhalten hat, um angeblich Besprechungen über die Aufnahme nationalökonomischer Studien zu pflegen. In Wirklichkeit habe er den Urlaub zu einer Reise nach München und zu einem Besuch bei hitler benutzt.

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Zur

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Scheringer ist nach seiner Darstellung auf Grund des ihm ge­währten Urlaubs Mitte Februar nach Berlin gefahren und hat dort versucht, sich über die damalige politische Stellungnahme der Nationalsozialistischen Partei zu unterrichten, nachdem ihn die in einem Brief niedergelegte Erklärung eines Be. auftragten des Dr. Goebbels nicht befriedigt habe, morin es hieß, die Partei werde sich von ihrem Ziele, der Befreiung nach außen und der Ordnung und Stabilität nach innen, nicht abbringen lassen, auch dann nicht, wenn gewisse taktische Notwendigkeiten vor­übergehend einen gewissen anderweitigen Anschein erwecken sollten. Als er, Scheringer, dann erfahren habe, daß Goebbels in der Nacht darauf nach München fahren wollte, habe er sich ihm ange­fchloffen. Auf der Eisenbahnfahrt habe er Goebbels sofort die Kernfrage vorgelegt:

,, Wie will man die Zinsknechtschaft brechen?" Goebbels sei darauf auf den Abgeordneten Feder zu sprechen ge­tommen und habe gesagt:

Das mit der Brechung der Zinstnechtschaft, das ist ja ein Federscher Unsinn, da kriegt ja der nur das Brechen, der das lefen muß!"

Da habe er erkannt, daß die Partei sich nicht mehr in die fozialistische Linie einordnen wolle, auf die ihr Pro­gramm hinweise. Dieser Eindruck habe sich in München ver stärkt, wo er hitter überhaupt nur kurz zwischen Tür und Angel habe sprechen können. Auf seine Frage, wie die Partei an die Macht kommen werde, habe Hitler erklärt: Die Partei wird den legalen Weg einhalten und auf legalem Wege zur Macht kommen. Bei uns tommt auf ein Barteimitglied eine Wählerzahl von etwa zwanzig, so werden wir die Massen erfassen und damit die Befreiung durch­führen."

Hitler habe sich auf weitere politische Fragen nicht eingelassen und sodann auf den stolzen Bau des Braunen Hauses hinge­wiesen, vor dem die Bonzen in ihren Regierungsgebäuden vor Neid erblassen müßten.

nun habe Scheringer klar erkannt, daß die NSDAP . nicht die Arbeiterschaft vertrete. Er sei niedergeschmettert nach Berlin zurückgekehrt. Die Stennes- Revolte habe er für aus­fichtslos gehalten, weil diese Gruppe der Macht Hitters feine zug­träftige Parole entgegengesetzen hatte.

Nach längeren Ausführungen über das Wesen des Faschis mus, der die Mittelschichten aufsauge, um sie gegen die Arbeiterschaft einzuseze i, betonte er erneut, es habe ihm vollkommen ferngelegen, sich an irgendeiner staatsfeindlichen Verbindung mit einem festen Apparat zu beteiligen, wie ihm das in der Anklage zur Last gelegt werde.

hervor, daß der Angeklagte ein völlig aus der Bahn gea morfener junger Intellektueller ist, der als Soldat glaubte in langer Dienstzeit zu veröden und deshalb den nationalistischen Phraseuren nachlief, später aber, als er durch das trübe Licht der beschworenen Legali­tät" sehend wurde, den nationalbols chemistischen Phrasen der KPD. erlag.

Ein solcher Mann ist, gerade meil er guten Willens ist, ob seiner Hilflosigkeit zu bedauern. Daß er ein Hochperräter sei, wird niemand glauben, der täglich mit ansehen muß, wie die Hitler- Banden den Bürgerkrieg vorbereiten, ohne daß der Reichsanwalt sich rührt, der vergebens auf die Verfolgung der Borheimer durch das Reichsgericht wartet. Der literarische Hochverrat" Scheringers hat die Welt noch nicht erschüttert. Die Tatsache, daß die Fememörder bei Hitler Ehrenstellen einnehmen dürfen, während fommunistische Schriften bestraft werden, erschüttert sicher den Glauben an die Unparteilichkeit der Rechtsprechung.

Heinrich Limbert' Beisetzung.

Trauerfeier in Essen .

Effen, 7. April. ( Eigenbericht.)

In Essen wurde am Donnerstagnachmittag unter großer Bes teiligung der am Sonntag verstorbene sozialdemokratische Reichs­tagsabgeordnete 2imberg beigesett. Reichstagsabgeordneter Gerlach Düsseldorf überbrachte legte Grüße des Parteivorstandes, der Reichstags- und Landtagsfraktion und des Bezirksvorstandes Nie­ derrhein . Reichstagsabgeordneter Husemann rief dem Kameraden verbandes und der Bergarbeiterinternationale ein letztes ,, Glüdaus und Bergarbeiterführer im Namen des Bergbauindustriearbeiter­zu. Ferner sprachen Vertreter der Eisernen Front und der Essener Volkswacht".

Prof. Mag Lenz gestorben. Am Mittwochabend starb im 82. Lebensjahre der ordentliche Professor für neuere Geschichte, Geh. Rat Mar Lenz, an einem Schlaganfall Als Sohn eines juristischen Schriftstellers 1850 in Greifswald geboren, studierte er in Rom , Greifswald und Berlin bei Ranke Geschichte. Nachdem er fich 1876 in Marburg als Privatdozent niedergelassen hatte, wurde er 1881 außerordentlicher und vier Jahre später ordentlicher

Professor. Als solcher fam er 1888 nach Breslau und zwei Jahre darauf nach Berlin , wo er 1911/12 als Rettor tätig war. 1914 folgte er einem Ruf nach Hamburg . 1925 verlegte er seinen ständigen Wohnsitz nach Berlin , um sich ganz seinem Werk über

Bismard zu widmen.

Schließung eines SA. - Heims. Das SA- Heim in Jttersbach in Baden wurde auf Grund der 3. Notverordnung polizeilich, ge­schlossen. Anlaß zu diesem Berbot gaben Ausschreitungen in Itters bach in der Nacht vom 12. zum 13. März d. 3., die ihren Ausgangs­punft von dem SA.- Heim in Ittersbach genommen haben.

Paul Boncour ist durch besonderes Defret zum ständigen ersten Delegierten Frankreichs im Völkerbundsrat an Stelle von Briand

Aus dem Verlauf der Bernehmung geht immer deutlicher ernannt worden.

Kehraus mit Hitler!

( Gewerkschaftliches siche 2. Beilage.)

Berantwortlich für Politif: Victor Schiff; Wirtschaft: G. Klingelhöfer: Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : Dr. John Schilowski; Lokales und Sonstiges: Frig Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin . und Berlagsanstalt Paul Ginger u. Co., Berlin SB. 68. Lindenstraße 3. Sierzu 2 Beilagen.

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11. Kreis. 19% Uhr im Ledigenheim Lindenhof Auf zur Ent­19% scheidung". Referent: Max Heydemann. 135. Abt.- Karow. 20 Uhr bei Meye, Dorfstraße 1, öffentliche

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