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frmen kitmen nncht zuschaden. Die Schrannenhalle diente früher als Markthalle und wird jeht als Lagerraum für Speditionsfirmen und als Fleischfreibank benutzt. 65 Feuerwehrleute an Rauchvergiftung erkrankt. Bei dem Brand der Schrannenhalle wurde von Roten Kreuz bisher 82 Personen erste Hilf« zuteil. KS Feuerwehrleute wurden von den Samtötern behandelt, sie hatten meist Rauch- Vergiftungen oder Augenverlegungen erlitten. Zwei Feuer- wehrleute wurden durch einen Sturz vom Dach schwer verletzt. Wie verlautet, sollen acht Kraftwagen und eine Anzahl Motorräder den Flammen zum Opfer gefallen sein. Naziführer als Ordensschwindler. Das G. K. I. hat er sich selbst verliehen. In dem mitteldeutschen Städtchen Zeitz   amtiert als national- sozialistischeFährerpersänlichkeit" ein gewisser Hans Wolter  -'- d L r f e r, der, seinen großen Vorbildern entsprechend, großspurig als Kämpfer gegen daskorrupte System" aufzutreten und das Bürgertum in Angst und Schrecken zu versetzen pflegte. Dieser Wolkersdörfer ist jeht als dreister Ordensschwindler enllarvt worden. ?m Herbst vorigen Jahres tauchten in der Zeiger SA. plötzlich Zweifel an der Richtigkeit der Angaben Wolkersdörfers auf, daß er das E. K. I mit Recht trage. Es wurde schließlich öffentlich be- hauptet, daß der Führer sich das E. K. I widerrechtlich zu- gelegt habe. Schließlich interessierte sich auch die Polizei da- für. Sie nahm das Schriftstück, das Woltersdörfer als Besitzzeugms vorzeigte, mit und suchte seine Richtigkeit zu erforschen. Dabei stellte sich klar heraus, daß das Zeugnis gefälscht sei. Die Fälschung war so plump und ungeschickt gemacht, daß man sie eigentlich auf den ersten Blick erkennen mußte. Wolkersdörfer hat nämlich das Schriflstück selbst gemacht und auch die Unkerschrlfi des Regimenlskommandeurs nachgezogen, hat aber vergessen, die Bleistislhilfslinien restlos zu entfernen! Wolkersdörfer, der auch den Reichstag als Mitglied der Raztsroktion ziert, war freilich so schlau, das Eiserne Kreuz   nicht öffentlich anzustecken. Er dürfte also nur auf Grund eines Strafantrages seines ehemaligen Regimentskomman- deurs, der jetzt bei der Reichswehr   ist, zu fassen sein. Wäre das Dritte Reich" schon angebrochen, mähte er nach dem Naziantrag im Reichstage mit Zu ch t h a u s und mit körperlicher Züchti- gung bestraft werden, denn in dem§ 6 dieses beantragten Gesetzes soll diese Strafen erhalten,wer Abzeichen oder Symbole der Landesverteidigung, insbesondere Ehrenzeichen... verächtlich macht oder in ärgerniserregender Weise mißachtet". Dieser Wolkersdörfer ist allerdings nicht der einzige Nazi- abgeordnete, der sich Orden und Ehrenzeichen widerrechtlich zulegt. Von dem Hamburger Gauleiter und Reichstagsabgeordneten Kaufmann hat bekanntlich sogar der Untersuchungs- und Schlichtungsausschuß der Nazipartei festgestellt, daß er ganz ähn- lichen Ordeneschwindel betrieben habe. Es ist ihm aber bisher von der sittenstrengen Hitler  -Partei nicht das geringste ge- schehen. Also kann auch der Zeitz  « Naziführer aus gleiche Milde rechnen. Explosion am Bayerischen   platz. Lustkessel eines preßluflbohrerS gesprengt. Bei Straßenarbeiten am Bayerischen Platz explodierte in den gestrigen späten Abendstuniben mit einem gewaltigen Krach der Luftkessel eines Preßluftbohrers. Während die Arbeiter, die in nächster Nähe des Explofions- Herdes beschäftigt waren, wie durch ein Wunder unverletzt blieben, wurde ein Polizeibeamter und eine P a s s a n t i n durch den Luftdruck so heftig zu Boden geschleudert, daß beide Verletzungen er- kitten. Ein etwa zwei Zentner schwerer Eisendeckel wurde meterweit fortgeschleudert. Von einer oorübersahrenden Straßenbahn der Linie 7 wurden fast sämtlich« Scherben zertrümmert, die Fahrgäste kamen jedoch mit dem Schrecken davon. Die außerordentlich heftige Detonation war in einem Umkreise von nahezu zwei Kklometsrn vernehmbar. Achtung Parteiveteranen! Alle Genossen und Genossinnen, die vor und«vährend des Sozialistengesetzes für die Partei tätig waren, werden mit ihren Angehörigen zu einem gemütlichen Bei- sammensein am Sonnabend, 9. April, um 19 Uhr(nicht 17 Uhr!), in das GetverkschaftShauS, Gngelufer 21/25, freundlichst eingeladen. Im Auftrag: Wilhelm Gründe l.
Das unruhige Südamerika  . Bankensturm und Putschabwehr in Chile  . Saniiago de Chile, 8. April. Ueber ganz Chile   wurde wegen eines ernsten Runs auf die Zentralbant der Belagerungszustand verhängt. Die Behörden haben eine Verschwörung von Militärpersonen festgestellt, die die Besitzergreifung des Präsidentenpalaftes Zum Ziele hatte. Das gesamte Kabinett mit Ausnahme des Finanz- m i n i st e r I z q u i e r d o hat sein Rücktrittsgesuch wegender ernsten allgemeinen Lage" eingereicht. Militäraufstand in Ecuador  . Guayaquil  , 8. April. Die beiden KanonenbooteTarqui" undCotopai", die einzigen Kriegsfahrzeuge der Republik Ecuador  , dampfte» heute in dem Augenblick aus dem Hafen heraus, als der DampferBode- graven" mir dem ehemaligen Präsidenten Plaza Gutierrez an Bord einlies. Später wurde bekannt, daß auch die Garnison des Forts Punta Piedra rebellierte. Die ganz« Bewegung scheint em Versuch zu sein, eine Landung Plaza Gutierrez' zu verhindern. Die Regierung entsandte den DampferGuayaquil  " mit M a r i n e s o l d a t e» an Bord nach Punta Piedra, um den Auf- stand dort niederzuwerfen. Oer schnettste Flieger der Welt abgestürzt. New Jork  , 8 April.  (Eigenbericht.) Der schnellste Flieger der Welt, Kapitän Frank H a w k s, ist am Donnerstag über dem Flugplatz Worcester im Staate Massa- chusett abgestürzt. Er wurde schwer verletzt mit einem Schädel- bruch in«in Krankenhaus geschafft.
Neue Angriffe auf Deutschland  Es soll die Viermächtekonferenz sabotiert haben
Paris  , 8. April.  (Eigenberichk.) ist, stelle» die Londoner   Korrespondenten der Pariser  ist, stellen die Londoner   Korrespondenten den Pariser  Zeitungen übereinstimmend Teutschland als Saboteur dieses Versuches hin. ImMatin" heißt es:Es gibt vielleicht in der Geschichte der Diplomatie keinen Präzedenzfall dafür, daß ein Mißerfolg so offen eingestanden wird. Wir Franzosen   können uns das erlauben, denn wir sind nicht nach London   gekommen, um für unsere eigenen Interessen zu plädieren, sondern wir haben Geld und eine große Idee mitgebracht, die wirklich praktisch war, weil sie den Notwendigkelten des Tages Rechnung trug. wir haben einen Prozeß verloren, der nicht der nnsrlae war, wenn man nicht jede Sache als französisch bezeichnen will, in der sich der Edelmut mit dem gesunden Menschenverstand vereint. Der verlorene Prozeß ist der einer rationellen internationalen Zu- sammenarbeit. Die Tatsachen genügen, um die dafür Verantwort- lichen festzunageln. Wenn sich morgen die Lage in Oe st erreich und Ungarn   verschlimmert, werden wir wenigstens den Schul- digen kennen. Für uns ist die Konferenz zu Ende. Wir haben eine glückliche Geste getan, aber wir haben auf der Gegenseite nicht die gleiche Bereitwilligkeit gefunden." Der Korrespondent desPetit Parisien" telegraphiert:Deutsch- land hat durch seinen Egoismus und durch seine Weigerung, das gering st« wirtschaftliche Opfer zu bringen, alles zum Scheitern gebracht, so daß ihm die Verantwortung dafür zufallen wird, wenn in einigen Wochen Oesterreich und Ungarn  , deren Freund und Verteidiger es zu fein behauptet, ein Zahlungs- Moratorium, d. h. den Bankrott erklären müssen. Deutschland  betreibt die Politik des Schlimmsten, die darin besteht, Wien   und Budapest   zu veranlassen, ein Moratorium zu verkünden, damit
Berlin   dann da»selbe tun kann. Das ist ein gefähr« liches Spiel, das Deutschland   vielleicht etwas anderes einbringen wird als es erwartet." Die französische   Presie tut Deutschland   vollkommen Un- recht, wenn sie nicht auch mitteilt, daß Deutschland   rasche Hilfe für die Donaustaaten für um so dringender hält, als man sich in Berlin   klar darüber ist, daß Oesterreich und Ungarn   knapp vor dem finanziellen Zusammenbruch stehen. Don Deutschland aber Geld verlangen, ist jetzt doch sinnlos, während die Bank von Frankreich ungeheure Goldbestände be- sitzt. Ist es denn kein wirtschaftliches Zugeständnis, wenn Deutschland   den Getreideausfuhrländern im Südosten Ge- treideoorzugszölle ohne Gegenleistung gewähren und Oester- reich das gleiche Zugeständnis für seine Holz- und Industrie- ausfuhr machen will? Das ist auch keine Erfindung und Intrige Berlin  -Wien  , sondern der Borschlag des Finanzkomitees des Völkerbundes und schon im Januar vom Rat genehmigt worden. Frankreich   hat auch nach dem Ausscheiden Briands, der den alleuropäischen Zu- sammenschluß forderte, aber nichts von Regionalverbänden wissen wollte, diesen Standpunkt bis vor acht Wochen feit- gehalten. Erst neuerdings kam es damit heraus, für die G e l d h i l f e. die heute fast nur Frankreich   geben kann, eine politische Vormachtstellung auch in jenen Donau  - stallten zu fordern, die sich nicht unter Frankreichs   Führung stellen wollen. Wenn Deutschland   daran festhält, daß die zwischen den Donaustaaten selbst einzuführende Vorzugszölle den Ge- treideausfuhrländern nur niedrigere Absatzpreise bringen, die Erweiterung des Vorzugszollgebiets auf Deutschland   usw. aber viel nützlicher sei, so ist der Vorwurf der Obstruktion und Sabotage gegen Deutschland   ebensowenig begründet. wie wenn er wegen eines deutschen   Widerstandes gegen zwangsmäßige Unterstellung Oesterreichs   und auch Ungarns  unter französisches Protektorat erhoben wird.
Nächtliche Unruhestifter Wieder-12 Litfaßsäulen in Brand gesteckt 80 Zwangsgestellte
Auch in der vergangenen Nacht ging es in allen Stadtkeilen trotz des verstärkten Schupopalrouillendienstes wieder recht lebhaft zu. Allein ein Dutzend Litfaßsäulen wurden angezündet. und in keinem Falle gelang es, einen der Brandstifter, die nun schon seit Tagen systematisch ihr Handwerk betreiben, zu fassen. Die Bilanz der letzten Nacht sind rund SO Zwangs- gestellte, die zum größten Teil beim Beschmieren von Bürger­steigen und Häuserfronten und beim verbotenen Plakatkleben ange­troffen wurden. S0 Personen befinden sich noch im Polizeigewahr­sam. und heute wird entschieden, wer für die Aburteilung durch den Schnellrichter reif ist. Nazis schießen in ein Lokal? Eine Truppe von etwa 2S Hakenkreuzlern versuchte in der letzten Nacht in das Lokal von I. in der Barbarossa st rah« Sa ein« zudringen und die Räume zu demolieren. Dieser Ueberfall hatte bereits ein Vorspiel. Zu beiden Seiten des Lokals waren an der Häuserfront Hindenburgplakate angeklebt. Mehrere Nazis versuchten die Plakate abzureißen, sie wurden hieran jedoch von hinzukommen- den Genossen gehindert. Es dauerte nicht lange, als die Hitler- gardisten mit 25 Mann wiederkehrten. Der Wirt des Restaurants hatte in Vorahnung der kommenden Dings bereits die Jalousie des Schaufensters heruntergelassen. Jetzt schlugen die Nazis die Tür  - scheide ein und feuerten einen Schuß in das Innere des Lokals ab. Glücklicherweise wurde niemand getroffen. Als bas telephonisch alarmierte Ueberfallkommando anrückte, waren die Burschen über alle Berge. Nazis gegen Kommunisten. Drei Verletzte. Im Nordosten Berlins  , in der Greifswalder Straße, kam es gegen Mitternacht zu einem schweren Zusammenstoß zwischen
Die Mehrheit tritt...
Adolf:Die g'oerwättigerde Mehrheit des Voltes tritt hinter mich!"
Iawoll!"
Nationalsozialisten und Kommunisten. Die feindlichen Trupps in Stärke von etwa 40 Mann stießen in der Greifswalder Straße zwischen der Huseland- und Ehrl st burger Straße aufeinander. Zunächst schlugen sie mit Hiebinstrumenten aufeinander ein, dann krachten plötzlich Schüsse. Der 26 Jahrs alte Schlosser Willi N o a ck aus der Pasteurstraße, der angeblich keiner Partei angehört, wurde von einer Kugel in den linken Ober- schenke! getroffen. Ein Zljähriger Nationalsozialist Fritz Heit­mann aus der Elbinger Straße erlitt einen Bauchschuß. Beide wurden in das Krankenhaus am Friedrichshain   gebracht. Eine 23 Jahre alte Arbeiterin wurde mit einer blutenden Wunde am Hinterkopf bewußtlos aufgefunden. Wie sie zu der Verletzung gekommen ist, konnte noch nicht einwandfrei, ermittelt werden. Man nimmt an, daß das Mädchen beim Krachen der ersten Schüsie flüchtete und so unglücklich zu Fall kam, daß sie sich den Kopf auf- schlug. Die Verletzte erholte sich auf der nächsten Rettungswache bald wieder, wo sie dann nach Hause entlassen werden konnte. Als das Ueberfallkommando auf dem Kampfplatz er- schien, hatten die Nazis und Kommunisten bereits sämtlich das Weite gesucht. Bei der Verfolgung wurden noch zwei Hakenkreuzler und fünf Kommunisten, die im dringenden Verdacht stehen, an der Schießerei beteiligt gewesen zu sein, festgenommen und der Politi  - schen Polizei übergeben. Beim Absuchen der Straße wurden zahl- reiche leergeschossene Patronenhülsen gefunden. Die Fassade des Hauses Greifswalder Straße 42 Ecke Hufelandstraße weist allein vier Einschüsse auf. Im Anschluß an die blutige Schießerei wurden mehrere KPD  .» Verkehrslokale in der Umgebung nach Waffen durchsucht. Die poli« zeiliche Aktion oerlief jedoch in allen Fällen ergebnislos. Wie uns aus Karlshorst   mitgeteilt wird, erschienen gegen 1 Uhr nachts vor dem Reichsbanner-Verkehrslokal in der Gundelfinger Straße 25 etwa 30 bis 40 National- s o z i a l i st e n. Die Burschen waren sämtlich mit langen Zaun- latten bewaffnet, womit sie in wenigen Minuten neun Spiegelglas- scheiden völlig zertrümmerten. Nach dieser Tat flüchtete die Bande und entkam im Dunkel der Seitenstraßen unerkannt.
Das Llnglück auf dem Werbellinfee. Untersuchung derSchuidfrage.- Leichen noch nichtgefunden. In Ergänzung unserer heutigen Mitteilung über die Boots- katastrophe auf dem Werbellinfee teilt uns der Gau  Mark Brandenburg im Reichsverband der Deutschen   Jugend- Herbergen, als Besitzer der Jugendherberge Brunold- Haus in Altenhof am Werbellinfee, mit, daß das Bootsunglück beim Uebersetzen nach dem Jagdschloß Szubertusstock nicht, wie gemeldet, mit dem großen Kahn der Jugendherberge geschehen ist, sondern mit einem Boot des Fährmannes von Altenhof, Liesegang. Wie uns der vom Bezirksamt Weißensee entsandte Jugendpfleger B o t h u r auf Grund seiner Erhebungen an Ort und Stelle mit- teilt, hat sich Liesegang geweigert, die Gruppe Jugendlicher selbst überzusetzen, ihnen aber ein Boot zur Verfügung gestellt, mit dein sich dann der bedauerliche Unfall ereignete. Die vier G e- retteten sind in der Jugendherberge sogleich sachgemäß unter- gebracht worden und sollen heute durch einen Arzt auf ihre Trans- portsühigkeit hin untersucht werden.
Nach Mitteilung de» nach Altenhof zur Untersuchung de» Boeto- Unglücks auf dem Werbellinfee entsandten Stadtjugendpsleger» Boihur ist es bisher nicht gelungen, die Leichen des Heim- leiters Schau und der vier Jugendlichen zu bergen. Die vier Geretteten sind noch gestern von einem Arzt untersucht worden, ihr Befinden ist gut, so daß sie noch heute nach Berlin   reisen können. Wie jetzt feststeht, haben sich zwei von ihnen trotz des starken Wellengangs, der gestern infolge des Sturms auf dem Werbellinfee herrschte, durch Schwimmen retten können, während die beiden anderen von dem Hilfsboot der Altenhofer Feuerwehr auf- gefischt wurden. Heute vormittag werden Vertreter der zuständigen Staatsanwaltschaft in Altenhof eintreffen, um die Schuldfrage zu prüfen.