Nr. 16849. Jahrgang
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1. Beilage des Vorwärts
EISERNE FRONT
Reichspräsidentenwahl
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Adolf Hitler
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München
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Der Himmel voller Geigen.
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Ist es nicht begrüßenswert, wenn der nationalsozialistische Staat eine allgemeine großzügige Altersversorgung einführen will, die euch von der Furcht vor dem ungewissen Lebensabend befreit?" lockte das Blättle für die Arbeitsinvaliden, Kleinreniner und Sparer. ..Seid Ihr nicht damit einverstanden, wenn wir die Warenshauspeit, die jeden deutschen Gewerbetreibenden vernichtet, ausrotten wollen?" flötete es dem Mittelstand ins Ohr und gibt es einen unter euch, der es als eine Gemeinheit betrachtet, wenn er im nationaljozialistischen Staatswesen Verwendung finden soll," raunten die Demagogen den Kriegsopfern zu. So sehen die aus! Aber da war ein junger Apotheker, einer von den 1200 pharmazeutischen Angestellten Deutschlands , die feine Arbeit haben. Der Mann ist Hitlerianer. Neulich war er bei Berwandten, bei einer kleinen Familienfeier. Als die Reihe an den Apotheker mar, zu reden, sagte er folgendes:„ Na, wenn Hitler kommt, dann habe ich wenigstens meine Apotheke! Hitler wird schon dafür sorgen, daß mehr Apotheken aufgemacht werden." Wahrhaftig, der Mann hat das gesagt. Ja, foll man nun einen Bortrag halten, daß die gegenwärtig vorhandenen 6800 deutschen Apotheken schwer unter dem um etwa 30 Proz. gesuntenen Verbrauch an Arzneien leiden? Daß die deutschen Apotheken eifersüchtig darüber machen, daß kein Drogist auch nur eine Schachtel Aspirin verkauft;
tut er es doch, dann verklagen sie ohne Gnade den Drogisten. Am liebsten möchten die Apotheker jeden Drogisten zum Frühstück verzehren, um die läftige Konkurrenz loszuwerden und damit ihr altes durchlöchertes Privileg wieder voll zur Geltung kommt. Bei einer solchen Sachlage stellt sich dieser Mensch hin und sagt: na martet man, menn Hitler kommt...! Die 6800 deutschen Apotheker würden Hitler steinigen, wenn er 1200 neue Apotheken konzessio= nieren würde. Aber das ist so die Wirkung der nationalsozialistischen Trattate. Den nacktesten Egoismus hat man großgezüchtet.
Sie wollen das Chaos...
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Am vorigen Sonntag hat Adolf der Vorläufige in Dresden , Leipzig , Chemnitz und Plauen das war da, wo immer die Sonne aufging, wenn er fam verkündet, daß er Deutschland vor dem Chaos, dem Bürgerkrieg und der Inflation schützen wird. An den Berliner Anschlagsäulen haben diese Worte obendrein noch ge= standen. Die Hitler - Trabanten ahnen vielleicht gar nicht, wie viele ihrer wildgewordenen Anhänger sie damit bitter enttäuscht haben. Kein Zweifel: in diesen Zeiten gesunkener Kaufkraft, in denen nur noch Brot und Kartoffeln als unumgängliche Nahrungsmittel fich einigermaßen auf einer Höhe ihres Berbrauchs gehalten haben, in diesen Zeiten geht es dem gewerbetreibenden Mittelstand nicht gut. Die Gastwirte glaubten fogar, zur Besserung ihrer Lage einen regelrechten Streit führen zu müssen. Und man braucht nur durch die Geschäftsstraßen zu gehen und aufmerfen, wie beinahe jedes Haus einen leerstehenden Verkaufsladen hat. Es wird so leicht niemand geben, der die Not des Mittelstandes verkennen wollte. Trotzdem sagt ein Gastwirt, jedem, der es hören will, die folgenden Worte: Was wollen Sie denn nur? Mir gehört hier in meinem Lokal kein Stuhl mehr; jedes Faß Bier ist auf Pump. Am 1. Juli muß ich raus aus meinem Laden, weil ich die Miete nicht mehr bezahlen fann. Am 1. Juli werde ich als alter Mann ohne einen Groschen auf der Straße liegen und da sage ich Ihnen: alles muß drunter und drüber gehen, deshalb wähle ich Hitler . Wenn wir das Chaos dann haben, dann bin ich wenigstens meine ganzen Schulden los!" Und abends, wenn die Steuerberater und Bücherrevisoren bei den Mittelständlern und Gewerbetreibenden die Türen aufflinken, um ihnen ihre Bücher und ihre Steuern in Ordnung zu bringen und wenn dann die Unterbilanz von Monat zu Monat größer wird, dann klopfen im Scheine der Lampe hundertfach an jedem Abend die Handwerksmeister und Kleinfabrikanten ihre Berater auf die Schulter und sagen: Nur eine Inflation fann mich noch retten!" Deshalb wählen diese Leute Hitler , den fichersten Garanten der Inflation. Alles war vergebens, alles ist
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Sonntag, 10. April 1932
Vou wollenien!
Wieder fiel ein Packen Flugblätter durch den Tür schlitz auf den Fußboden. Rums, stöhnten die alten blechernen Briefkästen und wieder waren sie vollgepf ropft bis über den Rand hinaus. Mit einem Flugblatt fing die Hitler - Partei in der letzten Woche erst gar nicht mehr an, mal waren es vier, mal fünf, mal sechs, jeder konnte sich aussuchen, was ihm am besten in den Kram paßte. Für Muttern lag ein Frauenflugblatt bei, für Großvatern eins mit paradiesischen Rentnerversprechungen, die arbeitslosen Söhne und und Töchter erhielten ein Huhn an die Wand gemalt, und Vater hatte die größte Auswahl: vom Kriegsbeschädigten bis zum Bäckermeister, vom Bauern bis zum Schlosser war für alle gesorgt. Jedem Deutschen sein Versprechen. Blaß vor Neid wäre die Familie Zint zur Zeit Moskau geworden, wenn sie nur einen Zipfel jenes Schlaraffenlandes hätte erspähen können, das die Nazis den Berlinern von Tag zu Tag schöner aufgebaut hatten. Alle Wölfe hatten sich ein Schafskleid über gehängt. Aber heute hilft kein Mundspitzen mehr, heute wird gepfiffen, heute wird das Werk vollendet. Lange genug hat der Kampf gedauert. Im folgenden sei eine kleine Galerie Berliner Zeitgenossen vorgeführt, die den Wölfen Glauben schenkten. Es war dazu in keinem einzigen Falle nötig, die Figuren zu erfinden und nirgendwo ist das Kolorit retuschiert worden. So, wie die Worte fielen, wurden sie aufgezeichnet.
vergessen. Bergessen die furchtbaren Tage vor nunmehr zehn Jahren, als mir wohl einen Hungererport hatten, aber für eine Briefmarke in der Woche arbeiteten.
und sie wollen den Krieg!
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Berdienst, beinahe den gesamten im tiefsten Grunde unpolitischen Flugsand in unseren Landen zusammengekehrt zu haben. Wer die größere Spedseite verspricht, dem leisten diese Menschen Folge. Es ist doch kein Zufall, daß so viele fom munistische und nationalistische Schlachtgefänge die gleiche Melodie, ja mitunter fast den gleichen Tert haben. Die von einem Lager ins andere wechselten, nahmen einfach ihre Sturmlieder mit, oft genug waren nur zwei Namen auszu
Dann laufen in Berlin ein paar tausend Propheten einher, die haben alles Nationalgefühl in Erbpacht genommen. Es sind vornehmlich ehemalige Auslandsdeutsche, lauter fleine Farmer Langtopps. Einer erzählt folgendes:„ Sehen Sie mal, ich bin vor dem wechseln. Früher sang man: Krieg ausgewandert. Ich hatte damals in den Straits Settlements die Vertretung einer Hamburger Brauerei. Alle vierzehn Tage kam der Dampfer und brachte mir meine Kästen Bier. Die Schwarzen heute heißt der Text halt: holten das Bier vom Schiff, fie lieferten es auch ab und wenn wir Weißen nicht gerade Whisky tranfen oder uns Wind zufächeln ließen, dann ging ich kassieren. Später war ich dann an einer Gummiplantage und an einer Zinnmine beteiligt. Diese Beteiligungen waren eine halbe Million Goldmark wert. Alles haben mir die Engländer weggenommen. Natürlich wähle ich Hitler , der bringt uns unsere verlorenen Kolonien wieder. Krieg meinen Sie? Herr, wir nehmen noch jeden Tag wieder die Knarre auf den Budel, Täffen Sie sich das gesagt sein!" Hier haben wir das ein deutige, aber auch so typische Eingeständnis eines Hitlerianers der nur die Reden seiner Meister so aufgefaßt hat, wie sie gemeint maren daß er den Krieg will Hitler mag alle 3200 Berliner Anschlagsäulen bekleben, daß er gegen den Krieg ist, nicht einmal ſeine Anhänger und Mitläufer glauben ihm das. Aber was heißt Kolonien? Um den durchaus problematischen Besitz einiger zentralafrikanischer Fieberfümpfe ein Kriegsabenteuer zu provozieren, märe ein Verbrechen; ganz abgesehen davon, daß Kolonialfragen doch nicht mehr mit der Vorkriegselle beizukommen ist, seitdem die Schwarzen die weißen Männer lange genug in Unterhosen gesehen
haben.
Zwischen hüben und drüben.
Der beste Schrittmacher Hitlers heißt Schmalhans, jener bea fannte Küchenmeister. Wenn der junge arbeitslose Apotheker Arbeit und damit Geld hätte, um sich, sagen wir, ein Tennisracket zu faufen oder Sonntags mit seiner Braut nach Schlachtensee tanzen zu fahren, würde er und die erdrückende Mehrzahl aller seiner Kameraden sich den Teufel um Hitler scheren. Hitler hat das negative
Kam'raden, die Rotfront und Reaktion erschossen, Marschier'n im Geist in unseren Reihen mit. Dieses Hin und Herpendeln zwischen Hakenkreuz und Sowjetstern ist kein Geschwäß. Es war zu der Zeit, als am Nollendorfplatz der bekannte Kriegsfilm Im Westen richts Neues" lief. Damals führten allabendlich die Braunhemden ihre Indianertänze auf. Den größten dieser Kriegstänze fah eines Abends der Wittenbergplay. Zwischen den fobenden Nazis stand edi Kommunist, der einmal baumlang ist und dann meist in einem.mertwürdigen halborientalischen Buzz durch die Straßen läuft, so daß ihn jeder wiedererkennt. Plötzlich rief es: ,, Mensch, tiek mal, wat will denn der hier?" Der baß erstaunte Kommunist sah sich um und
wollte gerade den Rufern sagen, sie sollten sich doch still verhalten. Der Mann nahm nämlich an, er hätte einen kommunistischen Stoßtrupp vor sich, da er jeden der Rufer kannte und sie für seine Parteigenossen hielt. Aber da kam er schlecht an: diese Rotfront- Jungen waren inzwischen längst EA.Leute geworden und nur dem wüsten Getümmel hatte es der walkten. Die Miene dazu hatten sie bereits aufgesetzt.
Baumlange zu verdanken, daß ihn seine früheren Pgg. nicht durch
Soll solchen Leuten die deutsche Republik ausgeliefert werden? Soll der Unverstand über Vernunft und Gejinnung triumphieren? Nein! Hitler muß geschlagen werden, noch schwerer als am 13. März.
Jetzt kann die Wahl beginnen!
Die Eiserne Front hat Stadt und Land wachgerüttelt
Der gestrige Sonnabend brachte noch einmal einen Höhepunkt| diesmal eine wirkungsvolle Ertra ausgabe herausgegeben, die der Agitation für die Reichspräsidentenwahl. Teils wurden in verstärktem Maße die Werbemethoden des ersten Wahlganges benutzt, teils wurden neue Methoden ins Feld geführt. Die Hauptarbeit des zweiten Wahlganges hatten aber wohl diejenigen Männer der Eisernen Front, denen die Aufgabe zugefallen war, das flache Land wachzurütteln.
Neu waren die riesigen Radfahrerkolonnen, die gestern durch die Reichshauptstadt geschickt wurden. Jede Kolonne zählte ihre 100 Fahrer, so daß manche Straßenzüge wie besät von den Werbefahrern aussahen. Jeder Fahrer trug auf der Brust ein großes Bildplakat Hindenburgs, auf dem Rücken den neuen Stimmzettel für den zweiten Wahlgang, bei dem das Kreuz ins erste Feld gehört. Daneben fuhren wieder die großen dreiachfigen Lastkraftwagen durch Berlin , auf denen Vertreter aller möglichen Berufe jeder in seiner Arbeitskleidung für die Wiederwahl Hindenburgs warben.
Wie schon vor vier Wochen, hatte der Vorwärts" aud)
Tausende sind begeistert
von der hervorragenden Klangschönheit, Tonreinheit und nicht mehr zu überbietenden Wiedergabe von Musik und Sprache der neuen GRAETZ- Induktor- Kraftsystem- Lautsprecher Nr. 99 und 3001 EHRICH& GRAETZ A. G., ABT , 27, BERLIN SO 36
in riesiger Auflage an den belebtesten Plätzen Berlins im Laufe des gestrigen Vormittags verteilt wurde. Ganz besonders am Potsdamer und Alexanderplatz , ebenso am Halleschen und Oranienburger Tor fanden die bereitgestellten Exemplare reißenden Absatz. Außerdem war ein Laden im Vorwärts"-Haus als Straßentino eingerichtet worden.
Die Hauptarbeit der Eisernen Front lag in der letzten Woche auf dem flachen Lande. Unter Mithilfe des Eisernen Motortorps wurden die Altmark, Spreewald und die Ost- und Westprignitz bearbeitet. Ueberall waren Radfahrerstaffeln von sechzig Mann gebildet, die täglich in drei Versammlungen für den Saalschutz zu sorgen hatten. In dem eisigen Aprilsturm, durchnäßt von Regen- und Hagelschauern, fuhren die Werber über das Land. So wurde zum Beispiel im Kreise Teltow bis gestern abend auch das kleinste Dorf mit Flugschriften belegt. Besonders umworben war dort die Industriegegend zwischen Niederlehme und Bildau- Zeuthen. Hier versuchten am Freitag die Kommunisten eine
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