Nr. 168 49. Jahrgang
Wer
" Quien no ha visto Sevilla , no ha visto maravilla." Sevilla nicht gesehen hat, der hat noch kein Wunder gesehen", heißt ein alter Spruch.
Auch die Reiseführer preisen Sevilla als die schönste Stadt Spaniens ; mir schien sie die einzige, die sich der Fremdenindustrie verkauft hat. Mag sein, daß die Weltausstellung, die reichen Ume= rikanerinnen, die Schweizer Hoteldirektoren sie ein bißchen verdorben haben, mag sein, daß sie in der„ Semana Santa" und in der Zeit der österlichen Feria" ein anderes Gesicht zeigt.
Die Kathedrale ist eines der großartigsten Denkmäler gotischer Kunst, zauberhaft sind die Gärten des Altazar, orangenblühend, myrtenduftend, plätschernd von Springbrunnen, verwunschen in unirdischer Stille, ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht , aber das Stadtzentrum ist reizlos, die Nachbarstadt, Cordoba , mit ihren frummen und gewinkelten Gäßchen, ihren alten Herbergen und vergitterten Erkern, cen stillen Plätzen, dem Porto Brunnen, von dem schon Cervantes berichtet, ist unvergleichlich reiner und schöner.
An den Straßenecken Sevillas stehen unsichtbar überall Later. nen mit Schildern come and see Sevilla", sichtbar visit the Kursaal", und in den zahllojen Antiquitätenhandlungen wartet ech ter Plunder auf seine Berladung nach USA .
Deutschland ist durch ein Bierhaus München vertreten.
Ich gehe die kleinen abseitigen Gassen von Santa Cruz, sehe mir die Patios an, die Innenhöfe der Häuser, die alten Majolika fliesen, die geschmiedeten Gitter mit den vielfältigen und immer verschiedenen Ornamenten, ich sage„ buenas dias" zu Bater, Mutter,
Kindern, die dort, nicht in den Stuben, tagsüber leben.
Mit verbundenen Augen kann der Fremde sagen, ob er in Madrid oder in Sevilla spaziert, er braucht nur zu hören. Die Straßenschreie in Madrid find hart, schrill, im Dreiflang trompetend, die in Sevilla langgezogen, heiser, arabische Rehlgefänge, Reflame mit jentimentalem Timbre.
In einem der kleinen Weinkeller, in denen mahre Giganten
von Fässern lagern, trinke ich ein Glas Manzanilla, der Küfer fragt mich, ob ich Langostinos, Almegas, Caracoles oder Ostras, Languiſten, Miesmuscheln, Schnecken oder Garnelen dazu essen will;
ein gesegnietes Land.
Draußen treiben Gemüseverkäufer ihre Ejel vorüber.„ Di. Burro", rufen sie in furzen Internallen.
An einer Ede streiten sich zwei alte Weiber, ihre Boritaskaben steigen höher und höher.
Was ist geschehen? Jedes Viertel hat seine eigene Madonna, jedes Viertel behauptet, die seine sei die schönste, gnadenreichste, wundertätigste.
„ Wie?" ruft die Senora Concha.„ Sie beleidigen unsere Madonna? Sat sie nicht den kranken Sohn der Senora Belasquez geheilt, der lahm war und hinkte, daß es einen jammern konnte? Läuft er nicht jetzt wie ein Pferdchen, und hat die Madonna nicht Don Raphael vom Tode errettet, als er von einer Mauer stürzte?" Aber ich sage ja nur, daß die Familie, die das große Los, El Gordo, den Fetten, gewann, vorher unsere Madonna darum angefleht hat. Haben Sie mir nicht selbst erzählt, daß Sie in der letzten Ziehung auch gespielt und Ihrer Madonna eine Wachskerze, faustdick, geweiht haben? Wo blieb der Gewinn, bitte, wo blieb der Gewinn? Zeigen Sie ihn doch! Und übrigens war Don Raphael betrunken als er von der Mauer fiel, und die Mauer war nicht höher als eine Gartenhecke!"
Ach, Sie schlechtes Weib, hat Ihre Madonna geholfen, als Sie ein Geschwür plagte? Es wissen schon viele, daß Ihre Madonna.." Und die Schimpfworte fliegen wie Bälle im Pelotaspiel, fein gutes Haar wird an den Madonnen gelassen, Geiz und schmutziger Charakter wird ihnen vorgeworfen, feine Missetat, die sie nicht be. gangen haben sollen.
folge der einen zu ihrer" Madonna. Die Kirche strahlt im warIn der Nähe läutet eine Glocke, die Weiber trennen sich, ich
men Geleucht der tausend Wachskerzen, in weißseidenem Kleide, in gestickter Mantilla und köstlichem Schal thront die Madonna, in der
Hand hält sie das Stöckchen des Alkalden, das Machtsymbol des spanischen Bürgermeisters, ihre Brust ist mit einem militärischen aufgestellt, im hinteren Schiff spielt eine Kapelle, ein Dußend Sänger mit einem Pfarrer als Dirigenten singt lateinische Hymnen.
Orden dekoriert. Vereine mit Fahnen haben sich vor dem Altar
Das alte Weibchen kniet nieder und betet eifrig den Rosenkranz Bielleicht fleht sie die Madonna an, durch ein handgreifliches Wunder den Leuten des Nachbarviertels zu beweisen, wer die beste Madonna ist, sie oder die von drüben.
Sonntag, 10. April 1932
bei uns wohnt, so darfst du dich doch niemals scheiden lassen, das ist sehr schlimm." Ein älterese Mädchen hatte in der Pause von der Scheidung ihrer eigenen Eltern gesprochen, von allen wurde die Arme bedauert, Scheidung mußte etwas ganz Böses sein...
D, Inge wußte nun genau, warum die beiden Kopftissen nebencinander lagen, warum der Papa so verstimmt war, als sie unerwartet fam, warum man sich immer anmelden mußte.
Sie suchte Fräulein von Ranow mit den Augen, aber vielleicht mar diese Dame gar kein Fräulein mehr, vielleicht war sie längst Papas Frau, und ihre Mama geschieden.
Es war eine Zeitlang still in dem Schlafzimmer. Inge hörte, wie ihr Papa sich erhob und sagte:
in
Fräulein von Ranom
oder war es Papas Frau?
den Grunewald fahren." ,, Nun gut also, Inge, wir wollen alle zusammen mit der Mama sagte: ,, Das ist ja sein, in einer halben Stunde sind wir fertig." Dabei sah fie aber ängstlich in Inges Augen, die merkwürdig schimmerten. Inge dachte: wenn man diese Frau doch plötzlich hassen könnte, bisher hatte sie sie beinahe wie Papa und Mama geliebt, weil sie immer gut und lustig war. Daß auch Mama sie nicht haßte, sondern immer freundlich von ihr sprach!
Sie löfte ihre kleine Faust von der Messinkuppel des Bettes, man sah, daß sie eine ganz blaffe Haut bekommen hatte. Inge war Kopf in Mamas Schoß zu legen, zu weinen und sie um die ganze nur noch von diesem Wunsche erfüllt: nach Hause zu eilen, den Wahrheit zu bitten.
Aber jetzt mußte sie standhaft sein. Nur nicht zeigen, daß man davonlaufen, um sich nicht durch Tränen zu verraten. alles wußte. Papa küssen, der Frau die Hand geben, knicksen und
Inge hörte erstaunte Ausrufe, entsegte Fragen, als sie mit tonloser Stimme sagte:
werden eben heute allein nach dem Grunewald fahren, Mama und ,, Papa, du darfst nicht aufstehen, wenn du frank bist, wir ich.. Auf Wiedersehen.“
Sie rannte zur Tür, ehe man sie halten konnte, sie sah nichts mehr vor ihren verschwimmenden Bliden.
Die beiden Gatten blieben stum zurück. Sie sahen einander
traurig in die Augen.
Nachmittags bin ich bei einem Bildhauer eingeladen. Er führt mich in sein Atelier. In einer finsteren Ede steht eine Madonna aus Gips. Die Wangen sind bemalt, die Lippen rot gefärbt, die Augenbrauen, wie mir der Schöpfer stolz bedeutet, funstvoll eingefegte echte Saare. Sie ſicht so schön, so füß, so lieblich aus, wie Bedeutung unserer Vornamen
das Volk sie sich wünscht.
Für eine Kirche in Sevilla ?" frage ich.
„ Ein Dorf in der Nachbarschaft hat die Madonna bestellt, aber dann nicht den vereinbarten Preis gezahlt. Die Bauern wollten sie abholen, ich habe sie nicht herausgegeben, erst zahlt, ihr Betrüger, dann könnt ihr eure Madonna bekommen", schrie ich sie an, und nun steht sie da zwischen dem Gerümpel." Arme Madonna.
Erich K.Schmidt: Der Morgenbesuch
Inge martete ein wenig am Fahrstuhl, ob nicht jemand käme und sie emportrüge, doch der ganze riesige Treppenflur blieb stumm. Inge ging langsam über die Stufen und las auf jeder Etage die Namen der Einwohner, lächelte, wenn sie ihr drollig erschienen und dachte: was mag geschehen, wenn du an dieser fremden Tür schellst? Da stand der Name des Papas und darüber groß und streng: v. Ranow.
Inge klingelte, fie drückte, da alles still blieb, noch einmal energisch das Signal, das sie mit Papa verabredet hatte: furz, furz, lang.
Nun öffnete das schwarzhaarige Dienstmädchen. ,, So früh schon hier, Inge, o, und wie fein!" rief Fräulein Nelly, hob Inge in ihrem schwarzen Seidenmäntelchen empor und drückte ihr kräftig die nackten Schenkel.
Inge sträubte sich, sie wollte auf den Boden hinab, sie lief wie ein Wiesel über den Teppich der Diele, direkt auf Papas Schlaf
zimmer zu.
Inge, du mußt warten, Papa schläft noch, du darfst hier doch nicht so wild sein! Bleib sofort stehen, Inge, hörst du denn nicht?!"
Inge schüttelte die sonnenblonden Locken wild um die Stirn, lachte laut auf und rief: Papa noch schlafen, jeßt, es muß doch bald Mittag sein, wir haben zu Hause schon so lange gefrühstückt!" und stürmte in Papas Schlafzimmer hinein.
Eine Tür fiel scharf ins Schloß, ein kleiner Schrei verhallte mischen dicken Portieren, Inge lief auf das breite Bett ihres Baters zu, um Bapa zu küssen. Doch Papa wandte sich mit umwölfter
Stirne ab.
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,, Guten Morgen, Papa, guten Tag, Papa, marum liegst du noch zu Bett, bist du frank? Ich soll dich und Fräulein von Ranow grüßen, Mama findet das Wetter heute himmlisch ob ihr nicht mittämt zum Grunewald?" ,, Ist das eine Art, hier so hineinzujagen? Wo stedt denn die Nelly?"
,, Ich bin ihr doch weggehopst, Papa," sagte Inge, halb ängstlich und halb voll naiven Raffinements.
Hm... also weggehopit!... Hast du dich für mich so schön gemacht? Ganz in Seide, zieh mal den Mantel aus."
Inge lächelte ihren Bapa siegessicher an: ,, Da schau mal, das neue Kleid von Mama." Sie drehte sich im Kreise, der rosige Rodsaum flog um die nackten Knie. Inge wagte es nun, sich auf den Bettrand zu sehen, aber als Papa fie tüßte, fuhr sie abwehrend über sein unrasiertes Gesicht. ,, h, wie du frazest, Papa. Barum bist du noch nicht aufgestanden?"
Inge hob das Näschen.
Wie es hier duftet"... und, in einer unbemußten Ideenverbindung: Ist Fräulein von Ranom auch erst so spät aufgestanden?"
,, Das weiß ich doch nicht, Kind, wie du fragft," sagte der Bater. Ich habe starte Kopfschmerzen, du mußt wieder nach Hause fahren, Inge."
Da hörte Inge auf der Diele Fräulein von Ranows Stimme. Sie stürmte zur Tür, das Dienstmädchen sagte: Jawohl, gnädige Frau." Inge stuzte sekundenlang, als sie die Worte hörte und Fräulein von Ranow in einem wehenden weißen Morgenrod sah, aber dann rief sie mit findlich unbekümmerter Stimme: Guten Tag, Fräulein von Ranom, Mama läßt grüßen, und der Papa ist front, wir wollen ihm einen Umschlag machen."
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Inge zog die Widerstrebende in das Schlafzimmer. Papa fuhr herum, blaffer noch als zuvor schien sein Gesicht, er fuhr Inge an:
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Hans Th. Ziegler:
Wie die Familiennamen, so wurden auch die Vornamen ura fprünglich feineswegs millkürlich gewählt, fie fennzeichneten vielmehr eine Eigenschaft, einen Zustand oder einen Wunsch ihres Trägers.
In der ersten Zeit der Christianisierung der einzelnen Völker nahm die Kirche in erster Linie die Namen der Apostel und Märtyrer, später auch der Heiligen, in den Kalender auf und verlieh fie den Täuflingen je nach ihrer nationalen Zugehörigkeit. Die befehrten Juden bekamen also hebräische, die Griechen griechische, die Römer lateinische, die Germanen deutsche Taufnamen. Da die Kirche, um ihrer Profanierung vorzubeugen, von Anfang an bemüht war, den eigentlichen Sinn und Zweck der Namensgebung zu verwischen, ist die originale sprachliche Bedeutung dieser Namer nach und nach verblaßt.
Was machst du heute nur für Dummheiten, Inge, gib Fräuleinlichsten Vornamen auf ihre Entstehung und Abstammung hin zu Wir wollen uns hier darauf beschränken, einige der volkstüm
von Ranom frei, du zerreißt ihr ja noch das Morgenkleid."
,, Lassen Sie doch den kleinen Wildfang," sagte Fräulein von Ranow, ihr Gesicht war tiefrot, fie neftelte am Haar, das so
blond war, als wäre sie Inges Mutter. ,, Hast du schon gefrühstückt, Inge?"
,, Aber längst! Wir schlafen nicht so lange, Mama und ich!" sagte Inge eifrig und selbstbewußt. ,, Steh doch auf, bitte, bitte, lieber Papa," fügte sie hinzu, und Fräulein von Ranom unterstützte ihre Worte.
,, Bielleicht versucht man's, sich zu erheben. Wir wollen Inge doch nicht so enttäuschen und sie wieder davonschicken."
Aber Inge sah, daß auch ihre vereinten Bitten nicht halfen. Sie blickte auf Fräulein von Ranow, bei der Papa nun schon so lange wohnte, weil Mamas Wohnung zu flein wäre. Es gab in Inges Klasse einige Mädchen, die hatten schon öfter gefragt: ,, Wo wohnt denn nun eigentlich dein Papa?", worauf Inge gar nichts erwiderte, sondern sich energisch auf den hacen umdrehte. Aber einen stillen trüben Abend, ohne Spiel, Musik und sonstigen Zeitwenn sie Mama von solchen Fragen erzählte, dann gab es immer
vertreib.
Fräulein von Ranow stand am Ende des Bettes, unschlüssig, ob sie gehen oder bleiben sollte; fie fragte:
,, Was machen wir nun mit Inge? Ihre Mama wird sicher enttäuscht sein, wenn sie allein nach Hause kommt..."
Inge sah, wie Fräulein von Ranom mit den Augen ihren Bater bat, er möchte aufstehen, aber der böse Papa, der in seinem Bett ausjah wie ein großer verbockter Junge, war nicht zu erweichen.
Die Mama soll mir vorher schreiben, wenn wir einen Ausflug machen wollen, ich kann solche Ueberrumpelungen nicht leiden." Und ich finde sie so schön, dachte Fräulein von Ranow, die längst Papas Gattin war, nur Inge sollte nichts davon erfahren.
Und nun versuchte die blonde Frau mit einer List den überraschten Papa umzustimmen, auch sie war zuvor erschrocken aus den Kissen geflüchtet, als sie Inge an der Tür hörte.
" 1
Wir müssen Inge nach Hause schicken, der Papa ist doch so frant, daß er heute nicht aufstehen kann, siehst du das ein, Inge?" Man mußte Papa immer zur Opposition reizen, wenn man etwas bei ihm erreichen wollte.
Aber da bemerkte die Kleine, wie neben dem Kopfkissen noch ein zweites ebenso zerdrücktes lag. Sie hatten in der Ueberraschung vergessen, die Kissen aufeinanderzulegen, und so sehr sich nun auch der Papa bemühte, das Berjäumte nachzuholen, so blieb doch eine verräterische Bucht den erstaunten Blicken sichtbar.
untersuchen und beginnen mit den hebräischen.
Adam, der erste Mensch, heißt ins Deutsche übertragen eigentlich der Erdentsprossene", Eva soviel wie„ Leben“. Anna( channah) ist die Holde", Elisa( beth), Lisbeth, Ilse„ die Gott Verehrende", Johannes und Johanna„ der( die) Begnadete", Josef( a), Josefine der( die) Mehrerin, Maria( mirjam) die Bittere", Michael ,, Wer gleicht Gott ?", Thomas= 3milling" und dergleichen.
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Dem Griechischen entnommen sind u. a. Agathe, die„ Gute", Agnes, die Keusche", Alexander, der Männerschützende", Andreas, Der Mannhafte", Christian bzw. Christoph der„ Anhänger" bzw. der„ Wohlgeborene", Georg der„ ErdTräger" Christi, Eugen bearbeiter", Bauer; Helene ist soviel wie„ Strahlende", Irene Friedliche, Julius der Milchbärtige", Käthe und Katharina( katharé) die Reine", Nikolaus( nike, Sieg, und laós, Volk) Volksbesieger",
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Beter( petrós) der„ Fels", Philipp( aus philos, Freund und hippos, ,, die Weisheit", Stefan Pferd) der Pferdefreund", Sophie " Gottesgeschenk" u. v. a. ( stéphanos, der Kranz)" Bekränzte", Dora, Dorothea, Theodor( a)
Ebenso zahlreich sind auch die lateinischen Namen, so z. B. Anton nach dem römischen Familiennamen Antonius, August, der Erhabene", Beate, Beatrix, ebenso wie Felig, Felizitas der( die) ,, Glückliche", Cäcilie die Blinde, Kurzsichtige", Klara, Klärchen Glückliche", Cäcilie ( clara) die„ Glänzende", Laura, Lore und Lorenz( Laurentius) der der„ Löwe“, Mag( maximus)„ der Lorbeerbekränzte", Leo
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Größte", Moritz( Mauritius ) der Maure", Paul( paulus, klein) der Geringe, Regina: die Königin, Renatus und Renate, franz. René( e) der( die) Wiedergeborene", Urban( von urbs, Stadt), der Städter, Ursula( ursus, Bär), die Bärin, Viktor( ia) und Vinzenz Sieger( die Siegerin).
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der
Haben die erwähnten Bornamen aus toten Sprachen gleichsam internationale Verwendung gefunden natürlich wurden sie jeweils den verschiedenen Zungen angepaẞt so sind uns außerdem eine ganze Reihe Personalbezeichnungen altdeutschen bzw. gotischen und nordischen Ursprungs erhalten geblieben. Wir finden darunter Namen wie Adele, d. h. Edle, Adolf, d. i. Edelwolf, Alfred=" wie ein Elf", Bernhard der Bärenstarke, Dietrich( diet, Bolf, und rih, Fürst) der Boltsfürst, Erich( nord. eirikr) der Alleinherrscher, Erwin( aus era, Ehre, und wini, Freund) Ehrenfreund, Ferdinand hari, Heer, und nand, fühn), der Heereskühne, Franz der Freie, Fritz und Friedrich( aus fridu, Frieden, und rih) der Friedensfürst, Gustav( nord. gudhstair), der Kampfleiter, Heinz und Heinrich( von hap, Heim, und rih), der Heimfürst, Serbert( hari- brecht), der„, im Heer Glänzende", Hermann( heri- man), der Heeresmann, Hugo und die Arbeit
Und Inges Kinderaugen wurden groß, als sähe sie ein furcht- Hubert( hupu- berath) der Gedankenglänzende", Ida bares Tier über die weißen Betten wandern, ein Blizz der Erfenntnis schien ihre Seele zu entzünden, sie wurde schweigsam und traurig.
Sie hörte in der Erinnerung, doch nun bewußt, wieder eine Türe hart ins Schloß fallen, den unterdrückten Schrei und Fräulein Nellys Worte, Jawohl, gnädige Frau."
Inge wurde plötzlich zu einem erwachenden Menschen, dem ein Schleier vor den Augen zerreißt; fie hörte die merkwürdig neugierigen Fragen der Mädchen auf dem Schulhof, fie erkannte, warum die Mutter manchmal meinte, wenn der Vater zu ihr fam, warunt sie zuweilen so nervös lachte.
Sie erinnerte sich einer Szene, da sie sehr lange an Mamas Halse hing, um sie zu trösten, weil Papa so böse fortgegangen war. Damals, es war schon lange her, mußte sie zu Mama sagen, ja, es zwang fie innerlich etwas dazu: Mama, wenn der Papa auch nicht
jame, Karl( got. charal), der Mann, Konrad, Kuno und Kurt( von kuoni, fühn), der Ratskühne, Lothar( hlut- hari), der Heeresberühmte, Ludwig( hlut- wig), der Kampfberühmte, Oskar( nord. os, Gott, kar, Ger ), der Gottesspeer, Richard( rih- hart), der starke Fürst, Robert. ( hruod- berath, der Ruhmglänzende, Rudolf( hruod- wolf), der Ruhmeswolf, Walter( walt- hari) der Heeresgewaltige, Wilhelm ( willo- helm), der durch seinen Willen Beschützende u. v. a.
Bor der Schaffung der Familiennamen war der Vorname also nicht bloßer Schall, vielmehr eine Kennzeichnung der Person, deren Wert heute allerdings fast vollständig verloren gegangen ist. Es wäre deshalb gewagt, auch heute noch behaupten zu wollen: nomen
est omen.