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Frauen für ein foziales Preußen!

Heute, Mittwoch, den 13. April, 19% Uhr, im Saalbau Friedrichshain  - Ansprachen halten die Genossinnen Gertrud Hanna  , MdL., Helene Schmitz, MdL. und Käthe Kern

Naturalzuschuß zur Rente beschaffen fönnen.( Widerspruch.) Die Reichsregierung habe bereits sichere

Finanzierungspläne für eine verstärkte Siedlung,

besonders für eine Verstärkung der städtischen Vorraumsiedlung, ebenso auch für den Straßenbau und für Wohnungsreparaturen. Zur Frage der Arbeitszeitvertürzung erflärte Steger­wald, daß die Reichsregierung nochmals Besprechungen zwischen den Unternehmern und Gewerkschaften herbeiführen wolle, und, falls diese Besprechungen ergebnislos bleiben follten, eventuell durch eine Notverordnung die Arbeitszeit verfürzen werde. An eine allgemeine Lohnfentung nach dem 30. April würde meder im Reichsarbeitsministerium noch in der Reichsregierung ge­

dacht. Für das Gros der Arbeiter seien die Löhne nicht mehr zu hoch. Es seien aber noch einige Angleichungen notwendig. ( Heftiger Widerspruch der Delegierten.) Diese Angleichungen sollen aber nicht das Signal sein für einen allgemeinen neuen Lohn­abbau. Minister Stegerwald schloß seine Rede mit der Bersicherung, daß für die Arbeitslosen von der Regierung alles geschehen solle, was geschehen kann, ohne die deutsche Währung zu gefährden.

Als erster Redner in der Diskussion sprach der Vorsitzende des Deutschen Baugewerksbundes, Genosse Bernhard.

Reine Ruhe in Spanien  .

Syndikalisten machen Rebellion.

Madrid  , 12. April.

In Granada   erklärten die Syndikalisten zur Durchsetzung ihrer Forderung auf den Sechsstundentag den Generalstreik.

Streifende warfen sieben Bomben, von denen eine in einer Kirche explodierte und erheblichen Sachschaden verursachte. Ferner riffen fie Gasleitungen auf und legten Feuer an. In einem Dorfe bei Granada   wurde ein mit streifenden Ar­beitern besetzter Autobus von einer Polizeiabteilung angehalten. Es folgte ein Feuergefecht; ein Toter und vier Schwerverwundete

bleiben auf dem Plazze.

In Valencia  , Barcelona   und Castellon   streiken die Elektrizitätsarbeiter. Der Betrieb wird durch Militär- und Marine­abteilungen aufrecht erhalten.

Nazi- Raufftudenten.

Bier Monate Gefängnis wegen eines rohen Ueberfalles. Bei der Berteilung der Hindenburg  - Blaketten am Sonnabend, dem 9. April, abends gegen 6 Uhr, fam es in der Gneisenaustraße, Ede Bärwaldstraße zu einem bedauerlichen Zwischenfall. Der Ge­nosse Busch wurde von Nazis überfallen und erhielt einen Schlag ins Auge und einen Messerstich ins Geficht. Als Täter wur den die Studenten Schweden   und 3afobs verhaftet. Gegen beide wurde Anklage vor dem Schnellgericht erhoben und sie wurden zu 4 Monaten Gefängnis ohne Bewährungsfrist und Strafaufschub verurteilt. 3wei Nazizeugen leisteteten den christlichen und die Zeugen Buschs den weltlichen Eid. Das paẞte merkwürdigerweise dem Rechtsanwalt nicht, und es genügte ihm auch nicht, als ihm der Vorsitzende sagte, daß in der vorhergehenden Sigung 4 Nazis den meltlichen Eid geleistet hätten. Er fonnte es einfach nicht verstehen, denn im Buch Nazi- Rosenbergs stehe ausdrücklich, daß der Nationalsozialismus der Jugend das Christentum wiedergeben wolle. Dabei weiß heute jedes Kind, daß das Hafenkreuz ein uraltes heidnisches asiatisch indifches Abzeichen ist, das sich bei den germanischen Nazis ganz

besonders schön ausnimmt.

Sitler flagt gegen Braun und ,, Vorwärts!

Wegen der Behauptung landesverräterischer Absichten

wie Ell. aus

Adolf Hitler   beauftragte München   meldet den Rechtsanwalt Dr. Franf II München, gegen den Ministerpräsidenten Braun und gegen den verantwortlichen Schriftleiter der Berliner   Tageszeitung Vorwärts" Strafantrag zu stellen und Privatklage zu erheben wegen der Behauptung, Hitler und seine Partei verfolgten landesverräterische Absichten.

Die Absicht Adolf Hitlers  , eine Klärung der un geheuerlichen Dinge, die sich in der NSDAP  . abspielen, auf dem Gerichtswege herbeizuführen, erscheint auf den ersten Blick sehr begrüßenswert. Und was den ,, Borwärts" betrifft, so fönnen wir versichern, daß er sich zu diesem Zweck sehr gerne zur Verfügung stellt.

Wir haben gegen Hitler   und seine Partei den Vorwurf erhoben, daß fie Absichten verfolgen, deren Ausführung vollendeten Landesverrat im Kriege bedeutet. Diesen Vorwurf halten wir vollinhaltlich aufrecht und sind bereit, vor Gericht den Wahrheitsbeweis für ihn zu erbringen.

Allerdings können wir nicht die Hoffnung hegen, daß das so rasch geschehen wird, wie wir wünschten. Denn erstens erfordert die von Hitler   beliebte Berbindung Braun- ,, Bor wärts", daß zunächst einmal die Immunität Otto Brauns von zwei Parlamenten, dem Reichstag und dem Landtag, aufgehoben wird. Zweitens kommt in Betracht, daß in derselben Sache ein Verfahren wegen Hoch- und Landesverrat schwebt, vor dessen Erledigung der Beleidi­gungsprozeß nicht stattfinden kann.

llebrigens haben wir schon gestern dargetan, daß es fraglich ist, ob die Handlungen, die Hitler   und seiner Bartei Dorgeworfen werden- soweit Landesverrat in Frage tommt mit dem Strafgesetzbuch zu erfassen sind.

Unser Vorwurf geht dahin, daß die Absicht besteht, im Falle eines gewaltsamen Eindringens fremder Truppen in deutsches Reichsgebiet die S2. nicht etwa den Ein­dringlingen entgegenzustellen, sondern sie im Gegenteil von der Grenze abzuziehen und mit dem Ziel, das System" zu beseitigen, ins Innere zu kommandieren.

Wenn die Propagierung und Vorbereitung solcher Pläne strafrechtlich nicht erfaßbar sein sollte, so wäre das nur ein Beweis dafür, daß eine Lüde in der Gesetzgebung besteht. Reineswegs fönnte aber aus einer Einstellung des Berfahrens wegen Landesverrats der Schluß gezogen werden, es sei dadurch nur das allergeringste von unseren Behaup tungen erschüttert. Wir wiederholen, daß wir zu diesen Behauptungen stehen und daß mir jederzeit bereit sind, vor Gericht den Beweis zu erbringen, daß sie den Tatsachen voll entsprechen.

Dingelden gegen die SA  .

Der volksparteiliche Reichstagsabg. Dingelden hak gestern in Breslau   u. a. folgendes ausgeführt:

Die Sehnsucht des deutschen   Volfes nach Wiedererstarkung des

deutschen   Wehrwillens ist sehr zu begrüßen, aber

der Wehrwille darf sich nicht gegen das eigene Bolk richten. Es fann nicht Aufgabe eines Parteiführers sein, sich eine eigene Privatarmee zu halten. Wenn nur ein Teil der Behauptungen des Preußischen Innenministers wahr ist, dann ist ein Tatbestand gegeben, den der Staat, der seine Autorität nicht freiwillig aufgeben will, auf die Dauer nicht duiden kann.

Herr Dingelden bezieht sich mit seinen Ausführungen auf eine vertrauliche Konferenz, in der Severing die fraglichen Dinge viel ausführlicher dargestellt und besser mit Dokumenten belegt hat, als Otto Braun   das in einer öffentlichen Ber­jammlung tun fonnte.

Grandi gegen Tardieu

Für die amerikanischen   Forderungen- Konkrete Ausführungsvorschläge

Genf  , 13. April.  ( Eigenbericht.)

Der italienische   Außenminister Grandi sprach sich heute eben­falls eindringlich für die Ausschaltung der Angriffswaffen aus, wo­durch fofort vier wichtige Ergebnisse erreicht würden: Diese Aus­schaltung verstärke die Verteidigungskraft der Staaten und ihre Sicherheit. Sie mache den Angriff schwieriger und riskanter. Sie schaffe günstige Tatsachenbedingungen für das Funktionieren des Wölferbunds- und des Kellogg   Battes und liefere die besten Be­dingungen, um zu einer wirklichen Herabfeßung der Rüstungen auf die niedrigste Grenze zu gelangen. Nur so tönne man die erste Etappe des Weges erreichen. Sie in Angriff zu nehmen, heiße, auf das Ergebnis losgehen, das die Welt von der Konferenz verlange.

wesentlichen für Gibsons Borschlag. Tewfit Ruchdi Ben- Türkei vertrat das System der Gleichberechtigung und der Weg­nahme der Angriffswaffen. Neu war sein Antrag auf Internatio­nalisierung der Waffen und Munitionsherstellung, sowie ihrer internationalen Verteilung und Kontrolle. Gibsons Vorschlag fei ein erster praktischer Schritt. Zum Schluß unterstügte er nachdrück­lichst Litwinoms Antrag auf proportionelle Abrüstung.

BerzweiflungstateinesGeschäftsführers Tardieu fönne theoretisch recht haben mit der Schwierigkeit ich were Artillerie in Reserve stellen, um sie mit Er­

Mann, Frau und Kind durch Gas getötet.

Magdeburg  , 13. April. Bei einer unvermuteten Revision bei der Allgemeinen Orts­trantentasse in Seehausen in der Altmark  , wurden größere Unterschlagungen des Geschäftsführers Paul Kaiser festgestellt, die bis zum Jahre 1928 zurückreichen. Raiser, der in seiner Wohnung in Magdeburg   verhaftet wurde, gestand seine Verfehlungen ein und wurde, da kein Fluchtverdacht vorlag, zunächst wieder auf freien Fuß gesetzt. Bald darauf wurden er, seine Frau und sein zweijähriges Töchterchen in der Wohnung tot aufgefunden. Kaiser hat dur d) Einatmen von Gas Selbstmord rerübt und seine Frau und sein Kind mit in den Tod genommen.

Bom Bachiposten erschossen.

Würzburg  , 13. April. Der Reichswehr   Obergefreite Sans Richter tam in der Dienstagnacht zu spät vom Urlaub zurück. Er wollte über die Mauer der Kaserne steigen und wurde dabei von dem Posten der Maschinen­gemehrkompanie angerufen. Als er nach wiederholtem Anruf nicht antmortete, gab der Posten, der annahm, daß es sich um einen Ein­bruchsversuch handelte, seiner Dienstvorschrift entsprechend, Feuer. Richter wurde auf der Stelle getötet.

Zum 60. Geburtstage Professor Sandtuhls. Oberbürgermeister Dr. Sahm übermittelte Brofessor Hermann Sandfuhl zur Vollendung des 60. Lebensjahres namens der Stadt Berlin   herzliche Glückwünsche.

Schaltnabe tödlich verunglückt. Als der achtjährige Junge Bertram Fuhrmann aus der Kaiser Friedrich­Straße in Reutölin gestern gegen 19 Uhr am Treptower Bart 30 über den Fahrdamm gehen wollte, wurde er pon einem Lasttraftwagen gepadt und zu Boden geworfen. Man brachte das Kind zu einem Arzt, doch war eine Gehirnerschütte rung, die der Knabe erlitten hatte, so schwer, daß er schon nach furzer Zeit verstarb.

Wetter für Berlin  : Teils heiter, teits woltig, ftrichweise Nacht: fräfte, aber höhere Tagestemperaturen. Für Deutschland  : Im Süden und Often ziemlich heiter bei anfteigenden Tagestemperaturen, aber nachts pielfach Bodenjröste, im Bejten Eintrübung mit auf fommender Regenneigung

der Definierung der Angriffswaffen. Aber man habe ein praktisches Problem im Lichte der Erfahrung und des gesunden Menschenverstandes vor sich, und der sage jedem, daß die wirtsamsten, mörderischsten und beweglichsten Waffen mit dem größten Aktionsradius am geeignetsten für den Angriff feien. Was die Erfahrung betreffe, so sei die aus dem Weltkrieg zu Zum mindesten frisch, als daß man sie habe vergessen können. müsse man fich erinnern, daß diese Erfahrung die genauen Bezeich­nungen geliefert habe, die dazu geeignet waren, den Teil 5 der Friedensverträge aufzustellen. Italien   habe daher in seinem Vor­fchlage der qualitativen Rüstungsbeschränkung der Tatsache Rechnung getragen, daß praktisch bereits ein Abkommen bestehe, das die Be­zeichnung spezieller Angriffswaffen gestatte. Ebenso liefere diese Bezeichnung das französische   Memorandum über die Waffen, die dem Bölkerbund zur Verfügung gestellt werden sollen. Auf das Mißtrauen einer Verlegung von Verträgen fönne man sich nicht berufen, um teinen Vertrag abzuschließen. So gut ein Staat die Abschaffung verlege, so gut tönne er auch die Verpflichtung ver­legen, durch die er seine Rüstungen dem Völkerbund zur Verfügung stelle. Nur das Vertrauen fann Grundlage von Verträgen sein. Grandi schlug als praktische Maßnahmen ein

Syftem der Bernichtung von Angriffswaffen nach Gruppen und in bestimmten Zeilablómiffen

vor. Die Artillerie einschließlich Munition muß in drei Gruppen gleicher Kaliber eingeteilt werden, wobei mit den größten Kalibern anzufangen sei. Das gleiche gelte für Tants einschließlich Ersatz­teile.

Linienschiffe, Flugzeugmutterschiffe und U- Boote müßten vor dem 31. Dezember jedes Jahres nach Jnfrafttreten der Konven­tion abgerüftet, ausrangiert und zerstört sein im Prozentsatz der Gesamttonnage, die in jedem Lande in jeder Kategorie bestehe bei Infrafitreten der Konvention, entsprechend der für die Er­füllung der Zerstörung dieser Tonnage festgelegten Anzahl von Jahren; ebenso proportionelle Bernichtung nach Prozentsäken der Luftmacht in einer bestimmten Anzahl von Jahren für Bombenflugzeuge mit infernationaler Organifierung und Son­frolle der Zivilluftfahrt. Die chemischen Kriegsmittel müßten fofort vernichtet werden.

Marinkovitsch- Jugoslawien versteckte sich zunächst hinter Pro= 8edurfragen für die Behandlung des anterifanischen Antrags. Dann sprach er für eine radikale Abschaffung des chemischen Krieges. Die Ausschaltung der schweren Artillerie sei indessen eine ungerechtig= feit gegen die Staaten ohne Kriegsindustrie. Man müsse die laubnis des Bölterbundes gegen einen Angreifer vermenden zu können. Nicht nur Zerstörung und Anwendungsverbot der Angriffs­waffen fönnen helfen, sondern auch Santtionen gegen die Ver­legung des Vertrages. Zum Schluß brachte er einen konkreten An­trag ein, der im ganzen eine Modifizierung des Prinzips des direkten Verbots und der qualitativen Abrüstung darstellt.

Das Ergebnis der heutigen Aussprache in der Generalfommiſ sion der Abrüstungskonferenz war die schneidende Polemik Grandis gegen die gestrige Spiegelfechterei Tar­dieus. Wieder hat das bis an die Zähne bewaffnete faschistische Italien   aus Gegnerschaft zu Frankreich   und aus finanzieller Not die Rolle des Kämpfers für die Abrüstung gespielt. Für die Arbeit der Konferenz sind Grandis weitgehende Vorschläge sehr gut, einerlei, aus welchen Motiven sie erwachsen sind. Die völlige folierung Tardieus dokumentierte sich heute weiter, da selbst Marinkomisch- Jugoslawien nur in sehr verstedter Form Tardieus Standpunkt teilweise zu unterstützen wagte.

Hilferufe in der Nacht.

Ungetlärter Borfall auf dem Müggelsee.

Auf dem Müggelsee spielte sich in der vergangenen Nacht ein geheimnisvoller Borgang ab, der die Berliner   Kriminalpolizei beschäftigt.

Gegen 1 hr härte ein Baffant in der Nähe des Freibades Müggelfee vom Waffer her verzweifelte Silferufe eines Mannes. Fast eine Biertelstunde lang maren die Schreie zu hören. Eine Mystifikation schien ausgeschlossen, da die Hilferufe von mehreren Seiten zur gleichen Zeit vernommen wurden. Die alar mierte Feuerwehr und das Feuerlöschboot suchten das Waffer längere Zeit ab, ohne jedoch etwas Berdächtiges zu entdeden. In den Vor­mittagsstunden murden die Nachforschungen unter Hinzuziehung der Zeugen fortgesetzt. Die Frage, ob es sich um einen Unglüdsfall, Selbstmord ader möglicherweise um ein Verbrechen handelt, muß natürlich offen bleiben.

Der Vorschlag sieht auch eine Kontrolle der Fabritation alle: Verbotene Stahlhelmzeitschrift. Die in Nürnberg   erscheinende Waffen vor. Diese eine Methode müsse natürlich noch durch anderes Wochenschrift Im Gleichschritt" wurde auf die Dauer von zwei Monaten verboten. Die Wochenschrift Jm Gleichschritt" wird von ergänzt werden. Dem Hauptmann a. D. Adolf Heiß  , dem fränkischen Stahle Brasilien, Uruguay   and Berfien sprachen im helmführer, herausgegeben.