«üb als eiefe in großen Schaar«» sich eingefunden halten,prügelte er ihren Peiniger mit einer Nilpferdpeilfche windelweich.Grausamkeit. Wollust und Feigheit sind also die Eigenschaften,die als Grundnatur des verhafteten Schröder bezeichnet werden.Während die Blätter aller Parteien den Fall Schröder ein-gehend besprechen, schweigen die offiziellen und offiziösen Organeder Regierung mäuschenstill.Wollen sie damit die traurigen Meldungen aus Afrika be»stätigen?Oesterreich.l>' Wie», 28. Juli. Die Landtage von Ober-Oester»reich, Steyern, ark, Kärnten und Schlesien sindaufgelöst worden.—Schweiz.Konflikte zwischen Italienern undSchweizern sind, wie wir in der letzten Nummer unterDepeschen meldeten, ausgebrochen. Heute liegen hierzu folgendetelegraphische Meldungen vor:Tie Unruhen, welche am Sonntag wegen der beiden desMordes verdächtigen Italiener stattfanden, haben sich gesternAbend wiederholt. Die erregte Volksmenge beging arge Aus-schreitungen. Die Polizei reichte nicht aus und war ernstlichbedroht. Durch Verfügung des Militärdepartements in Bernwurde aus Ansuchen der Züricher Negierung Militär mit scharferMunition zur Herstellung der Ordnung verwendet. Dasselbekonnte, ohne die Waffen gebrauchen zu müssen, bis 2 Uhrnachts die Ruhe wieder herstelle». 70 der Ruhestörer wurdenfestgenommen.Bei de» gestrigen Unruhen, welche wegen der beiden des Mordesverdächtigen Italiener stattfanden, demolirte die erbitterte Mengeetwa ei» Dutzend italienischer Wirthschasten und Magazine. Ei»Arbeiter wurde dabei von dem Militär durch einen B a j o n n e t-st i ch lebensgefährlich verwundet, ein P o l i z i st büßte einAuge ein, 5 andere Polizisten wurden verwundet. Von den demolirten Wirthschasten gehören zwei Süd-tyrolern. Bor dem italienischen Konsulat war andauernd eingroßer Auflauf. Viele Italiener rüsten sich zur Abreise. Dieitalienische Gesandtschaft unterhandelt mit der Züricher Regierung.Der Bundesrath verhandelte heute über die Vorgänge und ver-langte telegraphisch von der Züricher Regierung lelegraphischenBericht. Diese besichtigte heute die augerichteten Verwüstungen.Heute Nachmittag 4 Uhr rückten drei Bataillone aus St. Galleuhier ein.—Frankreich.Paris, 27. Juli. Sozialistischer Wahlsieg inLille. Hoch bedeutsam ist die gestrige Wiederwahl des Ge-noffen G h e s q u i ö r e, des Vürgermeister-Adjunkls von Lille,in den Generalralh des Norddepartement. Die Gegner, Geldsack-Republikaner und Pfaffen hatten sich auf einem gemeinsamenKandidaten geeinigt, um Revanche für die Gemeindcwahlendes letzten Mai zu nehmen. Nach den chauvinistischenKundgebungeil der letzten Tage hofften sie, einen Theilder sozialdemokratischen Wählerschaft für sich zu gewinnenoder mindestens von den Urnen fernzuhalten. Unnütz zusagen, daß Ghesquiöre von ihnen als ein„Kandidat Preußens"verschrien wurde. Die Pariser Ordnungspreffe sekunvirte denLiller Chauvinisten mit aller Kraft. Eisenstirnig wie die kapi-talistischen Soldschreiber sind, sprachen sie von„Frechheit" derSozialisten, weil diese sich als die Herrrn der nordfranzösischenHauptstadt betrachte». Tie Generalraths-Wahl, verkündetendie Preßkulis, werde zeigen, daß die Liller Be-völkerung den„Vaterlandslosen" den Rücken gekehrt habe..,kürz, es war unter den gegebenen Umständen eine Machtproberrsteu Ranges zwischen Sozialdemokratie und Ordnungsbrei.Und das Resultat? Ghesquiere siegte gleich im erstenWahlgaug mit llOOS gegen 1950 Stimme». In den vor-jährigen allgemeinen Wahle» ging er dagegen erst in der Stich->vahl durch. Auch die sozialdemokratische» Stimmenzahl ist gegen-über dem Vorjahre um mehr als 300 gestiegen! Das be-meist, daß die Liller Arbeiterschaft desimliv für'dieSozialdemokratie und die Jnternationalität gewonnen ist. daßkeine noch so perfid und energisch ins Werk gesetzte chauvinistischeHätz bei ihr verfangen kann.Wetten wir aber, daß die Bourgeoispresse diesseits und—jenseits der Vogesen bei der nächste» Gelegenheit wieder von derFeindseligkeit der„gesammten" Bevölkerung Lille's gegen die„vaterlandslos«" Sozialdemokratie flunkern wird.—Paris, 28. Juli. Das„Journal osfiziel" veröffentlichtheute das Dekret betreffend die Z ö l l e auf s r e m d e n Z u ck e r,welche am 1. August in kraft treten.—Lille, 28. Juli. Der Maire D e l o r y ist wegen der jüngststattgefundenen Unruhen aus einen Monat snspendirt worden.Damit wird Herr Meline der sozialistischen Bewegung in Lilleauch keine» Abbruch thun.—Belgien.-»Bei den Provinzial wählen, deren Wahlrechtfür die Arbeiterschaft noch ungünstiger ist, wie das zum Parla-mente, haben unsere Genossen wieder ansehnliche Erfolge zuverzeichnen. In Brüssel haben sie 2000 Stimmen gewonnen,in Brabant haben sie zwei Sitze gewonnen. In Charleroi er-rangen die Sozialisten einen glänzenden Sieg; ihre jämmtlichen7 Kandidaten wurden mit 13 599 Stimmen gewählt, währenddie Klerikalen 6899 Stimmen und die Liberalen 5605 Stimmenerhalten haben.I» einer ganzen Reihe von Orten haben sie die Entscheidungbei den Stichwahlen zugegeben.—England.London, 27. Juli. Unterhaus. Esmonde fragt, obdie Regierung wisse, daß der in der Person des jungenT a m a s e s e auf S a m o a neu gewählte König auf deutscheVeranlassung in Opposition gegen Malieloa gewählt wordensei, ferner, ob die Regierung wisse, daß Brandeis imnächsten Monat in der Eigenschaft eines Oberrichters nachSamoa zurückkehre, und endlich, ob die Regierung in die Ein-verleibung Samoas seitens Deutschlands gewilligt habe und,wenn nicht, welche Schritte die Regierung zu thun bkdbsichtige,nm solche Einverleibung zu verhindern. Parlaments-U utersekretär des Acußeren Curzon erwiderte, seine Antwortauf alle diese Anfragen sei„Nein". Dann wurde in zweiterLesung die Uganda-Eisenbahn-Bill mit 239 gegen86Stimmen angenommen. Im Lause der Debatte vertheidigteCurzon den Bahnbau. der schon von der vorigen Regierung be-schloffen worden sei und auch, nachdem die Schutzherrschaft überUganda zur Thatsache geworden, wiederholt vom Lande gebilligtworden sei. Die Eisenbahn-Verbindung Uganda's mit der Küstesei eine nolhwendige Folge der Errichtung der Schntzherrschast.Würde die Bahn nach dem Victoria Nyanza nicht von England ge-baut, so würde Deutschland es thun. Deutschlands Absicht in dieserHinsicht sei bekannt, und es wäre erwünscht, daß England derselbenzuvorkomme. H a r c o u r t tadelte scharf den Angriff aufdie vorige Regierung und die Hinweise auf Deutsch-land. AuS dem Munde des Vertreters des AuswärtigenAmtes kommend, seien die letzteren politisch unangemessen.Curzon wies die von Harcourt seinen Worten gegebeneDeutung zurück. Er habe nichts gesagt, was seitensDeutchlands übel genonimen werden könnte. Er habe von einereingestandenen Absicht Deutschlands gesprochen und habe nurgesagt, daß Englands Politik den Zweck habe, Deutschlandzuvorzukomme». Harcourt betonte hierauf, daß der-artige im Auslande zur Verstimmung Anlaß gebendenBemerkungen überflüsssg seien. Er bedauert ernstlich, daß Curzonüberhaupt einen Hinweis auf Dentschloud gemacht.— Schließlichnahm das Haus die dritte Lesung der Bill an, durch welcheVersöhnungsämter zur Schlichtung der Streitigkeitenzwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern er-richtet werden.—Spanien.Madrid, 28. Juli. Die Schritte hinsichtlich einer Ver-ständigung zwischen der Regierung und derOpposition in betreff der in den Cortes zur Berathungstehenden volkswirlhschaftlichen Gesetzentwürfe sind ge-scheitert. Die Liberalen werden bis zum EndeObstruktion treiben.—Türkei.Kanea, 27. Juli.(Meldung der„Agenzia Stefani".) Heutefrüh entstand aus ganz unbedeutenden Ursachen eine Panik. Eswurden einige Flintenschüsse gewechselt, ohne zu treffe». DieKonsuln empfahlen dem Bali, strenge Maßregeln gegen dieRuhestörer zu ergreife», welche durch ihr Vorgehen eine Panikhervorrufen.—NKrkci-'Mcrthvichken.Eine Parteikonferenz für den z w e i t e n a n h a l t i s ch e nReichstags-Wahlkreis wurde am Sonntag in Bern-bürg unter Betheiligung von 21 Delegirten aus 15 Orten undvieler anderer Parteigenossen abgehalten. Die Konferenz stellteden Genosse» A l b r e ch l aus Halle, der den Vortrag hielt,»nter großem Beifall als Kandidaten für die nächste Reichstags-wähl auf, betraute die bisherige Kreisvertrauensperson MaxGünther wieder mit diesem Posten und wählte für den Partei-tag in Gotha de» Genossen Georg Z ö b i s ch als Delegirtendes Kreises. Aus dem vom Genossen Pens gegebenen Berichtüber den Stand des„Volksblatlcs" ging hervor, daß dieser alsgünstig zu bezeichnen und nunmehr die Existenz des Blattes ge-sichert ist. Nachdem Genosse A l b r e ch t den Auftrag erhaltenhalte, eine Agitationstour im ganzen Kreise zu unternehmen, undnachdem noch die Herausgabe eines Flugblattes beschlossen wordenivar, ging die Konferenz niit einem begeistert aufgenommenenHoch auf die Sozialdemokratie auseinander.Polizeiliches, Gerichtliches ic.— Der verantwortliche Redakteur des S t e t t i n e r„ V o l k s-boten", Genosse Henning, wurde vom Schöffengericht zueiner Woche Haft ve'rurtheilt, weil er durch eine Notiz über diegegen unsere Partei ergangenen Strafen„groben Unfug" be-gangen haben soll. Der Amtsanwalt hatte in erster Linie 50 M.Geldstrafe beantragt; das Gericht erkannte aber aus dem Grundeauf Haft, weil der Augeklagte eine Geldstrafe doch nicht selberzahle. Wenn diese neue Praktik allgemein geübt würde, könntees uns schon recht sein, denn dann müßte auch die Redakteure dernationalliberalen und konservativen Blätter dann und wann dasLeben hinter Schloß und Niegel eines deutschen Gefängnisses kosten.Die Erinnerung daran würde diese Leute an der Fortsetzungihrer Lobpreiserei der jetzigen Gesellschaftsordnung etwas hindern,was der vernünstigeu Entwickelung unserer politischen Ver-Hältnisse nur förderlich wäre. Die Redakteure der national-liberalen und konservativen Blätter, die die letzten sind, welcheGeldstrafen aus ihrer Tasche bezahlen würden, werde» aber i»der Regel nicht zu Freiheitsstrafen verurtheilt. Es kommt auchhier wieder das Wort des Ministers Schönstedt zur Geltung:Wenn zwei dasselbe thun, so ist es nicht dasselbe.GemerKfisZÄfilithes.A» die Arbeiterschaft Berlins! Vom Streik der Hut-macher sind noch 400 Personen zu unterstützen, die vorläufigvon den Unternehmern nicht wieder eingestellt wurden. Die Hut-macher haben bei ihrem Kampfe trotz der geringfügigen Unterstützung,die sie bezogen, eine Ausdauer und Energie gezeigt, die ihnen wohldie Sympathie der gesammten Arbeiterschaft sichert. Wir ersuchennun die Arbeiter Berlins, die Hntmacher auch ferner durchGeldmittel nach Kräften zu unterstützen, damit den Opfern desKampfes das zum Leben nöthigste auch ferner gewährt werdenkann. Steuere am nächsten Zahltage jeder klassenbewußte Arbeiterund jede klassenbewußte Arbeiterin Berlins ihr Scherflein bei,eingedenk der thatkräftigen Solidarität, die die Hutmacher bei denLohnbewegungen anderer Gewerkschaften von jeher bewiesen habenund immer beweisen werden. Die Lohnkommission derH u t m a ch e r.Gelder nimmt entgegen C. K e m p e, Berlin Na, Weinstraße 12.An die Maurer Deutschlands!Vor wenigen Tagen wandte» wir uns an Euch mit demErsuchen, den Zuzug von Berlin fern zu halte». Die damalsgeschilderte Situation ist wesentlich dieselbe geblieben. Nur dasAuftreten der Unternehmer wird täglich dreister. In ihrem Be-strebe», den Neunstundentag abzuschaffen, werden die Herren be-sonders durch die jetzige flaue Bauthätigkeit unterstützt. Es tritthier von Mitte Juli bis Ausgang September die sogenannteSauregnrkenzeit ein, welche durch die neuen Bauordnungen be-ziehentlich durch die darin vorgesehene Trockenzeit noch vergrößertwird. Das Maurerhandiverk wird in immer größerem MaßeSaisonarbeit. Es ist allbekannt, daß die Arbeitslosigkeit in dergenannten Zeit bereits größer ist als im Winter. Die Arbeits-losigkeit wird noch ganz besonders dadurch verschärft, daß, dain den Provinze» die meisten Arbeiten bis zur Ernte fertiggestelltwerden müsse», die nun hier überflüssig werdenden Arbeitskräftesich nach den größeren Städten wenden, um sich ihren Lebens-unterhalt dort zu erwerben.So ist es auch kaum zu verwundern, daß jetzt hier ein be-sorgnißerregender Zuzug zu verzeichnen ist. Diesen Zuzug aberuns möglichst fernzuhalten, liegt nicht nur in unserem BerlinerInteresse, sondern im Interesse aller deutschen Kollegen. Werdenwir mit Arbeitskräften überschwemmt, so wird unser Unter-nehmerthum dreister denn je an die Abschaffung des Neunstunden-tages gehen wollen. Und dem können und dürfen wir nichtVorschub leisten.Von gut unterrichteter Seite geht unS die Mitlheilung zu,daß die Herren vom Bund in einer Sitzung sich im Prinzipgeeinigt haben, von einem noch näher zu be-stimmenden Tage ab wieder auf allen Bautenzehn Stunden arbeiten zu lassen, wer das nichtwill, soll sofort entlassen werden.Nun, für uns gilt das Sprichwort: Bange machen giltnicht! Möge indessen jeder Maurer hieraus lernen, daß der besteDamm gegen die Unternehmerwillkür eine gute, starke undgroße Organisation ist. An einer solchen Organisationzerschellen die Wellen des Unternehmerübermuthes.Es stehen also bei uns Gewitterwolken am Himmel, welchesich mehr und mehr zusammenballen. Maurer Deutschlands,verschont uns mit Zuzug.Wir hoffen, daß es nur dieser Anregung bedarf, damit diejetzt geöffneten Schleusen des Zuzuges geschlossen werden. MitGruß und HandschlagDie Lohnkommission der Maurer Berlinsund der Umgegend.I. A.: H. S i l b e r s ch m i d t, Neue Friedrichstraße 44.An die Maler und Verufsgenofsen Berlins«nd derProvinz Brandenburg!Seit dem 26. Juni stehen die Maler von Kottbus im Lohn-kämpfe. Obgleich wir bereits mehrmals an das Solidaritäts-gefühl der Kollegen und namentlich der Berliner Kollegenappellirten, ist das doch nicht beachtet worden. Es sind von dortleider 15 Mann zugereist, welche sich als Streikbrecher verwendenließen. Kollegen und Berussgeuoffen! Wir appelliren nun nochmalsan Euer Eolidaritätsgesühl, fallt Eueren Kottbuser Kollegen unterkeinen Umständen in den Rücken! Mögen die Versprechungen nochso günstig sein, nehmt keine Arbeit nach Kottbus an. Die Eut-scheidung steht dort bevor. Die Herren Jnnungsmeister wissenweder ein noch aus, die besten Arbeiter fehlen ihnen. Daher,Kollegen, haltet den Zuzug nach Kottbus streng fern. Es handeltsich bei diesem Lohnkampf nicht nur um die Ivstündige Arbeitszeitund den Minimallohn von 35 Pf. pro Stunde, sondern vorallem um die Organisation. Die Filiale Kottbus ist den HerrenJnnungsmeistern schon längst verhaßt, und der Streik soll dasMittel sein, die Organisation zu beseitigen. Nun, wir werdenden Herren diesen Gefallen nicht thun. Halten wir den Zuzugnach Kottbus fern und unsere Kollegen werden den Sieg erringen.Das Agitationskomitee für Brandenburg und Berlin. I. A.:G. Link, Kottbuser Damm 34.Die Arbeiterblätter der Provinz Brandenburg werden umAbdruck gebeten.Ter Bitchdrucker-Gewerkschaftsvorsitzende Töblin ver-öffentlicht im Fachblatt dieser Organisation, dem„Korrespon-deuten", einen in der bekannten hochtrabenden, würdelosen»udunsachlichen Manier gehaltenen Artikel über das Thema:„DieParteipresse und die Buchdrucker", dessen demagogische Tendenzam klarsten aus den Schlußsätzen hervorleuchtet. Sie lauten:„Kann man uns beweisen, daß die Erreichung eines einheitlichenverbesserten Lohntariss und einer Verkürzung der Arbeitszeitfür die Buchdrucker ganz Deutschlands, daß das Bestreben.unsere Humanitären Kassen, die jährlich gegen 800 000 MarkUnterstützung zahlen, noch weiter auszubauen, ein die Arbeiter»bewegung schädigendes Bemühen ist. so wollen wir gern unserUnrecht einsehen; so lange man jedoch nur durch Schimpfereien,Unduldsamkeit und Verdächtigungen Zersplitterung in unsereReihen zu tragen versucht, bleibt nur die Bermuthuug offen,daß ganz andere Zwecke verfolgt werden als die Förderung vonArbeiterinteressen. Unsere„Freunde" dürfen überzeugt sein, daßweitere unberechtigte Angriffe die gebührende Zurückweisungfinden werden."Es genügt, dieses öde Taschenspieler-Kunststückchen, das schonunterm Sozialistengesetz gegen die Arbeiterpartei exekutirt wordenist und ganz den Geist der„Norddeutschen Allgemeinen Zeitung"und der„Post" athmet, die ja mit gleichen Beschuldigungen seitJahren krebsen gehen, hier einfach zu registriren. Daß es Döblin,ini Widerspruch mit seiner Angabe, dennoch darauf ankommt,unserer Partei, gleichviel in wessen Interesse, Nachtheil zu be-reiten, zeigt z. Ä. schon das eine, daß er in seinem Artikel über unserePresse kein Wort davon erwähnt, daß z. B. das„Hamburger Echo"— was ihm nicht unbekannt sei» kann, die Hallesche General-Versammlung in einer Weise bespricht, die selbst der nrtheils-loseste Nachbeter der Döblin'sche» Richtung nicht tadeln kann.Aber abgesehen von allein. Der Leiter einer Geiverkschast.der sich mit der klassenbewußten Arbeiterschaft eins fühlt, findetbei Meinungsdifferenzen überzeugendere Worte, als man sie inden Kundgebungen TLblins von jeher zu hören gewohnt ist.Devot nach oben, hochfahrend nach unten, das lediglich ist derEindruck, de» das Döblin'sche Auftreten»lacht.lieber den Streik der Weber im Enlengebirge wirdunS aus Langenbielau unterm 23. Juli geschrieben:Wenn die Firma gemeint hatte, durch die Entlassungen dieStreikenden zur Strecke zu bringen, so wird sie gewiß einesbesseren belehrt sein, durch die am Montag Nachmittag im Gartendes Genossen Aust abgehaltene Versammlung, wo die Streikendeneinmüthig beschlossen, auf ihren alten Forderungen zu verharren.Als Ende voriger Woche die Streikenden nach dem Amtegingen, um ihre gekenn zeich netenQuittunaskartender Alters- und Jnvaliditäts-Versicherung umzutauschen, meinteder Amtssekretär Haveland: Der Vermerk hätte weiter nichts zusagen! Schließlich hat sich der Amtssekretär aber doch dazubequemt, die Karten der Streikenden umzutauschen. Von der Kenn-zeichnung der Quittungskarten ist übrigens der Staatsanwaltschaftbereits mittels eingeschriebenen Briefs Mittheilung gemacht worden.— Mehrere Streikende haben schon andere Arbeit erhalten undeinige wollen noch dm Wanderstab ergreifen, um in der Ferneeine bessere Existenz zu suchen. Der Zuzug ist jetzt nach hier/so gut wie abgeschnitten, denn die Streikenden hatten nach denOrten, von denen die Firma ArbeUskräste heranholen wollte,Abgesandte geschickt, und überall erklärten die Arbeiter, daß siejetzt, nachdem sie den Stand der Sache erfahren hätten, nichtmehr daran dächten, die Arbeit der Streikenden zu machen.Die Situation ist also nach wie vor sür die Streikendengünstig.Die Breslauer Staatsanwaltschaft ist sehr eifrig in der-Ber-folgnng der von den Streikenden oder deren Freuuden angeblichbegangenen Vergehen. Am Freitag hatten auf dem Amte in Langen-bielau die Genosse» Kühn und F e l d m a n n wegen zweierArtikel in der„Volksmacht" Vernehmimg, ebenso erging es amSonnabend dem Genossen Krätzig; durch die beiden Artikelsoll eine Kollekte veranstaltet sein. Da aber alle drei unschuldigan dem Artikel unseres parteigenössischen Organs in Breslmtsind, so wird das Ermittelungsversahren der B r e s l a u e rStaatsanwaltschaft wohl einen negativen Erfolg haben.In Solingen soll, nach bürgerlicher Angabe, der Aus-stand der Feder messer-Reider durch Vergleich b e-endet sein.Ans Brannschlveig kommt durch gütige Vermittelung desWolfs'schen Bureaus solgende Sensationsnachricht: In derFeldschlößchen- Brauerei hat gestern das gesammteBrauerpersonal die Arbeit niedergelegt wegen der Be-rufung eines nicht sozialistisch gesinnten Kellermeisters ansHannover. Die anderen hiesigen Brauereien haben sofort Hilfs-personal entsandt.Es versteht sich, daß in diesem Telegramm die Sachlagetendenziös entstellt ist. Jemand mittels des Arbeitsvertrags diepolitische Gesinnung vorzuschreiben, das ist bekanntlich Spezialitätdes Unternehmerthums, nicht der Arbeiterschaft. Der Streik wirdalso einen anderen Grund haben.Der Leipziger Schmiedestreik, der nach acht Wochen fürdie Gehilfen in der Hauptsache siegreich beendet wurde, hat einenKostenanswand von 5605 M. verursacht. Die Einnahme betrug5438 M.Verworfen wurde die Berufung des Redakteurs Grasvom„F a ch g e n o s s e n", des Organs der Arbeiter in derGlaS- und Porzellanindustrie, die derselbe gegen ein Urtheildes Schöffengerichts Döhlen eingelegt hatte. Graf war zu200 M. Geldstrafe, ev. 1 Monat Gefängniß verurtheilt worden,weil er einen Besitzer der Glashütte Brichnshausen bei Ritzebüttelin einem Eingesandt beleidigt haben soll.DepeMen und letzte Nncheithten.Gießen, 28. Juli.(W. T. B.) Die Strcffkanimer verurtheilt« heute den Redakteur der sozialdemokratischen„Mittel-deutschen Sonntagszeitung" Scheidemauu wegen Beleidigung desGießener Osfizierkorps zu 200 M. Geldstrafe.London, 23. Juli.(W.T.B.) Prozeß Jameson. Das Urtheillautete gegen Jameson aus 15 Monate Gefängniß ohne Zwangs-arbeit. Major Willoughby auf 10 Monate, Major White auf7 Monate. Coventry, Grey und Oberst White auf je 5 MonateGefängniß.Marseille, 28. Juli.(W- T. B.) Ein heftiges Gewitter,welches heute Vormittag hier niederging, verursachte bedeutendenSchaden.Neapel, 23. Juli.(B. H.) Prinz M in u t o I o, Großprior des Maltheserordens, wurde von einem entlassenen Porhicrüberfallen und durch 17 Schnittwunden, weiche ihm der-selbe Nüttels Rasir messers beibrachte, schwer verletzt. DerAttentäter ist verhaftet.Verantwortlicher Redakteur: August Jarobcy, Berlin. Für den Jnseratentheil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin. Druck und Verlag von Max Babing in Berlin. Hierzu»Beilage».