Nr. 174 49. Jahrgang
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2. Beilage des Vorwärts
So siedelt Preußen!
1931 hat Preußen das Vierfache des königlichen Preußen von 1913 gesiedelt!
Das Preußische Statistische Landesamt veröffentlicht die endgültigen Siedlungsergebnisse für 1930 sowie ein abgekürztes vorläufiges Ergebnis für 1931. Beide Jahre zeigen ein weiteres lebhaftes Anwachsen der Siedlungstätigkeit.
Während in den ersten Jahren nach der Inflation nur 1500 bis 2500 Siedlerstellen jährlich begründet wurden, mit einer Gefamtfläche, die stets um 20 000 Heftar lag, beginnt mit dem Jahre 1927 der Aufschmung: 1928 murden bereits über 3500 Stellen, 1929 rund 5000 Stellen, 1930 rund 7500 Stellen und 1931 ziemlich 8000 Stellen geschaffen. Die Zahl von 10 000 Neufiedterstellen, die für 1931 als Programm aufgestellt war, fonnte nicht ganz erreicht werden, da die glatte Finanzierung infolge der Finanztrife ab Mitte vorigen Jahres nicht gesichert blieb. Der Fortschritt in der Stellenzahl ist nicht etwa durch Förderung der Kleinsiedlung erreicht worden; die Kleinsiedlungsstellen haben im Gegenteil abfolut und relativ an Bedeutung verloren. Infolge dessen stieg auch die Gesamtfläche der Siedlungen von einigen 20 000 Heftar in den ersten Jahren nach der Währungsbefestigung auf rund 75 000 im Jahre 1930 und rund 82 000 Hektar int abgelaufenen Jahre.
Besonders wesentlich ist die starke Bermehrung der typischen Bauernstellen, gegenüber rund 3000 Fällen mit mehr als 10 Heftar im Jahre 1930 wurden es 1931 rund 4000. Auch die Anliegersiedlung weist gegenüber den letzten Jahren eine erhebliche Vermehrung auf. Ueber 6500 Landwirte erhielten im Jahre 1930 Landzulagen von insgesamt 14 440 Hektar, und 1931 find es rund 10 000 Landwirte mit 20 000 5eftar.
Unter den Siedlungsprovinzen steht Ostpreußen an erster Stelle mit 2165 Neusiedlerstellen im Jahre 1930 und 2256 im Jahre 1931. Bei den Anliegersiedlungen steht Ostpreußen ebenfalls an der Spize, doch spielen hier noch die beiden Schlesien eine bedeutsame Rolle.
Sowohl gegenüber der Borkriegszeit als auch gegenüber den ersten Jahren nach der Stabilisierung zeigt das preußische Siedlungswesen einen außerordentlichen Aufschwung. Troh Finauznot und Krise hat Preußen im Jahre 1931 ungefähr das Bierfache gesiedelt wie das wohlhabende Preußen von 1913.
Wie heißt es bei Hitler und bei Hugenberg?„ Das sozialistische Preußen hat für die Landwirtschaft nichts getan!" Erst nachmachen, Herrschaften!
Stillstand in der Sowjetindustrie.
Droht eine neue Arbeitslosigkeit?
Donnerstag, 14. April 1932
die Produktion bei gleicher Arbeiterzahl zunehmen müssen. Im Transport wird diese 3ohl fogar finfen. Der Verwaltungsapparat wird verkleinert in bezug auf Menschen, vergrößert in bezug auf die zu erfüllenden Aufgaben. Steigende Leistung bei gleicher, zum Teil sinkender Zahl von Arbeitskräften heißt, da die Steigerung nur zum fleineren Teil durch technische Rationalisierung zustandetommt, vermehrte Berausgabung von Menschenkraft.
Weittragender ist aber noch die zweite Konsequenz. Die russische Bevölkerung nimmt Jahr für Jahr um etwa dreicinhalb Millionen 3u. Jedes Jahr braucht die Landwirtschaft infolge der fortschreitenden Mechanisierung weniger Arbeitskräfte. Und jetzt wird die Industrie für den Zuzug dieser zu einer Arbeit trängenden Massen gesperrt.
Mit anderen Worten: Die Gefahr der Arbeitslosig= feit, die für immer gebannt schien, muß sich von neuem erheben. Es ist noch nicht abzusehen, welche Aenderungen in der Wirtschaft der Sowjetunion vorgehen müssen, soll sie dieses, vielleicht des schwierigsten der Probleme, mit denen sie zu
rechnen hat, Herr werden.
Das bankrotte„ System.
Generaldirektor Bosch- 3G.- Farben über den Kapitalismus
In der französischen Wochenschrift„ Bu" veröffentlichte Prof. Dr. C. Bosch, Heidelberg , Vorsitzender des Vorstandes der IG. Farbenindustrie , 2.-G., Frankfurt a. M., einen Aufsatz über Das deutsche Industrieproblem". In seinen Ausführungen über die ökonomische Rationalisierung stellt Bosch den Bankrott des weltwirtfchaftlichen Kapitalismus folgendermaßen unter Beweis:
..Ein reibungsloses Funktionieren einer Volkswirtschaft ist bei dem heutigen Zustand der innigen Verflechtung mur möglich, wenn, international gefehen, alle Teile reibungslos arbeiten fönnen. Es genügt also nicht, wenn die Industrie gut organisiert, gut geleitet ist und über einen guten Arbeiterstamm verfügt. Es gehört dazu felbstverständlich eine regelmäßige, übersehbare 2 bsag möglich teit und als Zwischenglied ein feinnerviges, gesichertes Kredit system. Der technische Fortschritt hat deshalb heute einen so schweren mirtschaftlichen Bruch erlitten, meil die legte zelwirtschaften, nämlich die Sicherung der geminnbringenden internationalen ökonomischen Zusammenarbeit ausbleibt.
In Rußlands Industrieaufbau häufen sich die Schwierig| Steigerung der Zahl der Arbeiter und Angestellten in den fünf Krönung der organisatorischen und technischen Entwicklung der Einfeiten. In Partei und Gewerkschaften wird das Auftreten Jahren, jeweils im Verhältnis zum Vorjahr: neuer Arbeitslosigkeit diskutiert, deren Fehlen in Sowjetrußland durch den Induffricaufbau begreiflich bisher der Glanzpunkt der kommunistischen Agitation war.
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Das Berschwinden der Arbeitslosigkeit in der Sowjetunion murde bis vor furzem vom offiziellen Rußland bekanntlich damit ertlärt, daß man sagte, die industrielle Reservearmee sei eben durch die ungeheuer wachsende Industrie aufgesogen worden. Da der Plan immer zunehmende Produktion vorjehe, da immer neue Betriebe entstünden, sei es unmöglich, daß es jemals wieder zu einer Arbeitslosigkeit tommen fönne. Der Bedarf der Industrie an Arbeitern, sagte man, sei so gewaltig, daß man sich die nächsten Jahre nicht wie in Europa mit der Frage beschäftigen werde, mo= hin mit den Arbeitslosen, sondern: moher mit den Arbeitern. Zum Glück habe diesem Arbeitermangel die Umwälzung in der Landwirtschaft abgeholfen. Die Schwierigkeiten, ertlärte Stalin, seien nur vorübergehend. Die Kollektivierung der Bauernwirtschaften, die rationelle Arbeit in den Kollektiven, bejon ders aber die Mechanisierung der Landwirtschaft müssen, so rechnete man, eine große Menge von Arbeitskräften im Dorf freisetzen, daß es nur einer richtigen Organisation bedarf, um diese im Dorf überflüssig gewordenen Hände der Industrie zuzuführen.
Eine große Ueberraschung gegenüber dieser bisher vertretenen Auffassung bietet die russische Presse, in der neuerlich von einer möglichen Arbeitslosigkeit geredet wird.
Auf den lokalen Parteitonferenzen, bald auch schon auf zentralen Tagungen mußten sich die Regierungsvertreter sehr energisch gegen Gerüchte menden, die von einer bevorstehenden Arbeitslosigkeit spredjen. Das Gewerkschaftsorgan„ Trud" beteuerte am 21. Januar, es handele sich um haltlose Berleumdungen der Opportu niften. In der Sowjetunion fet die Arbeitslosigkeit ein für allemal liquidiert. Diese Liquidierung sei eine Folge der Kollektivierung in der Sowjetwirtschaft.
Eine Folge der Kollektivisierung! Vor einem Jahr las man es anders. Als wir damals darlegten, daß die Reservearmee in Wirklichkeit gar nicht verschwunden sei, sondern nur durch die Eigenart der Kollektiven zeitweilig im Dorf unsichtbar festgehalten werde, in dem Augenblick aber mieder merde in Erscheinung treten müssen, wo sich die Arbeitsorganisation in den Kollektiven rationell gestal ten werde, da murden wir von der Sowjetpresse als Berleumder" bezeichnet. Rollettivierung und Verschwinden der Arbeitslosigkeit haben, so behauptete sie, miteinander gar nichts zu tun. Die Auf gabe der Kollektiven sei es, der Industrie die Arbeitskräfte zu liefern. Sie seien dazu bestimmt, feinen Mangel an Arbeitern aufkommen zu laffen. Jetzt aber ist alles auf einmal ganz anders. Nun ist der Sinn der Kollektiven, feinen Ueberfluß an Arbeitern in der Stadt entstehen zu lassen.
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Bor einem Jahr: die Kollektiben liefern die Arbeiter, die die Industrie braucht. Jetzt: die Kollektiven binden die Arbeitslosen. 3mar soll auf dem Land meiter mechanisiert werden. Während aber vor Jahresfrist und zwar mit vollem Recht martet wurde, daß dadurch immer neue Arbeitskräfte freigesetzt werden, soll jetzt das Gegenteil eintreten. Die Kollektiven sind nicht länger das große Reservoir, aus dem die Industrie schöpft. Sie sollen nunmehr den Abfluß aus diesem Reservoir in die Städte und die Industrie sperren. Wie sie das tun sollen, ist unerfindlich. Aber daß sie es tun müssen, ist zu einer zwingenden Notwendigkeit geworden durch
den neuen Kurs, der in der Industrie eingeschlagen wird.
Die Produktion der Somjetindustrie stieg in den ersten Jahren des Fünfjahrplans rascher, als es dieser selbst vorgesehen hatte. Allerdings verlangsamie sich das Tempo der Steigerung. Während die Produktion im Jahre 1931 nach den Kontrollziffern für dieses Jahr um nicht weniger als um 44 Prozent hätte steigen sollen und sogar der ursprüngliche Fünfjahrplan mit 22 Broz. rechnete, machte die wirkliche Steigerung 20 bis 21 Pro3. aus. Dennoch bleibt diese Produktionssteigerung sehr groß. Noch viel größer ist aber die Zunahme der in der Industrie be= fchäftigten Arbeiter und Angestellten- und das ist sehr unmillkommen vom wirtschaftlichen Standpunit. Was ein Glanzstüd in der kommunistischen Propaganda im Westen ist, ist in Rußland selbst ein Gegenstand somerster Sorge für die Wirtschaftsführer.
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Die Industrie beschäftigte 1927/28 rund 3 Millionen( 3.072 400) Menschen. 1932/33, in legten Jahr des Plans, sollten es vier MilTionen( 4 080 000) sein. Das wäre eine Zunahme um ein Drittel ( 32,8 Proz.). Der Plan renete mit folgender prozentualer
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1928/29 1929/30 1930/31 1931/32 1932/33 um Prozent 4,3 6,4 5,9 6,1 6,5 ( Zahl der Beschäftigten)( 3204500)( 3 409 300)( 3 609 900)( 3829 500)( 4080 100) Die Wirklichkeit hat diesen Plan vollständig über den Sau fen geworfen. Wenn in den ersten Jahren das Verhältnis des Ist zum Soll noch einigermaßen erträglich war, so ist es in den beiden letzten Jahren unerträglich geworden. Die Schere zwischen Produktion und Arbeiterzahl tlafft weit auseinander. Die ,, Ueberfüllung" des Plans in Bezug auf die Zahl der Beschäftigten ist einer der schwersten Schläge, die der Plan unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit erhalten hat. Wenn auch die Zahlen des ursprünglichen Plans wegen der inzwischen erfolgten Zusammenlegung des Wirtschaftsjahrs mit dem Kalenderjahr nicht mehr ganz genau gelten bis 1930 galt als Wirtschaftsjahr die Zeit vom 1. Oktober bis 30. September, so zeigt der nachstehende Bergleich, mie außerordentlich die Planziffern überschritten worden find.
1930... 1931...
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Planwidrige Zunahme der Beschäftigten der Industrie. Plan Wirklichkeit 5,9 Proz. 22,6 Proz. Steigerung. . 6,1 32,5 1931, also in jenem Jahr, da die Produktion noch lange nicht so groß mar, wie sie nach dem Plan 1933 sein sollte, mar die Zahl der in der Industrie Beschäftigten gegenüber 1927/28, dem ersten Planjahr um 77,3 Broz. gestiegen. Sie sollte 1933 nur um 32,8 Proz. höher sein als 1927/28.
Sehr harte Maßnahmen.
Diese Ziffern verlangen und verdienen die allersorgfältigste Betrachtung. Sie machen verständlia, mas rud" schreibt: Einer der wichtigsten Faktoren des Wachstums der Arbeitsproduktivität wird in diesem Jahre die ganz harte planmäßige Regulierung der Zahl der Arbeiter und Angestellten sein. Der Hauptzug des Arbeitsplans für 1932 wird der allerentschlossenfte Umfchwung in bezug auf die Aufnahme neuer Arbeiter und Angestellter sein. In der Industrie, die dem Obersten Volkswirtschaftsrat untersteht, wird die Zahl der Arbeiter im Durchschnitt 1932 um ein tleines höher sein, als im letzten Vierteljahr 1931. Die Zahl der Arbeitskräfte bei den Eisenbahnen wird heuer im Verhältnis zu der Zahl, die im letzten Quartal 1931 beschäftigt war, um etwa 30 000 verkleinert. Entsprechend dem Plan zur Verkleinerung der Berwaltungsausgaben wird die Jahl der Angestellten bei ſtaatlichen und öffentlichen Aemtern verringert. Die cinzige Gruppe, die auch in diesem Jahr rasch zunehmen wird, find die Lehrlinge. Was dieser Plan bedeutet, ist klar. Auf der einen Seite wird
Statt auch hier zu rationalisieren und veraltete Zoll- und proteftionistische Maßnahmen über Bord zu werfen, ist man plötzlich in märtigen Hochstand der Wissenschaft in allen zivilisierten Ländern der Welt den entgegengesetzten Weg gegangen. Bei dem gegen fann man sich nur denken, daß politische Gründe dafür maßgebend maren. Auf jeden, Fall hat man aber damit erreicht, daß die Welt heute vor einem wirtschaftlichen Trümmer haufen steht. An einzelnen Stellen unserer Erde türmen sich Vorräte von Rohstoffen und Nahrungsmitteln, wie Metall, Wolle, Baumwolle, Katan, Kaffee, Zucker, Getreide, an, die an anderen Stellen auf das Notwendigste gebraucht würden. Riesige Gebiete mit vielen Millionen Menschen leiden unter drückender Hungersnot aus Mangel an Nahrungsmitteln, während ihre Antipoden megen der Unverfäuflichkeit ihrer erzeugten Nahrungsmittel ebenfalls dem wirtschaftlichen Ruin entgegentreiben."
Lotteriegewinne an Ausländer.
Der Reichswirtschaftsminister hat die Devisenbewirtschaftungsstellen angewiesen, Anträgen auf Auszahlung von Lotteriegeminnen an im Ausland oder im Saargebiet ansässige Personen nur zu entsprechen, wenn einwandfrei nachgewiesen ist, daß die Geminnlose auch solchen Personen wirklich gehören. Bei Staatslotterien fann dieser Nachmeis nur durch eine Erklärung des Lotterieeinnehmers cuf Grund seiner Eintragungen in das Spielerbuch geführt werden. Bei Privatlotterien, denen für dieses Verfahren die Hamburger Staatslotterie gleichsteht, ist der Nachweis durch einwandfreie, von
der staatlichen Aufsichtsbehörde bescheinigte Aufzeichnungen der Lotterieeinnehmer zu führen.
Starter Umjatrüdgang bei der Emil Köfter A.-G. Der Umjag der Emil Köster Deutsche Beamten Einkaufs A.-G., Hamburg , ist von 80 Millionen Mark im Jahre 1930 auf 60 Millionen Mark im Jahre 1931, also um rund 25 Proz., zurüc gegangen. Die Mehrheit des 10- Millionen- Kapitals befindet sich im Besitz von Jakob Michael . Die Abschreibungen auf Inventar und Grundstücke sind von 1,1 auf 0,7 Millionen Mark ermäßigt worden. Eine Dividende( im Vorjahr 6 Proz.) wird nicht verteilt. Es sollen auf die übrigen Aftiven die Forderungen find Don 36,2 auf 24,2 Millionen Mark zurückgegangen Rückstellungen vorgenommen sein, die aber nicht ausgemiesen werden. Die Schulden der Gesellschaft sind von 38,8 auf 27,3 Millionen Mark zurück
gegangen.
Graf kaldreuth im Reichswirtschaftsrat. An Stelle des ausgeschiedenen Freiherrn von Richthofen ist der Präsident des Reichslandbundes , Graf Eberhard von Kaldreuth, als Mitglied des Vorläufigen Reichsmirtschaftsrats berufen worden.
Senft endlich den Weizenpreis!
Die Landwirtschaft wird mit der bisherigen Politik selbst geschädigt.
Die Preisberichtsstelle des Deutschen Landwirtschaftsrats veröffentlicht die Ergebnisse der am 15. März vorgenommenen Erhebung über die in den Händen der Landwirtschaft befindlichen Getreidevorräte:
Die Roggenbestände haben sich im letzten Monat um 430 000 Tonnen verringert. Es sind demnach noch 1,2 Millionen Tonnen Roggen insgesamt vorhanden. Ein Vergleich mit dem Vorjahr ist beim Roggen nicht möglich, da damals die von der Regierung geforderte Roggenverfütterung große Mengen Roggen in Anspruch nahm. Zusammen mit den Beständen der Deutschen Getreide handels- Gesellschaft an Russen- Roggen fann man aber die Gesamtvorräte als in app ausreichend bis zur neuen Ernte bezeichnen.
Bei den Weizenbeständen war die Abnahme der Vorräte im letzten Monat etwas geringer als im entsprechenden Monat des vorigen Jahres. Die Landwirtschaft hat ihre Lieferungen ständig verringert, was zu erheblichen Preissteigerungen führte. Aber es ist auch zweifellos ein Rüdgang des Weizen verbrauchs cingetreten, der durch die Ueberteuerung des Beigens hervorgerufen ist. Da insgesamt bei der Landwirtschaft nur noch 770 000 Tonnen Weizen lagern, von denen nur 560 000 Tonnen verfaufsverfügbar sind, bleibt die Notwendigkeit einer schleunigen Neuregelung der Weizenein.
fuhr sehr dringlich. Es muß endlich Schluß damit gemacht werden, daß man die Beschlußfajfung über die Sentung des Weizenzolles und Vermahlungszwanges andauernd vertagt.
Auch im Interesse der Landwirtschaft selbst müßte jegt den Steigerungen des Weizenpreises Einhalt geboten werden. Sämtliche Mühlen berichten, daß im letzten Halbjahr der Weizenmehltonsum infolge der Schwächung der Verbrauchertauffraft immer mehr und mehr abgenommen hat.
Auch in der Weizenproduktion nähern wir uns dem Zustand, in dem die deutsche Landwirtschaft durch Produktionserhöhung in die Lage gekommen ist, den Bedarf fast völlig selber decken zu fönnen. Damit wird sich der Zollschutz immer weniger auswirken, und allein die Kauftraft der Verbraucher wird, wie es jetzt beim Fleisch der Fall ist, den Weizenpreis beſtimmen. Die Landwirtschaft hat aber ein dringendes Interesse daran, nicht durch eine Ueberhöhung des Weizenpreises den Konsum, zu drosseln und damit sich selbst die Absatzmöglichkeiten zu verringern. Also schleunigst Senkung des Weizenzolles und des Versorgung 23 er mahlungszmonges, damit die sichergestellt und Preissteigerungen unterbunden merden..