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Nr. 180 49. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Wirtschaftsführer des Landbundes.

Geht euch eure Führer an!/ Von Georg Schmidt, M. d. R.

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Wer die maßlose Agitation der Wirtschaftsführer" des Land| amerikanische Schulden aufzubürden. In den Bewerbungs­bundes näher kennt, war über die Hitler - Erfolge im Often nicht schreiben um Erlangung des Kredites wiesen diese Wirtschafts­erstaunt. Der Sag ist richtig, daß die Agrarier mit der Wahl führer auf die unbeschränkte Nachschußpflicht der Hindenburgs eine Dantespflicht hätten erfüllen müssen. Aber kaum in den Landbundgenossenschaften zusammen einer der öffentlich bekannten Führer konnte sich dazu aufschwingen; geschlossenen Landwirte hin. Eine Anleihe sei als ab­offen für Hindenburg einzutreten. Aus der Geschichte und der Kennt- folut goldficher zu betrachten, auch weil der Hektar Land etwa nis der Personen muß auch das Landvolk lernen. Aus meiner Er- 2500 M. an reellem Mert habe Die Landwirte, die später bei den fahrung will ich nur einige Beispiele anführen: Pleiten landwirtschaftlicher Genossenschaften mit unbeschränkter Nachschußpflicht herangezogen wurden, dürfen sich bei diesen Führern

Dr. Brandes, Präsident der Ostpreußischen Landwirt­schaftstammer und des Deutschen Landwirtschaftsrates, gehört zu den lautejten Rufern im Kampf gegen das System" Dabei ist Dr. Brandes im Jahre 1925 dafür eingetreten, daß bei der Vergebung der 800 Millionen Rentenbank- Kredite in Ostpreußen den in dieser Provinz tätigen Kreditanstalten gestattet werde, 2 Pro3. mehr Zinsen von den Landwirten zu nehmen als sonst im Reiche. Der Höchftzinssatz sollte damals für den letzten Kreditnehmer nicht mehr als 12 Proz. betragen. Dieser Antrag zur Rettung der oftpreußischen Landwirte, vielmehr der Agrar- Kreditanstalten, wurde glücklicherweise abgelehnt.

Ende 1931 zog in die Ostpreußische Landwirtschafts­ tammer eine beachtliche Zahl von Nationalsozialisten ein. In der ersten Sigung der Landwirtschaftskammer unterrichteten die Rationalsozialisten den Präsidenten Dr. Brandes, daß ihr Redner einen Antrag vorlegen würde. Ich bin überzeugt, wenn in der Ostpreußischen Landwirtschaftskammer eine Linksgruppe an Dr. Brandes herangetreten wäre und die Einbringung eines Antrages angekündigt hätte, dann hätte dieser sich den Antrag erst vorlegen lassen. Zunächst wurde Dr. Brandes als Präsident wiedergewählt. Dann fam die Rede des Nationalsozialisten mit dem Ausflang in Form eines Antrages, daß Hindenburg als Reichs präsident zurücktreten solle. Bezeichnend ist, daß erst nach Tagen, nachdem die Sache durch die Presse bekannt wurde, Dr. Brandes erklären ließ, daß er diesen Antrag wegen seines politischen Inhaltes nicht weitergebe.

Die unumstößliche Tatsache, daß an direkten baren Zuschüssen nom Reich und Preußen seit 1924 nach Ostpreußen niel mehr Gelder in die Landwirtschaft geflossen sind, als das Steueraufkommen der Landwirte beträgt, ist Dr. Brandes befannt. Berade er gehört zu den Männern, die den Reichspräsidenten Hindenburg immer wieder neranlaßten, das Aeußerste für Ost­ preußen zu tun. Trotz alledem hat Dr. Brandes die Wahl von Hindenburg nicht empfohlen, was anerkennenswerter| weise von Flemming, der Präsident der Pommerschen Land-| mirtschaftskammer, getan hat.

Graf Kaldreuth und Herr Stubbendorff, letzterer damals auch Führer des Landbundes, bemühten sich im Sommer 1924 mit allen Mitteln, den deutschen Landwirten

bebanten.

,, Aus den Kreisen der schlechten Landwirte refrutieren sich aber auch die schlechten Politiker, die mit ihren radikalen Barolen dauernden, wenn auch minderwertigen Zuzug finden. Wenn der Präsident des Reichslandbundes, Graf Kaldreuth, als Landwirt versagt hat, so verdient er wohl menschliches Mit gefühl, aber der Laie fragt sich doch, warum nicht die Landwirte die Leitung ihrer Berufsvertretung einem Manne anvertrauen, der durch die Tat bewiesen hat, daß er die Schwierigkeiten der Zeit zu meistern versteht." Dieses Urteil fällte Dr. Sven von Müller am 28. August 1931 in der Bossischen Zeitung".

Stubbendorf tam am zweiten oder dritten Tage des Kapp Butsches zum Bundesvorstand des ADGB Karl Legien und seinen Mitarbeitern stellte sich Stubbendorf als der von der Kapp- Regierung ausersehene Er nährungsminister vor. Stubbendorff erklärte, daß die neue Regierung mit den Gewerkschaften zusammenarbeiten wolle. udh fei nicht beabsichtigt, die damals noch bestehende 3wangswirt schaft bei Getreide usw. zu beseitigen. Als unsere Freunde sich einige Zeit mit Stubbendorff unterhalten hatten, fonnten sie ihm mitteilen, daß die Stunden der Kapp- Regierung zu zählen sind und feine Aftion wohl damit erledigt sei.

Ein Wirtschaftsführer besonderer Art ist der bis vor furzem amtierende Präsident der Landwirtschaftskammer der Grenzmark, Weber- Hermsdorf.

Im Februar dieses Jahres wurde in der Presse darauf hin gewiesen, daß Weber nach hohen Spielveriusten die Grenz märkische Barenzentrale in Schneidemühl , mit der er in enger Verbindung steht, beauftragt hat, für ihn an der Börse Geschäfte auszuführen. Als diese Geschäfte zu ungunsten des Weber ausfielen und dieser dafür einstehen sollte, hat er die Rechtsgültigkeit seines Börsenspieles angefochten, um nicht 3zahlen zu müssen. Den Verlust von 70 000 m. jollte die genannte landwirtschaftliche Kreditanstalt der Grenzmart tragen.

Als dies bekannt murde, hat Weber Berichtigungen der Presse übergeben, daß die Sache. falsch dargestellt sei, mit dem üblichen Hinweis, es handele sich um eine Hezze von linksstehender Seite gegen einen verdienten Führer der Landwirtschaft. Ende März

Sonntag, 17. April 1932

wird befannt, daß selbst der Provinziallandbund der Grenzmarf bestätigen muß, daß Weber tatsächlich seine Schulden anderen auf­halsen wollte. Inzwischen hatte Weber sein Amt als Präsident der Landwirtschaftstammer niedergelegt und mußte auf Drängen des Landbundes seine sonsti gen Ehrenamter auch nieberlegen.

Seit drei Jahren bin ich im Besiz der wortgetreuen Abschrift eines notariell beglaubigten Schuldscheines von Weber- Hermsdorf gegenüber einem Berliner Rechtsanwalt. Dieser Schuldschein lautet auf 30 000 D., die in Raten bis zum 1. Juni 1933 abzuzahlen find. Das sind Spielschulden, die im Februar 1929 während der Grünen Woche in Berlin ent­standen sind. Wie mein Gewährsmann mir versichert, sollen noch weitere 50 000 m. Spielschulden hinzukommen.

Obwohl diese Summen wahrlich feine Bagatellen sind, haben ich und meine Freunde es bisher vermieden, diese persönlichen Dinge befanntzugeben. Auch heute will ich mich nicht als Richter. über solche Handlungen aufspielen. Bezeichnend ist aber folgendes: Als einer meiner Mitarbeiter bei einer Lohnverhandlung in der Grenzmark unter Vorlesung dieses Schuldscheins, selbstverständlich ohne Namensnennung, darauf hinwies, daß es den notleidenden Landwirten doch nicht ganz so schlecht ergehen fönne, erwiderte der auf der gegenerischen Seite anwesende Weber- Herms­dorf wie folgt: Die Tatsache derartiger Spielschulden eines Landwirtes sei mit ein Beweis dafür, wie ungeheuer groß die Not der Landwirte sei, daß fie fich selbst auf solche Wege der Spekulation begeben müßten, um beim Spiel Geld zu gewinnen." Diese wirtschaftlichen Fähigkeiten" des ehemaligen Präsidenten der Landwirtschaftskammer Grenzmark waren seit Monaten und Jahren in seinen Kreisen bekannt. Aber noch im Dezember 1931 fonnte er in der Deutschen Tageszeitung" einen gehässigen Artikel gegen die preußische Regierung, besonders den bei den ostelbischen Agrariern verhaßten Finanzminister Klepper veröffentlichen.

Landbundfreue ist ein leerer Wahn

am 9. November 1918.

Landbundführer

Bei einem Festmahl gelegentlich der Grünen Woche im Fe= bruar 1914 hielt der damalige Präsident des Deutschen Land­wirtschaftsrates eine Rede, in der folgende Stelle vorfam: ,, Unsere ganze ländliche Bevölkerung verlangt nichts bringender, als den nun einmal unvermeidlich gewordenen Kampf gegen die Feinde unserer Staats- und Gesellschaftsordnung mit der denkbar größten Entschiedenheit aufgenommen zu sehen. Die verbündeten Regie­rungen fönnen der einmütigsten Zustimmung und Unterstützung unserer tönigstreuen und staatserhaltenden Bevölkerung um so sicherer sein, je entschiedener, je deutlich erkennbarer dieser Kampi aufgenommen wird." Die Landbündler rühmen sich also, die treuesten Stüßen von Thron und Altar zu sein. 2m 9. November 1918 hatten sie ihren Heldengesang ver­gessen.

Unter Führung Rösides, eines Mannes von Format, begaben sich die Führer der offelbifchen Agrarier am 11. November 1918 zum Rate der Bolfsbeauftragten. Durch diesen Besuch wurde ein Aufruf an die deutsche Landbevölkerung veranlaßt und heraus­

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