sührung des Haushaltsfilm, zu stören... toben mit den zärtlichen Bewegungen sich balgender Löwen und suhlen die Zurechtweisungen als eine schwer auf ihre Seele fallende Last. Kinder! Ein Kind neben mir, dem prickelnde Tropfen und Hagelkörner ins Gesicht schlagen, ruft aus:„Schön ist Regenwetter, MuttiT Und das ist mehr, als die Mutti oerstehen kann. Kinder stellen die Weltordnung sowie die Parkordnung auf den Kops. Und was gibt es für kleine und kleinste Sitzoascn mitten im quirlenden Verkehr: eine einzige Bank mal nur rund um einen einzelnen von» Verkehr bespülten Baum. Haben Sic einen Moment in das vorbcifließende Leben gesehen, so sitzen schon wieder ganz andere Menschen neben Ihnen, die sich aus anderen Motiven gesetzt baben und, ohne es im geringsten zu beabsichtigen, auch eine Art Idyll bilden, einen Zusammenklang von Verschiedenartigem, von gleichem Bedürfnis Erfaßtem. Es ist in Berlin selten die Anlage, der Winkel: die Harmonie von Natur und Baulichkcit(wie man sie in Wien und Paris findet), das Ruhen selbst, das Bestimmende, das Bannende, sondern die Ausruhemöglichkeit an sich ist's, die inmitten so vieler angespannter Energien dem Plätzchen die Note gibt. Hier steht eine Bank, auf die man sich setzen kann... wenn man sich setzen kann. Trotz der Arbeitslosigkeit sind professionelle Parkbanklungercr, wie man sie in den genannten Städten in Unzahl trifft, in Berlin selten. Und was gibt es nicht für Plätze, auf denen Bänke stehen: am Hafen, wo man Kähne ein- und ausladen sehen kann, auf den Plätzen der ewigen Ruhe ruht man sich aus, im Spitalgarten, wo die Rekonvaleszenten zu neuem Leben erwachen, vor zwitschernden Mädchenschulen, vor stillen Altersheimen, allenthalben. Und wiederum sind all« diese Bänke nur eine Bant: die dem Menschen, der drauf sitzt, einen Stempel aufdrückt. Jetzt ruhst du einen Augenblick, überlegst... was gibt es für dich im Leben? Sic sind auch des Menschen Nachbar, neben dem Sie sitzen, und gehören in einer Weise zu ihm... wenn Sie auch noch so osten- tativ nach der anderen Seite gucken, wenn Sie auch mit dem Stock einen Halbkreis um sich in die Erde ritzen, der nicht zerstört werden soll. Wir sind all« durch die Bank auf der Bank dasselbe. Die Bank ist eine soziale, sozialisierende, egalisierende Institution. Die kleine Bant im Park ist der Rendez-vous-Platz der ganzen großen Stadt. Nicht nur von Fräulein Irmgard, die dort Iour hält. Nicht nur von dem Flaneur, der mit einem russischen Windhund dort sitzt, der die Anschlüsse«rleichert... Die kleine Bank ist der beste menschliche Beobachtungsposten... Ich finde es immer ein wenig unangebracht, wenn Menschen da, wo man am besten Menschen studieren kann, Bücher studieren. Auf Bänken sind die Städter am gelöstesten, da zeigt sich die menschliche Natur am unverblümtesten. Man sieht die verschiedenen Reaktions- weisen am Menschen, wie einer für sich, mit Freunden, mit zu- tretenden Bekannten ist, wie bei Widerwärtigkeiten, wenn ihm ein Ball ins Gesicht fliegt. Man lernt Echtes von Unechtem unter- scheiden. Schamhaft verborgene Wünsche werden offensichtlich, geheime Lächerlichkeiten, verborgene Rücksichtslosigkeiten und Zärtlichkeiten, Derbes, Dralles, Urwüchsiges, wie nirgends so vielfältig. Die Men> scheu glauben sich nämlich unbeobachtet auf der Bant. Ein Ber- brecher mag sich auf einer Bank verraten. Eine Frau. Auch ein Kind. Als mein Auge an den merkwürdig matronenhaften Formen eines jungen Mädchens hängen blieben, fing das Ding plötzlich zu spielen an: es war ein absolutes Kind. Ein Kind sah ich mit einem Manne sprechen und bemerkte, daß es ein Weib war. Ich sah, wie rührend sich deutsche Männer, Frauen und Kinder zu einem auf der Stadtbank fitzenden spanischen Tenor verhielten, der unsere Sprache nicht versteht, und begriff, warum dieser nirgends anders als hier leben will, begriff, daß die Deutschen die besten und liebsten Men» schen der Welt sind, wenn die Hilflosigkeit eines Fremden sie von ihrer Manie, gegeneinanderzustreben, erlöst. Ich sah, wie«in junger Mann und ein junges Mädchen an den entgegengesetzten Bankenden einander verstohlen anblinzelten, wie sie sich aber genierten, allzu rasch auf die freiwerdenden Plätze zu rücken, und wie dann sie mit einem Blick nach ihm aufstand und er ihr in eine Seitengasse folgte. Vielleicht sind sie heute verheiratet. Ich war es 12 Jahre wegen einer Frage auf einer Bank. Nach einer anderen. Nur wenige Menschen bleiben unzugänglich hart auf einer Parkbank, und diese scheinen darunter zu leiden. Manche der traurigen Gesichter zeugen nicht so sehr von Elend als von hoff- nungsloser Vereinsamung. Die Bank versucht ihre soziale Mission auch an denen zu vollbringen, aber sie stehen schon jenseits aller Vergemeinschaftungsmöglichkeit. Letzten Endes sind wir ja alle Einsame... wie Maupassant einen Unbekannten auf nächtlicker Bouleoardbank erklären läßt, zu dem er sich setzt... Einsame, die ihre Einsamkeit mit allen Mitteln zu durchbrechen, andere Menschen wirklich und wahrhaft in ihr Leben einzubeziehen versuchen, die, die andern, ebenfalls Inseln bleiben, einsam kreisende Gestirne. Jeder Mensch ist eine Welt für sich: wenn wir gleich alle auf der Bank nebeneinander sitzen, sind wir doch im Grunde allein und undurch- dringlich. Rätsel sind alle Leute, die auf der Bank sitzen.
Amerika baut Glasmöbel. Eine neue Industrie ist in Amerika im Entstehen begriffen: die Fabrikation von Glasmöbeln. Es ist gelungen, Glassorten herzustellen, die praktisch unzerbrechlich sind und sich vorzüglich als Material für Möbel eignen. Der Glasfluß wird, wenn man keine farblosen Möbel haben'will, mit leuchtenden Farben versetzt, die die gewöhnlichen Anstriche an Schönheit weit- aus übertreffen. Das Material stellt sich in der Herstellung außer- ordentlich billig. Selbstverständlich ist es nicht für alle Zwecke brauchbar, wenn es auch schon— wie im Märchen— Betten aus reinem Glase gibt. Meistens wird es aber für Bücherschränke und Büffets oerarbeitet. Immer mehr Morde in New Aork. Aus einem amtlichen New- Porker Statistik geht hervor, daß im Jahre 1331 489 Personen ermordet wurden, während es 1930 nur 421, 1929 nur 327 und 1928 nur 339 Menschen waren. Die New-Porker Unterwelt ist an 80 Morden schuld. Im Dienst wurden 19 Polizeioffiziere getötet und 39 verwundet. Im Gegensatz zu früheren Jahren sind die amerikanischen Verbrecher von heute hauptsächlich Jugendliche im Alter von IS bis 21 Iahren. Die weitverzweigten Organisationen des Verbrechertums gehen über das ganze Lano, unter Benutzung von Flugzeugen, bewaffneten Automobilen, Radio, Telegramm und Telephon können die Gangsters ihre Opfer ganz anders verfolgen als früher. Diese modernen Errungenschaften haben zu der Zu- nähme der Verbrechen beigetragen. Ssntzun». SflnKung, Senkung I SDas ist die Pavoie se t Mona en. In fast unerträglichen Prozenten ist das Einkomme« aller ge- funken. Wahrer Lebenskünstler ist, wer zu seinem täglichen Bedarf die Ware erstehen kann, die auch entsprechend gesenkt ist. Man sollte wirklich nur die Lieferanten bevorzugen, die sich der allgemeinen Senkung angepaßt haben. Die Zigarrenraucher werden glücklich sein, zu hören, daß jetzt die modernste Zigarrenfabrik Europas eine Oualitätszigarrs zu einer bisher noch ungewohnten Preislage gebracht hat. Es ist eins t>;a-Pf.-Zigarre. Bekanntlich fällt es jedem Raucher schwer, was er sich am Ersten des Monats vornimmt, nämlich weniger zu rauchen, durch- zuführen. Diese neue Volkspreislage zu 6% Pf. erlaubt es ihm aber, weiter, so viel wie früher und so gut wie früher, Zigarren zu genießen.
Es ist nun schon eine Reihe von Iahren her— ich lebte damals in Hannover —, als mich ein schöner Frühlingstag verlockt«, mein Fahrrad hervorzuholen und aufs Gerad«wohl hinauszufahren. Nachdem einmal das Holperpflaster der Vorstadt überwunden war, flitzten meine Reifen auf der guten Straße nach Steinhude nur so dahin, und zwei Stunden später lag ich am Strande des Steinhuder Meeres, dieses schönen, sonderbar flachen Gewässers, hörte die Wellen gluckern und das Schilf sausen, das vom milden Frühlingswind bewegt wurde. Ich blieb über Nacht in Steinhude und war am anderen Morgen wieder früh auf den Beinen, will sagen auf meinem Fahr- rad, und rollte weiter, ohne Ziel, ohne Plan, den freundlichen Wind im Rücken, wohin er mich treiben mochte. Es war still in den wohlhabenden Dörfern, durch die ich kam, denn es war ein Sonntag, es war auch still auf den Landstraßen, denn ich war nun schon weitab von der Großstadt, und die Autos und Motorräder der Ausflügler hatten mich noch nicht eingeholt Die jungen Blätter und die grünen Saaten glänzten iin Früh- licht, auf den blauen Bergen des Deister, die den Horizont säum- ten, ruhte noch ein zarter Schleier— manchmal war ich«in wenig betrübt, keine freundlich« Begleiterin au meiner Seite zu haben, manchmal war ich froh, ganz allein zu sein—, die Gedanken kamen und gingen, während meine Füße unermüdlich gleichmäßig die Pedale traten. Mechanisch las ich die Wegschikder an den Straßen, die ich kreuzte: es war ja so gleichgültig, wo ich landen würde, wenn ich nur immer diesen angenehmen Wind im Rücken behielt, der mir die Fahrt so leicht machte. Ich mochte schon in der Gegend des Lippischcn Landes fein, da stutzte ich, bremste scharf, lenkte um, mich zu vergewissern: richtig, ich hatte mich nicht geirrt, da stand an einer Querstraße, an der ich eben vorbeigefahren war:„Nach Wiedensahl 5 Kilometer." Wiedensahl , der Name hatte in mir gelebt wie„Die sieben Berge" oder„Dornröschens Schloß", und nun stand da wahr- haftigen Gott an einer gewöhnlichen Straße nüchtern und sachlich: „Nach Wiedansahl 5 Kilometer." Und ganz weit hinten sah ich Bäume und Dächer dazwischen, das mußte es wohl sein. Zu Wilhelm Büschs Geburtsort, dem Dorr, zu dem es ihm nach seinen Malerfahrten nach München , Düsseldorf , Holland immer wieder gezogen, in dem er seine reisen Mannesjahre verlebt und wo er olle die unvergeßlichen Bildergeschichten gedichtet und gezeichnet hatte, die ihm den Ruhm des größten Humoristen ein- brachten, hatte mich mein freundlicher Frühlingswind geweht.— Ick) hatte'ja gewußt, daß er's gut mit mir meinte.— Ich saß schon wieder auf meinem Rad und rollte auf das Dorf zu. Es war ein« behäbige, echt niedersächsiscke Ortschaft, denen die gekreuzten Pferdeköpfe und die mächtigen Tore nicht fehlten: alles eingefaßt von alten schönen Bäumen. Sonntägliche Morgenruhe lag darüber, una außer mir waren nur Hühner und Gänse auf der Dorfstraße. Am Wirte haus sprang ich vorn Rade, streckt« die ein wenig steifgewordenen Beine, und trat ein. Ich war der einzige Gast, der Wirt hemdärmelig und freund- lich, bediente mich selbst: wir kamen ins Gespräch und ich hatte ihn bald da, wo ich ihn haben wollte: Freilich, Wilhelm Busch hatte er noch gut gekannt, der hatte
manchmal auf dem Platz gesessen, auf dem ich mich jetzt ausruhte: aber daß er ein so berühmter Mann in der weiten Welt war, das hatte nian in Wiedensahl gar nicht so recht beachtet, als er noch zwischen ihnen lebte. Und es war immer noch ein Staunen in dem Mann, als er mir ein Bild im Nebenzimmer,„dem Wilhelni-Busch» Zimmer", zeigte, das Busch selber„genialen" hätte, und sür das man ihm schon viertausend Mark hätte bezahlen wollen. „Denken Sie bloß, viertausend Mark sür so ein kleines Bild!" Aber er hatte es nicht hergegeben, denn wer weiß, ob man ihn nicht am Ende beschwindeln wollte, wenn man schon viertausend Mark freiwillig bot. Im Gegenteil, er hatte sein Wilhelm-Busch- Zimmer" später noch mit Bildern aus„Max und Moritz " ausmalen lassen, die freilich mehr gut gemeint als gut gekonnt waren. Aber das sagte ich ihm nicht: warum sollte ich ihn tränken? „Sehn Sie mal den da!" Er wies zum Fenster hinaus, wo jetzt auf der Dorfstraße di« Leute aus der Kirche kamen. Männer und Frauen in schwarze» Gewändern, würdig und altmodisch. Ich sah mir den Mann an, auf den er zeigte, und sagte sogleich: „Bauer Meckel" Der Wirt schmunzelte:„Den hat er ja abgemalen in«mein Buch, aber wie das der alt« Mecke erfahren hat, ist er ihm auf die Bude grückt:„Wie kommt Ii denn dortau, meck da als.Hann«jök«l in Ihr dämliches Bank aftounralen?" Mit Mühe und Not hätte ihn Busch beruhigen können, aber gut wäre der ihm bis zu seinem Tode nicht wieder geworden. „Dadurch ist doch aber der Bauer Mecke mit einem seiner Maltersäcke sozusagen weltberühint geworden", warf ich ein. „Das versteht ein Bauer nicht, und das will«r auch gar nicht", sagte der Wirt.„Wozu auch?" Ja, wirklich, wozu auch? dacht« ich. Künstler und Könige wollen in oller Munde sein. Aber Bauern und Bürgern ist nichts daran gelegen. Sie sind zufrieden, daß die übernächst« Generation ihrer eigenen Angehörigen sie vergessen hat.... „Kann man das Geburtshaus sehen?" fragte ich den Wirt. „Das ist abgerissen und umgebaut", sagte er.„Die Gemeinde wollt« es nicht haben, und dem Bauern, der es gekaust hat, war es zu klein und zu unbequem: er hatte eine große Familie. Aber ein Busch-D«nkmal haben wir. Wenn Si« nachher die Dorfstraße runterfahren, kommen Si« daran vorbei. Und wo schräg gegenüber das neue Haus steht, da ist früher Büschs Gs- burtshaus gewesen." „Und was halten sonst di« Leute hier von ihrem großen Landsmann?" fragte ich. „Gott , sie sagen, es war'en schnatscher Kerl. Und wenn ich ihnen erzähle, daß das Bild hier viertausend Mark wert ist, glauben sie's nicht:'s ist ja auch kaum zu denken", fügte er hinzu.„Und meinen: Vater hat er's mal so einfach geschenkt." Ich hatte meine Zeche beglichen, der Wirt begleitete mich noch auf die Straße. „Wissen Sie", sagte ich,„ich bin zufällig hierher geraten. Als ich an der Straßenkreuzung den Namen Wiedensahl las, bog ich von meinem Wege ab. Das mußte ich gesehen haben: ich dacht«, ich fahre direkt in ein Märchendorf... Der Wirt lachte:„Das kann Ihnen ja vielleicht so vorkommen", sagte er,„aber unstreiner, der alle Tage hier wohnt und alle Tage seine gewöhnliche Arbeit hat, merkt da nichts von."
Georg Grau:
Toramfage von Erdbeben?
Die furchtbaren Vulkan- und Erdbebenkatastrophen der letzten Jahre haben die geophysikalischen Institute in Alarmzustand ver- setzt. Man verfolgt die zitternden Linien auf den Seismographen, man mißt jede Zuckung des sich windenden Erdballs, aber man kann diese Anfälle nicht voraussehen, die Menschen nicht warnen, die ahnungslos bei den Fieberanfällen ihres Planeten umkommen. Hier muh etwas geschehen! Und wie man Sturmwarnungen über die Meere funkt, will man auch die drohende Gefahr von Erdbeben der Bevölkerung ankündigen, damit diese rechtzeitig ihre Häuser verläßt. Aber wie kann man das, wenn man noch nicht einmal die wirklichen Ursachen der Erdbebenbildung kennt, wenn zahllose Theorien sich feindlich in den Haaren liegen? Und doch scheint sich hier eine Klärung vorzubereiten, langsam und gegen Widerstände kAmpfend, wie es immer bei neuen Forschungsergebnissen der Fall ist. Wir lächeln heute über die naiven wissenschaftlichen Vorstellun- gen des Altertum«, und doch steckte hinter der Einfalt oft der An- satz zur späteren Wahrheit. Und wenn Plinius die Erdbeben für unterirdische Gewitter hielt, war das gar nicht so dumm. Freilich wurde später«ine falsche Folgerung daraus gezogen, denn, nachdem Franklin den Blitz gezähmt hatte, wollte man nach derselben Methode auch die Erdbeben„ableiten" und trieb zu diesem Zweck lange kupferne Stangen in den Boden. Natürlich funktio- nierten diese„Erdbebenleiter" nicht, aber die Ahnung, daß es sich bei Erdbeben um«ine Art elektromagnetischer Vor- g ä n g e handele, findet heute, nach Ausbau der Atoincheorie, der Entdeckung der Höhenstrahlung und der intensiven Beobachtung der Sonnenflecken, ihren Widerhall. Bis heute sind die letzten Ursachen der Erdbebenbildung«in Buch mit sieben Siegeln. Wie dürftig klingt jene Theorie, nach der durch Erkaltung und Schrumpfung der Erdrinde(Bratapfel- cheorie!) innere Spannungen entstehen, die sich gewaltsam lösen, oder daß sich Hohlräume bilden, in die Crdmassen stürzen. Andere meinen, daß durch Eindringen von Meerwasser ein Dampfdruck erzeugt wird, der den Erdboden wie einen Tocksdeckel hebt. Viel beachtenswerter und aussichtsvoller scheint die Meinung, daß der Elektromagnetismus, der in letzter Zeit bei so vielen Problemen zum Stein der Weisen wurde, auch hier seine Hand mit im Spiele hat. Oder drücken wir es einfacher und unverbindlicher aus: die ErphebenbilduNg steht im Zusammenhang mit außerirdischen, d. h. kosm ischin Faktoren, deren Natur als Kraftfeld, Schwingung oder Strahlung gedeutet werden kann Das Carnegie Institut denunziert in seinen letzten Ber- ösfontlichunge» den Mond als den Sündsnbock. Man hat damit ein wissenschaftlich etwas anrüchiges Problem berührt, denn in vielen Kreiset) wendet man sich energisch gegen den„mystischen" Glauben, daß der Mond außer Ebbe und Flut irgendwelchen geo- physikalischen Einfluß besitze, wie ihn alte Bauernregeln oder Hörbigers Welteislehre verkünden. Aber Dogmen werden mit der Zeit brüchig und man begreift langsam, daß die„xpleackick iso- lation" des Erdballs ein Trugschluß ist. Man hat zwischen dem Lauf des Mondes und den Erdbeben Beziehungen festgestellt, die sich statistisch nachprüfen lassen und als Zufall nicht abgetan werden können. Besonder» kritisch zeigen sich di« Tage um Boll» und Neu-
mond, und man gaubt, daß die Gezeitenkräfte zwischen Erde und Trabanten auf die Spannungsverhtzltnisse im Erdinnern einwirken. So war bei dem verheerenden Erdbeben auf Neuseeland , am 3. Februar 193l, das seit 18l4 das stärkste war und 2000 Opfer forderte, Bollmond, der sich auch noch in Erdnähe befand. Das Erdbeben in Nikaragua , das ebenso viele Opfer forderte, be» gann am 31. März 1931, zwei Tage vor Vollmond, und der Vulkan- ausbruch in Guatemala , am 23. Januar dieses Jahres, der von heftigen Erdstößen begleitet wurde, siel genau auf den Voll- mond. Obwohl dieses Zusammentreffen seltsam erscheint, finden sich doch genug Lücken, um den Schluß zuzulassen, daß der Mond nicht allein der Störenfried sein kann. Eine wichtiger« Rolle in diesem kosmischen Spiel fällt den S o n n e n f l e ck e n zu, jenen elektro» magnetischen, gewitterartigen Bildungen auf der Sonnenscheibe, die in einem ständigen Wechsel begriffen sind und in einem Zyklus von 1114 Iahren wachsen und abklingen, ohne je vollständig zu erlöschen. In diesen Flecken glaubt man eine starke Slörungsquelle ge- funden zu haben. Doch es mag nach dem heutigen Stande über- trieben, erscheinen, alle irdischen Schwankungen, wie etwa Kriegs» und Revolutionsphasen, Entwicklung und Abstieg, aus den Sonnen« flecken lesen zu wollen in der Art eines astrologischen Kalenders, oder wie es M e w e s versucht, für den die ganze Weltgeschichte von den Sonnenflecken vorgeschrieben wurde. So einfach geht das nicht, denn bis heute wissen wir von der Natur jener Strahlen, die mit ihren ultrakurzen Wellen die Erde bombardieren, so gut wie nichts. Daß aber ein Zusammenhang zwischen der Sonnenfleckentätig- keit und der Erdbebenbildung besteht, muß»ach den letzten Unter- suchungen angenommen werden. Es spricht auch die Tatsache da- für, daß Tiere lange vorher Erdbeben wittern. Sollt« das nur mit dem Instinkt zu erklären sein? Oder sollte es nicht, wie man heute vermutet, durch eine besondere Empfindsamkeit für elektromagnet!« sche Wellen ausgelöst werden? Die Schwierigkeit bleibt natürlich ein Schema zu finden nqch dem sich die Fleckentätigkeit im voraus bestimmen läßt. Das fehlt noch, daher fordert Dr. Werner Sander im„Schlüssel zum Weltgeschehen" den Ausbau eines Katastrophen-Warnungsdienstes, der das notwendig» Veodachtungsnratertal sammeln soll: Stellung des Mondes und Aerlauf der Sonnensteck»«. Freilich liegt noch ein lanzer.W«g bis zu dem ersten Funk- ruf:„Achtung! Erdbebengefahr!" vor uns, aber es wäre lächerlich. diesim Ziel ein Unmöglich entgegenzusetzen. Der erste Schritt ist getan, indem man die wirklichen Ursachen der Erdbebenbildung zu» sammengestellt hat und sich zu der Einsicht entschließt, daß auch die Erde tn«in dichtes Netz kosmischer Ströme und Beziehungen ein- gebettet ist, deren Erkenntnis von der Forschung in letzter Zeit auf- genommen wurde. Die Blöcke, aus denen die ägyptischen Pyramiden gebaut sind. wiegen bis zu 100000 Kilogramm. 2m Chinesischen gibt es den Konsonanten r nicht: in ausländ!» schen Sprachen sprechen die Chinesen da» r wi« l aus.