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BERLIN  Montag 18. April

1932

Der Abend

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Spätausgabe des Vorwärts

10 Pt.

Nr. 181

B 91

49. Jahrgan

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Groener und das Reichsbanner

Kein Anlaß zum Stellungswechsel

Eine alte Hugenbergsäule geborsten

Der Deutsche   Creditverein stellt Zahlungen und Tätigkeit ein

Von zuständiger Seite wird gegen die Versuche gewisser! Rechtsblätter, einen Gegensatz zwischen dem Reichspräsi­denten und dem Reichsminister Groener zu konstruieren, auf das Entschiedenste Verwahrung eingelegt. Abgesehen davon, daß der Groenersche Artikel ,, Mein Standpunkt" vor dem Empfang des Hindenburg  - Briefes geschrieben war, wird Die Deutsche   Creditverein A.-G., die in Berlin   und Essen ihre 12 und einmal 10 Proz. Dividende auf sein 10- Millionen- Aktien­ausdrücklich darauf hingewiesen, daß für den Reichsminister Tätigkeit ausübte und dem Hugenberg- Konzern ange- tapital ausgezahlt. Als es mit der Schwerindustriegeschäft­Groener keinerlei Veranlassung bestand, nach hörte und heute noch nicht absolut fernsteht, hat ihre 3 ahlun- lich abwärts ging, hat sich Hugenbergs Interesse am Deut­Bekanntgabe dieses Briefes seinen Artikel etwa zurüd- gen eingestellt. Die Bantleiter haben sich an ihre Kundschaft schen Creditverein tatsächlich auch verringert. Hugenberg gab den Posten des stellvertretenden Vorsitzenden, den er inne hatte, auf, ließ nur einige seiner Freunde im Aufsichts­rat zurück, und die Aktienmehrheit ging an die westfälischen Freunde Droste über.

zuziehen.

gewandt, um eine ruhige Abwickelung der Geschäfte zu erreichen, wobei man hofft, daß Verluste vermieden werden können. Eine Fortführung der Geschäfte ist nicht beabsichtigt; das Bankunter­nehmen foll liquidiert werden. Ob Berluste schon im Augen­blick vorliegen, ist unbekannt; wir halten es aber für wahrscheinlich. Der Deutsche   Creditverein war viele Jahre lang ein sehr jezt behauptet wird, der Creditverein stehe Hugenberg fern, so ist Hugenbergs Wunsch hier unverkennbar, Auswirkungen dieser Pleite auf die kommende Preußenwahl möglichst auszuschließen.

Im übrigen wird weiter betont, daß an feiner Stelle des Hindenburg  - Briefes die Forderung eines Verbotes des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold erhoben worden ist. Es wurde lediglich um Nachprüfung des dem Reichs­präsidenten über andere Organisationen als die SA. zugewichtiges Glied des Hugenberg- Konzerns. Wenn leiteten Materials ersucht und um Stellungnahme des Mi­nisters hierzu geben.

Maßgebend für die von der Reichsregierung verfügte Auflösung der SA. war der Gesichtspunkt, daß diese sich als ein Staat im Staate herausgebildet hatte, wie schon seit langem bei den zuständigen Stellen besorgt wurde, und wie durch das kürzlich beschlagnahmte Material flar er­wiesen worden ist.

Höltermann in Breslau  .

Das Reichsbanner bleibt was es war.

Breslau  , 18. April.  ( Eigenbericht.) Der Bundesvorsitzende des Reichsbanners, Höltermann, richtete bei einem Appell an die Kameraden des Ortsvereins Breslau  des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold folgende Worte:

" Ich danke den schlesischen Kameraden für die bisher von ihnen geleistete opfermütige Arbeit. Schwere Angriffe werden jetzt gegen uns erhoben. Auch diese Angriffe werden an unserer Disziplin scheitern. Lange Jahre hindurch hat man von gewisser Seite unseren Bund als wertlos hingestellt. Seit vorgestern aber sind wir eine ungeheure militärische Organisation.

Wir hegen aber durchaus nicht den Ehrgeiz, eine militärische Organisation zu sein. Wir haben nicht die Absicht, einen Staat im Staate zu bilden. Es geht uns lediglich um den inneren Frieden Deutschalnds.

Die Funktion, die wir uns aufgegeben haben, hören in dem Augen­blick auf, wo der Gegner aufgelöst ist. Wir bleiben war wir eigent­lich sind, eine Vereinigung ehemaliger republikanischer Kriegsteil­nehmer und deren Söhne. Wir bleiben was mir immer sein wollten, eine freiwillige Organisation, die den Staat verteidigt und dort für ihn eintritt, wo es not tut. Wir haben in den letzten drei Monaten einen Angriff auf den Staat abgewehrt.

Naziüberfall auf Reichsbannerleute.

Breslau  , 18. April.  ( Eigenbericht.)

Am Sonntagvormittag wurden auf dem Königsplatz in Bres­ lau   acht Reichsbannerleute von etwa 100 National= sozialisten überfallen. Die Reichsbannerleute wurden niedergeschlagen und mit Schlagringen und Stahlruten in brutaler Weise mißhandelt. Alle acht trugen erhebliche Berlegungen davon.

Kreugergeld für Hitler?

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Es soll eine Quittung existieren. Hitler   bestreitet. Stodholm, 18. April.  ( Eigenbericht.)

Das Zentralorgan der schwedischen Sozialdemokratie stellt feft, daß die Durchficht der von Kreuger hinterlassenen Papiere ergeben habe, daß diefer Betrüger nicht nur den Faschismus in Spanien  , sondern auch Hitler   in Deutschland   unterstützt habe. Es feien eine Quittung über 5 Millionen Pejeten von König Alfons und eine Quiltung über 100 000 mark von Hitler   ge­funden worden.

Noch bis in die allerletzte Zeit waren Mitglieder des Zwölf­männerfreises um Hugenberg im Aufsichtsrat des Deutschen Credilvereins.

Die jetzigen Inhaber der Aktienmehrheit, die Brüder Droste in Westfalen  , sind dem Hugenberg- Kreis aufs engste verbündet, und

Gottes Segen bei Schückigruber

oder:

Die Goldquellen der Nazis

NSDAP  

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0000 10000

1000 10000

1000

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,, Lauter mir gänzlich unbefannte Spender!"

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die Loslösung vom Hugenberg- Konzern   in den letzten Jahren ist nur äußerlich erfolgt. Um so inniger war die Verbindung des Deutschen Creditvereins mit der Hugenberg- Macht in den Jahren seit 1924. Von 1924 bis 1930 war der Deutsche   Creditverein sogar ein sehr wichtiges Machtinstrument im Rahmen der unsichtbaren Herrschaft, die Hugenberg in Deutschland   auszuüben versuchte. So= lange es nämlich der Schwerindustrie gut ging, solange die junge Saat der Hugenberg- Reaktion in Deutschland   eine reiche Ernte versprach,

folange war der Deutsche   Creditverein die Bankverbindung aller wichtigen Leute der schwerindustriellen und großzagrarischen Reaktion.

Unter neuer Leitung bemühte sich das Bankhaus dann um neue Geschäfte; es befigt heute das Aktienkapital von 1 Mil­ein die Garantie zur Hypothekenauszahlung übernahm. Das erwies lion Mark der Zentralbausparkasse, für die der Deutsche   Creditver­sich als ein Fehlschlag, denn die letzte veröffentlichte Bilanz von 1930 zeigt nach der Herabsetzung des Aktienkapitals von 10 auf 6 Mil­lionen Mark nur 9 Millionen Mark Kreditoren und im ganzen 13 Millionen Mark Forderungen. Von einem eigentlichen Geschäft fonnte also taum mehr die Rede sein, so daß sowohl die Zahlungs­unfähigkeit als auch die Liquidation des Unternehmens heute nahe­liegen müssen.

Der deutsche Creditverein war von jeher ein ultrareaktionäres Unternehmen mit stark politischem Einschlag.

Es war 1889 mit genossenschaftlichen Zielen gegründet, gewähr. Kredite an Angehörige von Armee und Marine, stand in enger Verbindung mit dem Luisenorden und fam dann unter dem Einfluß Hugenbergs, der 1923 aus der Bank eine Aktiengesellschaft machte.

Wir begreifen sehr wohl, daß Herr Hugenberg auch von dieser Pleite gern abrücken möchte. Als die Deutsche   Landbank A.-G. so weit war, wollte Hugenberg es be= fanntlich auch nicht gewesen sein. Jedenfalls zeigt das Schicksal des Deutschen Creditvereins von neuem, daß, wer mit Hugenberg zu tun hat, tein Glück hat. Das ist auch nicht verwunderlich, denn Hugenbergs ganzes Lebensinteresse will die Wiederherstellung alter, längst vergangener, leistungsunfähig gewordener Berhältnisse, was unvermeidlich auch auf seine wirtschaftlichen Unternehmungen zurüdwirken muß.

Ob Hugenberg heute noch der Beherrscher des Deutschen Credit­vereins ist oder nicht, spielt keine Rolle. Der Mann, der mit seiner den Faschismus stärkenden Politik Deutschland   und Preußen retten zu wollen vorgibt, hat von neuem seine vollständige Unfähigkeit erwiesen und zugleich dem deutschen   Volfe und den preußischen Wählern gezeigt, daß, wer mit Hugenberg und seinen Freunden geht, auch Deutschland   neuen Abgründen entgegenführt.

Roter Bolfsentscheid gescheitert

Fiasko der fächsischen Nazis und Kozis.

Dresden  , 18. April.  ( Eigenbericht.)

Der von den kommunisten eingeleitete, von Deutschnationalen und Nazis unterstützte Bolts entscheid auf Auflösung des Land­lages ist gescheitert.

Bergleicht man das Ergebnis dieses Volksentscheids mit der Reichspräsidentenwahl, so erkennt man den starken Rückgang:

Insgesamt. 1 318 042( 1 698 408)( 1 766 870)

Wahlkreis

17. April

Leipzig  Dresden  - Bauhen Chemnitz  - Zwidau

.

.

290 406 414 099 613 537

10. April ( 417 847) ( 545 437)

13. März

( 418 394)

( 568 766)

( 735 124)

( 779 710)

3

3

Man sieht zugleich, daß es vor allem der Wahlkreis Chemnih­wida u ist, der am stärksten radikalisiert ist. widau ist, der am stärksten radikalisiert ist.

In der Stadt Dresden   wurden abgegeben 132 132 Ja­Stimmen, 3041 Nein- Stimmen, im ganzen also 135 173 Stimmen. 1120 Stimmen waren ungültig. Es haben sich am Volksentscheid ungefähr 26 Prozent aller Stimmberechtigten beteiligt.

Bei den Präsidentenwahlen wurden für Hitler und Thäl

Besonders die Generaldirektoren des Westens, Bögler, Thyssen, mann zusammen 179 982 Stimmen abgegeben. Kirdorff usw. ließen vom Deutschen   Creditverein ihre privaten Aftienfäufe und Aktienspekulationen durchführen, und zwar in einem Umfang, daß der Deutsche Creditverein in den Jahre 1924-1929 auf Hitler   läßt dementieren. Man wird abwarten müssen, was die den deutschen   und ausländischen Börsen eine große Rolle spielte. Prüfung der Kreuger- Papiere ergibt. Tatsächlich hat der Creditverein von 1925-1928 einmal 8, zweimal

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Die ungarischen Sozialdemokraten haben die unterdrückte Nepszava  " durch das Namenlose Blatt" ersetzt, das aber tonfis ziert wurde. Ebenso ging es dem nächsten Versuch, ein Flugblatt als Beilage der wissenschaftlichen Parteizeitschrift zu verbreiten.