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Rr. 182 49. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Sklareks und Herr Schneider

Ein aufschlussreicher Brief/ Was die Chauffeure erlebtèn

Jm Stlaret- Prozeß wurde gestern über Zu­wendungen verhandelt, die der Angeklagte Bürgermeister Schneider von den Sklareks erhalten haben soll. Zunächst verlas der Vorsitzende einen Brief Leos an Mar Stlaret, in dem u. a. Leo von einem Besuch bei Frau Seidler, der Pythia der Gebrüder Eflarets, sprach, die ihm erklärt habe, mit den Grundstücksgeschäften gehe es vorwärts: ,, Ihr müßt euch aber an Schneider wenden." Schneider erklärte dazu, er habe aller dings die Sklareks auf das leerstehende Gebäude des Kaufhauses Mannheimer, das die Stadt gern los sein wollte, aufmerksam ge­macht. Der Vorsitzende brachte dann zur Sprache, daß ein Sched über 5000 M. gefunden sei, von dem die Anklage vermutet, daß Schneider diese Summe zum Erwerb einer Hypothet erhalten habe. Schneider bestritt den Empfang dieser 5000 m., obwohl der Vorsitzende ihm entgegenhielt, daß der Scheck, der das Datum vom 29. Mai 1928 trage, unter dem gleichen Datum in den Sklarefschen Büchern unter der Bezeichnung Hypothek Böhm" verbucht sei und daß weiter, was besonders verdächtig erscheine, Schneider am zäch­sten Tage, also am 30. mai, die Zahlung für die Hypothek geleistet habe. Schneider: Mir fehlten für die Hypothef lediglich 500 M., die ich mir von Mar geliehen habe und die er nach einiger Zeit wiedererhalten hat. Vors.: Haven Sie oder Ihre Frau irgendwelche geldlichen Beziehungen zu den Sklareks gehabt? Schneider: Nein. linter großer Bewegung im Zuhörerraum verlas dann der Borjizende einen Brief von Frau Sklaret an Schneider, der bei der letzten Haussuchung beschlagnahmt wurde, und in dem die Absenderin in sehr bestimmten Worten von Schneider die Rüd­zahlung der geliehenen 5000 2. verlangt. Es wird in dem Schreiben

unter anderem ausgeführt, Mag Sklaret habe aus Freundschaft und weil Schneider so großen Wert auf die Hypothek gelegt habe, an der er 10 000 m. verdienen konnte, das Geld geliehen. Schneider: Von diesem Brief ist mir nichts bekannt. Vors.: Das müßte ja dann von Frau Skiarek geradezu eine Art Erpressung sein. Sie haben aber in der Voruntersuchung auch die von Mar erhaltenen 500 M. bestritten. Vielleicht bequemen Sie sich noch vor Schluß der Beweisaufnahme, auch nun noch die 5000 M. zuzugeben. Sie ver­

bessern Ihre Position nicht, wenn sich später der Empfang der 5000 m. bestätigen sollte. Schneider: Ich kann nur das sagen, was der Wahrheit entspricht. Es kam dann zu einer Unterbrechung der Sigung, da der Angeklagte Sakoloffti ohne Offizialverteidiger war. Das Gericht wandert zur Wahrsagerin.

In der Nachmittagssigung wurden die Chauffeure von Willi und Leo Sklaret vernommen. Sie sagten aus, Schmitt sei in Waren wie der Besizer selbst aufgetreten. Große Seiterfeit gab es, als der Zeuge erzählte, daß nach einer schlecht ausgefallenen Treibjagd in Berlin Hasen nachgekauft worden seien, um den Freundeskreis der Sklarets zu befriedigen. Als nächster Zeuge wurde in der Nachmittagssitzung, der Chauffeur von Mar Sklaret vernommen, der unter anderem bestätigte, daß er fast täglich mit seinem Chef zu Frau Seidler, der Wahrsagerin, fahren mußte. Die Kleiderlieferungen wurden noch einmal bei der Bernehmung des Zeugen Geisler, des Inhabers der Schneiderfirma Paẞkessel u. Mindmann. aufgerollt, der durch Sklareksche Vermittlung Bürger: meister Schneider mit Garderobe versorgte. Im Jahre 1928 hat die Firma an Schneider vier Anzüge geliefert, deren Empfang der Angeklagte aber in der Verhandlung bestritt. Ueber die Durch fudung der Schneiderschen Wohnung machte dann der Kriminal­affistent Hildebrand Mitteilungen. Er habe in einem Kleider­schrank den von der Polizei gesuchten Blaufuchs gefunden, ferner habe ihm Schneider ein silbernes Tafelservice, angeblich das von Sklarek geschenkte, übergeben. Der Vorsitzende stellte fest, daß Schneider damals dem Kriminalbeomten das falsche Service übergeben habe.

Zeugen vernommen werden. Der Vorsitzende teilte dann noch mit,

Dienstag, 19. April 1932

Fahrende Lichtreklame.

Neues, wirkungsvolles Propagandamittel im Dienste der Sozialdemokratie.

Im Kampf um die Preußenwahl hat die Sozialdemo mittel in den Dienst ihrer Werbung gestellt. Seit gestern abend tratie eine völlig neues, außerordentlich wirksames Propaganda­durchfahren nach Eintritt der Dunkelheit zwei hellerleuchtete Last autos, deren Seiten mit sozialdemokratischen Werbeplakaten ausgekleidet find, die Straßen Berlins . Die Beleuchtung erfolgt durch außen angebrachte Scheinwerfer an beiden Seiten des Wagens. Die Hinterwand ist mit einer Leinwandfläche bekleidet. Im Innern des Wagens befindet sich ein Projektionsap= parat, der die Schrift und die Karikaturen eines mitfahrenden Beichners sofort auf die Leinwand wirft. Die hellerleuchteten, schon von weither sichtbaren Autos erregten gestern abend überall die größte Aufmerksamkeit der Passanten. Blieb der Wagen stehen, so hatte sich schnell eine große Menge gesammelt, die mit stärkstem Interesse die vom Zeichner auf die Leinwand geworfenen Parolen verfolgte, Die Wagen werden an den kommenden Tagen jeden Abend durch ganz Berlin fahren, um auch auf diese Weise die Wähler machzurütteln und alle aufzurufen, mit Otto Braun Liste 1 zu stimmen. und Carl Severing für die sozialdemokratische

Verzweiflungstat eines Ehepaares.

3m Landhaus in Finfenfrug erhängt aufgefunden.

In der Elsterstraße 2 in Fintenkrug wurde gestern eine Ehetragödie entdeckt. In ihrem Landhaus wurden der 57jährige Reichswehrmajor a. D. Waldemar Royl und seine 46 Jahre alte Frau Hulda erhängt aufgefunden. Da die Tat schon mindestens etwa 12 bis 15 Stunden zurücklag, war an Rettungsversuche natür­

fich nicht mehr zu denken. Die Leichen wurden beschlagnahmt.

Am Mittwoch sollen die restlichen vom Gericht benannten das Gericht merde nicht umhin können, eine Verhandlung in der Das Ehepaar hatte das Landhaus in der Eisterstraße erst vor Wohnung der Frau Seidler abzuhalten, da ihre Aussage für das kurzer Zeit erworben und völlig neu instandsetzen lassen. Bis in die letzten Tage wohnte Royl mit seiner Frau noch in Spandau in Gericht von äußerster Wichtigkeit sei. Es frage sich natürlich, ob die Wohnung groß genug sei, um alle Prozeßbeteiligten aufzufuhren die Eheleute nach Finkenkrug hinaus, wo sie gemein­der Betckestraße 23. Bermutlich schon in der Nacht zum Sonntag nehmen. Bielleicht würde es notwendig sein, durch eine Laut sprecheranlage die Verhandlung in andere Zimmer zu über­tragen, um eine Teilnahine aller Prozeßbeteiligten zu ermöglichen.

Der Zusammenbruch einer Beamtenbank

Und das wollten Bankdirektoren sein

Vor der Dritten Großen Straftammer beim Land-| der Angeklagte Kunstmaler Kende, der ungarischer Professor sein gericht I, die auf Grund der Notverordnung zujammentrat, begann will, die Bilder als wertvoll und als Gemälde alter Meister begut­Montag vormittag der Prozeß gegen die Kaufleute Alois Weber achtet hatte. und Walter Treumann, den Makler Egon von Buch­wald, den Kunstmaler Jad kende und den Geschäftsführer Paul Hoepfner.

Weber, der Vorstandsmitglied der Bank für Deutsche Beamte war, wird angeklagt, sich in den Jahren 1925 bis 1929 fortgesetzt der Bilanzverschleierung und des Verstoßes gegen die Zwecke der Genossenschaft schuldig gemacht zu haben. Dem Geschäfts­führer Hoepfner wird zur Last gelegt, Weber bei diesen Verstößen Beihilfe geleistet zu haben. Treumann und von Buchwald wird fortgesetzter Betrug gegenüber der Bank für Deutsche Beamte und Kende fortgesetzte Beihilfe zu diesem Betruge vorgeworfen. Die Strafkammer wird sich in dreimonatiger Verhandlung mit dem Zusammenbruch der Bank für Deutsche Beamte, der im Oktober 1929 mit einem Verlust von mehreren Mit lionen erfolgte, zu befassen haben.

Die Bank für Deutsche Beamte besaß damals in Berlin bereits 12 Depofitenkassen und eine Filiale in Görlitz . Alois Weber, der Hauptangeflagte, hatte bereits in den Jahren 1925 bis 1929 eine Reihe von Geschäften getätigt, die ohne Wissen des Vorstandes und des Aufsichtsrates erfolgten und der Bank erhebliche Verluste ver­ursachten.

Bei einem Bildergeschäft mit einer Frau ven Schwarzenberg, die angeblich einen Leonardo da Vinci besaß, der sich aber später als Fälschung herausstellte, hat die Bant durch Weber 137 000 Marf verloren.

Im ganzen wurden 59 Bilder lombardiert, und die Bank für Deutsche Beamte lich 548 000 mart aus.

Als sich Weber später darüber klar war, daß es sich nur um guf celungene Wiederholungen alter Meister handelte, versuchte man, die Bilder bestmöglichst abzusetzen. Man verkaufte die Bilder an den Prinzen Hohenlohe- Dehringen, der zwei Mil­lionen Mark in Akzepten dafür bezahlte. Nachträglich stellte sich heraus, daß

Prinz Hohenlohe- Dehringen wegen Verschwendungssucht entmündigt

war. Es kam zu einem Vergleich mit der Hohenlohe- Dehringenschen Vermögensverwaltung, die von dem Verkauf zurücktrat und der Bank für Deutsche Beamte einen Betrag von 100 000 Mark als Abstand bezahlte.

Dr. Chelius, der Schwager Webers, versuchte dann, die Bilder in London an den Mann zu bringen, aber auch das war vergeblich. Schließlich kam es zu einer Auktion, bei der jür die mit 548 000 Mart lombardierten Bilder ein Erlös von 7130, sage und schreibe sieben tausendeinhundertdreißig, Mark erzielt wurde.

Bank für Deutsche Beamte.

Die Bank für Deutsche Beamte teilt ihren Gläubigern mit, daß zwar die Emil Köster A.-G. ihren Verpflichtungen nachkomme, daß aber die Ratenzahlungen des Schuldners Far

Darauf wurde 1927 ein Beschluß gefaßt, daß bei kommenden Kredit- titsch im Betrage von 270 000 Mark nur zum fleinen Teil ein­geschäften die Entscheidung von zwei Vorstandsmitgliedern gefällt werden müsse. Im April feite man sogar eine Streditkommission ein. Trotzdem hat Alois Weber Kreditgeschäfte weiterhin allein erledigt.

Im Jahre 1927, in dem Alois Weber bereits die Jahresbilanz willkürlich zusammenstellen ließ und dem Aufsichtsrat feinen weiteren Aufschluß darüber gab, kam es zu einem umfangreichen Bildergeschäft mit dem Lombardhaus Bitterlich. Geschäftsführer war der Angeklagte Hoepfner, zu dem eines Tages der Angeklagte Treumann tam, um eine Anzahl angeblich sehr wert­voller Gemälde lombardieren zu lassen. Hoepfner besprach die Angelegenheit mit Weber. Es tam dann zu dem Geschäft, nachdem

{ Christ

Nicht

diesen drei Punkten

1

neue

Packung

nur.

2

verstärktes Format

Statt

Pf. Jetzt

Pf herabgesetzter

gehen werden. Mitte Mai soll eine weitere Quote von 5 Proz. aus geschüttet werden, auf die Vorauszahlungen aber nicht erfolgen fönnen. Eine weitere Quote von 5 Proz soll im Herbst zur Ver­teilung kommen.

Jugend in Eiserner Front!

sam in den Tod gingen. Die Tat wurde am Montag entdeckt, raturen auszuführen. Die Männer, die Schlüssel zum Hause hatten, als Handwerker aus der Ortschaft erschienen, um noch enige Repa bekamen keinen Einlaß, da in der Eingangstür von innen ein Schlüssel im Schloß steckte. Man schöpfte Verdacht und drang ge­waltsam ein. Zunächst fanden die Männer nichts und erst als sie zum Boden hinaufstiegen, entdeckten sie den ehemaligen Reichswehr­offizier und seine Frau; beide hatten sich an einem Dachbalken erhängt. Wie aus Abschiedsbriefen hervorgeht, die an An­gehörige, an die Polizei und einen Rechtsanwalt gerichtet waren, haben die Lebensmüden die Tat aus wirtschaftlichen Sorgen be= gangen. Der Kauf des Hauses und die damit verbundenen Reno­vierungskosten hatten die Verhältnisse des Majors weit überschritten und in einem Augenblick seelischer Not beschloß dann Royl mit seiner Frau in den Tod zu gehen.

Geheimnisvolles Gas über Hamburg .

Sein Ursprung noch immer unaufgeklärt.

Hamburg , 18. April. Die chemische Abteilung des Hamburger Gesund heitsamts ist damit beschäftigt, den Ursprung der Gaswolfe über Harburg , über die bereits berichtet worden ist, zu ermitteln. Bisher haben diese Untersuchungen noch zu feinem endgültigen Rejultat geführt. Feststellungen haben ergeben, daß der Wind, der die Gaswolke vor sich hertrieb, nördliche bzw. nordöstliche Richtung gehabt hat. Aus dieser Tatsache folgern die Untersuchenden, daß das Gas aus einem Hamburger Betrieb stammen müßte. Andererseits wird behauptet, daß die Gase, die sich auf dem Dampfer Courier" niederschlugen, weder von einem Betrieb in Hamburg noch in Harburg oder Wilhelmsburg stammen können.

Die rätselhafte Gaswolke ruft die Erinnerung an jene fürchter­liche Phosgengaskatastrophe wach, die am Sonntag, dem 20. Mai 1928, von der chemischen Fabrik Stolzenberg auf der Elbinsel Peute ihren Ausgang nahm und die nicht weniger als 12 Tote und 90 Schwerverlegte zur Folge hatte. Die Opfer dieser Katastrophe sind auch heute nach vier Jahren noch nicht entschädigt worden.

Vom Schornstein abgestürzt. Tödlicher Unfall eines Berliner Arztes. Harburg- Wilhelmsburg , 18. April. Tödlicher Unfall eines Berliner Arztes. Der frühere Chirurg am Lichterfelder Krankenhaus in Berlin , Dr. von Rothe, war mit mehreren Herren zu Besuch bei einem hiesigen Bekannten. Nach dem Essen stiegen die Besucher auf das Dach des Hauses, um von dort einen Rundblick über die Stadt zu genießen. Dr. von Rothe fletterte die Schornsteinfegerleiter empor, um ein entferntes Gebäude besser sehen zu können, stürzte aber plöglich infolge eines Schwindelanfalls ab und erlitt einen Schädel-. bruch. Der Berunglückte erlag bald darauf seiner schweren Ver=

Heute, 19% Uhr, Jugendkundgebung in den ,, Andreasfestsälen", Andreasstraße 21. Redner: Dr. Kurt Löwenstein , MdR. u. Erich Schmidt legung.

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