Einzelbild herunterladen
 

Nr. 184 49. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Mittwoch, 20. April 1932

Die Schutzpolizei im neuen Staat

Ein Wort an die Schupos

Vom gefürchteten Pickelhauben- Schutzmann zum Freund des Volkes

Wenn am 24. April die Männer und Frauen in Preußen ihr höchstes Staatsbürgerrecht durch Abgabe des Stimmzettels ausüben werden, treten auch die Beamten der preu­Fischen Schutzpolizei an die Wahlurne, um als Bürger eines freien Volksstaates ihre Stimme in die Waagschale zu werfen. Die Schutzpolizeibeamten, unsere Schupos- wie sie seit langem im Volksmunde heißen, werden in der Erkenntnis zum Wahllokal gehen, daß erst der neue Staat auch ihnen Koalitionsrecht und politische Gleichberechtigung gegeben hat. Im alten Preußen des Dreiklassenwahlrechtes waren die Beamten politisch rechtlos. Der neue Staat, den zu schützen sich alle Beamten feierlich durch Eid verpflichtet haben, hat die staatsbürgerliche Freiheit auch in die Polizeiunterkünfte, die Reviere, Wachtstuben und Büroräume der Polizei getragen. Das weiß der Polizeibeamte, und deshalb gehört seine Stimme aus Pflichtgefühl und eigenem Interesse den staatsbejahenden Parteien; und wer ein wahrer Freund des Volkes ist, stimmt mit den Arbeitern und Angestellten für die Liste 1 der Sozialdemokraten, an deren Spitze die beiden Männer stehen, deren Namen mit dem Aufbau des neuen demokratischen, sozialen Preußens für immer verknüpft sind: Otto Braun und Carl Severing .

Früher politisch rechtlos!

Bor ungefähr dreißig Jahren wurde innerhalb der alten preußischen Polizei der Versuch gemacht, zur Wahrnehmung der Berufsinteressen der Beamtenschaft und zur Schaffung einer besseren Informationsmöglichkeit eine Zeitschrift, die Schumanns zeitung", ins Leben zu rufen. Raum war jedoch die erste Nummer dieser Zeitung erschienen, als durch Dienstverordnung allen Polizeibeamten das Abonnement strengstens untersagt wurde. Die von vielen Beamten sehnlichst herbeigewünschte Bildung einer Schußmannsvereinigung wurde im Keime erstickt. Eine strenge Untersuchung wurde gegen alle Beamten eingeleitet, die in dem Verdacht standen, Mitglieder oder gar Führer dieser Vereini gung, die durchaus auf dem Boden des alten Staates arbeiten mollte, zu sein. Der neue Freistaat Preußen hat auch den Polizeibeamten das volle Koalitionsrecht gegeben. Von Wachtmeister bis zum höchsten Offizier hat jeder Beamte das Recht, fich mit feinen Kollegen in Berufsvereinigungen zusammenzu schließen. Die Beamtenschaft hat von diesem Recht auch außer­ordentlich starken Gebrauch gemacht. Die große Mehrheit der Polizeibeamten ist in den Polizeiverbänden organisiert. Die ge­mählten Vertrauensicute gehen heute in den Ministerien ein und Der Beamte, der früher nicht mudsen durfte, hat heute die Möglichkeit, seinen Willen zur Geltung zu bringen. Bei der Borbereitung wichtiger Polizeigeseze werden die Führer der besten Kenner der Wünsche der Beamtenschaft vor der Berab­schiedung der Geseze um ihre Meinung gefragt. Früher dagegen besaß der Schumann praktisch nicht einmal das Wahlrecht; denn das Dreiflassenwahlrecht war öffentlich, und auch die Stimm­abgabe für die Kommunalwahlen hatte in voller Deffentlichkeit zu erfolgen. So war es eine Selbstverständlichkeit, daß der Polizei beamte entweder der Wahl fernblieb, was für ihn auch nicht unge­fährlich war, oder aber er war gezwungen, gegen seinen eigenen Willen für die konservative Liste zu stimmen. Die Wahlen zum Reichstag waren zwar geheim, aber auch hier bestand eine starke Kontrollmöglichkeit, weil die Beamten in Wahlbezirken geschlossen abstimmen mußten.

aus.

Urlaubes, bei Krankheitsfällen und sonstigen auftauchenden Fragen| einfachen, mit Volksschulbildung ausgestatteten Schuhmann unmög­die Meinung der Beamtenschaft zu vertreten.

Jeder Schupo fann Offizier werden. Die preußische Polizei hat seit ihrem Bestehen das Haupt­gewicht auf eine vorbildliche Schulung jedes einzelnen Beamten gelegt. Welch ein Unterschied zwischen dem Pickelhauben schußmann des Borkriegspreußens und den modernen Schutzpoli­zisten. Polizeibeamter konnte im alten Preußen mur ein Mann werden, der seine zwölfjährige Militärzeit absolviert hatte. Auf das Publikum wurden also Polizeibeamte losgelassen, die lediglich eine rein militärische Ausbildung erfahren hatten. Heute wird der junge, frische und lernbegierige Mensch nicht nur militärisch und sportlich in notwendigem Maße ausgebildet, er erfährt auch eine sehr sorgfältige theoretische Vorbildung und wird mit allen Fragen des öffentlichen Lebens vertraut gemacht, um das Ehrenkleid des preußischen Staates tragen zu dürfen. War es früher dem

lich, auch nur Leutnant zu werden, so muß heute nach einem Beschluß des Preußischen Landtags der Offizierserfag bis zu 50 Proz. durch Beamte ohne höhere Schulbildung( Nicht­abiturienten) ersetzt werden. Es, trägt also heute tatsächlich jeder einfache Wachtmeister den Marschallst ab im Tornister. Gewiß ist der Weg zum Aufstieg nicht leicht, und so mancher Beamte weiß ein Klagelied von den vielen vorgeschriebenen Prüfungen zu fingen. Aber der Staat kann schließlich auch nur die Beamten an verantwortungsvolle Stellen sezen, die den Beweis für besondere Befähigung in vollem Maße erbracht haben. Auch die Abiturienten, die die höhere Polizeilaufbahn einschlagen wollen, müssen sich heute für die untere Laufbahn verpflichten. Sie können so innerhalb der Schußpolizei im freien Konkurrenzkampf mit den Beamten ohne höhere Schulbildung den Befähigungsnachweis für die Offizierslauf­bahn erbringen. Der Beamte mit Volksschulbildung fann nach sieben Jahren die theoretische und praktische Befähigung zum

Alles marschiert

Polizeiverbände und die Mitglieder der Beamtenausschüsse als die am Freitag, dem 22. April, 18 Uhr, nach dem

Die Beamtenausschüsse der modernen Polizei.

Lustgarten

Redner:

Dr.Rud.Breitscheid Mitglied des Reichstages

Der Anmarsch erfolgt von 6 Sammelplätzen

Sammelplätze:

1. Stadtbezirke Wedding , Mitte, Reinickendorf und die in diesen Bezirken liegenden Betriebe: Antreten 16% Uhr Grenzstraße( Humboldthain), Spitze des Zuges Brunnenstr Marsch durch Brunnen-, Elsasser, Artilleriestr., Am Kupfer­graben, Museumstr., Lustgarten.

2. Stadtbezirke Prenzlauer Berg , Weißensee , Pankow und alle in diesen Bezirken liegenden Betriebe: Antreten 16% Uhr Danziger Str.( Mittelpromenade), Spitze des Zuges Weißen­burger Straße. Marsch durch Weißenburger Straße, Schön­ hauser Allee , Dragoner , Roch-, Neue Friedrich-, Museum­straße, Lustgarten.

aus

4. Stadtbezirke Kreuzberg , Neukölln und alle in diesen Be­zirken liegenden Betriebe: Antreten 16% Uhr Fontane­promenade, Spitze Urbanstraße. Marsch durch Urban-, Bär­wald Pünzen Dresdener, Neue Roß-, Roß-, Breite Straße, Schloßplatz, lustgarten.

5. Stadtbezirke Tempelhof, Schöneberg , Zehlendorf , Wilmers­ dorf und Steglitz und alle in diesen Bezirken liegenden Betriebe: Antreten 16% Uhr Hornstraße, Spitze des Zuges Yorckstr. Marsch durch Yorck-, Gneisenau-, Zossener Straße, Zossener Brücke, Alte Jakob-, Neuenburger, Linden-, Mark­grafen-, Französische, Werderstraße, An der Stechbahn, Lustgarten.

Unter der Miniftertätigkeit Albert Grzesinskis, des Mannes, der, mit der gesamten Polizeibeamtenschaft eng verbunden, heute die größte Behörde des Reiches, die Berliner Polizei, verantwortungsbewußt und umsichtig leitet, wurde auf dem Verord­nungswege für die Schutzpolizei das Beamtenausschußrecht moderni­fiert und neu gestaltet. In einem Erlaß vom 15. Januar 1929 murden genaue Bestimmungen über die Bildung von Beamten ausschüssen bekanntgegeben. Diese Ausschüsse, die in geheimer Wahl von der Beamtenschaft gewählt werden, haben die Aufgabe, die Intereffen der Beamten bei den Dienſtvorgesetzten wahrzu­nehmen. Bei ihrer Tätigkeit sollen sie sich von dem Bestreben leiten lassen, das Pflichtbewußtsein und die Arbeitsfreudigkeit der Beamten durch Pflege des Einvernehmens untereinander und des Bertrauens zwischen den Beamten und ihren Dienstvorgesetzten zu heben. Die Ausschüsse haben darüber hinaus das Recht, An­regungen und Anträge allgemeiner Art, die sich auf das Dienstver hältnis der Beamten beziehen, zu vertreten, und bei der Schaffung Alle Sozialdemokraten, alle freigewerkschaftlich organisierten von Wohlfahrtseinrichtungen, bei der Regelung des Arbeiter und Arbeiterinnen, alle Arbeitersportler, alle Republikaner sind zur Stelle!

3.

Stadtbezirke Friedrichshain , Lichtenberg , Treptow, Köpenick und alle in diesen Bezirken liegenden Betriebe: Antreten 16% Uhr Küstriner Platz, Spitze Fruchtstraße . Marsch durch Frucht-, Friedenstr., Prenzlauer Berg , Prenzlauer Allee, Lothringer, Weidinger-, Kaiser- Wilhelm- Str., Lustgarten.

6.

Stadtbezirke Charlottenburg , Tiergarten, Spandau und alle in diesen Bezirken liegenden Betriebe: Antreten 16% Uhr Kleiner Tiergarten, Spitze des Zuges Stromstraße. Marsch durch Alt- Moabit, Invaliden-, Hessische, Hannoversche, Elsasser Straße und weiter wie Zug Grenzstraße.

Im Tabak liegt der Wert einer Cigarette!

Nicht in irgendeiner beliebigen Zugabe!

Die knappe mit Bruchteilen eines Pfennigs rechnende Halkulation der Juno erlaubt keinerlei Zugaben wie Wertmarken, Gutscheine oder Stickereien, es müßte denn eine Minderung der Qualität erfolgen.

Josetti lehnt eine Änderung der anerkannt guten Tabakmischung ihrer

Juno

ab und bietet nach wie vor den

Josetti

JUNO

o/ M.rund

6 STICK 20%

vollen ungeschmälerten Tabakwert,

also das, was Sie an ihr seit langen Jahren schätzen.

KON LINON