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Ohne Arbeit
Zwei junge Menschen am Kreuzweg/ Von Ivan Heilbut
Es war eine Mononacht im Frühling, vor Mitternacht. Ueber| achtetes Menschenrecht. Die übrigen gehen widerstandslos non dem Hamburger Hafen , auf einer Anhöhe, stand ein junger Mann selber. Sie haben das Beispiel, wie es ihnen gehen würde, erlebt. und jah über die stille, hier und da von Lichtern belebte Beite hin. Leise kam das Geräusch der Wellen zu ihm herauf. Nach einer Weite wanderte er meiter. Berstoubt, verschwitzt, mit zerriffenem Schuh mert, das blonde Haar fiel thin lang ins Gesicht ein romantischer Bürger hätte diesen abenteuerlichen Aufzug zu den achtzehn Jahren des Wanderers vielleicht sehr hübsch und sehr passend gefunden.
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Arbeitslos, war Otto von Mitteldeutschland zu Fuß nach Ham burg gekommen, geleitet von der nebelhaften Borstellung, die zu stände in der großen Hasenstadt könnten immerhin günstiger sein als zu Haus. In Hamburg wohnten nahe Berwandte. Um feine Ablage zu erhalten, hatte er ihnen sein Kommen nicht vorher angezeigt, überraschend war er in ihre Stube eingedrungen. Und was er dort vorgefunden hatte, das Elend, war so, daß er fofort dazu überging, ihnen vorzuspiegeln, er märe nur für eine Stunde zum Aufenthalt da und wolle am selben Tage noch weiter. Kein Brot, kein Bett, keine Hoffnung im Haus. Er brachte es nicht fertig, auch mr um einen Bissen zu fragen. Dazu lag der Onkel frant auf feinem notdürftig hergerichteten Lager. Niemand begleitete Otto, als er sich verabschiedete. Allein mar er dann durch die Biertel der Armen und der Reichen gewandert und hatte sich feine Gedanken gemacht.
Eine Herberge, in der er Unterkunft erhofft hatte, war überfüllt, eine zweite desgleichen. Und die Nacht hatte ihn überfallen.
Nun geht er auf der Chauffee an der Elbe entlang, in der Richtung Blankenese . Die Nacht ist schön, aber die Füße tun meh und das tut der Schönheit der Nacht Abbruch. Auch die Schönheit ist nicht für alle Leute da, sondern nur für die reichen. Aber die reichen Beute genießen sie nicht, fie fizzen lieber in Restaurants und Cafés als unter den Sternen. Nicht weit, aber von Bäumen in Gärten, von Heden an Villen verdeckt, fließt der Strom. Mitunter, durch einen Blick zwischen Häusern, sieht man viel glänzende Lichter am anderen Ufer. Dort ist eine Berft. Otto steht still. Kein Geräusch in der Welt. Es geht gegen Mitternacht.
Durch einen schmalen Weg zwischen den Gärten geht er zum Ufer hinunter. Aber der Strand ist nicht welliger marmer Sand es gibt hier nur Schlick. Gegen die Flut, die vom Meere fommt, ist ein Ball gebaut. Auf diesem läßt sich gut promenieren, aber schlecht schlafen. Der Boden ist hart. Seden, Gitter und Pforten am Wege, und hinten liegen die Herrschaftshäuser. Die Leute schiafen. Schlaft schön murmelt Otto durch die Zähne, gut' Nacht.
Er segt sich auf eine niedrige Mauer, die ein Gitter trägt. Ein Motorboot inattert leise im Strom. Es hat eine grüne Laterne. Fern blinkt Leuchtfeuer, verschwindet und blinit. Ein seltsam fesselndes Bergnügen, dem Spiel der fernen Signale zuzusehen... Auch die Sterne blinken gold und grün. Mitunter rauscht das Wasser, die Wellen gießen sich länger aufs Land. Es wird tälter, ein Wind weht. Ein großer Dampfer kommt langsam heran, er zieht vorüber mit Luten und Lichtern, das Wasser spiegelt Laternen wider. Er geht ein in die Ferne. Sein Rauschen wird leise, taum hört man ihn noch.
Was man nicht alles erlebt, wenn man nachts nicht ins Bett geht, denkt Otto. Dieser Anblick von Dampfern, Strom und Wellen, t bas nun bürgerliche Romantik und nichts mehr? Laternen am Mast, Laternen in Wellen, ein Gleiten, ein Schatten. Und Stille. Borüber. Ich möchte mohl wissen, warum er den Menschen ergreift, bieser Anblick... Uebrigens, Philosoph, zieh deine Knie ein menig höher, es ist eine richtige Brise im Gange. Puh, ist es falt! Daß es nach einem so warmen Frühlingstage so talt sein kann!
Er spaziert weiter. Der Weg fällt allmählich ab bis ins Wasser. Der Strand ist hart, aber einzelne Sträucher schützen vorm Wind. Otto sucht sich ein Bett aus alles ist do, sogar das Kopfkissen, wenn auch aus Erde. Aber nachdem er sichs in diesem Paradiesbett sozusagen bequem gemacht hat, zeigt es sich, daß die Spekulation verfehlt ist: Hinterm Strauch ist's nicht weniger mindig als anders wo. Er setzt sich aufrecht und reibt seine Beine. Wieder ein Dampferchen. Horch, mit Musik. Die Klänge reiten ganz weich auf der Luft, leiser, verklingen, werden noch einmal, vom Binde getragen,
lauter. Nun ist es wieder still.
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Es sieht zauberhaft aus, aber das macht mich nicht satt. Zum Teufel damit! Brot und Bett das ist Wirklichkeit, das andere ist Zeitvertreib für gelangweilte Satte. Ein Stall ist die Welt, der Mond die Laterne. Ja, das ist eine unverlogene Poesie von heute: Ein Stall... aber leider nicht einmal warm genug für die Nacht. Und wieder mandert er auf der Chauffee. Die Bäume wispern, die Vögel schlafen. Er geht jetzt den Weg zurück, der Stadt entgegen. Zwei Stunden nach Mitternacht kommt er am Bahnhof an, und er beschließt, den Rest der Nacht im Wartesaal zu verbringen.
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Ein herber Geftant, von abgestandenem. Bier, faltem Rauch und Menschenausdünstungen, der sich auf Kleider und Haut legt, empfängt ihn dort. Ein merkwürdig reges Leben... Eine Gesellschaft von Reisenden, fünfzig bis hundert Köpfe start, im Aus sehen sehr an Zigeuner erinnernd, sigt beisammen. Sie handeln
untereinander. Der eine preist an, der andere schlägt ab. Wenige unter ihnen schlafen. Die Alten fizen auf hohen Säden. Frauen mit Tüchern um Kopf und Nacken haben die Körbe vom Rücken abgestellt, fie lüften das Wachstuch, das über dem Korbe liegt: Wollene Westen, Hosen, Unterzeug, Strümpfe. Sie muſtern die Qualität und machen einander Komplimente, der sauberen Arbeit wegen.
Eine Stunde vergeht, in der nichts geschieht. Ani Büffet ist ein müdes Kommen und Gehen. Dann tritt ein neuer Gaft ein, fast ein Junge noch, mit einer abgetragenen. Gymnasiestenmüze befleidet, mit grüner Joppe, furzen Manchesterhosen und graugrünen Strümpfen. Schwer wie im Halbschlaf trottet er durch den Wartes faat. Auf die Bant, genau neben Otto, wirft er seinen Rudsad ab. Dann fällt er felbst auf die Bant, verständnisinnig rüdt Otto ein Stüd beiseite, der Junge zieht seine Beine herauf und schläft schon. Otto betrachtet das blasse Gesicht. An den Schläfen, unter der von Staub gedunkelten Müge liegt blondweiches Haar; die Nase ist findlich und stumpf, die Stirn ist breit. An den Rinnbaden zieht sich ein weißlicher Flamm, im übrigen steht das Gesicht voll von blonden Härchen..
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Gegen drei Uhr nachts kommen Beamte herein, acht oder zehn. Die Schlafenden an den Tischen und auf den Bänken merden gerufen sie rühren sich nicht; sie werden gerüttelt... da fahren sie auf, bliden mit blinden Augen den Beamten an, blicken wie ins Leere. Die Kontrolle... Beige deine Fahrkarte vor oder marsch!- Und es erweist sich, daß die meisten der Schläfer nicht reisen mollen sie wollen nur schlafen. Sie sollen hinaus. Das wollen sie nicht. Um brei in der Nacht... hinaus? Sie fallen zurüd auf die Bank und schlafen. Darauf faffen. zwei Beamie einen Schläfer bei Füßen und Kopf, fie tragen ihn sehr eilig, sanft aber nicht, bis an die Tür. Wie sie ihn draußen auf die einfachste Weise abgelegt haben, hört man sein Gebrüll, er liegt auf der Erde, mehr als der Sturz auf den harten Boden der Bahnhofshalle schmerzt ihn fein miß
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Sie stecken den Kopf in den Kragen und ziehen die Müße tiefer auf das Ohr. Dann tanzen sie murmelnd und fluchend ab. In ziet Minuten find mehr als drei Viertel der Gäſte draußen. Otto stellt sich schlafend. Neben ihm auf der Bank liegt der Junge. ,, Fahrkarte!" ruft der Beamte.
Aber der Junge, die Müze über die Augen gerüdt, ist im Tiefschlaf. Der Beamte reißt ihn am Arm. Der Junge murmelt und schläft. Otto blinzelt, um scheu den beginnenden Kampf zu betrachten. Da neigt der Beamte die Bank auf die Seite der Mensch und der Rucsac fallen herunter... Der Junge liegt auf dem Boden, auf dem Gesicht. Er ist noch immer in Schlaf verstridt aber mit einem Ausdruck von rasendem Haß starrt er nun dem Räuber seines Schlafs in die Augen. Fahrkarte!" ruft der Beamte.
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Ein Ausbruch verzweifelter Wut schäumt aus dem Munde des Jungen. Indem er, von des Beamten Händen getrieben, den Warte faal verläßt, folgt ihm Otto. Er trägt ihm den Rucksack nach.
Der Junge will keine Hand zur Hilfe. Langsam, mit abgewandtem Geficht nimmt er seinen Rucsac am Riemen und wirft ihn auf den Rüden herum. Er trottet vorwärts, die weite Halle ist öde und hallt.
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trachten ja, es ist eine Tatsache geworden, mit der ber Befther rechnen muß: Die Zoologische Handlung hat in nächster Nähe einen gefährlichen Konfurrenten bekommen.
Nein, teine zweite zoologische Handlung, feinen zweiten Laden mit Paradiesvögeln, Eidechsen, Schildkröten und Affen, sondern einen Buchladen, eine Zeitungsfiliale. Kurz gefagt: einen Braunen Laden".
Nun werden Sie schon erraten, daß in diesem„ Braunen Laden" der Völkische Beobachter", Herrn Goebbels Angriff" und die ,, Brennessel" aushängen. Bevor der Braune Laden" fam, machte in dem Edgeschäft ein Schneider Pleite. Vor dem schlechtsitzender blauen Jadettanzug, den er einer Puppe übergezogen hatte, un Kunden anzuloden, blieb natürlich niemand stehen. Der Strom der Bassanten staute sich erst vor der zoologischen Handlung. Nun ist das anders geworden. Die Paradiesvögel, Eidechsen, Schildkröten und Affen haben ihre Anziehungskraft eingebüßt, nur die feinsten Kinder freuen sich noch, wenn das Aeffchen Flöhe sucht und auf der Schaufel wippt. Die Mutter, der Vater, der ältere Bruder, die ältere Schwester drängen vorüber, zum„ Braunen Laden" hin.
Neidlos muß man das feststellen.
Diese gläubigen Kleinbürger haben am 10. April Hitler zum Reichspräsidenten haben wollen, und am 24. April werden sie die Liste 8 wählen. Da steht es ja schwarz auf weiß, welche Sünden die" System"-Parteien auf sich geladen haben, und daß uns aus diesem Dreck nur Hitler retten fann.
Da hängen Bilder: Hitler drückt einem Handwerksburschen die Hand! Hitler verteilt Zigaretten! Hitler am Lager eines ermordeten G2.- Mannes! Hitler vor Hunderttausenden
Fehlt bloß noch)", sagte mal jemand hinter mir, fehlt bloß
Sie gingen nebeneinander, als ob sie feit jeher zusammen- noch: Hitler auf der Toilette des„, Kaiserhof". gehörten.
,, Weißt du irgendeine Herberge?" fragte Dito.
Hast du Geld?" war die Antwort. ,, Nein."
,, Gar nichts?"
,, Gar nichts."
,, Hast du Brot?" ,, Nein."
..Hast du Arbeit?" ,, Nein."
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Wann hast du zuletzt gegessen?"
,, Ich habe mir heute aus einem Papierforb ein Stück Brot geholt." ,, Komm mit rüber, da steht eine Bant bei der Kirche. Bald tommt die Sonne, dann wird's wärmer. Ich heiße Otto." Ich heiße Töge."
,, Töge?" mollie Otto noch fragen, aber da schlief er schon ein. Sein Kopf lag in Töges Schoß. ( Schluß folgt.)
K. R. Neubert: Konkurrenz
Die Zoologische Handlung in der stillen Straße eines Berliner Vorortes, die dort schon seit einigen Jahren eristiert und ein Hauptanziehungspunkt der umwohnenden Jugend somie der vorübergehen-| den Erwachsenen mar, denn immer bildeten sich Gruppen vor dem Schaufenster, um fremdartige Vögel, sich windende Schlangen, poffierliche Meerschweinchen und mit Flöhefang beschäftigte Affen zu be
Max
Der Mann tonnte von Blüd sagen. Wenn ich nun ein Nazi wäre! Ich hätte ihn doch lazarettfertig gemacht.
Man muß die Gesichter dieser Menschen studieren, wenn sie vor dem ,, Braunen Laden" stehen. Es wäre zu billig, sie einfach zu ironisieren Man sieht es ihnen an, daß sie ihre Sorgen haben, man tann ihnen sogar zutrauen, daß sie schon erwogen hatten, aus der Kirche auszutreten, als sie zweimal megen der rückständigen Kirchensteuer gemahnt wurden. Natürlich haben sie sich dann doch wieder beruhigt...
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Aber was man noch feststellen muß: alle diese Hitler- Bähler vor dem Braunen Laden" haben noch nie eine Schrift von Feder oder Rosenberg, immer nur die Goebbelschen Leitartikel gelesen. Ung mas man noch feststellen muß: sie entsprechen nur in den seltensten Fällen dem Ideal des Rassezuchtwarts der NSDAP .
Auch der Schneider, der in diesem Laden Pleite machte, steht jetzt manchmal vor dem Bölkischen Beobachter" Müssen nicht Neidgefühle in seinem Herzen erwachen, wenn er die Menschengruppe vor dem Laden sieht? Oder mählt er am 24. April auch Liste 8, meil er Pleite gemacht hat? Erhofft er von Hitler einen Riesens auftrag für braune Uniformen?
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Komisch, ich habe schon so viele Menschen vor dem Braunen Laden" stehen sehen, aber noch niemals ist jemand hinemgegangen. Sie find ja auch niemals in die zoologische Handlung eingetreten, immer standen sie nur vor dem Schaufenster. Und daß sie jetzt lieber vor dem Braunen Laden" stehen als vor der zoologischen Handlung, nimmt nicht Wunder. Dort zeigt man ihnen noch viel felt famere Tiere, und dort setzt man ihnen noch viel größere Flöhe in den Pelz...
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Dortu: Fässer in Kalifornien
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Yoi, darling sweep: pompom, runny quickly! Pompom timtam! Lustig, ouf ihn, gib ihm yoi, darling sweep der Hammer flingt, die Werkstatt fingt pompom- timtam! Unser Böttcherlied. Drei Mann in der Werkstatt Klang und Sang Sonne und Lebensfreude. In Kalifornien , in der Obststadt Bomona, in der Apfelstadt,' ne halbe Stunde Bahnfahrt von Los An geles , der zweimiffionenstadt. Pomona ist flein, nur 15 000 Be mohner, alles lebt von Obst. Noch vor fünfzig Jahren war hier Wüste, heute: nig wie Gärten, Gärten, Gärten! Künstliche Bemässerung hat aus der Wüste ein Paradies gezaubert. Orangen, Zitronen, Aepfel, Birnen, Pfirsich, Apritojen, Feigen, Mandeln, Trauben! Südkalifornien , alle Obstbäume in Blüte. Lustig, timtampompom, das Böttcherlied.
Ab und zu gudt unser Boß in die Werkstatt, ein Bloody- Dutch, ein Holländer ist er gutmütig und freundlich: Well, Boys, alles all right? Des, Boß, Pompom- timtam! Und er schenkt jedem ' ne Zigarre, unser Chef, der Bloody- Dutch.
Well, ein reicher Mann ist er auch gerade nicht, unser Chef; Obsthändler ist er, Apfelwie wir hat er mit nig angefangen händler, er verschickt die bunten kalifornischen Aepfel in Fässern nach Rotterdam und Hamburg und London und Paris . Jawohl, in dassern verschickt er die Aepfel, halbreif werden sie verpackt Fässern, daß die Edeläpfel nicht gestoßen werden. Und die Fässer
macht er selbst, unser Boß, der Bloody- Dutch, oder besser
in
mir
anderen machen ihm die Fässer, wir drei internationalen Böttcher: hier Saisonarbeit ist, die nicht länger als fünf Monate dauert, bald ist unsere Zeit um, dann heißt es wieder: Boys, go on, ihr seid fremd, erobert euch die Welt. Yoi, darling sweep, runny quickly! Das Böttcherlied im Yankeeland.
ein Deutscher, ein Jre und ein Normann. Schade nur, daß das
Unser Chef bestellt droben im kalifornischen Waldnorden ein paar Waggons Zedernholz und in Los Angeles bestellt er sich auf der Union' n paar Böttcher, auf dem freien Gewerkschaftsbüro und dann, und dann: dann geht die Season an, die Faßsaison, fünf Monate dauert sie. In diesen fünf Monaten hämmern wir dem Aleppel- Holländer seine Fässer zusammen, die er für den Apfelversand braucht im Juli August sind die Alepfel versandfähig: rote Baden, Wachsbaden, goldene Baden, falifornisches Edelobst geht in die Welt. Timtam- pompom, ihr Böttcher! Fünf Monate in Pomona.
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Der Schweiß rinnt uns von der Stirne, der Kautabak hält uns den Mund feucht, und durch die hohen scheibenlosen Fenster guckt die liebe Sonne, draußen blühen die Aepfelbäume. Zum Frühstück bekommen mir unser Beefsteak mit Ei und Bratkartoffeln. Und einen Krug voll Limonade. Dem Boß seine Frau focht gut, fie iſt' ne Schmedin. Alles ist hier in der Obststadt international. In den Gärten arbeiten Italiener und wenn die Obstpflückzeit fommt, dann bestellt sich der Farmer Japs- Girls von Los Angeles , japanische Wäschermädels, die pflücken das Obst. Yes, Sire, sagt der Boß, am Mittagstisch bei der Lasse Kaffee yes, Kalifornien hat 75 000 Japaner und 50 000 Deutsche und 100 000 Staliener. Kalifornien ist fast so groß wie Germany, an Ausdehnung, es hat 400 000 Quadratkilometer Bodenfläche, mit rund 4 Millionen Bewohnern. Der Süden ist heiß, im Norden wachsen in den rauhen Gebirgen die hundert Meter hohen Zedern, falifor nische Stiefern. Unsere Gegend hier von Pomona liegt auf der Breitenhöhe von Marokko , Winter gibt es feinen. Auch wenig Regen. Aber im hohen Gebirge regnet es, im 3500- Meter- Gebirge
in den Mountains San Bernardino.
Und das Wasser stürzt zu
Tale, wir fangen es auf, fünstliche Seen, Dämme, wir verteilen das Wasser in Kanäle und Gräben was früher trockene Wüste das ward reichstes Kulturland. Pomona in Kalifornien . Die Apfelstadt.
war
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Immer erzählt unser Boß. Die ersten Europäer hier waren Spaniolen. Sie brachten die weiße Kultur ins Land, fie legten die ersten Gärten an- Mönche waren sie: Jesuiten und Franzis faner. Sie nannten das ,, neue Land" Caliente Fornalla feiner Size: California heißt zu deutsch : Heißer Ofen!
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wegen
no
Das Land hier herum hat aber nicht nur Obstwälder Sire, da sind auch Turmmälder, Kalifornien hat Del, nicht weniger als 1200 Petroleumtürme! Del und Obst, Seide und Honig ist der Reichtum Kaliforniens .
das
Und dann erzählt der Boß von der südkalifornischen Haupts stadt, die heißt eigentlich Engelstadt ( vielleicht nach ihren Film engeln in Hollywood ?). Nein Auch Mönche gründeten die Engel stadt Los Angeles. Sie nannten die Siedlung: La Puebla de la Reina des los Angeles, Stadt der Königin der Engel, nach der Madonnenkirche. Und heute hat diese Engelsiedlung zwei Millio nen Bewohner. Sie liegt 50 Kilometer von der See. Der Hafen von Los Angeles heißt San Pedro.
San Pedro, dam!, oho, da bin ich gelandet, der deutsche Böttcher. Ich war Zimmermann auf einem britischen Tramp, auf ' nem Frachtboot, ich fuhr mal vom Hafen San Pedro nach Los Angeles
( eine halbe Stunde Schnellbahn), ich gudte mir in Engel
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stadt das Autorennen an und ich selbst verrannte mich ins Net eines Filmgirls turz: mein Schiff in San Pedro war weg, als ich ohne Geld an der Pier stand, zurüd aus Engelstadt . Well, Charly, was nun? No money no job! Sein Geld, keine Arbeit Never mind, is nich schlimm, was ein rechter Böttcher is, der hämmert sich sein Lebensschicksal allerwege und allermeere zurüd nach Angeles, auf die Union : hier ist mein Verbandsbuch all right, die Gemerfschaft schickte mich nach Pomona . Yoi, darling, sweep, timtam! Wir singen das Dantee- Böttcherlied. Fässer in Kalifornien . Trodenfässer. Aepfelfässer. California no drinks! Nir Alkohol.
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Aber was unser Kollege is, Pat: der Jre, der weiß immer noch nen Tropfen Gin aufzutreiben. Branntewein, heimlich. nig ver. raten, Pat liebt ihn gar zu sehr, den Gin seit damals trinke ich. sagt Pat als ich alles verlor.
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Bat hatte mal' ne eigene große Faßfabrif, in Merito, in Santa Rosalia , das mar zur Kriegszeit, als die merikanischen Rinder. herden gepökelt in die Salzfässer hinein mußten und dann füs teures Geld nach Europa gingen. Damals war Pat reich. Die Faßfabrik in Merito. Der Krieg war aus nig mehr merikanisch Pökelfleisch, nig mehr irisch Fässer no more, no Sire, Pat ging pleite All money away, alles Geld war futsch seit der Zeit sucht Pat den Gin. Wir singen: Das gibt's nur einmal, das kommi nicht wieder! Immer lustig, right or wrong, wir sind Böttcher Timtam- pompom: Pomona!
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Unser dritter Kollege, der Normann, der hat früher in Bergen auch auf Salz gehämmert, norwegische Heringsfässer. Und ich selbst habe in Old- Germany auf Bierfässer gearbeitet. Was Wunder wir haben alle drei heimlich Durst! Madame kommt mit Limo pade, dem Boß seine Frau o, Adolfine: wäre das Bunsch Swensta- Punsch, aber sie lächelt Jungens, wir sind im Trodenen, Yankeeland. Aber trogdem: Yoi, darling sweep, pompom, runny quickly, das freie Böttcherlied. Faßsaison in Pomonal
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