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nacht beschäftigt, um die Verwundeten zu verbinden und zahlreiche| Schwerverletzte in Behandlung zu nehmen.

In einem heute morgen ausgegebenen Polizeibericht wird die Gesamtzahl der Verlehten mit 37 angegeben, darunter find Schwerverletzte und zwar einer, der mit dem Leben kaum davon­kommen dürfte. Sämtliche Berlegte mußten in Krankenhäuser ein­geliefert werden. Außerdem gab es zahlreiche Leichtverlette. 35 an den Saalschlachten Beteiligte wurden bei den Bernehmungen, die im Laufe der Nacht vor sich ging, in Haft behalten.

Bestien.

Reichsbannermann von SA. Banditen halb totgeschlagen.

Breslau , 23. April. ( Eigenbericht.)

Am Donnerstagabend überfielen in dem Ort Würben bei Zoff­wih im Kreise Ohlau etwa 40 bei dem Hofbesiger Hoff­mann einquartierte frühere SA. Ceute zwei Reichs­bannerkameraden. Während einer der beiden Reichsbannerleute sich rechtzeitig in Sicherheit bringen fonnte, wurde der andere

von dem Mordgesindel furchtbar zugerichtet. Die Nazis bearbeiteten ihn mit Spaten, Dolchen und Knüppeln und brachten ihm zahlreiche Wunden am Kopf, an den Schultern und Händen bei. Dann schleiften die Hakenkreuzbestien den Verletzten durch das Dorf und warfen ihn in den Meter tiefen Dorfteich.

Mit der letzten Anstrengung befreite sich der Reichsbannermann aus dem Wasser. Als er sich am Ufer mühsam aufzurichten versuchte, riefen die entmenschten SA.- Ceute: Das Aas lebt noch!" Sie feuerten mehrere Schüsse auf ihn ab, die aber ihr Ziel ver­fehlten. Nur dem Umstand, daß in letzter Minute ein Gendarm er­schien, verdankt es der Reichsbannermann, daß man ihm nicht völlig den Garaus machte.

Weiterer Nazi- Bandenüberfall.

Halberstadt , 23. April. ( Eigenbericht.) In Halberstadt wurde in der vergangenen Nacht von National­sozialisten ein schwerer Ueberfall auf eine ehemalige Raserne, in der sich einige hundert not wohnungen be

Jede Stimme ist wichtig!

Zur Preußenwahl hat jeder Deutsche Wahlrecht, der in Preußen polizeilich gemeldet und in der Stimm liste eingetragen ist oder einen Stimmzettel für die Preußenwahl besikt.

Auf jede Stimme fommt es an! Gewählt wird von 8 Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags. Das Kreuz gehört ins erste Feld!

finden, verübt. Hier wohnen in der Hauptsache Erwerbslose, zum größten Teil Rommunisten. Etwa hundert Nationalsozialisten hatten gegen 1 Uhr nachts den Häuserblock umstellt. Damit sich die Nazis bei den zu erwartenden Zusammenstößen in der Dunkelheit gegenseitig erkennen konnten, hatten sie sich weiße Tücher um den Leib gebunden. Als dann einige im Häuserblock wohnende Beute in ihre Wohnungen zurückkehrten, begannen die Nazis zu schießen. Der Arbeiter Walter Nebel wurde durch einen Kopfschuß schwer verletzt. Von den Banditen wurde später der Polizei erklärt, daß Nebel von seinen eigenen Kollegen niedergeschossen worden sei. Das entspricht aber nicht den Tatsachen. Der Ueberfall war von den Nationalsozialisten planmäßig vorbereitet.

Hochverratsanklage gegen Goebbels . Boruntersuchung abgeschloffen.- Oberreichsanwalt erhebt Anklage.

Seit langer Zeit schwebt beim Reichsgericht eine Vor­untersuchung gegen Dr. Goebbels wegen Hochverrats. Diese Untersuchung ist nunmehr abgeschlossen.

Am 6. April hat der Oberreichsanwalt Anklage gegen Goebbels erhoben. Goebbels ist dringend verdächtig, die Verfassung des Reiches mit Gewalt ändern zu wollen.

Spizelgelder her!

Die Reaktion braucht Opfer um jeden Preis! Dessau , 23. April. ( Eigenbericht.)

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In der Morgenausgabe vom Sonntag, dem 17. April, hatte der Borwärts" einen Wahlsch windel der Berliner Börsen- Zei­tung" aufgedeckt, der darin bestand, die Sozialdemokratische Partei in Dessau für eine Pfaffenspiegel- Revue einer Laienspieltruppe ver= antwortlich zu machen. Es war im Vorwärts" wiedergegeben worden, daß die Berliner Börsen- Zeitung" nicht nur die Partei, die Arbeiterjugend und die Freidenfer ganz zu Unrecht mit dieser Auf­führung belastet hatte, sondern daß sie außerdem eine ablehnende Kritik des Dessauer sozialdemokratischen Boltsblattes" ins Gegen­teil umgefälscht hatte. Wenige Tage vor der Wahl hat nun ein Dessauer Hintermann der Börsen- Zeitung " versucht, ein arbeits­lofes Mitglied diefer Laienspieltruppe durch Bestechung zu ver­anlaffen, Material über die angebliche Beteiligung sowohl der Sozialdemokratie im allgemeinen als auch des Abgeordneten Seeger im besonderen zu schaffen. Es handelt sich bei diesem Manne um einen in Dessau stadtbekannten Spigel, der für eine übelbeleumdete nationalsozialistische Wochen­schrift das Hintertreppenmaterial zusammenträgt., Die Berliner Börsen- Zeitung" wird dadurch, daß sie sich eines solchen Menschen bedient, gebührend gekennzeichnet. Der Versuch selbst ist fehlge= schlagen. Obwohl die Spieltruppe Rote Fanfaren" mit der Partei nichts zu tun hat, hat es das arbeitslose Mitglied ab­gelehnt, sich für Geld Materialabtaufen zu lassen, das gar nicht existiert. Aber schon der Versuch ist für die üblen Methoden der politischen Gegner der Sozialdemokratie über­aus fennzeichnend.

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Die Ausstellung Politischer Terror, die, von der Deutschen Liga für Menschenrechte veranstaltet, für die Breußenwahl von bedeutender Wichtigkeit ist, ist nur noch am Sonnabend, dem 23., und Sonntag, dem 24. April, von 11 bis 22 Uhr geöffnet. Die Ausstellung befindet sich im Bichorrhaus, Potsdamer Plaz, 3. Etage.

Mobilmachung gegen die Wahrheit

Die Herrlichkeiten Sowjetrußlands dürfen nicht bekannt werden

Während die Kommunisten immer weiter Schwindelpropa| fehl Stalins steht in lächerlichem Gegensatz zu der Resolution, die ganda über die Herrlichkeiten des Sowjetparadieses das Zentralkomitee der KPD. nach dem 13. März gefaßt hat. Darin betreiben, ergreift die Sowjetregierung Maßnahmen, um die war verkündet worden, daß stärker als zuvor Propaganda mit den Wahrheit über Sowjetrußland noch weniger als glänzenden Arbeitsverhältnissen in Sowjetrußland getrieben werden bisher durchbringen zu lassen. Auch die kommunistische müſſe! Partei hat strengste Anweisungen in dieser Richtung erhalten und führt sie mit der ihr eigenen Untertänigkeit gegenüber dem Zaren Stalin durch. Während sie auf der einen Seite laut schreit, wie gen alle Kommunisten, die von drüben kommen und es wagen, herrlich drüben alles ist, vorfolgt sie mit Ausschlußdrohun­ein Wort über ihre Erfahrungen fallen zu lassen. In der Berliner kommunistischen Partei laufen zur Zeit mindestens ein Dußend Ausschlußverfahren gegen zurückgekehrte Kommunisten. Einer von ihnen hatte einer anderen Kommunistin erzählt:

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,, Wir haben so sehr hungern müssen. Ich habe in sieben Wochen zwanzig Pfund abgenommen. Das Fleisch, das wir zu effen.betamen, war buchstäblich verfault. Butter haben wir nie­mals zu sehen bekommen. Fünfzig Familien aus Amerika haben die Sowjetunion verlassen, weil sie dies Jammerleben nicht mehr aushalten können. Lieber in Deutschland verkommen, als in diese Hölle fahren."

Diese vertraulichen Aeußerungen unter Kommunisten genügten, um ihm den Ausschluß aus der KPD. zuzuziehen.

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Diese Parteiverfahren entsprechen einem diretten Befehl Mostaus. Man hat dort erkannt, daß die Rückkehrer ausländische Arbeiter, die wegen der traurigen Verhältnisse in Ruß­ land wieder in ihre Heimat zurückwandern die größte pro­pagandistische Gefahr darstellen, und die Komintern hat allen Sektionen Anweisung gegeben, auf die Rückkehrer zu achten und ihnen nach Möglichkeit den Mund zu verbinden.

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Darüber hinaus sind weitere Absperrungsmaß nahmen gegen die Wahrheit über Sowjetrußland getroffen wor­ben. Der Briefwechsel, der zwischen deutschen und ruffi fchen Jungfommunisten veranstaltet worden war, ist plöglich unterbunden worden, mit der ausdrücklichen Be gründung, daß die Lage in Sowjetrußland so kritisch geworden sei, baß diefer Briefwechsel nicht mehr zweckmäßig sei. Es hatte sich herausgestellt, daß die russischen Konsomolzen, anstatt in ihren Briefen die Herrlichkeiten des Paradieses in Rußland zu schildern, bittere lage geführt haben über die Ausbeutung, den Hunger, die miferablen Wohnungsverhältnisse, und daß dabei geradezu revolu tionäre Töne angeschlagen worden sind.

Diese Mobilmachung gegen die Wahrheit auf Be­

Macht endlich Schluß mit dem Nazis und Kozispuk!

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Reaktionärer Schwindel entlarvt. Das Märchen von den 250 000 Parteibuchbeamten. Amtlich wird mitgeteilt: In der Rechtspresse wird in letzter Zeit gegen die preußische Staatsregierung mit der Behaup. tung agitiert, daß seit dem November 1918 in Preußen 250 000 Parteibuch beamte" ernannt seien. Wie irrfinnig diese Be= hauptung ist, geht schon allein aus der Tatasche hervor,

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daß die Zahl der gesamten planmäßigen Beam en Preußens nach dem Haushaltsplan für 1932 143 798 beträgt. Ja, selbst wenn man dazu die Zahl der Höchstbeamten, der Ange­stellten und Staatsarbeiter hinzurechnet, kommt nur eine Gesamt zahl der Staatsbediensteten von 210 501 heraus. In dieser Zahl befinden sich alle Beamten der allgemeinen und inneren Staats­verwaltung, also auch die gesamte Polizeibeamten schaft. Den Verbreitern der Behauptung von 250 000 Partei­buchbeamten" ist diese Tatsache natürlich bekannt. Wenn nicht, so Aber es kommt ja nicht auf die Richtigkeit der Angaben an, son­würde ein Blick in den Haushaltsplan sie darüber belehren können. Angaben bei dem unwissenden Leser erzielen will. dern weit mehr auf die Wirkung, die man mit solchen unsinnigen

teipolitische Zusammenfeßung der Referenten des Mit einer anderen, ebenso falschen Behauptung über die par­preußischen Ministeriums des Innern verhält es sich auch im Preußischen Landtag von der Rednertribüne vorgebracht genau so. Diese Behauptung wird dadurch nicht richtiger, daß sie worden ist. Danach sollen von den Referenten und Hilfsarbeitern des preußischen Innenministeriums, deren Zahl rund 80 beträgt, 41 der Sozialdemokratischen Partei und 11 dem Zentrum ange­hören.

Diese Zahlen sind absolut aus der Luft gegriffen. Von den 80 Sachbearbeitern und Hilfsarbeitern des preußischen Innenministeriums gehören politisch den Parteien der Sozialdemo.

Jungfommunisten gegen Moskau .

Rebellion gegen Hunger und Papieranzüge.

In der letzten Zeit macht der Jungfommunistische Verband der Komsomolzen dem Kreml schwere Sorgen. Im Mostauer Rundfunk wurde in der letzten Zeit die Leitung des Jungkommunistischen Verbandes häufig angegriffen, weil sie tro hfistische Strö= mungen zulasse, ohne gegen sie mit der bekannten Parteienergie" vorzugehen. In der letzten Zeit mußte man aber selbst in Moskau am Mikrophon in aller Deffentlichkeit zugeben, daß der Mangel an wichtigen Lebensmitteln und auch an Tertil- und Schuhwaren so groß ist, daß man selbst die privilegierten Kreise der Partei nicht mehr genügend versorgen könne. Die GPU. und der Komsomol waren immer am meisten privilegiert bei der Aus­gabe von Nahrungsmitteln und Gegenständen des täglichen Be barfs. Diese Garde des Kremls, vor allen Dingen der Komsomol, tann aber jetzt nicht mehr genügend versorgt werden, und schon zeigt sich die Wirkung. Im Leningrader Komsomol ist es nach neuesten Meldungen des Sowjetrundfunks zu Stanba­( en gefommen, weil man den Jungkommunisten unmögliches und gesundheitsschädliches Essen vorgesetzt hat. Auch habe man An­züge aus Sowjetstoffen verkauft, die schon beim ersten Regen ge­weicht sind, weil sie aus Papier gemacht waren. Begreiflicherweise protestierten die Leningrader Jungarbeiter dagegen, Obwohl der Mostauer Sprecher zugab, daß die Leningrader Komsomolzen mit ihren Protesten im Recht sind, forderte er von der Partei strengste Bestrafung der Protest le r", denn sie hätten die Parteidisziplin gebrochen! Es gelte, diese Mißstände sofort zu befeiligen, womit aber der Sowjetsprecher die Proteste und nicht das schlechte Effen meinte. Schon ist aus Moskau eine Sonder­tom mission zur Säuberung des Leningrader Verbandes von Troßkisten entfandt worden. Man war be müht ,, dem Zwischenfall eine politische Note zu geben. Der russische Arbeiter muß eben alles essen und Papieranzüge tragen, ohne auch nur zu murren.

tratie und des Zentrums tn app ein Viertel an. Wohl aber befinden sich unter den Beamten des Innenministeriums eine ganze Reihe von Herren, die parteipolitisch eher der Rechten als den Par­teien der Weimarer Koalition zuzuzählen sind.

Wetter am Wahltag.

Etwas fühler und veränderlich.

Durch das Vordringen eines über Schottland lagernden Tief druckgebiets ist in den nächsten 24 Stunden mit einer leichten Wetter" verschlechterung zu rechnen, die aber nur von vorübergehen der Dauer sein wird. Da gleichzeitig ein etwas fühlerer Luft­förper im Anrücken ist, werden die Temperaturen aller Voraus­sicht nach etwas finten. Das Wetter ist im ganzen Reich bis auf den Osten, wo es sehr schön ist, einheitlich. Durchschnittlich herr­schen 8 bis 12 Grad Wärme. Für den morgigen Sonntag besteht nach den vorliegenden Wetteranzeichen Neigung zu leichten Regen­schauern.

Julius Asch gestorben.

Der frühere sozialdemokratische Finanzminister von Mecklenburg­Schwerin, Genosse Julius Asch , ist nach jahrelanger Krankheit in einer Rostocker Privatklinik im Alter von 57 Jahren gestorben. Asch war seit 1919 Präsident des Mecklenburg- Schweriner Landtags und bekleidete von da bis 1923 und von 1926 bis 1929 das Amt des Finanzministers.

Verhaftung eines Börsenmaklers.

Unter dem Verdacht größter Devisenschiebungen.

Die Staatsanwaltschaft I hat ein Ermittlungsverfahren gegen den Börsenmakler Kurt Kranz eingeleitet. Kranz wird befchuldigt, Effekten aus ausländischem Befih im Inlande veräußert und über den Verkaufserlös ohne Erlaubnis der Devisenbewirt­fchaftungsstelle verfügt zu haben. Nach den bisherigen Feststellungen haben die Effektenverkäufe einen Wert von mindestens 1 Million Mart. Weitere Ermittlungen werden noch angestellt. Gegen Kranz, der sich zur Zeit im Ausland befindet, ist vom Amts­gericht Charlottenburg Haftbefehl erlassen worden.

Tobsüchtiger gegen Polizei. Sittlichkeitsattentäter niedergeschlagen.

im Hause Fruchtstraße 68 ab. Hier wohnt der 42 Jahre alte Ein aufregender Vorfall spielte sich heute früh kurz nach 7 Uhr Kutscher Alfred Bartlog. Der Mann ist verheiratet. Er leidet oft unter Tobsuchtsanfällen und bedroht die Hausbewohner mit allen möglichen Gegenständen. So kam es heute wieder zu wüsten Aus­schreitungen. Auf demselben Flur wohnt eine 65 Jahre alte Witme Anna 2. mit ihrer Tochter. B. öffnete mit einem Nachschlüssel deren Tür und schlich sich in die Wohnung ein. Mit einem Beil trat er sie ein. Die Tochter konnte gegen den Rasenden nichts ausrichten art das Bett der alten Frau. Als sie um Hilfe rief, schlug er auf und flüchtete auf die Straße. Hier traf sie eine Doppelstreife der Schupo, die sofort mit ihr in die Wohnung fam. Als B. und drohte, die Beamten mit einer Art niederzuschlagen. die Beamten hörte, schloß er sich mit der Witwe im Zimmer ein Schupos öffneten jetzt gewaltsam die Tür, und die alte Frau benutzte Die Es tam zu einem Handgemenge. Der Tobende riß sich wieder den Augenblick, um zu flüchten. Bartlog stürzte sich auf die Beamten. los und flüchtete in ein anderes Zimmer. Ehe man ihn greifen fonnte, hatte er die Tür abgeriegelt und Stühle und Tische davor­gestellt. Wieder mußten die Beamten die Tür einschlagen. Nach einem Schreckschuß, der den Tobenden leicht verlegte, verfroch er sich hinter den Betten. Erst als Verstärkung durch das Ueberfall­fommando eintraf, gelang es, Bartlog zu fesseln. Er wurde ins Staatsfrantenhaus gebracht.