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Chrfurcht gestorben." Und für eine Mimte wenigftens mazen ble lofen Mäuler gestopft.

Das hätte jedenfalls nicht tommen dürfen mit den Hakenkreuz fahnen aus den Dachluken. Jede dieser Fahnen ist zum weithin fichtbaren Symbol für die Grundfrage des Kampfes unserer Seit geworden: das politische Landsknechtstum der Hafenkreuzler ist der Borspann und der enthüllte Deckmantel der kapitalistischen   Reaktion. Es gibt keine Statistik darüber, wie viele Geburtstagsfeiern oder sonstige Familienzusammenfünfte, bei denen man erst artig bei Kaffee und Streußeltuchen beisammen saß, nachher, als die Knobländer auf den Tisch gestellt wurden, mit einem gehörigen Krach endeten: da saß der Sohn, dem hatte die SA. den Kopf ver dreht, dort der Neffe als der ewige Sympathisierende mit den Rommunisten, jeder redete und mancher schrie, und da die sozial demokratischen Verwandten auch nicht schwiegen, hatten alle zum Schluß heiße Köpfe. Alle wollten sie in den letzten Tagen ,, noch einmal mit rankommen", denn es ging um die Stimme der Mutter und der Schwestern. Die Sozialdemokraten haben in den November­tagen von 1918 der Frau die politische Gleichberechtigung gegeben. Wenn die Frauen heute Selbstmord begehen wollen und das Haten­freuz wählen, dann hat heute zum letzten Male in der kleinen Nachbarkneipe für sie eine Wahlurne gestanden und zum letzten Male haben sie einen Stimmzettel in der Hand gehalten. Das Hakenkreuz ist das Todesmal der Freiheit. Aber wir wollen feine Knechte sein. Heute heißt es: Volt auf dem Posten! Wenn wir das grüne Tuch der Wahlzelle zurückschlagen, dann denten wir daran: dem Vater Arbeit, den Kindern Brot. Und wir geben unfere Stimme den Garanten der Freiheit:

Otto Braun   und Carl Gevering, der Liste 1! Wählt Sozialdemokraten!

Wahlpropaganda vor Schnellrichter

Nationalsozialisten und Kommunisten

Ein staatenloser Russe, der kaum ein Wort deutsch  fennt, und dessen Bersonalausweis nicht in Ordnung ist, wird auf der Straße von einem unbefannten Mann angesprochen; er zeigt auf ein Fenster, aus dem eine Fahne hängt, drückt ihm Steine in die Hand und gibt ihm zu verstehen, daß sie für das Fenster be stimmt sein sollen. Der Russe, vielleicht ein wenig angesäufelt, geht auf den Scherz" ein, wirft die Steine gegen die Fahne, die Fen­ster gehen dabei in Scherben. Der Russe wird festgenommen, ber andere hat beizeiten das Weite gesucht. Der Russe, der sich dem Gericht durch einen schlechten Dolmetscher nur schwer verständlich machen kann, entpuppt sich als Weißgardist. Einen Mo nai Gefängnis wird er absigen müssen.

In Friedenau   werben 3entrumsflugblätter perteilt. Auch der frischgebadene 21jährige Nazi N., vor zwei Wochen no thälmanntreuer Kommunist, läßt sich gleichfalls ein Zentrumsflugblatt in die Hand drücken. Lieft es und ist ent­rüstet: die NSDAP  . soll gegen die Religion sein, hat man so was schon gehört? Hitler   gegen die Religion? Der frischgebackene azimann, vor zwei Wochen noch Kommunist, läuft strads zum Flugblattverteiler, entreißt ihm die Flugblätter und zerreißt fie. Und was ergibt sich vor Gericht? Dieser Religionsper teibiger hat vergessen, bei seinem Austritt aus der APD. mie. der der Kirche beizutreten. Er ist heute noch Diffident. Auch er wird eine Woche Gefängnis absigen müssen.

Ein Rationalsozialist verteilt Flugblätter. Des Weges fommen drei Rommunist en. Dem Nazi werden die Hände auf den Rüden gedreht, seine Flugblätter sind im Nu in alle Winde Fauftschläge sind fein Pappenstiel. Einer von den

hinterher noch tätlich an. Sie erhielt einen Monat Gefängnis. Am Montag foll übrigens eine von den Goebbelsschen Walküren   dran sein, die sich in ähnlicher Weise den Schupobeamten gegenüber be. nommen hatten. Zeichen der Erneuerung Deutschlands  !

Nazis überfallen Passanten!

In der Wallstraße in Charlottenburg   überfielen gestern nachmittag mehrere Gruppen Hafenfreuzler harmlose Straßenpassanten. Durch die Krumme Straße und all­straße in Charlottenburg   unweit der Hebbelstraße, der Heimstätte des berüchtigten SA.- Mordsturmes 33, fuhr mehrmals ein mit Na­tionalsozialisten befeßtes Auto. Die Banditen hielten ab und zu an und mit Gummifnüppeln und Stahlruten hieben sie auf mehripse Bassanten ein, wobei auch Frauen nicht ver­schont wurden. Aus Pistolen feuerten die Banditen zahlreiche Schüffe ab, offenbar um einige Männer, die Anstalten machten, die Rowdys anzuhalten, zurüdzuschreden. Nachdem die Hakenkreuz­ler nahezu eine Viertelstunde lang die Gegend terrorisiert hatten, fuhren sie mit Vollgas davon. Wie später ermittelt wurde, hatte Dieselbe Bande auf ein Lotalin der Wallstraße einen Ueber­fall perübt. Sechs Nazis, die offenbar zu dem gleichen Rollfom­mando wie die Autobanditen gehörten, wurden später von der Polizei festgenommen. Auf der Straße wurde von der Schupo noch eine Mehrladepistole gefunden, die scharf geladen war. In der Andreasstraße im Osten Berlins   fam es in den gestrigen Nachmittagsstunden zu einem Flaggenfrieg zwischen Saten. freuzlern und kommunisten. Die links und rechtsradikalen herunterzureißen. Um endlich Ruhe zu schaffen, verfügte die Polizei die Einziehung sämtlicher Fahnen in der Andreasstraße. In pers fchiedenen Stadtteilen versuchten Nazis und S.- Leute sozialdemo fratische Bettelverteiler zu überfallen. In den meisten Fällen stießen die Wegelagerer auf heftigen Widerstand und mußten den Rückzug antreten. Der gegen 27 Uhr plöglich einfegende starte Gewitterregen erwirkte mehr, als die Polizeibeamten an verschiede nen Stellen, wo sich immer wieder Links und Rechtsradikale zusam­menrotteten, zu erreichen vermochten. Im Augenblick waren die Straßen leer.

Raubüberfall am Rolandufer.mpfern wird gefaßt, die anderen beiden geben Ferſengeld. Gegner verſuchten sich gegenſeitig die Sowjet- und Hakenkreuzfahnen

Täter geht mit Betäubungsmitteln vor. Ein beispielloser Ueberfall spielte sich gestern am Roland­user 9, in der Nähe der Waisenbrüde ab. Dort wurde der 19 Jahre alte Erwin Reinte von einem bisher noch unbe­fannten Räuber in seinem im dortgelegenen Hause befindlichen Ge­schäft überfallen und durch Chloroform gaze beidubt Der Täter rauble aus der Kaffe 21 Mart und einige maritime Aus­rüftungsgegenstände im Werte von etwa 200 Mart und ergriff die Flucht. Wir erfahren dazu folgende Einzelheiten:

Im Hause Rolandufer 9 betreibt die Familie Reinte ein Matrosenausrüstungsgeschäft. Der 19jährige Sohn hatte gestern faum die Jalousien hochgeschoben, als ein etwa 22jähriger Mann

hinter ihm das Geschäft betrat und etwas laufen wollte. Während Reinte jr. mit dem Manne sprach, schlug diefer plöglich auf ihn ein

und stopfte ihm einen Wattebausch, der mit 2ether durch tränkt mar, in den Mund. Der junge Mann verlor sofort bie Be finnung und fiel zu Boden. Der Räuber griff jetzt nach der Staffe, in der er 21 Mart fand, nahm noch einige Ausrüstungsgegenstände

Bor Gericht verteidigt sich der Kommunist in äußerst einleuchtender Weise: Wir haben uns nur repanchiert, tags zuvor haben die Nazis unseren Flugblattverteiler geschlagen. Man fämpft eben auf beiden Seiten mit geistigen" Waffen. Die Revanche loftet aber dem Kommunisten 4 Monate Gefängnis.

Sechs Mann ſizen auf der Anklagebant, drei Nazis, drei Kommunisten. Sie haben Flugblätter perbreitet, die nicht genehmigt waren. Sie ſizen friedlich nebeneinander. Na türlich wußten sie nicht, daß die Flugblätter nicht genehmigt maren; fie mollen in gutem Glauben gehandelt haben und er haften trogdem ihre Strafe, ein bis zwei Wochen Gefäng nis, je nachdem, ob sie bereits vorbestraft maren oder nicht.

Und zum Schluß eine Kommunistin. Sie wollte in ben, Sportpalast, obgleich er bereits gesperrt war, und da ber Schupo  beamte sie nicht hineinließ, spie sie ihm ins Gesicht und griff ihn

Eine weitere Schandtat leisteten sich Nazis in der Nacht zum Sonnabend in der Rudower Straße in Brig  . Die Burschen warfen mit handgroßen Steinen fämtliche Fenster. fcheiben des Erwerbslosenheims des Reichsban. ners ein. Beider fonnten die Täter unangefochten entkommen.

mit und eilte bann hinaus. Von draußen schloß er die Tür ab Erhöhte Alarmbereitschaftnach der Wahl| Kriegstod auf dem Feld von Langemarck

und warf den Schlüssel fort. Der gewalttätige Bursche hatte bem jungen Mann ben Mund aufgerissen und ihm das Nasenbein zers trümmert. Reinte jr, wurde ins Krantenhaus gebraucht. Bon dem Räuber fehlt bisher noch jede Spur.

Das erste Frühjahrsgewiller.

Gestern abend ging über Berlin   das erste Frühjahrsgewitter nieder verbunden mit starten Regengüssen. Es erfolgten mehrere Blißschläge, die jedoch keinen Schaden anrichteten. Am Görliger Bahnhof gab es eine Ueberschwemmung und die Feuermehr mußte eingreifen, um Wassermassen abzuleiten, die in den Mehlfeller einer Bäckerei zu fließen drohten. Der fühle Luftkörper aus dem Nord­westen hat unser Gebiet jest vollends erreicht. Die Temperaturen find allenthalben im ganzen Reich wesentlich gefunten und merden zunächst nicht wieder steigen. Außer Berlin   hatte in den gestrigen Abendstunden nur noch Danzig   ein außerordentlich heftiges

Gewitter.

49]

von

ROMAN S.Rosenfeld

bruch

Aus dem Russischen übertragen von Werner Bergengruen  . Der Bataillonskommandeur befiehlt mir, die Kompanie führer, Feldwebel und Zugführer zusammenzurufen. Ich hafte im Dunkeln in die Stellung und rufe leise: Welche Kompanie? Kompanieführer, Feldwebel und Zugführer fofort zum Bataillonskommandeur. Welche Kompanie? Zum Bataillonsfommandeur."

Tschaika erklärt furz die Kampfaufgabe. Er schließt mit den Worten: Also zu zwölf Uhr ist alles bereit."

Alle gehen. Wir sehen immer wieder nach der Uhr. Elf. Elf ein Biertel. Halb zwölf. Wie langsam schleicht doch die Zeit.

Ilm dreiviertel zwölf verläßt Tschaita seinen Unterstand. Die Leute kommen aus den Gräben. Das Rauchen ist ver­boten. Gesprochen merden darf nur im Flüsterton. Koch geschirre sind festzubinden.

Wir zittern vor Kälte und Angst. Die Zähne schlagen gegeneinander. Das Gebärm gibt nach.

Irgendeine Formation ist uns zuvorgekommen. Ganz weit links, dann immer näher und näher wird Hurragefchrei laut. Gleich darauf eröffnen die Deutschen   ein fürchterliches Feuer und beleuchten plöglich das ganze Feld. Wir sind z11 früh entdeckt worden.

Einzeln und gruppenmeile springen wir por, im deutschen Feuer und in den Lichtstrahlen ihrer Scheinwerfer. Rechts und links schallt über das ganze Feld, nah und fern, das tausendstimmige ununterbrochene la- aua- a...

ua- a..

Unsere Artillerie eröffnet ein heftiges Feuer gegen die deutschen Reserven. Aus den deutschen Stellungen regnet es Infanterie- und Maschinengewehrgeschosse. Die Maschinen gemehre plappern böse und beharrlich ihr irrsinniges Ge­stotter. Bon allen Seiten und außerdem noch hoch über unse ren Köpfen hören wir das Pfeifen der Kugeln. Das Gelände

Wie der Amtliche Breußische Bressedienst mitteilt, hat ber Minister des Innern durch Polizeifuntspruch an alle Ober- und Regierungspräsidenten und den Polizeipräsidenten in Berlin   füt die Wahlen zum Preußischen Landtag   bis um 18 Uhr des 24. April Bereitschaft der Polizei und Land jägerei angeordnet. Ab 18 Uhr gilf am 24. April erhöhte Alarmbereitschaft. Die Polizei­

Bier Arbeiter durch eine Granate zerfetzt.

Brüffel, 23. April Ju Cangemard wurden vier auf dem Felde arbeitende Ar­beifer durch die Explosion einer Granate getötet, die sich noch vom kriege her im Boden befand.

und Landjägereiſchulen haben sich am 24. April ab 12 Uhr mittags Besitzer des Manchester Guardian" ertrunken

abrufbereit zu halten.

Selbstmord eines Kranfenfaffendirektors.

Der Direktor der Krantentasse der Allgemeinen Elettrizitäts- Gesellschaft, der erst 35 Jahre alte Rudolf Knabe, hat in der Nacht zum Sonnabend in seiner Moabiter Wohnung Selbstmord verübt. Ueber den Grund zur Tat ist noch nichts Genaues befannt. Man nimmt an, daß die Folgen einer Kriegsverletzung ihn lebensüberdrüffig gemacht haben.

versinkt stellenweise in völliger Dunkelheit, an anderen Stellen liegt es plößlich in hellstem Licht.

Hinter uns wird geschrien: Kinder! Mit Gott  ! Zum Sturm! Hurraaaa! Borwärts, Brüder, zum Sturm Hurraaaa!"

Alles springt auf und läuft, stolpert, fällt, ſpringt von

neuem auf.

,, ll- a- a- a- a, l- a- a- a- a, l- a- a- a- a, a- a- a

Wir gelangen an Drahthindernisse, werfen die mitge­brachten Bretter darauf und versuchen auf diese Weise hin­überzukommen. Die Deutschen   bewerfen uns mit Hand granaten. Unser Geschrei verschmilzt mit dem Lärm in ihren Gräben. In der Dunkelheit ist nichts zu sehen. 111

,, Ergib dich, Schuft, ergib dich!" schreit Gontscharow. Er ist neben mir. Ich sehe den Bliz seines Säbels und höre ein furchtbares Knirschen, Bersten, feuchtes Platschen. Wir laufen durch die Gräben und stoßen mit den Bajo­netten nach den Köpfen der im Graben Sizenden. Offenbar find schon sehr viele von den Unferen hier. Man hört abge­riffene russische Laute und Schimpfworte. Irgend jemand friecht immer noch zwischen den Drahthindernissen herum. Unsere Reserven sind offenbar rechtzeitig zur Stelle gewesen. ,, Komm heraus, Schuft, komm heraus! Gemehr weg schmeißen!

Taschenlampen und Streichhölzer flammen auf und be leuchten die blutigen Köpfe und Gesichter der Gefangenen. Einige fommen von selbst aus den Unterständen, andere werden herausgeholt. Wir sammeln sie in Gruppen und drängen uns um sie. Bir stoßen auf ein verlassenes Maschi nengewehr. In der Finsternis werden die Zurückflutenden nicht meiter verfolgt. Nur die Artillerie setzt ihnen hartnädig nach und jagt ihnen non verschiedenen Stellungen aus Tau fende von Gefchoffen hinterher.

Immer wieder rennen mir gegen einander und gegen bie Deutschen  . Ihre Worte und Schreie mischen sich mit den unseren. Außer mir und Gontscharom scheint niemand aus unserer Kompagnie da zu sein.

Am Horizont erscheint ein riesiger roter Mond. Das Duntel erhellt sich um ein Winziges. Im dunklen Rebel werden die Gefangenen über Gräben und Hindernisse ge­führt. Dann werden sie zur Kolonne formiert und zur Sam melstelle getrieben.

Die Sanitätsfommandos fammeln Verwundete und Zote. Das ganze Gelände ist mit ihnen überfät,

In der Morgenhelle durchstreife ich die neuen Gräben und finde Wassilento. Er liegt auf dem Rüden. Jemand

Der Besizer und Chefredakteur des Manchester Guardian", Edward Scott, ist am Freitagnachmittag auf dem Winder­mere- See ums Leben gekommen. Ein Boot, in dem er sich mit feinem Sohne befand, schlug um. Scott versuchte, an Land zu schwimmen, doch ließen seine Kräfte bald nach und er ging unter. Seine Leiche fonnte noch nicht gefunden werden. Sein Sohn, der sich am gefenterten Boot festhielt, wurde gerettet. Scott, der nur ein Alter von 45 Jahren erreicht hat, war der Sohn des im Januar hochbetagt gestorbenen Gründers des liberalen Parteiorgans. Er leitete den ,, Manchester Guardin" seit 1920.

hat ihm die Arme treuzweise über die Brust gelegt. Sein Gesicht ist blau und flein, als sei es über Nacht abgemagert. Nase und Kinn schärfer geworden. Er sieht ganz schmal und jung aus wie ein Knabe. Seine halbgeöffneten Augen lächeln pfiffig.

Bylin. Rodin   kommt mit, um den Gefallenen zu ſehen.

Ich treffe endlich Wassilenkos Landsleute Rodin   und Bylin nimmt die Sache sehr ruhig.

,, So werden wir alle einmal aussehen. Hier gibts feine feinen Herren mehr. Deinen Freund Kaiser hat es zugleich in die Beine und in den Bauch geschnappt." ,, Wo ist Kaiser  ?"

Den haben sie weggebracht. Ich habe gesehen, wie er auf den Sanitätswagen gelegt wurde."

Unsere Kompagnie ist zur Sicherung eines Flußüber­ganges fommandiert. Wir haben uns in einem kleinen, aber hübschen und gut eingerichteten Gutshof einquartiert. Die Bewohner sind fort, aber alles im Haufe trägt noch die Spu­ren häuslichen Behagens.

Aber alle Schränke, Kommoden, Tische sind bereits durch­Auf dem Fußboden wühlt, die Schubladen ausgezogen. liegen ganze Haufen von Wäsche, Papieren, Briefen, Photo­graphien und allerhand Kleintram. Alle Portieren sind ab­genommen, zerschnitten und zu Fußlappen verarbeitet worden.

Bom Stabe ist Bost gekommen.

Der Feldwebel steht mitten im 3immer, von der Kom­pagnie umgeben, und ruft mit ungewohnt leiser Stimme die Namen auf.

Ein ganzes Baden Briefe bleibt in den Händen des Feld­mebels zurüd. Er läßt sie von einer Hand in die andere glei ten und weiß nicht recht, mo er mit ihnen hin foll

Ich befomme drei Briefe zugleich. Einer ist von Hause, von meinen Eltern, bie beiden anderen sind von meinen Brüdern, von der türkischen und österreichischen Front. Aus dem Brief von Hause spricht die Sorge um uns alle brei. Die Eltern suchen ihre Aufregung zu verbergen und verraten sich doch mit jedem Wort. Unwillkürlich drängt alle Besorgnis nach außen.

Mein ältester Bruder hatte seine drei Jahre beim Ku­banchen- Regiment in Sarnfamyscha abgedient und mußte gleich nach Ablauf seiner Dienstzeit an die Front.

Dort in den Bergen gibt es jetzt Fröste von vierzig Grad. Es gibt feine Verpflegung und feine rüdwärtigen Verbindungen. ( Fortsetzung folgt.)