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Die Radikalen und die Preußenwahl. 100.Sigung des Reichshaushaltausschusses

Zwei wichtige Pariser

Paris, 26. April.  ( Eigenbericht.)

Einige fleinere, aber einflußreiche Pariser   Blätter, die wegen ihres frühen Redaktionsschlusses am Montag noch feine Stellung zu dem Wahlergebnis in Preußen nehmen konnten, holen dieses heute nach. Bemerkenswert sind die ruhigen Rommentare der beiden radikalen Zeitungen Ere Nouvelle" und" République". von denen die erste das Sprachrohr Herriots und das zweite das Organ des linken Flügels der Partei ist.

Die Ere Nouvelle" schreibt: Hitler   hat in Preußen feinen entscheidenden oder unvorhergesehenen Sieg davongetragen. Er hat weder mehr noch weniger Stimmen erhalten als am 13. März und 10. April. Was beunruhigend ist, ist das Verschwinden aller Mittelparteien zugunsten der Nazis. Die Folge einer solchen Situation ist, daß Preußen für den Augenblic praktisch un regierbar ist, wenn nicht eine Diktatur eingeführt werden soll. Wenn das katholische Zentrum, um zugleich die Diktatur und das Chaos zu verhindern, ein parlamentarisches Bündnis mit den Nazis eingehen sollte, würde es ohne Zweifel den größten Fehler begehen, der gegen das Interesse der deutschen Republik das des Friedens und sein eigenes Intereffe begangen werden kann. Das Zentrum möge an das

Schicksal der italienischen katholischen Volkspartei denken, die, nachdem sie sich vor Mussolini   beugen mußte, seitdem von der politischen Szene Italiens   verschwunden ist. Was uns Franzosen angesichts der neuen Reparationstonferenz anbetrifft, bewahren wir unsere Ruhe und unsere Unabhängigkeit. Aber man darf in Deutschland   nicht vergessen, daß, wenn unser Versöhnungs­wille und unser Wunsch nach Zusammenarbeit ungeheuer groß ist, wir weder den Drohungen noch herausforderun gen weichen werden. Wir lassen uns nur durch das Interesse des Friedens leiten und unser guter Wille wird sich an der Zu neigung messen, die man in Deutschland   zu dem Respekt der Ver­träge, zu dem Wiederaufbau Europas   und zum Weltfrieden kund geben wird."

Die République" freut sich gleichfalls darüber, daß Hitler nicht die Mehrheit erhalten hat, erklärte aber andererseits, daß man den ungeheuren Vorsprung der Nazis nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfe. Die Stärke der Hitler  - Bewegung sei darauf zurückzuführen, daß ihre Führer alle Klagen Deutsch  lands gegen den Versailler Vertrag brutaler als die anderen Bar­teien zum Ausdruck bringen. Im Grunde genommen seien aber die Republikaner  , die sich in maßvolleren Formen ausdrücken, genau derselben Ansicht wie ihre Gegner. Angesichts dieser Warnung dürfe in Frankreich   nicht die bisherige Methode der Verzichte, begleitet von einer ungeschickten Phraseologie über die deutsche Unaufrichtig feit angewandt werden. Man müsse im Gegenteil über alle Mei­nungsverschiedenheiten freundschaftlich mit Deutschland   sprechen. Ein Abkommen über die Abrüstung sei nicht nur möglich, sondern für beide Länder auch vorteilhaft.

Ein Schwammftrich über die Reparationen

würde Frankreich   nicht mehr fosten als die bisherige Politik; er würde jogar noch etwas einbringen. Eine edelmütige Initiative betreffend die ehemaligen deutschen Kolonien wäre eine Beste der Billigkeit und würde viele Mißverständnisse beseitigen. Ein neuer modus vivendi bezüglich des Polnischen Korridors  önnte mit einigem guten Willen gefunden werden. Er würde den Frieden befestigen. Als Gegenleistung für diese Zugeständnisse sei Frankreich   berechtigt, eine wirtschaftliche Zusammenarbeit zu for­dern, die die Intereffen seiner Landwirtschaft und Industrie schützt.

Englische Blätter preisen Otto Braun  . London  , 26. April. Das Arbeiterblatt Daily Herald" sagt: Ministerpräsident Braun und seine Kollegen haben einen großartigen Rampf für die Demokratie und Vernunft gefochten und ihre Berluste sind vielleicht unvermeidlich in einer chaotischen Zeit, wo Ertre­misten aller Art es leicht haben, bei großen Teilen der Bevölkerung Gehör zu finden. Hoffentlich ist die französische   Demokratie zu gut unterrichtet, um sich bei den kommenden Wahlen in eine Banif stimmung versetzen zu lassen.

Der konservative ,, Daily Telegraph  " führt aus, ein Zu sammengehen Hitlers und des katholischen Zentrums würde eine sonderbare Rombination bedeuten. Auf der einen Seite eine Partei, die mehr als alle anderen Parteien für Stabilität im Innern und für Versöhnlichkeit in auswärtigen Angelegenheiten eingetreten fei, und auf der anderen Seite eine Partei, die den Sturz der Demokratie und die Zerreißung des Versailler Bertrages wolle. Das Zentrum möge zu dem Versuch bereit sein, aber fönnte der Hitlerismus, dessen Glaubensbekenntnis der Haß sei, diesen Versuch überdauern? Bor Zusammentritt des neuen Landtages sei Zeit genug, um die Köpfe abzufühlen und den Tatsachen ins Gesicht zu sehen.

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Sanierung der oberschlesischen Eisenindustrie

Der Haushaltsausschuß des Reichstages begann seine wichtigen, lungen von der Reichsregierung verlangt, die auch in der Beratungen immer bei Abwesenheit der faulenzenden National Zwischenzeit stattgefunden haben. fozialisten mit einer Aussprade über die Lage der oberschlesischen Eiſenindustrie. Ein neugebadener Nationalsozialist, der frühere deutschnationale Abgeordnete von Sybel machte eine Ausnahme. Man fann annehmen, daß er nur ein Borreiter" ist, und daß die Nazi" im Reichstag   wieder, parlamentarisch" werden wollen, um nach außen nicht mehr als notorische Faulenzer zu erscheinen. Sie meinen vielleicht auch politischen Lärm machen zu können.

Der Reichswirtschaftsminister Dr. Warmboldt und Ministerialbirektor Hinge berichteten in vertraulicher Sizung über das Resultat jener vom Haushaltsausschuß verlangten Ber­handlungen. Im Sinne der Wünsche des Haushaltsausschusses ist auf die Art verfahren worden, daß entsprechende Kohlenlieferungs­verträge geschlossen werden. Die völlige Sanierung der oberschlesi schen Industrie ist damit zwar auch nicht erreicht, die wird erst bei völliger Besitzverschmelzung zwischen Kohle und Eisen gegeben[ ein, aber eine Verbesserung im Sinne der sozialdemokratischen

Da der Abschluß der Verhandlungen in Oberschlesien   auch im Interesse der Arbeiter und Angestellten dringend ist, stimmte der Abgeordnete Hilferding   als Sprecher der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion dem neuen Sanierungsplan zu. Die Abstimmung über den neuen Sanierungsplan wird ohne Debatte morgen, Mitt­woch, 10 Uhr, erfolgen.

Am 30. März hatte das Reichswirtschaftsministerium dem Haus­haltsausschuß eine vertrauliche Denkschrift über die Neuorgani lation der Vereinigten Oberschlesischen Hütten- Wünsche ist erreicht. werte A. G.( Oberhütten) und über die Frage des Zu­sammenschlusses der Hütte der Borsigwert A.-G. mit Oberhütten vorgelegt. Sie fand nicht die Zustimmung des Haushaltsausschusses. Dem Reiche sollten die unrentablen Eisenbetriebe aufgeladen werden, die Banten   wollten sich auf die rentablen Rohlen betriebe zurückziehen. Damit war auch die Familie Ballestrem   selbst verständlich einverstanden. Der Haushaltsausschuß nahm aber einen sozialdemokratischen Antrag an, der eine engere Verbindung zwischen Kohle und Eisen verlangte, nur so sei eine wirkliche Sanierung der oberschlesischen Industrie möglich. Es wurden neue Verhand

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Es wurde ein staatsparteilicher Antrag angenommen, der ver­langt, daß bei etwaiger Beteiligung des Reichs an der Sanierung der Borsighütten A- G. vorher der Haushaltsausschuß eine ent sprechende Vorlage erhält.

Liebestragödie im Grunewald

Liebespaar verübt im Auto Selbstmord

In den frühen Morgenffunden entdeckten Reiter, die den Grune­wald bei Paulsborn passierten, die Opfer einer Liebesfragödie. Auf dem Privatweg, der von der Königsallee nach dem Jagdschloß Paulsborn führt, stand ein roter Sportwagen, in dem blutüber­strömt 3 wei junge Menschen lagen.

Da die Reiter glaubten, daß das junge Mädchen noch schwache Lebenszeichen von sich gab, segte sich einer von ihnen ans Steuer des Autos und brachte den Wagen nach dem Sanatorium in der Hagenstraße. Hier fonnte aber nur noch der Tod des Mäo­chens festgestellt werden. Die Polizei, die benachrichtigt wurde, Hagenstraße. Hier konnte aber nur noch der Tod des Mäd= brachte die Leichen nach dem Schauhaus in Charlottenburg  .

Die Toten sind der 22 Jahre alte Richard R., der Sohn eines Hotelbesizers im Zentrum Berlins  . Das Mädchen ist eine 18 Jahre alte Hanna B., die Tochter eines Bücherrevisors aus Zehlendorf  . Der junge Mann hate sich gestern abend den kleinen roten Sport­wagen geliehen. Beide müssen den Plan, aus dem Leben zu schei ben, schon seit geraumer Zeit gefaßt haben. Sie haben Briefe an Angehörige gestern abend noch zur Post gebracht. Außerdem wur­den im Wagen noch vier Abschiedsbriefe gefunden. Nach dem Befund zu urteilen, hatte der junge Mann zunächst dem Mäd­chen einen Schläfenschuß beigebracht und dann sich selbst erschossen. Während bei ihm der Tod sofort eintrat, war der Schuß bei dem Mädchen nicht gleich tödlich.

In der vergangenen Nacht furz nach 1 Uhr wurde zwischen den Bahnhöfen 3annowigbrüde und Alexanderplatz  in der Nähe des Polizeipräsidiums die Leiche eines unbekannten Mannes gefunden, der sich vor einen Zug geworfen hatte. Der Unbekannte, dessen Gesichtszüge nicht zu erkennen sind, ist etwa 30 Unbekannte, dessen Gesichtszüge nicht zu erfennen sind, ist etwa 30

bis 35 Jahre alt, 1,70 Meter groß, hat dunkelblondes Bürstenhaar und trug einen faffeebraunen Anzug, weißgestreiftes Hemd, Makko­unterhofe mit Inschrift S. P. Schupo 1923" Er hatte braune Halbschuhe und braune Strümpfe an. Man fand in seiner Nähe einen Zettel, der auf der einen Seite den Namen Werner von Tres­kow, auf der anderen Seite folgende Zeilen trug: Seit ich die Ehre habe, Sie zu fennen...", der Rest ist unleserlich. Wahrscheinlich handelt es sich um einen verabredeten Treffpunkt. Bisher konnte die Person des Toten nicht festgestellt werden.

In der Bauernheide von Petershagen   bei Straus­ berg   wurde ein unbekannter etwa 25 Jahre alter Mann er­schossen aufgefunden. Er stammt zweifellos aus Berlin  . Der Tote macht einen äußerst gepflegten Einbrud. Er trug einen grauen Hut und blauen Anzug. Neben ihm lag eine Pistole. Er scheint den begüterten Kreisen anzugehören.

Todesfprung im Verfolgungswahn!

Im Hause Oranienstr. 24 spielte sich heute mittag ein über­aus aufregnder Vorfall ab. Am Flurfenster des vierten Stockmertes ertönten plöglich verzweifelte Schreien. Das Fenster wurde auf­gerissen und eine Frau sprang auf den Hof hinab, wo sie mit zerschmetterten Gliedrn schwer verlett liegen blieb. Die Unglüdliche wurde ins Urbanfrankenhaus gebracht, wo sie bald nach der Einlieferung starb. Nach den polizeilichen Ermittlungen ist die Lebensmüde eine 70 Jahre alte Frau Elise Claus aus der Oranienstr. 24. Die Greifin litt seit einiger Zeit unter Wahn­vorstellungen und in einem erneuten Anfall von Verfolgungs­wahn begab fie fich die Hintertreppe hinauf und sprang in die Tiefe.

lichen Lage. Er habe niemals Erfahrungen im parlamentarischen| diese Stellung einnehmen läßt, sondern die tiefe Berantwortung Leben gehabt und besige anscheinend feine Begabung dafür. Er vor der Zukunft Deutschlands   in diesen revolutionären Zeiten. habe die Empfindungen der Unzufriedenen gelenkt und beherrscht, die Erregungszustände einer erbitterten Bevölkerung organisiert und in unbestimmten Wendungen alles versprochen und fich auf nichts Endgültiges feftgelegt. Möglicherweise habe seine Bewegung jetzt ihren Höhepunkt erreicht.

,, Times" fährt dann fort: Bei der allgemeinen Aufregung über den Erfolg Hitlers   wäre es falsch, die hartnäckige Abwehr zu vergessen, die der jezige preußische Ministerpräsident Otto Braun   geleistet hat. Da er sieben Jahre ununterbrochen in seinem Amte war, war naturgemäß zu erwarten, daß er Size verlieren würde, ganz unabhängig von dem Angriff der Nationalsozialisten. Tatsächlich kann das Ergebnis der Abstimmung als eine

Huldigung an ihn und seinen Innenminister Severing bezeichnet werden, der die außerordentlich schwierige Aufgabe, in einem von Extremisten überrannten Staat die Ordnung aufrecht­zuerhaften, mit bemerkenswerter Fähigkeit durchgeführt hat. Sie haben sich um Preußen und Deutschland   wohlverdient gemacht und zweifellos wird die Polizei und die allgemeine Verwaltung von zwei Dritteln Deutschlands  , die Preußen darstellt, in ihrer fähigen Hand bleiben. Auf jeden Fall wird die unmittelbare Konsequenz des Erfolges Hitlers   nicht groß sein.

Zentrum wartet auf Nazi- Angebote. Die Kölnische Volkszeitung über Kubes Proklamation. Köln  , 26. April.  ( Eigenbericht.)

Niemand muß, wie man bereits hier und da lesen kann, unter allen Umständen" an die Verantwortung gelaffen werden, sondern nur unter Umständen, die eine fachliche Politik ermöglichen. Alles andere wäre Babanquepolitit berer, die sich selbst aufgegeben haben. Ein solches Experiment könnte die Zentrumspartei   nicht verantworten."

Was Hitler alles kann! Der Führer überhaupt."

In einem Bericht des ,, Bölkischen Beobachters" über eine Hitler­versammlung in Winsen   liest man:

Dann beginnt Adolf Hitler   zu sprechen. Schon nach wenigen Säßen versagt der Lautsprecher. Aus den Zelten werden Stimmen laut: ,, Lautsprecher, Lautsprecher! Der Führer muß seine Rede unterbrechen und beginnt dann abermals zu sprechen. Nach wenigen Worten versagt der Lautsprecher aber­mals. Keinen Augenblid ist der Führer durch diesen offensichtlichen Sabotageaft aus der Ruhe zu bringen. In dieser über­legenen Ruhe offenbarte fich Adolf Hitler   als der Führer überhaupt.

Ein Mann, der einem versagenden Lautsprecher gegenüber ,, überlegene Ruhe" bewahrt, verdient in der Tat höchste Bewunde rung. Wer kann noch daran zweifeln, daß er der berufene Führer des Volkes ist?

Die rechtsfonservative morning Post" fagt, viele Leute seien der Meinung, daß es das Beste wäre, Hitler in eine Stellung zu bringen, wo er naturgemäß erweisen würde, daß er nicht einmal so viel wie seine Vorgänger zu erreichen vermöge. Dieses Experi ment werde sich vielleicht als notwendig erweisen, obwohl es unbestreitbar höchft gefährlich sei. Auf jeden Fall habe Hitler   noch feineswegs das Ruder Preußens in der Hand, und er dürfte es auch nur unter Bedingungen erhalten, in der Hand, und er dürfte es auch nur unter Bedingungen erhalten, die ihn verhältnismäßig unschädlich machen würden. Ein Mann mit seiner Vergangenheit und seinem Programm Bulle im Porzellanladen", der eine zahlenmäßig sehr große Unterstützung der er die Bereitwilligkeit zur Zusammenarbeit unter bestimmten wurden bei der Schreckensfahrt zum Teil lebensgefährlich verlegt.

habe, müsse die Wiederbelebung des Vertrauens schädigen, das für die Erholung Deutschlands   und Europas   so mesentlich sei. Es sei ein Unglüd, daß er einen so Aufsehen erregenden Erfolg am Vorabend der Lausanner   Konferenz erzielt habe, aber andererseits würde er ohne die Umstände, die die Laufanner Konferenz nötig machten, niemals eine so große Unter stügung erhalten haben.

,, Times" stellt fest, daß der dritte Angriff auf die deutsche Republik zum drittenmal abgeschlagen worden sei, daß aber Hitler dem Erfolg so nahe gekommen sei, daß man mit seinem Einfluß noch ernster als bisher rechnen müsse. Unter jeinen Anhängern befänden sich einige der ernstesten und tatkräftig­ſten jungen Männer Deutschlands  , aber auch einige der unbesonnen

ſten und gemiffenlosesten. Bisher bätten sich die

Hiflerianer im Reichstag wie die Schuljungen benommen. Jezt frage es sich, wie sie sich in ihrer neuen Stellung benehmen würden. Hitler   felbft befinde fich nach wie vor in einer ungewöhn

Die Kölnische Bolkszeitung", das große rheinische 3entrumsorgan, behandelt in ihrer Dienstag- Morgenausgabe die übereifrigen Roalitionsangebote der Nationalsozialisten mit offenem Hohn, indem sie u. a. schreibt:

,, Herr Kube hat sogar eine Protlamation erlassen, in Bedingungen ausspricht. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob diese Beteuerungen ernst gemeint sind, oder ob sie nur ein Vorwand dafür sein sollen, den Wählern nachher sagen zu können, sie, die Nationalsozialisten, wären zwar bereit gewesen, eine nationalsozialistische Regierung zu bilden, aber die anderen bösen Parteien hätten nicht gewollt, womit eine Wahlparole für eine etwaige Neuwahl mit dem Ziele, die alleinige Mehrheit zu errichten, geschaffen wäre. Es besteht für uns kein Anlaß, weder an den vor­eiligen Koalitionsbesprechungen in der Presse teilzunehmen, noch zu dem offenen Anerbieten der Nationalsozialisten Stellung zu nehmen. Wir haben es nicht eilig. Wir fönnen abwarten Als Siegerin des Wahlkampfes, der

und beobachten

barum ging, das Zentrum aus seiner Mittelstellung herauszu manövrieren oder es zu überflügeln. ist es nicht Sache der Zentrums­ partei  , Angebote zu machen, sondern Sache der anderen, fich mit tontreten Borschlägen an das Zentrum zu wenden. Es ist nicht partelistische Haltung, die das Zentrum

Schreckensfahrt am Tempelhofer Ufer Drei Laternen umgefahren.- Drei Schwerverlette. Am Tempelhofer Ufer ereignete sich heute früh ein folgen. schwerer Autounfall, der durch die völlige Betrunkenheit des Chauffeurs herbeigeführt worden ist. Drei Personen

Kurz nach 8 Uhr bog ein Privatwagen von der Großbeeren  straße mit großer Geschwindigkeit in das Tempelhofer Ufer ein. Der Führer des agens verlor plötzlich die Herrschaft über die Steuerung und raste auf den Bürgersteig. Infolge des Tempos gelang es dem Chauffeur nicht, seinen Wagen zum Halten zu bringen. Erst nachdem hintereinander drei Laternenpfähle wegrafiert waren, blieb das Auto in völlig demoliertem Zustande liegen. Während der Führer wie durch ein Wunder unverletzt geblieben war, hatten die Insassen, zwei Frauen und ein Mann, schwere Verlegungen erlitten. Durch die Feuerwehr wurden die Ber unglückten ins Urbanfrankenhaus gebracht.

Wie von der Polizei an Ort und Stelle ermittelt wurde, war der Chauffeur der mit seinem Chef aus Nürnberg   nach Berlin  gekommen war und offenbar eine Schwarzfahrt gemacht hatte, völlig betrunken. Der Mann wurde festgenommen, stand aber bis in die Mittagsstunden noch derart unter der Einwirkung des Alkohols, daß er bisher nicht vernommen werden konnte.