föeilage Dienstag, 26. April 1932
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Ankunft auf bergarm. Der Horizont verschwimmt in flimmerndem, heißem Dunst. Graugelb, ausgedörrt und trostlos dehnt sich rings die ungeheure Ebene der argentinischen Steppe. Die Sonne steht wie eine offene Feuerluke an dem wolkenlosen, fahlen Himmel. Die langen, trockenen Halme des Pampasgrases drehen sich unter ihren sengen- den Strahlen leise knisternd zusammen. In ruhigem, gleichmäßigem Schritt trotten unsere Pferde vor- wärt-. Müde von der Helligkeit und Hitze schaukeln wir in den Sätteln hin und her. Man sitzt gut und sicher in einem solchen C r i o l l o s a t t e l Er ist mit vielen Schaffellen schön weich ge- polstert, und man kann es riskieren, hin und wieder ein bißchen einzunicken. Nach einiger Zeit werden die Pferde unruhig. Sie heben die Köpfe und blasen laut und umständlich den grauen Lösstaub aus den Nüstern. Dann setzen sie sich in emen kurzen, wiegenden Galopp, eine Gangart, die für diese Pferde der Pampa charakteristisch ist. In einer knappen Stunde haben wir eine künstliche W a s s e r st e l l e erreicht. Neben einem großen Bassin aus Well- blech und Beton erhebt sich das hohe, schlanke Stahlgerüst einer Windturbine. Die großen Windmühlenflügel stehen unbeweglich in der Mittagshitze, aber in dem Bassin ist noch eine ganze Menge Wasser. Eine unübersehbare Herde von Rindern und Pferden in den verschiedensten Altersstufen hat sich hier versammelt. Von Menschen ist weit und breit nichts zu sehen. Im Laufe des Nachmittags treffen wir noch einige solcher Wasserstellen, und gegen Abend erreichen wir endlich den dazu- gehörenden G u t s h o f. Er besteht aus einigen Hütten und Well- blechschuppen, die in einem kleinen Wäldchen von künstlich an- gepflanzten Eukalyptus- und Orangenbäumen stehen. Der Verwalter dieser Viehfarm ist ein echter Criollo, das heißt, ein eingeborener Mischling der Spanier und Indianer. Er ist nach der Sitte des Landes ganz in Schwarz gekleidet. Die unwahrscheinlich weiten, schwarzen Pluderhosen stecken in langen Stieseln, und an dem breiten, mit Silber beschlagenen Gürtel hängt ein fußlanges Messer und ein großer Trommelrevolver. Wir werden in überaus gastfreundlicher Weise aufgenommen und müssen gleich oersprechen, bis zum nächsten Abend zu bleiben, denn morgen gibt es ein Fest mit Spießbraten und Pferderennen. Das Pferderennen. Schon früh am Morgen haben sich die Gau ch o s draußen im Kamp ausgemacht, jetzt kommen sie in ganzen Trupps an- geritten. Sie haben zur Feier des Tages ihren Sonntagsstaat an- gelegt. Das Zaumzeug aus rohem Rindleder ist mit dickem Silber- droht umwickelt, die Steigbügel und die Kandare sind aus schwerem Silber. In dem reichlich mit Silbernägeln verzierten Gürtel steckt das lange Messer, dessen Griff ebenfalls aus getriebenem Silber besteht. Silber ist der Reichtum und der Stolz des Gauchos . Lange und umständlich wird eine Rennbahn ausgesucht, eine glatte, möglichst kahle Strecke Kamp von etwa fünfhundert Meter Länge. Nach langem Hin und Her haben sich zwei Männer geeinigt, das erste Rennen zu machen. Sie nehmen den Pferden die Sättel ab, legen Riemen und Messer fort, ziehen sich die Jacken aus und legen sogar noch die Halstücher ab. Dabei versichern sich die beiden Männer ununterbrochen gegenseitig, daß sie noch nie- mals versucht hätten, ob das Pferd, das sie heute reiten, zum Rennen taugt. Hierzu ist zu bemerken, daß ein echter Gaucho kein Pferd besteigt, ohne zu versuchen, was aus dem Tier Herauszu- holen ist. Endlich sind die Vorbereitungen fertig. Die beiden Männer treiben die Pferde noch ein paarmal in kurzem Galopp umher, um sie warm zu machen und nehmen dann Aufstellung. Der erste Start mißlingt— der zweite ebenfalls. Die Pferde werden noch einmal im Kreise gejagt, und die Männer versichern wieder, daß sie die Pferde noch niemals ausprobiert hätten. Beim dritten Start kommen beide gleichzeitig ab. Kopf neben Kopf springen die Pferde in kurzem Galopp an. Die Männer ziehen die Knie hoch und schlagen auf die Tiere ein. Diese zucken nach den ersten un- gewohnten Schlägen zusammen, mit einem Ruck werfen sie den Kops hoch, die Nüstern blähen sich aus und die Augen rollen weit aus den Höhlen heraus. Mit eingekrümmtem Rücken fegen die halb- wilden Tiere in rasendem Galopp davon. Die Erde erdröhnt von den Hufschlägen, und hundert Reiter als Zuschauer erstarren in laut- loser Spannung. Die beiden Männer sind fast auf den Hals der Tiere gerutscht. Ihre Köpse drücken sich seitlich in die Mähne. Dann jagt der Fuchs mit schäumendem Maul und flatternder Mähne einen Meter vor dem Braunen durch das Ziel. In einem einzigen Schrei löst sich die Spannung der Zu- Ichauer. Sie schlagen auf ihre Pferde ein, werfen Hüte, Messer und Jacken in die Luft und schießen ihre Revolver ab. Es beginnt ein furchtbares Tohuwabohu. Die wilden Tiere bäumen sich auf, die Schüsse knallen und alle möglichen Gegenstände fliegen in der Luft umher. Schreiend, singend und schießend umjagen die Reiter in einem großen Kreis den Sieger. Erst nach langer Zeit legt sich dieser ungeheure Sturm der Be- geisterung. Man klopft dem Sieger aus die Schulter und schüttelt ihm die Hände. „Ich habe nie versucht, ob der Fuchs zum Rennen taugt", er- klärt dieser gelassen. Kein Mensch glaubt es, er selber am allerwenigsten, aber es gehört gewissermaßen zun, guten Ton. das immer wieder zu ver- sichern. Nach einer Weile startet das nächste Paar, und dieselbe Geschichte wiederholt sich. So geht es den Vormittag über weiter. Der Schmaus. Inzwischen haben einige alte Männer den Spießbraten fertig gemacht. Einen guten Spießbraten zu machen ist ein Kunst- stück. Einige alte Gauchos haben darin eine gewisse Berühmtheit erlangt, und sie werden bei großen Festen von weit her gebeten, um dieses Amt zu übernehmen. Schon am gestrigen Tage sind einige junge Rinder ge- schlachtet worden. Je ein halbes Rind wird auf eine eiserne
Stange gesteckt und über dem offenen Feuer gebraten. Das ist l jedoch nicht so leicht getan wie gesagt. Es wird besonderes Holz; zum Feuer ausgewählt, die Windrichtung wird genau beachtet und im Bedarfsfall durch ausgespannte Decken reguliert. Das Fleisch wird zunächst in größerer Entfernung vom Feuer ausgestellt und dann je nachdem den Flammen oder dem Rauch ausgesetzt. Schließ- lich wird es auf die heiße Asche gelegt. Jedenfalls ist das Ganze � ein komplizierter Vorgang, der viele Stunden erfordert. Das Resul- tat ist dann auch geradezu erstaunlich. Ich glaube nicht, daß es ein zweites Verfahren gibt, Rindfleisch in einen derart wohlschmeckenden Zustand zu bringen. Endlich ist alles um das fertige Fleisch versammelt. Jeder zieht sein langes Messer aus dem Gürtel und schneidet sich ein Stück herunter. Das Messer ist ein wichtiges Ausstattungsstück des j Gauchos. Er hält?s stets haarscharf und schleift es bei jeder Ge- I legenheit mit großer Liebe. Klingen von fünfundzwan- zig Zentimeter Länge sind durchaus an der Tagesordnung. Mein großes nordamerikanisches Jagdmesser kann ich also hier ohne zu erröten hervorziehen. Ich benutze es aber auch zum Holzspalten und Graben, und es ist daher reichlich stumpf. Ich säge damit ver- geblich an dem weichen Fleisch herum. Einer der Männer bietet mir in liebenswürdiger Weise sein Messer an. Ich prüfe seine Schneide mit dem Finger, sie ist scharf wie ein Rasiermesser. Der Mann sieht, wie mein Finger von der Schneide zurück zuckt.„Das Messer hat drei Wochen lang keinen Stein gesehen", sagt er bei- läufig. Solche Bemerkungen gehören ebenfalls zum guten Ton.
Es ist erstaunlich, wieviel reines Fleisch ohne Zukost man von dem Spießbraten essen kann. Man hält das Stück Fleisch in der linken Hand und beißt hinein, dann schneidet man sich mit dem Messer einen Bissen vor dem Munde ab, und zwar von unten nach oben. Der echte Gaucho hat darin eine große Geschicklichkeit und Sicherheit, em Fremder riskiert dabei seine Nasenspitze. Nach dem Essen wird Mate getrunken, und dann holt emer seine Zieharmonika und beginnt zu spielen, einen R a n ch e r a, den Nationaltanz der Criollos. Die Männer fassen sich um und beginnen zu tanzen. Sie führen ebenso geschickt wie sie sich führen lassen. Sie sind es gewohnt, draußen im Kamp ohne Frauen zu leben und auch ihre Feste ohne Frauen zu feiern. Man trinkt schweren argentinischen Wein, aber es gibt keine Betrunkenen. Ein echter Criollo betrinkt sich nie. Am frühen Nachmittag brechen die ersten schon wieder auf. Sie haben viele Stunden zu reiten bis zu ihren Herden und Wellblech- Hütten. Sie steigen auf ihre Pferde, winken noch einmal und reiten in kurzem Galopp davon, hinein in die weite Unendlichkeit der Steppe. Nach kurzer Zeit hat die Ferne Mann und Pferd auf- geschluckt. Die Sonne versinkt langsam als ein großer, feuriger Ball im Staub der Pampa. Nachher brennt der westliche Himmel rot über der ungeheuren Ebene, die sich rings wie ein Meer ausdehnt. Die Gauchos liegen an ihren Feuern und sprechen noch lange von dem heutigen Fest, das ein großes Ereignis war in ihrem einförmigen Leben, in der weiten, einförmigen Steppe.
vis Kumpels von Wleliczka Besuch In einem polnischen Salzbergwerk— Von Erich Grlsar
Erich® r i[ n r hat aus einer Wanderung durch Europa die Wohnhütten und Werkplätze der Arbeiter aufgesucht. Was er gesehen und erlebt hat, erzählt und zeigt er uns in seinem aus- gezeichneten Bildbericht„M it Kamera und Schreib- maschinedurchEuropa" lBerlag: Der Bücherkreis. Berlin ). vi. Es ist mir nie so leicht geworden, in ein Bergwerk hinein- zukommen, wie in W i e l i c z k a, dem Salzbergwerk Polens . Während man in Kohlen- oder Erzbergwerken erst stundenlang mit allen möglichen Leuten verhandeln muß. um schließlich doch nur heimlich hinunter zu können, ging hier alles wie geschmiert, ohne daß ich einen schmieren mutzte. Alles, was ich zu tun hatte, war, daß ich mir eine Eintrittskarte kaufte. Ein Phowgraph stellte seinen Apparat auf, und als er genug beisammen hatte, knipste er uns. Inzwischen hatte ein invalider Bergmann den Raum, in dem sich eine Stunde früher die zur Nachmittagsschicht anfahrenden Bergleute versammelt hatten, schön sauber gefegt. Ein anderer, der sich eine Knappenunisvrm angezogen hatte, führte uns dann, als ginge es m eine Kirche, zum SchaM. So lautlos tat er. Kirchen unter der Erde... Ein Klingelzeichen. Kleines Gedränge. Jetzt waren wir wirk- lich in einer Kirche. In einem von elektrischem Licht knapp be- leuchteten Räume sahen wir Altäre und Kanzeln, die vor Jahrhunderten, als die Menschen noch mehr an chren Gott als an ihre Not dachten, von frommen Bergleuten in das Salz gehauen worden. Dicht daneben ein weiterer Raum. Größer als der vorige, höher und geräumiger. Auch hier Figuren, überlebensgroß aus Salz gehauen. Am 24. Dezember jeden Jahres wird hier für die Bergleute eine große Messe gelesen, wozu sich dann statt der mit Einlaßkarten bewaffneten Fremden die Geistlichen des Ortes' per- fönlich in das Bergwerk hinunterbemühen. Wir wandern weiter. Treppen geht es hinunter durch Räume. die vierzig und mehr Meter hoch und mit dicken Holzpfeilern gestützt sind. Aber wohin wir auch kommen, jeder Hohlraum, den man aus dem Salz herausgeschlagen hat, ist zu einer Kapelle umgewandelt worden. Ueberall Heiligenbilder, Reliefs, und wo man keine Gelegenhett hatte, Figuren aus dem Salz herauszuhauen, hat man Transparente aufgehängt. Eine Terrasse gibt den Blick in eine erleuchtete Halle frei. Kronleuchter hängen von der Decke und strahlen uns an. Und ganz hinten am anderen Ende des Raumes steht die heilige Gottes- mutter und hält ihr glühendes Herz in der Hand. Wir sind er- schüttert, und die Gläubigen unter uns schlagen ein Kreuz. Wie wir näher hinkommen, sehen wir, daß die Maria, wie alles andere hier, aus Salz ist und daß man hinter dem Herzen eine elektrische Birne angebracht hat, die angeknipst wird, wenn Fremde kommen. Das Restaurant im Salzbergwerk. Ich möchte nun endlich die Kumpels sehen, die hier unten die dicken Brocken aus dem Stein schlagen. Daß man um den Fremden- verkehr besorgt ist, weiß ich, und die Männekens, die man zu seiner Hebung in die Salzwände hauen läßt, interessieren mich nicht. Ich habe allmählich den Eindruck, als sollten wir die Kumpels gar nicht zu sehen bekommen, und frage den Führer unserer Gruppe danach. Doch, doch, meint er, wir werden hinkommen, wenn wir noch Zeit haben. Und dann ruft er wirklich:„Dalli, dalli!" Aber wir gehen nun wieder durch endlose Gänge und an spiegelklaren Seen vorbei, bis wir in einen Saal kom- men, der noch wieder größer ist als die. durch die wir gekommen sind. Am Ende dieses Saales ist eine Bühne, auf der bei Ge- legenheit richtig Theater gespielt wird. Ein Ausschank ist auch da. Wir haben alle Durst bekommen. Das mag an der salzigen Umgebung liegen Nun knallen die ersten Seltersflaschen. Ein dickes Pfäfflein aus Pommerellen verkröppt sich mit gutem Appetit eine Flasche Bier, während er mir freundlich ein paar wichtige Dinge, die ich den Führer zu fragen habe, übersetzt. Als ich ihn jedoch bitte, nach den Löhnen der Arbeiter in diesem Berg- werk zu fragen, versteht er plötzlich kein Deutsch mehr. Na. denn nicht.
Gesprächiger sind ein paar Jüdinnen, die aus Lemberg herüber- gekommen sind. Es sind Mutter und Tochter. Sie haben gesehen, daß ich mir dieses und jenes notiere, haben wohl auch gehört, daß ich mit dem Pommereller Deutsch sprach. Nun machen sie mich aus ein Plakat aufmerksam, das über dem Schanktisch des Kantiniers hängt und mit einer Steuermarke versehen ist.„Sehen Sie", meint die Mutter,„das ist interessant, daß man hier 120 Meter unter der Erdoberfläche Umsatz st euer bezahlt." „Na. warum nicht", sagt die Tochter,„wenn er davon frei wäre, möchten alle Leute hier unten einen Laden aufmachen." „Aber kurios ist es doch", verteidigt die Mutter ihren Tipp. Na ja, soll es in Gottes Namen kurios fein, ich weiß, was inter - essanter ist. Nur um etwas zu sagen, sage ich dann:„Hier haben sie's aber sehr mit der Religion." Vorher habe ich gehört, daß die beiden über die Religion sehr frei denken, und die Tochter lacht auch über meine Worte. Die Mutter jedoch meint, und man sieht, daß es ihr Ernst ist:„Wenn der Glaube nicht wäre, möchten hier alle Arbeiter Sozis fein." „Bei dem Lohn", meint die Tochter,„war da? kein Wunder." „So, was verdienen denn die Leute überhaupt?" „Nicht viel, 90 Groschen die Anfänger. Das sind 4 5 Pfennig. Die Schlepper bekommen 3 bis 4 Zloty pro Tag und die geübtesten Hauer knapp 5 Zloty. Einziger Trost: Die Luft ist gut hier: Aber sie zehrt." „Man muß gut essen", meint die Mutter. „Ja, das soll wohl sein. Aber wovon? Bon k> Zloty den Tag?" Bei den Kumpels. Endlich gehen wir weiter. Hinunter zu den Männern, die hier unten das kostbare Salz aus dem Berg heraushauen. Aber man hat so viel Zeit gebraucht, um uns die Marienbilder und beleuch- teten Grotten zu zeigen, daß wir nur einen kurzen Blick auf die ausgelaugten Männer werfen können, die mit ganzer Kraft die scharrende Schrämmaschine regieren und das losgebrochene Salz in die Grubenhunde laden. Kristalle glänzen im Schein der flackernden Lampen. Der Führer erlaubt uns, ein Kristall in die Tasche zu stecken. Manche lecken daran. Es ist wirklich Salz. Gutes, kräftiges Salz. 77 Prozent des polnischen Salz- b e d a r s s deckt dieses Bergwert, in dem auf sieben Sohlen 1700 Bergleute ihre Kraft daran fetzen, das kostbare Kristall aus dem Berg zu schlagen. Vier Kilometer lang ist die Salzschicht, 800 bis 1400 Meter breit und im Durchschnitt 30 Meter dick. Ein dumpfer Schlag rollt durch das Gebirge. Irgendwo sprengt man neue Gänge in den Stein. Die offene Lampe unseres Führers zittert. Dann ist wieder nur das Scharren der Schrämmaschine zu hören. Wir bleiben nicht lange hier unten. Kaum daß wir einen Be- griff bekommen haben von der Arbeit, die hier geleistet wird, geht's wieder nach oben. Was sollen wir auch hier unten. Wir haben ja so viel gesehen, und arbeitende Menschen, wen interessieren die schon, dafür kaust man sich doch keine Eintrittskarte. Nein, das tut man wohl nicht. Wir sind wieder im Förderkorb. Eine Lampe flattert von der Decke des Korbes herab. Während wir aufwärts gleiten, wirft sie unsere Schatten an die herabstürzenden Wände des Schachtes. Ein Lattenven'chlag. Bruchteil einer Sekunde nur: Blick in einen erleuchteten Stollen. Eine neue Gruppe besichtigt die Wunder aus Salz. Tageslicht dringt in den Schacht. Ein Ruck. Wir steigen aus. Ein Mann in einer abgetragenen Knappenuniform hält uns eine Sammelbüchse hin. Für die Invaliden der Grube. Wie sagte man doch? Die Arbeit in Wieliczka ist ungefährlich. Schlag- wetter gibt es nicht. Aber es stürzen wohl Berge aus dem Hangenden und es fallen Schwache zu Boden wie in jeder Grube. Elend gibt's überall. Einige Münzen klappern in die Büchse. Dann sind wir wieder draußen. Der Photograph erwartet uns mit den fertigen Bildern. So ein Gesicht also habe ich heute. Na ja. In- zwischen kommen Arbeiter und bücken sich über unsere Schuhe, um sie blank zu reiben....