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Sport und Wehrwille

Von Fritz Wildung  

In seinem Artikel über die Auflösung der SA.   und SS. der Sport der staatlichen Kontrolle unterstellt. Neben Sowjetruß Nationalsozialisten schreibt Reichsminister Groener u. a.: land kommen hier vor allem Italien  , Ungarn   und Jugo slawien in Frage. Diesen Vorbildern strebt die Hitler- Bewegung in Deutschland   nach, und ihnen dürften sich auch die Pläne der deutschen   militärischen Kreise nähern, zumal sie zunächst zwischen den Beauftragten Hitlers   und dem politischen Büro der Reichswehr   be­sprochen worden sind. Alle Planungen dieser Art sind entschieden abzulehnen, weil sie eine politische Bindung des Sports bedingen, die anstatt zu einen, weiter entzweien müßte. Dagegen ist eine weitgehende Betreuung des Sports durch das Reich nicht ohne weiteres abzulehnen, wenn sie auf demokratischem Prinzip befiert und die einzelnen Verbände in feiner Weise in ihrer Bewe­gungsfreiheit behindert.

.... Schon ehe ich das Reichsministerium des Innern übernahm, habe ich darüber nachgedacht, auf welche Weise dieses Ziel am besten zu erreichen wäre. Dabei hatte ich lange Zeit den Gedanken verfolgt, auch die Angehörigen der S2. wie die Mitglieder anderer Berbände in einer neuen großen nationalsportlichen Organisation zu einem freiwilligen staatspolitischen Zusammenwirken zusammen­zufaffen. Der Gang der politischen Ereignisse seit Anfang dieses Jahres ließ jedoch diese Pläne nicht zur Ausführung fommen..." Mit diesen Säßen hat der Minister ein wenig den Schleier ge­lüftet und die Absichten verraten, die in bestimmten Ressorts der Reichswehr   seit längerer Zeit wegen der staatlichen Einflußnahine auf den Sport bestanden haben. Möglich, daß das Wehrministerium hierbei nur als Ratgeber auftreten wollte, denn der direkten Betreuung der Sportorganisationen durch das Reichswehrministerium stehen ja wohl zur Zeit noch einige Bedenken entgegen. Wie dem aber auch sei, man hätte gern etwas Näheres über das Wo und Wie der Absichten erfahren, denn man darf wohl annehmen, daß die Pläne nicht endgültig begraben worden sind.

Die staatliche Bevormundung des Sports ist ein Lieblings­gedanke der Militärs in allen Ländern. Wo er indessen verwirk­licht wurde, ist nichts Gutes dabei herausgekommen. Sport und Militarismus find an sich Gegensätze, denn der Sport beruht auf dem Prinzip der freiwilligen Körperbildung; das Wesen des Militarismus in jeder Form dagegen wird durch den 3wang und durch die Subordination bestimmt. Wo Militär und Sport miteinander in ein Verhältnis gebracht wer­den, fann es nur auf Kosten des Sports geschehen, dessen Wesen dadurch verfälscht wird. Es gibt für diese Behauptung Beispiele genug; das passendste für deutsche Verhältnisse bietet Frantreich. Frankreich   hat die älteste staatliche Regelung des Sportwesens, die sich in eine zivile und eine militärische gliedert. Der zivilen Stelle steht ein Staatssekretär im Range eines Ministers vor; ihr Leiter ist jeit langem Herr Paté. Die militärische Stelle untersteht dem Herrn Oberst Marchal, der früher der interalliierten Militär­kommission in Berlin   angehörte und ein sehr guter Kenner deutscher  Verhältnisse ist. Die Beeinflussung der Sportvereine beschränkt sich im demokratischen Frankreich   auf die Ueberwachung bestimmter Uebungen, die als militärische Vorübungen- ähnlich wie in der Schweiz  dienen sollen. Vereine, die sich verpflichten, diese Uebun­gen, die als militärische Vorübungen ähnlich wie in der Schweiz  dienen sollen. Vereine, die sich verpflichten, diese Uebungen aus­zuführen und sich der staatlichen Kontrolle zu unterwerfen, werden staatlich gefördert; die übrigen läßt der Staat ungeschoren. Soviel hier bekannt ist, haben die meisten bürgerlichen Vereine sich dieser Kontrolle unterworfen, während die Arbeiter vereine fie glatt abgelehnt haben. Letztere erhalten deshalb auch in Frant reich keinerlei staatliche Unterstützungen. Da die Arbeitersport bewegung in Frankreich   bisher sehr schwach war, hat sie sich gegen die staatliche Bevorzugung der bürgerlichen Vereine nicht zur Wehr gesetzt; mit ihrer Erstartung dürfte sie den jezigen Zustand nicht ohne Widerspruch ertragen.

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Außer Frankreich   haben noch die meisten Diktaturländer den

Zum Fall Nurmi Suspendierung wird aufgehoben

Nachdem die Erklärung des finnischen   Verbandes in Sachen Nurmi   dem Borsigenden der internationalen Amateurathletiffede­ration( JAAF.) Edström- Schweden nunmehr auch offiziell zuge gangen ist, wird ein Entscheid des JAAF.- Vorstandes nicht mehr lange auf sich warten lassen. Wie dieser nach Lage der Dinge aus fallen muß, ist vollkommen flar. In dem Augenblick, in dem der finnische Verband die ihm überreichten Unterlagen als für eine Dis­qualifikation vollkommen unzulänglich bezeichnete, mußte die seinerzeit in Berlin   ausgesprochene Suspendierung Nurmis automatisch auf gehoben sein. Edström äußerte sich auf Befragen auch in diesem Sinne. Er sagte, daß er die finnische Antwort den übrigen Vor­standsmitgliedern der IAAF. noch in dieser Woche mit der Bitte um Stellungnahme zuleiten werde. Seiner Meinung nach bliebe aber nichts weiter übrig, als die Suspendierung Nurmis aufzu­heben.

zweiten Treffen standen sich Grüneisen- Schweiz   und Krumin- Lett­land gegenüber. Der starke Lette lieferte dem Schweizer   einen völlig offenen Kampf Der Lette ist anfangs sehr unterschäzt worden, das bewies sein Kampf gegen den als Favoriten gestarteten Schweizer  aufs neue. Erst nach einer Kampfzeit von 53 Minuten gelang dem Schweizer   ein Armfallschwung, der ihm den Sieg brachte. Beide Kämpfer wurden von dem vollen Hause mehrmals herausgerufen. Der Westfale Ahrens und Saforski- Polen stellten den dritten Kampf. Saforski war recht angriffsluftig und rang nicht immer ganz ein­wandfrei, tam jedoch bei dem starken Deutschen   an die falsche Adresse. Ahrens ließ ihn durch einige wuchtige Schleuder sehr schnell wieder zur Bernunft kommen. Ein schöner Kopfzug mit Eindrücken der Brücken brachte nach 17 Minuten den Sieg des Deutschen  . Heute, Dienstag, ringen Trinkgeld- Grüneisen, Paßmann- Ahrens und Saforsti- Krumin. Alle Rämpfe gehen bis zur Entscheidung.

Kartellbezirk Schöneberg- Friedenau  . Kartellsigung Mittwoch, 27. April, 19 Uhr, auf dem Sportplag des ASV. Schöneberg- Friedenau   07. Erscheinen der Borsigenden, Techniter und Vertreter der Vereine notwendig.

Bolkssport Wedding. Antreten aller Mitwirkenden einschließlich Fahnen­gruppe zur großen Maifeierprobe Mittwoch, 27. April, 17 Uhr, Wassersportplag Plögensee, Eingang Geestraße.

RV. ,, Borwärts".

Donnerstag,

Freie Kanu- Union Groß- Berlin e. V., Abt. Oberspree. Donnerstag, 28. April, 18 Uhr, Trainingsabend im Bootshaus. Freitag, 29. April, 20 Uhr, Sigung, Buriche" Neukölln, Kaiser- Friedrich- de Galestraße Dienstag, 20 Uhr, Vorstandssitung. 28. April, 20% Uhr, Mitgliederversammlung. Boltssport Neukölln- Briz, Sportabteilung. Heute legtes Hallentraining. Donnerstag, 10 Uhr, leichtathletisches Training für Erwerbslofe, Sonnenplay. Genossen anderer Abteilungen sind eingeladen. Nächstes Training 20 Uhr Straßenlauf Gonabend, 30. April, 18 Uhr, Sonnenplay, anschließend 20 Uhr Vereinsversammlung ebenda.

Freie Sportvereinigung Pantow. Jeden Dienstag und Donnerstag Plag­training, Kissingenplay, ab 18 Uhr. Die Sonntage bleiben dieselben. Donners.  tag Hauptversammlung der Hockeyabteilung. Sonnabend, 30. April, Vereinsver. sammlung bei Lehmann, 20 Uhr. Mitgliedsbuch als Ausweis. Arbeiter- Photo- Gilde Often. Mittwoch, 27. April, 20 Uhr, Dunkeltammer, Frankfurter Alle 307, Uebungsabend. Arbeiter- Photo- Gilde Süden: Donners­tag, 28. April, 20 Uhr, Neukölln, Bergstr. 29, Jugendheim- Dunkeltammer: An­Freie Photo- Vereinigung: Donnerstag, 28. April, setzen von Entwicklern. 20 Uhr, Phyfitzimmer der weltlichen Schule Pant- Ede Wiesenstraße: Die Ent. wickler Die Entwidlung.

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Zu diesem Zweck wäre ein staatlich geförderter Aus= schuß nach dem Vorbilde des Ausschusses der deutschen   Jugendver­bände zu gründen, dem alle Verbände angehören könnten, die auf dem Boden der Republik   stehen oder sich ihr gegenüber wenigstens loyal verhalten. Offen republiffeindliche Verbände müßten freilich ausgeschlossen bleiben. In diesem Reichsausschuß, der sich natur­gemäß in Landesausschüsse gliedern müßte, wäre über alle Fragen der staatlichen Jugendpflege auf dem Gebiete der Leibesübungen zu beraten. Der Ausschuß müßte Selbstverwaltung haben und ohne Genehmigung der Regierung tagen und beschließen können, etwa nach dem Vorbilde des Reichswirtschaftsrates. In diesen Ausschüssen müßten neben den freien Verbänden auch die Berufsverbände( Turn­und Sportlehrerverbände) vertreten sein. Der formell noch bestehende Reichsbeirat für förperliche Erziehung" ist leider von der Reichs­regierung zur Bedeutungslosigkeit verurteilt worden, anstatt daß sie ihn im Sinne der hier gemachten Vorschläge ausgebaut hätte. Ent­sprechend dieser Taktik ist auch die Sportpolitik des Reiches gänzlich in Verfall geraten und läßt jegliche Führung vermissen. Es iſt überhaupt ein Jammer, wie die staatsbürgerliche Erfassung und Erziehung der Jugend in der deutschen Republik behandelt wird. Man hat oft das Gefühl, als sei die Reichsregierung seit Jahren auf diesem wichtigen Gebiete ohne jede Führung und ohne jeden Willen. Da ist es denn kein Wunder, wenn die Jugend scharenweise ins Lager der Radikalen abwandert und dem neuen Staatswesen entfremdet wird. Man kann auch den republikanischen Barteien den Vorwurf nicht ersparen, daß sie auf diesem wichtigen 16.30 Unterhaltende Tänze. Gebiet versagt haben.

FUNK UND­

AM ABEND

Dienstag, 26. April,

Berlin  .

16.05 Willi Apel  : Klavierwerke in verschiedenen Fassungen.

17.30 Mit dem Kurbelkasten auf dem St. Bernhard.( Herbert Dähn.) 17.50 Stunde mit sozialpolitischen Büchern.( Mikrophon: Ober- Reg.- Rat Dr. Erwin Rawicz.)

18.20 Studenten diskutieren: Sind nur die extremen Parteien radikal?( Ltg.: Prof. Dr. H. Heller.)

18.55 Die Funkstunde teilt mit... 19.00 Stimme zum Tag.

19.55 Mitteilungen des Arbeitsamtes. 20.00 Akt. Abteilung.

Ein Staatswesen, das sich wie das deutsche in so sträflicher Weise die Möglichkeit und so billige Gelegenheit entgehen läßt, die Jugend in seinem Sinne und in seinem Geiste zu erziehen, das immer zuerst an den wenigen Pfennigen für die Jugendpflege spart, ist selbst schuld daran, wenn die Jugend zu ihm kein Vertrauen hat 19.10 Unterhaltungsmusik. und von ihm nichts mehr erhofft. Es wird allerhöchste Zeit, daß die republikanischen Parteien die Regierung aus dem Schlafe rütteln. Ein Wort noch zum Thema Wehrwille", das ja bei den Militärs immer an erster Stelle steht. Es gibt fein Volk ohne Wehr­willen, es sei denn ein Volk von Sklaven. Je demokratischer ein Volk regiert wird, um so stärker wird sein Wehrwille sein. Einem Volke aber, das nichts als seine Retten zu verlieren hat, wird man auch keinen Wehrwillen einpaufen können. Darum: mehr Volks­rechte und mehr Boltsfreiheiten, aber fort mit jedem 3wang, 16.30 Leipzig  : Konzert. der keinen freien Mann erzieht!

Hakenkreuzler als Vandalen

Nationalisten gegen Arbeiterkultur

Die letzte Nummer des Bundesorgans des Touristenvereins Naturfreunde brachte eine Anzahl von Abbildungen aus dem durch hatenfreuzperbrecher auf das schlimmste verwüsteten Hamburger Naturfreundehaus in Maschen   in der Lüneburger Heide  . Alles, was sich unsere heimat- und wan­derfrohen Arbeiterjungen und-mädels mühsam und opferfreudig in dem bescheidenen schönen Heim aufgebaut und eingerichtet hatten, wurde von denselben Halunken, mit denen in unglaublicher Verblen­dung weite Kreise des deutschen   Bürgertums bei der Breußenwahl gemeinsame Sache gemacht haben, von Grund auf zerstörten. Alle Petroleumlampen lagen in Trümmern auf dem Boden umher. Die Glühlampen der Lichtanlagen sowie deren Leitungen wurden ver­nichtet, die Schlafdecken aus den Schränken gerissen und vertrampelt, die Feuerlöscher von den Haltern   genommen und damit die Betten und Matratzen und Einrichtungsgegenstände besprigt. Was die müteriche nicht mitnehmen fonnten, haben sie in barbarischer Lust zerstört.

leber seine persönliche Meinung zu dem Verlauf der Dinge be­fragt, meinte Edström: Es ist traurig, daß der finnische Verband eine derartige Auffassung in der Behandlung von Amateurfragen Wir weisen die Landräte und die Landjäger besonders hat. Es gab ja schon einmal einen ähnlichen Fall, der den Eis- darauf hin, daß die Naturfreunde viele ihrer Heime auch dem schnellaufweltmeister Clas Thunberg betraf. Dieser erhielt für einen Deutschen Jugendherbergsverband zur Verfügung Start in Oslo   3000 Kronen. Während nun der norwegische Ber  - stellen, in dem, wie bekannt ist, auch sehr viele rechtspolitisch orien­band zwei in dieser Angelegenheit beteiligte Personen auf Lebens- tierte ugendgruppen roanisiert sind, die in diesen Seimen Gastrecht zeit disqualifizierte, reagierte der finnsche Verband auf die Anzeige genießen. Die Heime find also eine Sache der gesamten deut nicht und beließ Thunberg die Amateureigenschaft. Ulrich Salchor, fchen Jugend und die Behörden haben allen Anlaß, ihnen be­der Vorsitzende des Internationalen Eislaufverbandes, mit dem ich fonderen Schutz angedeihen zu lassen. über diese Angelegenheit sprach, bezeichnete die Haltung des finni­ schen   Verbandes als niederträchtig."

Die Olympier katzbalgen sich Die Finanzierung der deutschen   Sportleregpedition zur bürger­lichen Refordolympiade in Los Angeles   macht den beteiligten Sport verbänden und Spigenorganisationen immer größere Schwierig teiten. Millionen Mitglieder wollen sie in Deutschland   haben, aber diese Millionen sind nicht imstande, die Kosten für die Expedition aufzubringen. Opfermut und Opferwillen sind Eigenschaften, die die Führung den bürgerlichen Sportlern noch nicht anerziehen

fonnte.

Boxkampfabend bei Al- Wedding

In der Turnhalle Utrechter Straße 31/32 treffen Freitag, 29. April, die Arbeiter Schwerathletikvereine Alt- Wedding 83, Tegel  und Lichtenberg   in einem Bogtampf zusammen, wobei gute und spannende Kämpfe zu erwarten sind. Beginn 19.30 Uhr.

Arbeiterschach

Die Abteilung Kreuzberg   veranstaltet Donnerstag, 28. April, 20 Uhr, einen Werbeabend bei Krepp, Planufer 75/76. Jungnitsch hält einen Vortrag am Demonstrationsbrett. Anschließend Blizz­turnier. Gäste herzlich willkommen.

Jegt wird ein netter Fall aus Hamburg   berichtet. Auf Anregung des Vorsitzenden des Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen Dr. Lewald wollte der Verein Deutsche   Sportpresse in Hamburg   ein Werbesportfest zugunsten des Olympiafonds ver­anstalten. Alle Borbereitungen waren getroffen es wären schließburg bei Walter, Bismardstr. 57.- Donnerstags spielen: Kreuzberg   bei Krepp, lich einige Grofden Ueberschuß herausgekommen. Da kam die Deutsche   Sportbehörde, eine von den vielen Organisationen, die im bürgerlichen Sport herumfunttionieren, und verlangte für die Mit­wirkung ihrer Mitglieder, daß ihr der Gesamtüberschuß übergeben werde. Dagegen wandte sich der Reichsausschuß, weil er zwet Drittel der Kosten und die gesamte finanzielle Verantwortung für die Olympiaexpedition zu tragen habe.

Nachstehend bringen wir die Spiellokale der Freien Arbeiter- Schach vereint gung Groß- Berlin. Beginn stets um 20 Uhr. Schachunterricht in allen Ab. teilungen tostenlos. Gäste willkommen. Dienstags spielen: Humboldthein bei Musch, Brunnenstr. 140; Bankow bei Fulde, Berliner   Str. 97: Moabit   im Café Streng, Alt- Moabit 13; Friedrichsfelde   bei Tempel, Gudrunstr. 7; Charlotten­Blanufer 75-76; Treptow   bei Döbling  . Elfenste. 100: Grilnau- Filtenberg im Gemeinschaftshaus. Richterstraße: Mitte bei Ebertus, 8i nefirchlag 11; Trenz­Iauer Berg bei Rohft. Stargarder Str. 19; Karlshorst   bei Wenzel, Gundel­finger Straße Ecke Sönower Weg. Freitags spielen: Wedding   bei Herms, Müllerste 26; Weißenfee bei Gallas, Lehderstr. 122. Montags spielt die Ab. teiluna Westend   bei Jamin, Charlottenburg  , Sophie- Charlotte- Str. 88; Montags und Mittwochs die Abteilung Friedrichshain   bei Albrecht. Straßmannstr. 42. Auskunft in allen Bereinsangelegenheiten erteilt Georg Werwinski, Berlin   S. 59. Planufer 91

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Die Kapbalgereien gingen so weit, daß der Hamburger Sport­presse- Verein das Fest schließlich abjagte. Nun hat keiner etwas!| gestrigen Abends bestritten Equatore- Italien und Sandor Nagy

Der Fußballklub Vorwärts- Wedding sucht zum kommenden Sonnabend für seine beiden Männermannschaften Gegner auf Gegners Blaz. Angebote Freitag ab 20 Uhr D 6, Wedding   7319.

Schlußringfämpfe im Zirkus Busch. Den ersten Kampf des Ungarn  . Nagy fonnte gegen die größere Kraft und Schwere seines Gegners nichts ausrichten. Equatore brachte schließlich nach der dritten Pause den Ungarn   in die Brücke, die er nach minutenlanger verzweifelter Gegenwehr eindrückte. Kompfzeit 42 Minuten. Im

20.30 Johannes Brahms  . Berliner   Funkorch. Dir.: Max Fiedler. 1. Tragische Ouv., op. 81. 2. Doppelkonzert für Violine und Cello, A- Moll, op. 102. ( Georg Kulenkampff   und Emanuel Feuermann  .) 3. Vierte Sinfonie, E- Moll, op. 98. 22.10 Wetter, Nachrichten, Sport.

22.30 Filmtheater ,, Atrium": Richard Tauber   singt Lieder aus seinem neuesten Tonfilm ,, Melodie der Liebe".

Königswusterhausen  .

17.30 Dr. H. Merkel: Aussichten des deutschen   Akademikers im Ausland. 18.00 Mersmann: Wir bauen Melodien.

18.30 Prof. Dr. Schaeder: Die Religionen des Orients und das Abendland. 18.55 Wetter für die Landwirtschaft. Anschließend: Englisch   für Fortgeschrittene. 19.20 Polizeimajor a. D. Borck, M. d. L. Antisemitismus?

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Dr. h. c.   von Oppeln- Bronikowski: 20.00 Maximilian Müller- Jabusch  : Weltpolitische Stunde. 22.45-24.00 Hamburg  : Russische   Volksweisen.

Das neile Bud

Sexuelle Hygiene

Professor A. Buschte hält seit langem an der Universität und an der Handelshochschule in Berlin   Vorlesungen über seruelle Hygiene. Diese wertvollen Belehrungen durch einen bewährten Fachmann kamen bisher nur den Studierenden der Berliner   Hoch­schulen zugute. Es ist sehr zu begrüßen, daß Professor Buschte jezt zusammen mit Dr. F. Jacobsohn eine Darstellung dieses Ge­biets für weitere Kreise unter dem Titel Geschlechtsleben und sexuelle hygiene" veröffentlicht hat( Walter de Gruyter  Berlag, Berlin   und Leipzig  , 1932, 266 Seiten, 8,30 M.). Das Buch wendet sich an den naturwissenschaftlich vorgebildeten Leser; es segt eine gewisse Uebung im Lesen wissenschaftlicher Werke voraus. Die elementaren Tatsachen der Sexualwissenschaft sind in den Vorder­grund gerückt; die Autoren wollen eraftes Wissen vermitteln, um dadurch dem Leser eine feste Grundlage im Streite der Meinungen zu bieten.

Besonders eingehend sind die Ausführungen über die Ge­schlechtskrankheiten, ihre Folgen und ihre Verhütung. Eine große Zahl von Abbildungen, zum Teil auf farbigen Tafeln, illustrieren den Text. Die Verfasser sehen sich für eine Aenderung der be= stehenden Gesetzgebung ein(§ 218); sie heben hervor, daß das Ver bot der Schwangerschaftsunterbrechung nur die ärmeren Schichten trifft; denn für begüterte Staatsbürger ist selbstverständlich eine sachgemäße und gesundheitsunschädliche Schwangerschaftsunter­brechung leicht genug zu haben, für die große Masse dagegen leider meist nur eine unsachgemäße und oft lebengefährdende Schwanger­fchaftsunterbrechung". Es ist wichtig, daß diese bekannt und oft hervorgehobene Tatsache auch von maßgebenden Universitätslehrern festgestellt wird.

Mit Recht betont das Buch, daß der Kampf gegen veraltete und schädliche Auffassungen über das Serualleben nicht gleich­bedeutend ist mit dem Eintreten der Hemmungslosigkeit. Dies kann nicht oft genug gesagt werden. Die Vorkämpfer für eine gerechte Serualethit werden nämlich immer wieder von ihren Gegnern als Prediger der Hemmungslosigkeit verdächtigt. Die neue Auffassung erfordert aber gerade ein erhöhtes Maß von individueller und so zialer Verantwortung.

Dem gediegenen Buche ist ein Anhang über den juristischen Tatbestand des Serualdelikts von Rechtsanwalt Friz Blanken­feld beigegeben. Das Buch, das so gründliche Kenntnisse auf naturwissenschaftlichem Gebiet vermittelt, behandelt die soziale Sette des Problems etwas stiefmütterlich. Das ist wohl daraus zu er flären, daß beide Verfasser medizinische Forscher sind. Der Einfluß wirtschaftlicher und sozialer Faftoren auf die Gestaltung des Ge schlechts- und Chelebens ist aber so groß, daß diese Probleme in einem für weitere Kreise bestimmten Buche stärkste Beachtung ver­dienen. Vielleicht ist es möglich, in einer neuen Auflage das Buch nach dieser Seite hin durch den Beitrag eines Fachmannes zu er gänzen Dr. S. W.